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Benutzername: 
Christiane
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Bremen
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Ich liebe Lesen!!!

Bewertungen

Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2021
Mohnschwestern
Einwohlt, Ilona

Mohnschwestern


sehr gut

Es ist das Jahr 1943. Lotte ist 20 Jahre und mit Hans verlobt. Da trifft sie unerwartet auf Wilhelm. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Doch Wilhelm hat einiges zu verbergen. Er scheint im Widerstand tätig zu sein, doch trägt er häufig Uniform. Sie treffen sich nur im Geheimen. Meistens in Kellerräumen. Bei einer ihrer Verabredungen in einem Kellerraum beginnt der schlimmste Bombenangriff, den die Stadt bisher erlebt hat. Lotte überlebt nur knapp und verliert Wilhelm aus den Augen. Das einzige was sie von ihm hat ist ein Bild mit Mohnblumen. 2018 entdeckt Hazel ein Bild mit Mohnblumen bei einer alten Dame. Sie fühlt sich magisch von ihm angezogen. Und warum weiß die alte Dame so viel über sie? Was hat es damit auf sich?
Den Roman “Mohnschwestern” hat Ilona Einwohlt am 26. Oktober 2021 gemeinsam mit dem Verlag “HarperCollins” herausgebracht. Im Vordergrund ist ein frisch verliebtes Paar vor einem historischen Gebäude sichtbar. Der Name der Autorin und der Titel des Buches sind gut lesbar. Rechts und Links sind Mohnblumen zu finden. Die Farben sind in Pastell gehalten. Es wirkt wie ein verblichenes Farbfoto und macht mich neugierig auf die Geschichte, die darin enthalten ist.
Diese Geschichte spielt in einer spannenden Zeit und startet am Ende des 2. Weltkrieges. Im Vordergrund steht die Geschichte von Lotte, die ich auf Anhieb mochte und die mir mit jedem Kapitel mehr an mein Herz gewachsen ist. Mit jedem gelesenen Kapitel hat sie sich meine Achtung mehr verdient. Somit hatte ich einen leichten Einstieg in die Geschichte. Der Autorin ist es gut gelungen, die Atmosphäre der Zeit, den Mangel und die Anspannung der Menschen geschickt mit einem lockeren, bildhaften und leicht zu lesenden Schreibstil einzufangen. Ihre Haupt- und Nebenfiguren sind sorgfältig ausgebildet. Ihre Handlungen sind in sich stimmig und nachvollziehbar. Gerne vertiefe ich mich in Bücher, die aus 2 Erzählsträngen bestehen oder in zwei Zeitebenen spielen. Leider sind die Passagen mit Hazel nur sehr kurz. Somit ist es mir kaum gelungen, einen Bezug zu ihr zu finden. Diese Passagen habe ich eher als störend im Lesefluss des geschichtlichen Erzählstranges empfunden. Gefesselt und bis jetzt nicht losgelassen hat mich die Geschichte von Lotte und das Nachwort der Autorin. Beides wir mir noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben.
Ilona Einwohlt erzählt eine fiktive Geschichte, die sorgfältig in historische Ereignisse am Ende des 2. Weltkrieges eingeflochten ist und nachklingt. Alles in allem habe ich mit diesem Roman viele unterhaltsame Lesestunden verbracht und vergebe gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 01.12.2021
Mord am Watzmann
Leibrock, Felix

