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Volker M.

Bewertungen

Insgesamt 374 Bewertungen
Bewertung vom 27.01.2023
Ein falscher Klick
Wolfangel, Eva

Ein falscher Klick


sehr gut

Fast jeden Tag wird über neue Sicherheitslücken, Identitäts- und Datendiebstahl oder durch Ransomware (Verschlüsselungssoftware) lahmgelegte Unternehmen berichtet. Unsere Systeme werden immer komplexer und vernetzter, da viele Alltagsgegenstände und Systeme (wie z. B. Autos, Kühlschränke, Heizungen und persönliche Assistenten wie Alexa oder Pulsarmbänder) "smarter" und dauerhaft mit dem Internet verbunden werden. Sogar Kraftwerke sind einfacher anzugreifen als zu schützen. Die Wissenschaftsjournalistin Eva Wolfangel beschreibt in ihrem Buch, warum das Internet und insbesondere Windows mit seinen Schwachstellen ein größer werdendes Sicherheitsrisiko darstellt und warum die Spionagesoftware Pegasus eine neue Qualität digitaler Angriffe darstellt.

Für ihr Buch interviewte die Autorin sowohl Sicherheitsforscher als auch Hacker und berichtet über deren Motive und Vorgehensweisen. Herausgekommen sind spannende Reportagen über das Katz-und-Maus-Spiel von Kriminellen und ihren Widersachern.

Generalstabsmäßig geht die aus Russland gesteuerte kriminelle Ransomware-Hackinggruppe Conti vor, die wie ein professionelles Unternehmen organisiert ist, mit Personalabteilung und klarer Rollenverteilung (Coding, Systemadministratoren, Verschlüsselung) sowie Spezialisten für jede Aufgabe, wie z. B. Geldwäsche, gehackte Zugangsdaten und gefälschte Webseiten. Wie in einem Onlineshop können kriminelle Kunden Pakete buchen.

Mit der Professionalisierung werden Cyberangriffe immer ausgefeilter und schwieriger zu stoppen. Erschwerend kommt hinzu, dass es auch staatliche Hacker gibt und die Abgrenzung zwischen „guten“ und „schlechten“ Angriffen fließend und schwierig zu bewerten ist. Was sollen Sicherheitsunternehmen machen, wenn sie staatliche Schadsoftware in Systemen finden? Offenlegen oder nicht? Manche veröffentlichen die Identität der Angreifer und die ausgenutzten offenen Sicherheitslücken, andere dagegen nicht, teilweise auch in Abhängigkeit davon, ob die Sicherheitsunternehmen und Geheimdienste von Staaten als "befreundet" gelten oder nicht. Ein heißes Eisen, das sehr kontrovers diskutiert wird.

Eva Wolfangel greift noch andere spannende Themen auf, die sie mit ihren Interviews untermauert, wie z. B. Zero-Day-Sicherheitslücken, Werkzeugkästen von Sicherheitsforschern und Hackern, cyberphysische Attacken (vom Blackout über den Ausfall der Wasserversorgung bis hin zu explodierenden Chemieanlagen), hybride Kriegsführung, Social-Engineering-Angriffe oder die Spionagesoftware Pegasus, gegen die es quasi keinen Schutz gibt.

Zwar identifiziert die Autorin am Ende vier Handlungsfelder mit vielen Tipps, um die persönliche Sicherheit vor Angriffen und Überwachung zu schützen, stellt aber letztlich ernüchternd fest, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Trotzdem sollte man die Hürden so hoch wie möglich setzen und das kritische Denken trainieren.

Eva Wolfangels Reportagen sind spannend und anschaulich geschrieben, ohne fachliches Kauderwelsch. Wo Fachbegriffe verwendet werden, sind sie im Glossar am Ende des Buches allgemeinverständlich erläutert. Quellen (meist Internetlinks) sind durch Fußnoten auf der gleiche Seite dokumentiert. Ausgesprochen störend fand ich nur das penetrante Gendern, das den Text schwer lesbar und teilweise auch grammatisch fehlerhaft macht. So lenkt die Autorin unnötigerweise vom eigentlichen Thema ab.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 21.01.2023
Schatzhaus Kärntens
Sitar OSB, Gerfried

