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Benutzername: 
eule2206
Wohnort: 
oldenburg

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2021
Die Pension der gebrochenen Herzen
Lambert, Karine

Die Pension der gebrochenen Herzen


gut

Das Cover ist nett. Der Titel verspricht viel Liebenschaos.

Fünf Männer werden - einer nach dem anderen - von ihren Frauen verlassen. Max der mit seiner Lebenspartnerin eine alte Schule gekauft hatte, sieht sich damit konfrontiert, dass Louise ihn verlässt und das, nachdem der Umbau der alten Schule fast fertig ist. Damit Louise in aller Ruhe die Beziehung überdenken kann, zieht Max in die alte Schule.

Sehr schnell bekommt er Zuwachs. Denn auch Paul, Simon, Fabrizio und Theo sind von ihren Frauen verlassen worden und suchen eine Unterkunft, die Max ihnen wider Willen bietet. In vielen Gesprächen und Unternehmungen der fünf Männer, ändert sich das Beziehungsbild. Aber gelingt es Ihnen auch, diese neuen Erkenntnisse umzusetzen?

Ich habe mich mit dem Lesen ein wenig schwer getan, weil mir zeitweilig die Spannung gefehlt hat. Dennoch finde ich es toll, dass ein Buch die Sichtweise der Männer im Beziehungsleben beschreibt, was häufig genug vernachlässigt wird.

Bewertung vom 27.05.2021
Frau Merian und die Wunder der Welt
Kornberger, Ruth

Frau Merian und die Wunder der Welt


sehr gut

Das Cover ist exotisch, allerdings kein Schmetterling zu sehen, was angesichts der Geschichte schon seltsam anmutet. Der Schreibstil von Ruth Kornberger ist angenehm und gut zu lesen.

Maria Sibylla Merian - eine Frau, die sich im 17. Jahrhundert bereits aufmacht, sich als Malerin und Naturforscherin einen Namen zu machen und damit, für die damalige Zeit äußerst modern agiert. Sie flieht aus ihrer unglücklichen Ehe und versorgt die beiden Töchter allein ohne Unterstützung. Maria wagt in Amsterdam einen Neuanfang, der mehr als schwierig ist.

Die Passion von Maria Sibylla Merian ist die Erforschung von Schmetterlingen und die Malerei. Ihr größter Traum ist eine Überfahrt nach Surinam, um in den Regenwäldern die wunderbare Welt der Schmetterlinge zu erforschen.

Auch wenn es den einen oder anderen Stolperstein gab, Maria Sibylla Merian meistert ihr Leben und wird zu einer hoch geachteten Forscherin.

Fazit:
Ein historischer Roman, von einer interessanten Frau, gut recherchiert, nach wahren Begebenheiten. Tolle Erklärungen und Beschreibungen, die dazu herausfordern mehr zu erfahren. Wer sich für Geschichte und Natur interessiert, ist mit dem Buch bestens unterhalten.

Bewertung vom 17.04.2021
Jenseits des Abgrunds
Miralles, Francesc;Doñate, Ángeles

Jenseits des Abgrunds


ausgezeichnet

Was für ein wunderbares Buch! Mir persönlich gefallen Erzählungen, die Lebensweisheiten bereit halten. Sehr gern lese ich Bücher, die etwas zu sagen haben, ohne direkt in wissenschaftliche Abhandlungen zu verfallen.

Zum Inhalt: Toni, gerade von einem persönlichen Schicksal heim gesucht, hadert mit seinem Leben. Es kommen Zweifel an dem Miteinander mit seinem verstorbenen Bruder. Nun will er wenigstens die Asche seines Bruders in den Bergen verstreuen, wie der es gewollt hatte. Auf dem Weg dorthin geschehen allerlei Begegnungen, die wegweisend sein werden. Toni wird mit Schicksalen konfrontiert, die ihm am Ende dem Sinn des Lebens ein Stück näher bringen.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Das Buch hat auch mich zum Nachdenken über den Sinn des Lebens angeregt.

Der Schreibstil ist angenehm. Das Buch lässt sich prima lesen.

Bewertung vom 22.03.2021
Die geheimen Leben der Schneiderin
Waldis, Angelika

Die geheimen Leben der Schneiderin


ausgezeichnet

Das Buch ist gespickt voller Geheimnisse, Leiden und Alltäglichkeiten, eingebettet in liebevollen Erinnerungen und schmerzlichen Rückblicken.

