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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 545 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


ausgezeichnet

Packendes Drama

»Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.« Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.

„Girl A“ von Abigail Dean ist kein Thriller, ich würde das Buch eher dem Drama zuordnen.
Gesprochen wird das Hörbuch von Verena Wolfien, welche die Stimmung und Charaktere sehr passend rüber bringt.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Alexandra Gracie. Sie ist Girl A, das Mädchen, dass als einzige aus dem Horrorhaus entkam. Sie und ihre Geschwister wurden von den Eltern angekettet und misshandelt und alles im Namen der größeren Sache, bis sie fliehen konnte.
Die Geschichte spielt Jahre später. Lex ist erwachsen, ebenso ihre Geschwister. Der Vater tot, die Mutter saß im Gefängnis und ist nun auch verstorben. Sie hinterlässt den Kindern das Haus. Lex soll sich um den Nachlass kümmern und such ihre Geschwister auf.
Wir erfahren in Zeitsprüngen wie sich damals alles entwickelt hat. Wie aus einer relativ normalen Familie so ein Horrorzustand werden konnte. Wir erfahren vor allem Lex Sicht aber auch welche Rollen und Schicksale ihre Geschwister tragen mussten, welche wichtigen Personen und Ereignisse es noch gab und wie sich alles zuspitzte. Dazu erfährt der Leser, wie die Zeit danach abgelaufen ist und was aus den Kindern nun geworden ist.
Der Schreibstil erinnert an True-Crime Geschichten. Ich konnte mir wirklich vorstellen, dass das was ich da lese, wirklich passiert ist. Spannend, schaurig und zuweilen auch schockierend.
Die Geschichte packt den Leser, denn man will immer weiter wissen, wie sowas überhaupt passieren kann, warum niemandem etwas aufgefallen ist und ob ein normales Leben überhaupt möglich sein kann, wenn man durch die Hölle gegangen ist.
Der Autorin ist hier ein wirklich spannendes Drama gelungen, welches mich nicht losgelassen hat.

Bewertung vom 19.09.2021
Just the Way You Are
Abendroth, Aaliyah

Just the Way You Are


ausgezeichnet

Tiefgehende Rockstar-Romance

Fiona ist 19, hat das Abi in der Tasche, aber keinen Plan, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das Letzte, was sie jetzt braucht, ist, dass sich Josh Beck zurück in ihr Leben schleicht: Josh, in den sie seit der 7. Klasse verliebt war. Josh, der ihr das Herz gebrochen hat. Josh, der jetzt ein berühmter Singer-Songwriter ist, und den sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen hat - außer auf Dutzenden Zeitschriftencovern.
Sie sollte Nein sagen, sollte seine spontane Konzerteinladung ablehnen. Aber Josh hat schon immer Wege gefunden, in ihr Herz vorzudringen. Schritt für Schritt kämpft er sich dorthin zurück. Doch schon bald merkt Fiona, dass er etwas vor ihr verbirgt - und auch sie hat ihm längst nicht alles über sich erzählt.

