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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 391 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2016
Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
Bell, Anna

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ


sehr gut

Nach der Trennung von ihrem Freund, versinkt Abi Martin im Tal der Trauer und des Selbstmitleides. Nichts kann sie erfreuen, alles bringt sie zum Weinen. Doch als Joseph ihr ihre Sachen vor die Tür stellt, findet Abi in dem Karton eine Liste mit zehn Dingen, die Joseph vor seinem 40. Geburtstag machen möchte. Kurzentschlossen macht Abi sich die Liste zu eigen. Ihr Ziel: Bis zum Ende dieser, Joseph zurück zu erobern! Während Dinge wie Tee trinken im Rizz und eine Weinprobe durchführen noch simpel und machbar klingen, sind Windsurfen und Abseilen von einem Hochhaus eine ganz andere Nummer. Mit Hilfe ihrer Freundin Sian, wagt Abi den ersten Schritt...

Ich muss zugeben, dass wenn ich das Buch im Regal gesehen hätte, wäre ich einfach daran vorbeigegangen. Sogar mit einem zügigen Schritt, denn solch kitschige Frauenromane mit Herz-Schmerz sind absolut nicht mein Ding! Doch dann habe ich die Leseprobe des Buches gelesen und war angenehm überrascht. So angenehm, dass ich dieses Buch einfach unbedingt lesen wollte!
Anna Bell hat mich nicht enttäuscht! Statt eines langweiligen Kitschromans, fand ich mich in einer lustigen, spannenden und sehr lebendigen Geschichte wieder, die mich zu Tränen rührte, mich lachen ließ und sogar zum Nachdenken brachte. Bell schreibt voller Lebensmut und Kraft, die mich erstaunten und zu einem Fan von ihr werden ließen. Natürlich ist die Geschichte an vielen Stellen mehr als vorhersehbar, aber statt dass mich dies störte, fand ich es eher schön, denn so gab die Geschichte mir Halt und das Ende kam nicht überraschend. Die Dialoge sind spritzig und zusammen mit den schnellen Wechsel der Handlung ließen das Buch einfach so an mir vorbeirauschen, ohne dass ich mitbekam, wie die Zeit vergeht.

Abi beschäftigt sich voller Hingabe damit, Josephs Liste abzuarbeiten. Es dauert nicht lange und es ist eigentlich nicht mehr Josephs Liste, sondern ihre! Die Wandlung, die Abi durchläuft, fand ich spannend und schön zu beobachten. Zu Beginn des Buches ist sie eine bodenständige Frau; festen Beruf, feste Beziehung, festen Freundeskreis, feste Rituale. Alles spontane bringt sie aus dem Tritt und lässt sie unruhig werden. Doch nach und nach lernt Abis sich und ihre Stärken kennen und fast Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Gelingt ihr mal was nicht auf Anhieb, versucht sie es einfach erneut, ohne in Starre oder Panik zu verfallen. So blöd es klingen mag, aber sie wächst an sich und ihren Aufgaben. Es machte mir solche Freude, Abi dabei zuzusehen und sie begleiten zu dürfen! Kreiste ihre Welt zuvor um sich selber, lässt sie jetzt auch andere Menschen zu sich. Damit möchte ich nicht sagen, dass ein geordnetes Leben in festen Bahnen schlecht ist, aber vielleicht sollte man hin und wieder nach rechts und links blicken. Es gibt so viel Schönes und Neues zu entdecken!

An Abis Seite ist ihre langjährige Freundin Sian, die selber mit der Liebe und einer festen Bindung wenig am Hut hat. Schön finde ich, dass sie das Thema Beziehung nicht ewig in den Vordergrund stellt, sondern Abi zu neuem Mut verhilft und sie nach Kräften unterstützt. Eine Freundin wie Sian zu haben, ist wirklich wundervoll!
Dank der Liste lernt sie den Fahrradhändler Ben kennen, der sie in allem unterstützt. Er selbst ist eher der Adrenalinjunkie und findet es süß, Abi zu unterstützen. Bis, ja bis aus dem süß mehr zu werden scheint. Denn Abi beeinflusst nicht nur sich, sondern auch ihre Umgebung positiv. Dank ihrer Geschichte reflektieren ihre Mitmenschen ihr Leben und machen erstaunliche Entdeckungen.

