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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 773 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2023
Overkill: No-Name Girl (eBook, ePUB)
Korten, Astrid; Silber, Eva-Maria

Overkill: No-Name Girl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Durchgehende atemlose Spannung
"NO-NAME GIRL (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta 2)" von Astrid Korten und Eva-Maria Silber Ist der zweite Tel einer Thriller-Reihe rund um Mo Celta. Es ist hier nicht schlimm, wenn man den ersten Teil nicht kennt, wobei ich ihn gelesen habe.
Mir hatte der erste Teil sehr gefallen und diesen hier fand ich sogar noch etwas besser.
Es beginnt mit dem Verschwinden von Greta, einer Zwölfjährigen. Mo Celta und Nico Braun von der Kriminalpolizei beginnen zu ermitteln und der Fall wird immer undurchsichtiger, da jetzt auch noch an verschiedenen Teilen der Stadt Skelettteile auftauchen.
Das ganz Furchtbare daran ist, dass auch die Schwester von Mo Celta vor 27 Jahren spurlos verschwand und nie eine Spur gefunden wurde. Jetzt weiß sie nicht , ob sie bei den Knochen Hoffnung oder Befürchtungen haben soll, ihre eigene Schwester wiederzufinden.
Wenn man die Bücher von Astrid Korten kennt, weiß man natürlich, dass da noch mehr ist, viel mehr, aber das würde hier zu viel verraten.
Der Schreibstil fesselt schon durch die verschiedenen Perspektiven aus denen man das Geschehen miterlebt. Nicht nur mit Mo sind wir unterwegs, sondern auch mit dem Opfer, dem Täter und vielen anderen Beteiligten. Das macht die Sache sehr spannend. Das alles ist aber sehr übersichtlich, es ist immer klar, wer hier gerade erzählt.
Das Thema geht an die Nerven und unter die Haut, alles was Kinder betrifft sowieso, Missbrauch, Misshandlung, Entführung, Vernachlässigung und Mord, hier kommt alles zur Sprache und es tut weh. Es tut beim lesen weh, aber es ist wichtig, dass darüber geschrieben und gelesen wird und es im Fokus bleibt, jeder muss dafür sensibilisiert werden.

Bewertung vom 14.06.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


gut

Wo der Wolf wohnt
"Wolfskinder" von Vera Buck ist ein Thriller, der einen mitnimmt in eine abgelegene Siedlung auf einem Berg. Unwirtlich, spartanisch und karg. Das trifft auch für die Menschen zu, die dort wohnen, bis auf die Kinder.
Kinder gibt es in Jakobsleiter aber nur drei. Jesse, der viel stärker und intelligenter ist, als er selbst glaubt. Rebekka, die eigentlich nur weg will, in ein richtiges Leben und Edith, die eigentlich gar nicht hier hergehört und doch am meisten mit der Siedlung verbunden ist.
Große Teile der Geschichte erleben wir durch die Augen von Smilla, einer Volontärin, die ihre beste Freundin Juli vor 10 Jahren beim campen in den Bergen verloren hat. Seither trägt sie eine tiefe Schuld in sich und sammelt alle Fälle von vermissten jungen Frauen in der Gegend. Sie hat Juli noch nicht aufgegeben.
Aber auch andere Perspektiven bekommt man abwechselnd zu lesen, was die Geschichte sehr fesselnd und interessant macht. Denn ein kleines Mädchen teilt andere Gedanken und Gefühle mit als beispielsweise der örtliche Polizist oder die Lehrerin.
Die Spannung ist von Beginn an da und es gibt auch einige Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe. Die Charaktere wirken lebendig und verschieden, die meisten nicht unbedingt sympathisch. Die Atmosphäre ist hier schon sehr düster, da ist die Darstellung gut geglückt.
Nicht so geglückt sind teils die logischen Zusammenhänge oder die glaubwürdige Darstellung einiger Tatsachen, da ist so einiges an der Haaren herbei gezogen, weil es da wohl gerade so passte. Das hätte besser sein können, gut unterhalten wurde ich trotzdem.

