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solveig

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Insgesamt 472 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2017
Weltretten für Anfänger
Paasilinna, Arto

Weltretten für Anfänger


ausgezeichnet

Bitterböse Satire, überzeugend interpretiert



Welch eine Idee, die Sommerferien zu nutzen, um Menschenleben zu retten! Der finnische Sprachenlehrer Viljo Surunen und seine Freundin Anneli Immonen, beide engagierte Mitglieder bei Amnesty International, erkennen frustriert, dass sie mit Eingaben und Appellen an die kalmatische Regierung nichts erreichen: ihr Schützling Ramon Lopez bleibt in Haft. Surunen beschließt, selbst in das diktatorisch geführte Kalmatien zu fahren und ihn zu befreien. Während seiner Reise lernt der freiheitsliebende Finne die unterschiedlichsten Menschen kennen, gerät jedoch selbst in Lebensgefahr.
Wie es dem mutigen Mann gelingt, Folter und Haft zu entkommen und trickreich die menschlichen Schwächen der Machthaber für seine Zwecke zu nutzen, erzählt Arto Paasilinna auf sarkastische, tief schwarzhumorige Weise. Jürgen von der Lippe als Sprecher löst seine Aufgabe für mein Empfinden gut. Er interpretiert die einzelnen Charaktere lebendig, hebt den satirischen Charakter der Geschichte hervor, und doch spürt der Hörer hinter den Sätzen auch bitteren Ernst und die Realität.
Paasilinna wählt die Satire als Mittel, um Armut, Korruption, Folter und Unrecht anzuprangern. Seine Schilderungen der fiktiven Diktaturen - sowohl des südamerikanischen Staates Kalmatien, der den Kommunismus fürchtet, als auch des kommunistischen Kytislawonien (als Gegenpol) - zeugen von guter Kenntnis der Machtstrukturen und Unterdrückungsmechanismen und erinnern sehr stark an bekannte Staaten. Dabei muss erwähnt werden, dass Paasilinnas Roman bereits 1986 erschien, aber erst 2016 ins Deutsche übersetzt wurde; doch leider hat das Thema auch heute an Aktualität nicht verloren.
Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack; der Roman trifft den Nerv, zwingt zum Weiterdenken. Surunens Rettungsaktion kann die Welt nicht verbessern und Unrechtssysteme abschaffen. Aber er ist wenigstens einer, der sich traut und beginnt, etwas zu unternehmen, ein „Anfänger“ im doppelten Wortsinn.

Bewertung vom 27.07.2017
Ein Feuerwerk an Charme - Willy Fritsch
Goldbach, Heike

Ein Feuerwerk an Charme - Willy Fritsch


sehr gut

"Ich bin in Willy Fritsch verliebt..."


… besingt ein Schlager von 1931 einen jungen Mann, der in jener Zeit einer der bekanntesten und beliebtesten Schauspieler Deutschlands war. Wilhelm Egon Fritz Fritsch, geboren 1901 am Kaiser-Geburtstag in Schlesien, hat jahrzehntelang deutsche Filmgeschichte mit geprägt. Vom Stummfilm zum ersten Ton- und schließlich Farbfilm wirkte er in 128 Spielfilmen mit. Heute gelten davon immerhin einige als Klassiker: So sind „Die drei von der Tankstelle, „Amphitryon“ oder „Der Kongress tanzt“ sicher noch einem breiten Publikum präsent.
Viele seiner Filmlieder wurden regelrechte Hits.
Willy Fritsch - ein gefeierter und verwöhnter Star. Und doch erscheint erst mehr als vierzig Jahre nach Fritschs Tod die erste Biografie über ihn im Buchhandel. Sehr engagiert gibt Heike Goldbach in ihrem Buch „Ein Feuerwerk an Charme“ Einblicke in das Leben des Schauspielers. In lockerem, aber sensiblem Stil schildert sie, was den Erfolg des Künstlers ausmachte und natürlich auch, was für ein Mensch „hinter der Maske“ steckte. Liebevoll und sehr ausführlich erzählt die Autorin von der Person Willy Fritsch, berichtet von positiven und negativen Eigenschaften, überlässt eine Wertung jedoch dem Leser.
Besonders detailliert fällt Goldbachs Darstellung der Spielfilme aus, in denen Fritsch mitgewirkt hat. Es gelingt ihr dabei auf anregende Art, die Filmproduktionen in ihren zeitgeschichtlichen Kontext zu stellen und sie mit Anekdoten und zeitgenössischen Zitaten sehr unterhaltsam zu würzen.
Zahlreiche Fotos illustrieren eindrucksvoll das Bild, das sie von dem Schauspieler entwirft, und dokumentieren den Text. Ein Quellen- und Abbildungsnachweis und ein Werkverzeichnis vervollständigen das Buch.
Ein interessantes Buch, nicht nur für Nostalgiker!

