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mimitatis_buecherkiste
Wohnort: 
Krefeld

Bewertungen

Insgesamt 581 Bewertungen
Bewertung vom 10.05.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


sehr gut

Maddy macht bei einem Experiment mit, sie und sieben weitere Teilnehmer sollen fast ein Jahr lang alleine auf einer einsamen schottischen Insel verbringen, fernab der Zivilisation. Ihnen steht nur ein wenig Ausrüstung zur Verfügung, für eine Behausung und die Verpflegung werden sie selbst sorgen müssen. Die vier Frauen und vier Männer könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Achtzehn Monate später taucht Maddy abgemagert und mit einem Gewehr bewaffnet in einem Fischerdorf auf. Das Fernsehexperiment scheint gescheitert, die Frage bleibt, was auf der Insel passiert ist.

Eine einsame Insel, acht einander völlig fremde Menschen aus unterschiedlichen Schichten, alle ausgestattet mit Bodycams, dazu unzählige Kameras in der ganzen Umgebung, da kann doch fast nichts schief gehen, könnte man meinen. Die menschliche Natur aber ist, wie wir alle wissen, aufs Überleben ausgelegt, wenn also grundlegende Dinge fehlen oder gänzlich verschwinden, wird es eng. Erst langsam entwickelte sich die Geschichte, was natürlich daran lag, dass anfangs alles Friede, Freude, Eierkuchen war und die Teilnehmenden vorerst die Umgebung und sich selbst sondierten. Schnell bildeten sich Lager und sobald es ans Eingemachte ging, brodelte es unterschwellig, gingen die Tuscheleien los, fing das Gestichel an, suchte man das schwächste Glied der Kette und verbrüderte sich.

Die Geschichte wurde aus der Sicht von Maddy erzählt, die als Ich-Erzählerin fungierte und die Ereignisse zusammengefasst hat. Nicht immer war ich sicher, ob alles stimmt, was Maddy erzählte, die dies einer Journalistin gegenüber tat, mir als Leserin aber eine veränderte Version präsentierte. Je weiter die Story voranschritt, desto besser wurde sie, im letzten Drittel dann war die Spannung kaum noch auszuhalten. Ich war neugierig darauf, welchen Ausgang mir die Autorin präsentieren würde und kann sagen, dass ich die Auflösung nicht erwartet hätte, diese aber großartig fand. Die Idee an sich war nicht neu, wurde aber so spannend und unterhaltsam umgesetzt, dass es eine Freude war, das Buch zu lesen. Vier Sterne gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.05.2023
Nagashino III: Onryo - Nirgendwo ist ein Entkommen (eBook, ePUB)
Kromp, Christiane

Nagashino III: Onryo - Nirgendwo ist ein Entkommen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der sechzehnjährige Kenshin führt sein Leben weiter, hat aber nie die schöne Kohana vergessen, in die er sich bei seinem Ausflug ins Sechzehnte Jahrhundert verliebt hat, obwohl eineinhalb Jahre seitdem vergangen sind. Als Kohana eines Tages plötzlich vor ihm steht, ist die Anziehungskraft immer noch stark. Die junge Frau erzählt Kenshin, was nach seinem plötzlichen Verschwinden in ihrer Zeit geschehen ist und bittet ihn, mit ihr ins Sechzehnte Jahrhundert zurückzukehren. Beiden fällt nicht auf, dass Kohana nicht alleine in die Zukunft gereist ist, ein böser Geist ist ihr gefolgt und bringt alle in Lebensgefahr.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den dritten Teil der Jugendbuch-Reihe von Christiane Kromp. Um der Geschichte folgen zu können, ist die Einhaltung der Reihenfolge ratsam. Der erste Teil konnte mich vor langer Zeit begeistern, die ein wenig schwächere Fortsetzung bescherte mir ebenfalls eine unterhaltsame Zeit. Nun war ich sehr gespannt darauf, wie die Geschichte sich entwickelt, besonders, da zu Beginn Kohana in das 21. Jahrhundert reist, was anfangs verständlicherweise für die ein oder andere amüsante Situation sorgt. Die Abenteuer von Kenshin und Kohana konnten mich wieder gut fesseln, die Wendung, die die Geschichte dann nahm, fand ich richtig gut. Der Cliffhanger am Ende war etwas gemein, aber natürlich sorgt dieser dafür, dass man die Fortsetzung kaum noch erwarten kann.

