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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2010
Davon, frei zu sein
Rosoff, Meg

Davon, frei zu sein


sehr gut

Zu Beginn habe ich mich mit der Lektüre dieses Buches ziemlich schwergetan. Der Schreibstil Meg Rosoffs ist etwas gewöhnungsbedürftig, sie schreibt in kurzen, knappen und präzisen Sätzen ohne jegliche Schnörkel und Ausschmückungen. Dadurch schreitet die Handlung sehr zügig, beinahe schon schnell voran und die Kapitel sind sehr kurz. An vielen Stellen hätte ich mir weniger Eile und mehr Details gewünscht. Oft waren mir die Sprünge in der Geschichte zu groß, zu viel passierte zu schnell in zu kurzer Zeit.

Im Ganzen betrachtet halte ich dieses Buch jedoch für durchaus gelungen. Es veranschaulicht auf simple Art und Weise, wie das Leben der Frauen in der Mitte des 19. Jahrhunderts aussah. Pell ist eine sehr sympathische Hauptfigur, mit der man sich wunderbar identifizieren kann, und auch die anderen Charaktere wachsen dem Leser schnell ans Herz, auch wenn einige ziemlich undurchsichtig sind.

Meg Rosoff ist auf wenigen Seiten und mit wenigen Worten ein wunderbares kleines Buch gelungen, das dem Leser zeigt, dass es sich lohnt, für seine Werte, Überzeugungen und Träume zu kämpfen.

Bewertung vom 30.08.2010
Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe / Caster Chronicles Bd.1
Garcia, Kami;Stohl, Margaret

Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe / Caster Chronicles Bd.1


sehr gut

Inhalt:
Seit dem Tod seiner Mutter träumt Ethan Wate jede Nacht den gleichen Traum: er muss ein unbekanntes Mädchen vor dem Tod retten, doch es gelingt ihm nicht. Als die mysteriöse Lena Duchannes als neue Schülerin an Ethans Schule kommt, erkennt er in ihr das Mädchen aus seinem Traum – und Lena scheint die selben Träume wie Ethan zu haben. Ethan versucht, den Träumen auf den Grund zu gehen und Lena zu retten und deckt dabei ihr Geheimnis auf, in das er mehr verstrickt ist, als er jemals zu glauben gewagt hat.

Meine Meinung:
„Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ ist das erste von vier Büchern der „Caster- Chroniken“ des amerikanischen Autorenduos Kami Garcia und Margaret Stohl. Hauptfigur ist der sechzehnjährige Ethan, der in der amerikanischen Kleinstadt Gatlin lebt. Dort geht alles seinen geregelten Gang, man kennt sich untereinander und wer es wagt, sich nicht an die „Regeln“ zu halten oder „anders“ zu sein, wird mit Tratsch, Missachtung und schlimmer noch, mit Hetzkampagnen bestraft. Lena Duchannes, die Nichte des am meisten gehassten Bewohners Gatlins, Macon Ravenwood, bekommt dies am eigenen Leib zu spüren. Nur Ethan, der in Lena das Mädchen aus seinen Träumen wiedererkennt, wendet sich ihr zu, von allen anderen wird sie ignoriert und verachtet.
Diese typisch kleinstädtische Intoleranz hat mich beim Lesen sehr bewegt und an vielen Stellen auch ein wenig aggressiv gemacht. Ich konnte mich sehr gut in Lenas Situation hineinversetzen und habe im Laufe der Geschichte einen regelrechten Hass auf die hetzenden Figuren entwickelt. Besonders, weil das, was dem Mädchen angetan wird, keinesfalls aus der Luft gegriffen ist, sondern leider ja in vielen Kleinstädten und Dörfern harte Realität.
Die Identifikation mit Ethan als Protagonist fiel mir ziemlich schwer, was wahrscheinlich daran lag, dass er männlich ist. Dadurch ist dieses Buch allerdings wohl auch besser als die meisten anderen Jugendbücher, in denen Mädchen die Hauptrolle spielen, für männliche Leser geeignet.