Mein Fazit
Es ist eine Stelle aus diesem Buch, die es sehr gut trifft:

Ich möchte das Leben spüren!

Bewertung vom 04.06.2016
Der zweite Verrat / Monday Club Bd.2
Kuhn, Krystyna

Der zweite Verrat / Monday Club Bd.2


gut

Gerade versuche Faye sich nach dem Verlust ihrer besten Freundin Amy und dem miterlebten Tod Virginias zu fangen, bricht auch schon die nächste Katastrophe über sie herein. Denn der Monday Club macht ernst und will Faye und ihre Gabe unbedingt in ihre Finger bekommen. Zum Glück stehen ihre Freunde ihr zur Seite, doch können eine Handvoll Jugendliche gegen den mächtigen Monday Club bestehen?

Ich fand es sehr angenehm, dass direkt zu Beginn des Buches eine kleine Zusammenfassung des ersten Teils vermerkt war, so dass mir die Handlung direkt wieder präsent war und ich das Buch ohne Anlaufschwierigkeiten genießen konnte. Viele betten diese Rückblicke in die neuen Geschehnisse ein, was natürlich auch eine Möglichkeit ist, aber mir persönlich gefällt es so besser.
Auf mich wirkt Krystyna Kuhns Schreibstil unglaublich ruhig-spannend. Eine merkwürdige Mischung, die ich nicht recht greifen und beschreiben kann. Während des Lesens kommt, wie ich leider nur ungerne zu gebe, häufig Langeweile auf und ich muss mich zwingen, weiterzulesen. Doch dann kommen wieder Passagen, an denen ich wie gebannt in das Buch starre und die Zeit vergeht wie nichts, da mich die Handlung so dermaßen gefangen nahm. Was mich auch total verblüfft, dass ich auch die Geschehnisse an sich nicht ganz greifen und fassen kann. Immer wenn ich denke, ja, jetzt hab ich es! Geht die Handlung wieder in eine völlig andere Richtung und ich sitze ratlos da. Spannend, da es nicht vorhersehbar ist und dann verzweifel ich auch wieder, da ich das Buch und somit auch die ganze Serie einfach nicht verstehe! Ich werde wohl auf den dritten Band warten, damit sich endlich alle Rätsel lösen!

Die Charaktere sind leider nicht ganz so schillernd, wie ich sie mir erwünscht habe. Faye Mason, die Protagonistin umgibt zwar stets ein Schleier, den ich noch nichts durchdringen konnte, aber was durch blitzt, finde ich nicht ganz so packend. Auf der einen Seite ist sie eine normale Jugendliche, die mit Schule, Freundschaft, erster Liebe und Rebellion gegen ihren Vater kämpft und auf der anderen Seite ist eine unheimliche Organisation hinter ihr her. Denn Faye hat Kräfte, die sich keinem, weder ihr noch dem Leser, wirklich zeigen.
Ihre Freunde, die sie begleiten, ihr zur Seite stehen und sie versuchen zu beschützen, wirken auf mich leicht farblos. Kuhn gibt einfach zu wenig von ihnen preis, als dass ich mit ihnen eine Beziehung aufbauen könnte.
Da finde ich ihre Tante Liz schon interessanter. Sie behütet Faye auf der einen Seite und verrät sie auf der anderen. Bisher gelingt ihr der Verrat beiden Seiten gegenüber.

Mein Fazit
Leider konnte mich Teil zwei nicht wirklich überzeugen.

Bewertung vom 04.06.2016
MINDEXX
Stock, Katharina

MINDEXX


sehr gut

Es klingelt an der Tür.
Maria Reinhard öffnet und ihre Tochter Nathalie steht vor der Tür.
Ihre vor vier Jahren entführte und seitdem vermisste Tochter Nathalie. Als sich die Aufregung etwas gelegt hat, versuchen Polizei und Eltern herauszufinden, wo das Mädchen die ganzen Jahre über war. Doch Nathalie schweigt eisern. Sie kann weder den Behörden ihr Geheimnis anvertrauen, sind diese doch unterwandert, noch ihren Eltern, die mit dem Tode bedroht werden. Doch irgendjemanden muss sie sich öffnen, will Nathalie nicht zugrunde gehen. Doch ist ausgerechnet Jan der richtige?