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Bewertung vom 13.06.2023
Fünf Winter
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Ein Epos als Krimi
"Fünf Winter" von James Kestrel ist für mich ein Krimi der Extraklasse, weil er so viel mehr beinhaltet.
Wir begleiten hier Joe McGrady, der Detective beim Honolulu Police Department ist, bei der Lösung eines Falles über einen großen Teil seines Lebens und auch über Teile der Welt.
Es geht um einen Doppelmord zu dessen Aufklärung er hinzu gerufen wird und der ihm anders erscheint, als es sollte. Letztendlich wird dieser Fall auch aufgeklärt werden, aber bis dahin ist das fast nebensächlich geworden.
Denn es geht hier um so viel mehr, dass der eigentliche Fall fast in den Schatten verschwindet. Joe McGrandy wird in den Krieg verwickelt und gerät in Gefangenschaft, er gerät mehr als einmal in unmittelbare Lebensgefahr, er gewinnt und verliert seine große Liebe, er lernt wahrhafte Treue und Freundschaft kennen und auch bitteren Verrat.
Durch die Geschichte von Kriegen und Schlachten gerät der Mordfall fast in den Hintergrund, aber trotz allem bleibt Joe McGrandy dem Fall auf der Spur.
Der Autor hat hier einen weiten Bogen gespannt und erzählt hier mit vielen Handlungssprüngen und Umschwüngen. Geschichtliches wird hier sehr gut mit eingebunden, was alles glaubwürdiger darstellt und die Grausamkeiten, die es durchaus gibt, noch realer erscheinen lässt.
Ich konnte dieses Buch nach dem einlesen fast nicht mehr aus der Hand legen, die Geschichte hat mich bis zum Ende gefesselt und hallt immer noch nach.

Bewertung vom 05.06.2023
Balkonkraftwerk
Tomik, Stefan

Balkonkraftwerk


ausgezeichnet

Stecker-Solargeräte für Anfänger
"Balkonkraftwerk" von Stefan Tomik ist ein Sachbuch, dass ich mit sehr großem Interesse gelesen habe.
Jeder, der sich dafür interessiert, sich in Sachen Stromerzeugung etwas unabhängig zu machen und der sich da einen ersten Überblick verschaffen will, ist mit diesem Buch sehr gut beraten. Jedenfalls in den kleineren Dimensionen, also Balkonkraftwerk und kein ganzes Solardach.
Ich bin in der Hinsicht absolut Laie und auch nicht sonderlich vorinformiert, möchte mich aber gerne etwas unabhängig machen. Einmal, um erneuerbare Energien zu nutzen, dann für den Fall eines Stromausfalles und dann natürlich um die gestiegenen Strompreise etwas abzufangen.
Beginnen wollte ich gerne mit einem Steckersolargerät, nicht für den Balkon, sondern entweder Terrasse oder Garagendach, die Technik bleibt ja die gleiche. Und genau für solche Anwender ist dieses Buch geschrieben.
Von den gesetzlichen Vorschriften über die bürokratischen Hürden bis zu dem Moment, an dem ich einfach den Schukostecker in die Dose stecke, wird alles erklärt. Einfach und für Laien und auch nicht ganz ohne Humor.
Zur Auflockerung gibt es auch noch viele anschauliche Bilder und Fotos. Sehr zu empfehlen, verständlich und praxisnah geschrieben.

Bewertung vom 05.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Bleibt an der Oberfläche
"Idol in Flammen" von Rin Usami begleitet Akari, eine Schülerin in Tokio, in ihrem Alltag. Und der besteht hauptsächlich aus ihrem Leben als Fan. Ihr Idol ist Masaki, Teil einer Pop-Gruppe, mit zahlreichen Anhängern und Auftritten in verschiedenen Medien.
In ihrem Leben als Fan verliert sie nach und nach alles andere aus dem Blick. Sie geht nach der Schule arbeiten, nur um die gleiche CD ganz oft zu kaufen und sich Konzertkarten und Fan-Artikel leisten zu können.
Sie pflegt einen Blog über ihr Idol und auch mit ihrer Freundin ist nur das ein Thema.
Ihre Mutter und ihre Schwester versuchen sie zu begreifen, was ihnen nicht gelingt.
Dann geht durch die Medien, dass Masaki einen Fehler gemacht und einen weiblichen Fan angegriffen hat. Sein Image wirkt zerstört, aber Akari hält zu ihm und verteidigt ihn umso verbissener.
Man kann im Buch sehr gut mitvollziehen, wie Akari nach und nach ihr echtes Leben verliert und in einer Scheinwelt lebt, wie ihr alles andere egal wird. Ihre Schulbildung, Arbeit, Wohnung, Familie, sogar ihr eigener Körper, alles entgleitet ihr.
Mir persönlich ist der Schreibstil etwas zu distanziert, ich mag die Protagonistin nicht und kann ihre Handlungen und Gedanken schlecht nachvollziehen. Aber auch das handeln ihres Umfelds, Familie und Lehrer bleiben mir fern und fremd. Das Thema an sich finde ich wichtig, man sieht hier wie Abhängigkeiten und sogar Depressionen entstehen können. Vielleicht hätte einiges hier vertieft dargestellt werden sollen.