Der Schreibstil der Autorinnen überzeugt von der ersten Seite an. Er ist angenehm zu lesen und macht die Lektüre dieses Buches zu einem Vergnügen. Spannung baut sich schnell auf und wird dadurch gehalten, dass „Sixteen Moons“ aus Ethans Ich- Perspektive geschrieben ist und der Leser immer nur so viel weiß wie der Junge. Lediglich an einigen wenigen Stellen war ich der Meinung, dass die Autorinnen sich ein wenig kürzer fassen hätten sollen.

Kami Garcia und Margaret Stohl ist es gelungen, mit der „Caster“ - Welt eine Parallelwelt zu schaffen, die so perfekt in die unsere integriert ist, dass man sich unschwer vorstellen könnte, es gäbe sie wirklich. Man kann sich richtig in die Geschichte hineinfallen lassen und in ihr versinken. Ich bin sehr gespannt darauf, wie Ethans und Lenas Geschichte weitergeht und freue mich auf drei weitere, spannende Teile dieser großartigen Buchreihe.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2010
Der geheime Zirkel, Gemmas Visionen
Bray, Libba

Der geheime Zirkel, Gemmas Visionen


sehr gut

Die Trilogie „Der geheime Zirkel“ habe ich bereits vor geraumer Zeit gelesen – nun ja, eigentlich eher verschlungen oder eingeatmet. Selten haben mich Bücher derart tief in ihren Bann gezogen und ich brauchte nach dem Lesen einige Zeit, um mich von Gemma und ihren Freundinnen zu lösen und ihre Geschichte aus meinem Kopf zu bekommen. Dementsprechend gespannt war ich natürlich auf dieses Hörbuch, fragte mich, ob ich wieder so tief in der Welt der „Spence Akademie für junge Damen“ versinken würde. Die Antwort lautet ganz klar: Nein. An die gedruckte Version von „Gemmas Visionen“ kommt das Hörbuch einfach nicht ran. Woran das liegt, kann ich allerdings nicht genau benennen. Das Hörbuch ist keinesfalls schlecht, die Kürzungen halten sich in Grenzen, alle wichtigen Ereignisse und Passagen sind vorhanden. Hier hat sich endlich mal jemand Mühe gegeben, den Sinn der Geschichte in ihrer Urform zu erhalten statt wahllos Geschehnisse aus dem Buch rauszuschneiden.

Auch Julia Nachtmann macht ihre Rolle als Sprecherin recht gut. Ihre Stimme passt gut zu der aufmüpfigen, etwas undamenhaften Gemma. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass sie den verschiedenen Figuren verschiedene Stimmen gibt, so dass das Buch manchmal schon beinahe einem Hörspiel gleicht. Gestört hat mich allerdings, und das sehr stark, dass sie auf der dritten CD plötzlich anfängt zu flüstern wenn Gemma und ihre Freundinnen sich im magischen Reich aufhalten. Ich weiß nicht, warum sie das getan hat, es wäre auch überhaupt nicht nötig gewesen, der Hörer kann auch ohne flüstern unterscheiden, in welcher Welt die Mädchen sich gerade aufhalten. Das Hören wurde durch die Flüsterei sehr anstrengend und irgendwie wurde das ganze Buch dadurch ein wenig ins Lächerliche gezogen. Sätze wie „Ja! rief ich“ im Flüsterton wirken einfach nur albern.
Hierdurch wurde mein Hörgenuss ein wenig getrübt, aber das allein war nicht ausschlaggebend für meine Meinung. Ich konnte mich einfach nicht so in die Geschichte hineinfallen lassen, nicht so mitfühlen, war einfach nicht so tief drin wie beim Lesen des Buches. Daher würde ich jedem empfehlen, zuerst die Bücher zu lesen. Die Hörbücher eignen sich dann allerdings sehr gut, wenn man sich, wie ich, nicht von der Geschichte lösen kann und noch ein bisschen Zeit mit „Gemmas Visionen“ verbringen möchte.

Bewertung vom 23.08.2010
Betrogen / House of Night Bd.2 (4 Audio-CDs)
Cast, Kristin;Cast, P. C.