Schatzhaus Kärntens


ausgezeichnet

Im fruchtbaren Lavanttal, im Unterkärntner Land, liegt auf einem Felskegel das Stift St. Paul. Seine Grundmauern gehen auf eine mittelalterliche Burg aus dem 11. Jahrhundert zurück, die kurz darauf zum Kloster umgewidmet wurde. Nach einer Blüte im Hochmittelalter und einer Krise im 15. und 16. Jahrhundert, als das Stift in zahlreiche Fehden und Kriege hineingezogen wurde, beginnt mit dem Abt Hieronymus Marchstaller zu Beginn des 17. Jahrhunderts ein Wiederaufstieg, begleitet von baulichen Veränderungen, die noch heute den barocken Charakter prägen. Mit der Säkularisation Josephs II. wurde das Kloster 1782 aufgehoben und seine Schätze in alle Winde verstreut. Erst 1806 wurde St. Paul von aus Süddeutschland vertriebenen Benediktinern wiederbelebt, deren mitgebrachte Objekte die neue Basis für den Kirchenschatz lieferten. Die Nationalsozialisten vertrieben die Mönche erneut und erst nach dem Krieg begann der kirchliche Wiederaufbau. Heute besitzt St. Paul einen bemerkenswert jungen und vitalen Konvent, der es schafft, durch zahlreiche Aktivitäten wirtschaftlich autark zu bleiben. Keine Selbstverständlichkeit und ein Zeichen, dass mönchisches Leben auch heute noch attraktiv sein kann.

Der Band „Schatzhaus Kärntens“ erzählt mit zahlreichen Illustrationen die bewegte Geschichte, wobei besonders die Baugeschichte im Zentrum steht. Fast 1000 Jahre alt, lassen sich in den barock überformten Räumen überall mittelalterliche Spuren erkennen, auch wenn sie mitunter Nachschöpfungen aus späterer Zeit sind. Von der Romanik über die Gotik und Renaissance bis in den Barock sind Architekturelemente, Malerei und (Grab)Ausstattung erhalten, die der Autor Gerfried Sitar (OSB) kenntnisreich ins Bild setzt und in einer auch für Laien gut verständlichen Sprache erklärt. Er nutzt zwar verschiedentlich architektonische Fachbegriffe, dies aber weder im Übermaß, noch zu speziell. Auch die modernen Ausstattungselemente, die in ihrer schlichten Formensprache einen Akzent setzen, gliedern sich sehr geschmackvoll in die alte Architektur ein - übrigens ein Zeichen für einen lebendigen Konvent, der mit der Zeit geht. Ein besonderer Fokus liegt auf St. Paul als Zentrum von Wissenschaft und Lehre. Im Mittelalter waren die Klöster die letzten Speicher des Wissens aus der Antike, heute zählt das dem Stift angeschlossene Gymnasium zu den größten Privatschulen Österreichs.

Etwa die Hälfte des Buches widmet sich den Glanzstücken des umfangreichen Kirchenschatzes, mit Beispielen mittelalterlicher Buchmalerei, Gold- und Silberschmiedearbeiten, Skulptur und Malerei aus fast 1000 Jahren, die der Autor kurz in den kunstgeschichtlichen Kontext setzt. Interessanterweise durchmischen sich dabei profane und liturgische Objekte in für einen Kirchenschatz ungewöhnlicher Freiheit.

„Schatzhaus Kärntens“ zeigt das Stift St. Paul als einen Hort der Tradition, der sich dem Neuen aber nicht verschließt. Die vielen Höhen und Tiefen in seiner fast 1000-jährigen Geschichte werden anschaulich und auch für Laien gut verständlich dargestellt, illustriert mit umfangreichem Bildmaterial. Ideal als Vorbereitung für einen Besuch mit offenen Augen und selbst für Kenner eine spannende Quelle qualifizierter Informationen zur Bau- und Kunstgeschichte des Stifts.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 19.01.2023
50 Jahre Hägar der Schreckliche
Browne, Dik;Browne, Chris

50 Jahre Hägar der Schreckliche


sehr gut

50 Jahre Hägar der Schreckliche, wenn das mal kein Grund zum Feiern ist. Nicht, dass Hägar dafür einen Grund bräuchte, aber der Verlag hat die Gelegenheit genutzt und auf fast 300 Seiten eine Auswahl mit den Höhen und Tiefen eines halben Jahrhunderts zusammengestellt. Zwei Generationen der Brownes hat Hägar mittlerweile überlebt. Dik Browne zeichnete den Wikinger von 1973 bis 1988 und sein Sohn Chris, der auch vorher schon am Zeichenstift aushalf und den Stil seines Vaters meisterhaft beherrschte, übernahm von 1988 bis 2018 die alleinige Verantwortung für Text und Bild. Wie schon bei seinem Vater beendeten auch bei Chris gesundheitliche Probleme die Zeichnerkarriere. Seit 2018 übernehmen wechselnd begabte Ersatzleute den Job, was der Qualität der Strips sehr abträglich war. Das letzte Jahrzehnt war leider nur ein müder Abglanz der alten Zeiten.

