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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2020
Marta schläft
Hausmann, Romy

Marta schläft


ausgezeichnet

Ein Mord- und ein Opfer. Vergangenheit, und Gegenwart. So einfach ? Nein, hier spielt Romy Hausmann mit den Figuren und auch mit dem Leser.

Nadja will ihrer Freundin helfen, als diese in Not geraten ist. Der Notfall erweist sich als Leiche, die beseitigt werden muss. Doch schnell wird aus der Hilfe eine Bedrohung für Nadja.

Anfangs etwas verwirrend, weil viele Fäden, viele scheinbar nicht zusammenhängende Sequenzen erzählt werden, dennoch schon von Beginn an wurde ich dadurch auch neugierig. Was steckt hinter den Fäden, wie hängt alles zusammen? Verschiedene Rückblenden und ein aktuelles Geschehen, welches immer wieder neue Wendungen und Überraschungen bereit hält. Wem kann man trauen, wen betrauern? Es gibt nicht die Guten und die Bösen, es gibt Schuldige und Geschädigte, Misshandelte und Opfer. Die Übergänge sind fließend und wechselhaft.

Dieser Thriller war anders, er ist nicht überaus blutig, er spielt auf der psychischen Ebene, er punktet mit sich veränderten Protagonisten und mit den Gefühlen des Lesers, der eigentlich keinem der Akteure so richtig trauen kann.

Nachdem ich mich darauf eingelassen habe, diese Fäden anfangs nicht immer überblicken zu müssen, hat der Roman mir spannende Unterhaltung beschert und war nach zwei Tagen ausgelesen. Ein Buch, bei dem man über Schuld noch eine Weile nachgrübelt, auch nach dem die Buchdeckel schon lange geschlossen hat.

Bewertung vom 15.05.2020
Nordlicht - Die Spur des Mörders / Boisen & Nyborg Bd.2
Hinrichs, Anette

Nordlicht - Die Spur des Mörders / Boisen & Nyborg Bd.2


ausgezeichnet

In Flensburg wird die Leiche des 73jährigen Karl Bentien gefunden. Wer hat ihn brutal zu Tode getreten? Da es Verbindungen nach Dänemark gib, ermittelt das deutsch-dänische Polizeiteam um Vibeke und Rasmus erneut.

Schon bald kristallisiert sich heraus, dass der Mord mit Karls Vergangenheit und einem Flüchtlingslager 1945 in Dänemark zusammenhängen könnte, allerdings gibt es auch viele weitere Spuren, denen die Ermittler folgen, sie stoßen nach und nach auf Karls Lebensgeschichte, die leider keine einfache war.

Der Krimi ist abwechslungsreich, spannend und mit vielen unter die Haut gehenden Fakten aus der deutsch-dänischen Vergangenheit versehen. Die Protagonisten Vibeke und Rasmus haben jeweils ihre eigenen Dämonen, mit denen sie kämpfen müssen. Die Figuren sind dadurch sehr interessant und die Autorin Anette Hinrichs hat sie sehr vielschichtig und vor allem glaubwürdig angelegt. Die Erzählperspektiven wechseln und so bekommt man von vielen Romanfiguren ein ganz gutes Bild, als Leser kann man miträtseln. Hinzu kommt, dass Karls Leben sich erst nach und nach darstellen lässt, immer wieder gibt es allerdings Rückblenden, die berühren, aber auch neugierig machen, wer oder was zu seinem Tod beigetragen hat. Nebenstränge verweben sich immer mehr mit der Aufklärungsarbeit. Bis zum Schluss bleibt es spannend und rätselhaft, ein Show-Down am Ende bring dann die Auflösung.

Gelungen ist der Autorin vor allem , die historischen Begebenheiten, die hier mit in den Roman verwoben wurden und entweder durch Rückblenden oder durch das Nachforschen des Ermittlerduos zutage treten, so mit einzubauen, dass man mitfühlt und vor allem auch historische Ereignisse vermittelt bekommt.

Auch wenn am Ende ich ein wenig mit der Auflösung gedanklich gehadert habe, hat mich die Lektüre doch insgesamt immer so gefesselt, dass ich sie in einem schnellen Tempo lesen konnte und auch sehr gern gelesen habe. Daher runde ich meine 4,5 Sterne gerne auf die volle Punktzahlt auf.