Betrogen / House of Night Bd.2 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Nachdem mich das Hörbuch des ersten Teils der House of Night Serie, „Gezeichnet“ aufgrund starker Kürzungen nicht überzeugen konnte, war ich der Audioversion des zweiten Bandes „Betrogen“ gegenüber ziemlich skeptisch. Denn auch hier wurde ein über 400 Seiten dickes Buch auf 4 CDs gepresst, was wieder deutliche Kürzungen des Textes bedeutet. Allerdings empfand ich sie dieses Mal als nicht so gravierend wie beim ersten Hörbuch. Wie schon in „Gezeichnet“ werden Aphrodites Visionen komplett weggelassen, was ich für das Verständnis der Handlung in „Betrogen“ nicht sooo fatal finde. Mit dem Wissen um die Vorkommnisse im dritten Band und die Entwicklung der Feindschaft zwischen Zoey und Aphrodite frage ich mich allerdings, ob es noch gelingen kann, jemandem, der die Bücher ausschließlich hört, die Geschichte logisch und begreifbar zu machen.

Die Sprecherin Marie Bierstedt, die mir ebenfalls beim Hören des ersten Buches nicht sonderlich zusagte, konnte mich mit diesem zweiten Teil mehr von sich überzeugen. Ich finde zwar immer noch, dass sie die Geschichte die meiste Zeit eher vorliest als lebt, aber an manchen Stellen hatte ich doch ein bisschen den Eindruck, dass da Zoey Redbird aus meinem Autoradio zu mir spricht. Auch die Gefühle der Jungvampirin bringt die Sprecherin deutlich besser rüber, ihre Stimme ist nicht immer gleichbleibend und vermittelt dem Hörer viel besser, in welcher Stimmung sich Zoey gerade befindet. Und an einer Stelle (wer das Buch kennt wird wissen, welche ich meine) waren die Gefühle so greifbar, dass ich in Tränen ausgebrochen bin. DAS ist mir beim Lesen des Buches nicht passiert.

Es scheint mit den Hörbüchern wie mit den Büchern zu sein – sie werden von Band zu Band besser. „Betrogen“ konnte mich deutlich mehr überzeugen als sein Vorgänger „Gezeichnet“ und ich bin sehr gespannt, ob mit dem Hörbuch des dritten Teils „Erwählt“ nochmal eine Steigerung gelingt.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2010
Flügel aus Glas
Goobie, Beth

Flügel aus Glas


sehr gut

Klappentext:
Seit sie nur knapp dem Tode entronnen ist, hat die 15- jährige Adrien den sechsten Sinn. Als sie an einem Sommercamp ihrer Tante Erin teilnimmt, spürt sie sofort, dass hier etwas nicht in Ordnung ist. Adrien sieht die Geister von fünf toten Mädchen, die einst im See ertranken, und ist sich sicher, dass sie ihr etwas mitteilen wollen. Nur was? Und warum finden die Geister noch immer keine Ruhe? Zusammen mit Paul, in den sie sich verliebt und der ebenfalls von schrecklichen Albträumen geplagt wird, kommt Adrien dem Geheimnis langsam auf die Spur.

Meine Meinung:
„Flügel aus Glas“ scheint auf den ersten Blick ein schlichtes Jugendbuch zu sein. Doch schnell wird klar, dass es genau das nicht ist. Ich habe selten einen Jugendroman gelesen, der derart in die Tiefe geht.
Zu Beginn war ich vor allem eins: genervt von der Protagonistin Adrien. Sie ist zickig, verzogen, kindisch – einfach total unsympathisch. Ständig bemitleidet sie sich selbst und benutzt ihre Krankheit für alles, was sie nicht hinbekommt und was in ihrem Leben schief läuft, als Ausrede. Doch je länger ich las und je mehr ich mich in die Geschichte einfand, desto besser gefiel sie mir. Mit Adrien wurde ich zwar das ganze Buch über nicht richtig warm, aber ich empfand sie zum Ende hin als weniger anstrengend und nervtötend.

Begeistert hat mich die Entwicklung, die Adrien und Paul im Laufe der Geschichte durchmachen. Sie entwickeln sich von depressiven Teenagern, die ständig über ihren Tod nachdenken, zu jungen Menschen, die plötzlich wieder an das Leben glauben können. Man kann beinahe spüren, wie die beiden durch den anderen wieder neue Hoffnung und Kraft schöpfen.