Das Cover ist komplett in schwarz gehalten. In der Mitte prangt ein Gehirn, dessen eine Seite in blau und die andere in gelb von Innen zu leuchten scheint. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es das Eigentlich des Buches - das Gehirn - einfach und effizient widerspiegelt.

Katharina Stock hat mich ohne Probleme und viel Gerede, sehr schnell für ihr Buch begeistern können. Dies gelang ihr mit einer Mischung aus spannendem Krimi, packendem Science Fiction und mörderischem Thriller, gewürzt mit interessanten Charakteren, die mitten aus dem Leben gegriffen sind. Statt ihren Roman in Ruhe zu beginnen, die Charaktere und die Umgebung vorzustellen und sich langsam einzustellen, wirft sie ihre Leser mit Schwung in die Handlung. Genau mein Geschmack!
Erzählt wird das Geschehen stets aus Nathalies Perspektive. Allerdings springt es zwischen jetzt und den Schilderungen, von den Jahren der Entführung. Ich kann gar nicht recht sagen, welchen Erzählstrang ich spannender fand, da jede Zeit ihre Reize hatte; gerade weil viele Überschneidungspunkte gegeben sind.
Nathalie wird aus einer Jugendherberge entführt und in einem Keller gefangen gehalten. Sie muss an einer Art Medikamentenexperiment zur Steigerung der Gehirnleistung teilnehmen. Teilweise unter zur Hilfenahme von Medikamenten und dann durch Quälerei und Foltermethoden. Brutal, und mir gingen die Schilderungen nah.
Doch auch im Jetzt ist von Harmonie und Frieden nichts zu spüren. Nathalie und ihre Familie wird bedroht, denn sie darf unter keinen Umständen Preis geben, wer sie entführt hat und was hinter ihrem plötzlichen Wiederauftauchen stecken. Dieser ständige Druck und die Angst gingen selbst mir als Leser nah.

Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Nathalie Reinhard. Mit dreizehn Jahren wurde das Mädchen entführt, mitten in der Findungsphase, wie ein Mensch als Erwachsener wird und zu was er sich entwickelt. Doch statt Liebe, Verständnis und Förderung erfährt sie nur Brutalität und Terror. Selbst Freundschaft wird zu einem Bumerang, der tötet und verletzt. Die Veränderung zu beobachten ist traurig und noch trauriger ist es zu sehen, wie das Ergebnis, vier Jahre später aussieht.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es in ihren Eltern Maria und Günther aussieht. Erst verschwindet das Kind spurlos, dann taucht es wieder auf und hüllt sich in noch mehr Geheimnisse. Wie grausam muss das für sie sein. Doch zum Glück stehen die Eltern nicht im Vordergrund und so bleibt dies eher im Hintergrund und zweitrangig.
Jan, ein Mitschüler und später ihr Freund, steht Nathalie zur Seite. Er versucht es zumindest, denn so richtig an sich ran lässt sie ihn nicht. Er möchte ihr nah sein und versucht alles, um ihr zu helfen und sich in ihr Leben einzubringen. Vergeblich.

Mein Fazit
Ein tolles Buch!

Bewertung vom 04.06.2016
Das Mohnblütenjahr
Bomann, Corina

Das Mohnblütenjahr


sehr gut

Nicoles Traum geht in Erfüllung: Sie ist schwanger. Doch damit enden die guten Neuigkeiten auch schon. Denn einen Kindsvater gibt es nicht. Dieser hat sich aus dem Staub gemacht, als er von der Schwangerschaft erfuhr. Und als Nicole erfährt, dass ihr Kind wahrscheinlich einen Herzfehler hat, bricht eine Welt für sie zusammen.
Sie macht sich auf die Suche nach dem genetischen Ursprung des Leidens und gräbt tief in der eigenen Familiengeschichte. Unter Tränen und Leid gesteht ihr ihre Mutter, dass der vermeintlich totgeglaubte Vater noch leben könnte und erzählt Nicole ihre tragische Lebensgeschichte.