Mord am Watzmann


ausgezeichnet

Das Unternehmer-Ehepaar Wineke aus Lübeck möchte seine Silberhochzeit auf dem Watzmann feiern. Beim Abstieg schlägt unerwartet das Wetter um. Unterhalb der Mittelspitze stürzen beide ab. Ein tragischer Unfall? Mord? Dem jungen Bergpolizisten Simon kommt das komisch vor und er beginnt zu ermitteln. Ihm wird schnell klar, dass die Welt der Winekes nicht so heile ist, wie es den Anschein hatte.
Den Regionalkrimi “Mord am Watzmann” hat Felix Leibrock am 23. September 2021 gemeinsam mit dem Verlag Servus herausgebracht. Das Cover hat mich neugierig gemacht. Der Titel, der Name des Autors und der Zusatz “Ein Berchtesgaden-Krimi” sind auf Anhieb gut lesbar. Besonders hervorzuheben ist aus meiner Sicht das Spiel mit den Farben Rot, Weiß, Schwarz und Grün auf dem schwarz-weißen Hintergrundfoto umrahmt von einem grünen Seitenschnitt. Zu Beginn finden wir eine hilfreiche Personenliste.
Dieser Krimi beginnt mit einem Prolog, der schon Düsteres ahnen lässt. Simon war mir gleich sympathisch und gerne habe ich ihn bei seinen Ermittlungen begleitet. Von der ersten bis zur letzten Seite liest sich dieser Krimi sehr spannend. Felix Leibrock präsentiert im Verlauf seiner Erzählung regelmäßig eine Vielzahl von immer neuen Informationen. Damit ist dieser Krimi zum Miträtseln bestens geeignet. Er fordert den Leser immer wieder auf neu zu denken. Vom Anfang bis zum Schluss ist diese Geschichte hochspannend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wollte immer wissen, wie es weitergeht.
Den Schreibstil des Autors würde ich als modern, flüssig und süchtig machend bezeichnen. Mich hat er mit nur wenigen Sätzen in seinen Bann gezogen. Seine Erzählung lesen wir aus der Sichtweise eines neutralen Beobachters. Da ist viel Raum für eigene Gedanken. Der Leser wird zum Mitdenken aufgefordert. Ich habe mich als Norddeutsche wie im Urlaub gefühlt und konnte mir alles gut vorstellen. Viele Szenen haben mich an meine eigenen Wanderurlaube erinnert. Mal war ich an der Seite des Bergpolizisten Simon unterwegs und mal fand ich mich als Adler in der Luft wieder und habe mir das rege Treiben am Watzmann von oben angeschaut. Spannend sind die Beschreibungen seiner Haupt- und Nebenfiguren, die meine Neugier regelmäßig weiter angefacht haben. Oft habe ich mich gefragt, was ich wohl noch nicht von ihnen weiß. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich dieser Autor ungewöhnlich gut mit Menschen auskennt, mit einer gesunden Portion Humor gesegnet ist und gerne gelegentlich einen kleinen Ausflug in den Sarkasmus unternimmt.
Felix Leibrock hat mit seinem Krimi “Mord am Watzmann” einen unterhaltsamen, spannenden und exzellenten Krimi auf den Büchermarkt gebracht, der den Leser vom Anfang bis zum Ende rätseln lässt. Eine klare Leseempfehlung für alle Bergfans!

Bewertung vom 30.11.2021
Gold und Ehre (eBook, ePUB)
Weiß, Sabine

Gold und Ehre (eBook, ePUB)


sehr gut

In Amsterdam passiert dem jungen Architekten Benjamin ein grober Schnitzer und sein Vater schickt ihn nach Hamburg. Dort angekommen wird Benjamin belogen und betrogen. Er lernt Lucia kennen, die stiehlt, damit ihre Familie überleben kann. Benjamin ist fasziniert von Lucia und von ihrem kreativen Geist, doch sein Vater ruft ihn zurück nach Amsterdam. Wird die Liebe ihren Weg finden?

Sabine Weiß hat den historischen Roman “Gold und Ehre” gemeinsam mit dem Verlag lübbe am 26. November 2021 herausgebracht. Das wunderschöne Cover ist passend zur Zeit und zur Geschichte gestaltet. Autorin, Titel und Verlag sind gut lesbar. Zu Beginn finden wir eine hilfreiche Personenliste, in der die historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind.

