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Monika58097
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Hagen

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2017
Exit West
Hamid, Mohsin

Exit West


sehr gut

Ein Land, dessen Namen man nicht erfährt. Ein Land, das auf einen Bürgerkrieg zusteuert. Zwei junge Menschen, die sich ineinander verlieben,  obwohl sie ganz unterschiedlich leben. Die beiden jungen Menschen sind Nadia und Saeed. Nadia lebt in ihrer eigenen kleinen Wohnung. Sie ist frei und unabhängig, doch der Preis für ihre Freiheit ist der, dass sie keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie hat. Nadia trägt über ihrer Jeans und ihrem Shirt ein schwarzes Gewand, aber nur, weil es sie vor anderen Männern schützen soll. Saeed lebt noch bei seinen Eltern. Er betet viel und regelmäßig.

Der Krieg nimmt Saeed die Mutter. Nadia zieht zu Saeed und seinem Vater, weil sie dort sicherer ist. Die beiden jungen Menschen planen die Flucht, denn da sind diese Türen, von denen die anderen sprechen. Türen in die Freiheit, Türen in ein besseres Leben. Nadia und Saeed wagen den großen Schritt. Ihre Stationen werden Mykonos, London und schließlich das ferne Amerika sein. 

"Exit West" - ein Buch mit einem äußerst aktuellen Thema, Flucht und Migration. Die Flucht selbst wird kaum beschrieben. Es sind lediglich Türen, durch die man hindurchgeht in eine andere Welt. Es geht ums Loslassen, Zurücklassen und ums Ankommen. Ankommen in der Freiheit. Ankommen in einer ihnen völlig fremden Welt.

In London findet das Paar Unterschlupf in einem besetzten Haus, doch die Einheimischen protestieren gegen immer mehr Migranten. Hass und Gewalt schlägt ihnen entgegen. Schließlich landen sie in Amerika. So viel haben die beiden miteinander erlebt, so viel Zeit haben sie miteinander verbracht und doch sind sie sich fremd geworden. Saeed wendet sich immer mehr dem Gebet zu, während Nadia endlich frei ist und doch nicht auf ihr schwarzes Gewand verzichten wird. 

"Exit West" - der Leser wird ganz offen mit dem Grauen eines Bürgerkrieges konfrontiert. Bomben fallen, Häuser und Existenzen werden ausgelöscht, Menschen geköpft und aufgehängt.

Trotz aller Gewalttätigkeit ist dieses Buch sehr poetisch geschrieben. Das widerspricht sich? Man muss dieses Buch wahrscheinlich erst lesen um zu verstehen, was ich damit ausdrücken möchte. Es ist ein sehr intensives Buch, das einen Leser wie mich aber auch etwas ratlos zurück lässt. Warum gibt Nadia ihre Verschleierung nicht auf? Diese junge Frau, die doch immer nach Freiheit gestrebt hat, die in der Heimat eine eigene Wohnung, die sogar Sex vor der Ehe hatte! Wieso tut sie das? Und wieso wendet sich Saeed immer mehr mit der Religion zu? Weil sie beide entwurzelt sind? Weil die Religion, der schwarze Umhang ein Stück Heimat bedeuten? Eine Lösung bietet das Ende der Geschichte nicht.  

Im Buch geht es übrigens nicht nur um die beiden jungen Menschen. Immer wieder werden kleine Begebenheiten von anderen Menschen von diesem Erdball mit eingeflochten. Menschen, die auch durch eine Tür gehen, die eine Entscheidung getroffen haben, ohne zu wissen, was dann passiert. 

"Exit West" - eine berührende Erzählung über entwurzelte Menschen, die durch Türen gehen, die in der Ferne einen Neuanfang suchen. Sehr lesenswert!

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Bewertung vom 15.09.2017
Die Spuren meiner Mutter
Picoult, Jodi

Die Spuren meiner Mutter


weniger gut

Die dreizehnjährige Jenna sucht ihre Mutter. Vor 10 Jahren ist diese spurlos verschwunden. Jenna wächst bei ihrer Großmutter auf, denn ihr Vater Thomas lebt in einem Heim. Ihre Eltern hatten sich einst in Afrika kennen gelernt, so Alice Metcalf, Jennas Mutter, die Trauer von Elefanten erforscht hat. Als Alice zurückkehrt nach Amerika, betreut sie zusammen mit Thomas ein Elefantenreservat in New Hampshire. Eines Tages kommt eine Tierpflegerin ums Leben und Alice verschwindet. Hat Alice damals tatsächlich ihre kleine Tochter allein zurück gelassen? 