Bewertung vom 09.07.2017
Was man von hier aus sehen kann
Leky, Mariana

Was man von hier aus sehen kann


ausgezeichnet

Ein Roman wie eine Symphonie


„Eine herrliche Symphonie aus Grün, Blau und Gold“ - so erscheint den Bewohnern dieses kleinen Dorfes im Westerwald ihre Heimat: Tannen, Getreideähren und der Himmel, der sich darüber spannt. Schlicht und gleichzeitig einzigartig wie der Blick von der Uhlheck am Rande des Waldes scheint auch das Leben der Dorfbewohner zu verlaufen. Im Mittelpunkt steht Luise, welche die kleinen und großen Ereignisse im Dorf aus ihrer ganz persönlichen Sicht schildert und kommentiert. Ihre wichtigsten Beziehungspersonen sind ihre Großmutter Selma und der Optiker des Dorfes, die seit Luises frühester Kindheit für sie da waren, in ihren Augen gewissermaßen die Welt erfunden haben, und ihr Schulfreund Martin. Liebe, Verständnis und Freundschaft prägen Luises Kindheit und ihre Entwicklung zur jungen Frau, aber auch Aberglaube, Enttäuschung und Trauer begleiten sie. Luises Großmutter Selma wird die Gabe des Wahrträumens nachgesagt: wenn sie von einem Okapi träumt, stirbt ein Bewohner der kleinen Dorfgemeinschaft. Als Luise zehn Jahre alt ist, erscheint Selma im Traum wieder ein Okapi…
Mit bezaubernder Leichtigkeit, gewürzt mit einer Prise Humor, erzählt Mariana Leky von diesem Mikrokosmos. Dorfgeschehnisse, Eigenarten der Einwohner und ihr Alltagsleben fügt sie kunstvoll zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen. Man spürt die Wärme und Anteilnahme der Autorin, die Feinfühligkeit in ihren Schilderungen der einzelnen Dorfbewohner, ihrer Eigenschaften und Gewohnheiten. Trotz all ihrer unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Probleme zeigen sie dennoch eine echte Verbundenheit und Solidarität. Leky gelingt es mit detaillierten Beschreibungen und genauer Beobachtung meisterhaft, diese kleine Dorfgemeinschaft vor unseren Augen lebendig werden zu lassen: ein Zusammenspiel diverser Charaktere, die sich zu einer Einheit, einer „Symphonie“ zusammenfinden.
Das Buch erzählt nicht von Menschen oder Ereignissen, die die Welt verändern. Doch es sind gerade die alltäglichen, scheinbar unbedeutenden Dinge, die das Leben von Menschen nachhaltig bestimmen. „Was man von hier aus sehen kann“ : ein Roman, der tief berührt und lange nachhallt.

