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chuckipop
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Bünde

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Insgesamt 305 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2020
Nalas Welt
Nicholson, Dean

Nalas Welt


ausgezeichnet

Nala und Dean - eine ganz besondere Freundschaft und eine außergewöhnliche Reise

"Nalas Welt" von Dean Nicholson ist im September 2020 als Taschenbuch mit 336 Seiten bei Lübbe erschienen.

Das Buch erzählt von der Weltreise des Schotten Dean (Autor), die er mit seinem Fahrrad unternimmt und auf der er recht bald ein streunendes, halbverhungertes Kätzchen trifft und kurzentschlossen mitnimmt: Nala 3

Das Cover ist wunderschön und bietet schon mal einen Vorgeschmack auf die beeindruckende Natur, zeigt die Traumkatze Nala und auch die Verbundenheit zwischen Nala und Dean kann man hier bereits erahnen.
Im Innenteil folgen weitere bunte, vielfältige Fotos und diverse Karten, die toll gezeichnet sind und einen Überblick über die bereisten Länder und Regionen geben.

Deans Erzähl- bzw. Schreibstil nimmt den Leser direkt mit auf die Reise, man ist sofort mitten im Geschehen. Man erfährt einiges über die unterschiedlichen Länder und die Begegnungen mit Einheimischen, die oft zu Freunden wurden - davon hätte ich mir noch viel mehr gewünscht...
Beeindruckend ist die Reise mit Nala an sich, sicherlich könnte man so eine Unternehmung mit den wenigsten Katzen starten, selbst wenn eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier besteht.
Hierzu gehört noch viel mehr, nämlich grenzenloses Vertrauen und bedingungslose Liebe!

Dean ist ein cooler Typ, seine Reise ist ein gewaltiger Plan, der natürlich auch reichlich Risiken birgt Ausserdem ist es sicher nicht einfach, allein loszureisen und ewig nicht mehr nach Hause zu kommen, zu Familie und Freunden.
Aber das war bei Dean nicht ganz so schlimm, da er ursprünglich mit seinem Kumpel Ricky losgefahren war. Allerdings ging es mit den beiden nicht gut, und so gingen sie recht beld getrennte Wege.

Ich fand es klasse mitzuerleben, wie sich Dean entwickelt hat vom feiernden Hallodri zum verantwortungsbewussten jungen Mann, der sich liebevoll um Nala kümmert, aber auch um andere Tiere wie die Hundewelpen Balou und Ghost und um diverse Projekte, die Gutes für die Umwelt tun etc.

Beispielsweise macht er Kalender von Nala und ihrer Reise - den Verdienst von den Kalendern hätte er gut für komfortablere Unterkünfte etc verwenden können (er schläft auch bei Wind und Wetter meist im Zelt und ist auch sonst sehr wenig materialistisch), aber er spendet alles an verschiedene Tier- und Umweltschutzorganisationen - bewundernswert!
Außerdem ist es toll zu lesen, wie er förmlich überwältigt wird von seinem Erfolg auf Instagraam & Co.

Wahnsinnig gut hat mir gefallen, dass Dean kein Blatt vor den Mund nimmt und sowohl peinliche Situationen als auch seine Unsicherheiten wiedergibt und auch, wenn er etwas mal nicht wusste.

Und dann Nala: ein so schönes Tier, naseweis und klug, neugierig und vorwitzig, wie eine kleine Katze sein sollte :0))

Grossartig, wie die beiden eine Einheit werden.
Dieses Vertrauen, dass Nala Dean entgegen bringt und einfach alles mitmacht ist phänomenal.

Dieses Team kann man einfach nur lieben 3

Leider macht das Coronavirus auch den beiden erstmal den (Reise-)Garaus...

Wegen mir hätte das Buch mindestens doppelt so dick sein können und ich warte nun gespannt auf den nächsten Band - wie es mit der Reise weiterging...!
Unbedingte Empfehlung für Reisebegeisterete und Tierfreunde.

Bewertung vom 30.09.2020
Land oder Leben
Heuermann, Claudia

Land oder Leben


ausgezeichnet

Der Ausstieg in die wilde unberührte Natur - und die harte Realität. Ungeschönt, ehrlich und bewegend!

"Land oder Leben" von Claudia Heuermann ist als Taschenbuch mit 288 Seiten im September 2020 bei CONBOOK erschienen.

