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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1566 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2023
Die Stimme der Lüge / Ackerman & Shirazi Bd.4
Cross, Ethan

Die Stimme der Lüge / Ackerman & Shirazi Bd.4


ausgezeichnet

Francis Ackerman jr. hat sich in die Hände seines größten Widersachers Demon begeben, um seine Familie, seine Freunde und zahlreiche Unschuldige zu retten. Außerdem wird ihm eine Liste versprochen, die Serienkiller enttarnt. Demon organisiert eine perfide Realityshow, in der Francis nicht nur um sein Überleben kämpfen muss, sondern auch um das Leben einiger Statisten, die gegen ihren Willen mitspielen müssen. Demon stellt allerdings gleich klar, dass nicht alle Mitspieler hilflos sind, denn Demon hat natürlich einen Maulwurf eingeschleust, der Francis in den Rücken fallen soll. Und auch sonst legt Demon die Regeln dieser Show zu seinen Gunsten aus. Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt...

"Die Stimme der Lüge" ist bereits der vierte Band, in dem Francis Ackerman jr. mit seiner Partnerin Nadia Shirazi ermittelt. Den aktuellen Ereignissen kann man sicher auch dann folgen, wenn man noch keinen Teil dieser Reihe gelesen hat. Es ist allerdings empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, da man den ehemaligen Serienkiller einfach besser einschätzen kann, wenn man seine Vergangenheit kennt.

Die Handlung knüpft beinahe nahtlos an das Ende des vorherigen Teils an. Ackerman ist in den Händen seines Gegenspielers und wird mit den Regeln des perfiden Spiels vertraut gemacht. Dieses Mal ist er auf sich allein gestellt. Sein Bruder Marcus und seine Partnerin Nadia sind bei der Realityshow nicht zugelassen und nehmen, obwohl sie natürlich versuchen, Ackerman zu finden und einzugreifen, eher Nebenrollen ein.

Der Autor versteht es auch in diesem Band wieder, sofort das Interesse am Geschehen zu wecken. Auch wenn zunächst noch keine Hochspannung aufkommt, stellt man Überlegungen an, wie Ackerman dem Ganzen entkommen und Demon überlisten kann. Sobald das Spiel beginnt, setzt auch die Spannung ein, denn Demon hat für Ackerman einiges vorbereitet. Dabei gönnt er ihm keine Schonzeit, sondern steigt gleich mit unzähligen Gegnern, die kaum zu besiegen sind, ein. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln. Dadurch wird ein hohes Tempo aufgebaut, das durchgehend gehalten werden kann.

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man die entsprechenden Szenen mühelos vor Augen hat und dem nervenaufreibenden Geschehen fasziniert folgt. Da es ziemlich blutig zugeht, sollte man beim Lesen nicht allzu zartbesaitet sein. Es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, wodurch dieser Thriller kaum vorhersehbar wirkt. Im großen Finale steigt die Spannung nochmals gewaltig an. Das Ende sorgt dafür, dass man am liebsten sofort zum nächsten Band greifen würde, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Eine spannende Fortsetzung, die durch ein hohes Tempo und überraschende Wendungen überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2023
Still wanting you / Still Bd.2 (eBook, ePUB)
Fast, Valentina

Still wanting you / Still Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem Amber erfahren hat, dass ihr langjähriger Lebensgefährte sie betrogen hat, zieht sie die Konsequenzen und trennt sich von ihm. Amber krempelt ihr gesamtes Leben um. Dazu gehört auch, dass sie sich eine Praktikumsstelle sucht, um sich auf die Eröffnung des Familienhotels vorzubereiten. Dort trifft sie ausgerechnet auf den attraktiven Brian, in den sie in der Highschool heimlich verliebt war. Das einzige Date, das sie mit ihm je hatte, endete allerdings in einer Katastrophe...

"Still wanting you" ist nach "Still missing you" der zweite Band der Still-Reihe von Valentina Fast. Dieser Teil der Reihe knüpft beinahe nahtlos an den ersten Band an. Man kann den aktuellen Ereignissen zwar auch dann folgen, wenn man den Auftakt nicht gelesen hat, dennoch ist es empfehlenswert, die Reihenfolge einzuhalten, damit man die Weiterentwicklung der Charaktere verfolgen kann. 