Jolie, Inhaberin einer Änderungsschneiderei, kümmert sich geduldig um ihre Mutter, was sich wegen deren Demenz-Erkrankung als schwierig und leidvoll gestaltet. Im Stich gelassen von den Geschwistern, die sich ein völlig falsches Bild vom Erkrankungszustand der Mutter machen. hält Jolie unermüdlich daran fest, die Mutter regelmäßig zu besuchen und bei ihr zu sein.

Ihren verschollenen Bruder Franz hat Jolie über alles geliebt. Seinen tragischen Tod will sie nicht wahrhaben. Jolie ist überzeugt davon, dass Franz am Leben ist und versucht ihn zu finden. Denn die Leiche von Franz, der in einem See ertrunken sein soll, wurde nie gefunden. Immer wieder gehen die Gedanken von Jolie zu Franz.

Weiter hat sich Jolie in den Kopf gesetzt, den 80. Geburtstag ihrer Eltern zu feiern, nicht so groß, wie ursprünglich geplant, da ihre Mutter wegen der Demenzerkrankung unberechenbar ist. Es soll eine Feier im Familienkreis werden, die Jolie in ihrer Wohnung ausrichtet.

Diese drei Schwerpunkte ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Umsäumt werden die Ereignisse von Jolies Erlebnissen mit Kunden ihrer Änderungsschneiderei.

Das Ende ist etwas abrupt.

Bewertung vom 04.03.2021
Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls
Salazar, Noelle

Uns gehört der Himmel. Die Flight Girls


ausgezeichnet

Bislang hatte ich noch nichts von den Flight Girls gehört. Umso bemerkenswerter finde ich diesen Roman, der teils Tatsachen entspricht. Noelle Salazar hat einen wunderbaren Erstlingsroman geschrieben.

Schon früh hat Audrey ihre Leidenschaft für Flugzeuge und Fliegen entdeckt.

Der Roman beginnt in Pearl Harbor, wo sie für die US-Armee Flugschüler zu Piloten ausbildet. Dort trifft sie auf weitere junge Frauen, die ihr zu Freundinnen werden, Ruby, Catherine und Jean. Die Freundinnen gehen mit Elan und Freude ihrer Aufgabe nach. Es ist eine herrliche, unbeschwerte Zeit. Der zweite Weltkrieg spielt sich in der Ferne ab. In Pearl Harbor geht es beschaulich zu.

Außerdem trifft Audrey auf Lieutnant James Hart. Da ihr eigentlich nicht der Kopf nach Männern steht, andererseits von Lieutnant Hart eine Faszination ausgeht, steht sie vor einer großen Herausforderung.

Im Laufe der Zeit kommen sich Audrey und Lieutnant Hart näher. Das geht allerdings nur so weit, als dass die beiden Essen gehen, miteinander reden. Mehr lassen beide nicht zu.

Dann passiert etwas, womit keiner gerechnet hat. Pearl Harbor wird von den Japanern angegriffen. Es passiert ein Inferno. Audrey und James, die beide in der Luft sind, werden beschossen. Beide haben den Tod vor Augen. Zwei Freundinnen von Audrey sterben, In dieser Situation schwören sich Lieutnant Hart und Audrey ewige Freundschaft.

Schockiert und traurig fährt Audrey wieder heim. Später bekommt Audrey das Angebot bei dem Woman Airforce Service, einer militärischen Einrichtung zu arbeiten. Die Frauen erhielten keinen militärischen Status. Sie haben reparierte Flugzeuge von Basis zu Basis geflogen, was einigen Männern auch ein Dorn im Auge war. Allerdings bargen diese Flugzeuge auch eine Gefahr. Audreys beste Freundin verbrannte in einem Flugzeug.

Während dieser Zeit wurde James nach Europa abgeordnet. Bei einem letzten Treffen vor seinem Abflug, gestanden sich Audrey und James ihre Liebe.

Irgendwann wurde das Programm Woman Airforce Service kommentarlos eingestellt. Die Pilotinnen wurden entlassen, ohne irgendeine Perspektive.

Audrey fuhr wieder nach Hause, wo sie ihrem alten Traum ein Flugplatz zu besitzen, verwirklichte.

James war vermisst und Audrey machte sich nach langem Überlegen auf den Weg nach Frankreich, um ihn zu suchen. Leider ist es ihr nicht gelungen, ihn zu finden. Dennoch, nachdem Audrey wieder zuhause war, auf ihrem Flugplatz arbeitete, tauchte James unverhofft auf. Fortan führten sie ein gemeinsames Leben.

Interessant fand ich, die Einblicke in das Kriegsgeschehen und die resultierenden Schicksale. Weiterhin finde ich es faszinierend, dass damals schon Frauen als Pilotinnen ihren "Mann" gestanden haben.