Die Autorin des Buches, Claudia Heuermann, erzählt hier auf sehr informative , dennoch äußerst unterhaltsame Weise, wie sie sich zusammen mit ihrer Familie ihren persönlichen Lebenstraum verwirklicht hat und auf eine Farm in der abgeschiedenen Wildnis der Catskill Mountains in Nordamerika zieht....und auch, wie die Seifenblasen des Traums an der Realität zerplatzen , der Alltag einzieht und am Ende vor der Natur kapituliert wird...

Claudia hat irgendwann genug vom trubeligen Münchner Leben und sie kann ihren Mann überzeugen, mit ihr und den beiden Söhnen den Ausstieg zu wagen.

Man kauft eine Farm, total in der Wildnis, und das Abenteuer beginnt. Claudia möchte das meiste, was die Familie benötigt, selbst anbauen und erzeugen, so gibt es bald einen großen Gemüsegarten, Ziegen, Hühner usw.

Aus der Milch der Ziegen werden weitere Lebensmittel hergestellt, aber beispielsweise auch Seife, und mit anderen Bewohnern der Mountains getauscht.

So weit, so schön. Aber Tom zeigt generell leider wenig Interesse an der Farmarbeit, arbeitet auswärts in der nächsten Stadt und die Kinder sind auch nur bedingt nützlich, so dass das Ganze wahnsinnig arbeitsintensiv für Claudia ist.

Und dann kommen bald diverse Unwägbarkeiten hinzu, die die Natur zu bieten hat...von Zecken und gemüsefressenden Raupen über Minks bis zu Füchsen, Kojoten und sogar Bären uvm. ...

Die Autorin hat hier einen Erfahrungsbericht abgeliefert, der schonungslos offen und ungeschönt über die Zeit auf der Farm berichtet.

Als Leser erkennt man schnell, dass so viele Dinge von mehreren Seiten betrachtet werden sollten, wenn man keine böse Überraschung erleben möchte.

Mir ist bei der Lektüre auch noch bewusster geworden, wie viel harte Arbeit in der Erzeugung von Lebensmitteln und anderen Produkten steckt und dass wir diese als viel zu selbstverständlich hinnehmen. Ebenso wie unsere Umwelt - wir sollten viel sorgsamer mit ihr umgehen, denn was zerstört ist, kommt nicht zurück!

Schnell erweisen sich für die Familie viele Umstände als schwierig, nahezu unbezwingbar. Was, wenn der Winter voll Einzug gehalten hat und eines der Kinder ins Krankenhaus muss? Was, wenn die Ziege krank ist und es wochenlang keine Milchprodukte gibt? Oder wenn die kleinen Zicklein niemand haben möchte und man sie selbst schlachten muss?

Selten bleibt Zeit, die tolle Natur und die Abgeschiedenheit zu genießen, denn die harte Arbeit und die unvorhersehbaren Umstände sind immer da.

Freie Tage sind nicht drin, geschweige denn Urlaub, und leider blieb irgendwann auch die Ehe auf der Strecke, da Tom nie wirklich Gefallen am Landleben finden konnte.

Ausserdem veränderten sich im Laufe der Zeit auch die Interessen und Bedürfnisse der Kinder, und die Rückschläge auf der Farm waren so groß, dass auch die Mutter irgendwann an ihre Grenzen kam und mit den Söhnen wieder nach München zog.

Beim Lesen musste ich viele Male schmunzeln, manchmal fast weinen, ganz oft verständnisvoll nicken - und ich habe aus der Lektüre viel für mich persönlich mitgenommen. Aus den Erfahrungen von Claudia Heuermann kann man vieles lernen und sicherlich viele Fehler vermeiden.

"Land oder Leben" ist ein ganz tolles und wichtiges Buch, aus dem man eine Menge lernen kann (auch wenn man nicht den kompletten Ausstieg plant) und auch noch bestens unterhalten wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.09.2020
»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)
Schörle, Martin

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fast so schön wie live im Theater - Zwei Theaterstücke, die auf höchst amüsante Weise bestens unterhalten!
Als Allererstes vorneweg: Dies waren die ersten Theaterstücke, die ich gelesen habe, darum habe ich etwas gebraucht, um ganz hineinzutauchen...aber dann war es umso schöner, fast als hätte man die Bretter, die die Welt bedeuten, direkt vor sich :)


In »Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« geht es hauptsächlich um Fredenbek. Fredenbek ist ein Beamter, der wirklich jedes Klischee erfüllt.


