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Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2013
Toter geht's nicht / Henning Bröhmann Bd.1
Faber, Dietrich

Toter geht's nicht / Henning Bröhmann Bd.1


sehr gut

Humorvoller Regionalkrimi mit einem wehleidigen Kommissar

Der eher lethargische und wehleidige Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann hat es zur Zeit wahrlich nicht leicht. Er mag seinen Job nicht, seine Frau hat ihn von heute auf morgen verlassen. Sich selbst bemitleidend steht er nun vor der für ihn völlig unvorstellbaren Aufgabe sich vollkommen allein neben dem Beruf auch noch um Haushalt, eine pubertierende Tochter, einen noch nicht schulpflichtigen Sohn , sowie um einen ewig furzenden Hund namens Berlusconi kümmern zu müssen.. Und zu allem Überfluss geschieht in seiner eher ländlich und ruhig geprägten hessischen Heimat auch noch ein Mord, mit dem er sich doch tatsächlich persönlich beschäftigen muss, da sein fähigster Mitarbeiter jetzt auch noch ausgefallen ist. Vollkommen unmotiviert und überzeugt davon, dass er für diese Arbeit absolut ungeeignet ist, begibt er sich an die Ermittlungen. Diese schleppen sich dann auch zunächst so dahin, ohne nennenswerte Ergebnisse. Seine Mitarbeiter entdecken dann aber doch noch eine vage Spur, der es nachzugehen lohnt. Dem Ziel näher bringen würde ihn wohl die vermisste Digicam des Mordopfers. Aber die ist einfach nicht aufzufinden . Bis ein völlig unerwartetes Ende die überraschende Aufklärung des Falles bringt.

Dieser sehr humorvolle Regionalkrimi dürfte auch Nicht-Krimi-Lesern gefallen. Mit einer großen Portion Selbstironie und Sarkasmus gibt uns der Ich-Erzähler in Person von Henning Bröhmann tiefe Einblicke in sein Leben und besonders in seine Charakterzüge. Häufig weiß man nicht so recht, ob man ihn lieber bemitleiden soll oder ob man ihn vielleicht doch eher mal kräftig schütteln müsste, damit er endlich aus seiner Lethargie aufwacht - was ihm am Ende dann ja auch zum Glück doch noch gelingt. Trotz allem ist er durchaus sehr sympathisch und man muss ihn irgendwie mögen.

Auch die anderen Charaktere sind interessant und witzig gezeichnet. Insbesondere Bröhmanns Mitarbeiter Teichner mit seinem eher unsympathischen Gehabe fand ich gut gelungen.

Die eigentliche Krimihandlung ist eher ruhig, unspektakulär und vollkommen unblutig. Dennoch wird genug Neugier ( von Spannung mag ich hier eher nicht reden ) geweckt, um mitverfolgen zu wollen, was hier eigentlich geschehen ist und ob Bröhmann doch noch in die Gänge kommt. Und das Ende ist dann schließlich doch anders als erwartet.

Also, wer sich einfach gut unterhalten will, ein wenig die Lachmuskeln strapazieren möchte und keine nervenaufreibende Action erwartet ,wird mit diesem " Krimi " bestens bedient sein. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Fälle mit Kriminalhauptkommissar Bröhmann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Als der Regen kam
Augstburger, Urs

Als der Regen kam


sehr gut

Eine Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verrat

In einem kleinen schweizerischen Städtchen findet seit ewigen Zeiten alljährlich das Jugendfest statt. Hier werden zaghafte Liebesbande geknüpft . So verlieben sich hier auch in den fünfziger Jahren eine junge Frau und ein junger Mann. Aber es ist eine Liebe, die nicht sein darf, eine Liebe, die keine Zukunft hat.

Helen lebt heute als alte Frau immer noch in diesem Städtchen . Aber sie ist dement und wird in einem Plegeheim liebevoll betreut. Sie erkennt niemanden mehr wieder, ist teilnahmslos in ihren eigenen, wirren Gedanken versunken. Mauro, ihr Sohn, lebt in Italien und hat sie lange nicht mehr gesehen. Umso erschrockener und hilfloser ist er, als er bei einem längst überfälligen Besuch erkennen muss, wie es wirklich um sie bestellt ist. Trotz seiner Unsicherheit begleitet er seine Mutter zu dem Jugendfest, das gerade wie jedes Jahr zur gleichen Zeit stattfindet.