Die Autorin hat ihre Haupt- und Nebenfiguren sorgfältig ausstaffiert und gut gewählt. Ihre Handlungen sind allesamt nachvollziehbar. Mein Herz schlägt für Benjamin, den jungen Architekten. Er ist herzensgut, verliebt sich in Lucia, ist kreativ und einfallsreich. Manchmal ein wenig naiv, was wohl seinen jungen Jahren und seiner Gutgläubigkeit geschuldet ist. Neben Benjamin hat sich Theo, der Schiffsarzt, in mein Herz geschlichen über den ich gerne mehr gelesen hätte. Er bringt uns die Seefahrt näher. Das fand ich spannend und hätte mir hier mehr Raum für ihn und Yorick gewünscht. Lucia lerne ich als Diebin kennen. Sie hat länger gebraucht, um mich für sich zu begeistern. Sie ist blitzgescheit und sehr mutig. Ihren Mut zieht sie aus einer tiefen Verzweiflung und der Angst um das Überleben ihrer Familie. Ganz langsam und Stück für Stück hat sie sich meine Achtung erworben. Lucia macht viel mit und steht sich mit ihrem impulsiven Verhalten manchmal selbst im Weg. Ich hätte ihr mehr Glück gewünscht. Benjamins Onkel Samuel bringt uns die Politik der damaligen Zeit und ihre gesellschaftlichen Konventionen näher. Diesen Part fand ich ebenfalls sehr lesenswert. Meine anfängliche Sympathie hat er sich leider schnell verspielt. Dieses Buch habe ich in drei Abschnitten gelesen. Der Einstieg über die ersten 50 Seiten ist mir nicht ganz leicht gefallen. Wir starten in Amsterdam und beginnen mit einem geschichtlichen und politischen Teil. Somit ist der Rahmen sauber gesetzt und vielleicht vorhandenes Wissen aufgefrischt. Weiter geht es Benjamin und seiner Familie, mit deren Hilfe uns die Autorin die Architektur der Zeit nahe bringt. Diesen Teil fand ich deutlich fesselnder. Im zweiten Abschnitt passt dann alles. Er war superspannend und ich habe ihn in einem Stück durchgelesen. Er hat sich mit Persönlichkeiten beschäftigt, mit denen ich mich gut identifizieren konnte und die ich mochte. Der 3. Abschnitt kam mir dann etwas gekürzt vor. Wir haben viel über Politik und Geschichte gelesen.Hier hätte ich mir mehr Seiten für die fiktive Geschichte gewünscht.

Alles in allem habe ich das Werk als unterhaltsam, interessant und lesenswert empfunden. Positiv hervorzuheben sind die detaillierte Beschreibung der Personen und der Orte. Sabine Weiß unterhält in einem angenehm zu lesenden Schreibstil mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte und einem interessanten Einblick in die Architektur und die gesellschaftlichen Konventionen der Zeit. Sie lässt die Niederländische Geschichte im 16. Jahrhundert lebendig werden.