Jenna will den Fall noch einmal aufrollen. Sie hört von dem Medium Serenity, die einst eine erfolgreiche Wahrsager-Show im TV hatte - bis sie sich einmal vertan hat. Jenna fragt diese, ob sie ihr in ihrem Fall helfen könne. Auch der Privatdetektiv Virgil kommt mit ins Spiel. Er war damals an dem Fall beteiligt, ist heute aber ein menschliches Wrack und dem Alkohol verfallen. Zusammen versuchen sie den Fall zu klären und erleben dabei die eine und andere Überraschung. 

Wer wie ich schon einige Romane von Jodi Picoult gelesen hat, wird auch gespannt auf dieses Buch gewesen sein, doch zum ersten Mal hat mich ihre Geschichte nicht gepackt. Wie immer in ihren Büchern, lässt die Autorin die verschiedensten Akteure zu Wort kommen. Der Leser bildet sich so ständig eine andere Meinung. Beim Lesen erfährt man meistens ein großes Gefühls-Karussell. Zum ersten Mal ist mir das nicht passiert. Mehrfach ist es  mir so ergangen, dass ich einige Passagen einfach nur quer gelesen habe.

Die Geschichte liefert wertvolle Informationen zum Trauerverhalten von Elefanten, doch was zu viel  ist, ist zu viel. Ich habe so viele Informationen erhalten, dass ich das Gefühl hatte, ich würde ein Sachbuch über Elefanten lesen. 

Vielleicht ist es auch nicht meine Geschichte, weil es zum Ende hin immer mystischer wird. Mystik und Geister sind nicht mein Fall, obwohl Jodi Picoults Roman "Zeit der Gespenster" auch von Geistern handelt. Er war aber dennoch komplett anders. 

"Die Spuren meiner Mutter" - leider nicht das, was ich mir erhofft hatte. Eine Geschichte, die mich nicht überzeugt hat. 

Bewertung vom 13.09.2017
Die echte kroatische Küche
Kuvacic, Ino

Die echte kroatische Küche


ausgezeichnet

Heute möchte ich Euch zur Abwechslung auch mal wieder ein Kochbuch vorstellen, ein Buch über die leckere kroatische Küche. Es ist aber nicht nur einfach ein Kochbuch. Dieses Buch ist in zweiter Linie ein Bildband. Neben Bildern zu Rezepten werden dem Leser und Koch immer wieder wunderschöne Fotos über das sommerliche Kroatien gezeigt. Man hat sofort Lust, die Koffer zu packen und nach Kroatien zu fliegen. Da das leider nicht immer gleich möglich ist, hilft es vielleicht, erst einmal ein paar Rezepte nach zu kochen und davon gibt es reichlich. 

Meine persönlichen Highlights sind folgende Rezepte, da ich es gerne schnell, einfach und trotzdem lecker mag:

- Kroatische Kartoffeln
- Grillkartoffelsalat mit Frühlingszwiebeln
- Pasta mit Sardellen
- Seeteufel mit Tomaten und Bohnen
- Kaninchen auf dalmatinische Art
- Paprikatopf mit Hähnchen
- Kroatischer Apfelkuchen

Ein toll aufgemachtes Kochbuch, das auch ein wunderbares Geschenk für alle Kroatien-Liebhaber ist!

Bewertung vom 13.09.2017
Luisa und die Stunde der Kraniche
Krätschmar, Tania

Luisa und die Stunde der Kraniche


ausgezeichnet

Luisa, Schmuckdesignerin, nimmt sich 2 Wochen Auszeit im "Haus Zugvogel" in Zingst, das einstige Wohnhaus ihrer Großeltern und jetzt Ferienhaus der Familie. Der Luxus liebende Richard hat ihr einen Heiratsantrag gemacht und obwohl Luisa dem bequemen Leben im Luxus nicht abgeneigt ist, weiß sie plötzlich nicht mehr, ob Richard überhaupt der richtige Mann an ihrer Seite ist. An der Ostsee will sie über sich, über Richard und über ihre Zukunft nachdenken. 