Das Cover zeigt einen reißenden Fluss, an dessen Rand Mohnblumen wachsen. Im Hintergrund türmen sich bedrohliche Wolken auf und die Bäume biegen sich im Wind. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt, da es unter zu Hilfenahme der Natur das wirkliche Leben widerspiegelt; stürmisch und mitreißend auf der einen Seite und bedingungslose Schönheit auf der anderen Seite. Nur den Mohn, der die Geschichte mit prägt, kommt leider etwas kurz in dem Bild.

Ich kenne und liebe Corina Bomann als einfühlsame, gefühlvolle und behutsame Autorin. Dies findet sich auch hier, in ihrem neuen Werk. Sehr behutsam und mit unglaublichem Einfühlungsvermögen erzählt sie die Lebensgeschichte der Frauen der Familie Schwarz. Behutsam, fast zärtlich, nimmt sie ihre Leser bei der Hand und lässt sie nach und nach tief in die Geschehnisse von damals und von heute abtauchen. Für meinen Geschmack war es an einigen Stellen zu gefühlvoll, so dass ich leicht genervt war. Es wirkte nicht mehr authentisch, sondern übertrieben, was mich bei Bomann verwunderte, da sie sonst sehr gut mit ihren Worten umzugehen versteht.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen Nicole und ihre Mutter Marianne. Nicole wächst in dem Glauben auf, dass ihr Vater gestorben ist, was sie bisher nicht weiter belastet hat. Sie lebt ihr Leben, der Kontakt zur Mutter ist innig und ihre Welt in Ordnung. Bis zu dem Tag, als sie erfährt, dass ihr Kind einen genetischen Herzfehler haben könnte. Sie macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln, auch wenn dies ihre Mutter verletzt. Denn nicht nur die Vergangenheit soll heilen, sondern auch die Zukunft. Während Marianne ihrer Tochter von ihrem Leben berichtet, lernt Nicole sich selbst kennen und entwickelt mehr Verständnis für ihre Mitmenschen. Besonders für David, den Vater ihres Kindes, den sie schmerzlich vermisst. Diese Geschichte schildert die Autorin in der Ich Form.

Mariannes Geschichte hingegen ist in der dritten Person geschrieben. Zur besseren Abgrenzung und Orientierung vermute ich. Nötig gewesen wäre es nicht und um ehrlich zu sein, anders herum hätte ich es schöner gefunden, da meine Beziehung zu Marianne wesentlich ausgeprägter war, als die zu ihrer Tochter Nicole. Anfangs dachte ich, dass Mariannes Leben nur am Rande berichtet wird, doch für mich hat das Buch erst durch sie zum Leben gefunden. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die Kraft aus sich selber zu schöpfen vermag und einfach lebt. Eine wunderbare Frau, die ich sehr bewundere. Sie kämpft in Frankreich dreißig Jahre nach Kriegsende gegen die Vorurteile, die es immer noch gegen die Deutschen gibt, unterrichtet an einer Dorfschule und muss sich sogar mit körperlichen Übergriffen auseinandersetzen. Trotzdem hatte ich keine Sekunde das Gefühl, dass sie zerbrechen könnte. Im Gegenteil, jedes böse Worte das sie hört, jeder abfällig Blick der sie streift, macht sie nur noch stärker. Stärker aber nicht kalt und abweisend.

Mein Fazit
Ein Buch, welches durch zwei Frauen und deren Lebensgeschichte getragen wird. Wunderschön!

Bewertung vom 04.06.2016
Alex & Ich (eBook, ePUB)
Winter, Amalia

Alex & Ich (eBook, ePUB)


gut

Als die junge Elena bei einem illegalen Boxkampf auf den Außenseiter setzt und auch noch gewinnt ist ihr nicht klar, dass sie damit etwas in Bewegung gesetzt hat, was sich nicht mehr stoppen lässt. Denn der Gewinner Aleksandr verliebt sich in die Studentin und gibt nicht auf, bis sie ihm ihr Herz geschenkt hat.