Bewertung vom 03.06.2017
Die Rebellin
Hauser, Ursula

Die Rebellin


ausgezeichnet

Ein Lebenswerk


Wie kommt eine junge Frau, aufgewachsen in einem liebevollen, behüteten Zuhause, dazu, sich aus ihrem sicheren Dasein zu lösen und in politisch und sozial instabile Länder zu begeben? Das erfährt der Leser auf sehr eindringliche Weise in diesem Buch, das den Lebenslauf der „Rebellin“ Ursula Hauser schildert. Aus vielen Gesprächen, welche die Journalistin Tanja Polli mit ihr geführt hat, entsteht ein klares Porträt der Psychologin, die sich mit ihrem Ausbruch aus dem überschaubaren, konservativen Kilchberg bei Zürich gegen ein bequemes, aber angepasstes Dasein im „normalen“ Rahmen entschieden hat. Sehr überzeugend erzählt sie von ihrem außergewöhnlichen Leben, ihrem Wunsch und Vorhaben, sozial benachteiligten Menschen und politisch Verfolgten zu helfen. Auf lebendige Weise berichtet sie, wie es ihr gelang, ihre Ideen umzusetzen und von ihren Erfolgen. In einem Interview erklärt sie ihre wichtigsten Ziele; auf der einen Seite geht es ihr um Hilfe für seelisch und körperlich misshandelte Frauen, aber auch Bemühungen, mit den Enkeln einer vergangenen Diktatur (wie etwa in Uruguay) die Vergangenheit aufzuarbeiten, sind ihr wichtig: „Zum einen wollte ich dazu beitragen, dass traumatisierte Frauen einen Ausweg aus Depression und Resignation fanden und wieder auf ihre Ressourcen vertrauen konnten… Ich möchte Menschen dazu befähigen, sich in ihrem Kontext zu begreifen, klar zu denken und Selbstverantwortung zu übernehmen.“
Ehrlich und ohne Anmaßung erzählt Hauser von ihren Erfolgen, die sie mit Hilfe des Psychodramas (einer Form der Gruppentherapie) in den unterschiedlichsten Ländern erzielt, und ihrem Engagement in der Ausbildung neuer Therapeuten vor Ort. Und ganz selbstverständlich führt Ursula Hauser ihr Lebenswerk auch im Alter von 70 Jahren noch fort und setzt sich für ihre Ziele ein, in einem Alter, in dem sich die meisten Menschen bereits im Ruhestand befinden. Tanja Polli versteht es großartig, den natürlichen Ton im Gespräch mit der Psychologin wiederzugeben und den Leser Hausers ehrliche Anteilnahme am Schicksal der Benachteiligten dieser Welt und ihren leidenschaftlichen Einsatz spüren zu lassen. Um das Bild der tatkräftigen Frau zu ergänzen, lässt die Autorin auch Vertraute aus Hausers Bekanntenkreis zu Wort kommen und schafft ein lebendiges Porträt. Ein wirklich lesenswertes Buch, das zum Nachdenken - auch über das eigene Leben - anregt.

Bewertung vom 28.05.2017
Leonardo Di Caprio trifft keine Schuld
Aeschbach, Silvia

Leonardo Di Caprio trifft keine Schuld


sehr gut

Die Angst kontrollieren

„Angst ist verpönt, gilt auch heute noch als Zeichen von Schwäche, die man verbergen muss“
lautet das Statement von Josef Hättenschwiler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in Zürich.
Kein Wunder also, dass Silvia Aeschbach, die bereits seit ihrer Jugend von Angstzuständen geplagt wird, sich erst sehr spät dazu durchringt, professionellen Rat und Unterstützung anzunehmen. Denn inzwischen hat sie begriffen, dass ihre bisherige Taktik, zu verdrängen, ihr auf Dauer nicht hilft. Inzwischen hat sie sogar den Mut, ihre Erfahrungen mit Panikattacken in einem Buch zu veröffentlichen und sie in unterhaltsamer Form und lockerem Stil zu Papier gebracht. Zuweilen schwingen auch ein wenig Selbstironie und Humor mit, wenn sie die (zum Teil unpassendsten) Situationen schildert, in denen sie von überwältigender Angst heimgesucht wird. Ehrlich bekennt sie, dass sie zwar nicht ganz von ihrem Leidensdruck befreit ist, die Attacken aber (dank fachlicher Hilfe) zunehmend besser in den Griff bekommt - was den betroffenen Leser vielleicht ermuntert, sich ebenfalls kompetente Hilfe zu suchen. Die erfolgreiche Journalistin und Buchautorin verweist dabei auf die „Top Ten“ ihrer ganz persönlichen Tipps zur Bewältigung einer Panikattacke, gibt Hinweise zu Nervennahrung und zählt die Symptome einer Phobie auf. Und nicht zuletzt beweist sie mit einer Liste prominenter betroffener Menschen (und anhand ihres eigenen Lebenslaufes), dass man/frau trotz Panikattacken Karriere machen kann!