Mit „Just the way you are“ schickt Aaliyah Abendroth einen neuen Rockstar in den Ring. Dieses Mal begleiten wir den liebenswürdigen Josh Beck und die süße Fiona bei ihrer gemeinsamen Geschichte.
Wir erleben die Ereignisse aus Fionas Sicht und während wir noch erfahren, um wen es eigentlich geht, geht es auch schon los. Fiona ist immer noch nicht über Josh hinweg, in den sie seit der 7.Klasse verliebt war. Er hatte sich damals für eine andere entschieden und sie bekommt ihn einfach nicht aus dem Kopf oder vielmehr aus dem Herz. Plötzlich steht er vor ihr, als sie mit ihrem Bruder ein Headset abholen will und überredet sie zu einem seiner Konzerte zu kommen. Er ist mittlerweile gefeierter Rockstar und auch sein Herz hat Fiona nicht vergessen können.
Zwei Herzen, die immer noch dem jeweils anderen gehören? Klingt einfach und man fragt sich wo das Problem ist oder? Nun, die Autorin schickt uns hiermit auf eine wirklich bewegende und nicht ganz einfache Reise. Die Vergangenheit ist nicht das was sie zu sein scheint und viele Missverständnisse und Fehler kommen ans Tageslicht. Aber auch Fionas persönliche Vergangenheit und Joshs aktuelle Gegenwart beinhalten Probleme, die viel Geduld, Mut und Kraft verlangen.
Die Geschichte hat mich mit ihrer Thematik, dem Schreibstil und den Figuren sofort gefesselt und nicht mehr losgelassen. Ich habe so für die Zwei gefiebert und wollte einfach wissen, wie es weitergeht und vor allem, ob es ein Happy End gibt oder nicht.
Begleitet werden beide von tollen Nebenfiguren. So z.B. Fionas Bruder Liam mit dem absolut witzigen, sprechenden Beo Zorro oder Joshs Rockstarkumpels. Jessie aus „Verrockt nach dir“ darf mal wieder einen Gastauftritt absolvieren und auch Ethan aus der Dream-Catchers-Reihe ist mit dabei. Ich liebe solche Gastauftritte!
Das Buch ist aber nicht nur klassisch Rockstar-Romance. Es geht dazu um wirklich ernste Themen und ich bewundere die Autorin, dass sie ihre Plattform dafür nutzt. Ich versuche, nicht zu spoilern. Es geht um die unheilbare Krankheit Morbus Bechterew, um die Probleme, die Social Media mit sich bringt und um Missbrauch und seine verschiedenen Gesichter. Die Autorin geht all diese Themen mit Gefühl und vor allem Wissen an. Sie nutzt die Geschichte um aufzuklären, Mut zu machen und Aufmerksamkeit darauf zu lenken.
Ich bin verliebt in die Figuren, begeistert von der Geschichte und beeindruckt von der Autorin! Klare Empfehlung!

Bewertung vom 16.09.2021
Dein Herz in tausend Worten.
Pinnow, Judith

Dein Herz in tausend Worten.


ausgezeichnet

Schöne kleine Liebesgeschichte

Judith Pinnow erzählt in ihrem Buch „Dein Herz in tausend Worten“ eine wirklich berührende, schöne und kauzige Liebesgeschichte.
Millie ist eine sehr sympathische Figur, sie hat manchmal ein bisschen Probleme zu sprechen und ist eigentlich am liebsten für sich. Der Einzige der sie richtig versteht ist ihr Bruder. Sie arbeitet in einem kleinen Verlag und hat heimlich begonnen, abgelehnte Manuskripte mitzunehmen und zu lesen. Dabei stößt sie auf das Manuskript von Will, der es unter anderem Namen eingereicht hat und verteilt ihre Lieblingsstellen auf der Straße. Während Will sich auf die Suche nach ihr macht, um herauszufinden, wer seine Zitate verteilt, treffen sich die zwei zufällig und eine schöne Liebesgeschichte beginnt.
Diese Geschichte wird eindeutig von den tollen Figuren getragen. Millie ist ziemlich kauzig aber einfach liebenswürdig dabei und ihr Bruder ist super fürsorglich und nett.
Aber auch ihre Arbeitskollegen sind alle für sich einfach toll. Will hat mir auch schnell gefallen, auch wenn ich ihn und seinen besten Freund bzw. Agenten erst näher kennen lernen musste. Will ist auch ein bisschen kauzig, was mich immer mal zum Schmunzeln gebracht hat.
Das Buch kommt ohne Drama aus und hat bei mir einfach nur für gute Laune gesorgt. Millie zu begleiten, wie sie erst die Manuskripte rettet und dann mit Will zusammenstößt, ist einfach schön und hatte auch oft etwas Zartes. Als Will dann um sie kämpft wird es richtig romantisch, so dass auch an Gefühlen nicht gespart wird.
Kleine Charakterentwicklungen runden das Ganze ab.
Das Buch ist nicht besonders lang aber dafür besonders schön.
Ich kann es wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 16.09.2021
#FragEinenMönch
Schnabel, Pater Nikodemus; Hellen, Sascha

#FragEinenMönch


ausgezeichnet

Sympathischer Einblick in das Leben eines Mönchs

Als im Dezember 2019 das YouTube-Video #FrageinenMönch erschien, in dem der Benediktiner Nikodemus Schnabel auf vorher gesammelte Fragen zum Leben als Mönch antwortete, war das Echo begeistert: Ein Mönch und Katholik, der offen, ehrlich und reflektiert auch auf schwierige und persönliche Fragen eingeht und einen klaren Standpunkt vertritt! Und dass, ohne andere zu verurteilen oder ihnen seine Meinung aufzudrücken.