Schon viel zu lange war sie nicht mehr im Haus ihrer Großeltern, dem Haus mit den alten Standuhren, die ihr Opa gesammelt und oft mit ihr zusammen aufgezogen und ihr von der blauen Stunde erzählt hat, der Stunde zwischen Tag und Nacht. Richard bevorzugt Urlaub in Luxus-Ressorts. Auch mit Luisas Familie kann er nicht viel anfangen. Auf diese Weise hat sich Luisa immer mehr von ihrer Familie entfernt. Richard bestimmt ihr ganzes Leben. Dann bekommt sie Besuch von ihrer Schwester Emilia und ihren Zwillingen Nina und Nike und Luisa wird langsam klar, auf was sie so lange verzichtet hat. 

Luisa lernt den smarten Kranich-Experten Jan kennen, der so spannend von den majestätischen Vögeln erzählen kann Er ist so anders als Richard, offen, fröhlich und er liebt die Natur genau so wie sie selbst. Und da ist etwas, das sie magisch zu ihm hinzieht. 

Und dann ist da auch noch die alte Mary, die ihr immer wieder begegnet, aber offenbar von anderen nicht wahrgenommen wird. Mary, die alte Dame, die ihr seltsam vertraut ist, die so weise Ansichten über das Leben hat und die Luisa sehr zum Nachdenken bringt, doch wer ist Mary wirklich?

"Luisa und die Stunde der Kraniche" - es ist ein wunderbarer Roman in einmaliger Kulisse der Halbinsel Fischland-Darss-Zingst. Eine eher leise Geschichte um Liebe und Zufälle - gefühlvoll, großartig. Ein Roman, wie ich ihn so sehr liebe. Ein Sehnsuchts-Roman. Wer schon einmal die Kraniche dort oben an der Ostsee beobachtet hat, der weiß, was ich meine. Und jedes Mal, wenn die Kraniche über meine Stadt hinweg ziehen, muss ich wieder an Zingst denken. An diese Weite des Meeres, das Rauschen des Windes und der Wellen. Dieser Roman weckt Sehnsüchte, die Sehnsucht, endlich wieder einmal dorthin zu fahren. 

"Luisa und die Stunde der Kraniche"  eine Geschichte, die man einfach lieben muss. Eine Geschichte, die glücklich macht, die aber auch zum Nachdenken anhält, die überlegen lässt, ob man auch achtsam genug mit sich selbst umgeht. Absolute Lese-Empfehlung!

Bewertung vom 13.09.2017
Marlenes Geheimnis
Riebe, Brigitte

Marlenes Geheimnis


ausgezeichnet

Als Eva Auberlin stirbt, treffen nach langer Zeit die Schwestern Marlene und Vicky aufeinander. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch Vickys Tochter Nane kommt zur Beerdigung an den Bodensee. Nane nimmt sich vor, länger bei ihrer Tante zu verweilen, braucht sie doch dringend eine Auszeit von ihrem Job, der sie immer mehr auszehrt. Kaum am Bodensee angekommen, rettet sie einen verletzten Hund und lernt einen Tierarzt kennen. Sie fühlt sich gleich zu ihm hingezogen, doch momentan hat sie andere Sorgen.

Von ihrer Tante Vicky erhält Nane einen Umschlag ihrer Großmutter. Darin enthalten ist ein Tagebuch. Als Nane beginnt zu lesen, taucht sie in die Vergangenheit der Familie ein und erfährt, wie ihre Großmutter Eva mit der damals noch kleinen Marlene  nach dem Krieg aus dem Sudetenland vertrieben wurde und an den Bodensee gekommen ist, um dort eine Schnapsbrennerei aufzubauen. 

"Marlenes Geheimnis" - als das Buch bei mir ankam, wollte ich erst einmal nur ein paar Zeilen lesen. Andere Bücher warteten schließlich schon viel länger darauf gelesen zu werden, doch ich konnte nicht mehr aufhören. Ich musste immer weiterlesen. Brigitte Riebe ist die geborene Geschichten-Erzählerin und mit ihrer packenden Sprache hat sie eine Zeit zum Leben erweckt, die vielen unbekannt ist. Es geht um die Vertreibung von Menschen aus dem Sudetenland.