Für mich persönlich war dies wieder ein sehr spannender Teil der Reihe, der mir tolle Lesestunden bescherte. Die Entwicklung, die der Protagonist dabei macht, war immens. Ich bin gespannt, welche Abenteuer noch auf ihn und die Leserschaft warten. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 08.05.2023
Nachtjagd
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd


ausgezeichnet

Mein Thriller-Highlight!

Der Serienmörder Stig Hellum ist seit zwei Jahren auf der Flucht, als die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, die den Verdacht erregt, dass er wieder mit dem Morden angefangen hat. Kommissar Anton Brekke nimmt die Ermittlungen auf, unterstützt wird er von Magnus Torp, den er bereits länger unter seine Fittiche genommen hat. Zusammen mit dem kläglichen Rest der seinerzeit gegründeten Hellum-Einsatzgruppe versuchen die Ermittler, den Killer zu finden, bevor dieser sein nächstes Opfer in die Finger bekommt. Alle Spuren führen ins Leere, da wird erneut ein Leichenfund gemeldet.

Dieses Buch startete langsam, dann aber gewaltig. Die Ereignisse in der Gegenwart wurden unterbrochen von Geschehnissen, die über zehn Jahre zurücklagen und die sich um Vorfälle drehten, die noch weiter in der Vergangenheit passiert sind. Dies hört sich kompliziert an, war es aber nicht. Die angenehme Verwirrung trug eher noch zur sowieso bereits in Fülle vorhandenen Spannung bei, überhaupt war ich sehr neugierig darauf, wie der Autor diese beiden Erzählstränge verbinden würde. Immer, wenn ich dachte, einer Lösung nähergekommen zu sein, kam eine Wendung, die meinen Verdacht widerlegte, und dann passierte auf einmal etwas, das ich so nicht erwartet hätte. Nun ging es zurück zum Start, es passte nichts mehr zusammen und ich war begeistert über die genialen Einfälle, die einfach kein Ende nahmen. Im letzten Drittel war ich so sicher, genau zu wissen, wie die Story ausgehen wird, dass ich kaum glauben konnte, was dann kam. Der Phantasie waren hier keine Grenzen gesetzt, meisterlich hat der Autor alle Teile zusammengeführt und eine Auflösung präsentiert, die ich grandios fand. So geht Thriller und ich möchte bitte mehr davon!

Für mich ist dieses Buch DIE Thriller-Sensation des Jahres! Volle Punktzahl mit extra Sternchen gibt es dafür von mir und die Hoffnung, dass es schnellstens Nachschub gibt.

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2023
Als wir die Maikäfer waren
Heubner, Christoph

Als wir die Maikäfer waren


ausgezeichnet

„Und jetzt stand ich hier, ein alter Mann, der die Welt wie durch einen Regenschleier sah, weil er weinte und weinte. Niemand sagte ein Wort, und auch der Reporter hatte seine Kamera vergessen.“ (Seite 51)

Christoph Heubner ist Schriftsteller und hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees viele Menschen kennengelernt, anhand deren Erinnerungen er Geschichten geschrieben hat; es sind Erzählungen gegen das Vergessen. Das vorliegende Buch ist der dritte Band seiner Trilogie der Auschwitz-Erzählungen. Es geht um Menschen, die das Grauen erlebt und überlebt haben, die Zeit ihres Lebens gekämpft haben mit Erinnerungen, Scham, Trauer, Hass, Zorn und Wut.