Und ausgerechnet hier scheint seine Mutter für einen kurzen Moment aus ihrer Apathie zu erwachen. Ganz offensichtlich hat sie schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten, an eine frühere Schwärmerei oder gar Liebe. Neugierig geworden, um wen es sich dabei gehandelt haben könnte, begibt Mauro sich auf Spurensuche und entdeckt eine ebenso schöne , wie auch traurige Geschichte.

Aber nicht nur Mauro und auf ihre Weise auch seine Mutter setzen sich mit der Vergangenheit auseinander, sondern auch bei den schon älteren Herren Pius Kobelt und Jakob Matter erweckt das heutige Jugendfest nicht nur schöne Erinnerungen zum Leben. Und alle haben irgendwie mit Helen zu tun .

Diese stille Geschichte mit ruhigen Tönen und einer stimmungsvollen, von leiser Melancholie geprägten Atmosphäre ist zunächst nicht ganz einfach zu lesen. Häufige Wechsel der Erzählperspektive ( alle vier Hauptprotagonisten kommen zu Wort ), sowie der teilweise nahtlose Übergang zwischen heutiger Realität und vergangenen Erinnerungen und ganz besonders die vollkommen wirren Gedankengänge der kranken Helen ( diese sind im Buch kursiv gedruckt ) erfordern ein großes Maß an Aufmerksamkeit beim Lesen. Zunächst ist auch nicht ganz ersichtlich, in welcher Beziehung die Protagonisten zueinander stehen. Erst nach und nach, ganz allmählich setzt sich das Geschehene wie ein Puzzle zusammen. Sehr einfühlsam werden die Bruchstücke der Geschichte und die Emotionen der Beteiligten damals wie heute ans Tageslicht befördert.

Neben dem Thema " Demenz " werden in dieser berührenden Liebesgeschichte aber auch noch weitere nachdenkenswerte Aspekte gestreift, wie z.B. die seinerzeit herrschenden Standesdünkel oder auch- wie man es heute ausdrücken würde- das Thema " Mobbing " .

Auch wenn das Buch streckenweise etwas anstrengend zu lesen ist und es sich meiner Ansicht nach auf keinen Fall als leichte Lektüre für zwischendurch eignet, lohnt es sich durchzuhalten, denn besonders das Ende hat mich sehr bewegt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Mein Gott, Wanda
Herwig, Ulrike

Mein Gott, Wanda


ausgezeichnet

Wanda in Bestform

Was für ein herrliches Buch ! Ich habe mich köstlich amüsiert !

Wanda, rüstige 63 Jahre alt, hat ihren Teeladen abgegeben und stürzt sich voll Begeisterung ins aufregende Rentnerleben. Doch die erste Zeit ist alles andere als aufregend. Wanda langweilt sich und weiß nicht so richtig, etwas mit sich und ihrer freien Zeit anzufangen. Sie nervt ihren Nachfolger mit beinahe täglichen Besuchen im Teeladen, um nur mal kurz nach dem Rechten zu gucken, besucht mit ihren Freundinnen diverse Kurs-Angebote, die sich als Flopp herausstellen und regt sich über einen kleinen Dackel auf, der täglich sein " Geschäft " in ihrem Vorgarten hinterlässt. Aber ansonsten passiert nichts Nennenswertes.

Bis Bertram, ein Stammkunde aus dem Teeladen, sie überraschend zu einer Australienreise einlädt. Neue Abenteuer rufen also doch noch ... wenn da nicht ihr Sohn Stefan wäre. Stefan hatte gerade einen Snowboard-Unfall und muss für längere Zeit im Krankenhaus liegen . Wer soll nun in der Zwischenzeit sein Fitness-Studio weiter beaufsichtigen ? Also bittet er seine Mutter, für ihn einzuspringen . Und Wanda kann natürlich nicht nein sagen. So lässt sie dann auch mit Bedauern die Reise sausen und lässt sich auf ein Abenteuer ganz anderer Art ein.

Schnell stellt sie mit Entsetzen fest, dass die " Muckibude " vollkommen heruntergekommen ist und ihr Sohn kurz vor dem Bankrott steht. Also krempelt sie die Ärmel hoch und räumt den Laden zusammen mit ihren Freundinnen auf. Es wird geputzt, renoviert , zahlungsunwilligen Mitgliedern auf die Füße getreten etc. Sogar an einem Wettbewerb für Fitness-Studios will sie teilnehmen, damit wieder Geld in die angeschlagene Kasse kommt. Ob das wohl alles gut geht ? Und so ganz nebenbei taucht auch noch der ein oder andere Verehrer von Wanda auf und bringt ihre Gefühle in Verwirrung.

