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Philo
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Frankfurt am Main
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Lesen ist mein liebstes Hobby

Bewertungen

Insgesamt 407 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2018
Häuser aus Sand
Alyan, Hala

Häuser aus Sand


ausgezeichnet

Der Titel verheißt schon das Wechselvolle im Leben. Häuser aus Sand sind nicht für die Ewigkeit gebaut und bieten keine Sicherheit für ein ganzes Leben. Die Autorin beschreibt das Leben der palästinensischen Familie Yacoub, die wegen der Unruhen im Nahen Osten immer wieder ihre Häuser verlassen muß, um andernorts einen Neuanfang zu wagen. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Generationen, was das Buch so interessant und spannend macht. Während die älteren an ihren Traditionen und Gewohnheiten festhalten wollen, streben die Jüngeren nach Fortschritt und Weiterentwicklung. Sie verlassen ihre Heimat und leben in Paris, Beirut oder Los Angeles.

Das Buch widmet seinen Protagonisten jeweils ein eigenes Kapitel, wodurch der Leser sich mit allen Personen auseinandersetzen kann. Allen voran die Mutter, Salma, die mit ihem Mann und ihren drei Kindern nach der Flucht aus Jaffa in Nablus ein neues zu Hause findet. Hier bereitet sie die Hochzeit ihrer jüngsten Tochter Alia mit Atef vor, die beide zum Leidwesen von Alia nach Kuwait ziehen werden. Alia ist streng und manchmal unnachgiebig bei der Erziehung ihrer drei Kinder, während Atef ein stiller, gerechter und ausgleichender Mann ist. Die Kinder wenden sich mit Problemen lieber an den Vater. Eigentlich ist das Buch eine ganz normale Familiengeschichte, die über einen Zeitraum von 50 Jahren erzählt wird. Vor dem Hintergrund der Konflikte im Nahen Osten werden dem Leser aber die Schwierigkeiten der Menschen dort vor Augen geführt und ich habe viel gelernt über das Leben der Menschen in Palästina und Israel, über ihre Ängste und ihren Überlebenskampf. Vieles hatte ich bis dahin so nicht gewußt. Die Autorin hat in wunderbarer Weise ein zeitgemäßes Buch geschrieben. Ich bin froh, daß ich es gelesen habe.

Bewertung vom 31.05.2018
Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4
Eyssen, Remy

Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4


ausgezeichnet

Dies ist bereits der 4. Fall für den Rechtsmediziner Dr. Leon Winter, der vielen Lesern schon bekannt sein dürfte. Ich finde den Protagonisten äußerst sympathisch. Ein gradliniger Mann, der sich nur seinem Gewissen verpflichtet fühlt und oftmals unkonventionelle Wege geht. Zunächst aber versucht er immer, etwas über den Menschen herauszufinden, der bei ihm in der Pathologie landet. Ihn interessiert, was für ein Mensch das war. So zieht er seine eigenen Schlüsse aus den Todesfällen, die er zu begutachten hat. Ganz zum Mißfallen von seinem Vorgesetzten, Polizeidirektor Zerna, dem die Methoden von Dr. Richter suspekt sind und der ihn gene loswerden möchte. Aus diesem Grund stellt er ihm einen zweiten Rechtsmediziner zur Seite, der jedoch meistens durch Unwissen und Abwesenheit glänzt. Unterstützung erhält Dr. Richter von Captain Isabell Morell, die ihn in seiner Arbeit unterstützt. Die beiden sind auch privat ein Paar und harmonieren privat als auch beruflich bestens miteinander.

Das Buch beginnt mit einem Schockerlebnis für einen kleinen Jungen und ist auch für den Leser nicht leicht zu verdauen. Die Handlung selbst beginnt mit der Freilassung von Paul Simon, der zuvor wegen der Ermordung seiner Tochter verurteilt wurde, deren Leiche aber niemals gefunden wurde. Die Freilassung löst große Empörung in Le Levandou aus. Der Fall muß neu aufgrollt werden, und es zeigt sich, daß im vorliegenden Fall wohl nicht sorgfältig genug recherchiert wurde.