Bewertung vom 29.11.2021
In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

Der Ex-Ehemann von Pia Sander ehemals Kirchhoff steht kurz vor der Veröffentlichung seines Romans Mordsfreunde, da wird seine Lektorin vermisst. In ihrem Haus wird ihr demenzkranker, dehydrierter und am Fuß gefesselter Vater gefunden. Die Küche sieht aus, als hätte dort ein Blutbad stattgefunden. Pia Sander und Oliver von Bodenstein nehmen die Ermittlungen auf, die sie in den Verlag Winterscheid führen. Der vermissten Lektorin wurde nach 30 Jahren gekündigt. Daraufhin hat sie einen der Autoren des Plagiats überführt. Ein Mordmotiv? Als eine weibliche Leiche gefunden wird und ein zweiter Mordfall geschieht, stoßen Pia Sander und Oliver von Bodenstein auf ein altes Geheimnis. Sind noch mehr Menschen in Gefahr?
Den Regionalkrimi “In ewiger Freundschaft” hat Nele Neuhaus am 18. November 2021 gemeinsam mit dem ullstein Verlag herausgebracht. Das Cover ist in düsteren Farben gehalten. Im Vordergrund ist eine sitzende schwarze Katze mit gelben Augen zu sehen. Im Hintergrund ein herrschaftliches Haus, dessen obere Stockwerke beleuchtet sind. Der Name der Autorin, der Zusatz Kriminalroman und der Name des Verlages sind gut lesbar. Es handelt sich um den 10. Band der Reihe. Er lässt sich problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Am Anfang findet sich ein hilfreiches Personenregister.
Auf diesen Krimi habe ich mich besonders gefreut. Ich habe auch alle anderen Bände mit Pia Sander und Oliver von Bodenstein gelesen. Der Einstieg in dieses Buch ist mir leichtgefallen. Die Autorin hat mich bereits mit dem Prolog eingefangen, der Düsteres ahnen lässt und mich sehr neugierig gemacht hat. Somit ging es gleich spannend los und dann ging es spannend weiter. Zwischenzeitlich konnte ich diese typische Nele-Neuhaus-Hochspannung nur mit Mühe aushalten und hätte das Buch am liebsten an einem Stück gelesen. Leider ging das nicht. Dieser 10.te Band spielt in der Verlagswelt und gibt einen interessanten Einblick in das tägliche Leben dort. Oliver von Bodenstein hat ein Problem mit der krankhaften Eifersucht seiner Frau Karoline und den Verhalten ihrer psychisch gestörten Tochter Greta und seiner Ex-Frau Cosima. Mir hat das von Nele Neuhaus gewählte Maß zwischen der reinen Kriminalgeschichte, dem Ausflug in die Verlagswelt und dem persönlichen Problem von Oliver von Bodenstein sehr gut gefallen. Mit dieser Geschichte habe ich über 528 Seiten viele spannende Lesestunden verbracht. Für mich ist er perfekt!
Nele Neuhaus hat mit dem Regionalkrimi “In ewiger Freundschaft” einen unterhaltsamen, spannenden und empfehlenswerten Krimi auf den Büchermarkt gebracht, der den Leser vom Anfang bis zum Ende in Hochspannung hält. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.11.2021
Die Straße des Glücks
Pecha, Bettina

Die Straße des Glücks


ausgezeichnet

Es ist das Jahr 1942. Katharina und Frank sind verliebt. Frank wird eingezogen und muss an die Front nach Weißrussland. Er gerät in Kriegsgefangenschaft. Im Sommer 1948 kommt Frank äußerlich unversehrt nach Hause. Das Leben von Katharina und Frank scheint perfekt. Sie heiraten und bauen ein Haus. Frank macht neben seinem Beruf als Unternehmer Karriere in der Politik und Katharina wird Hausfrau. Das Leben könnte so schön sein. Doch es dauert gar nicht lange, da bemerkt Katharina, dass sie nicht nur Hausfrau sein möchte. An Frank entdeckt sie eine Seite, die ihr nicht gefällt. Sie beginnt ihren Beruf als Schneiderin und Modezeichnerin zu vermissen. Als letztendlich ein gut gehütetes und dunkles Geheimnis sie einholt, hat sie genug von all den gesellschaftlichen Konventionen der Zeit beginnt ihren Weg zu gehen. Wird sie es schaffen, all die Hürden zu nehmen, die Widerstände aus dem Weg zu räumen und ihr Glück finden?
Den Roman “Die Straße des Glücks” hat Bettina Pecha am 9. November 2021 gemeinsam mit dem Verlag “Tinte und Feder” herausgebracht. Das Cover ist traumhaft schön. Mein Blick fällt auf die junge Frau mit dem roten Kleid. Die Farbe des Kleides und die Farbe der Buchstaben aus dem Titel sind Ton in Ton gehalten und wirken sehr harmonisch. Der blaue Himmel und die Farbe des Weizenfeldes bilden den perfekten Hintergrund. Der Titel und der Name der Autorin sind gut lesbar.
Diese Geschichte spielt in einer spannenden Zeit und startet am Ende des 2. Weltkrieges in Schwaben. Im Vordergrund steht die Geschichte von Katharina, die ich auf Anhieb mochte und die mir mit jedem Kapitel mehr an mein Herz gewachsen ist. Mit ihr erleben wir die Zeit des Wirtschaftswunders nach dem 2. Weltkrieg und die beginnende Emanzipation der Frau ebenso, wie die damit verbundenen gesellschaftlichen Konventionen. Mit einem leicht zu lesenden Schreibstil und sorgfältig portionierten Bildern hat Bettina Pecha mich gleich mit in ihre Geschichte genommen. Zwischendurch lockert sie ihre Erzählung mit Briefen oder einzelnen Rückblicken auf. Ihre Haupt- und Nebenfiguren sind fein gezeichnet. Ihre Handlungen sind allesamt nachvollziehbar und legen den Gedanken nahe, dass die Autorin über ein besonders hohes Maß an Menschenkenntnis verfügt. Dieses Buch ist ein Glücksgriff für mich. Von der ersten bis zur letzten Seite hat es mich so sehr gefesselt, dass ich es nicht aus der Hand legen mochte.
Bettina Pecha hat mit einem geschickten Mix aus Liebe, Drama und Mut einen ausgezeichneten Roman mit fiktiven Persönlichkeiten vor einem historischen Hintergrund geschrieben, mit dem ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht habe. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman uneingeschränkt weiter.