Das Cover zeigt das verliebte Pärchen Aleksandr und Elena, die sich leidenschaftlich Küssen. An eine Wand gepresst, von Schatten halb verborgen. Ich finde es ein nettes Bild, welches die Leidenschaft des Buch zeigt und auch die innigen Gefühle der beiden Menschen zueinander.

Die Leseprobe hatte mir gut gefallen und so war es keine Überraschung, dass es das Buch auch tat. Amalia Winter schreibt interessant und kurzweilig, so dass die Zeilen wie nichts an mir vor rüber zogen. Schnell war das Buch verschlungen, worüber ich auch nicht sonderlich traurig war.
Es schildert die Liebesgeschichte zwischen der Studentin Elena und der Boxer und Geschäftsmann Aleksandr. Während Elena nach dem Tod der Eltern in einem Waisenhaus aufwuchs und bisher mehr Leid als Liebe erfahren durfte, wuchs Alex im Schoß einer glücklichen Familie heran. Alles flog ihm nicht zu, aber er führt eher ein leichtes Leben und ist gewohnt, seine Wünsche erfüllt zu bekommen und sie durchzusetzen. So erstaunt es ihn und facht seinen Ehrgeiz an, als Elena sich nicht auf Anhieb auf den smarten Lebemann einlässt. Doch es kam wie es kommen musste und die beiden wurden ein Paar.
Auch wenn die Liebesgeschichte vorhersehbar ist keinerlei Überraschungen bot, las sie sich gut. Doch leider auch einigen Stellen nervig. Aleksandrs Eifersucht ist nicht süß, sondern blöd. Wie kann ein erwachsener Mensch auf einen Frauenarzt eifersüchtig sein? Leider überzog Winter nicht nur an dieser Stelle, sondern auch an anderen, was mir das Lesen nicht gerade schmackhaft machte. Auch ist es mir absolut unverständlich, wie sich eine Frau in unserer heutigen Zeit von einem Mann so abhängig machen und gängeln lassen kann. Erotisch finde ich das mit Sicherheit nicht. Natürlich wünscht sich jeder Sicherheit und Geborgenheit, aber in meinen Augen ist die Autorin hier über das Ziel hinausgeschossen.

Die beiden Protagonisten Elena und Aleksandr haben mir anfangs gut gefallen. Sie wirkten lebendig und authentisch, was sich mit den Zeilen leider mehr und mehr verlor. Alex ist ein herrischer und besitzergreifender Typ Mann, der mir mit seiner Mentalität schnell auf die Nerven ging. Erfolgreich, toll gebaut, Siegertyp, der natürlich seine weichen Seiten hat, Bruder und Geschäftsmann. Einfach zu viel des guten. Alex ist ein aalglatter Typ, an dem nichts haften bleibt.
Elena hingegen hat das Wort Opfer förmlich auf die Stirn tätowiert und kann natürlich nur von so einen Typ Mann gerettet werden. Auf den ersten Blick wirkt sie taff, was mir in der Leseprobe noch gefallen hat, aber dann gibt sie ihr Selbst auf. Eine nicht gerade schöne Wendung.
Beide sind mir einfach zu vorhersehbar in ihren Klischees und konnten mich nicht überzeugen. Wo die anfängliche Lebendigkeit geblieben ist, weiß ich einfach nicht und finde es schade, dass sie so verloren ging.

Mein Fazit
Ein sehr, sehr seichter Liebesroman ohne wirkliche Höhen und Tiefen.

Bewertung vom 04.06.2016
Stormglass
Pratt, Tim; Deemer, Andy

Stormglass


gut

Endlich Sommerferien! Doch was soll Jake mit seiner freien Zeit anfangen, wenn die besten Freunde in Urlaub sind und er alleine zurückbleibt? Die Frage klärt sich, als er von Lizzie und Filby als Stromagent rekrutiert wird. Überrascht, aber auch mit Stolz, willigt er ein, ihrer Organisation Stormglass beizutreten. Kaum ist er Mitglied, müssen die drei Kinder auch schon die Welt vor einem wahnsinnigen Wissenschaftler retten, der seine Killerbienen auf die Menschheit hetzt. Was als aufregendes Spiel begann, wird bald tödlicher Ernst.