Die Storys haben mich tief bewegt, besonders die titelgebende Geschichte brachte mich zum weinen und beschäftigte mich noch lange danach. Die Grausamkeit und Kaltschnäuzigkeit erschüttern mich immer noch, während ich darüber schreibe, riesig ist mein Entsetzen, mein Mitgefühl, mein Mitleid und auch meine Wut.

„Du musst nix sagen, sagt sie zu mir. Und ich sage leise: Drei Mädchen, zusammengebunden, mit einem Seil. Ich bin zwölf.“ (Seite 15)

Das Grauen ist schwer in Worte zu fassen, umso wichtiger ist es, den Überlebenden eine Stimme zu geben und dies hat der Autor mit viel Fingerspitzengefühl und auf einem hohen sprachlichen Niveau geschafft. Ein schmales, feines, leises Buch, das umso lauter ist, während man es liest und danach. Es ist richtig und wichtig, vor allem aber ist es notwendig, dass man diese Zeit nie vergisst. Lest es!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


weniger gut

Maja ist vor zwanzig Jahren bei einer Wanderung mit ihrem Freund Arno sowie einem weiteren Pärchen verschwunden. Arno hat ihr Verschwinden über die vielen Jahre verdrängt, als er eine Einladung zum Abitreffen bekommt, die Erinnerungen ans Licht bringt, die er nicht zulassen will. Kurz darauf bekommt er ein Handy zugespielt mit Nachrichten, die ihn auffordern, sich an die Ereignisse von damals zu erinnern. Als dann auch noch eine Person anruft, die mit Majas Stimme nach Aufklärung verlangt, gerät Arno ins Schwitzen. Was ist damals passiert und hat er etwas damit zu tun?

Es fällt mir unendlich schwer, die Rezension zu dem vorliegenden Buch zu schreiben. Mir fehlen fast die Worte, um in Sätzen zu beschreiben, wie es war. Der Klappentext versprach hier eine nervenaufreibende Geschichte, das einzige, was hier strapaziert wurde, sind allerdings meine Nerven gewesen. Bereits das erste Drittel zog sich hin, ausführlich und langatmig arbeitete der Autor auf einen Höhepunkt hin, der allerdings quälend langsam hinausgezögert wurde, sodass ich oft abgelenkt war und zwischendurch auf Autopilot geschaltet habe. Der Protagonist war dabei nicht nur unsympathisch, sondern regelrecht nervig; seine Gedanken und Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar, meistens sogar absolut unglaubwürdig. Für einen studierten Menschen kam er mir reichlich dumm vor und das meine ich durchaus so abwertend, wie es hier steht. Tut mir wirklich leid.

Die Story selbst drehte sich eine lange Zeit über im Kreis, von atemloser Spannung gab es keine Spur. Immer und immer wieder dachte ich, dass es nun endlich losgehen würde, aber ein ums andere Mal wurde ich enttäuscht. Das letzte Drittel hat meine Erwartungen dann tatsächlich noch einmal unterboten, eine hanebüchenere Geschichte habe ich selten gelesen. Zusammen mit den hölzernen Dialogen ergab dies ein Leseerlebnis, das ich so schlecht lange nicht mehr erlebt habe. Leider kann ich persönlich keine Leseempfehlung aussprechen, lediglich darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, wenn sich hier jeder ein eigenes Bild macht.

Bewertung vom 02.05.2023
Saubere Zeiten
Wunn, Andreas

Saubere Zeiten


ausgezeichnet

Der Großvater von Jakob Auber war Erfinder und Tüftler, im Deutschland der Nachkriegszeit ist er berühmt und reich geworden mit einer bekannten Waschmittelmarke, hat den großen Reichtum allerdings wieder verloren, schon bevor Jakob auf der Welt war. Als sein Vater im Sterben liegt, fährt Jakob nach Hause und findet in seinem früheren Kinderzimmer ein Tonbandgerät mit Kassetten vor, die sein Vater besprochen hat. Die Wände des Zimmers sind mit alten Fotografien bedeckt und im Regal stehen Notizbücher seines Großvaters. Jakob macht sich auf die Reise in die Vergangenheit und findet erstaunliches über seine Familie heraus.