„#frageinenmönch“ von Pater Nikodemus Schnabel ist aufgrund eines Youtube-Interviews entstanden. In diesem kleinen Büchlein beantwortet der Mönch viele Fragen, die die Community ihm gestellt hat.
Fragen und Antworten werden immer in Sprechblasen abgebildet, wie bei einem Chatverlauf. Die Schrift ist recht groß, was ich ein wenig gewöhnungsbedürftig empfunden habe. Zwischendrin finden wir immer wieder Fotos von Nikodemus, die seine sehr sympathischen Antworten unterstreichen.
Es werden weltliche Fragen zu seinem Leben als Mönch gestellt und zu seinen Ansichten zu allgemeinen weltlichen Themen. Manche witzig, andere sehr persönlich. Aber auch Glaubensfragen werden beantwortet.
Mir hat gut gefallen, dass alle Fragen sehr ehrlich und offen beantwortet werden und Nikodemus dabei weder belehrend noch predigend wirkt.
Besonders auch die Einblicke in seinen Alltag als Mönch fand ich sehr spannend.
Wenn man mich fragt, hätte das Buch noch einige Fragen mehr haben können.
Mir gefällts!

Bewertung vom 12.09.2021
Boston College - Nothing but You (eBook, ePUB)
Madsen, Cindi

Boston College - Nothing but You (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Richtig sympathische Figuren

Lyla Wilder dachte, dass am College alles besser wird. Aber es ist wie auf der Highschool: Sie bleibt eine Außenseiterin, die Nase immer in Büchern vergraben. Zum Glück lernt sie gleich zu Beginn ihres Studiums Beck kennen. Er ist das genaue Gegenteil von ihr: superheiß, beliebt und ein erfolgreicher Eishockeyspieler in der Collegemannschaft - und ihr bester Freund. Nach einem der schlimmsten Dates ihres Lebens hat Lyla die Nase voll. Sie will sich ändern und endlich das tun, was alle Studierenden tun: das Collegeleben genießen, flirten, daten, Freunde finden. Bei ihrer Verwandlung soll Beck ihr helfen, doch der merkt bald, dass seine Gefühle für Lyla gar nicht mehr rein freundschaftlicher Natur sind.

„Boston College – Nothing but you“ von Cindi Madsen ist der erste Teil ihrer neuen College Reihe. Anders als der Klappentext vermuten lässt, steigen wir direkt bei dem katastrophalen Daten von Lyla ein. Sie und Beck sind schon längst gute Freunde und wir können ab da mitverfolgen, wie sie die Erfahrungsliste entwickelt und dank Beck lernt, aus sich herauszugehen und ihre Grenzen zu entdecken.
Lyla ist unglaublich sympathisch. Sie ist super süß, ein bisschen kauzig, richtig clever und unfreiwillig amüsant und auch mutig. Die Idee mit der Liste passt perfekt in ihre Nerdwelt hinein und ich hab unheimlich gerne verfolgt, wie sie Punkt für Punkt abhakt und sich auch von Niederlagen nicht abhalten lässt.
Beck ist typisch gutaussehender Sportler. Nur ist er kein Idiot, sondern richtig nett und fürsorglich und auch nicht auf den Kopf gefallen. Er und Lyla ergänzen sich einfach genial und er ist einfach so süß, wenn er Lyla bei ihrer Liste hilft.
Der Autorin ist besonders die langsame Entwicklung zwischen den beiden gelungen. Beide wollen es nicht wahrhaben und so passiert es mehr ausversehen, als plötzlich. Das hat mir sehr gefallen.
Die Geschichte dreht sich im Allgemeinen mehr um die Zeit, die die Zwei zusammen verbringen, als um das College aber ich finde, das hat auch mal seinen Charme.
Gegen Ende gibt es natürlich noch ein bisschen klischeebehaftetes Drama aber das war ok für mich. Habe ich erwartet und finde ich in Ordnung.
Abgesehen davon, hätte ich Lyla unheimlich gerne noch besser kennen gelernt.
Insgesamt hat mir das Buch aber echt gut gefallen. Ich bin auf die Fortsetzungen gespannt!

