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Benutzername: 
Uli
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86637 Wertingen

Bewertungen

Insgesamt 395 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2023
Die Hure des Königs   Historischer Erotik-Roman
Devon, Tessa

Die Hure des Königs Historischer Erotik-Roman


ausgezeichnet

Ein historischer Roman, der nur so vor Erotik prickelt. Catherine lebt am Hof von Ludwig XIV in Versailles. Ihre Liebesdienste werden von Frauen wie Männer, von Küchenpersonal bis zum König angenommen, da Catherine ihr Liebeshandwerk versteht und außerdem wunderschön und schlau ist. Als sie eines Tages bei einem Liebesspiel erfährt, dass auf den König ein Attentat ausgeübt wird, kann sie dies verhindern. Von nun an ist sie für den König als Spionin tätig, da die Menschen in ihren intimsten Stunden sehr viel verraten. Wir erfahren aber auch so manches über den französischen Hof, dessen Prunk und Protz. Ein Buch Buch, das Geschichtliches mit Frivolem verbindet.

Bewertung vom 25.09.2023
Die Magd des Medicus
Fritz, Astrid

Die Magd des Medicus


ausgezeichnet

Wieder ein großartiger historischer Roman von Astrid Fritz. Die Geschichte spielt hier im Spätmittelalter. Barbara, die Tochter eines Abdeckers, unehrenhaft geboren, soll sich bei dem Basler Stadtarzt Theophrastus als Magd verdingen. Das Äußere des Arztes ist nicht gerade vertrauenserweckend. Auf einem kleinen buckligen Körper sitzt ein viel zu großer Kopf. Doch bald ist Barbara für Theophrastus unverzichtbar, da sie auch schreiben und lesen kann. Er ist total unkonventionell, hat besondere Methoden, den Kranken zu helfen. Den Studenten in seinen Vorlesungen erklärt er alles auf Deutsch, er läßt auch Bader zu. Da Theophrastus sehr ausfallend werden kann und auch fest dem Alkohol zuspricht, bekommt er mit den Oberen der Stadt Basel Streit und sie verweisen ihn der Stadt. Und so zieht er mit Barbara von einem Ort zum anderen, schreibt medizinische Werke, die aber niemand veröffentlichen will. Er verdirbt es sich dann auch noch mit seinem Schüler Hans. Barbara hat den Wunsch, in einer Badestube zu arbeiten und als sie dann die Möglichkeit dazu hat, versucht sie es. Aber sie wird dann wieder vom Arzt mitgenommen bis er sich dann nach einem besonderen Vorkommnis ohne Worte des nachts auf und davon macht. Jahre vergehen, Barbara hat inzwischen ihr Glück gefunden, bis sie die Nachricht bekommt, dass es um Theophrastus sehr schlecht steht und sie an sein Krankenbett eilt, wo er dann auch verstirbt. Das Buch ist mit sehr guter Recherche geschrieben worden, denn den Arzt gab es wirklich. Er nannte sich in späteren Jahren Paracelsus. Die Autorin hat hier gekonnt das wirkliche Leben des Arztes mit der Fiktion der Barbara vermengt. Es ist geschichtlich nachgewiesen, dass Paracelsus medizinisch seiner Zeit weit voraus war, er besondere pflanzliche Heilmethoden hatte. Es wird auch berichtet, dass er ziemlich jähzornig und unbeherrscht war und sehr dem Alkohol zugetan war. Die Autorin beschreibt das Leben der damaligen Zeit, die Städte und Landschaften derart bildlich und detailgetreu, die Menschen, wie sie sich behaupten mußten, so dass man sich mittendrin fühlte. Am Anfang der Kapitel ist immer der Ort und die Jahreszahl vermerkt, wo sich die Protagonisten gerade aufhalten. Die Sprache ist wie immer klar und deutlich und es herrscht im ganzen Buch eine gewisse Spannung. Am Ende ist ein Glosar angebracht, so kann man die damaligen Ausdrücke nachschlagen und verstehen. Das Cover bildet ein Frauenkopf und mittendrin ein großes Veilchen. Man ist direkt enttäuscht, wenn man die fast 600 Seiten zu Ende gelesen hat, denn man möchte immer weiter lesen.

