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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2017 Bewertungen
Bewertung vom 29.02.2024
Die verschwundene Braut
Teruzzi, Rosa

Die verschwundene Braut


sehr gut

Die Miss Marple von Mailand

Die verschwundene Braut ist ein Cozy Krimi aus Italien, leicht humorvoll und warmherzig. Das liegt neben der Erzählweise der Autorin Rosa Teruzzi auch an den Figuren. Wir haben es mit einem Trio aus einer Familie zu tun. Die Floristin Libera, die heimlich in einem Cold Case ermittelt, ihre Tochter, die Ispettori bei der Polizei ist und ihre scharfzüngige Mutter.Ein Grußteil des Lesevergnügens ist, ihren bei ihren Wortscharmützeln zu folgen.
Viel Atmosphäre wird auch aus dem Schauplatz Mailand gezogen.

Bewertung vom 29.02.2024
Service
Gilmartin, Sarah

Service


sehr gut

MeToo in Dublin

Das Thema in Sarah Gilmartins Roman Service ist ein MeToo-Vorfall in einem Dubliner-Restaurant. Die Autorin hat die gute Idee, das ganze aus Sicht von drei verschiedenen Leuten zu erzählen, der Kellnerin Hannah, dem Restaurantbesitzer und Koch Daniel und seine Frau Julie. Alle haben ihre individuellen Stimmen, daher funktioniert das gut und die Beziehungen der 3 Figuren zueinander werden wahrnehmbar.
Daniel muss sich wegen dem Vergewaltigungsvorfall vor Gericht verantworten. Seine Frau Julie zweifelt insgeheim an ihn und Hannah weiß mehr über Daniel. Die Gerichtspassagen sind gut gemacht.
Das Buch wird immer intensiver. Der Romanverlauf ist überzeugend.

Bewertung vom 29.02.2024
Späte Ernte
Wellemin, Nicole

Späte Ernte


sehr gut

Ein Roman in mehreren Ebenen, geschickt gemacht.

Zur Handlung: Elisabeth Leben ist aus den Fugen. Es gibt Andeutungen von der Verhaftung ihres Mannes. Was genau passiert war, erfährt man zunächst nicht. Das Buch spielt mit Geheimnissen.
Elisabeth reist nach Südtirol und wandert ziellos in die Berge. Fast verunglückt sie dabei.
Anna, die Apfelanbauern, nimmt Lis bei sich auf. Es entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden sehr unterschiedlichen Frauen.
Dann gibt es auch noch einen Handlungsstrang in den vierziger Jahren, der thematisch nicht ganz unproblematisch ist, aber den Gegenwartsplot unterstützt.

Der Schauplatz ist sehr reizvoll und wird von der Autorin auch gezielt eingesetzt.

Ein sehr schöner, gut lesbarer Roman!

Bewertung vom 29.02.2024
Der Philosoph
Felsch , Philipp

Der Philosoph


sehr gut

Ein Besuch bei Habermas

Der Historiker und Kulturwissenschaftler Philipp Felsch besucht den Philosophen Jürgen Habermas in Starnberg.
Das Buch ist zu brav. Am Anfang ist der Autor fast unterwürfig, später arbeitet er einige Punkte gut heraus und zeigt Habermas als Mann der Mitte, der Deutschland nach den Krieg bis heute intellektuell begleitete.
Es bleibt aber eine zu große Distanz zwischen Autor und Philosoph, daher lernt man den Menschen Habermas zu wenig kennen.
Die Einordnung Habermas in seiner Bedeutung in den jeweiligen Zeiten passt aber. Auch das Drumherum wird lebendig. Daher ist das Buch tatsächlich auch spannend und lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2024
Schreib den Namen deiner Mutter
Tepest, Evan

Schreib den Namen deiner Mutter


sehr gut

Der Besuch

Schreib den Namen deiner Mutter


Die queere Schriftstellerin Alex besucht ihre Mutter, nachdem sie sich zwei Jahre nicht mehr getroffen haben.
Anlaß für den Besuch ist der Tod von Opa Kurt, dessen Asche die Familie verstreuen will.
Thema des Romans ist die Sprachlosigkeit. Tochter und Mutter sind entfremdet. Die Mutter redet zwar viel, sagt aber wenig.
Viele Passagen zwischen den handelnden Szenen beschäftigen sich mit dem Versuch, für eine Anthologie etwas über die Mutter zu schreiben. Daher kommt immer wieder Abschnitte zu „Schreib den Namen deiner Mutter“ mit Schilderungen diverser Erinnerungen und Überlegungen.

Evan Tepest hat einen Ton getroffen in diesem Buch.