Der Autorin ist mit viel Witz und herrlicher Situationskomik ein außerordentlich unterhaltsames Buch gelungen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, mir stand quasi ein Dauergrinsen im Gesicht und sogar Tränen habe ich gelacht. Ich wünschte, hier in der Nähe gäbe es ein solches Fitness-Studio, ich würde mich sofort anmelden.

Die Charaktere sind einfach alle in ihrer Art überzeugend dargestellt, vom stillen, zurückhaltenden Verehrer bis hin zum Harley-Biker, aber allen voran natürlich Wanda. Ihre schrille Freundin Biggi und die miesepetrige Marianne mit ihrem Putzfimmel haben das Seniorinnen-Trio bestens ergänzt .

Natürlich wird diese Geschichte ein wenig mit Blick durch eine rosarote Brille erzählt. In Wirklichkeit wäre so etwas wohl eher nicht möglich - aber schön wäre es doch.

Es hat mich sehr gefreut, Wandas Bekanntschaft zu machen und ich hoffe, ihr mal wieder zu begegnen .

Also allen, die vom Alltag abschalten wollen, eine bißchen Heile-Welt gebrauchen können oder einfach nur die Lachmuskeln trainieren möchten sei geraten : Trefft euch mit Wanda ! Es lohnt sich !

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Zu den Anfängen / Zwölf Wasser Bd.1
Greiff, E. L.

Zu den Anfängen / Zwölf Wasser Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt eines dreibändigen Fantasy-Epos

Zum Inhalt dieses sehr komplexen Fantasy-Romans möchte ich hier gar nicht näher eingehen. Ich denke, der Klappentext gibt das Wesntliche wieder. Mehr Einzelheiten zu erzählen würde meines Erachtens zuviel verraten und die Neugier auf das Geschehen dämpfen.

" Zwölf Wasser - Zu den Anfängen " ist der tolle Auftakt zu einem dreibändigen Fantasy-Epos.

Die Grundidee zu dieser Geschichte fand ich sehr ansprechend, originell und spannend. Dass der Mensch , sowie jedes andere Lebewesen auch, Wasser braucht, um überhaupt existieren zu können, ist eine allgemeine bekannte Tatsache. Aber den Faden noch weiter zu spinnen, und das Wasser als Quelle bzw. Ursprung und Bewahrer für die Menschlichkeit bzw. als Symbol für menschliche Attribute zu betrachten, fand ich äußerst interessant. Die Vorstellung, dass menschliche Werte wie Hoffnung, Liebe, Freundschaft etc. wie Quellen einfach versiegen und verschwinden könnten, ist einfach erschreckend und ein Kampf um deren Erhalt nur wünschens- und lohnenswert.. Denn was wäre ein Leben ohne diese Fähigkeiten ?

E.L. Greiff lässt mit detaillierten und wahrhaft bildgewaltigen Worten eine vollkommen neue, fantastische Welt vor unseren Augen entstehen. Fremdartige Landschaften, ungewöhnliche und willensstarke Pesönlichkeiten kann man sich bildhaft und lebendig vorstellen. Ich fühlte mich regelrecht in einen Film versetzt.

Sicher erfordert das Lesen einige Konzentration, um die ganzen Zusammenhänge verfolgen zu können. Auch an die fremdartigen Begriffe und die vielen ungewöhnlichen Namen muss man sich erst gewöhnen. Ganz hilfreich hierbei ist ein Personenregister und Glossar im Anhang. Auch eine Karte dieser einzigartigen Welt fehlt nicht.

Das Buch selbst ist in fünf Teile gegliedert. Jeder Teil erzählt einen eigenen, besonderen Aspekt dieser Fantasy-Geschichte. Und zusammen ergibt sich ein komplexes Ganzes. Natürlich sind noch nicht alle Abenteuer bestanden und noch nicht alle Rätsel gelöst, aber dafür dürfen wir uns ja auf Band 2 und 3 freuen , in denen sicher die noch zahlreichen offenen Fragen geklärt werden.