Bewertung vom 11.09.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


gut

Schwierig zu bewerten

In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem größten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen.

„Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia ist ein Buch, welches es mir wirklich schwer gemacht hat. Ich wollte es unbedingt lesen, da ich so viele gute Stimmen dazu gehört habe und das Buch oft als „märchenhaft“ und „poetisch“ beschrieben wurde.
Der Klappentext alleine hätte mich nicht unbedingt gereizt.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Morales, die in Linares auf einem Gutshof leben und Zuckerrohr und Mais anbauen. Die alte Mutter vom Gutsbesitzer Francisco findet eines Tages ein Baby mit Hasenscharte, über und über mit Bienen bedeckt. Sie nennen ihn Simonopio. Während ich erwartet hatte, dass sich die Geschichte hauptsächlich um den Jungen dreht, wurde ich doch mit einer sprunghaften Erzählung überrascht.
Mal geht es um Francisco, dann um seine Frau Beatriz oder um die Leute oder Ereignisse drum herum. Um den Krieg, die Länderenteignung, die spanische Grippe, um die Arbeiter auf dem Gut, die Menschen im Dorf usw.
Simonopio spielt schon eine Hauptrolle aber oft begleitet er alles oder lenkt es mehr unbewusst als bewusst in gewisse Bahnen.
Wirklich chronologisch wird nichts erzählt. Die Geschichte springt eher durch die Sichtweisen der Figuren.
Der Schreibstil ist wirklich an einigen Stellen poetisch und erzählt alles so bildhaft, dass es durchaus wie ein Märchen wirkt. Sogar Schreckliches wie die spanische Grippe wirkt dadurch wir eine Geschichte am Lagerfeuer.
Simonopio wird so gelungen beschrieben, dass er trotz seiner ungewöhnlichen Beziehung zu den Bienen und seiner Begabung die Welt wie sie wahrzunehmen und Dinge vorzuahnen, einfach real wirkt. Als wäre es absolut möglich, dass jemand so ist wie er.
Leider konnte mich das Buch durch das Sprunghafte, den losen roten Faden und diesen Geschichtencharakter nicht wirklich fesseln. Ich musste mich immer wieder sehr dazu drängen weiterzulesen und war oft nach 30 Seiten wieder abgelenkt.
Mein Buch war es nicht, auch wenn ich verstehe, woher die guten Bewertungen kommen. Ich denke, man muss einfach der richtige Typ für dieses Buch sein.

Bewertung vom 05.09.2021
So leise wie ein Sommerregen
Lastella, Leonie

So leise wie ein Sommerregen


ausgezeichnet

Süße Young Adult Liebesgeschichte

Genügt ein Tag, um sich zu verlieben? Als Hope Cooper kennenlernt, ist sie wütend. Wütend auf ihre Mutter, die ihren Vater hintergangen hat, wütend auf die Welt, die ihr einen geliebten Menschen genommen hat. Doch Cooper gelingt es mit seiner unvergleichlichen Art, Hope zumindest für ein paar Stunden ihre Sorgen vergessen zu lassen. Auch Cooper genießt die gemeinsame Zeit und wünscht sich am Ende des Tages, Hope wiederzusehen. Denn nach allem, was er erlebt hat, waren die Stunden mit ihr die glücklichsten seit Langem. Doch dann erfährt Cooper, dass Hopes Mutter ausgerechnet mit seinem Stiefvater eine Affäre hat. Er behält es für sich – wohl wissend, dass dieses Geheimnis seine Beziehung zu Hope zerstören könnte.