Michael Bregel hat die Auswahl zusammengestellt und den Jahrzehnten jeweils kurze, aber sehr informative Einleitungen vorangestellt, die auch kritisch mit der qualitativen Entwicklung umgehen. Es ist kein rosarotes Jubelbuch, aber durch den Fokus auf die Glanzzeiten zwischen 1973 und etwa 2000 ist die Auswahl insgesamt sehr gelungen. Sie ist repräsentativ, vielfältig und berücksichtigt alle relevanten Protagonisten. Es gab immer schon Themenwiederholungen, das bleibt bei mehreren Tausend Strips einfach nicht aus und ist auch das Konzepts eines Running Gags, so dass es viel mehr darauf ankommt, wie kreativ das Thema variiert wird. Hägars liebenswerter Anarchohumor, der zwischen Familienleben und Raubzügen hin und her pendelt und dabei unsere heutigen Probleme karikiert, ist bis heute zeitlos geblieben. Dass in den letzten 10 Jahren zunehmend moderne Ausstattungsstücke in Hägars Welt Einzug halten, zerstört gerade diesen Aspekt seines Witzes, aber zum Glück nehmen diese Entgleisungen kaum Raum ein. Ich finde sogar, dass durch diesen Kontrast die außergewöhnliche Kreativität von Dik Browne noch einmal besonders gewürdigt wird, denn in seinen 15 Jahren wurde der gesamte Hägar-Kosmos in allen Facetten geschaffen. Danach kam kaum etwas Neues hinzu. Es ist ein bisschen wie bei den Simpsons, wo eine begrenzte Zahl an Charakteren eine komplette Gesellschaft darstellen, mit allen Macken und Verhaltensweisen, die das Miteinander so anstrengend und interessant machen. Und vielleicht kommt ja irgendwann wieder ein genialer Texter-Zeichner, der Hägar aus dem derzeitigen Jammertal heraus führt. Bei Lucky Luke hat das ja auch funktioniert.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 15.01.2023
Das Kreuz
Müller, Kathrin

Das Kreuz


ausgezeichnet

Das Kreuz ist ein Werkzeug der Folter und Erniedrigung, wie konnte es da zu einem Symbol der Erlösung, der Hoffnung und der Überwindung des Todes werden? Kathrin Müller geht diesem Phänomen in zehn Kapiteln auf den Grund, in denen sie die Rezeptionsgeschichte von der Antike bis in unsere Gegenwart analysiert. Auch wenn uns das Kreuz als etwas „Ewiges“ erscheint, hat es doch im Lauf der Zeit zahlreiche Bedeutungsverschiebungen gegeben und es ist auch keineswegs ein Symbol der Urchristen gewesen, die als verbotene Sekte im Untergrund lebten. Sie nutzten das Christogramm als Erkennungszeichen. Universelle Bedeutung erhielt das Kreuz erst mit der „Wiederauffindung“ des „wahren“ Kreuzes in Jerusalem um das Jahr 326 durch Helena, der Mutter Kaiser Konstantins. Sie ist die eigentliche Patronin des Christentums und mit ihr beginnt auch der Aufstieg zur Staatsreligion.

Kathrin Müller arbeitet anhand von historischen Objekten den Bedeutungswandel heraus, von einem Spottsymbol über das Symbol der Erlösung bis zum Symbol weltlicher und himmlischer Macht. Sie nutzt hierfür schriftliche Zeugnisse, liturgisches Gerät, Gemälde und Miniaturen, die sie ikonografisch entschlüsselt, aber auch in einen weltgeschichtlichen Kontext setzt. Im 19. Jahrhundert kommt es mit der Restauration noch einmal zu einer starken Rückbesinnung auf die gottgegebene Herrscherlegitimation, aber nach dem Ersten Weltkrieg verliert das Christentum zunehmend an Bedeutung. Am vorläufigen Schlusspunkt steht die unselige und völlig aus dem Ruder gelaufene Diskussion um das Kreuz auf der Kuppel des Berliner Schlosses, die in ihrer totalitären Kompromisslosigkeit stellvertretend für die Leugnung unserer kulturellen Wurzeln steht. Kathrin Müller diskutiert die Situation ausgewogen und sachlich, wobei sie zu Recht kritisiert, dass es heute nur noch darum geht, lautstark die Deutungshoheit über ein Thema zu erlangen, nicht mehr darum, im wissenschaftlichen Diskurs zu stehen. Dieses Ausblenden anderer Ansichten ist zweifellos ein Zeichen mangelnder Bildung und mangelnder wissenschaftlicher Ausbildung. Theologische Überlegungen spielen in Kathrin Müllers Diskussion natürlich auch eine Rolle, sie stehen aber nicht im Vordergrund, vielmehr sind es die zeitgenössischen Quellen, deren Authentizität sie kritisch hinterfragt, denn besonders im Frühmittelalter sind „Glaube“ und „Wissen“ schwer voneinander zu trennen. An diesen Passagen könnten Woke-Aktivisten gut lernen, wie man wissenschaftlich an eine komplexe Datenlage herangeht, wenn sie es denn wollten.