Bewertung vom 22.02.2021
Die vier Gezeiten
Prettin, Anne

Die vier Gezeiten


ausgezeichnet

Die Familienverhältnisse sind verworren. Allerdings wird dadurch die Spannung beim Lesen aufgebaut. Man wartet ständig auf die Beantwortung der beim Lesen entstandenen Fragen.

Angefangen bei Johanne, der Mutter von Adda, - eine taffe Geschäftsfrau mit vielen Geheimnissen rund um ihr Leben -, das in Vergessenheit endet. Aber nicht, ohne einige ihrer Geheimnisse preiszugeben. Die Arbeit im Hotel bei Okke, der ihr auch in schwierigen Situationen hilft. Verliebt in einen jüdischen Jungen, der im 3. Reich von der Insel Juist fliehen musste, weil sich auch hier Nazis breit gemacht hatten. Schwanger von Gustav und die geheimnisvolle Heirat mit Wilhelm, dem Vater von Adda. Er weiß von ihrer Schwangerschaft.

Johanne bekommt Joost, der später in Berlin lebt, Männer liebt und an - der noch nicht bekannten Krankheit - AIDS stirbt.

Adda ist die Tochter von Johanne. Ihr Leben ist dem von Johanne sehr ähnlich.

Johanne und Wilhelm gehen mit den beiden Kindern nach Dresden, wo die Eltern von Wilhelm eine Möbelfabrik hatten. Wilhelm fällt im Krieg und Johanne versucht die Familie so gut wie möglich durchzubringen. Dann steht in der ehemaligen DDR die Enteignung der Fabrik bevor. Rechtzeitig fliehen Johanne und die Kinder nach Juist, wo Johanne unter mysteriösen Umständen das Hotel von Okke, der verschollen ist, übernimmt.

Adda, fährt in Kur und verliebt sich in Jan, der ihre erste große Liebe ist. Sie kommen sich näher und als Adda wieder in Juist ist, ist sie schwanger. Jan will sich ihrer Mutter vorstellen, Adda wartet allerdings vergebens auf ihn. Johanne bestimmt, dass Adda nichts besseres passieren kann, als Dr. Kießling, einen dubiosen Gast des Hauses, der Adda seit langem verehrt, zu heiraten.

Notgedrungen lässt sich Adda darauf ein und bekommt ihr Kind Wanda und noch drei weitere Kinder: Frauke, Theda und Marijke. Dr. Kießling macht auf Juist politische Karriere.

Geheimnisvoll ist das Verschwinden von Wanda.
Plötzlich taucht Helen auf, die Adda wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sieht. Helen lebt bei Adoptiveltern und sucht auf Juist ihre Eltern.

Am Ende des Buches klären sich viele Fragen, die sich während des Lesens ergeben. Allerdings ganz anders, als man sich das vorstellt. Das Buch bleibt spannend und man nimmt an einer umfangreichen Familiengeschichte über mehrere Generationen teil.
Viele Ereignisse sind der Zeit geschuldet.

Ich persönlich könnte mehr davon lesen!!!

Bewertung vom 28.01.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Die Fabrik ist das Herz!
Das Buch von Kati Naumann ist wunderbar geschrieben. Verständlich, die Zusammenhänge lassen sich durch den Aufbau des Buches wunderbar herstellen.