Da der Tod allgegenwärtig ist, ist „Flügel aus Glas“ sicherlich kein Buch, das sich einfach so weglesen lässt oder das man als leichte Kost bezeichnen könnte. Wer aber auf der Suche nach anspruchsvoller Jugendliteratur ist, dem wird diese Geschichte sicher gefallen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2010
Libellensommer
Babendererde, Antje

Libellensommer


sehr gut

Inhalt:
Im Leben von Jodie Thomson läuft einiges schief. Sie hat ein paar Pfunde zu viel, ist unglücklich verliebt in eine Internetbekanntschaft und seitdem ihr Vater seinen Job in einer Papierfabrik verloren hat, geht das Leben der ganzen Familie den Bach runter. Sie musste in eine Sozialwohnung umziehen, der Vater trinkt und die Mutter muss Tag und nach schuften, um alle über die Runden zu bringen. Nach einem Streit reicht es Jodie, sie packt ihre Sachen und haut ab. Eigentlich will sie zu ihrem Internetfreund Tim, doch durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall landet sie in einem Indianercamp. Dort verbringt sie drei aufregende Wochen mit dem Cree- Indianer Jay, und danach ist in Jodies Leben nichts mehr wie vorher.

Die Sprecherin:
Carla Swiderski, geboren 1986, wirkte in zahlreichen Hörbuch- Produktionen, u. A. für den Verlag Jumbo neue Medien, mit.

Meine Meinung:
Bezüglich dieses Hörbuchs bin ich etwas zwiegespalten. Von allen Büchern, die ich bisher von Antje Babendererde gelesen und gehört habe, hat mir „Libellensommer“ am wenigsten gefallen. Es ist nicht schlecht, auf gar keinen Fall, aber ich konnte nicht so in der Geschichte versinken wie bei „Indigosommer“ oder „Rain Song“ beispielsweise. Die Hauptfigur Jodie war mir die ganze Geschichte über irgendwie unsympathisch, ich fand sie albern und naiv und konnte nicht richtig warm mit ihr werden. Jay mochte ich sehr, finde es aber sehr sehr schade, dass man über seinen Indianerstamm, die Cree, so wenig erfährt. Er hätte auch irgendein weißer, schwarzer… Junge, der in einem Aussteigercamp lebt, sein können.

Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, besonders, dass es der Autorin wieder gelingt, dem Leser eine der vielen Problematiken, die zwischen den Indianern und den Weißen in Nordamerika immer noch vorherrschen, nahezubringen. Mich hat das Buch auch ein wenig ins Grübeln über die Abholzung der Wälder und dem Umweltschutz gebracht und ich hoffe, dass das vielen Lesern so geht. Allerdings bedient Antje Babendererde mit „Libellensommer“ auch einige Klischees, was mich ein wenig störte, ebenso wie die abgedroschenen, kitschigen Phrasen, die sich zum Ende des Buches leider ein wenig häuften.

Carla Swiderski als Sprecherin ist leider auch nicht so ganz mein Fall. Sie liest das Buch gut, ihre Stimme ist angenehm, aber sie liest es nur vor. Man hat nicht das Gefühl, mit Jodie an einem Tisch zu sitzen und die Geschichte von ihr erzählt zu bekommen. Evtl. lag es auch an der Sprechleistung, dass ich mich nicht in die Geschichte fallen lassen konnte, ich weiß es nicht. Ich werde auf jeden Fall bei Gelegenheit das Buch zu „Libellensommer“ lesen und schauen, ob mir das besser gefällt.

„Libellensommer“ ist eine nette Geschichte, die man sich gut anhören kann, aber ganz sicher nicht Antje Babendererdes bestes Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2010
Geliebter Feind / Alera Bd.1
Kluver, Cayla

Geliebter Feind / Alera Bd.1


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:
Die siebzehnjährige Alera ist Thronerbin des von einem grausamen Krieg gebeutelten Königreiches Hytanica. An ihrem 18. Geburtstag muss sie den zukünftigen König des Reiches heiraten und mit ihm den Thron besteigen. Doch leider ist weit und breit kein geeigneter Kandidat zu finden, und den arroganten Lord Steldor, den Aleras Vater gerne zu seinem Nachfolger machen möchte, kann die Prinzessin überhaupt nicht ausstehen. Als plötzlich Narian auftaucht, ein junger Hytanicer, der als Baby von feindlichen Cokyriern geraubt und im Feindesland aufgezogen wurde, gerät Aleras Leben völlig aus den Fugen. Sie verliebt sich unsterblich, und Narian scheint ihre Gefühle zu erwidern. Doch außer ihr schein niemand dem jungen Mann zu trauen und Alera muss sich entscheiden – für die Liebe oder für ihre Pflicht als Thronfolgerin.