„Dieses Buch ist nicht die Geschichte meiner Familie. Es ist auch nicht meine Geschichte, die ich hier erzähle. Aber es könnte die Geschichte vieler sein. Und die Geschichte vieler Familien in Deutschland.“ (Seite 381, Nachwort)

Der Autor weist im Nachwort darauf hin, dass die Geschichte mit dem Waschmittel stimmt, er sich den Rest jedoch ausgedacht hat. Bereits diesen Fakt fand ich reizvoll und wollte das Buch auch deswegen unbedingt lesen. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm, die Art und Weise der Erzählung ungewöhnlich und außerordentlich interessant gewählt. Der Ich-Erzähler Jakob war mir hierbei nicht immer sympathisch, wie ich zugeben muss, zu zerrissen und kompliziert fand ich seinen Charakter, aber faszinierend war er dabei immer. Der Wechsel der Zeitebenen hielt die Spannungskurve konstant oben, auch die Perspektivwechsel, die abrupt und mitten im Kapitel erfolgten, fand ich erfrischend anders und sehr modern gewählt. Nie hatte ich dabei das Gefühl, überfordert zu sein, bereits nach wenigen Worten war klar, um welche Zeit und Person es sich dreht.

Was für eine großartige Geschichte, was für eine grandiose Vater- und Sohn-Story, verbunden mit der Geschichte einer Unternehmerfamilie, wie sie vor und während des Zweiten Weltkrieges sowie danach so oder so ähnlich unzählige Male passiert sein kann und sicherlich massenhaft passiert ist. Die Sprachlosigkeit, die nach Kriegsende in den Familien herrschte und herrscht, die Frage nach Schuld, Strafe und Gerechtigkeit; all dies und noch viel mehr hat Andreas Wunn in sein Romandebüt eingearbeitet und dies tat er mit großem Talent. Ich hoffe, es dauert nicht zu lange, bis wir wieder vom Autor hören. Volle Punktzahl mit extra Sternchen sowie eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.04.2023
Malibu Rising
Reid, Taylor Jenkins

Malibu Rising


ausgezeichnet

Die einmal im Jahr stattfindenden Partys bei Nina Riva sind legendär, und das nicht nur wegen der Promidichte. Einladungen gibt es nicht; wer die Adresse kennt, ist automatisch eingeladen. Dieses Jahr würde Nina die Party am liebsten absagen, denn ihr Mann Brandon hat sie betrogen und verlassen; ausgerechnet mit Carrie Soto! Ihre drei Geschwister sind allerdings bereits mitten in den Vorbereitungen und so fügt sich Nina in ihr Schicksal, ohne zu ahnen, dass diese Nacht unvergesslich wird.

Dies ist mein zweites Buch von der Autorin und ich hätte nicht gedacht, dass dieses noch besser als das letzte wird! Passenderweise habe ich zuerst die Geschichte von Carrie Soto gelesen, die hier zwar nur am Rande eine Rolle spielt, aber einige Ereignisse im letzten Buch auf unterhaltsame Art in Erinnerung bringt. Man muss „Carrie Soto is back“ nicht zwingend gelesen haben, um diese Ereignisse zu verstehen, aber wenn man das Buch kennt, wird man sicherlich das ein oder andere mal schmunzeln, wie ich es getan habe.

Das Buch erzählt die Geschehnisse in der Partynacht mit Sprüngen in die Vergangenheit, die dazu beitragen, dass ich die Familie besser kennenlernen kann. Die Story setzt dort zu dem Zeitpunkt an, als der Vater von Nina und ihren Geschwistern ihre Mutter kennenlernt. Anfangs sind die Sprünge in vergangene Zeiten dadurch viel unterhaltsamer und spannender als die Gegenwart, allerdings gleicht sich dies im Laufe der Geschichte an, denn die Partynacht entwickelt sich ganz anders als gedacht.