Das Buch beginnt mit dem Treffen der Cousinen Iris und Eva und des Cousins Jan, um die Werkshalle der Firma Langbein und deren Privaträume auszuräumen, damit das Anwesen durch die Erbengemeinschaft verkauft werden kann. Über die Jahre hinweg befinden sich die Räumlichkeiten in einem mehr als desolaten Zustand. Modernisierungen wurden nicht vorgenommen.
Die Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Mine und Albert Langbein mit strenger Hand geführt. Die Kinder Fritz, Else, Hilda und Otto mussten bereits in jungen Jahren mithelfen, damit alle Aufträge erledigt werden konnten und wuchsen praktisch mit der Produktion auf, die anfangs in den Privaträumen der Langbeins erledigt wurde. Was toll für die Kinder war: Sie durften alle Spielzeugentwürfe als erstes testen. Die Auftragsbücher waren über etliche Jahre gut gefüllt, auch durch Kunden aus Amerika. Alle rissen sich um die Puppen mit den echten Wimpern und Gelenken, die nicht verdreht werden konnten.
Man baute die neue Fabrikhalle, was auch zur Folge hatte, dass Personal eingestellt wurde und die Kinder nicht mehr zu helfen brauchten.
Der älteste Sohn, Fritz, ging nach Amerika, um eine vierjährige Ausbildung zu absolvieren, da er die Fabrik einmal übernehmen sollte.
Dann kam der 1. Weltkrieg. Die Aufträge wurden weniger, man musste sehen, wo man bleibt. Lebensmittel wurden knapp und die Langbeins schauten, was man eintauschen könnte, um die Familie am Leben zu halten. Fritz hatte sich inzwischen aus Amerika kommend zum Militär gemeldet. Er ist nicht wieder nach Hause zurückgekehrt, worunter Mine, Albert und die Geschwister sehr gelitten haben. Nun musste Otto ran. Otto war künstlerisch begabt und entwarf neue Muster, exotische Tiere, Teddys. Bewundert von der Patentochter seiner Mutter namens Flora, die aus mehr als ärmlichen Verhältnissen stammte.
Else heiratete einen Blender namens Victor Pulvermüller und wurde schwanger. Das hinderte Victor nicht daran, sich um die Schwester Hilda zu kümmern, die prompt mit Anita schwanger wurde. Als Else das herausbekam, zog sie mit Victor Pulvermüller weg und hatte von da an Streit mit ihrer Schwester. Otto heiratete Flora und wurde glücklich. Beide bekamen die Kinder Hugo und Fred.
Die nächste Unwägbarkeit, die auf die Langbeins zukam, war die Nazizeit und der zweite Weltkrieg. Unter großen Schwierigkeiten konnten sie ihre Spielzeugfabrik weiter am Leben halten.
Die nächste Prüfung war das Regime in der ehemaligen DDR. Nun kam es ganz dicke, bis hin zur Enteignung.
Das Zusammentreffen von Iris, Eva und Jan zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Zwischendurch wird immer wieder auf die drei eingegangen. Dadurch wurden aber Zusammenhänge klar und das, was die drei gemacht haben bzw. worauf sie Bezug nahmen, deutlich.

Was letztlich ganz besonders freut, dass Iris, Eva und Jan in den Räumlichkeiten der Spielzeugfabrik Sonneberg bleiben wollen und Eva sogar die Puppenfabrikation wieder aufnehmen will. Sie haben einen Deal mit der Erbengemeinschaft hinbekommen.

Bewertung vom 27.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


ausgezeichnet

Nachdem ich alle vier Bände gelesen habe, war ich sehr gespannt auf den fünften Teil der Familiensaga Gut Greifenau.

Sehr schnell findet man sich wieder im Leben des Grafen Konstantin von Auwitz-Aarhayn, seiner Familie, seinen Freunden, seinem Personal und dem Umfeld. Graf Konstantin aus uraltem Adel mit einer standesbewussten Mutter, seinem ebenso standesbewussten Bruder Nikolaus, dem jüngeren Bruder Alexander, der gerne als erfolgreicher Musiker arbeiten möchte, und den Schwestern Anastasia, Gräfin von Sarwatzki, und Katharina, verheiratet mit dem bürgerlichen Emporkömmling Julius Urban.

Die Frau von Graf Konstantin, Rebecca, war früher Grundschullehrerin und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie leitet den Haushalt vorausschauend und mit viel Empathie.

Prima ist, das auch die Bediensteten Platz in dem Buch haben und ihre Schicksale erzählt werden.

Das Buch fand ich toll geschrieben und kurzweilig. Was ich aber auch noch hervorheben muss ist, dass man sehr viel über das Leben in der damaligen Zeit erfährt. Die politischen Gegebenheiten sind prima herausgearbeitet. Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich denke, das wusstest Du nicht.

Es wird über die Schwierigkeiten und Probleme berichtet, die wir heute gar nicht mehr kennen. Vieles weiß man gar nicht, weil doch heute so viel selbstverständlich ist.

Einige Beispiele hierfür:
Das Medizinstudium von Katharina, das sie nur mit Erlaubnis ihres Mannes durchführen konnte und die damit verbundenen Schwierigkeiten und Vorurteile gegenüber Frauen beim Absolvieren des Studiums.

Die Homosexualiät von Alexander war in der damaligen Zeit ein großes Problem und stand unter Strafe.

Köchin Bertha, die ein Kind erwartet und von ihrem Liebhaber enttäuscht wurde und nicht weiß, wie sie es durchbringen kann.

Das strenge Wirken der Lehrer in der Schule u.v.m.

Fazit: Ein wunderbares Buch, das aber auch zum Nachdenken anregt. Während des Lesens habe ich immer wieder gedacht, wie gehts weiter...

Am liebsten würde ich Band 6 sofort lesen.