Das Cover zeigt eine mutierte Killerbiene, die ihren Stachel kämpferisch nach vorne streckt und den Betrachter böse anzufunkeln scheint. Mit viel Liebe zum Detail sind selbst kleinste Härchen ausgearbeitet, zusammen mit dem Logo von Vindiqo, das die Brust der Biene ziert. Im Hintergrund schwirren weitere Bienen, bereit zum Angriff. Ich finde das Bild sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es alles perfekt widerspiegelt.

Tim Pratt und Andy Deemer haben mit Stormglass eine Mischung aus Agenten und Sciencefiction Roman geschaffen, der Jugendliche ansprechen dürfte. Ich lese eigentlich gerne Jugendbücher, aber dieses Werk konnte mich nicht ganz so überzeugen wie manch andere Bücher. Für meinen Geschmack waren die drei Agenten Filby, Lizzie und Jake einfach zu jung, um solche Abenteuer zu bestehen. Es wirkte einfach zu überzogen, um noch Glaubwürdigkeit zu haben. Vermutlich sind beide Autoren eingefleischt James Bond Fans, denn anders kann ich mir die Gadgets nicht erklären: Fahrräder, die Öl ausstoßen, um Verfolger ins Rutschen zu bringen oder gar auf Motorbetrieb umgeschaltet werden können, kleine Tablets, die schier unbegrenzte Funktionen haben und mit ihren Besitzern in Interaktion treten können, von den Flugzeugen und geheimen Standorten ganz zu schweigen. Die geschilderte Technik klingt zwar toll, aber doch ziemlich weit hergeholt. Ob es wirklich Kinderagenten gibt, sei dahingestellt, aber dass sie Teams und Anführer bilden wie Erwachsene und dies mit Billigung dieser und dann auch noch in gefährliche Einsätze geschickt werden, wage ich zu bezweifeln.
Trotzdem ist das Buch spannend und flüssig geschrieben und ich habe es an einem Tag gelesen. Natürlich lag das auch an der eher einfachen Sprachwahl und an den wenigen Erklärungen. Die Dialoge waren interessant und spritzig, wie es sich für Jugendliche gehört, auch schon mal flapsig.

Die drei Protagonisten Lizzie Jake und Filby sind drei Nachwuchsagenten, die alle unterschiedliche Talente aufweisen. Wo der eine schwächelt, kann der nächste aushelfen und sie ergänzen sich auf diese Art und Weise prima. Zusammen scheint sie nichts aufhalten zu können und sie sind bereit, für ihr Team durch dick und dünn zu gehen. Sie wirken sympathisch und bodenständig, auch wenn es für mich auch hier wieder zu überzogen war. Kampftechniken, Mehrsprachig, gigantische Computerkenntnisse und viele Eigenschaften mehr, die selbst Erwachsene ins Schwitzen bringen dürften. Da es sich allerdings sehr gut in die Handlung integriert, hätte ich eigentlich nicht verwundert sein dürfen.

Mein Fazit
Für meinen Geschmack waren Handlung und Charaktere an allen Ecken und Kanten überzogen, so dass die Glaubwürdigkeit verloren ging. Da das Buch trotzdem spannend geschrieben war, habe ich es bedingt gerne gelesen.

Bewertung vom 04.06.2016
Das zerstörte Leben des Wes Trench
Cooper, Tom

Das zerstörte Leben des Wes Trench


ausgezeichnet

Wes Trench fährt tagein, tagaus mit seinem Vater Bob in den Bayou zum Fischen. Ein tristes Leben voller Arbeit und voller Armut.
Die Zwillinge Reginald und Victor Toup fahren auch täglich in den Bayou. Allerdings nicht zum Fischen, sondern um sich um ihre Drogenplantage zu kümmern. Diese beschert den beiden einen gewissen Reichtum und ermöglicht ihnen ein leichteres Leben als so manch anderem.
Lindquist zum Beispiel, der bei einem Unfall einen Arm verlor und dem seine Prothese gestohlen wurde. Auch er ist Fischer, sucht nebenbei aber nach einem Piratenschatz. Erst ein Hobby, beherrscht die Suche bald sein Denken völlig.
Unterschiedliche Leben die eins gemeinsam haben: Ein Leben in Barataria.