Meine Meinung:
„Alera Geliebter Feind“ ist das Debüt der erst siebzehnjährigen Amerikanerin Cayla Kluver. Wer jedoch den Stil einer Siebzehnjährigen erwartet, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Cayla Kluver schreibt bereits unglaublich erwachsen. Alles hat Hand und Fuß und fügt sich logisch zusammen, die gesamte Handlung ist gut durchdacht und die verschiedenen Handlungsstränge sind geschickt miteinander verwoben. Man findet sich gut und schnell in die Geschichte ein und behält das ganze Buch hindurch den Überblick über die Geschehnisse.

Durch den Prolog, der Einblicke in den 16 Jahre zurückliegende Krieg zwischen Hytanica und Cokyri bietet, wird direkt von der ersten Seite an Spannung aufgebaut, die sich, mit ganz kleinen Hängern, bis zum Schluss des Buches (und eigentlich auch darüber hinaus) hält. Dadurch wird dieses Buch zum echten Pageturner, das einen in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt. Man liest und liest und kann bzw. will nicht aufhören. Das Ende kommt dann viel zu früh und abrupt und man sitzt da mit diesem ausgelesenen Buch, das in einem fetten Cliffhanger endet, will unbedingt weiterlesen und kann es nicht…

Mir fiel es sehr schwer, mich nach dem Lesen von der Geschichte und den Figuren zu trennen, denn einige Charaktere sind mir richtig ans Herz gewachsen. Allen voran Alera, die aufmüpfige Prinzessin, die sich so gar nicht mit den strengen Sitten und Gebräuchen ihres Heimatlandes und den damit verbundenen Pflichten einer erstgeborenen Königstochter abfinden kann. In sie konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen. Aber auch ihre Schwester Miranna mochte ich sehr gerne, genau wie Temerson, London, Destari, Halias… Bis auf einige wenige Ausnahmen konnte ich jeder Figur in gewisser Weise etwas abgewinnen, sogar der eingebildete Steldor war mir manchmal sympathisch. Der Autorin ist es gelungen, jedem einzelnen ihrer Charaktere eine gewisse Tiefe zu geben und sie damit für die Leser greifbar zu machen. Während des Lesens hatte ich oft das Gefühl, sie alle persönlich zu kennen, so sehr war ich in der Geschichte drin.

Mit „Alera Geliebter Feind“ ist Cayla Kluver ein großartiges Debüt gelungen, das sich vor anderen Büchern seiner Sparte nicht zu verstecken braucht. Ich denke, dass die Bücher um Alera, Steldor und Narian bald viele Fans haben werden und hoffe, dass der zweite Teil nicht lange auf sich warten lässt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2010
Die dunklen Geheimnisse der Vampire / Mitternachtszirkus Sammelband 2
Shan, Darren

Die dunklen Geheimnisse der Vampire / Mitternachtszirkus Sammelband 2


sehr gut

Inhalt:
Dieser Sammelband umfasst die drei Bände „Der Berg der Vampire“, „Die Prüfungen der Finsternis“ und „Der Fürst der Vampire“.

Acht Jahre, nachdem Darren Shan von seinem Meister Larten Crepsley „angezapft“ wurde, verlassen die beiden den Circque du Freak und machen sich auf den Weg zum Berg der Vampire. Dort findet alle 12 Jahre ein Zusammentreffen der Vampire statt, bei dem der Meister seinen Gehilfen in die Vampirgesellschaft einführen will. Der Weg dorthin ist mühsam und nicht ungefährlich, lauern doch überall Vampyre, die gerne einen Vampir in ihre Finger bekommen möchten. Doch auch im Berg selbst ist Darren nicht sicher. Er wird herausgefordert, die Prüfungen der Finsternis zu absolvieren – fünf gefährliche Prüfungen, bei denen er ständig Gefahr läuft, ums Leben zu kommen. Und auch auf nicht bestandene Prüfungen steht der Tod...