Der Krieg ist vorüber, doch den Sudetendeutschen schlägt nur Hass entgegen. Sie müssen ihr Land verlassen. So kommt Eva an den Bodensee, wo sie den Kriegsheimkehrer Toni Auberlin heiratet und mit ihm eine Schnapsbrennerei aufbaut. 

Nane und ebenso der Leser werden regelrecht in die Geschichte hineingezogen. Es ist eine bewegende, eine nachdenklich stimmende Geschichte und vor allen Dingen ist es auch ein Stück deutsche Geschichte. Als ich das Kapitel über Lidice gelesen habe, musste ich manches Mal den Atem anhalten. Spannung, Entsetzen, Rührung. Sämtliche Gefühle wechselten sich ab. 

Brigitte Riebe hat es wieder einmal geschafft, dass gewaltige Bilder beim Lesen entstanden sind. Trotz aller Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges, die im Roman nicht verheimlicht werden, schafft die Autorin es, den Leser mit ihrer Geschichte und ihren Protagonisten zu verzaubern auf der Suche nach Liebe und Heimat. 

"Marlenes Geheimnis" - ein sehr bewegender, ein sehr kluger Roman. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 03.09.2017
Die Kapitel meines Herzens
Lowell, Catherine

Die Kapitel meines Herzens


weniger gut

Samantha ist bei ihrem Vater groß geworden. Er, der Autor Tristan Whipple und direkter Nachfahre der Bronté-Familie. hat Sam sogar selbst unterrichtet. Sie lebt in seiner Welt der Bücher. Oft entdeckt Sam Bücher, in denen ihr Vater ein Lesezeichen für sie versteckt hat. Es sind kleine Hinweise für das Mädchen, Geschichten, die sie herausfinden soll. 

Als Sams Vater stirbt, hinterlässt er ihr lediglich ein Lesezeichen. Was hat es mit diesem Lesezeichen auf sich? Ist es wieder mal ein Hinweis, dem sie nachgehen soll? Sam geht auf das Old College in Oxford, eine renommierte Schule. Hier wird ihr ein Zimmer in einem kalten Turm zugewiesen. Das Zimmer teilt sie mit der "Gouvernante", einer Frau, die von einem Bild zu ihr herunterschaut und die ihr irgendwie ähnlich zu sein scheint. 

In dieser alt ehrwürdigen Schule versucht Sam, das Geheimnis des Lesezeichens zu erforschen, doch immer wieder wird sie abgelenkt, denn da dort gibt es ihren durchaus attraktiven Tutor und auch der smarte Schwede sucht immer ihre Nähe. 

"Die Kapitel meines Herzens" - die Beschreibung des Buches hat in mir sofort den Wunsch aufkommen lassen, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen, aber jetzt habe ich es ausgelesen und bleibe etwas ratlos zurück. Der Titel mag so gar nicht passen und irgendwie dreht sich die ganze Geschichte immer und immer wieder um die drei Bronté-Schwestern. Natürlich, Sam soll mit Hilfe des Lesezeichens etwas herausfinden, aber wer wie ich die Geschichte der schriftstellerischen Schwestern nur oberflächlich kennt, fühlt sich oft versucht, einfach ein paar Absätze zu überspringen. 

Sam geht auf das Old College. Vor meinen Augen sah ich eine Schule ähnlich der von Harry Potter, doch in Catherine Lowells Schule waren keine anderen Schüler, keine Lehrer. Ein großes altes Gebäude, aber quasi ohne Menschen. Vieles blieb beim Lesen undurchsichtig, leicht verworren. 

Die Idee der Autorin finde ich wunderbar, doch mich persönlich konnte die Geschichte nicht erreichen. Ich konnte nicht eintauchen. Mir fehlten echte Persönlichkeiten, richtige Bilder.

Bewertung vom 02.09.2017
Mein Tanz mit Rommel
Marrion, Elisabeth

Mein Tanz mit Rommel


ausgezeichnet

Als Elisabeth Marrion mich fragte, ob ich ihr Buch lesen wolle, habe ich sofort zugesagt. Ich habe dieses Buch gesehen und ich wusste, ich MUSS es lesen. Als es dann kam, habe ich es allen anderen vorgezogen. Ich habe erst nur ein paar Zeilen gelesen, doch dann konnte ich einfach nicht mehr aufhören. 