Es ist Dr. Ritter und Isabell Morell zu verdanken, daß letztendlich die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Sie haben mehrere Mordfälle aufzuklären und erst ganz am Schluß wird dem Leser die Lösung präsentiert.

Der Autor hat mit Dr. Ritter und Isabell Morell ein geniales Ermittlerduo erschaffen, dem als Gegenpart der Polizeidirektor Zerna gegenübersteht. Das macht das Buch spannend und lesenswert und ich finde es sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 21.05.2018
Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2
Theils, Lone

Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe das vorhergehende Buch um Nora Sand nicht gelesen. Es ist jedoch kein Nachteil, da in der vorliegenden Geschichte genug Aufklärung geleistet wird, um sich leicht in den Inhalt hineinzufinden. Nora Sand, eine Journalistin bei einer dänischen Zeitung, lebt in London und engagiert sich sehr in ihrem Beruf. Sie ist eine moderne, intelligente, selbstbewußte Frau, die sich den Ungerechtigkeiten dieser Welt in den Weg stellt, wie im vorliegenden Fall, einem Flüchtlingsdrama. Das im Buch geschilderte Leid von Flüchtlingen, die abgeschoben werden sollen, ist unvorstellbar, und das Buch atmet auf jeder Seite die Angst der Menschen aus. Das Buch schildert auf erschütternde Weise, wie machtlos Gemeinnützige Institutionen, kirchliche Einrichtungen und Menschen, die im Verborgenen helfen wollen, sind gegen die Übermacht von Konzernen, wie hier im vorliegenden Fall einem Pharmakonzern mit einem riesigen Kapital im Hintergrund. Hier ist leider auch die Politik nicht hilfreich.

Auf Ersuchen des aus dem Iran geflüchteten Dichters Manash Ismail macht Nora Sand sich auf die Suche nach dessen Frau Amina, die auf der Flucht nach London spurlos verschwunden ist. Der Dichter selbst ist in einem Flüchtlingsheim in Dänemark untergebracht und hat keine Möglichkeit, auf eigene Faust nach seiner Frau zu forschen. Was Nora bei ihren Recherchen herausfindet, läßt einem das Blut in den Adern gefrieren. Der Umgang mit den Flüchtlingen im Lager Hawksyard ist gnadenlos. Trotz vieler Hinweise an die Behörden wird nichts unternommen. Der Einfluß der Pharmaindustrie, die mit der zuständigen Sicherheitsfirma kooperiert, ist übermächtig. Nora begibt sich immer wieder in Gefahr und muß viele gefährliche Situationen meistern. Aber sie bleibt beharrlich auf der Suche nach Amina.

Meine Bewunderung gehört Nora Sand, die trotz erheblicher privater Probleme, immer um die gerechte Sache kämpft. Ein Dank an die Autorin für dieses wunderbar geschriebene Buch, das man bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen mag.

Bewertung vom 19.05.2018
Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


ausgezeichnet

Das ist wieder ein ganz und gar echter Klufti-Krimi. Und zum Jubiläum lassen die Autoren den armen Klufti gehörig leiden. So heißt der Band auch schlicht und einfach nur "Kluftinger", weil hier geht es um den Kommissar persönlich. An Allerheiligen bringt ein Grabkreuz auf einem Grabhügel den Kommissar ins Grübeln. Auf dem Kreuz steht nämlich sein eigener Name. Ist das nun ein Scherz oder trachtet ihm jemand nach dem Leben?. Zuerst nimmt Klufti das Ganze nicht so ernst, aber nachdem Todesanzeige und Sterbebildchen auftauchen, beginnen der Kommissar und sein Team ernsthaft zu ermitteln. Wer könnte hinter dem Ganzen stecken? Etwa jemand, der aufgrund seiner Ermittlungen verurteilt wurde oder hat das mit Erlebnissen aus seiner Jugendzeit zu tun?

Dieses Buch hat es in sich. Es ist spannend, manchmal jedoch nach Art der Autoren auch lustig und dann wieder ernsthaft. Hier wurde viel Mühe darauf verwandt, den Klufti seinen Lesern noch näherzubringen. In immer wieder eingefügten Rückblenden in Kluftis Kindheit und Jugendzeit erfährt man von einem schrecklichen Erlebnis, das ihn bis heute nicht ganz losgelassen hat. Und dem Leser wird auch der komplette Namen Kluftis offenbart, was er selbst aber nicht so gut findet.