„So leiste wie ein Sommerregen“ von Leonie Lastella hat mich direkt mit diesem tollen Cover neugierig gemacht. Ich finde die Farben und die Zeichnung einfach schön.
In diesem Buch geht es um Hope und um Cooper. Hope hat ihren Vater verloren, findet heraus, dass ihre Mom schon lange einen anderen Mann hat und muss auch noch umziehen. Cooper zieht zurück zu seinem Stiefvater und weg von den Problemen, in die er durch seinen richtigen Vater geraten ist. Beide spüren sofort eine Verbindung, obwohl sie nicht mal wissen, dass sie sich schon bald wiedersehen werden.
Hope war mir gleich ziemlich sympathisch. Sie ist eine starke Hauptfigur und besonders ihre Gefühle konnte die Autorin gut rüberbringen. Der Verlust, der Verrat, die Wut, die Schuldgefühle aber auch die Gefühle für Cooper kamen unheimlich emotional bei mir an. Sie tat mir unglaublich leid und gleichzeitig war es einfach schön, sie und Cooper zusammen zu erleben. Cooper ist einfach ein herzensguter Mensch, auch wenn er es selbst nicht so sieht. Bei ihm war es klasse, eine gute Charakterentwicklung verfolgen zu können.
Die ganze Geschichte ist ein bisschen vorhersehbar und trotzdem fand ich es schön, wie die Autorin alles gelöst hat. Das ist ja doch immer ein bisschen anders und so konnte ich mit den Beiden weiter mitfiebern.
Die Kapitel sind mal aus Hopes Sicht und mal aus der von Cooper geschrieben und geben so einen guten Blick hinter die Kulissen. So wusste man als Leser manchmal mehr als die Figuren, was in diesem Falle gut gepasst hat.
Leonie Lastella hat eine schöne Geschichte voller Gefühl entwickelt, die zeigt, dass man einfach öfter ehrlich sein sollte und die Menschen viel mehr miteinander reden müssen. Mehr muss es manchmal gar nicht sein.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen.

Bewertung vom 05.09.2021
Aber vielleicht wird auch alles gut
Melcher, Lea

Aber vielleicht wird auch alles gut


gut

Viele ungesagte Dinge

Emilia ist fast dreißig, single, mittelmäßig glücklich – ach ja, und sie leidet unter einer Angststörung. Alles fällt ihr schwer: vom Einkaufengehen über soziale Kontakte bis hin zu einem »normalen« Beruf. Am liebsten verkriecht sie sich in ihrer Wohnung und blendet die Welt aus. Doch dann stellt ihre Schwester ihr ein Ultimatum: Entweder du machst eine Therapie, oder ich rede nie wieder mit dir! Also überwindet Emilia sich und wagt sich hinaus in die Welt. Im Wartezimmer ihres neuen Therapeuten sitzt ausgerechnet Jack, dem sie eigentlich nie wieder begegnen wollte. Und wie es kommen muss, landen die beiden durch eine Verwechslung in einer Paartherapie. Plötzlich ist Emilia gezwungen, sich ihren Ängsten ein für alle Mal zu stellen.