Bewertung vom 24.09.2023
Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11
Weinberg, Juliana

Elizabeth Taylor / Ikonen ihrer Zeit Bd. 11


ausgezeichnet

Ein weiteres Buch über Ikonen ihrer Zeit. Diese Buchreihe mit inzwischen 11 Bänden schätze ich sehr. Diesmal dürfen wir in das Leben von Elizabeth Taylor schauen. Elizabeth war ein bildhübsches kleines Mädchen und ihre Mutter setzte alles daran, dass ihre Tochter Schauspielerin wird. Sie schickte sie zum Vorsprechen, Elizabeth hatte praktisch keine Kindheit, sie wurde von ihrer Mutter total verplant und schon bald hatte Elizabeth ihre ersten Filmrollen. Mit 18 heiratet sie den Hotelerben Nick Hilton, nur um ihren Elternhaus zu entfliehen. Doch diese Ehe hielt nicht mal fünf Monate. Insgesamt heiratete Liz acht mal, keine ihrer Ehen hatte Bestand. Sie wurde ein berühmter Star und drehte einen Film nach dem anderen. Sie war eine sehr liebevolle Mutter für ihre drei eigenen Kinder und einer Adoptivtochter. Insbesondere bei den Filmaufnahmen nahm sie sich ihrer Kollegen sehr an, besonder gut kümmerte sie sich um Cliff Montgomery, der unter Depressionen litt und homosexuell war. In ihrem späteren Leben war sie sehr gut mit Michael Jackson befreundet und sie gründete eine Aids-Stiftung, bei der sich sich sehr einbrachte. Liz litt sehr unter ihrer dominanten Mutter, die sie auf Schritt und Tritt bewachte. Liz hatte auch eine sehr angeschlagene Gesundheit, da sie sich keine Ruhe gönnte und einen Film nach den anderen drehte. Sie machte zeitlebens Diät, da sie zur Pummeligkeit neigte außerdem litt sie unter Alkohol-und Tablettensucht. Das Buch beinhaltet die Zeit von 1939 bis 2003. Bei den einzelnen Kapiteln ist jeweils der Ort und die Jahreszahl angegeben und ein Ausspruch von Liz. Das Buch läßt sich gut lesen. Die Sprache der Autorin ist leicht verständlich und sie versteht es, das Leben der Taylor sehr interessant darzustellen. Eine Lektüre, die nachdenklich macht. Für uns scheint das Leben der Taylor ein einziger Traum gewesen zu sein. Doch sie fühlte sich einsam und war zeitlebens auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Das Cover ist sehr gut gelungen. Es zeigt die junge Liz Taylor, so wie wir sie kennen, vor einem Geländer stehen und im Hintergrund sehen wir die Berge von Beverly Hills mit dem Holywood Schriftzug.

Bewertung vom 22.09.2023
Die Lichter der Stadt / Fräulein Gold Bd.6
Stern, Anne

Die Lichter der Stadt / Fräulein Gold Bd.6


ausgezeichnet

Dies ist inzwischen der 6. Band über die Berliner Hebamme Hulda Gold. Berlin im August 1929, Stressemann ist gestorben, politisch geht es nun bergab, die Braunhemden zeichnen sich im Stadtbild ab und die Juden bekommen dies zu spüren. Hulda arbeitet inzwischen in der Mütterberatungsstelle, da sie inzwischen eine dreijährige Tochter hat und alleinerziehend ist. Huldas Verlobter ist noch während ihrer Schwangerschaft tödlich verunglückt. Wir begegnen hier natürlich wieder Bert und Jette und auch Huldas Vater. In Berlin grassiert inzwischen eine Einbruchserie, auch Berts Zeitungskiosk und Jettes Apotheke wurden davon betroffen. Zur Mütterberatungsstelle kommt eine junge Schauspielerin mit ihrer kleinen Tochter. Hulda merkt sofort, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt, denn es ist für sein Alter ziemlich unterentwickelt und zurückgeblieben. Hulda möchte der Familie gerne helfen, aber die junge Mutter scheint etwas zu verbergen und schwer zu belasten. Und dann begegnet Hulda auf dem Polterabend ihres Exfreundes Karl Max und eine zarte Bande beginnt sich zu entwickeln. Wie immer versteht es Anne Stern uns mitten ins Berlin der damaligen Zeit zu führen. Die politische Situation, die Mode, die Menschen an sich, die Cafes, das Kino, alles hat den Charm einer längst vergangenen Zeit. In diesem Band werden wir auch in die Theaterwelt entführt.Aber wie immer, kann es Hulda nicht lassen, sich in polizeiliche Ermittlungen einzumischen und so ist sie der Verbrecherbande auf den Fersen und macht sogar das Oberhaupt dafür dingfest. Hulda und die Personen in ihrem Unfeld sind für mich schon so was wie liebe Bekannte geworden. Die Hebamme selbst ist eine taffe, selbstbewußte und emanzipierte Person und hätte in unser heutiges Leben gepaßt. Die Sprache der Autorin ist gut verständlich und leicht lesbar, die Kapitel sind kurz und die Schriftgröße des Buches sehr angenehm. Hier haben wir eine weitere Episode im Leben der Hulda Gold erfahren und wir ale dürften auf die Fortsetzung gespannt sein, auf die ich mich schon wahnsinnig freue. Eine Unterhaltung, die auch teilweise sehr lehrreich ist. Am Anfang des Buches sehen wir einen Stadtplan, auf dem der Winterfeldplatz und Umgebung genau skizziert ist. Auch der Einband zeigt wie üblich eine sehr schöne Frau aus dieser Zeit.