In diesem Band stehen Amber und Brian im Zentrum der Ereignisse. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht der Hauptcharaktere, geschildert. Dadurch kann man nicht nur an den Gedanken und Gefühlen der beiden teilhaben, sondern außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander denken. 

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Es gelingt ihr hervorragend, sowohl die Charaktere als auch die Handlungsorte so zu beschreiben, dass man alles mühelos vor Augen hat und ganz in die Handlung eintauchen kann. Dass es zwischen den beiden gewaltig knistert, ist sofort spürbar. Dennoch kann man Ambers Vorsicht, sich nicht auf Brian einzulassen, nachvollziehen. 

Die Nebencharaktere wirken ebenfalls sehr lebendig und bereichern die Handlung. Der Zusammenhalt zwischen den Adoptiv-Geschwistern wird so authentisch beschrieben, dass man sich sicher ist, dass sie sich aufeinander verlassen können. Ambers Ex-Freund polarisiert, wodurch man Ambers Wut auf ihn hervorragend nachvollziehen kann. 

Die Liebesgeschichte zwischen Amber und Brian wirkt glaubhaft und wird nicht zu zuckersüß und übertrieben dargestellt. Deshalb kann man mit diesem Buch wunderbar dem Alltag entfliehen und einfach mal die Seele baumeln lassen. 

Eine gelungene Fortsetzung, die durch lebendige Charaktere überzeugt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.03.2023
Die Komplizen. Fünf Männer, fünf Mörder, ein perfider Plan
Katzenbach, John

Die Komplizen. Fünf Männer, fünf Mörder, ein perfider Plan


sehr gut

Durch Zufall stößt Connor im Darknet auf eine Gruppe von 5 Männern, die sich "Jacks Boys" nennen und dem Serienkiller Jack the Ripper nacheifern. Er dringt in ihren Chatroom ein und verhöhnt die Serienmörder. Nicht ahnend, dass es für die Männer leicht ist, ihn im realen Leben aufzuspüren. Und so gerät Connor ins Visier der Killer, die einen perfiden Plan schmieden, um ihm nicht nur einen Denkzettel zu verpassen, sondern ihn zu ermorden. Doch "Jacks Boys" haben nicht mit Connors Großvater Ross gerechnet...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Anfangs werden einige Charaktere eingeführt, deshalb sollte man konzentriert lesen, um die Übersicht zu behalten. Der Autor versteht es hervorragend, jeden Hauptcharakter lebendig wirken zu lassen, da es zu allen Hintergrundinformationen gibt. Das gilt ebenfalls für die fünf Serienkiller, auch wenn Hinweise, die zu ihrer Enttarnung führen könnten, fehlen. Doch man bekommt genug Informationen, um ihre Gedanken nachzuvollziehen.

Die Einführung aller Charaktere ist sehr detailliert. Obwohl alles interessant geschildert wird, kommt noch keine wirkliche Spannung auf. Das ändert sich nach dem ersten Drittel der Handlung allerdings schlagartig. Denn dann zieht das Tempo so stark an, dass man sich kaum noch vom Gelesenen lösen kann. Man beobachtet das Geschehen gebannt und malt sich aus, was weiterhin passieren wird. Die Geschichte ist allerdings kaum vorhersehbar, da es zu einigen überraschenden Wendungen kommt. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das einige Überraschungen bereithält.

Ein Thriller, der zunächst gemächlich startet, sich aber schon bald zu einem echten Pageturner entwickelt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2023
Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1
Roth, Charlotte

Der Traum beginnt / Die Wintergarten-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Von Kindesbeinen an, schlägt das Herz der jungen Nina von Veltheim für die Bühne. Ihr Ziel ist es allerdings nicht, selbst vor einem Publikum zu stehen, sondern etwas zu inszenieren, dass die Leute von den Stühlen reißt. Auf dem familiären Gutshof in der Uckermark wird sich dieser Wunsch allerdings nicht erfüllen. Das erkennt auch ihr Zwillingsbruder Carlo, der die Familie schließlich davon überzeugt, Nina nach Berlin zu schicken. Nina setzt alles daran, ihre Familie nicht zu enttäuschen und kämpft für ihren Traum....