Klufti ist ein Familienmensch, und obwohl er für alle immer nur das Allerbeste will, tritt er ganz schön oft ins Fettnäpfchen und weiß auch oftmals alles besser, was sich beim Autokauf mit seinem Sohn erweist. Genial geschrieben. Aber er liebt seine Erika, seinen Sohn Markus, die Schwiegertochter und das Butzele, seinen Enkelsohn über alles.

Trotz aller Bemühungen und vielen Alleingängen von Klufti gelingt es nicht, denjenigen dingfest zu machen, der hinter Klufti her ist. Da dieser aber nicht lockerlassen wird, den Fall aufzuklären, schon im eigenen Interesse, wird der 11. Band hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lassen. Und da die Autoren so viel Freude am Schreiben haben, sind sie hoffentlich schon eifrig dabei, sich für Klufti Neues auszudenken. Diese Bücher sind ein echtes Lesevergnügen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2018
Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2


ausgezeichnet

Polizeiseelsorger Bauer ermittelt in seinem zweiten Fall. Er hält sich oft nicht an die vorgegebenen Regeln und recherchiert auf eigene Faust, was ihm oft den Unmut von Hauptkommissarin Verena Dohr einträgt. Im vorliegenden Fall wird ein Toter in den Tiefen eines Bergwerkes gefunden. Bei dessen Anblick erleidet der katholische Kollege Bauers einen Herzinfarkt, kann Bauer jedoch noch einen Hinweis auf den Toten geben. Die Kommissarin ist nun mit den Ermittlungen um den Toten im Bergwerk beschäftigt, während Bauer das Geheimnis seines Kollegen aufklären will. Dies ist ein spannend geschriebener und gut recherchierter Krimi mit zwei Ermittlungssträngen. Zum einen bekommt der Leser einen Einblick, wie es in den Tiefen eines Bergwerkes zugeht. Zum anderen muß er erkennen, wie schwer ein Seelsorger an den Geheimnissen eines Menschen zu tragen hat, die dieser ihm in der Beichte anvertraut. Den Autoren ist es bestens gelungen, die beiden Handlungen miteinander zu verbinden. Bis zum Schluß bleibt die Geschichte glaubhaft und spannend. Ich hoffe, Polizeiseelsorger Bauer wird weiter ermitteln, auch wenn dies seine Familie nicht so gerne sieht, die Leser umso mehr.

Bewertung vom 21.04.2018
Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1
Bingül, Birand

Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1


ausgezeichnet

Nah an der Wahrheit und so spannend geschrieben, daß man sich der Geschichte nicht entziehen kann. Ein neues Medikament, speziell für Kinder, bringt den Pharmakonzern Wenner in arge Bedrängnis. Einige Kinder sind nach der Einnahme erkrankt und die kleine Sophie stirbt. Schnell gerät der Vorfall in die Medien, und die Pharmakritikerin Rosendahl setzt alles daran, den guten Ruf von Wenner zu zerstören. Der überaus erfolgreiche PR-Agent Mats Holm und seine Partnerin Laura May werden mit der Krisenbewältigung beauftragt, was sich als überaus schwierig erweist, weil ihnen nicht immer die Wahrheit vermittelt wird. Eine Mitarbeiterin des Konzerns ist verschwunden und ein Mitarbeiter wird ermordet aufgefunden. Bis Mats und Laura Licht ins Dunkel bringen, überschlagen sich die Ereignisse. Und bis zum Schluß gibt es immer wieder unerwartete Wendungen.

Die Spuren führen nach Indien, wo das Medikament erprobt wurde. Auch hier ist ein Kind gestorben. In der Geschichte kommen dubiose Machenschaften des Pharmakonzerns ans Licht, von denen man sich vorstellen kann, daß sie genau so passieren könnten. Gerade deshalb ist der Roman so erschütternd. Gut recherchiert und zusammengefügt in einem Schreibstil, bei dem jeder Satz sitzt, ist dieses Buch ein unbedingstes Muß für alle Krimiliebhaber der besonderen Sorte. Ich hoffe, man darf auf eine Fortsetzung gespannt sein.