Es ist wirklich höchst amüsant, wie Autor Martin Schörle hier den Berufsstand des Beamten karikiert und dabei kein Vorurteil aus- und kein Auge trockenlässt!


Der gute Fredenbek referiert erstmal ausgiebig über Radiergummis, wobei recht schnell erkennbar wird, dass seine zentralen Gedanken irgendwie immer auch um Frauen und Sex kreisen - typisch Mann eben.


Seine Kollegin Karin Umlauf beflügelt seine Fantasien, aber noch besser als Sex ist es ja, wenn man durch den erfolgreichen buchhalterischen Tagesabschluss VBB errecht - die vollkommene Beamtenbefriedigung! :o))


Auch über seinen Chef und die Kollegen erfahren wir so einiges, beispielsweise, wie AKTIV Rauschenberg ist (um den Weg in sein Büro zu finden) :o))


Fredenbek kommt in seinen Bemühungen, den Tag herumzukriegen, von Höcksken auf Stöcksken und hat mich diverse Male zum Lachen gebracht.





In "Einladung zum Klassentreffen" geht es um Marina, die in einem Zugabteil sitzt und einen Anruf erhält. Von Carsten. Ihrer ersten großen Liebe. Er will sie zum Klassentreffen einladen, oder ist es mehr?!


Marina ertappt sich plötzlich dabei, wie sie Carsten ihre gaze Lebensgeschichte der letzten 20 Jahre erzählt - es geht dabei viel um ihren Ex-Mann und die Gefühle befinden sich im Verlauf des Gesprächs auf einer wilden Achterbahnfahrt.


Carsten ist sehr einfühlsam und hat mir soooo gut gefallen, und es ist fantastisch, wie er sich noch an alles "von damals" erinnert.


Auch die Mitreisenden der Nachbarabteile hören mit und machen sich dazu so ihre Gedanken.


Dieses Stück hat mir noch besser gefallen als der Beamtenplot, weil es eine "richtige" Handlung mit mehreren Personen gab und nicht "nur" einen Monolog.


Auf alle Fälle hat mir die Lektüre sehr unterhaltsame Lesestunden verschafft und ich kann sie gern weiterempfehlen :)

Bewertung vom 22.09.2020
Aus schwarzem Wasser
Freytag, Anne

Aus schwarzem Wasser


ausgezeichnet

„Aus schwarzem Wasser“ von Anne Freytag ist im August 2020 als Taschenbuch mit 608 Seiten bei dtv bold erschienen.

Das Cover passt mit seien Farben und seiner strudelnden Undurchdringlichkeit perfekt zum Titel und nur derjenige, der das Buch gelesen hat, weiß, was hier an die Oberfläche dringen wird…

Auch zum Schreibstil passt es hervorragend, denn dieser ist knapp, prägnant und hatte auf mich eine heftige Sogwirkung, die mich unhaltbar mitgerissen und begeistert hat…

Das Buch ist als Thriller klassifiziert, könnte aber auch sehr gut als Dystopie durchgehen. Zudem würde es der ein oder andere evtl. auch als Umwelt-, Polit- oder gar Erotikthriller zuordnen – hier ist das „in eine Schublade stecken“ sehr schwierig!

Der Klappentext: Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich? Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.

Wie bereits oben erwähnt, hat mich dieses Buch schon von Anfang an gefesselt und ich habe es wirklich verschlungen wie nur wenige andere.

Nachdem Maja aus der Leichenhalle entkommen konnte, steht sie ziemlich allein da. Sie wird gesucht, Heerscharen von Journalisten lauern ihr auf und sie hat keine Ahnung, wem sie vertrauen kann..

Es passiert wahnsinnig viel in kurzer Zeit, Maja ist eine Gejagte und das spürt man total, man fühlt sich beim Lesen selbst gehetzt, schaut sich immer mal um, vergewissert sich, ob alles in Ordnung ist…Der Handlungszeitraum erstreckt sich über 5 Tage, zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden in die nahe und fernere Vergangenheit. Alle Abschnitte sind aber so gekennzeichnet und mit Zeitangaben versehen, dass man sich jederzeit zurechtfindet.

Maja findet bei der Recherche über ihre Herkunft brisante Dinge heraus, die sie selbst, aber auch ihr nahestehende Personen in höchste Gefahr bringen.