Ich freue mich schon sehr darauf, denn mir hat dieser erste Teil ausgesprochen gut gefallen. Ich denke, für alle Liebhaber von Tolkien , Patrick Rothfuss u.ä. ist dieses Fantasy-Epos genau das Richtige.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Cleo
Brown, Helen

Cleo


sehr gut

Eine Katze schleicht sich ins Herz

Die Autorin Helen Brown erzählt in diesem Buch von ihrem Leben mit der Katze Cleo, die sich ihr knapp neunjähriger Sohn Sam noch vor seinem Tod durch einen tragischen Autounfall ausgesucht hat.
Cleo kommt nach Sams Tod als kleines, sehr eigenwilliges Kätzchen in den Haushalt der Familie Brown. Helen will die Katze nun eigentlich gar nicht mehr aufnehmen, zu sehr ist sie verständlicherweise in ihrer tiefen Trauer gefangen. Aber ihr jüngerer Sohn Rob, der den Bruder auch schrecklich vermisst, ist überzeugt davon, dass Sam ihm die Katze geschickt hat. Und so darf Cleo bleiben.
Cleo ist zunächst anstrengend und fordert alle noch verbliebene Kraft der Familie, aber mit ihrem unvergleichlichen Charme erobert sie schnell die Herzen aller. Denn sie kann - wenn sie will - auch äußerst einfühlsam sein und spendet eine große Portion Trost. Häufig abgelenkt durch Cleos einnehmendes Wesen, lernen Eltern und Bruder wieder andere Gedanken, neben denen an Sam, zuzulassen und dass das Leben trotz allem weiter geht und auch noch schöne Seiten bereit hält.
Auch Helens Ehe, die eigentlich schon immer auf wackeligen Beinen steht, scheint neuen Auftrieb zu bekommen. Aber auch wenn dies nicht von Dauer ist und weitere Hürden im Alltag zu bewältigen sind, Cleo ist immer für alle da und begleitet die Familie fast unglaubliche 24 Jahre lang.
Die Autorin beschreibt sehr anschaulich, klar und fast schon sachlich, aber dennoch auch äußerst bewegend und gefühlvoll einen zum größten Teil sehr schwierigen Lebensabschnitt und wie sie trotzdem - mit Cleos sanfter Unterstützung - lernt , ihr Leben zu leben und auch das Glück wieder findet, ohne natürlich ihren Sohn Sam aus dem Herzen zu verlieren. Das Buch ist an vielen Stellen sehr traurig und berührend, allerdings ohne dabei in allzu viel Gefühlsduselei zu versinken. Immer wieder tauchen aber auch heitere und fröhliche Momente auf und man erfährt, dass man trotz einer tiefen Trauer, die sicherlich nie enden wird, Hoffnung und Glück erfahren kann und darf.
Ein wenig schade fand ich, dass man in diesem Buch relativ wenig von Frau Browns ersten Ehemann Steve erfährt. Sicher ist es in erster Linie Cleos Geschichte, aber als Familienmitglied kommt Steve hier im Vergleich zu den anderen meines Erachtens zu kurz.
Ebenso daran gewöhnen musste ich mich an die teilweisen großen Zeitsprünge in der Geschichte, die manchmal erst recht spät klar wurden. Eine Zeitangabe in den Kapitelüberschriften wäre hier sicher sinnvoll gewesen.
Alles in allem ein lesenswertes Buch - nicht nur für Katzenliebhaber- um Verlust, Trauer, Hoffnung und Liebe.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Kater mit Karma  (Restauflage)
Brown, Helen

Kater mit Karma (Restauflage)


sehr gut

Jonah und andere Katastrophen

In ihrem neuen Buch " Kater mit Karma " erzählt die Autorin Helen Brown, wie die Geschichte ihrer Familie nach dem Verlust ihrer geliebten Katze Cleo weiter geht. Auch ein Jahr nach deren Tod ist es insbesondere für Helen vollkommen undenkbar, eine neue Katze aufzunehmen. Doch das Schicksal hat anderes vorgesehen. Erneut schlägt es erbarmungslos zu .

Helen erkrankt an Brustkrebs und muss sich einer schweren Operation stellen. Zeitgleich beschließt ihre Tochter Lydia, in ein buddhistisches Kloster in Sri Lanka einzutreten. Helen ist fassungslos über diese Entscheidung und entzweit sich beinahe mit ihrer Tochter.

Quasi auf dem Höhepunkt dieser weiteren Krise tritt Kater Jonah in das Leben der Familie. Jonah ist anstrengend, schwierig, nahezu schon verhaltensgestört, aber auch sehr anhänglich und liebebedürftig. Dieser Kater ist in keiner Weise mit der einfühlsamen Cleo vergleichbar.