Bewertung vom 19.09.2023
Im Schwarzwald geht der Tod um
Kindler, Sonja

Im Schwarzwald geht der Tod um


ausgezeichnet

Hauptkommissarin Sandner hat sich in den Schwarzwald versetzen lassen, sie möchte mit ihrer Tochter in einer ruhigeren Lage wohnen. Sie führt mit ihrem Lebensgefährten Jan ein glückliche Beziehung und ist auch mit ihrem Exmann freundschaftlich verbunden. Ganz in der Nähe wohnt auch ihre Mutter. Auch mit ihrem Kollegen Thomas versteht sie sich sehr gut. Da wird ihr eines Tages ein Strauß weißer Lilien ins Büro geliefert. Sie kann sich nicht erklären, wer ihr den geschickt hat. Ein paar Tage später, nach einem Klassentreffen, verunglückt ihr ehemaliger Mitschüler Sven tödlich, im Kofferraum lag ebenfalls ein Strauß weißer Lilien, im Auto wurde etwas manipuliert. Doch dann wird Ines in einen einsamen Schwarzwaldhof bestellt, man überfällt sie dort und der Hof fängt an zu brennen. Jetzt ist es eindeutig klar, jemand möchte Ines und ihrer Familie schaden. Auch Jan verhält sich ihr gegenüber manchmal etwas komisch. Ines setzt alles daran, denjenigen zu finden, der ihr Schaden zufügen möchte. Was ich besonders eindrucksvoll fand, sind die kursiv gedruckten Passagen, in dem der Attentäter zu Wort kommt und sich für seine schlechte Kindheit rächen möchte. Das Buch ist derart interessant geschrieben, man kann und will es einfach nicht mehr aus der Hand legen Von Kapitel zu Kapitel erhöht sich der Spannungsbogen und so manches endet mit einem Cliffhanger. Sehr gekonnt führt uns die Autorin auf falsche Spuren, meint man, den Mörder erkannt zu haben, ist dies ein Trugschluß und es erscheint dann eine andere Person mehr als verdächtig. Das Ende ist derart fulminant, man kann es kaum fassen und denkt sehr lange darüber nach, warum keiner frühere etwas bemerkt hat. Lange, sehr lange habe ich darüber nachgedacht. Die Sprache ist klar und deutlich und nicht überzogen, keine wunder welch lateinischen Ausdrücke oder dergleichen. Ich muß schon sagen, dass Sonja Kindler ihr Handwerk versteht und ich bewundere ihre Fantasie und ihren Einfallsreichtum. Das Cover zeigt ein lichterloh brennendes Gebäude bei Nacht. Man darf auf den nächsten Krimi mehr als gespannt sein.