In „Aber vielleicht wird auch alles gut“ erzählt Lea Melcher die Geschichte von Emilia und Jack. Emilia kämpft mit ihrer Angststörung, durch die sie so gut wie nie vor die Tür geht. Nachdem diese Störung zu einem riesen Desaster auf der Hochzeit ihrer Schwester geführt hat, zwingt diese sie zu einer Therapie, bei der sie mit ihrem Ex Jack in einer Paartherapie landet.
Emilia ist ein sympathischer Charakter. Ihr Angststörung ist wirklich gut beschrieben, so dass ich mich hineinversetzen konnte. Sie ist keine Powerfrau, die mirnichts dirnichts aus ihrer Angst herauskommt, sondern wirklich einen Kampf angehen muss. Besonders, dass sie sich selbst nichts Gutes zugesteht und immer nur vom Schlimmsten oder Negativsten ausgeht war Kern der Sache und hat sie auch manchmal ein wenig nerven lassen. Aber als Leser mag ich Figuren, die nicht nur positiv sind.
Jack lockt Emilia aus der Reserve. Das merkt man ziemlich schnell. Er ist ein netter, loyaler Typ. Man merkt jedoch schnell, dass bei ihm auch einiges im Dunkeln liegt, was ans Licht geholt werden sollte.
Emilias Schwester und der Rest ihrer Familie, sowie die anderen Nebenfiguren wandeln alle zwischen sympathisch und nervig bzw. anstrengend. Ganz so, wie im echten Leben.
Die Geschichte folgt einem guten Verlauf und auch die Charakterentwicklung kann sich sehen lassen. Ich hatte viel Freude dieses Buch zu lesen bzw. zu hören.
Zwei Kritikpunkte habe ich trotzdem. Emilia kommt sehr schnell aus ihrem Schneckenhaus, wenn Jack dabei ist. Plötzlich traut sie sich Dinge und macht einfach Sachen. Das kam mir manchmal ein wenig unrealistisch vor. Wenigstens ein paar Rückschritte zwischendurch hätte ich erwartet oder merkliche Unsicherheiten. Sie zieht die Situationen aber einfach durch, um ihm was zu beweisen.
Dazu hat mich gestört, dass keiner so richtig offen redet. Bei Emilia passt es zu ihrer Störung aber bei dem Rest fand ich es doch eher befremdlich. Grade die Verwechslung beim Therapeuten wird in meinen Augen zu lange aufrechterhalten. Ich weiß, dass das Buch und die Geschichte von den ganzen ungesagten Dingen lebt und hier der Kern des Ganzen liegt aber das war nicht so ganz mein Ding.
Trotzdem ein schönes Buch!

Bewertung vom 05.09.2021
Das Avery Shaw Experiment / Science Squad Bd.1
Oram, Kelly

Das Avery Shaw Experiment / Science Squad Bd.1


ausgezeichnet

Für Fans von „The Kissing Booth”

Avery Shaw ist schon ewig in ihren besten Freund Aiden verliebt. Doch als sie ihm endlich ihre Gefühle gestehen will, läuft es ganz und gar nicht nach Plan. Zum Glück weiß sie aber einen Weg, wie sie ihr gebrochenes Herz heilen kann: Nämlich mit Hilfe der Wissenschaft! Für einen Wettbewerb will sie die sieben Schritte der Trauer durchlaufen. Dabei bekommt sie unerwartete Unterstützung von Aidens Bruder Grayson, der sich ihr als Projektpartner anbietet. Im Gegenzug gibt Avery ihm Nachhilfe in Physik, damit er nicht aus seinem Basketballteam fliegt. Die beiden gehen einen Deal ein, und plötzlich passiert etwas, womit Avery am allerwenigsten gerechnet hat.

„Das Avery Shaw Experiment“ ist eine weitere YA Lovestory aus der Feder von Kelly Oram.
Das Cover ist ein richtiger Blickfand und perfekt für das Genre.
Wir begleiten Avery Shaw durch die sieben Schritte der Trauer, weil ihr bester Freund nicht nur das gemeinsame Wissenschaftsprojekt gecancelt hat, sondern auch noch mit einer neuen Beziehung herausgeplatzt ist und das obwohl Avery schon ewig in ihn verliebt ist.
Ein bisschen hat mich die Geschichte durchweg an den Film „The Kissing Booth“ erinnert. Zum Glück im positiven Sinne. Avery und Aiden sind schon seit ihrer Geburt beste Freunde, gehen durch dick und dünn, es kommt zum Streit und sie bandelt mit seinem Bruder an. Same same but different aber eben auf eine gute Art und Weise.
Avery ist süß und tut einem richtig leid. Man möchte Aiden einfach nur schütteln, wohingegen man Grayson am liebsten knutschen würde.
Die Geschichte ist oft ziemlich vorhersehbar aber dabei einfach so schön und immer wieder witzig, dass ich da gerne drüber hinweggesehen habe. Das Buch macht einfach Spaß und lässt an die eigenen Dramen aus der Jugendzeit zurückdenken.
Egal ob Avery grade mit Grayson im Zwecke der Wissenschaft unterwegs ist oder ihm Nachhilfe gibt. Die zwei sind einfach süß.
Die Konflikte mit Aiden sind herzbrechend und lassen den Leser nach Versöhnung und Happy End lechzen. Der Autorin gelingt zum Glück die Wendung, bevor man Aiden gar nicht mehr leiden kann.
Begleitet wird das Buch von Einträgen aus Averys ziemlich distanziertem Wissenschaftslogbuch und Graysons eher gefühlvollem Wissenschaftstagebuch. So bekommt man als Leser noch wunderbare Einblicke hinter die Kulisse.
Also, kein Buch, das Welten bewegt aber in paar Herzen oder Mundwinkel ganz bestimmt. Mir hat es gefallen und ich finde, es ist genau das Richtige für jeden, der einfach Lust auf eine young adult Lovestory hat.