Wie immer seit Menschengedenken geht es auch hier im Grunde ganz klar um Macht, Geld und Korruption und die Protagonisten gehen über Leichen…über viele Leichen. Undurchschaubare Intrigen spielen sich ab, und in einigen Situationen wird Sex als Mittel zum Zweck genutzt, d.h. um Dinge herauszufinden oder jemanden zu manipulieren. Anne Freytag zeigt hier genial auf, wie triebgesteuert und irrational das Wesen Mensch doch ist!

Im letzten Viertel des Buches wird die Handlung teilweise etwas verworren und man muss sich sehr konzentrieren, um alle Zusammenhänge zu erfassen. Außerdem bangt und hofft man so häufig und intensiv, dass die Nägel vor Spannung ganz abgekaut sind ;)

Die Protagonisten sind zumeist nicht unbedingt Personen, mit denen man sehr warm wird. Maja habe ich dennoch gern gemocht, aber auch Sophie (über die ich gern etwas mehr erfahren hätte), Efrail (der in einer möglichen Fortsezung sicher auch eine größere Rolle spielen würde) und Robert sind starke und sympathische Charaktere.

Ein Wahnsinns-Buch, das ganz sicher für kontroverse Meinungen sorgt. In meinen Augen ein geniales, herausragendes Werk!

Bewertung vom 18.09.2020
Der Turm aus Licht
Fritz, Astrid

Der Turm aus Licht


ausgezeichnet

Der Turm aus Licht: ein sehr gelungener historischer Roman - Hörvergnügen pur :)

„Der Turm aus Licht“ von Astrid Fritz (Autorin) ist als Hörbuch im Mai 2020 beim Audiobuch Verlag erschienen. Das Hörbuch wird von Svenja Pages gesprochen und besteht aus 2 mp3 CDs mit einer Laufzeit von insgesamt 1277 Minuten (über 21 Stunden).

Das Cover ist sehr schön illustriert und passt perfekt , denn es geht ja hier um den Bau des Freiburger Münsters und die Handlung umfasst die Jahre 1270 - 1330.

Astrid Fritz hat sehr gut recherchiert und sowohl die historischen Fakten über den Bau der Kirche mitsamt ihres Turms als auch die einzelnen Geschichten vieler Beteiligter äußerst fesselnd und authentisch dargestellt.

Man erfährt faszinierende Details über den Bau des Münsters und ich finde es immer wieder erstaunlich, was die Menschen damals schon bewegen und hinstellen konnten, ganz ohne technische Hilfsmittel. Die handwerklichen Arbeiten dauerten zwar lange, aber dafür überdauern sie auch Jahrtausende! Wer weiß, ob die heutigen Bauwerke das immer noch schaffen werden...

Ausserdem werden die Geschichten einzelner Personen und Familien aus allen Bereichen erzählt, z.B. die des Baumeisters, des Kirchenbäcks und seinen Lieben, der gräflichen Familie, einiger kirchlicher Personen, die diverser am Turmbau beteiligter Arbeiter und sonstiger "einfacher" Leute.

Der Hörer (und auch der Leser des Romans natürlich) bekommt detaillierte und spannende Einblicke in das ganze Spektrum der damaligen Zeit.

Dadurch, dass sich de Erzählung über 60 Jahre erstreckt, ist man mittendrin im Geschehen und sieht Kinder aufwachsen, Menschen erwachsen werden, sich verlieben, eine Ausbildung machen etc.

Die Menschen hatten es damals gewiss nicht leicht, man durfte nicht heiraten, wen man wollte, die Grafen und hohen Herren konnten ihre Macht mit Willkür ausüben und die Kirche hatte auch so einiges zu bestimmen. Und trotzdem sind sie ihren Weg gegangen mit allen Höhen und Tiefen:)

Besonders ans Herz gewachsen sind mir die Hauptprotagonisten Josef und Thea, aber auch der erste Baumeister Gerhard mit seiner Frau Odelia waren sympathische, rechtschaffene Leute.

Die Sprecherin Svenja Pages hat der Geschichte mit ihrer schönen Stimme und der super Lesung zusätzliches Leben eingehaucht und ich habe das Hören wirklich sehr genossen.

Mein Fazit: Wen Ken Follets "Säulen der Erde" fasziniert haben, dem wird auch Astrid Fritz´"Turm aus Licht" super gefallen - absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 14.09.2020
Das Schicksal der Henkerin
Martin, Sabine

Das Schicksal der Henkerin


ausgezeichnet

Melisande in Nöten - ein äußerst spannender historischer Roman!