"Der Traum beginnt" ist der Auftakt zur Wintergarten-Trilogie. Der "Wintergarten" ist ein Varieté in Berlin und genau dort möchte Nina das Publikum unterhalten. Zunächst lernt man Nina und ihre Familie kennen. Man merkt sofort, dass sie und all ihre Lieben, das Herz auf dem rechten Fleck haben. Charlotte Roth versteht es hervorragend, die Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie mühelos vor Augen hat. Deshalb ist man von Anfang an sofort mitten im Geschehen.

Das pulsierende Berlin der 20er Jahre wird ebenfalls so authentisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, gemeinsam mit Nina durch die Stadt zu ziehen und all die aufregenden Eindrücke ebenfalls wahrzunehmen. Dadurch kann man sich ganz darauf einlassen, Ninas Kampf, ihren Traum aus alleiniger Kraft wahrwerden zu lassen, zu beobachten. Wobei beobachten eigentlich nicht das richtige Wort ist, denn man wird so mitreißend unterhalten, dass man sich nicht als einfacher Beobachter fühlt, sondern eher das Gefühl hat, alles an Ninas Seite zu erleben. Nicht nur Ninas Traum ist ein Teil der Handlung, denn auch die Sorgen und Nöte der Bevölkerung fließen ebenfalls glaubhaft ins Geschehen ein und bilden eine gelungene Hintergrundkulisse.

Ein gelungener und mitreißend erzählter Auftakt der Wintergarten-Trilogie. Dieser Einstieg sorgt dafür, dass man am liebsten sofort zum nächsten Band greifen möchte, um zu erfahren, wie es weitergeht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2023
We Are Like the Sky / Like Us Bd.2
Niebler, Marie

We Are Like the Sky / Like Us Bd.2


ausgezeichnet

Leevi und Riven waren in ihrer Kindheit die allerbesten Freunde. Doch dann ließen Rivens Eltern sich scheiden und sie verließ mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern die Insel und zog nach Toronto. Nur Rivens Vater blieb allein zurück. Und dessen Zustand bereitet Leevi nun große Sorgen, denn er irrt oft orientierungslos herum. Deshalb nimmt Leevi nach zehn Jahren Kontakt zu Riven auf. Riven kehrt auf die Insel zurück, um ihrem Vater beizustehen. Sofort ist die alte Vertrautheit zwischen Riven und Leevi wieder spürbar. Schon bald stellen die beiden fest, dass sie weitaus mehr als bloße Freundschaft füreinander empfinden. Doch Rivens Karriere in der Großstadt Toronto nimmt gerade erst Fahrt auf. Deshalb will sie bald dorthin zurückkehren. Leevi ist überzeugt, dass er, als einfacher Fischer, nicht gut genug für Riven ist...

"We are like the Sky" ist nach "We are like the Sea" der zweite Teil der Like-Us-Reihe, die sich auf der kanadischen Insel Malcolm Island zuträgt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann folgen, wenn man den Auftaktband nicht gelesen hat. Man trifft zwar auf altbekannte Charaktere, doch es wird nicht zu viel von den Ereignissen des ersten Teils verraten, wodurch man die Bände auch unabhängig voneinander lesen kann.

Auch in diesem Band versteht es die Autorin wieder hervorragend, die Insel und ihre Bewohner so lebendig zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf die Geschichte von Leevi und Riven einlassen.

Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Leevi und Riven geschildert. Dadurch kann man nicht nur ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben, sondern außerdem beobachten, was sie voneinander denken und wie sie aufeinander wirken. Man spürt das Knistern, das zwischen ihnen herrscht, deshalb sofort. Die beiden Hauptcharaktere wirken sehr sympathisch, ihre Gefühle glaubhaft und die Bedenken, die beide haben, kann man problemlos nachvollziehen. Diese Lovestory hat mehr zu bieten, als ein normaler Liebesroman, denn Rivens Vater erkrankt an Alzheimer und dieses Thema wird sensibel in die Handlung integriert. Einen allzu schwermütigen Roman braucht man aber dennoch nicht zu befürchten, denn die Freundesclique, die auf der Insel wohnt und Riven bereitwillig aufnimmt, sorgt für einige humorvolle Momente.

Eine einfühlsam erzählter Liebesroman, der durch sympathische Charaktere und eine rundum gelungene Hintergrundkulisse überzeugt.