„Das Kreuz“ zeigt, wie vielschichtig ein vermeintlich einfaches Objekt sein kann. Dass es nicht nur eine „Wahrheit“ gibt. Dass sich Wahrheiten über die Zeiten ändern können. Dass es aber auch Elemente gibt, die sich über Jahrhunderte hinweg erhalten. Und auf die kommt es an.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 14.01.2023
Die Erfindung der Eleganz
Knipp, Kersten

Die Erfindung der Eleganz


sehr gut

Mich hat auf den ersten Blick irritiert, dass ein Buch, das den Untertitel „Europa im 17. Jahrhundert“ trägt, als Titelillustration eine elegante Gesellschaft der Zeit um 1760 zeigt, aber das hat sich schnell geklärt: Der Untertitel hat mit dem Inhalt nicht direkt etwas zu tun. Kersten Knipps kulturgeschichtliche Analyse behandelt die Entwicklung der Eleganz vom Ende des 16. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der Kipppunkt ist die Französische Revolution, danach gerät die formale Eleganz immer mehr zur Beliebigkeit. Es fehlt dem Adel schlicht die gemeinsame Bühne für den großen Auftritt. Die entdeckt erst Hollywood in den Dreißigerjahren für eine andere Gesellschaftsschicht wieder, aber das ist nicht mehr Thema des Buches.

Wie einigt sich eine Gruppe auf gemeinsame Konventionen in der Mode, im Führen von Gesprächen, im Schreiben von Briefen oder der Einrichtung von Salons? Wer bestimmt die Richtung, wer sagt, was „in“ ist? Kersten Knipp gehen vor allem die französischen Literaten des 17. und 18. Jahrhunderts leicht von der Feder. Das ist wirklich eindrucksvoll, zumal Knipp auch noch mit viel Eleganz schreibt, weit entfernt von gewöhnlicher journalistischer Hausmannskost - solange er sich nicht um geschlechterinklusive Sprache bemüht, denn dann bekommt sein filigraner Satzbau plötzlich Klumpfüße. Dass ihm, dem Ästheten, das nicht aufgefallen ist ...?

Interessant sind seine Beobachtungen allemal. Wie im 17. Jahrhundert die Form wichtiger wird als der Inhalt, hat doch gewisse Parallelen in der Gegenwart (und damit sind wir schon wieder beim Woke-Aktivismus: Wie schrieb die zuständige Ministerin Anne Spiegel so schön in ihrer Pressemitteilung zur Entwarnung vor der Ahrtalflut? „Bitte noch gendern, ansonsten Freigabe.“) Wer sich am Hof Ludwig XIII. nicht den Zwängen des gesellschaftlichen Rituals unterwarf, dessen Karriere war genauso beendet, wie die eines genderverweigernden Mitarbeiters im Ministerium Spiegel. Nur dass es im letzteren Fall keine Berührungspunkte mehr mit der Eleganz gibt.