In ihrem Buch schreibt Elisabeth Marrion über das Leben ihrer Mutter in den Jahren 1926 bis 1945. Hildes Familie kämpft nach dem Ersten Weltkrieg noch immer mit dem Überleben. Es fehlt einfach an allem. Mit gerade mal 14 Jahren wird sie von ihrer Familie nach Berlin geschickt. Hilde macht sich ganz allein auf den Weg in die große Stadt, wo sie ihre erste Stelle als Hausmädchen antreten wird. 

Die junge Hilde lernt schließlich Karl kennen. Die beiden verlieben sich unsterblich ineinander, sie heiraten. Für Karls Eltern ist Hilde jedoch nicht gut genug. Sie bleiben der Hochzeit fern. 

Dann der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Karl ist Offizier bei der Wehrmacht. Er wird eingezogen. Hildes Leben besteht aus Hoffen und Bangen. Überall Verzicht, Tod, Trauer und großes Leid. Immer mehr Männer werden eingezogen. Hilde und ihre Freundin Maria versuchen, mit den Kindern ein einigermaßen normales Leben zu führen, was nicht einfach ist, angesichts der Tatsache, dass Lebensmittel immer knapper werden. Die Menschen hungern, frieren. Ab und zu bekommt Karl Heimaturlaub und kann die Familie besuchen. Nach den viel zu kurzen Besuchen und immer neuen Einberufungsbefehlen, kündigt sich meistens ein neues Kind an. Die Frauen rücken zusammen, helfen sich gegenseitig und sie hören heimlich BBC, den Feinsender, der immer genau das Gegenteil von dem berichtet, was die Propaganda mitteilt.

Es ist gefährlich geworden. Wem kann man noch trauen? Wer hört eventuell mit? Menschen verschwinden spurlos. Die Zeiten im Luftschutzkeller. Die Angst vor neuen Bombardierungen und den Tod, den die Bomben bringen, ist fast spürbar und doch kann man nicht wirklich fassen, was diese Menschen damals durchgemacht haben müssen. Hilde bangt um ihre polnischen Freunde, die auch von Verfolgung bedroht sind. 

Als Karl wieder einmal auf Heimaturlaub ist, werden er und Hilde zu einem Ball eingeladen. Generalfeldmarschall Rommel bittet Hilde, mit ihr den Tanz eröffnen zu dürfen. Karl dienst unter Rommel und wird von diesem gut angesehen. Beim Tanz sagt dieser zu Hilde, falls sie jemals einen Wunsch haben sollte, er würde versuchen, ihr diesen zu erfüllen und Hilde hat einen Wunsch! Einen  Wunsch, der sie in diesem Augenblick in große Schwierigkeiten hätte bringen können. 

"Mein Tanz mit Rommel" - es ist ein faszinierender Tatsachen-Roman über eine mutige Frau, die über sich selbst hinaus gewachsen ist. Eine Frau, die eine der schlimmsten Zeiten überhaupt miterleben musste. Als Leser erfährt man viel über den Alltag dieser Familien ohne Männer. Kinder, denen die eigenen Väter fremd sind. Väter, die sie vielleicht nur von Fotos her kennen. Ein Leben in Angst und Not und doch voller Hoffnung.

Elisabeth Marrion ist es gelungen, ein ganz beeindruckendes Werk zu schaffen. Dieses Buch ist sehr intensiv, sehr berührend. Es ist die bewegende und nachdenklich stimmende Geschichte ihrer eigenen Mutter. Zudem ist es ein Stück deutscher Geschichte. Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 17.08.2017
Die Tänzerin von Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.3
Abbs, Annabel

Die Tänzerin von Paris / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.3


ausgezeichnet

Lucia Joyce ist eine begnadete Tänzerin. Die Welt des Tanzes steht ihr offen. Tanzen ist ihr Leben. Sie braucht den Tanz wie die Luft zum Atmen. Ihr Vater, der berühmte Schriftsteller James Joyce und ihre Mutter halten die Tanzerei jedoch eher für eine Spinnerei der Tochter. Der Vater möchte nicht, dass Lucia öffentlich auf Bühnen vor Publikum auftritt. Lucia soll nur für ihn allein tanzen. Sie ist seine Muse, seine Inspiration.