Mir hat der Erzählstil von Anette HInrichs sehr gut gefallen, ich war schnell im Geschehen und der Krimi bot mir fesselnde Unterhaltung. Auch wenn dies der zweite Band um das Ermittlerduo ist, kann man ohne Vorkenntnisse alles verstehen..

Bewertung vom 08.05.2020
Das wirkliche Leben
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Wow, einfach nur wow! Was für eine Erzählkrat, wie bewegend und berührend, vestörend, ans Herz gehend. Ich habe es einmal angefangen, einfach fertig lesen müssen und danach hat es mch noch eine Weile beschäftigt.

Es ist die Geschichte eines anfangs 10jährigen Mädchens. Sie lebt mit ihrem Bruder, einer schwachen Mutter und einem gewalttätigem Vater zusammen. Ein entsetzliches Ereignis wirbelt ihr Leben durcheinanader, bewirkt aber auch, dass sie alles dransetzt, um die Zeit zurückdrehen zu können. Ihr Streben bewirkt, dass sie sich verändert und aus der ihr zugedachten Opferrolle auszubrechen versucht.

Die ganze Zeit wird aus ihrer Sicht erzählt und man verfolgt als Leser gebannt, entsetzt, aber auch hoffend, ihren Alltag, die Wochen, die zu Monaten und Jahren werden, die Veränderungen beiihr, aber auch bei den Familienmitgliedern. Ihre Gedanken und Gefühle wirken so real, dass man als stummer Beobachter dabei zu sein scheint.

Diese Geschichte packt einen so beim Lesen, sie ist sehr intensiv. Vor allem der Spannungsbogen ist von Anfang an sehr hoch, es gibt eine unterschwellig spürbares Grauen, dass einen selbst packt, man erwartet die Katastrophe und hoff auf ein gutes Ende. Die Autorin schafft es, mit knappen Beschreibungen sehr viel an Inhalt und vor allem eine sehr dynamische Entwicklung mit einer ganz besonderen Protagonisten zu schaffen, die einem schnell ans Herz wächst. Ihre Angst, aber auch ihre Hoffnungen, sind beim Lesen spürbar und man bangt und hofft mit ihr.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für ein ganz besonderes Buch!

Bewertung vom 04.05.2020
Und dann kamst du

Und dann kamst du


ausgezeichnet

Nora ist 29 uind Single seit ihre Hochzeit vor drei Jahren geplatz ist. Sie schwärmt für einen britischen Schaupieler einer mittelmäßigen Serie, führt erfolgreich ihr kleines Unternehmen und verbringt ansonsten ihre Freizeit mit Büchern. Als der Ex-Navy-Seal John in ihrem Leben auftaucht, der ihre Hilfe braucht um seine leibliche Mutter zu finden, gerät nicht nur ihre Gefühlswelt in Aufruhr.

Beide Figuren sind sehr gegensätzlich in ihrer Art. John, imposant, sehr sportlich, äußerlich stark, gut aussehend, erfolgreich und berühmt, wird mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert, die er mit sich selbst ausmachen will. Nora, die mit ihren Schwestern ein enges Verhältnis hat, legt nicht viel Wert auf ihre äußere Erscheingung, ist eher froh, wenn sie übersehen wird. Sie ist sehr kreativ, etwas altmodisch und sehr kommunikativ.


Es klingt nach einer reiner Liebesromanze, aber es ist viel mehr. Es geht um Werte, um den Sinn im Leben, den Glauben, aber auch, was kann man alles ertragen, wie geht man mit der Vergangenheit um.

Trotz auch aller Schwere, ist der Roman witzig, er regt zum Nachdenken an, es gibt immer wieder neue Wendungen und er ist niemals langweilig. Es ist tiefgründiger Roman, der das Herz erwärmt, der an manchen Stellen zu Tränen rührt und bewegt. Zudem ist es ein christlicher Roman, bei dem Glaube, Liebe und Hoffnung eine große Rolle spielen.

Das Buch ist eine kleine Perle. Ich konnte es kaum aus der Hand legen, auch dank dem tollen Erzählstil von becky Wade un den gekonnt eingesetzten und abwechslungsreichen Stilmitteln, wie eingebaute Chats, Briefe und Mails, die dem ganzen eine sehr persönliche Note geben.

Die Perspektiven wechseln zwischen Nora und John, auch wenn Nora ganz klar die Hauptperson ist. Durch die wechselnden Sichtweisen kann man als Leser aber sehr gut die Gefühle der beiden Protagonisten mitfühlen, ihre Gedankengänge und Beweggründe verstehen.