Bewertung vom 28.08.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


sehr gut

Spannend und blutig

Doch nun bekommt er es mit einem Killer zu tun, der dem Wort Grausamkeit eine neue Dimension verleiht: dem Blutkünstler.
Der Blutkünstler foltert seine Opfer lange und genüsslich, ehe er ihr Blut und ihre Körper dazu benutzt, um etwas Großes zu erschaffen. Ein Kunstwerk. Ein Vermächtnis. Ein Farbenspiel aus Fleisch und Blut.
Tom Bachmann, der „Seelenleser“, wie ihn seine Kollegen nennen, setzt alles daran, den Blutkünstler zur Strecke zu bringen. Dabei muss er sich einer verstörenden Wahrheit stellen, einer Wahrheit, die erklärt, warum er der Einzige ist, der den Killer aufhalten kann.

Chris Meyer hat mit „Der Blutkünstler“ eine neue Thriller-Reihe ins Leben gerufen.
Der „Seelenleser“ Tom Bachmann ermittelt gegen die ganz gestörten Typen und liest dabei in ihrem psychologischen Profil wie kein anderer.
Tom Bachmann ist selbst nicht perfekt und auch kein typischer Ermittler. Durch seine eigenen Kindheitserfahrungen schrammt er immer knapp an der Grenze zur Dunkelheit. Menschliche Nähe ist nebensächlich für ihn. Positiv aufgefallen ist mir seine Art, mit seinen Mitarbeitern im Team zu arbeiten. Dieser Kontrast hat mir gefallen.
Er ist nicht wirklich sympathisch aber ich fand Tom und seine Vergangenheit aber auch sein Profiling sehr interessant. Obwohl ich gestehen muss, dass die Ausführungen zu seinem Profiling sehr Standard sind. Das oder Ähnliches kann man so in den meisten Thrillern lesen. Hier hätte mich etwas frischer Wind gefreut.
Auch die anderen aus seinem Team haben meine Neugier geweckt, auch wenn sich die Aufmerksamkeit erst mal auf Ira konzentriert hat. Ich könnte mir vorstellen, dass in den nächsten Büchern andere aus dem Team in den Fokus rücken.
Der Fall an sich ist ebenfalls sehr interessant aber leider nichts, was man nicht schon kennt. Was auch mein einziger Kritikpunkt ist. Wir haben das typische Prinzip. Ein kranker Serienkiller mit schwerer Vergangenheit, einige falsche Fährten und Journalisten, die alles noch komplizierter machen. Die Morde sind wirklich blutig und der Autor schreckt auch nicht vor detaillierten Szenen zurück. Da gab es auf jeden Fall einen Gruselfaktor.
Leider konnten der Fall und die Ermittlungen mich nicht überraschen. Schön wären Wendungen und Ereignisse gewesen, die wirklich aus dem Raster fallen und die mich noch nachträglich beschäftigt hätten.
So haben wir hier einen soliden Thriller, der es aber leider nicht ganz an die Spitzenklasse schafft. Vielleicht gelingt dies dem Autor mit den Fortsetzungen.