Für Kersten Knipp beginnt die Mode seltsamerweise erst im 17. Jahrhundert, was spätestens durch das Trachtenbuch des Matthäus Schwarz vom Beginn des 16. Jahrhunderts widerlegt sein sollte: Der Hauptbuchhalter Jakob Fuggers ließ sich in sehr kurzen Abständen in der jeweils aktuellen Mode portraitieren, die bereits alle Elemente widerspiegelt, die Knipp allerdings erst im 17. Jahrhundert entdecken will. Außerdem ist die Mode zu Schwarz‘ Zeiten bereits fest im Bürgertum verankert und orientiert sich längst an Vorbildern vom Hof Karls V.. Solche Ungenauigkeiten sind Folge der inhaltlichen Konzentration auf Frankreich und dessen Adel und lassen bei mir dann doch Zweifel aufkommen, ob Knipps Schlussfolgerungen, die er mit großer Eloquenz verteidigt, am Ende nicht eher originell als richtig sind. Aber egal, anerkennen muss man ohne Wenn und Aber den Unterhaltungswert, denn Kersten Knipp besitzt das Talent, Zitate, Fakten und Anekdoten flüssig miteinander zu verweben und spannend aufzubereiten. Sein Stil ist lebendig, oft überraschend, witzig, manchmal ironisch gebrochen und seine Charakterisierungen berühmter Zeitgenossen, seien es Rousseau, La Rochefoucault oder Montaigne, lesen sich wie eine gute Kurzbiografie. Der starke Fokus auf Frankreich und den Adel führt zu einem unverkennbaren Scheuklappenblick, der zusammen mit den genannten Oberflächlichkeiten meine Erwartungshaltung nicht ganz erfüllt hat, zumal Titel und Untertitel etwas anderes suggerieren. Wer aber das Buch nur als eine mögliche Sicht von vielen versteht, dem kann es alleine wegen seines unterhaltsamen Stils Spaß machen.

Bewertung vom 13.01.2023
Ravenna
Herrin, Judith

Ravenna


ausgezeichnet

Judith Herrin behandelt in ihrem neuen Buch die Blütezeit Ravennas, etwa von 400 bis 750, wobei auch die Vorgeschichte gestreift und der Übergang ins Karolingerreich thematisiert werden. Kaiser Flavius Honorius machte Ravenna zur Hauptstadt des weströmischen Reiches und setzte damit einen Gegenpol zu Konstantinopel im Osten. Gleichzeitig legte er aber damit den Grundstein von Ravenna als Hauptstadt des Gotenreichs und machte es über mehrere Jahrhunderte zu einem kulturellen Hotspot. Rom war nach mehreren Plünderungen aufgegeben worden und versank bis zur Renaissance in Bedeutungslosigkeit.

Judith Herrin stellt Theoderich ins Zentrum ihrer Untersuchung, den Gotenkönig, der das ehemalige Römische Reich teilweise konsolidierte, die Verwaltung neu strukturierte und dem es gelang, das Vielvölkergemisch durch kluge und ausgleichende Herrschaft zu stabilisieren. Dass er seine Tochter (einen männlichen Erben hatte er nicht) außergewöhnlich gut ausbilden ließ, was es ihr später ermöglichte, die Herrschaft zu übernehmen, ist ebenfalls ein Zeichen von Theoderichs Weitsicht und Aufgeschlossenheit.

Es steht aber nicht nur die Herrschergenealogie im Fokus, sondern auch der Alltag aus der Sicht der Stadtbevölkerung: Handel, Organisation und kultureller Austausch. Das Christentum, wie wir es kennen, entstand im Wesentlichen in Ravenna, was noch heute im Stadtbild präsent ist. Ravennas Glanz strahlte tatsächlich über seine Zeit hinaus, indem es seine Architektur (z. B. im Aachener Dom) und Kultur ins ganze weströmische Reich trug.

Die 300-jährige Geschichte als Hauptstadt Westeuropas untermauert Judith Herrin mit einer detaillierten Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung, die sie eloquent und mitreißend schildert. Manchmal kam mir allerdings der Verdacht auf, dass sie sich in ihrem ungeheuren Wissen selber ein wenig verläuft, denn es gibt nicht wenige Wiederholungen, die im jeweiligen Kapitel zwar durchaus passen, aber nur dann erforderlich wären, wenn es für sich alleine stünde. Als Gedächtnisauffrischung ist das aber angesichts der ungeheuren Informationsfülle auch nicht unbedingt schädlich.

Das Buch ist sparsam, aber kenntnisreich illustriert. Leider sind alle Illustrationen in einem separaten Bildteil zusammengefasst, so dass man viel blättern muss, dafür sind die Abbildungen durchgehend farbig.