Lucia sehnt sich nach einem selbst bestimmten Leben. Sie möchte so sein wie die anderen jungen Frauen in Paris. Sie möchte zur Bohème gehören. Ihre Eltern unterdrücken jedoch jeden noch so kleinsten Versuch, ein eigenes Leben zu führen. Lucia muss für ihren Vater Briefe schreiben, sie wird als Botin missbraucht. Ihr Vater schreibt seit vielen Jahren an nur einem Werk. Aushalten lässt er sich von diversen Mäzenen, den "Schmeichlern". 

Als Samuel Beckett beginnt ihrem Vater vorzulesen, weil dieser zu erblinden droht, verliebt sich Lucia ganz heftig in den jungen Mann, doch die Tänzerin muss eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Ihre Liebe wird nicht so erwidert wie erhofft. Lucia verliebt sich ein weiteres Mal, doch auch diesmal ist es nicht der Richtige. Ein Dritter ergreift die Flucht. Ihr Leben lang wird sie Samuel Beckett lieben. 

Während ihr Bruder Giorgio von der Mutter vergöttert wird, wird Lucia von ihr mit Hass übersäht. Mutter wie Vater hindern sie immer wieder am Tanzen, so lange, bis sie es schließlich aufgibt. Lucia ist am Ende, wird letztendlich sogar von ihrem eigenen Bruder in eine Heilanstalt gebracht. 

Lucia befindet sich in Zürich in Behandlung des Arztes C.G. Jung, der ihr dringend rät, keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater zu haben, doch Lucia kann nicht anders. Sie kann ihren geliebten Babbo doch nicht alleine lassen. Er braucht sie doch. Dr. Jung versucht auf den Grund von Lucias Verhalten und  Zusammenbruch zu kommen, doch lesen Sie selbst...

"Die Tänzerin von Paris" - der Autorin gelingt es hervorragend mit ihrer Sprache die Personen zum Leben zu erwecken. Man spürt Lucias Drang zu tanzen. Man spürt ihre Enttäuschung, wenn sie es wieder einmal nicht darf. Es ist die sehr bewegende und tragische Geschichte einer jungen Frau, die doch einfach nur tanzen wollte, deren Leben aus Tanz bestand und die von ihren gefühlskalten und egoistischen Eltern missbraucht und gedemütigt wurde, so lange, bis sie schließlich zusammenbrach. Der Leser befindet sich in einem steten Bilder- und Gefühlsrausch, umso mehr, da es sich um eine wahre Geschichte handelt. 

"Die Tänzerin von Paris" - sehr intensiv, sehr berührend, sehr schockierend.

Bewertung vom 16.08.2017
Neuanfang auf Italienisch (eBook, ePUB)
Kühne, Evelyn

Neuanfang auf Italienisch (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lene, die ihrem Mann immer den Rücken frei gehalten hat, wird von ihm betrogen. Von einer Geschäftsreise nach Thailand bringt er die neue Frau gleich mit. Bei einem Arztbesuch entdeckt Lene das Inserat einer Pension am Gardasee. Da wird nicht mehr lange überlegt. Lene gönnt sich eine Auszeit. sie packt ihr Auto und fährt nach Italien. Hier will sie die Ruhe genießen und Kraft tanken. Ihr bisher eher beschauliches Leben wird dann aber ganz schnell auf den Kopf gestellt. Sie lernt gleich am ersten Tag den charmanten Italiener Stefano kennen und wenig später Ines Bruder Bastian.
Lene genießt die Tage am See. In einem kleinen Laden kauft sie eine Kette mit den dazu passenden Ohrringen und plötzlich ist sie nicht nur von zwei Männern umgeben, die um ihre Gunst bemüht sind, sondern sie ist auch in einem mysteriösen Fall verwickelt. 

"Neuanfang auf italienisch" -  die Geschichte entführt den Leser nach Italien an den Gardasee. Wenn Lene dort spazieren geht, hat man das Gefühl an ihrer Seite zu sein, so schön sind die Plätze und Orte beschrieben. Ein richtig schönes Sommerbuch, mit dem man angenehme, entspannte Stunden auf der Terrasse verbringen kann.