Bewertung vom 17.09.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


gut

Ich muß sagen, dass das Buch sehr schwer zu lesen war, große Gedankensprünge und viele Themen, die ineinander gingen. Menachem Kaiser wurde in Toronto geboren und ist jüdischer Abstammung. Sein Großvater starb schon vor Menachems Geburt, er hörte nur von seinem Vater, dass dieser sein Mietshaus in Schlesien zurück haben wollte, das die Nazi enteignet haben. Der Großvater hatte aber mit seinem Rückgabeanspruch kein Glück. Nun kommt der Autor beruflich nach Polen und möchte sich ebendieses Haus ansehen. Er besucht die Bewohner, stellt aber fest, dass die Hausnummern ausgewechselt wurden und ein anderer Besitz den Kaisers gehörte. Er beauftragt eine Anwältin, ein gerichtliches Verfahren wird anhängig, doch das Gericht stößt sich an der Todeserklärung der Vorfahren. Nun gilt es, sich durch viele Instanzen zu kämpfen. Menachem lernt die in Polen bekannten Schatzsucher kennen und verbringt mit ihnen einige Zeit. Diese Ausführungen finde ich etwas zu langatmig. Sehr gut erzählt wird auch die Geschichte eines Cousins des Großvaters, der geflüchtet war und das KZ überlebt hat. Wir werden durch das Buch an eine sehr schlimme Zeit erinnert, die insbesondere für die Juden lebensbedrohlich und existenzvernichtend war. Ich mußte bei dem Buch einige Passagen zweimal lesen um diese dann genau zu verstehen. Sehr gut gefällt mir das Cover mit dem alten angeschlagenen Blechnapf an der Wand.

Bewertung vom 16.09.2023
Die schwarze Lilie
Schümer, Dirk

Die schwarze Lilie


sehr gut

Florenz im Jahr 1348. Der schwarze Tod rafft einen großteil der Bevölkerung nur so dahin. Der mächtige Bankier Pacino Peruzzi beauftragt Wittekind Tentronk damit, seinen Sohn Ruffo zu suchen, der als Geldeintreiber unterwegs ist. Wittekind ist aus Avignon nach Florenz gekommen und für Peruzzi als Agent tätig. Dieser findet Ruffo, getötet und ans Kreuz geschlagen. Nach und nach werden die Söhne und auch die Vertrauten des Moguls ermordet, er aber scheint das emotionslos hinzunehmen. Wittekind ist dem Täter auf der Spur, einen kräftige Gestalt, ganz in schwarz gekleidet, jedoch entkommt ihn dieser immer wieder. Privat ist Wittekind mit der hübschen Witwe und Gemüsehändlerin Ciocca verbandelt, die ihm zwei Waisenkinder als Bedienstete aufschwatzt. Wir werden auch mit Dichtern bzw. dessen Söhnen in dem Buch konfrontiert und lesen einige Texte dazu. Das erste Drittel des Buches liest sich sehr schwer und träge, da der Autor sehr viel über das Finanzwesen zu der damaligen Zeit und die politische Situation erzählt. Man ist fast gezwungen, weiterzulesen. Auch kommen sehr viele Personen und Namen darin vor, die einen anfangs erschlagen und man immer wieder im Namensverzeichnis nachlesen muß, wer zu wem gehört. Doch dann ab dem zweitem Drittel nimmt das Buch Fahrt auf, Morde geschehen und man hat so seinen Verdacht, jedoch der Schluß und die Auflösung lassen den Leser wirklich sprachlos zurück und man denkt, ob nicht schon früher darauf etwas hingedeutet hat. Die Sprache ist sehr gewählt und elitär und man kann das Buch nicht mal so zwischendurch lesen, denn es forderte enorme Konzentration. Jedenfalls erfahren wir so manches über das Leben zu dieser Zeit, eben genau da, wenn Wittekind in die Schankwirtschaft zu Meo geht und dort die Mahlzeiten einnimmt. Eine weitere Tatsache scheint zu sein, dass die Herren Doktoren die Operationen und andere Eingriffen von den Chirurgen machen ließen, nicht das, was wir heute als Chirurg verstehen, sondern eine Art Bader. Ganz gut sind die Standesunterschiede der Bevölkerung beschrieben, hier die Reichen in Gold und Purpur und da die Armen, die kaum was zu Essen haben. Korruption unter den Großbankiers gab es auch damals schon, ebenso wie verschleppte Konkurse. Alles in allem in Buch, das uns in die Welt des Mittelalters geführt hat. Am Ende finden wir einen Stadtplan von Florenz von 1348. Das Cover zeigte eine schöne Frau, sehr gepflegt und teuer gekleidet.

