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Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2011
Der Todeszauberer
Kliesch, Vincent

Der Todeszauberer


ausgezeichnet

Hauptkommissar Julius Kern, nunmehr wieder fester Bestandteil des Berliner LKA, bekommt es wieder mit einem Frauenmörder zu tun. Die Opfer werden grundsätzlich mit einem Hammer erschlagen. Das Drumherum ändert sich mit jeder Leiche.

Der ganze Mörder-Zirkus ist fast schon Nebensache. Denn Kliesch schreibt seinen zweiten Roman mit genauso interessanten Nebencharakteren wie seinen ersten.

Welche Rolle spielt die melancholische Alt-Transe, die um das Fortbestehen ihres kleinen Cabaret-Theaters kämpft? Wieviel Freiheiten hat Kern beim zweiten Versuch mit seiner Ehefrau? Und was will die neue Kollegin von ihm?

Und - last but not least - sein alter Erzfeind Tassilo mischt auch kräftig mit. Der nicht überführbare Massenmörder spielt mit Kern und greift in den laufenden Fall ein.

Komplett unterm Strich bleibt, daß man den Roman eigentlich erst richtig genießt, wenn Tassilo auftaucht und wie Fingernägel auf der Schultafel die heile Welt des Kommissars schmerzhaft zum Klingen bringt.
Kurz bevor er einem richtig sympathisch wird, erinnert der Autor den Leser, welches kranke Hirn der Ex-Koch doch ist.

Auch wenn Teil 3 bisher nicht angekündigt ist, hoffe ich drauf.

Einen Minuspunkt gibt es aber für Blanvalet: ey, macht das nie wieder. Eine Serie bringt man gefälligst im selben Buchformat raus und zaubert beim zweiten Teil nicht einfach ein paar Zentimeter dazu. Wie sieht das denn im Bücherschrank aus?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.08.2011
Der Käfig
Laymon, Richard

Der Käfig


weniger gut

Eigentlich sollte "Die Insel" mein letzter Laymon werden. Nachdem ich einige seiner Bücher gelesen habe, steigerte keines mehr das Niveau meines ersten: "Das Spiel".
Notgedrungen, weil ich im Urlaub meine Reserve ausgelesen hatte, griff ich dann doch zum "Käfig".

So wie ich mich schon öfters fragte, was den Autoren dazu bewegt hat, diesen oder jenen Handlungsstrang zu bemühen, kam ich hier nicht mehr aus dem Fragen raus.
Denn hier hat Laymon einfach übertrieben.

Daß ich mich auf eine lebende Mumie einließ, wußte ich vorher. Ich bin zwar kein Freund solcher Phantastereien, aber in der Not frißt der Teufel Fliegen.
Wie immer gibt es dann noch die übliche Laymon-Zutat: Sex And Crime. Und das wieder herrlich abgedreht.

Das alles führt zwar zu einem versöhnlichen Lese-Ende, ist die Zeit des Lesens aber nicht wert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2011
Way Out / Jack Reacher Bd.10
Child, Lee

Way Out / Jack Reacher Bd.10


ausgezeichnet

Wie schon in "Der Janusmann" schickt der Autor den Leser auf gewohnte Wege, um mit allen Gewohnheiten zu brechen.

Ohne es zu wissen, beobachtet Jack Reacher eine Lösegeldübergabe. Zunächst möchte der Erpresste nur Reachers gutes Gedächtnis und seine professionelle Wahrnehmung kaufen.
Doch schon bald sieht sich Reacher wieder mittendrin, in einer Entführung, die ihn eigentlich nichts angeht; zwischen Verrat und Lügen, Mord und Intrigen.

Seine Routine, seine Professionalität verleihen ihm einen Tunnelblick. Denn diesmal spielen seine eigenen Instinkte gegen ihn und er macht einen folgenschweren Fehler ...

Mit der zehnten Folge hält Child das Niveau. Reacher bleibt ein einzigartiger Held ohne Erbarmen für seine Gegner.

Bewertung vom 02.08.2011
Die Handschrift des Todes / Dave Gurney Bd.1
Verdon, John

Die Handschrift des Todes / Dave Gurney Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich ist er auf Pension. Eigentlich wollte er mit seiner Frau mehr Zeit verbringen. Eigentlich wollte er nach dem Umzug das Landleben genießen.
Doch Dave Gurney, vor seiner Pensionierung einer der erfolgreichsten Polizisten beim New Yorker Police Department, kommt damit nicht klar, daß er sich nun in einer Welt befindet, die sein schematisches Kombinieren nicht mehr braucht.
So will er es sich nicht eingestehen, daß die Bitte eines lange aus den Augen verlorenen Bekannten ihm verdammt recht kommt.