Bewertung vom 25.05.2017
Älterwerden für Anfängerinnen
Aeschbach, Silvia

Älterwerden für Anfängerinnen


sehr gut

Exklusivität des Alters

„War das jetzt alles?“ Ein häufiger Gedanke, der nicht nur Frauen um die Lebensmitte immer wieder quält. Silvia Aeschbach schildert ihre eigenen Erfahrungen und zeigt auf, dass frau ab fünfzig noch lange nicht „zum alten Eisen“ gehört; im Gegenteil: es ist noch immer genügend Energie vorhanden, neue Wege einzuschlagen und attraktive Ziele zu verwirklichen
Kurzweilig und mit einer guten Portion Selbstironie erzählt die Journalistin von den negativen Auswirkungen des natürlichen Alterungsprozesses - aber auch, welche Chancen und Vorteile Ältersein bietet. Unterstützt wird sie dabei durch die Berichte anderer „betroffener“ Frauen, die ehrlich Zeugnis ablegen von ihrem Umgang mit dem Älterwerden und den Erkenntnissen, die sie daraus gewonnen haben. Im Wechsel mit Erzählungen zu ihrer eigenen Person lässt die Journalistin dreizehn Frauen im Alter zwischen 43 und 73 Jahren zu Wort kommen. Hier werden die „Anfängerinnen“ unter den Lesern einige Zweifel und Hoffnungen nachvollziehen können; aber auch bereits „Fortgeschrittene“ erkennen vermutlich die eine oder andere Situation wieder.
Die Auswahl der porträtierten Frauen ist sicher nicht repräsentativ und die einzelnen Aspekte des Alterns werden nur gestreift, nicht weiter vertieft. Besonders das abschließende Interview mit der Chefärztin einer Frauenklinik bewegt sich für mein Empfinden sehr an der Oberfläche; für nähere Informationen zu einzelnen Themen sollte sich die interessierte Leserin individuell weiter informieren. Aber es handelt sich bei Aeschbachs Buch ja auch nicht um einen Ratgeber, sondern eher um eine Lektüre, die Frauen auf humorvolle Weise ermuntern will, sich und das Älterwerden zu akzeptieren und ihnen Mut macht, auch in vorgerücktem Alter aktiv am Leben teilzunehmen. Ein Büchlein für Anfänger, wie der Titel schon sagt!

Bewertung vom 21.05.2017
Überraschungsfest für Lucius / Petronella Apfelmus Erstleser Bd.1
Städing, Sabine

Überraschungsfest für Lucius / Petronella Apfelmus Erstleser Bd.1


sehr gut

Empfehlung für Erstleser

Welch ein Glück, wenn man gute Freunde hat! Das erfährt die kleine Hexe Petronella wortwörtlich am eigenen Leib, als ihr bei den Vorbereitungen zu einer Überraschungsparty ein grässliches Missgeschick passiert. Die Zwillinge Lea und Luis sind rechtzeitig zur Stelle, um Petronella aus ihrer misslichen Lage zu helfen - und so das Geburtstagsfest für den Hirschkäfer Lucius zu retten.
Mit dieser zauberhaften Geschichte voll Schwung und Fantasie lädt die Autorin ihre kleinen und großen Fans zu einem neuen Abenteuer der liebenswerten Apfelhexe ein, bei dem Freundschaft und Teamarbeit im Mittelpunkt stehen. Als für Erstleser bestens geeignet erweisen sich der klare Aufbau des Buches, die angemessen kurzen Kapitel und die deutlich große Schrift. Die ebenfalls kurz gehaltenen, unkomplizierten Sätze und ein kindgerechtes Vokabular ermuntern Grundschüler/innen ab 7 Jahren zum Selberlesen und „zaubern“ Erfolgserlebnisse. Aber auch die Jüngeren haben ihren Spaß an der Lektüre, wenn die Eltern sie vorlesen. Zahlreiche ausdrucksstarke Bilder der Illustratorin Sabine Büchner ergänzen auf harmonische Weise Städings Geschichte. In fröhlichen Farben, großzügig in den Text integriert, sorgen sie für zusätzliches Vergnügen bei den kleinen Betrachtern - und für eine amüsante Lesepause.
Mein Fazit: Sabine Städing und Sabine Büchner haben ein wirklich schönes Buch gestaltet, das Kindern sicher einen Anreiz zum Selberlesen bietet.