"Das Schicksal der Henkerin" von Sabine Martin ist im August 2020 als Taschenbuch mit 464 Seiten bei Lübber erschienen.
Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe, man kann das Buch jedoch problemlos unabhängig von den Vorgängerbänden lesen, alle wichtigen Informationen bekommt der Leser hier geliefert.
Das Buch hat ein tolles Cover und eine angenehme Schriftgröße.
Die Handlung spielt in Rottweil um 1340, wo die ehemalige Henkerin Melisande sich auf den Weg macht, um einem Hilferuf ihres Bruders zu folgen, den sie seit 15 Jahren tot glaubte...Melisande bringt sich damit in große Gefahr. Und Gertrud, ihre 8-jährige Tochter, hat plötzlich das Bedürfnis, die Mutter zu suchen, und zieht mit ihrem 6-jährigen Bruder Antonius heimlich los bei Schnee und Eis. Der Vater, Wendel Füger, kehrt heim von einer Geschäftsreise und entdeckt das Fehlen seiner Familie, woraufhin er sich mit vielen Helfern in großer Sorge auf die Suche nach seinen Kindern macht, denn es ist dunkel und bitterkalt...erschwerend kommt hinzu, dass Melisande nicht ihr wahres Ziel angegeben hat und so erstmal in der falschen Richtung gesucht wird...
In der Adlerburg laufen dann die Geschehnisse zusammen, aber dort geht nicht alles mit rechten Dingen zu, Macht, Geldgier und Korruption sind allgegenwärtig.
Alle Mitglieder der Familie Füger geraten in brenzlige und gefährliche Situationen und man hofft und bangt beim Lesen des Öfteren, dass alles gut ausgehen möge...!
Der Schreibstil von Sabine Martin hat mir ausgesprochen gut gefallen, es gab hier sehr viele hochspannende Situationen und auch Cliffhanger und einen top Showdown - eine ungewöhnliche Kombination für einen historischen Roman, die ich sehr gelungen finde und als Thriller-Fan sehr genossen habe.
Die Hauptprotagonistin Melisande ist eine sehr sympathische Person, die bereits einiges durchgemacht hat in ihrem Leben und nun mit ihrer Familie endlich soweit zur Ruhe gekommen war - eigentlich...Auch ihren Mann Wendel und die beiden Kinder mochte ich sehr und ich habe mit ihnen gelitten und gefiebert.
Insgesamt sind die Charaktere detailliert ausgearbeitet und stimmig, auch die "Bösen" erzeugen genau das richtige Maß von Mißtrauen und / oder Abneigung beim Leser.
Es geschieht hier im Verlauf der Handlung so einiges Unvorhergesehenes, und man muss für sich selbst beim Lesen zulassen, dass man nicht durch eine etwas gehäufte Anzahl an Zufällen oder Wirrungen genervt ist oder das unglaubwürdig findet, dann ist der Spaß am Buch uneingeschränkt und groß!

Ein absolut empfehlenswerter historischer Roman, der mir kurzweilige Lesestunden bereitet hat :)

Bewertung vom 08.09.2020
Soko Erle - Der Mordfall Carolin G. (ungekürzt) (MP3-Download)
Roth, Walter

Soko Erle - Der Mordfall Carolin G. (ungekürzt) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der Mordfall Carolin G. - ein fesselnder Einblick in die Arbeit der SoKo Erle

"SoKo Erle - Der Mordfall Carolin G." von Walter Roth berichtet über einen spektakulären Vermisstenfall aus dem Jahr 2016, der sich später als Mordfall herausstellt. Die 27-jährige Carolin G. verschwindet am hellichten Tag beim Joggen spurlos, und schließlich findet man ihre Leiche.

Autor Walter Roth, Pressesprecher der Polizei, gibt dem Hörer bzw. Leser einen sehr authentischen, unbeschönten und dadurch enorm faszinierenden Einblick in die Welt der Ermittlungen einer Soko.

Sprecher Erich Wittenberg liest ganz hervorragend, er strahlt jene besonnene Ruhe aus, die Pressesprecher Roth in seinen Pressekonferenzen und sonstigen offiziellen Terminen vermitteln musste. Wunderbar herübergebracht wird auch die einfühlsame Art, wie mit Angehörigen umgegangen wurde.