Bewertung vom 25.02.2023
Herz über Kopf in Vegas
Bybee, Catherine

Herz über Kopf in Vegas


sehr gut

Chloe schwärmt schon lange heimlich für Dante. Da er jedoch der beste Freund ihres Bruders und als Frauenheld bekannt ist, versucht Chloe ihre Gefühle zu verbergen. Bei einem Junggesellenabschied in Las Vegas, bei dem auch Dante dabei ist, laufen die Dinge allerdings aus dem Ruder. Nach einer durchzechten Nacht wacht Chloe mit einem Ring am Finger auf und kann sich vage daran erinnern, dass sie und Dante in einer der zahlreichen Hochzeitskapellen geheiratet haben. Wie soll es nun weitergehen? Chloe will die Heirat rückgängig machen und um jeden Preis verhindern, dass ihre Familie davon erfährt...

"Herz über Kopf in Vegas" ist nach "Herzflattern in San Diego" der zweite Band der "Ein D'Angelo zum Verlieben - Reihe" von Catherine Bybee. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann folgen, wenn man den ersten Teil nicht gelesen hat. Allerdings fällt der Einstieg in den Folgeband sicher leichter, wenn man die Charaktere bereits im Auftaktband kennengelernt hat. Denn ohne diese Vorkenntnisse wird man am Anfang dieses Romans etwas ins kalte Wasser geworfen, da man plötzlich mit zahlreichen Protagonisten konfrontiert wird und zunächst herausfinden muss, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gelingt das allerdings auch ohne Vorkenntnisse. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, wobei Chloe und Dante abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Beide wirken sympathisch. Allerdings wirkt Dante deutlich nahbarer als Chloe und lässt sich etwas leichter in die Karten schauen. 

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Die Charaktere wirken lebendig, wodurch das turbulente italienische Familienleben gut dargestellt wird. Dazu gehört allerdings auch, dass die älteren Brüder von Chloe etwas übergriffig wirken, da sie sich gerne in Chloes Angelegenheiten mischen. Dadurch kommt es zu einigen Szenen, bei denen man unwillkürlich mit den Augen rollt, aber auch zu solchen, bei denen man schmunzeln muss. Die Liebesgeschichte wirkt zwar etwas vorhersehbar, allerdings ist das in diesem Genre kaum vermeidbar. Zum Ende hin wird es noch einmal richtig dramatisch. Das soll sicher die Spannung erhöhen, wäre aber nicht unbedingt nötig gewesen. 

Insgesamt gesehen ist "Herz über Kopf in Vegas" ein Liebesroman, der zwar etwas vorhersehbar wirkt, aber dennoch gut unterhält. Man kann beim Lesen die Seele baumeln lassen und die Geschichte genießen. 

Bewertung vom 22.02.2023
Forsberg und das verschwundene Mädchen / Frederik Forsberg Bd.1
Tomasson, Ben

Forsberg und das verschwundene Mädchen / Frederik Forsberg Bd.1


sehr gut

Trotz guter Prognosen nutzt der Sexualstraftäter Carl Kroon seinen Freigang aus dem Gefängnis zur Flucht. Erste Spuren führen auf die Schäreninsel Kalvsund. Dort treffen die Bewohner gerade Vorbereitungen für das Mittsommerfest. Plötzlich ist die kleine Lisbet verschwunden. Kommissar Frederik Forsberg nimmt mit seinem neu zusammengestellten Team die Ermittlungen auf. Der Fall scheint klar zu sein, dennoch fehlt von Lisbet jede Spur. Doch Forsberg gibt die Hoffnung nicht auf, dass Lisbet rechtzeitig gefunden wird...

"Forsberg und das verschwundene Mädchen" ist der erste Band einer Krimireihe, die in Schweden angesiedelt ist. Privat und beruflich hat Forsberg einiges durchgemacht. Nun wird ihm ein neues Team an die Seite gestellt. In diesem Auftakt lernt man Forsberg und seine neuen Kollegen näher kennen. Alle scheinen beruflich aufgefallen zu sein und nur noch diese Chance zu haben, um sich bei der Polizei zu bewähren. Diese Tatsache gibt dem Krimi einen zusätzlichen Reiz. 