Bewertung vom 17.05.2017
Giganten
Cueni, Claude

Giganten


sehr gut

Historie auf unterhaltsame Art


Es sind tatsächlich zwei wahre Giganten, auf die sich der Romantitel bezieht und die schon auf dem Buchcover eindeutig erkennbar sind: die Freiheitsstatue in New York und der Eiffelturm in Paris. Im Mittelpunkt des historischen Romans von Claude Cueni stehen Leben und Schicksal der beiden Schöpfer dieser monumentalen Baudenkmäler. Am bekanntesten ist heute wohl Alexandre Gustave Boenickhausen dit Eiffel, der nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 den Namen seiner deutschen Vorfahren wegfallen ließ und sich nur noch „Eiffel“ nannte. Der geniale Erbauer zahlreicher Eisenkonstruktionen in der ganzen Welt entwickelte auch das Stützgerüst, das sich im Inneren der New Yorker Freiheitsstatue befindet, die der Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi schuf.
In seiner Geschichte um zwei Männer, die mit sehr unterschiedlichen Ansätzen und Ansprüchen ihre Ziele erreichten, vermischt der Autor auf spannende Weise Fiktion und Realität. Er lässt Eiffel und Bartholdi sich bereits als Schüler in Paris begegnen. Im Laufe ihres Lebens treffen sie immer wieder aufeinander, doch nun nicht mehr als Freunde, sondern als Rivalen um Ruhm und um die Gunst einer Frau…
Mit seinem bildhaften, lebendigen Schreibstil versetzt Claude Cueni seine Leser in die aufregende zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Eindrucksvoll illustriert er eine bewegte Epoche, gekennzeichnet durch den Aufbruch in die Moderne, den Glauben an Fortschritt und Technik - aber, trotz aller Erfindungen, auch geprägt von Epidemien und der Not und dem Elend großer Teile der Bevölkerung. Gewissermaßen nebenbei wird dem Leser in anregender Form eine Vielfalt an Wissen vermittelt; neben den herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen erfährt er Details zu den großen Bauvorhaben jenes Jahrhunderts und begegnet sowohl fiktiven als auch historischen Persönlichkeiten, wie etwa Ferdinand de Lesseps, Honoré Daumier oder Gustave Flaubert.
Unterhaltsam und gleichzeitig informativ - Cueni bringt uns ein Stück Zeitgeschichte nahe, eine Romanbiografie zweier herausragender Männer und ihrer Familien.

Bewertung vom 14.05.2017
Natürlich backen
Pevny, Anna

Natürlich backen


sehr gut

Aus echtem Schrot und Korn

Anna Pevny, Biobäuerin und Autorin des Buches „Natürlich backen“, ist Brot- und Kuchenbäckerin aus Leidenschaft und überzeugt von der Überlegenheit vollwertiger Mehle und naturgegebener Zutaten gegenüber den gewohnten Teigwaren aus Weißmehl.
Den Beweis erbringt sie mit einer Vielzahl an Rezepten, gedacht sowohl für Anfänger als auch für Profis. So schmeckt etwa der üppige „Karibische Traum“ auf der Grundlage von Einkorn- oder Dinkelmehl wirklich köstlich und die „Anisbusserl“ aus Dinkelvollkornmehl sind ganz und gar nicht trocken; im Gegenteil, sie geben dem Gebäck ein gesundes und schmackhaftes Extra.
Aber vor dem Ausprobieren der anregenden Rezepte ist es empfehlenswert, sich mit ein wenig Theorie zu beschäftigen. Besonders für (Brotback-) Anfänger empfiehlt es sich, Pevnys grundlegende Hinweise zum Brotbacken sehr gründlich zu studieren: Hier gibt es wertvolle Tipps! Ihre Anleitungen zur Herstellung von Hefe- oder auch zum Ansetzen von Sauerteig - unterstützt von vielen verdeutlichenden Fotos - sind klar formuliert und einfach zu befolgen. Sehr ausführlich unterrichtet die Autorin auch über die verschiedenen Getreidesorten und ihren Einsatz beim Backen. Außerdem stellt sie diverse Saaten und Gewürze vor und geht auf ihren gesundheitlichen Aspekt ein.
Während die Kuchen und auch das Weizengebäck, die ich ausprobiert habe, allesamt gut gelangen und wunderbar schmeckten, erwies sich die Praxis beim Brotbacken (vor allem mit Sauerteig) als komplizierter. Mein erstes Bauernbrot besaß zwar keine so schöne Form und Kruste wie die im Buch abgebildeten Brote, war aber geschmacklich sehr aromatisch. Es ist halt doch einige Übung vonnöten, um solch tolle Ergebnisse zu bekommen, wie sie die appetitanregenden Fotos von Rita Newman zeigen! Und: ein guter Brotbäcker braucht viel Geduld - und Zeit. Wer gerne mit gesunden Zutaten backt, sollte unbedingt Anna Pevnys Sammlung an köstlichen Rezepten ausprobieren!

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