Heute liegt Ravenna abseits der üblichen Touristenrouten, was angesichts seiner Bedeutung und Attraktivität doch sehr wundert. Ich werde bei nächster Gelegenheit ganz sicher einmal hinreisen. Nicht unbedingt mit Judith Herrins Buch im Gepäck, aber mit ihrer Begeisterung im Kopf.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 05.01.2023
Japan

Japan


ausgezeichnet

Japan stilisiert sein öffentliches Bild gerne als monolithischen Block, eine Nation, die in einer jahrhundertelangen Tradition lebt, kulturell isoliert vom Rest der Welt, mit einer ethnisch und ethisch homogenen und auf Harmonie bedachten Gesellschaft. Wer wie ich gerne den japanischen Staatssender NHK World sieht, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dieses Bild sei die Realität. „Japan – ein Land im Umbruch“ bietet einen wesentlich differenzierteren Blick auf dieses Land und hinterfragt die erwähnten Mythen mit respektvoller Distanz und Sympathie, aber durchaus kritisch. Die Autoren des Buches sind Mitglieder einer losen Studiengruppe der Werner Reimers Stiftung und beleuchten die verschiedenen Aspekte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen.

Spätestens seit der Jahrtausendwende sind viele Dogmen ins Wanken geraten. Japan war das erste Industrieland, dessen Bevölkerung rapide zu altern begann und seitdem reißt dort die Diskussion um geregelte Migration nicht ab. Japan verhindert, anders als Deutschland, die unqualifizierte Migration und schiebt nicht arbeitende Einwanderer konsequent ab. Es ist ein rein utilitaristischer Ansatz, der aber bei näherem Hinsehen auch nicht wirklich funktioniert.

Die Autoren des Buches zeigen anhand vieler Beispiele, dass Wunsch und Wirklichkeit in vielen Bereichen erheblich auseinanderdriften und dass das Narrativ der „homogenen Mittelstandsgesellschaft“ selbst in Japan niemand mehr glaubt. Es wird vor allem dem Ausland gegenüber aufrecht erhalten. Die Autoren untersuchen Japans Strategien auch im internationalen Kontext, z. B. bezüglich seiner Entwicklungshilfeprojekte, Handelsinteressen und Wirtschaftspolitik. Besonders interessant ist Franz Waldenbergers Artikel zur japanischen Staatsverschuldung, der sehr differenziert die einzigartige Konstellation beschreibt. Ein weiterer Schwerpunkt sind Geschlechterfragen, die auch in Japan diskutiert werden. Die Maßnahmen zur „Gleichberechtigung“ erweisen sich bei näherem Hinsehen als Schaufensterpolitik ohne Wirkung. Die gleichgeschlechtliche Ehe ist in Japan weiter entfernt als in jeder anderen entwickelten Demokratie (allerdings gibt es auch keine homophoben Übergriffe, wie hierzulande) und die japanische Justizreform bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Trotzdem ist auch in diesen Bereichen das Japan von 2022 nicht mehr das Japan des Jahres 2000. Es ist einiges in Bewegung geraten und liebgewonnene Narrative werden zunehmend aufgegeben. Dass der Präsident des japanischen Olympischen Komitees nach frauenfeindlichen Bemerkungen 2021 seinen Hut nehmen musste, kam wohl nicht nur für ihn überraschend.

Die Beiträge sind qualitativ unterschiedlich, was nicht nur an den literarischen Fähigkeiten der Autoren liegt. Ein echtes Highlight ist Florian Coulmas Eingangsbeitrag zur alternden Gesellschaft. Eloquent, messerscharf analysiert, aktuell und trotzdem hochgradig pointiert und unterhaltsam. Ich habe vor einiger Zeit sein Buch zur Kultur Japans gelesen und halte es immer noch für eines der besten überhaupt zu dem Thema. Das absolute Gegenbeispiel ist Gisela Trommsdorffs (Jahrgang 1941) Beitrag zur Jugend Japans: Ein verschwurbelter Satzbau und akademische Nebelkerzen können nur mühsam verbergen, dass die Autorin einige wenige und noch dazu simple Gedanken in immer neue Sätze unter Verwendung der gerade aktuellen soziologischen Buzzwords kleidet. Es ist das Musterbeispiel einer akademischen Luftnummer, aber zum Glück ist so etwas selten. Fast alle anderen Beiträge sind ausgesprochen lesenswert und bringen interessante Aspekte ans Licht, die in den deutschen Medien weitgehend unbeachtet bleiben - und wie ich eingangs schon sagte, auch in den an das Ausland gerichteten japanischen Medien. Der Untertitel „Ein Land im Umbruch“ trifft es perfekt.