Das Verhältnis der Geschwister untereinander, die unterschiedlichen Charaktere, die auf dem Fest erscheinen, die Berühmtheit von Mick Riva, dem Vater der vier Geschwister, und einige andere Vorfälle, die ich ungerne spoilern möchte, machen aus dem Buch ein unterhaltsames, abwechslungsreiches und stellenweise sehr amüsantes Werk, das mir tolle Lesestunden beschert hat. Dazu gab es auch einige Stellen, die mich berührt und emotional sehr bewegt haben. Dieser Mix aus Familiengeschichte, Drama, einer Prise Liebe und einem Schuss Humor machte einen großen Reiz aus und steigerte das Lesevergnügen ungemein. Dafür gibt es von mir fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.04.2023
Going Zero
Mccarten, Anthony

Going Zero


ausgezeichnet

Fusion, das Privatunternehmen des Social-Media-Moguls Cy Baxter, startet ein Projekt, an dem US-Geheimdienste beteiligt sind, um zu beweisen, dass es nicht möglich ist, dreißig Tage lang unauffindbar zu bleiben. Ziel ist es, in Zukunft Verbrechen nicht nur zu minimieren, sondern im Vorfeld zu vereiteln. Zehn Personen, sogenannte Zeros, haben die Möglichkeit, dem Betatest von Fusion beizuwohnen, an dessen Ende es für einen möglichen Sieger drei Millionen Dollar zu gewinnen gibt. Sollte Cy Baxter gewinnen, wovon er fest überzeugt ist, folgt ein 10-Milliarden-Vertrag mit der CIA. Eine der zehn KandidatInnen ist Kaitlyn Day, eine unscheinbare Bibliothekarin aus Boston. Diese hat eigene Pläne und ist fest entschlossen, diese auch umzusetzen, koste es, was es wolle.

Anfangs hatte ich Bedenken, dass die Geschichte gegebenenfalls verwirrend und technologisch zu kompliziert sein könnte, aber diese waren vollkommen unbegründet. Die Technik, die im Buch geschildert wird, mag ausgefeilt sein, der Autor hat aber ein großes Talent dafür, die Einzelheiten verständlich zu erklären. Durch den Wechsel der Perspektive konnte ich beiden Seiten folgen, bekam Einblick in Gedanken und Gefühle vieler Personen. Dies war interessant und spannend zu verfolgen, stellenweise gab es dazu einen feinen Humor, der passend eingesetzt wurde. Bereits früh klebte ich an den Seiten, konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Immer wieder gab es Neues zu entdecken, passierte etwas, das die Spannungskurve konstant oben hielt. Ich habe mitgefiebert und Daumen gehalten, war gespannt, wer die Nerven behält und wer unachtsam wird.

Lange Zeit dachte ich, ich wüsste, worauf die Geschehnisse zusteuern, als es eine Wendung gab, die so unerwartet und überraschend kam, dass ich kaum glauben konnte, was folgte. Als klar wurde, in welche Richtung es geht, war ich entsetzt. Dies also war das Ziel! Das dachte ich jedenfalls, aber so einfach war es natürlich nicht, denn trotzdem hat der Autor es noch mehrmals geschafft, mich zu verblüffen und baute Komponenten ein, die so raffiniert waren, dass ich nur staunen konnte. Die Auflösung war stimmig, das Ende brutal. Vielleicht war dies aber nicht der Abschluss, das wäre allerdings fatal! Volle Punktzahl und ein extra Sternchen gibt es von mir, eine Leseempfehlung versteht sich von selbst. Highlight!