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einem Zeitsprung. Acht Jahre ist es her, dass Darren Shan von Mr. Crepsley zum Halbvampir gemacht wurde. Innerlich ist er erwachsen geworden – äußerlich jedoch nicht, denn (Halb)Vampire altern nur alle fünf Jahre um ein Jahr. Dies stellt ein großes Problem für Darren dar, denn alle sehen in ihm noch ein Kind und behandeln ihn dementsprechend. Dem Autoren gelingt es sehr gut, dem Leser diese Problematik nahezubringen und Darrens Gefühle darzustellen. Man kann sich, im Gegensatz zu den ersten drei Bänden, gut in den jungen Halbvampir hineinversetzen.

Auch der rote Faden, der mir in „Mitternachtszirus 1“ fehlte, ist in diesem Sammelband vorhanden. Die einzelnen Bände stehen in einem starken Zusammenhang miteinander und ich war sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, sie hintereinander weg zu lesen. Anders als der erste Sammelband ist „Mitternachtszirkus 2“ bereits von der ersten Seite an spannend. Und diese Spannung lässt bis zur letzten Seite (und eigentlich auch darüber hinaus) nicht nach!

Erschreckt hat mich an einigen Stellen jedoch die unglaubliche Brutalität, die der Autor der Gesellschaft der Vampire zuschreibt. Ich frage mich immer mehr, wie die „Darren Shan“ Bücher als Kinderbücher bezeichnet werden können. Meiner Meinung nach sind sie für Kinder alles andere als geeignet. Für Erwachsene, die Vampirbücher mögen, stellt der Mitternachtszirkus aber eine nette Abwechslung zum Vampir- Lovestory- Einheitsbrei dar.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.08.2010
Arthur und der Botschafter der Schatten / Arthur Bd.2
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und der Botschafter der Schatten / Arthur Bd.2


ausgezeichnet

Inhalt:
Ein Jahr nach ihrem ersten Abenteuer mit den vergessenen Büchern treffen Arthur und Larissa erneut auf den zwielichtigen Pontus Plurius, der sie vor gefährlichen Schattenwesen warnt. Zusätzlich gibt es Hinweise, dass Larissas Eltern, die seit 9 Jahren vermisst werden, noch am Leben sind. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach dem „Buch der Wege“, mit dem sie Larissas Eltern zu befreien hoffen. Doch auch diese Suche ist alles andere als einfach, und ihre Gegner sind dieses Mal nicht nur menschliche...

Meine Meinung:
Arthur und der Botschafter der Schatten ist der zweite Band der Trilogie um Arthur und die vergessenen Bücher. Dieses Mal führt die Suche nach dem Buch der Wege ins spanische Cordoba und ins kroatische Dubrovnik. Über diese Städte habe ich bisher nicht viel gewusst, aber nach diesem Buch kommt es mir vor, als sei ich schon einmal dort gewesen. Gerd Ruebenstrunk gelingt es durch seine detaillierten Beschreibungen wieder einmal, dem Leser die Orte des Geschehens nahezubringen oder sie vielmehr dorthin zu entführen. Man kann sich alles genau vorstellen, sieht die Straßen, das Meer beinahe vor sich.

Arthur und Larissa, die man schon im ersten Band kennengelernt hat, spielen auch in diesem zweiten Teil die Hauptrollen. Auch ihrem Widersacher, den mysteriösen Pontus Plurius, ist man in Arthur und die vergessenen Bücher schon kurz begegnet. Die übrigen Gegner sind neu, aber wieder schön zwielichtig und düster wie im Vorgängerband. Doch auch dieses Mal haben die beiden Jugendlichen tolle Helfer an ihrer Seite, die sie bei ihrer Suche unterstützen. Allen voran Juan Torres. Der stotternde Privatdetektiv hat mich von allen Charakteren am meisten begeistert. Der Autor hat wieder fantastische Figuren geschaffen die es dem Leser leicht machen, sie zu mögen (oder auch nicht). Einzig Larissa empfand ich eine Zeit lang als ziemlich nervtötend und anstrengend und ich frage mich, ob das in diesem Ausmaß vom Autor beabsichtig war.