Wer Japan unter der spiegelnden Oberfläche seiner Selbstdarstellung kennenlernen möchte, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

Bewertung vom 03.01.2023
Die Libellen Deutschlands
Frank, Michael;Bruens, Angela

Die Libellen Deutschlands


ausgezeichnet

Der derzeit beste Libellen-Bestimmungsführer: Fehlbestimmung ausgeschlossen

„Die Libellen Deutschlands“ ist eines der wenigen deutschsprachigen Bestimmungsbücher zu dieser Ordnung und es zeichnet sich durch einen sehr praxisbezogenen Ansatz aus. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die umfangreiche Berücksichtigung von Farbvarianten, die bei Libellen zum einen genetisch bedingt sind, aber auch im Lauf des Alters natürlich auftreten. Die wissenschaftliche Bestimmungsliteratur stützt sich auf ein komplexes Fachvokabular, das sich Laien nicht einfach erschließt (und damit zu Fehlbestimmungen beiträgt), eine reine Bestimmung aufgrund von Farbmerkmalen wäre aber ebenso fehlerbehaftet. Die Autoren wählen daher einen Mittelweg und verzichten dabei bewusst auf Zeichnungen, anders als die „Konkurrenzpublikationen“. Sowohl der Bestimmungsschlüssel als auch die Artensteckbriefe basieren fast ausschließlich auf Lebendfotos, die in Ausschnittsvergrößerungen alle charakteristischen Merkmale zeigen. Der Anwender hat so auch die Möglichkeit, anhand von eigenen Fotos sämtliche Arten sicher zu bestimmen. Ein Irrtum ist nahezu ausgeschlossen.

Nach einer kurzen Einleitung zur Biologie und Ökologie der Libellen und einem Kapitel mit praktischen Fotografiertipps folgt ein ausgezeichnet illustrierter, dichotomer (ja/nein-Entscheidungen) Bestimmungsschlüssel, der bis auf Artenebene auflöst. Es sind alle 82 in Deutschland in der Natur nachgewiesenen Arten berücksichtigt, was alle Arten Großbritanniens, der Niederlande, Belgiens, Luxemburgs und Polens einschließt. In Österreich und Osteuropa kommen noch einige Arten hinzu, aber der Großteil ist auch hier abgedeckt.

Die Steckbriefe beginnen mit einer weitgehend auf Fachsprache verzichtenden Beschreibung der äußeren Merkmale. Unumgängliche Fachbegriffe werden sowohl in der Einleitung zum Bestimmungsschlüssel illustriert als auch noch einmal textlich im Glossar erklärt. Ein Fokus liegt auf Verwechslungsarten, die detailliert besprochen werden und auf der auch die Auswahl der Fotos und Vergrößerungen im Steckbrief basiert. Die Struktur ist sehr durchdacht und praxisnah. Die weiteren Abschnitte behandeln das arttypische Verhalten, die Verbreitung und den Lebensraum. Ein übersichtlicher Schlupf- und Flugkalender visualisiert das Gesagte noch einmal. Zu jeder Art gibt es eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Bundesländern, allerdings wird der Farbcode nirgendwo erklärt. Der Autor hat mir auf Nachfrage erläutert, dass blau die 2015 besiedelten Regionen darstellt, orange frühere Vorkommen ohne aktuelle Nachweise, sowie prinzipiell ökologisch/klimatisch geeignete Regionen bedeutet und weiß zur Besiedlung ungeeignete Regionen markiert. Verbreitungskarten, die auch einen zeitlichen Nachweisverlauf erfassen, findet man in Brockhaus et al. (Zeitschrift der Gesellschaft deutschsprachiger Odantologen, 2015, Supplement 14) oder in den regional publizierten Verbreitungsatlanten von Mecklenburg-Vorpommern, Bayern oder Baden-Württemberg.

Dem Buch merkt man die lange Erfahrung der Autoren im Bestimmen von Libellen an. Sie nähern sich dem Thema vor allem mit dem Gedanken, dass Leser Fehler machen und welche Bestimmungsmerkmale in diesen Fällen besonders hilfreich sind. Anders als in wissenschaftlichen Schlüsseln, die zwar auch „richtig“ sind, aber sich oft in unwesentlichen Details verlieren, konzentrieren sich Michael Frank und Angela Bruens auf die wirklich wesentlichen Informationen, die sie stets in aussagekräftigen Fotos illustrieren. Ich habe es schon erwähnt, muss es aber noch einmal wiederholen: Eine Fehlbestimmung ist mit diesem, auch sehr handlichen Naturführer absolut ausgeschlossen und er übertrifft diesbezüglich bei weitem Dijkstras „Libellen Europas“, das zwar mehr Arten berücksichtigt, aber weder einen Bestimmungsschlüssel besitzt, noch die Bestimmungssicherheit bietet. Frank/Bruens ist ohne Zweifel überlegen.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.12.2022
Kostbare Wildpflanzen für Gesundheit und Küche
Tubes, Gisela

Kostbare Wildpflanzen für Gesundheit und Küche


weniger gut

Wildkräuter liegen im Trend. Nicht nur angesichts hoher Lebensmittelpreise klingt die Vorstellung verlockend, sich von dem zu ernähren, was draußen in der Natur wächst.