Bewertung vom 26.10.2021
Die Magnolienfrauen
Jaeggi, Christine

Die Magnolienfrauen


ausgezeichnet

Nach dem Tod ihrer Großmutter Violetta erbt Fee die Hälfte einer Villa im Tessin. Fee leidet unter Angstzuständen, seit ihre Freundin Eva vor ihren Augen erschossen wurde und ist in ihrem Beruf als Goldschmiedin berufsunfähig. Ihre bevorstehende Hochzeit mit ihrem Freund Christian bringt Fees lange verdrängte Gefühle wieder an das Tageslicht. Sie gerät in eine Krise und beginnt sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Fee reist in das Tessin um Abstand zu Christian zu gewinnen und um ihr Erbe abzuwickeln. Im Tessin ist sie nicht willkommen. Dennoch beginnt Fee Fragen zu stellen. Sie beschäftigt sich mit der Vergangenheit ihrer Familie und stößt auf ein altes Familiengeheimnis...
Den Roman “Die Magnolienvilla” hat Christine Jaeggi am 18. Oktober 2021 herausgebracht. Das Cover finde ich traumhaft schön. Die blonde, junge Frau steht vor einer alten Villa in einem weitläufigen Garten bei einem leicht bedeckten Himmel. Farblich ist es in sanften Tönen gehalten. Das Farbe aus dem Kleid der Frau und die Farbe der Magnolienblüten wirken sehr harmonisch zusammen. Ihre blonden und zusammengebundenen Haare wehen leicht im Wind. Titel, Autorenname und Verlag sind auf Anhieb erkennbar und gut lesbar. Zu Beginn finden wir eine hilfreiche Personenliste.
Mit diesem Buch habe ich viele spannende Lesestunden verbracht. Vor einigen Tagen habe ich es bereits ausgelesen, doch es fesselt mich heute noch. Es ist schon länger her, dass eine Geschichte mich mit ihren Figuren ähnlich intensiv beschäftigt hat. Christine Jaeggi erzählt in einem Schreibstil, der sich gut und flüssig lesen lässt. Sie platziert sorgfältig sehr schöne Bilder, so dass ich mir die Geschehnisse und die Landschaften sehr gut vorstellen konnte. Besonders gerne habe ich über die Tessiner Landschaft, die Villa und die Magnolie gelesen. Die meisten Haupt- und Nebenfiguren sind tief gezeichnet und gewinnen mit jeder vorbeizuziehenden Seite mehr an Charakter. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, wenn auch nicht immer richtig. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in 2 Zeitsträngen. Einmal in der Gegenwart, in der Fee die Hauptrolle spielt und einmal in der Vergangenheit, die nach meinem empfinden durch Alice, die Mutter von Violetta, geprägt wird, aber auch anderen Figuren viel Raum lässt. Alice hat mich tief bewegt. Schnell wird klar, dass Alice zu den Guten gehört, auch wenn sie einst ihren Mann erschossen hat und dafür in das Gefängnis musste. Oft hätte ich sie gerne getröstet, in den Arm genommen oder ihr Mut zu gesprochen. Gemeinsam mit Alice bewegen wir uns beim Lesen dieser Erzählung in der Zeit, als das Ende des 2. Weltkrieges nahte, Schmuggler aktiv waren und im Tessin jüdische Flüchtlingskinder in einem Kinderheim versteckt worden sind.
Christine Jaeggi hat mit einer geschickten Mischung aus Liebe, Drama und Geschichte einen ausgezeichneten Roman geschrieben, den ich gerne weiterempfehle. Er ist für alle die Leser geeignet, die Lust auf ein paar spannende Lesestunden mit starken Frauen im Tessin von heute und von gestern haben.