Bewertung vom 18.04.2018
Summ, wenn du das Lied nicht kennst
Marais, Bianca

Summ, wenn du das Lied nicht kennst


sehr gut

Als ich den Titel las, dachte ich mir, wie soll das gehen? Wie kann ich summen, wenn ich das Lied nicht kenne? Der Originaltitel gibt mir recht: "Hum If You Don't Know The Words". Diesen Titel hätte man wörtlich übersetzen sollen, damit er einen Sinn ergibt. Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut. Die Geschichte beschreibt den Beginn der Freiheitsbewegung in Südafrika im Juni 1976, als sich Schüler und Studenten gegen die Regierung auflehnten. Vieles im Buch entspricht der Wahrheit, aber es ist eine fiktive Geschichte um die beiden Hauptprotagonistinnen, die neunjährige Robin und Beauty. Bis die beiden sich kennenlernen, dauert es jedoch leider bis zur Mitte des Buches. Beauty ist Lehrerin, verwitwet, und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Die Tochter Nomsa lebt in Soweto bei einem Bruder Beautys. Nach dem Aufstand in Soweto ist Nomsa verschwunden und Beauty macht sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Robin hat ihre Eltern verloren, die beide von Schwarzen ermordet wurden. Sie lebt jetzt bei ihrer Tante Edith in Soweto. Da Edith durch ihren Beruf viel unterwegs ist, stellt sie Beauty ein, die sich von da an um Robin kümmert.

Die Figur von Beauty ist sehr gut beschrieben. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Als Schwarze hatte sie keinerlei Rechte und nur unter ganz schwierigen Umständen und in der ständigen Angst vor Entdeckung konnte sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machen. Aber mit viel Liebe und sehr fürsorglich kümmert sie sich um Robin, die sehr an Beauty hängt und vor Sorge, Beauty zu verlieren, einen schwerwiegenden Fehler begeht.

Der Figur von Robin, die als Kind schon zuviel Leid ertragen muß, mutet die Autorin für mein Empfinden zuviel zu. Sie wirkt viel zu erwachsen und handelt auch nicht wie ein Kind. Ihre Handlungen, Überlegungen, ihr ganzes Vorgehen sind zu keiner Zeit kindlich. Sie ist zunächst in ihrem Elternhaus sehr behütet und kindgerecht aufgewachsen, handelt aber sehr überlegt, als hätte sie bereits eine lange Lebenserfahrung hinter sich. Für mich passen Robin und ihr Alter nicht zusammen.

Sehr gut beschreibt die Autorin die schreckliche Zeit der Apartheid, als die Schwarzen nichts galten und alle Rechte auf Seiten der weißen Bevölkerung waren. Sie durften die Schwarzen wie Sklaven behandeln und ausbeuten, und es war die Jugend, die sich dann in den 1970er Jahren gegen die Regierung auflehnte.

Das Buch hat mich sehr berührt. Es behandelt noch viele Nebenschauplätze und viele Personen treten in Erscheinung, die für diese Geschichte von Bedeutung sind. Immer wieder gab es Menschen, die im Untergrund für ein Ende der Rassentrennung kämpften und nicht allzu selten ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten. Aus diesem Buch die Lehre zu ziehen, daß allen Menschen, gleich welcher Hautfarbe, die gleichen Rechte zustehen, ist wohl das Hauptanliegen der Autorin. Dies ist ihr mit diesem Buch auf beeindruckende Weise gelungen.