Bewertung vom 28.02.2024
Als ich noch unsterblich war
Ransmayr, Christoph

Als ich noch unsterblich war


sehr gut

Eine Schatzkiste voller Geschichten

Dieses Buch von Christoph Ransmayr ist ein Schatz, denn es versammelt Geschichten, die verstreut erschienen sind und an die man als Leser sonst wohl nur schwer herankommt.
Ransamyrs Sprache ist so kraftvoll wie elegant. Er ist eine der großen literarischen deutschsprachigen Stimmen unserer Zeit.
Viele der Geschichten spielen in fernen Ländern. Ransmayr ist der Meister der Beobachtung des großen im kleinen. Das spürt man immer wieder, z.B. wenn er einen alten Fotografen besucht oder in Afrika ein Mädchen beobachtet, das eine schwere Last trägt, Hilfe von Weißen aber dankend ablehnt.
Das ist eine Geschichte aus Drei Geschichten zum Dank, die in diesem Buch alle enthalten sind.
Der älteste Text stammt von 1982 und hat mich besonders beeindruckt: Es handelt sich um die 4teilige Geschichte namens Strahlender Untergang.

Ein lohnenswertes Buch!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2024
Oben in den Wäldern
Mason, Daniel

Oben in den Wäldern


sehr gut

Magie des Erzählens

Eine abgelegene Gegend in den Wäldern in Norden von Massachusetts ist der auch für den Leser attraktive Schauplatz.
Hierhin zieht ein Mann mit seinen Töchtern um Apfelbauer zu werden.

Stilistisch ist das Buch erfreulich ungewöhnlich. Das gilt für die wechselnde Form, wechselnde Erzähler und manchmal eine gewisse Rätselhaftigkeit.
Ein großer Zeitraum wird gezeigt, das Buch wird dadurch episch.

Der Apfelbauer ist eine eigenwillige Type, erzähl von sich und wie seine Töchter aufwuchsen und vieles mehr.
Das er kein typischer Romanheld ist, fand ich in dem Kontext interessant.
Nach seinem Tod kommt seinen Töchtern Alice und Mary eine größere Rolle zu. Sie werden Schafzüchterinnen.
Weitere Figuren werden bedeutend.
Nicht alle Abschnitte haben mich gleich stark erreicht, doch es gibt immer wieder besondere Momente.

Sind viele Passagen erzählerisch, gibt es zwischendurch auch Poeme und Abbildungen sowie Briefe. Sogar eine Sage und später ein True Crime-Fall sowie ein Lied und ein Vortrag werden zwischendurch mal kurz eingebaut. Diese Vielfalt verleiht dem Buch neben dem epischen etwas einzigartiges.

Bewertung vom 22.02.2024
Frauen, die beim Lachen sterben
Stahl, Alexandra

Frauen, die beim Lachen sterben


gut

Frauen, die beim Lachen sterben ist ein handlungsarmer Roman über eine orientierungslose Frau. Zu den Stärken der Autorin Alexandrda Stahl gehört eine Genauigkeit in den Beschreibungen, doch die literarische Fallhöhe bleibt niedrig. Die Sprache hat einen durchgehenden Ton. Das trägt zum Stil bei.
Mich wundern die Zitate und kulturellen Bezüge, die die Autorin immer wieder setzt. Ein wilder Mix von Simpsons bis Max Frisch.
Es ist kein schlechter Roman, zeigt aber wenig Höhepunkte.

0 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2024
Aber ich kann fliegen
Teipel, Jürgen

Aber ich kann fliegen


sehr gut

Lebensgefühl

Der Roman erzählt in Ich-Form von der Jugend eines Mannes, der in den siebziger Jahren aufwuchs. Er interessiert sich für Musik, wurde Punk. Die Beziehung zu den Eltern, besonders zum Vater ist schwierig.
Dann gibt es noch Tina, die Freundin, die bei einem Unfall starb.

Bei dem Jungen setzt sich das Gefühl des Falschseins fest. Umso mehr zieht er sich in den Welt des Punkseins zurück.

Später wird er mit dem Schreiben von Interviews erfolgreich. Aber das Gefühl der Verstörung bleibt auch beim Erwachsenen. Es liegt nahe, dass diese Geschichte einiges mit dem leben des Autors Jürgen Teipel zu tun hat.

Insgesamt wird ein Lebensgefühl geschildert.

Bewertung vom 22.02.2024
Amaryllis
Speidel, Jutta

Amaryllis


sehr gut

Amaryllis ist ein Buch der Schauspielerin Jutta Speidel, dass das Leben einer Frau von Kindheit an zeigt. Wechselnd mit Reflexionen der Protagonistin in heutiger Zeit sind die Kapitel, wie das Kind zum Mädchen und zur Frau wird.
Es ist ein lebhaftes Kind mit einer Begeisterung für Akrobatik und den Zirkus.
Die Zirkusszenen sind aber weniger detailliert als erwartet. Mehr im Mittelpunkt steht die Gefühlswelt.
Sprachlich wirkt das Buch wie aus der Welt gefallen. Aber das leicht altmodische passt, da die Handlung schließlich auch überwiegend in einer vergangenen Zeit liegt. Und am Schluß ist fast ein ganzes, langes Leben gezeigt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.