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der zunächst nicht mit den folgenden Ereignissen in Zusammenhang gebracht werden kann. Es gibt außerdem immer wieder kurze Einschübe, die offenbar die Geschichte aus dem Prolog fortsetzen. Da diese Einblicke düster und beklemmend wirken, behält man sie beim Lesen der aktuellen Szenen im Hinterkopf und versucht sie mit dem Verschwinden von Lisbet in Verbindung zu bringen. 

Die Ermittlungen wirken authentisch. Gemeinsam mit Forsberg und seinen neuen Teammitgliedern versucht man die Puzzleteilchen zusammenzusetzen und das Rätsel um Lisbets Verschwinden zu lösen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn bei diesem Fall ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt immer wieder Wendungen, die für Überraschungen sorgen. Da man immer daran denkt, dass für Lisbet jede Minute zählt, baut sich die Spannung früh auf. 

Der Handlungsort wird detailliert beschrieben. Man hat das Gefühl, selbst auf der kleinen Schäreninsel zu sein und die Sonne auf der Haut zu spüren. Dabei trifft man auf ganz unterschiedliche Protagonisten, die Sympathien oder spontane Abneigungen wecken. Dadurch kann man sich ganz auf den Krimi einlassen und bei der Suche nach Lisbet mitfiebern. 

Ein spannender Reihenauftakt, der die Neugier auf weitere Fälle weckt. 

Bewertung vom 22.02.2023
Enna Andersen und die verlorene Zeit
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die verlorene Zeit


sehr gut

Mittlerweile sind über zwanzig Jahre vergangen, seit die Eltern von Hauptkommissarin Enna Andersen brutal ermordet wurden. Ronald Grothe wurde für die Tat verurteilt. Doch er beteuerte stets seine Unschuld und strebt eine Wiederaufnahme des Verfahrens an. Enna Andersen geht der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, dass Grothe tatsächlich unschuldig sein könnte. Denn das würde bedeuten, dass der wahre Täter ungeschoren bleibt. Da sie offiziell keine Ermittlungen aufnehmen kann, nimmt sie sich Urlaub, um auf eigene Faust zu nachzuforschen. Dabei stößt sie auf etliche Ungereimtheiten...

"Enna Andersen und die verlorene Zeit" ist bereits der fünfte Band der Serie und der persönlichste Fall für die sympathische Hauptkommissarin. Denn diese Ermittlungen stellt sie privat an, bekommt allerdings Unterstützung von ihrem Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat.

In den vorherigen Bänden deutete sich allerdings schon an, dass Enna langsam daran zweifelt, dass damals der richtige Täter für den Mord an ihren Eltern verurteilt wurde. Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, da man Ennas Beweggründe glaubhaft nachvollziehen kann und gespannt ist, wo sie ansetzen wird, um die offenen Fragen zu klären.

Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat und sich dadurch ganz auf diese Cold-Case-Ermittlungen, die unter dem Radar laufen müssen, einlassen kann. Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Doch der Fall ist nicht so leicht zu lösen, denn es gibt einige Spuren, denen es zu folgen gilt. Dennoch scheinen die Puzzleteilchen, die Enna nach und nach zusammenträgt, kein stimmiges Bild zu ergeben. Deshalb wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Im Verlauf der Ereignisse kommt es zu einigen Wendungen, wodurch die Auflösung kaum vorhersehbar wirkt. Dadurch bleibt die Spannung durchgehend erhalten.

Enna Andersens persönlichster Fall überzeugt durch Spannung und authentische Ermittlungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2023
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


gut

Die Schwestern Stella und Alicia haben eine neue, sehr erfolgreiche Dating-App auf den Markt gebracht. Während Alicia sich auf die Entwicklung und die Programmierung konzentriert, ist Stella für die Vermarktung zuständig. Als Stella ermordet wird, gerät Alicias Leben völlig aus den Fugen. Sie erkennt zwar den Täter auf einem Überwachungsvideo, verschweigt das allerdings dem Ermittler John Adderley. Adderley kann den Ermittlungen nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken, da ihn seine Vergangenheit mit tödlicher Vehemenz einholt....