Tom Cooper ist für mich ein wahrer Meister der Worte. Selten habe ich ein Buch gelesen, das nicht durch seine Handlung, sondern ausschließlich durch seine Charaktere lebt. Er hat ein perfektes Verhältnis zwischen Umgebung und den Personen geschaffen, so dass alles miteinander und untereinander agiert, lebt und eine intensive Harmonie eingeht. Der Bayou, also der menschenfeindliche Sumpf, die schier mörderische Hitze, die wilden Tiere und dazu noch die von Menschenhand geschaffene Umweltkatastrophe in Form einer Ölpest, alles Dinge, die mich eher davon abhalten würden, nach Barataria zu gehen, bzw. meine Beine in die Hand zu nehmen und die Flucht zu ergreifen. Allerdings sind die dort lebenden Menschen seit Generationen mit dem Land verbunden und wenn ich jemals auf der Suche nach einer Definition von Heimat war, Cooper erklärt es mir. Voller Wärme, voller Verständnis und ja, auch voller Liebe.

Normalerweise gibt es für mich einen Helden, einen Protagonisten, der mir besonders ans Herz gewachsen ist und mich an die Hand nimmt und durch das Buch geleitet. Doch hier ist es eigentlich kein Mensch, sondern, auch wenn mir das erst jetzt rückblickend bewusst wird, der Sumpf. Denn neben seiner ganzen Feindseligkeit, ist er auch wie ein Vater, der sich um seine Kinder kümmert, für sie sorgt und für die Mühe belohnt, aber er verlangt eben Einsatz und schenkt nichts her. Und wen er einmal als Familienmitglied akzeptiert hat, den lässt er nicht mehr los. Der Autor schildert dies so voller Gefühl, voller Intensität, dass ich es einfach nicht zur Seite legen konnte. Wunderschön!

Lindquist hat beim Fischen einen Arm durch einen Unfall verloren und jetzt wurde ihm seine Prothese gestohlen. Trotzdem fährt er, einarmig und mit einem ungebrochenen Willen sucht er nach seinem Piratenschatz. Ist es zu Beginn nur ein Hobby, verstrickt er sich immer tiefer in seinen Traum und jagt ihm nach, koste es, was es wolle, selbst wenn der Preis ein Menschenleben sein sollte. Ich fand es sehr traurig zu beobachten, wie der Lebenstraum nach und nach kippt und zu einem Alptraum wird.
Wes Trench hat bei dem Wirbelsturm Katrina seine Mutter verloren. Und seinen Vater auch, der den Tod seiner Frau nicht verkraftet. Er fährt zwar weiter zum Fischen und kümmert sich um seinen Sohn, aber seine Seele ist gestorben. Keine Atmosphere, in der ein Kind aufwachsen soll. Trotzdem bewundere ich Wes für seinen Kampfeswillen und wie er sein Leben in die Hand nimmt. Für mich macht er die größte und auch die interessanteste Entwicklung in dem Buch durch, an der ich teilhaben durfte. Vom verschüchterten und unsicheren Kind, hin zu einem bodenständigen Erwachsenen, der zwar immer noch auf der Suche ist, aber bei dem ich mir sicher bin, dass er seinen Lebensweg meistert.
Und dann sind da die Brüder Toup, die ihr Leben mit dem Drogenhandel finanzieren. Nach außen sind es harte Knochen, die auch nicht davor zurückschrecken, zu morden und ihren Willen mit brachialer Gewalt durchzusetzen. Und gleichzeitig haben sie zuhause Spitzendeckchen auf dem Tisch. Sie leben Familie und stehen für sich ein.

Mein Fazit
Es mag zwar noch etwas früh sein, aber dieses Buch hat wirklich das Potenzial mein Jahreshighlight zu werden!