Bewertung vom 02.06.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Sehr einseitig erzählt
"Die einzige Frau im Raum" von Marie Benedict beschäftigt sich mit einem Teil aus dem Leben von Hedwig Maria Kiesler.
Sie lebt mit ihren Eltern in Wien, in einem jüdischen Viertel und macht als Schauspielerin mit der Aufführung von "Sissi" von sich reden. Dabei lernt sie auch ihren zukünftigen Ehemann kennen, den österreichischen Waffenhändler Friedrich Mandl.
Ein großer Teil des Buches widmet sich jetzt dieser Zeit, der Ehe mit diesem Mann, die Atmosphäre im Hause Mandl, als die Bedrohung aus dem deutschen Reich näher rückt. Irgendwann flieht Hedy dann auch, aber mehr vor ihrem gewalttätigen Mann, als vor den Nazis.
In Amerika baut sie sich als die Schauspielikone Hedy Lamarr ein neues Leben auf. Hedy ist eine intelligente und auch schlagfertige Frau, die stark unter der Tatsache leidet, dass sie als Frau nie ernst genommen wurde.
Ich fand die Ausschnitte aus ihrem Leben sehr interessant, hätte mir den Fokus aber mehr auf die wissenschaftliche Seite gewünscht, die mir mehr so aufgesetzt erschien.
Man hat die Entwicklung dieser Frau hier trotzdem gut nachvollziehen können und versteht, warum sie manche Dinge tat und andere nicht.
Der Schreibstil gefällt mir gut, das Buch liest sich sehr leicht weg und man bekommt auf jeden Fall Lust, selber noch mehr über das Leben dieser spannenden Frau zu erfahren.

Bewertung vom 02.06.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


ausgezeichnet

Magie aus Worten
"Babel" von Rebecca F. Kuang ist ein Buch, dass ich sehr gerne gelesen habe und dass mich, trotz des Umfanges, nie gelangweilt hat.
Robin Swift überlebt den Choleraausbruch in Kanton, China nur knapp und verliert jeden, den er mal hatte. Professor Lovell holt den Jungen nach London, erzieht ihn streng und in seinem Sinn, unterrichtet ihn in drei Sprachen und bereitet ihn auf ein Studium in der Universität Oxford vor.
Robin ist ein einsamer Junge, er hat keine Freunde, keine Freizeit, kennt nur einen straffen Plan, eine strenge Hand und harte Arbeit.
Als Robin dann eines Tages wirklich in Oxford eintrifft und in Babel, dem Königlichen Institut für Übersetzung sein Studium aufnimmt, beginnt für ihn ein ganz neues Leben.
Er lernt seinen besten Freund kennen und nach und nach sind sie sogar eine ganze Gruppe von Freunden. Das Studium geht voran, er ist finanziell gut gestellt und lernt das Arbeiten am Silberwerk, dem magischen Element in diesem Buch.
Die Magie ist hier der Magie der Sprache eindeutig untergeordnet und es ist ein sehr politisches Buch. Es geht um Krieg und Unterdrückung anderer Völker, es geht um Kolonialismus und sogar Sklaverei, es geht um Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Der, der die Macht hat und hier auch das Silber und die Magie, fühlt sich im Recht andere Länder auszubeuten, auch Krieg gegen sie zu führen. Mit Hilfe der Magie, also mit Hilfe von Babel. Was für Robin bedeuten würde, als Untertan und Schüler von Babel, Krieg gegen sein eigenes Land, China, zu führen. Und das ist nicht die einzige schwere Entscheidung, vor der er hier steht.
Das Buch hat einen historischen Rahmen, der sehr real rüberkommt, die Magie ist da, aber unterschwellig. Wichtig sind die Charaktere, Robin und auch seine Freunde, ihre Entwicklung, ihre Gedanken, ihre Worte.
Das Buch erzählt langsam, nimmt sich Zeit für die Sprache, für jedes einzelne Wort, es baut sich ganz langsam und auch sichtbar etwas Großes beim Lesen vor einem auf. Und man beginnt zu ahnen, was der Titel uns hier sagen will. Für mich ist dieses Buch eine ganz großartige Lektüre, man sollte bloß nicht erwarten, hier nach Hogwarts zu reisen.