Bewertung vom 09.04.2018
Das Eis
Paull, Laline

Das Eis


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein Plädoyer für den Umweltschutz. Es zeigt auf, welche katastrophalen Folgen die Außerachtlassung der Forderungen von Umweltschutzorganisationen, wie Greenpeace, und deren Aktivisten haben. Die Politik ist gefordert, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um alle, die sich nicht um den Umweltschutz scheren, sondern nur ihre eigene Macht und den Profit im Auge haben, zu stoppen. Dies scheitert jedoch an den weitreichenden Verknüpfungen politischer und wirtschaftlicher Interessen.
Dieses Buch ist aber auch ein Umweltthriller, in dem es um Macht und Geld geht und der eine Freundschaft auf eine harte Probe stellt, bis es zum Eklat kommt.
Eine Gruppe Reisender befindet sich auf einer Expeditionsfahrt vor Spitzbergen mit dem, wie sie glauben, einklagbaren Recht auf die Sichtung von Eisbären. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, setzt man sich über alle Verbote hinweg und macht mit Hilfe einer Drohne einen Eisbären ausfindig und fährt anschließend in verbotenes Gewässer. - Ich konnte es nicht fassen, als ich solche Reisende selbst erlebt habe. - Obwohl es sich hier um eine fiktive Handlung handelt, schreibt die Autorin nahe an der Wahrheit.

Während die Reisegruppe nun ihren Eisbären fotografiert fängt ein Eisberg an zu kalben, und ein großer Teil des Gletschers kracht ins Wasser. Das Eis gibt einen Toten frei, bei dem es sich um den Umweltaktivisten Tom Harding handelt, der einige Jahre zuvor im Beisein seines Freundes Sean Cawson in einer Eishöhle tödlich verunglückt ist.

Die Protagonisten des Buches, Tom Harding, und Sean Cawson, sind Freunde aus Studientagen. Sie hegen ein großes Interesse an der Arktis, und als sie den immens reichen Joe Kingsmith kennenlernen, können sie ihn als Sponsor für ihre geplante Studienreise in die Arktis gewinnen. Tom, der jahrelang auch für Greenpeace gearbeitet hat, ist nur am Umweltschutz interessiert, anders als Sean, der sich an Kingsmiths wirtschaftlichen Interessen orientiert, dem der Umweltschutz völlig egal ist. Mit Hilfe von Kingsmith erwirbt Sean auf Spitzbergen eine frühere Walfangstation und baut diese als Lodge für reiche Gäste aus. Hieraus ergeben sich schwere Zerwürfnisse zwischen Tom und Sean.

Nach dem Auffinden von Toms Leiche wird in einem Untersuchungsprozeß noch einmal der Besuch in der Eishöhle aufgerollt werden und aufgedeckt werden wie es zu dem Unglück kam. Seans Leben wird aus den Fugen geraten.

Ich habe dieses Buch mit großem Interesse gelesen. Es hätte alles so gewesen sein können, wie die Autorin es beschrieben hat. Die den einzelnen Kapiteln vorgeschalteten Aufzeichnungen von Arktisforschern früherer Zeiten fand ich überaus spannend. Wer sich für die Erforschung der Arktis interessiert weiß, welche Schwierigkeiten und Entbehrungen die Menschen dafür auf sich genommen haben. Diese Aufzeichnungen entsprechen allesamt der Wahrheit.

Dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Wahrheit und Erfindung. Gott sei Dank gibt es ja immer noch viele Umweltaktivisten, wie den Protagonisten des Buches Tom Harding. Bleibt zu hoffen, daß sie von der Politik mehr Gehör bekommen und daß ganz schnell in deren Sinne gehandelt wird.

Bewertung vom 04.04.2018
Das Glück kurz hinter Graceland
Wright, Kim

Das Glück kurz hinter Graceland


ausgezeichnet

Ein ganz und gar gelungenes Buch. Es liest sich so leicht und vergnüglich, manchmal heiter, manchmal traurig, aber immer ganz nah an der Wahrheit. So hat man sich das Leben von Elvis vorgestellt, und es hat nichts von seiner Faszination verloren. Er war der King.

Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, aber wer Elvis erlebt hat, sieht ihn im Geiste vor sich. Kopfkino.

Es ist die Geschichte von Cory, einer 37-jährigen Sängerin, die mit Auftritten in Bars ihren Unterhalt verdient. Ihre Mutter war Backgroundsängerin bei Elvis, und nach dem Tod der Mutter findet Cory im Bootshaus auf dem Gelände ihrer Eltern einen Stutz Blackhawk von 1973. Nie und nimmer haben ihre Eltern ein solches Fahrzeug besessen. Es ist der Wagen, in dem Elvis am Tage seines Todes seine letzte Fahrt gemacht hat. Wie aber kommt der Wagen in das Bootshaus?