Bewertung vom 04.06.2016
Wir waren hier
Rademacher, Nana

Wir waren hier


ausgezeichnet

Anna wächst mitten in Berlin auf. In einem zerstörten Berlin, denn nach den Unruhen, dem Bürgerkrieg und der Sache mit Russland ächzt Deutschland unter einer Militärregierung, die ihre Bevölkerung hungern und leiden lässt. Jeder Aufstand wird nieder geknüppelt. In dieser schweren Zeit, lern Anna Ben kennen, der im fernen Hamburg ihren Blog liest. Als seine Angehörigen sterben, geht er zu Anna nach Berlin und die beiden erleben ihre erste große Liebe. Gemeinsam machen sie sich auf den gefährlichen Weg aufs Land, um dort eine bessere Zukunft zu beginnen. Doch sie werden von Soldaten aufgegriffen.

Nana Rademacher schreibt spannend und einfühlsam zugleich. Sie schildert ein Leben im zerstörten Berlin, nachdem die Welt zusammengebrochen ist. Zumindest in Europa. Vorsichtig und mit viel Gefühl und Intensität gewährt sie Einblicke in ein zerstörtes Familienleben. War zu vor ein Sonntagspicknick so normal wie Brötchen holen, ist heute nichts mehr normal; noch nicht einmal Essen überhaupt. Hunger und Durst, Kälte und Hitze und die Frage, ob man den nächsten Tag erlebt, sind die beherrschenden Gedanken der wenigen Menschen, die den Bürgerkrieg überlebt haben. Düster und beklemmend führt Rademacher mich durch eine Stadt, die ich sehr liebe. Vor meinem inneren Auge sah ich die Plätze und Orte entstehen, immer mit Trümmern überlappt, die mir ins Herz schnitten. Die Stimmung schwankt stets zwischen traurig, beklemmend und Angsteinflößend und Hoffnung. Wie die Autorin dies macht, ist berührend und ich habe oft mit den Tränen gekämpft, weil mich die Verzweiflung packte und nicht mehr los lassen wollte.
Das Szenario mag zwar der Fiktion entsprungen zu sein, doch gleichzeitig ist es aktuell und ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Leben in zwanzig Jahren so sein wird. Die Welt wird sich ändern und Rademacher zeigt eine Möglichkeit auf. Beängstigend real.

Doch nicht nur das Leben und der Überlebenskampf in einer Großstadt steht im Mittelpunkt der Ereignisse, sondern auch das Leben außerhalb. Denn tot ist das Landleben mit Sicherheit nicht. Dort befinden sich die Erziehungslager für Kinder und Jugendliche, die keine Eltern mehr haben. Und wie sich Grausamkeit in so einem begrenzten Raum durchsetzen kann, zeigt die Autorin deutlich auf. Spannend fand ich, dass sich die Geschichte immer in eine Richtung entwickelte, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Gerade wenn ich gedacht habe, dass ich Rademacher durchschaut habe und mir im Geist überlegt habe, wie es weiter geht, machte sie eine Kehrtwendung und ging völlig neue Wege.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse stehen die Jugendlichen Anna und Ben. Anna lebt mit ihren Eltern im zerstörten Berlin. Als kleines Kind durfte sie noch den Luxus eines Lebens ohne Krieg kennenlernen. Nicht nur genug zu Essen haben, sondern auch wie es ist, eine warme und sichere Wohnung zu haben. Doch dies ist nur eine ferne, eine ganz ferne Erinnerung und so fällt es Anna leichter als den Erwachsenen, mit den neuen Lebensumständen zurecht zu kommen. Keine Schule zu haben, kaum Freunde, ständige Angst, Hunger und Leid. Und doch findet sie so etwas wie Freude und Glück. Auf den ersten Blick wurde mir das nicht so bewusst, erst im Nachhinein, als sich die Handlung setzen konnte. Doch eins kann Anna und macht es auch: Für ihr Glück kämpfen!
Vor allem, als sie auf Ben trifft. Er macht ihr Komplimente und versucht ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Doch Ben trägt schwer an seiner Vergangenheit. Viel schwerer, als es auf den ersten Blick scheint.
Doch beide lassen sich nicht unterkriegen. Egal was kommt, durch den Glauben an den anderen meistern sie jede Situation.

Mein Fazit
Wir waren hier, ist für mich ein Werk, das mich tief berührt hat. Ein Buch für die Seele

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