Bewertung vom 18.10.2021
Aargauer Abgründe
Haller, Ina

Aargauer Abgründe


ausgezeichnet

Das Leben könnte so schön sein. Andrina und Enrico heiraten. Ihre Tochter Rebecca soll in geordneten Verhältnissen aufwachsen. Dann beginnt eine Mordserie, die das beschauliche Leben in Aargau erschüttert. Die Toten scheinen nichts gemeinsam zu haben. Reiner Zufall? Susanna Marioni von der Kantonspolizei glaubt das nicht. Sie glaubt Hinweise zu erkennen, die in ihre eigene Vergangenheit reichen. Sie bittet Andrina um Hilfe und ehe sie sich versieht, ist ihr Leben in Gefahr!
Den Regionalkrimi “Aargauer Abgründe” hat Ina Haller am 28. September 2021 gemeinsam mit dem emons-Verlag herausgebracht. Das Cover zeigt eine herbstliche Landschaft in den nebeligen Schweizer Bergen. Im Vordergrund ist ein toter Ast zu sehen. Der Titel, der Name der Autorin, der Zusatz Kriminalroman und der Name des Verlags sind gut lesbar. Es handelt sich um den 9. Band der Reihe Kantonspolizei Aargau. Er lässt sich problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Am Ende findet sich ein hilfreiches Glossar, in dem ein paar Schweizer Ausdrücke erklärt werden.
Beim Stöbern nach neuem Lesestoff hat mich das Cover neugierig gemacht. Die wunderschöne, herbstliche Gestaltung hat meine Aufmerksamkeit gleich für sich beansprucht. Da habe ich zugegriffen und angefangen zu lesen. Mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil hat mich die Autorin zügig eingefangen. Mit Andrina hat Ina Haller eine sehr sympathische Ermittlerin geschaffen, die Teilzeit in einem Verlag arbeitet und ihre Tochter Rebecca aufzieht. Ihre Handlungen und Empfindungen sind zu jeder Zeit nachvollziehbar. Es gelingt Ina Haller mit nur wenigen Sätzen die Anspannung ihrer Haupt- und Nebenfiguren zu beschreiben und zugleich die Atmosphäre in der Schweiz einzufangen. Sie beginnt mit einem Prolog, der schon Schlimmes ahnen lässt und baut vom Beginn bis zum Ende einen sauberen Spannungsbogen auf. Die Spannung hält sich durch den gesamten Krimi. Immer wieder passiert etwas, das mich beim Lesen schaudern lies und immer wieder habe ich um und mit Andrina gezittert. Zum Schluss löst sich alles sauber auf. Mit diesem Krimi habe ich viele Lesestunden verbracht und mich zu jeder Zeit bestens unterhalten gefühlt.
Ina Haller hat mit Aargauer Abgründe einen unterhaltsamen, spannenden und empfehlenswerten Krimi auf den Büchermarkt gebracht, der den Leser vom Anfang bis zum Ende rätseln lässt. Eine klare Leseempfehlung für alle Freunde des Regionalkrimis.