Auch in Arthur und der Botschafter der Schatten hält sich Ruebenstrunk nicht mit langem Vorgeplänkel auf. Spannung gibt es von der ersten Seite an und mit kleinen Hinweisen am Ende einiger Kapitel wird sie geschickt aufrecht erhalten. Die Zeit vergeht bei der Lektüre dieses Buches wie im Flug, man kann es kaum aus der Hand legen. Das Ende verspricht ein spannendes Finale, auf das uns der Autor hoffentlich nicht allzu lange warten lässt. Ich bin gespannt, wohin die Suche nach den vergessenen Büchern den Leser dann führt.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2010
Indigosommer
Babendererde, Antje

Indigosommer


ausgezeichnet

„Indigosommer“ ist das nunmehr dritte Buch, das ich von der Autorin Antje Babendererde gelesen (oder in diesem Falle gehört) habe und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in Zukunft zu meinen Lieblingsautoren gehören wird. Nach „Rain Song“ und „Die verborgene Seite des Mondes“ hat dieses Buch es endgültig geschafft, mich von ihrer Qualität zu überzeugen. „Indigosommer“ ist einfach großartig, ich bin völlig begeistert und etwas traurig, dass ich das Hörbuch schon ausgehört habe. Wie schon bei der Lektüre von „Rain Song“ konnte ich mich total in die Geschichte fallen lassen und fühlte mich, als sei ich live dabei. Das Rauschen und der Geruch des Pazifik, die Treibholzstämme am Strand, den Sand unter den Füßen – das alles konnte ich beinahe spüren, riechen, sehen… Großen Anteil daran trägt auch die Sprecherin der Smilla- Parts, Muriel Baumeister. Zu Beginn der Geschichte ist ihre Stimme zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, aber je länger man hört und je besser man die Protagonistin Smilla kennenlernt, desto mehr erkennt man, dass Muriel Baumeister die perfekte Besetzung für dieses Mädchen ist. Es gelingt ihr großartig, Stimmungen auszudrücken und den Hörer mit Smilla mitfühlen zu lassen.

Der Sprecher der Conrad- Abschnitte, Philipp Baltus, konnte mich hingegen leider gar nicht überzeugen. Er liest monoton, mit immergleicher Betonung, so dass man schnell Gefahr läuft, seine Gedanken abschweifen zu lassen und nicht mehr zuzuhören. Glücklicherweise sind seine Abschnitte jedoch recht kurz, so dass man sich schnell wieder dem Hörgenuss von Muriel Baumeisters Stimme hingeben kann.

Schauplatz der Geschichte ist La Push, ein Quileute – Indianerreservat auf der Olympic – Halbinsel im Staat Washington. Man erfährt Einiges über diesen Indianerstamm, was auf eine intensive Recherche der Autorin schließen lässt, evtl. hat sie sogar eine Reise dorthin unternommen und sich vor Ort informiert. Die Probleme der Indianer, ihre verzweifelten Versuche, den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schaffen, werden sehr gut wiedergegeben und gut greifbar für den Leser. Doch auch in die weißen Jugendlichen kann man sich sehr gut hineinversetzen.

Einziger Minuspunkt ist der in meinen Augen regelrecht selbstverständliche Umgang von Smilla und ihren Freunden mit Drogen. Am abendlichen Lagerfeuer machen munter Joints die Runde und es macht den Anschein, als sie dies völlig normal und in Ordnung. In Anbetracht der Tatsache, dass „Indigosommer“ ein Jugendbuch ist, finde ich dies äußerst bedenklich.

Fazit:
„Indigosommer“ ist ein (Hör)Buch mit einem ganz kleinen Makel, dessen Lektüre sich auf jeden Fall lohnt. Durch die tolle Arbeit der Sprecherin Muriel Baumeister wird dieses großartige Buch zu einem wahren Hörgenuss - ein bisschen wie „Urlaub auf die Ohren“.