Bewertung vom 02.06.2023
Langeweile ist politisch. Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät
Ohlmeier, Silke

Langeweile ist politisch. Was ein verkanntes Gefühl über unsere Gesellschaft verrät


ausgezeichnet

Andere Aspekte der Langeweile
"Langeweile ist politisch" von Silke Ohlmeier ist ein Buch, dass sich sehr vielseitig und interessant präsentiert. Wenn es eins nicht ist, dann ist das langweilig.
Ich dachte, ich weiß ein Menge über Langeweile, aus Kindertagen, da kannte ich dieses Gefühl noch, aber ich habe mich gründlich geirrt. Man kann dieses Thema auf so viele Arten angehen, wobei es hier soziologisch, gesellschaftlich und politisch durchleuchtet wird.
Der Schreibstil ist total angenehm, verständlich und leicht zu lesen. Man kann den Gedanken gut folgen und es wird alles sehr sachlich begründet und argumentiert. Und das alles auf eine Art, als würde man einer Plauderei lauschen.
Ich habe hier viel Neues erfahren, Wissen vertieft und sehr viel Anregungen zum Nachdenken und selber weiter nachforschen erhalten.
Ein Buch, dass ganz sicher in meinem Regal stehen bleibt und ich auch mal wieder zu Rate ziehen werde.

Bewertung vom 01.06.2023
Straßenmusik
Behr, Markus

Straßenmusik


gut

Musik in Amsterdam
"Straßenmusik" von Markus Behr ist ein Buch, dass viel mit Musik zu tun hat, aber letztlich doch tiefer geht.
Jonas wird irgendwie aus seiner Band rausgeworfen und hat sich getrennt von seiner Freundin. Das alles muss er erstmal verarbeiten. Er fährt nach Amsterdam und dort findet er eine Gitarre.
Chiara ist auch in Amsterdam gestrandet, sie hat aber auch ihre Probleme im Gepäck und dann verliert sie auch noch ihre Gitarre.
Die beiden lernen sich kennen, wobei das kein glatter Start ist, eher holprig, mit vielen Missverständnissen. Es ist aber klar, dass es keine Liebesgeschichte wird und das gefällt mir sehr.
Die Geschichten der beiden sind gut erzählt, es werden einige Probleme angesprochen und aufgegriffen.
Mit beiden Charakteren konnte ich mich nicht so anfreunden, sie nicht verstehen und nachvollziehen.
Was mich wirklich massiv gestört hat, waren englische Dialoge und Szenen, die dann auch nirgends für den Leser übersetzt wurden. Ja klar, ich habe einen Laptop, aber um was zu übersetzen, das reißt mich aus dem Lesefluss.
Ich denke, wer mehr mit den Problemen der beiden jungen Leute anfangen kann, für den ist diese Geschichte besser geeignet.

Bewertung vom 31.05.2023
Die Sache mit dem Wald
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


sehr gut

Ist dem Wald zu helfen
"Die Sache mit dem Wald" von Sven Herzog ist nicht nur einfach ein neues Sachbuch mit dem Thema Wald, die Sache wird hier ganzheitlich angegangen.
Das Buch ist schön übersichtlich in einzelne Kapitel unterteilt und mit sehr vielen Farbfotografien aufgelockert. Auch Grafiken und Infokästen sind mit eingearbeitet. Der Schreibstil ist informativ und glücklicherweise allgemein verständlich gehalten. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse werden so dargestellt, dass ich alles auf Anhieb verstehe und nachvollziehen kann.
Viele interessante historische Fakten und Hintergründe sind enthalten und werden vorgestellt, da war mir vieles unbekannt.
Sehr viel wusste ich schon zu dem Thema, da ich den Wald, von Kindheit an, als zu meinem Leben gehörend betrachte. Sehr viel neues habe ich hier aber noch erfahren, vor allem wurden hier einige Dinge für mich in den richtigen Zusammenhang gerückt.
Aufgeräumt wird hier auch mit weit verbreiteten Unwahrheiten und Falschinformationen.
Gut auch, den Wald in Zusammenhang zu sehen, mit den Tieren, Luft und Boden, aber auch der forstwirtschaftlichen Nutzung.
Das Klima und die Auswirkungen seiner Veränderung kommen auch nicht zu kurz und es gibt viele Denkansätze, um Probleme zu lösen und bei der Gesundung und Aufforstung zu helfen.
Für mich werde ich das Buch noch so einige Male zum nachschlagen und nachlesen nutzen.