Kann er dennoch das Herz der Familie erobern ? Und findet Helen bzw ihre Familie abermals einen Weg aus diesem Desaster ?

Der Schreibstil dieses Buches ist genauso klar, ehrlich und eindringlich wie bei seinem Vorgänger. Der Autorin gelingt es abermals mit sehr bewegenden Worten, ohne dabei ins Dramatische abzurutschen, einen äußerst schwierigen Abschnitt ihres Lebens zu skizzieren. Die Bewältigung ihrer Krankheit und die Probleme mit der Tochter werden beeindruckend offen und nachvollziebar geschildert. Aber auch an schönen Momenten , wie z.B. die Hochzeit ihres Sohnes Rob oder auch die Entstehung ihres Buches " Cleo " , lässt uns Frau Brown teilhaben und vermittelt so, neben Emotionen wie Schmerz und Verzweiflung, auch Hoffnung und Zuversicht .

Allerdings erscheint mir diesmal die Rolle der Katze nicht mehr so dominant in der Geschichte. Lange Strecken im Buch war von Jonah nichts oder kaum etwas zu lesen. So taucht er abgesehen vom Prolog überhaupt erst nach ca. einem Drittel des Buches auf. Insgesamt hatte ich daher auch den Eindruck, dass die Bindung der Familie an diese Katze nicht ganz so intensiv ist, wie die an Cleo. Obwohl sich natürlich alle extrem bemühen, den gewöhnungsbedürftigen und anspruchsvollen Jonah zu verstehen und ihm ein liebevolles zu Hause zu bieten.

Den deutschen Titel des Buches finde ich nicht so ganz passend gewählt, da es in der Geschichte zu großen Teilen ja ebenso um die Beziehung von Helen zu ihrer Tochter Lydia geht. Der englische Titel erscheint mir treffender : Katzen und Töchter .

Nichtsdestotrotz hat mir dieser sensibel erzählte autobiografische Roman gut gefallen und mir einige nachdenkenswerte Ansätze

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Die Prüfung / Earth Girl Bd.1
Edwards, Janet

Die Prüfung / Earth Girl Bd.1


sehr gut

Zukunftsvisionen - Die Welt im Jahre 2788/89

Die Welt im 28. Jahrhundert . Die Menschen bevölkern inzwischen viele verschiedene Planeten. Portale ermöglichen es, zwischen ihnen zu teleportieren. Nur einigen wenigen Menschen ist dies aufgrund eines Fehlers im Immunnsystem nicht möglich. Sie können aufgrund eines Gendefekts nur auf der Erde überleben. Sie gelten als behindert und werden von den anderen abwertend als Affenmenschen bezeichnet.

Auch die gerade 18 Jahre alt ( und damit volljährig ) gewordene Jarra gehört zu denen, die die Erde nicht verlassen können. Und sie hat damit zu kämpfen, von den meisten " normalen " Menschen nicht als vollwertig akzeptiert zu werden. Um zu beweisen, dass sie keinesfalls minderwertig ist, schleust sie sich als Studentin der Vorgeschichte in die Universität von Asgard ein. Dies ist möglich, da die ersten Kurse der Frühgeschichte zwecks praxisorientiertem Anschauungsunterricht auf der Erde stattfinden. Sie gibt sich als Angehörige des Millitärs aus, um ihre wahre Identität zu verschleiern. Immer mehr verstrickt sie sich in ihr Lügennetz. Und noch komplizierter wird die Situation, als sie feststellen muss, dass die meisten " normalen " Studenten eben wirklich nur ganz normale Studenten sind und gar nicht so überheblich, wie sie angenommen hat. Die meisten von ihnen sind sogar ziemlich nett, besonders einer ....

Nach der Leseprobe habe ich eine wirklich spannende, außergewöhnliche Dystopie mit Science-Fiction Elementen erwartet. Die Geschichte ist auch spannend geschrieben, die von der Autorin erdachte zukünftige Welt ist gut vorstellbar. Ein gewisser Sog, der einen das Buch auch nicht aus der Hand legen lässt, ist auch vorhanden. Dennoch hat mir irgendwie das i-Tüpfelchen gefehlt, das diesen Roman zu etwas Außergewöhnlichem und Besonderen macht.