Bewertung vom 14.09.2023
Die Pilotin
Carr, Amelia

Die Pilotin


ausgezeichnet

Ein Buch, das eine Familiengeschichte beinhaltet, die praktisch im zweiten Weltkrieg ihren Anfang nimmt. Die junge Nancy, die aus einer Fliegereifamilie stammt, wird für die Elitegruppe angeworben, die in England Überführungsflüge macht, Dort lernt sie den charismatischen Flieger Mac kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Leider ist Mac verheiratet und auch auf Nancy wartet ein Verlobter. Sie beginnen einen leidenschaftliche Affäre, doch dann erhält Nancy die Mitteilung, das Mac mit seinem Flugzeug abgestützt ist. Sie ist total verzweifelt und heiratet Joe, gründet mit ihm eine Familie und sie sind Inhaber einer Flugfirma. Nun ist Nancy in den 80igern und wird von ihrer Enkelin besucht. Diese bittet sie, einen Orden, den ihr Mac damals zur Aufbewahrung gegeben hat, an dessen Nachkommen in England zu überbringen. Und dann plötzlich wird ein lang geheim gehaltenes Familiengeheimnis gelüftet, das die bisher so wohl geordnete Familie total durcheinanderwirbelt. Das Buch ist in zwei Zeitzonen geschrieben, einmal in den 40iger Jahren und dann im heute. Die Autorin schreibt derart lebensnah und total interessant, man lebt und leidet mit den Protagonisten und am Ende werden wir mit Geschehnissen konfrontiert, die wir nie und nimmer erwartet hätten. Trotz der über 600 Seiten kommt kein einziges Mal Langeweile auf, die Seiten fliegen nur so dahin und man kann sich auch die Kriegsjahre so richtig vorstellen. Ein Buch, das dem Leser sehr nahe und zu Herzen geht.

Bewertung vom 13.09.2023
Omas Küchenklassiker
Dr. Oetker Verlag

Omas Küchenklassiker


ausgezeichnet

Ein Dr. Oetker Kochbuch, so gut und so leicht umsetzbar, wie man es von Dr. Oetker gewohnt ist. Endlich mal ein Buch mit bodenständigen Gerichten, nicht wie heute üblich mit Shusi, Bowls und dergleichen. Omas Gerichte wie Linseneintopf, Tafelspitz, Kässpätzle, Marillenknödel und dergleichen. Es ist unterteilt in Salate, Suppen und Eintöpfe, Beilagen und Kleinigkeiten, Hauptgerichte und Süßspeisen. Alle Rezepte sind wirklich sehr genau erklärt, die Zutaten sind genau aufgeführt, mit Kalorienangaben und die Zubereitungszeit. Jedes Gericht ist mit einem sehr ansprechenden ganzseitigen Foto versehen. Am Anfang des Buches befindet sich ein Ratgeber und Omas Tricks. Man bekommt schon beim Durchblätter richtig Hunger. Der Einband ist abwischbar und das Buch liegt angenehm in der Hand. Anhand des Inhaltsverzeichnisses kann man alle Gerichte leicht finden. Ein Muss für jeden, der gerne ißt, egal ob Fortgeschrittener oder Anfänger.

Bewertung vom 09.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Ein kleiner Ort im Moor Ende der 40iger Jahre. Annie und Edith helfen zusammen, ihre Männer sind im Krieg. Annie hat einen geistig behinderten Sohn und Edith ihre Tochter Betty. Betty hält sich viel bei der alten Guste auf, einem alten Kräuterweiblein, das in einer alten Moorhütte lebt. Sie weiß so viele schöne Geschichten über Geister und arme Seelen, die über das Moor wandern. Doch dann kommt Josef, Annies Mann vom Krieg zurück, das Gedächtnis teilweise verloren und ohne Beine, ein Krüppel. Und Josef verzehrt sich nach der rothaarigen Edith, er trinkt und kommt mit seiner Behinderung nicht klar. Da hört Annie auf dem Geisterheiler, er bezichtigt Edith als Hexe und für seine Hexendienste kommt die Familie um Haus und Hof. Ediths Mann bleibt im Krieg verschollen, doch sie hat sich dem dem Zeitungsschreiber Theo zusammengetan. Ein wunderbares Buch über einfache Menschen. Sie leben recht karg und von dem, was Wald und Wiese hergeben. Und als dann das Moor trockengelegt werden soll und die Menschen in schöne Wohnungen ziehen sollen, trauern sie den Moorbehausungen nach. Die Autorin versteht es mit ihrer Geschichte, den Leser gefangen zu nehmen. Sie beschreibt die Natur und das Wettergeschehen mit derart ergreifenden Worten, die Schicksale und vor allem der Aberglaube geht einem sehr nahe. Der Einband hat es mir besonders angetan, es zeigt einen schwarz Hahn in Aquaraltechnik. Man meint, hier eine Novelle zu lesen.