"Und dann kamst du" ist eine sehr fesselnde Geschichte, die ich allen ans Herz legen möchte, die christliche Liebesromane mit Tiefgang mögen. Ich bin begeistert und hoffe, dass auch die Geschichten von Noras Schwestern noch im Gerth Verlag erscheinen werden.

Bewertung vom 03.05.2020
Der Tote im Fiaker / Sarah Pauli Bd.10
Maxian, Beate

Der Tote im Fiaker / Sarah Pauli Bd.10


ausgezeichnet

Einmal angefangen, lässt einen diese Geschichte nicht so schnell wieder los und man fliegt quasi durch die Seiten.


In verschiedenen Ecken Wiens tauchen immer wieder die geheimnisvollen aufgesprühten Kreuze auf, sogenannte Taukreuze. Als dann ein Mann bei einer Fahrt mit dem Fiaker erschossen wird und auch bie ihm dieses sogenannte Taukreuz und ein geheimnisvoller Brief auftaucht, wendet sich Kommissar Stein an Sarah Pauli, inzwischen die Chefredakteurin vom Wiener Boten und Expertin für mystische Symboli. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn es tauchen auch danach neue Kreuze in de rStadt auf, wird es auch weitere Morde geben?

Dies ist der 10. Band mit Sarah Pauli, allerdings mein erster, aber nicht mein letzter. Jeder Band ist ein eigener Fall und kann unabhängig voneinander gelesen werden.

Neben der Spannung, den vielen Rätseln, bei denen man auch als Leser miträtseln kann, und der sehr lebendigen Erzählweise, hat mir auch diese ganz besondere Grundstimmung gefallen, bei der man sich als Leser direkt nach Wien versetzt fühlt. Es sind nicht nur die Beschreibungen der Örtlichkeiten, die immer wieder auch mit eingebauten österreichischen Begriffe, sondern auch ein ganz besonderer Charme, der trotz aller kriminalistischen Thematik mit hineingewoben wurde, und eine gute Portion Witz, die das ganze noch perfekt abrundet.

Viele Überraschungen, viele unerwartete Wendungen sorgen zudem für Abwechslung und dazu, dass man lange auf der "falschen Spur" bleibt Trotzallem bleibt alles logisch und sehr nachvollziehbar.

"Der Tote im Fiaker" ist ein Buch, das man zuschlägt und denkt: "Schade, schon vorbei?", daher bin ich sehr froh, dass es die anderen Bände noch gibt, auf die ich mich schon freue.

Bewertung vom 30.04.2020
Glasflügel / Kørner & Werner Bd.3
Engberg, Katrine

Glasflügel / Kørner & Werner Bd.3


ausgezeichnet

Eine Frau wird am frühen Morgen mitten in Kopenhagen in einem Brunnen nackt und tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass ihr Tod graumsam durch langsames verbluten herbei geführt wurde und der Fundort dabei nicht der Tatort ist.

Jepp Korner, der ermittelnde Kommissar, muss ohne seine Kollegin Anette Werner auskommen, die in Babypause zu Hause ist und dort ganz andere Probleme hat. Der neue Fall führt Jeppe ziemlich schnell auf die Spur einer privaten Kinderpsychatri, die vor ein paar geschlossen wurde.. Der Mörder schlägt schon bald wieder zu, doch es gibt kaum Spuren, jedoch eine ganze Menge offener Fragen.

Glasflügel ist spannend und unterhaltsam. Katrine Engberg hat einen fesselenden Erzählstil, der mir sehr gut gefallen hat. Neben den ganzen Ermittlungen, die man mitverfolgt, spürt man die Ohnmacht des Ermittlers, der keine allzu vielen brauchbaren Spuren findet und der nebenbei auch seine privaten Probleme hat. Dies macht ihn sehr greifbar und gut vorstellbar. Zudem wechseln öfters die Perspektiven und man kann mit Anette Werner mitfühlen und versteht, warum sie selber private Ermittlungen anstellt und bei den anderen Figuren rätselt man inwieweit sie in die Verbrechen involviert sind.

Es passiert viel in diesem Thriller, viele Spuren wurden gelegt, man kann miträtseln und mitfiebern und am Ende wird es sogar dramatisch spannend, zudem wird man auch noch des öfteren überrascht, denn viele Wendungen sind nicht vorhersehbar.