Cory ahnt schon seit langer Zeit, daß sie nicht die leibliche Tochter ihres Daddys ist, und nach dem Auffinden des Wagens glaubt sie, die Tochter von Elvis zu sein. Sie macht sich mit dem Wagen auf nach Graceland, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Anhand von zurückgelassenen Gegenständen im Fahrzeug will sie den Weg zurückverfolgen, den ihre Mutter von Graceland zurückgelegt hat. Dies gelingt ihr auch, und sie lernt dabei die unterschiedlichsten Menschen kennen. Wer aber ist nun ihr leiblicher Vater?

Das Buch wird in wechselnden Kapiteln jeweils aus der Sicht von Cory, der Tochter, und Honey, der Mutter, erzählt. So lernt der Leser die beiden Frauen und ihren Lebensweg kennen. Beide Frauen sind mir sehr ans Herz gewachsen, sehr sympathisch und zielstrebig und mit der Erkenntnis, daß das Leben nicht immer so verläuft, wie man es sich erhofft hat.

Sehr interessant sind die Erzählungen von Honey aus dem Leben mit Elvis, dem sich alle unterordnen und dessen Lebensstil mitleben mußten. Das Andenken an Elvis ist noch immer lebendig, und dieses Buch trägt dazu bei, daß es auch so bleibt. Er hat es verdient.

Der Autorin ist ein tolles Buch gelungen, und es ist eine vergnügliche Fahrt durchs Buch, aber auch mit dem Stutz Blackhawk nach Graceland geworden. Verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 21.03.2018
Für immer ist die längste Zeit
Fabiaschi, Abby

Für immer ist die längste Zeit


ausgezeichnet

Dies ist eine außergwöhnliche Geschichte, die manchmal tieftraurig und dann aber auch wieder voller Humor ist. Bislang waren Maddy, Brady und Eve eine ganz normale Familie, aber nun ist Maddy tot. Vom Dach eines Hauses in den Tod gesprungen. Eve und Brady sind fassunglos und voller Trauer. Sie sind hilflos und können nicht mehr miteinander umgehen, so daß beide in ihrer Einsamkeit verharren. Bis jetzt hatte Maddy sich bemüht, das Familienleben harmonisch zu gestalten und hat sich um alles gekümmert. Nun bemüht sie sich aus der Entfernung, die Geschicke ihres Mannes und ihrer Tochter auch weiterhin zu lenken, was auf eine ganz wunderbare Weise geschieht.

Die Protagonisten kommen alle zu Wort. In jedem Kapitel können Maddy, Brady und Eve über ihre Gefühle in der Vergangenheit und Gegenwart berichten, und als Leser hat man Gelegenheit, alle drei bestens kennzulernen. Die Frage von Anfang an ist jedoch, was Maddy zu ihrem Schritt veranlaßt hat. Dies ist es auch, was Eve und Brady am meisten beschäftigt, weil sie es nicht verstehen können. Daß alle drei in der Ich-Form berichten, finde ich besonders gelungen, weil hier die wahren Gefühle zum Ausdruck kommen.

Ein Tagebuch von Maddy eröffnet sowohl Brady als auch Eve die Gefühlslage von Maddy und beide müssen erkennen, daß sie die Mutter und Frau als zu selbstverständlich hingenommen und wenig gekannt oder erkannt haben. Sie hat immer alles geregelt und war immer für die Familie da, aber ihre eigenen Hoffnungen und Wünsche, besonders an ihren Ehemann, wurden nicht erkannt. Das trifft sowohl Brady als auch Eve gleichermaßen schwer. Sie müssen nun versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen und aus ihren Erkenntnissen zu lernen vor allem im Umgang miteinander.

Das Ende des Buches hat mich erstaunt und kam unerwartet, aber der Autorin ist es gelungen, der Geschichte einen glaubhaften und versöhnlichen Abschluß zu geben. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es regt zu einem aufmerksamen Miteinander an, und nur weil Maddy immer geschwiegen hat, bedeutet ja nicht, daß sie mit ihrer Situation zufrieden war, wie das Tagebuch beweist. Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.