Bewertung vom 13.10.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Birgit ist tot. Der Buchhändler Kaspar kommt nach Hause und findet seine alkoholkranke Frau Birgit tot in der Badewanne. War es ein natürlicher Tod? War es Selbstmord? War es ein Unfall? Während Kaspar sich mit dem Nachlass seiner Frau beschäftigt, stellt er fest, dass er Birgit gar nicht kannte. Er begibt sich auf Spurensuche in Birgits Vergangenheit. Er spricht mit Menschen, die für sie wichtig waren, bevor sie aus dem Osten zu ihm in den Westen geflohen ist. Er entdeckt, was sie alles zurück gelassen hat.
Den Roman “Die Enkelin” hat Bernhard Schlink gemeinsam mit dem Verlag Diogenes am 27.10.2021 herausgebracht. Das Cover ist in dem klassischen Stil des Diogenes Verlages gestaltet und zeigt Sigrun im Porträt. Die junge Frau hat mich sofort fasziniert. Den Blick konnte ich nicht von ihr wenden. Ich habe mir die Frage gestellt, was sie zu erzählen hat, wer sie ist und was sie bewegt. Mit diesem Gedanken habe ich das Buch aufgeschlagen. Es ist die erste Geschichte von Bernhard Schlink, die ich lese. Ganz sicher ist, das ich mich mit weiteren Werken des Autors beschäftigen werde, denn mich hat diese Geschichte in allen Teilen gefesselt. Schlink ist Jurist. Selten habe ich einen Roman gelesen, in dem der Handlungsstrang so ruhig, so sachlich und aus so vielen Blickwinkeln erzählt wird. Gleichzeitig gelingt es ihm, die Gefühle und Empfindungen seiner Personen mit nur wenigen Worten zu beschreiben. So werden sie in meinem Kopf lebendig. Gemeinsam mit Kaspar habe ich mich auf die Suche nach Birgits Leben im Osten vor ihrer Flucht in den Westen gemacht. Beinahe beiläufig vermittelt der Autor einiges an Wissen über die deutsch-deutsche Geschichte, die Anspannungen und Schwierigkeiten in der Ost-West-Beziehung und die völkische Gemeinschaft auf dem Land. Seine Persönlichkeiten sind vielschichtig aufgebaut. Ich habe mich intensiv mit Kaspar, seiner alkoholkranken Frau Birgit und deren Enkelin Sigrun beschäftigt. Je weiter ich gelesen habe, desto besser konnte ich sie verstehen. In sich sind die Charaktere alle stimmig aufgebaut. In ihrer Zusammensetzung sind Konflikte vorprogrammiert. Ihre Handlungen und Gedankengänge sind allesamt nachvollziehbar. Sie sind menschlich und nicht immer richtig. Doch wer macht schon immer alles richtig? Mit diesem Buch habe ich viele unterhaltsame Lesestunden verbracht. Gerne empfehle ich es weiter.
Bernhard Schlink unterhält aus dem Blickwinkel des Beobachters mit einer Mischung aus vielen Formen der Liebe, verschiedenen Facetten der Menschlichkeit und der deutsch-deutschen Geschichte in einer außergewöhnlichen Erzählkunst. Von mir eine klare Leseempfehlung für alle, die das zu schätzen wissen.

Bewertung vom 12.10.2021
Es bleibt die Asche (eBook, ePUB)
Pennie, Ross

Es bleibt die Asche (eBook, ePUB)


sehr gut

In Ontario sterben mehrere Jugendliche an rätselhaftem Leberversagen. Dr. Zol Sabo und sein Team werden zu der Highschool gerufen und vermuten einen Zusammenhang mit minderwertigem Billigtabak, der in der Nähe hergestellt wird. Zol ermittelt und steht plötzlich dem millionenschweren Hauptakteur des illegalen Tabakhandels gegenüber, als seine Familie bedroht wird. Zol und sein Team ermitteln weiter. Finden Sie die Ursache schnell genug oder ist die unsichtbare Bedrohung schon zu nah? Mit “Es bleibt die Asche” hat Ross Penny einen in sich geschlossenen Thriller geschrieben. Das Cover hat mich neugierig gemacht. Der angenehme und flüssige Schreibstil von Ross Pennie hat mir den Einstieg in die Geschichte leicht gemacht. Die Länge der Kapitel empfinde ich als angenehm. Die meisten Haupakteure sind mir auf Anhieb sympathisch (Dr. Zol Sabo, Hamish, Colleen, Max, Natascha). Der Hauptakteur des illegalen Tabakhandels macht mir Angst. Aufgrund der Vielzahl der Charaktere halte ich eine Protagonistenliste für hilfreich. Ross Pennie hat einen Thriller geschrieben, der in Corona-Zeiten aktueller nicht sein könnte. Mit dabei ein engagiertes Ermittlerteam, dass immer das Ziel vor Augen hat und auch unter Druck stetig saubere Arbeit leistet. Neben der inhaltlichen Arbeit kämpft Dr. Zol mit einer ganzen Reihe von privaten Problemen, die nach meinen persönlichen Empfinden zu viel Raum in diesem Thriller einnehmen. Ein lesenswerter Thriller mit einem stetigen Spannungsbogen ein paar unerwarteten Wendungen und einem Ausflug in die Geschichte Kanadas, der durch einzelne Thrills gepuscht wird und immer mal wieder für Gänsehautmomente sorgt.