„Kostbare Wildpflanzen“ stellt 72 Pflanzen vor, die ganz oder teilweise essbar sind. Sortiert nach Lebensräumen findet man jeweils Steckbriefe mit Fotos und einer groben Beschreibung des Äußeren. Es sind keine botanisch präzisen Merkmalbeschreibungen, sondern allgemeinverständliche und nicht auf Vollständigkeit zielende Kurzbeschreibungen, die sich mehr auf typische Standorte, Häufigkeit und Blütezeit stützen. Da Wildkräuter im Gegensatz zur Supermarkt-Treibhausware jahreszeitlichen Verfügbarkeiten unterworfen ist, erklärt die Autorin auch geeignete Konservierungstechniken. Zwischenkapitel behandeln historische Verwendungen, Mythologie oder den besonderen Einsatz bestimmter Pflanzenteile.

Relativ sorgfältig berücksichtigt die Autorin Verwechslungsgefahren, allerdings sollte man sich keinesfalls blind darauf verlassen. So hat sie beispielsweise den hochgiftigen Wasserschierling übersehen, dessen Blätter der wilden Pastinake ähneln, von der die Autorin besonders die jungen Blätter empfiehlt (also gerade, wenn man keine Blüte zum Vergleich heranziehen kann). Sicher nicht zufällig lehnt die Autorin an mehreren Stellen die Haftung für mögliche Gesundheitsschäden ab. Sehr bedenklich ist in meinen Augen auch, dass Gisela Tube Pyrrolizidinalkaloide als „nur in größeren Mengen krebserzeugend“ bewertet und entsprechende Heilkräuter zur Verwendung empfiehlt. Diese Einschätzung entspricht nicht den derzeitigen wissenschaftlichen Risikobewertungen, z. B. der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA, die fordert, die Exposition gegen Pyrrolizidinalkaloide so weit zu reduzieren, wie es technisch möglich ist. Es gibt nämlich keine Dosis, die nicht krebserzeugend wäre. Nicht umsonst ist z. B. Beinwell als Arzneimittel in Europa nur noch als Salbe zugelassen, Gisela Tube empfiehlt dagegen auch die Blätter als Salat, was ich als Toxikologe sehr bedenklich finde. Es gibt noch andere pyrrolizidinhaltige Kräuter im Buch, für die sie ähnliche Empfehlungen gibt. Angesichts einer "3. durchgesehenen Auflage" sind solche Fehler schwer verständlich.

Der zweite Abschnitt behandelt bestimmte Einsatzgebiete für Heilkräuter und ist nach der Symptomatik sortiert. Es sind vor allem leichtere Beschwerden, nicht unbedingt mit Krankheitswert, für die Heilkräuter eingesetzt werden. Hier weist die Autorin deutlich darauf hin, dass im Zweifel immer ein Arzt hinzugezogen werden muss (auch in den Einzelsteckbriefen wird ggf. auf gesundheitliche Risiken wie Allergien und Unverträglichkeiten hingewiesen, nicht dagegen auf mögliche Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln).

Im dritten Teil des Buchs finden sich Rezeptideen, in denen zum Beispiel beschrieben wird, wie man Limonadenauszüge, Kräuterbutter oder -plätzchen macht. Sehr nützlich ist der Sammelkalender im Anhang, nach dem man das Sammeljahr organisieren kann.

Mein Fazit: Insbesondere junge Pflanzen darf man nur ernten, wenn man sie auch sicher bestimmen kann und Verwechslungen ausgeschlossen sind. Wie am Beispiel gezeigt, kann man sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass Gisela Tubes alle Möglichkeiten bedacht hat. Wer sich fachlich ernsthaft mit dem Thema „nicht blühende Pflanzen“ auseinandersetzen will, dem empfehle ich das Buch „Flora vegetativa“ von Stefan Eggenberg und Adrian Möhl. Außerdem sind nicht alle schädlichen Wirkungen und Wechselwirkungen von Pflanzeninhaltsstoffen von Gisela Tubes ausreichend berücksichtigt, auch hier empfiehlt es sich, noch einmal gründlich nach zu recherchieren, wenn man Zweifel hat oder die Pflanze nicht gut kennt.

(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)