Dieser Bekannte bekommt anonyme Briefe, in dem der Absender darum bittet, er möge sich eine Zahl ausdenken. Und genau diese steckt in einem weiteren Umschlag.

Gurney, der an Zauberei nicht glaubt, schnuppert mal unverbindlich in den Fall hinein, denn eigentlich ist er ja pensioniert.

Was dann folgt, ist ein absurder Fall, der den Leser bei Stange hält. Neben dem alles andere als rosigen Privatleben Gurneys, fesselt die Detektiv-Arbeit, die mal nicht zur Hälfte aus Zufällen besteht, sondern vom Autoren clever verheddert ist und nach und nach entsponnen wird.

Von der Story abgesehen, gefällt mir die neugeschaffene Figur. Kein Supermann, sondern ein cleverer Ermittler, der melancholisch sein Päckchen zu tragen hat - und das nicht völlig humorfrei.

"Schließe Deine Augen" ist der zweite Teil und der erscheint im Januar 2012.
Ich hoffe, Verdon macht es geschickter als Beckett und hält das Niveau.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.07.2011
Du sollst nicht lügen!
Schmieder, Jürgen

Du sollst nicht lügen!


sehr gut

"Schatz, habe ich zugenommen?"
Jede Wette, daß bei dieser Frage der lieben Holden 50 % der Kerle lügen? Aber auch nur 50 %, weil die bessere Hälfte der anderen tatsächlich nicht zugenommen hat.
Ein "Jau, Schatz, mindestens 10 Kilo seit wir uns kennengelernt haben und diese Hose da, die erinnert mich an ein Zeppelin" versaut einem irgendwie die Stimmung. Deswegen lernt man mit den Jahren ein charmanter Partner zu sein.

Jürgen Schmieder allerdings will's wissen: weil man mal wieder eine dufte Idee in seiner Redaktion sucht, schlägt er seinen Selbstversuch vor. 40 Tage lang nicht lügen.

Von Kollegen zunächst gelangweilt belächelt, recherchiert er, daß man nachgewiesen durchschnittlich 200 Mal am Tag lügt.
Was mit dem gewünschten, aber nicht gemeinten "Guten Morgen" beginnt und bei anerzogenen Verhaltensmustern endet, hinterläßt durch die Planierraupe "Ehrlichkeit" ein Schlachtfeld.

Schmieder dabei voyeuristisch und schadenfroh zuzuschauen ist die eine Freude, seine Gedanken um gänzlich alltägliche Sachen die andere.

Ich habe das Buch mit einem Dauergrienen gelesen.
Ehrlicher bin ich dadurch nicht geworden, aber ich hatte meinen Spaß.

Bewertung vom 26.07.2011
Killer Instinct
Finder, Joseph

Killer Instinct


sehr gut

(Für die deutsche Ausgabe "Masterplan":)

Jason Steadman hat alles, was er braucht. Denkt zumindest er.
Seine Frau sähe ihn gerne ehrgeiziger, wünscht sich mehr Ellenbogen, damit er die Karriereleiter wenigstens ansatzweise erklimmt. Als auch das mit dem Schwangerwerden nicht klappen will, benutzt seine Frau Wörter wie "Krise" und "Auseinandergelebt".

Das alles ändert sich schlagartig, als Jason sein Auto in den Graben setzt und ein Wildfremder ihm hilft. Aus Dankbarkeit vermittelt er der neuen Bekanntschaft einen Job in seiner Firma im Sicherheitsdienst.
Urplötzlich werden alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, die Jasons Karriere hinderlich waren.
Im wahrsten Sinne des Wortes ...

"Masterplan" liest sich ein wenig wie ein Klon von "Goldjunge". Da ich den sehr gut fand, stört mich das nicht. Die Figuren ähneln sich zwar, aber der Plot ist komplett anders.

Absolut machbar und ein Thriller ohne Frauenversteher.

Bewertung vom 14.06.2011
Die Reinheit des Todes
Kliesch, Vincent

Die Reinheit des Todes


ausgezeichnet

Julius Kern wird von seinem ehemaligen Kommissariat in Berlin gebeten, dortige Ermittlungen zu unterstützen.

Mit wenig Begeisterung sagt er zu. Zu sehr hängt ihm der Mißerfolg nach, einen mehrfachen Mörder zwar gestellt zu haben, doch vor Gericht wegen fehlender Beweise gescheitert zu sein. Das war auch der Grund, Dienst- und Wohnort nach Potsdam zu verlegen.