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2023
Böses Licht
Poznanski, Ursula

Böses Licht


sehr gut

Am Wiener Burgtheater taucht mitten in der Inszenierung eines Stückes von Shakespeare eine Leiche auf. Der Tote ist der allseits beliebte Garderobier Ulrich Schreiber, dessen Tod Entsetzen und Unglauben auslöst, ein Grund für den Mord ist nicht erkennbar. Die Theaterwelt steht Kopf, da gibt es einen weiteren Toten, der diesmal eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Die Polizistin Fina Plank und ihre Kollegen tauchen ein in die Künstlerwelt voller schillernder Persönlichkeiten, in der es mehr Schein als Sein gibt.

Dies ist der zweite Teil der Buchreihe und ich würde empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, da es in beiden Büchern einen unbekannten Akteur gibt, der unerkannt und ungefragt seinen sprichwörtlichen Senf zu allem gibt. Wer das ist und was er damit bezweckt, habe ich selbst noch nicht herausgefunden, da seine Ausführungen voll kryptischer Andeutungen sind, die nicht immer verständlich erscheinen. Hinzukommt, dass auch Fina Plank eine gewisse Entwicklung durchmacht, die wenig Sinn macht, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt. Dass ich den ersten Teil außerdem sehr empfehlen kann, versteht sich von selbst, weil ich sonst kaum die Fortsetzung hätte lesen wollen.

Wie bereits im ersten Teil wird der Fokus auch hier nicht alleine auf die Ermittlung gelegt. Es gibt eine weitere Person, die in die Geschehnisse verwickelt ist und deren Weg ich verfolgen durfte, wie bereits im Reihenauftakt geschehen. Dies lockerte die Geschichte ein wenig auf, zudem fand ich die Theaterwelt schon immer außerordentlich faszinierend. Mir war lange nicht klar, worauf die Story hinausläuft, die Auflösung war aber schlüssig und nachvollziehbar. Bemängeln möchte ich lediglich einige Ereignisse in der Ermittlergruppe selbst; gewisse Verhaltensweisen empfand ich als überzogen und nicht mehr zeitgemäß, es gibt genug Mechanismen heutzutage, die so etwas unterbinden. Ansonsten habe ich mich aber wieder sehr gut unterhalten gefühlt und finde auch, dass das Buch mit einem Kriminalroman die richtige Zuordnung gefunden hat. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2023
Das Liebespaar des Jahrhunderts / Biographie einer Frau Bd.2
Schoch, Julia

Das Liebespaar des Jahrhunderts / Biographie einer Frau Bd.2


gut

Nachdem mich der erste Teil der autofiktionalen Trilogie von Julia Schoch vor kurzem begeistert hat, war ich auf die Fortsetzung sehr gespannt und meine Erwartungen dementsprechend hoch. Diesmal ging es um das Erlöschen der Liebe, um den Prozess, der dazu führt, die Gedanken und Erinnerungen, ein Resümee des Lebens. Dies ist in meinen Augen nur bedingt gelungen, denn trotz der Kürze des Buches war es für mich zu viel. Zu viel Bedauern, zu viel Wehleidigkeit, zu viel Kritik an sich selbst und dem Partner. Nun könnte das normal sein, wenn ein Kapitel nach dreißig Jahren zu Ende geht, aber ich hatte etwas anderes erwartet. Mir fehlte hier ein wenig der Kick, so richtig mitgerissen hat mich die Erzählung nicht.

Dies mag wahrscheinlich mit daran liegen, dass die Autorin versucht, allzu privates privat zu lassen, ich aber denke, dass ich dringend gerade das erfahren muss! So drehten wir uns also beide im Kreis und kamen uns nicht in die Quere, zusammengefunden haben wir so aber leider auch nicht. Schade, denn ich liebe den Schreibstil und schöne Sätze, die mich im ersten Band begeistert haben, findet man ebenfalls hier. Es war durchaus interessant, nicht dass wir uns falsch verstehen, aber für ein großartiges Leseerlebnis hat mir etwas gefehlt. So bleibt mir nur, auf den Abschlussband zu warten. Macht euch am besten selbst ein eigenes Bild.

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.