Katrine Engberg hat einige Nebenschauplätze mit eingebaut, die jedoch alle so interessant sind wie der Hauptstrang. Die Dialoge, der Erzählstil, die abwechslungsreichen Facetten haben dazu geführt, dass man eigentlich von Anfang an so gefesselt und so in diese Geschichte hineingesogen wird, dass man nicht mehr aufhören möchte mit dem Lesen.

Zudem gibt es im Thriller viele Denkanstöße, viele Begebenheiten und Situationen, über die man auch noch nach dem Zuklappen nachdenkt.

Glasflügel ist unabhängig von den beiden Vorgängerbänden zu lesen, ber wer kann, der sollte sie der Reihe nach lesen. Wer aber wie ich mit dem dritten Band angefangen hat, der kommt nicht umhin nun auch unbedingt die beiden anderen Bände lesen zu wollen oder vielmehr lesen zu müssen.

Von mir eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden und abwechslungsreichen Thriller !

Bewertung vom 28.04.2020
Qube
Hillenbrand, Tom

Qube


gut

London 2091. Investigativjournalist Calvary wird niedergeschossen. UNO Agentin Fran Bittner ermittelt. Es geth um künstliche Intelligenz, um Zukunfsszenarien, um eine ziemlich ausgeklügelte Welt von morgen. Manchmal für mich zu technisch, zu verwirrend. Tom Hillenbrand konnte mich mit seinen Krimis weitaus mehr begesitern.
Dennoch bewundere ich die Vielfalt an Ideen, die Hillenbrand hier hat. Vielleicht hätte ich den Vorgängerband Hologrammatica lesen sollen, um an manchen Stellen ein besseres Verständnis zu haben.

Wer futuristische Romane liebt, der wird bei den vielen Ideen und Szenarien, die der Autor sich hier erdacht hat, sicherlich begeistert sein.

Durch ein ganz bestimmtes Spiel wird es in der zweiten Hälfte etwas spannender, zudem kamen gut gemachte, überraschende Wendungen und ein nachdenkliches Ende, damit konnte mich Hillenbrand am Ende dann auch noch fesseln.

Bewertung vom 28.04.2020
Land unter bei Samuel
Weber, Susanne

Land unter bei Samuel


sehr gut

Samuels Familie ist umgzogen, das heißt nicht nur neue Wohnung und neue Schule, sondern auch neue Freunde finden. Samuel ist ein neugieriges und vor allem einfallsreiches Kind, seine Gedanken drehen sich um neue Erfindungen und neue Wortwitze. Wenn ihm etwas nicht passt, oder es in der neuen Klasse Ärger gibt, dann verwandelt er sich gedanklich gern in einen Dinosaurier.

Susanne Weber, die Autorin,hat in diese kindgerechte Geschichte viel hineingepackt. Einmal den Schulwechsesl und das neue Freunde finden, mit all seinen Schwierigkeiten, Geschwister-Rivalitäten, insbesondere, wenn die größere Schwester schon pubertäre Probleme hat. Ein weiterer wichtiger Augenmerk wird auf Umweltschutz, Klimaerwärmung und seinen Folgen und der Frage, was man selber tun kann, gelegt. Dieser Punkt wurde sehr ausführlich und intensiv behandelt. Dabei erfahren die Kinder nicht nur etwas über die untergehende Inselgruppe Kiribati, sondern auch einiges mehr.

In dieser Geschichte fehlte ein bisschen ein Spannungsbogen, der Text ist zum Vorlesen etwas lang und nicht immer sind die Gedankensprünge (gerade wenn es um den Dinowandler geht) von Samuel im Text sofort nachvollziehbar, dennoch war "Land unter " eine passende Geschichte für kleine Umweltschützer oder solche, die es einmal werden wollen.

Bewertung vom 28.04.2020
Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1
Cedrino, Alexandra

Die Galerie am Potsdamer Platz / Die Galeristinnen-Saga Bd.1


gut

Die 1930er Jahre in Berlin. Alice reist zu ihrer Großmutter, die sie nie kennengelernt hat, nach Berlin, um nach dem Tod der Mutter diese zur Rede zu stellen, doch diese reagiert hartherzig und abweisend. Die Brüder ihrer Mutter hingegen, Ludwig und Johann, nehmen sie mit offenen Armen auf. Alice bleibt in Berlin und enteckt nicht nur das pulsierende Leben der Stadt, sondern lernt auch noch den Halb-Iren John kennen und lieben. Durch eine geschenkte Fotokamera und die geplante Wiedereröffnung der familären Kunstgalerie findet sie eine Aufgabe. Neben den familären Auseinandersetzungen treten mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten weitere Spannungen auf.

Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie. Ich habe mich allerdings mit der kettenrauchenden Alice am Anfang schwer getan, auch keine der anderen Protagonisten ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, zudem plätschert die Geschichte lange Zeit dahin.

Das Geheimnis, warum Alice Mutter Berlin verlassen hat, kann man erahnen, die Auflösung überrascht zwar, allerdings hat sie mich auch nicht ganz überzeugen können. Der Spannungsbogen bleibt niedrig, das Bild der 30erJahre wird allerdings gut wiedergegeben und man bekommt einen guten Eindruck beim Lesen von der Kunstszene und wie die Famile in diesen Zeiten gelebt und gearbeitet hat.

Im letzten Drittel des Romanes steigert sich auch die Spannung, so dass ich ab da schon gefesselt weiter gelesen habe. Ich bin durch den Schluss neugierig geworden auf eine Fortsetzung und denke, dass ich dieser eine Chance geben werde.

Von mir eine 3,5 Sterne Bewertung, die ich allerdings nicht auf vier Sterne aufrunden kann.

Bewertung vom 24.04.2020
Wir holen alles nach
Borger, Martina

Wir holen alles nach


ausgezeichnet

Zwei Frauen, zwei Generationen - zwei verschiedene Lebensläufe, doch der Zufall will es, dass sich ihre Leben kreuzen und sich durch die jeweils andere verändert.

Die 68jährige verwitwete Ellen ist bereits in Rente, aber diese reicht für den Lebensunterhalt nicht aus, so trägt sie in den frühen Morgenstunden Zeitungen aus und gibt nachmittags Nachhilfeunterricht.

Sina, Anfang 30, geschieden, lebt mit ihrem 8 jährigen Sohn Elvis und ihrem neuen Freund Torsten zusammen. Sie hat einen Vollzeitjob und zu wenig Zeit für Elvis. Als dieser Nachhilfeunterricht benötigt, wird sie auf Ellen aufmerksam, die in ihrer Nachbarschaft wohnt. Ellen hat vor allem eines: viel Zeit und einen Hund, Elvis ist begeistert und geht sehr gerne zu Ellen. Doch dann entdeckt Ellen das Geheimnis von Elvis und steckt selber in einer Zwickmühle. Was ist nun richtig, was ist falsch? Wie soll sie reagieren?

Von Anfang an hat mich diese Geschichte in den Bann gezogen, Autorin Martina Borger hat einen ungemein fesselenden Erzählstil, man fühlt mit, man meint die Protagonisten an seiner Seite zu haben. Die Gedankengänge der Frauen, ihre Erlebnisse, ihre Vergangenheit, ihre gegenwärtige Situation, warum sie so und nicht anders handeln, man kann es nachvollziehen, es wirkt alles sehr authentisch und lebensecht, lebensnah.

Abwechselnd lässt uns die Autorin in die Rolle von Ellen und Sina schlüpfen, nach und nach wird dem Leser mehr offenbart, mehr Nähe zu den Handelnden, mehr an Gefühlen und mehr an Hintergründen. Diese Geschichte hat Martina Borger sehr geschickt und vor allem überaus fesselnd angelegt, so dass mich der Roman sehr berühren konnte.

Die von Anfang an unterschwellige Bedrohung kann man zwischen den Zeilen spüren, so mag man die Lektüre kaum weglegen. Es ist kein dramatisches Buch, es ist ein ruhiger Erzählfluss, aber man fragt sich oft, was hätte man selbst gemacht, wie hätte man selbst reagiert.

Die wechselnden Blickwinkel ergeben eine ungeheure Dichte, man sieht Elvis von zwei Seiten, man erlebt die unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen der Frauen, die so unterschiedlich sind, dennoch, Probleme haben beide. Elvis als Bindeglied zwischen beiden schwebt in Gefahr - dieses Gefühl beim Lesen hat mich oft genug bewogen, schnell mal ans Ende zu linsen, was ich natürlich nicht gemacht habe!

Die Lektüre regt definitv zum Nachdenken und zur Reflexion ein, daher gibt es eine klare Leseempfehlung von mir. Es war mal wieder ein ganz besonders Buch aus dem Diogenes Verlag.