Während Kollegen tuscheln und seine von ihm getrennt lebende Ehefrau wieder zaghafte Bande knüpft, steckt er plötzlich mittendrin in der Recherche: ein Mörder bringt seine Opfer um, wäscht sie, bekleidet sie mit einem weißen Hemd und putzt die Wohnung - klinisch rein. Keine Spuren, keine Zeugen, als wäre er kein menschliches Wesen.

Als ob dem langsam auftauenden Kommissar das nicht reichen würde, nimmt auch jener freigesprochene Mörder zu ihm Kontakt auf; er möchte seine Geschichte als Buch veröffentlichen und bräuchte für die PR Kerns Unterstützung.

Liest man sich den Cover-Text bezüglich des Autoren durch, ahnt man schlimmes. Als Comedian habe er im "Quatsch Comedy Club" seine festen Auftritte, genauso wie im "Filmpark Babelsberg".
Und dann kloppt Kliesch einen einfach weg; mit einer vielschichtigen Story und einer Menge Psychopathen. Ernst und knallhart. Blutig und durchdacht.

Besser als Fitzek und Beckett, auf Augenhöhe mit Elisabeth Herrmann.

Der Verlag kündigt gleich eine Serie um Julius Kern an: "Der Todeszauberer" ist bereits erschienen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.05.2011
Sense
Juretzka, Jörg

Sense


sehr gut

Weil seine Herzdame nicht die Treueste ist und mal eben mit ihrer Band auf Skandinavien-Tour geht, leidet Krystof Kryszinski in tiefer Eifersucht und kippt sich zu.
Bei seiner aktuellen Sauftour lernt er Sascha kennen. Eigentlich ganz praktisch, denn von dessen Frau hatte der Privatdetektiv den Auftrag bekommen, eben ihn aufzuspüren. Weniger praktisch ist, daß Sascha nach dem Saufgelage tot in Kryszinskis Küche liegt. Erwürgt.

Die erfolgsverwöhnten Bullen setzen ihm zu und möchten Kryszinski ein Geständnis abringen. Der zieht es aber vor, dem ganzen selbst auf die Spur zu kommen.

"Sense" erinnert ein klein wenig an "Prickel", dem Vorgänger. Das ist jedoch völlig schnuppe, denn die Story ist wie bei "Prickel" Nebensache. Das Agieren und die Beschreibungen der Gedankenwelt stehen im Mittelpunkt.
Immer haarscharf am Klamauk vorbeischlitternd unerhält Juretzka seine Leser.

Ich freue mich auf Teil 3.

Bewertung vom 24.05.2011
Still Missing - Kein Entkommen
Stevens, Chevy

Still Missing - Kein Entkommen


ausgezeichnet

Nun hat dieses leidliche Sülzgehabe des Vampir-Genres also auch den Thriller-Bereich erreicht, dachte ich, als ich das Buch im Handel in der Hand hielt. Der Verlag geizt nicht mit der Darstellung seiner Autorin, die mal nicht als seriöse Grand Dame verkauft wird, sondern doch dem einen oder anderen attraktiv vorkommen dürfte.
Plakate im Laden, ein hippes Foto im Umschlag und ein herauslösbares Lesezeichen mit Konterfei.

Diese Modeerscheinung nahm ich bisher nur bei diesen seelenlosen Vampir-Fließband-Werken wahr.

Als Geschenk für meine Freundin gekauft, ließ ich mich danach überreden, es auch zu lesen. Denn meine bessere Hälfte schwärmte.

Immer noch skeptisch überzeugte ich mich selbst davon.

Es ist etwas schwierig, über dieses Buch zu schreiben, ohne einen wesentlichen Bestandteil preiszugeben.

Annie O'Sullivan wird am hellichten Tage entführt und von ihrem Entführer als Partnerin gehalten; als Haushaltskraft und Sexgespielin. Für jede Verfehlung erwartet sie eine harte Strafe.
Der Entführer bricht sie und sie arrangiert sich mit ihrer Situation.
Völlig unerwartet mischen sich die Karten für Annie neu. Doch ihr Alptraum endet nicht.

Und das ist das Geniale an diesem Buch. Was soll denn da noch kommen?, fragt man sich. Nach einer kleinen Durststrecke in der Mitte des Thrillers beantwortet Stevens diese Frage.

Auch die Erzählweise - ein Monolog gegenüber ihrer Therapeutin - ist neben der Story etwas, das "Still Missing" aus dem Einheitsbrei der aktuellen Thriller hervortreten läßt.

Im Oktober 2011 erscheint Stevens zweiter Roman: "Never Knowing - Endlose Angst". Hier soll die Therapeutin einen etwas größeren Auftritt haben.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.