Bewertung vom 05.10.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


ausgezeichnet

Marlene hat es geschafft! Sie hat Medizin studiert und bekommt einen Platz als Medizinalpraktikantin in der Kinderklinik Weißensee. Gemeinsam mit ihrer Schwester Emma hat sie dort bereits eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht. Der Arzt Maximilian Ritter, in den Marlene verliebt ist, kommt aus dem Krieg zurück. Seine Erlebnisse haben ihn verändert. Gemeinsam mit ihren Kollegen kämpfen sie gegen die Spanische Grippe, Typhus, Klinikintrigen und anderen Alltagsschwierigkeiten in Berlin nach dem 1. Weltkrieg. Dann erkrankt Emmas Sohn schwer...
Den Roman “Kinderklinik Weißensee, Jahre der Hoffnung” hat Antonia Blum gemeinsam mit dem ullstein Taschenbuch Verlag am 24.09.2021 herausgebracht. Das Cover ist passend zum Roman gestaltet und vermittelt die wesentlichen Informationen über die Erzählung. Titel und Name der Autorin sind gut sichtbar. Es handelt sich um den Folgeband zu dem Roman “Kinderklinik Weißensee, Zeit der Wunder”, der am 30.11.2020 erschienen ist. Diese Geschichte kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Schöner ist es jedoch, den Vorgängerroman gelesen zu haben. Dann kann man die Entwicklung der Protagonisten besser nachvollziehen.
Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, denn den ersten Band habe ich bereits regelrecht verschlungen. Gespannt war ich, wie es Marlene, Max, Emma, Dr. Ritter, dem Pförtner Willi Pinke und vielen anderen Haupt- und Nebenfiguren in der Zwischenzeit ergangen ist. Allen voran habe ich Marlene bewundert, dass ihr Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen hat. An ihr zeigt Antonia Blum deutlich die gesellschaftliche Rolle der Frau nach dem 1. Weltkrieg. Sie muss nicht nur deutlich mehr für ihren Traum kämpfen, sie muss sich auch vielen Anfeindungen widersetzen. Emma, alleinerziehende Mutter, kämpft gemeinsam mit ihrem Sohn oft genug um das wirtschaftliche Überleben. Die Autorin zeigt anhand von Emma sehr schön die gesellschaftlichen Denkstrukturen über alleinerziehende, berufstätige Mütter. An Maximilian zeigt sie, dass Menschen nicht nur an der Front sondern auch durch ihre Erlebnisse in dessen Umfeld Schaden genommen haben. Hier entwickeln sich die ersten Ansätze der psychosomatischen Sichtweise. Bekannt war schon lange, dass Kranke eine besondere Zuwendung benötigen. In diesem Roman wird der Gedanke aufgenommen, dass eine Krankheit auch psychische Ursachen haben kann. Mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil hat Antonia Blum sauber durch ihre Geschichte geführt. Ich habe viele unterhaltsame Lesestunden in Berlin verbracht und empfehle es gerne weiter.
Antonia Blum unterhält mit ihrer Erzählkunst in einer angenehm zu lesenden Art und Weise. Das führt zu einer klaren Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte, historische Romane lieben, sich für Medizin interessieren und Lust auf Berlin nach dem 1. Weltkrieg haben.