"Die andere Schwester" ist nach "Der andere Sohn" bereits der zweite Fall für John Adderley. Obwohl die Bände in sich abgeschlossen sind, ist es ratsam, die Reihe chronologisch zu lesen, da man im ersten Teil die Hintergründe erfährt, die dazu geführt haben, dass der ehemalige FBI-Agent unter falschem Namen im schwedischen Karlstadt ermittelt. 

Der aktuelle Fall wirkt zunächst spannend, da man nicht ahnt, warum Alicia dem Ermittler verschweigt, dass sie den Mann auf dem Überwachungsvideo erkennt. Alicias Leben gerät nach dem Mord an ihrer Schwester völlig aus den Fugen. Sie wirkt sehr labil und ist nur noch selten nüchtern anzutreffen. Adderley ist nicht so konzentriert, wie man das eigentlich erhoffen dürfte, da er von seiner Vergangenheit eingeholt wird und mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen hat. Das alles wirkt durchaus realistisch und nachvollziehbar. Dennoch hat man das Gefühl, dass der Mord an Stella zur Nebenhandlung degradiert wird. Adderley manövriert sich in Situationen, die beim Lesen für hochgezogenen Augenbrauen und Kopfschütteln sorgen. Die Ereignisse wirken dadurch arg konstruiert. Dennoch schafft es das Autorenduo letztendlich alle Fäden miteinander zu verknüpfen und dabei für die ein oder andere Überraschung zu sorgen. 

Leider arg konstruiert und längst nicht so spannend wie der Auftakt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2023
Morgen, morgen und wieder morgen
Zevin, Gabrielle

Morgen, morgen und wieder morgen


ausgezeichnet

Überzeugt durch lebendige Charaktere!

Mitte der 90er Jahre trifft Sam seine frühere Super-Mario-Partnerin Sadie wieder, die mittlerweile Informatik studiert und angehende Spieledesignerin ist. Sam ist begeistert von einem Spiel, das Sadie programmiert hat und kann sie schließlich dazu überreden, mit ihm gemeinsam ein Spiel zu entwickeln. Die beiden sind ein hervorragendes Team und das Spiel wird ein Erfolg. Doch der Erfolg hat nicht nur positive Seiten, denn ihre Freundschaft wird dadurch auf eine harte Probe gestellt...

"Morgen, morgen und wieder morgen" ist ein Roman über eine ganz besondere Freundschaft. Sam und Sadie lernen sich bereits in ihrer Kindheit kennen. Sofort entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit zwischen ihnen. Dennoch trennen sich ihre Lebenswege dann voneinander. Denn bereits früh ist ihre Freundschaft davon geprägt, nicht genug mit dem anderen zu kommunizieren, Missverständnisse nicht aus dem Weg zu räumen, trotzig zu reagieren und sich zu verschließen. Probleme werden nicht angesprochen, sondern möglichst ignoriert.

Die Charaktere haben ihre Stärken und Schwächen, Probleme, Sorgen und Nöte, können aber auch die Freude miteinander teilen. Dadurch wirken sie alle lebendig, wodurch man sich ganz auf die Geschichte einlassen kann. Man möchte sie zuweilen schütteln und dazu auffordern, einfach vernünftig miteinander zu reden. Dass dieses Gefühl beim Lesen ausgelöst wird, zeigt, wie realistisch die Protagonisten wirken.

Die Entwicklung der Spiele fließt hervorragend in die Handlung ein. Man merkt sofort, mit welcher Leidenschaft Sam und Sadie vorgehen und kann sich die durchwachten Nächte und die Hektik lebhaft vorstellen. Selbst wenn man kein Gaming-Fan ist, kann man diese Szenen genießen, da alles nachvollziehbar erklärt wird.

Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte. Nicht immer wird alles chronologisch erzählt, denn es gibt zuweilen Rückblicke in die Vergangenheit oder Ausblicke in die Zukunft. Dennoch verknüpft sich alles hervorragend miteinander, sodass man nicht aus dem Lesefluss gerissen wird. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Da die Charaktere so lebendig beschrieben werden und man sich dadurch auf ihre Probleme einlassen kann, gerät man bereits früh in den Sog der Handlung. Man hat das Gefühl, die beiden wirklich zu kennen und sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten.

Ein Roman über eine ganz besondere Freundschaft, der durch eine großartige Hintergrundkulisse und lebendige Charaktere überzeugt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.