Viele Dinge waren vorhersehbar, andere haben mich nicht richtig überzeugt . Ich möchte auf diesen Punkt aber nicht detaillierter eingehen, um zukunftigen Lesern nichts vorwegzunehmen.

Nichtsdestotrotz ist der Unterhaltungswert des Buches so groß, dass es sich - für Liebhaber dieses Genres - zu lesen lohnt und man gespannt auf die Fortsetzungen sein darf.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Das Buch lässt sich leicht und schnell lesen. Es gibt ein paar technische Begriffe und Erläuterungen, die sich aber gut ins Gesamtbild einfügen und den diesbezüglich weniger versierten Leser auch nicht überfordern.

Die einzelnen Protagonisten werden zwar überwiegend nicht besonders tiefgründig dargestellt, aber anschaulich genug, um sich ein ausreichendes Bild von ihnen machen zu können. Ich hoffe, dass diese sich in den nachfolgenden Bänden noch ein wenig weiter entwickeln.

Ich schwanke bei der Sternevergabe zwischen 3 und 4 . Da das Buch mich trotz seiner Mängel ganz gut unterhalten hat und ich mir von den Fortstzungen noch eine Steigerung erhoffe, vergebe ich 4 Sterne..

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Der Mann, der kein Mörder war / Sebastian Bergman Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnder Pageturner

n Västeras, einer kleinen Stadt nahe Stockholm, wird der Schüler Roger Eriksson vermisst. Kinder entdecken seine Leiche. Die örtliche Polizei schaltet die Reichskriminalpolizei aus Stockholm ein. Torkel, der Leiter der Mordkommission, macht sich zusammen mit seinem Team auf den Weg nach Västeras, um die Ermittlungen zu übernehmen.

Zur gleichen Zeit befindet sich auch Sebastian Bergman in dieser Stadt. Sebastian Bergman ist ehemaliger Polizeipsychologe und ehemals auch ein guter Freund von Torkel. Er will nach dem Tod seiner Mutter das elterliche Haus in Västeras verkaufen. Bergman ist ein schwieriger, vom Schicksal gebeutelter Mensch und legt es geradezu darauf an, sich überall unbeliebt zu machen.

Aus persönlichen Gründen bietet Sebastian Bergman der Polizei, d.h. Torkel, seine Hilfe in diesem Fall an und wird zum großen Unmut der anderen Polizeikollegen auch eingestellt. Und auch hier gibt sich der Psychologe überheblich, unsensibel, unsympathisch, nahezu unnahbar.

Die Ermittlungen machen nach und nach Fortschritte, aber landen immer wieder in einer Sackgasse. Es gibt weitere Todesfälle. Was haben diese mit dem toten Jungen zu tun ? Die Ermittler " graben " immer weiter und tiefer ....

Aufgrund des Klappentextes und der ersten Seiten wollte ich diesen hervorragenden Krimi zunächst gar nicht lesen, da ich es überhaupt nicht mag, wenn es zu "blutig" zugeht. Da mir das Buch aber immer wieder empfohlen wurde, habe ich mich doch daran gewagt und wurde wahrhaft nicht enttäuscht.

Dieser Krimi, der überwiegend von der Ermittlerarbeit und den interessanten Persönlichkeiten der Protagonisten lebt, ist überaus fesselnd und - für mich - zum Glück nicht allzu blutrünstig.

Dem Autorenduo ist es gelungen einen sehr abwechslungsreichen, spannenden und glaubhaften Fall zu konstruieren. Immer wieder gibt es unerwartete Wendungen und der Leser wird in die Irre geführt.

Neben der Ermittlungsarbeit spielen aber auch die einzelnen Charaktere und deren persönlicher Hintergrund eine wichtige Rolle in diesem Buch. Besonders sticht hier natürlich Sebastian Bergman hervor. Dieser ist auf den ersten Blick einfach nur unsympathisch, eben ein wahrhaftes " Ekel ". In seinem Job ist er jedoch einzigartig. Doch je mehr man im Laufe des Buches von Bergman selbst erfährt, desto mehr Verständnis für ihn und sein Verhalten kommt auf, vielleicht sogar schon ein wenig Mitleid.

Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, ein wahrer Pageturner eben, und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Fall, den ich bereits hier liegen habe. Ich hoffe, dass man auch danach noch viele weitere Fälle gemeinsam mit Bergman aufklären kann. Ich würde ihn gerne noch besser kennenlernen.

11 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.