Die Fakten werden ruhig vorgetragen, aber trotzdem ist dieses Hörbuch das Gegenteil von langweilig und die Erzählweise wirkt auch keineswegs unbeteiligt, sondern mittendrin..

Die Suche nach der vermissten Frau, das Auffinden der Toten, die Bildung der Soko, dann das nervenaufreibende und aufwendige Zusammentragen von Spuren und Beweisen baut eine anhaltende Spannung auf und man kann beim Hören regelrecht nachempfinden, wie frustrierend diese Arbeit bisweilen sein muss. Die persönlichen Gefühle der Ermittler müssen natürlich offiziell aussen vor bleiben, jedoch bleibt natürlich niemand unberührt, spätestens, wenn sich wie hier beispielsweise herausstellt, dass der Täter nicht nur einmal gemordet hat...

Besonders berührt hat mich die Tatsache, dass der Täter hier eigentlich eher nebenbei getötet hat und dann wieder seinem normalen Tagesablauf nachging, so, als wäre nichts gewesen. Was geht in einem solchen Kopf nur vor?!...

Die Erwägungen der SoKo, was an die Bevölkerung weitergegeben wird, um den Täter aufzuspüren, und was nicht, um Angst, Hass usw. in Grenzen zu halten, ist eine echte Gratwanderung, die hier bewundernswert gemeistert wurde, finde ich. Unvorstellbar, wie vielen Falschaussagen und nutzlosen oder verkehrt wahrgenommenen Hinweisen nachgegangen werden musste, um die eine entscheidende Spur, die den Täter letztendlich überführt hat, nicht zu verpassen.

Die Spur 4334 und der tragische Fall Carolin G. wird mir jedenfalls noch lange im Gedächtnis bleiben und es lohnt sich unbedingt, auch einmal einen "wahren Krimi" aus der Sicht realer Kripobeamter kennenzulernen!

Bewertung vom 17.08.2020
Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1
Beck, Jan

Das Spiel - Es geht um Dein Leben / Björk und Brand Bd.1


ausgezeichnet

Grandioser Thriller, der auch mit Deinen Nervenenden spielt und sie bis aufs Äußerste spannt...
"Das Spiel - Es geht um Dein Leben" von Jan Beck ist im Juli 2020 als Paperback mit 480 Seiten im Penguin Verlag erschienen.
Das Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen , ein tolles Bild und eindringliche Farben. Der Klappentext ist dann bereits so spannend, dass man dieses Buch einfach mitnehmen muss!
Zum Inhalt:
Mavie von Nauenstein, ein junges Mädchen aus gutem, aber lieblosem Hause, schleicht sich eines Nachts aus dem Haus, zieht sich um und geht zu einer Party. Dort wird sie plötzlich auf ihr auffälliges Skorpion - Tattoo angesprochen, das im UV-Licht kräftig leuchtet - aber Mavie ist fassungslos, denn sie weiß nichts von einem Tattoo...
Andernorts wird eine brutal ermordete Joggerin im Wald gefunden. Aber das ist erst der Anfang. Die Ermittler Inga Björk und Christian Brand aus Spezialeinheiten und mit besonderen Fähigkeiten übernehmen den Fall und müssen sich nach und nach auf das grausame Spiel einlassen, dass ein Unbekannter im Darknet ins Leben gerufen hat und in dem Jäger ohne Skrupel Jagd auf ahnungslose Opfer machen.

Meine Meinung:
Jan Beck hat hier einen superspannenden, recht brutalen, perfiden und ausgeklügelten Thriller abgeliefert, der mir schon das ein oder andere Mal den Atem stocken liess.
Der Schreibstil von Jan Beck packt den Leser direkt und reisst ihn aus seiner Komfortzone heraus, direkt hinein in das packende internationale Geschehen.
Die wechselnden Personen und Schauplätze in den einzelnen Kapiteln sorgen für eine sich stetig steigernde Spannung, die nach diversen überraschenden Wendungen zum Ende hin in einem genialen Showdown gipfelt.
Die Handlung ist zwar einerseits abstrakt, andererseits aber erschreckend real, denn die Ideen der Menschheit werden immer abartiger und skrupelloser, und der Nervenkitzel muss wohl immer getoppt werden.

Mein Fazit:
Der aufregende Auftakt zu einer Thriller-Reihe, den man unbedingt lesen sollte - Gänsehaut und Atemlosigkeit garantiert!.