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Annabell

Bewertungen

Insgesamt 427 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2021
Der Teepalast Bd.1
Herrmann, Elisabeth

Der Teepalast Bd.1


ausgezeichnet

Ostfriesland, 1834. In einem kleinen Dorf in Ostfriesland wächst Lene Vosskamp in einer ärmlichen Fischerfamilie auf. Sie muss viele Schicksalsschläge hinnehmen. Doch dann erhält sie durch einen Fremden eine mysteriöse Münze, die sie dazu berechtigt in China Tee zu handeln. Von nun an hat sie einen Traum. Sie will nach China, dort Tee kaufen und in Ostfriesland einen Teepalast bauen. Für Lene beginnt eine gefährliche Reise über Meere in ferne Länder.

Die Handlung wird durch Liebe zum Detail geprägt. Die Handlungsorte werden durch detaillierte Schilderungen sehr bildhaft dargestellt. Beim Lesen hat man ein gutes Bild vor Augen, wie es zu der Zeit dort ausgesehen haben mag. Man spürt auch die Armut der Menschen, den Dreck in dem sie leben müssen, aber auch die harte raue Arbeit auf dem Schiff und den Teeplantagen. Auch die Charaktere wurden sehr ausführlich dargestellt.

Lene Vosskamp, als Hauptprotagonistin, mochte ich von anfang an. Sie ist mutig, taff und hat durch die mysteriöse Münze einen großen Traum, den sie unbedingt umsetzen will. Auch wenn es vielleicht etwas unrealistisch zu der Zeit ist, so habe ich dennoch die Geschichte dahinter geliebt. Und so begleiten wir Lene auf ihre Reise nach China.

Auf ihrer Reise begegnen wir sehr viele Charaktere. Das Gute ist, dass wir auf die Charaktere einzeln bei jeder ihrer Reiseetappen treffen. So ist es auch kein Durcheinander und man hat genügend Zeit sich mit dem einzelnen Charakter auseinander zu setzen. Die Charaktere sind alle sehr unterschiedlich und sind auf ihre eigene Art und Weise besonders.

Den Schreibstil finde ich toll. Er ist zeitgemäß aber lässt sich dennoch flüssig und angenehm lesen. Sehr besonders ist, dass die Autorin hier auch das alte Niederdeutsch mit eingeflochten hat, wodurch man noch nähere Einblicke in die damalige Zeit bekommt. Unbekannte Wörte und Textstellen werden direkt in der Fußnote übersetzt, sodass das Glossar entfällt.

Sie hat auch wichtige historische Fakten wie bspw. den Opiumkrieg in ihre Handlung passend eingeflochten. Neben der Fiktion fand ich das sehr interessant zu lesen.

Ein halben Stern muss ich aber abziehen, weil es mir so kurz vor der Hälfte etwas langatmig wurde. Vielleicht hätten hier einige Passagen nicht ganz so ausführlich beschrieben werden müssen. Dafür war mir dann das Ende etwas zu abgehakt, wo ich widerum noch gerne etwas mehr erfahren hätte.

Mein Fazit:
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Der Schreibstil und die Liebe zum Detail haben mich in ihren Bann gezogen, sodass ich in der Story abgetaucht bin. Von mir gibt es 4,5 Sterne und jeder Teeliebhaber muss das Buch unbedingt gelesen haben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2021
Im Versteck
Thiesler, Sabine

Im Versteck


ausgezeichnet

Paul Böger, ein Fotograf aus Hamburg, kauft sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Das Haus ist sehr veraltet und verwahrlost und nur über einen kaum befahrbaren Weg zu erreichen. Paul kündigt seinen Job in Hamburg und zieht in dieses Haus ein. Er vermeidet jeglichen Kontakt zu anderen Menschen und genießt die Einsamkeit. Es ist eine Flucht, eine Flucht vor sich selbst und seinem Trieb etwas Schlimmes zu tun. Doch dann verschwindet ein Mädchen...

"Im Versteck" ist ein unabhängiger Thriller von Sabine Thiesler. Trotzdem trifft man auf den bekannten Commissario Donato Neri vor. Er spielt aber mehr eine Nebenrolle, sodass dieser Thriller aus sehr gut zu lesen ist, wenn man die Reihe nicht kennt.

Ich kannte vorher noch kein Buch der Autorin und mich hat der Schreibstil sofort gefesselt. Man flog quasi nur so durch die Seiten und konnte gar nicht mehr auf hören zu lesen. Von Anfang bis zum Schluss war Spannung da und wurde auch gehalten. Zwischendurch hat sie mal angezogen, man kam kaum zum Atmen, dann aber wurde es auch wieder etwas ruhiger um Luft holen zu können.

Der Täter war von Anfang an bekannt, aber man war dennoch neugierig was als Nächstes geschieht und wie es letzten Endes ausgeht.

Die Beschreibungen über die Umgebung war sehr detailliert. Bei mir haben sich die Bilder im Kopf aufgebaut und ich konnte die Wäre der Toskana und den Duft der Kräuter spüren.

Der Hauptprotagonist Paul Böger war mir anfangs sympathisch. Man hatte Mitleid mit ihm, was ihm in seiner Kindheit widerfahren ist und konnte dann auch verstehen, warum er so handelt. Aber er wurde mir dann unsympathisch. Ich möchte nicht zu viel verraten deswegen, sage ich an dieser Stelle nur "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm". Trotz allem wirkte er sehr authentisch und man konnte sich gut in ihn hineinversetzen. Die anderen Protagonisten aber, blieben mir etwas zu blass. Deswegen muss ich an dieser Stelle auch ein kleinen Punktabzug geben.

Das Thema des Buches ist sehr heftig und geht unter die Haut. Die Schilderungen waren entsetzlich und mir blieb einige Male die Luft weg.

Mein Fazit:
Richtig gut gelungen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und es ging mir unter die Haut. Kleiner Punktabzug durch die Protagonisten. Deswegen 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.11.2021
FROST
Jónasson, Ragnar

FROST


sehr gut

Helgi Reykdal studiert Kriminologie. Für einen Aufsatz untersucht er ein wohl größtes Rätsel der isländischen Kriminalgeschichte. In einem alten Tuberkulose-Sanatorium im Norden Islands kam es damals, 1983, zu mysteriösen Todesfällen. Die Fälle wurden als gelöst ad acta gelegt. Doch je mehr sich Helgi in den Fall einliest und die damals Beteiligten befragt, desto mehr stößt er auf Ungereimtheiten. Kann er das Rätsel lösen und aufdecken was 1983 wirklich geschehen ist.

Mit "FROST" wird die Hulda-Trilogie fortgesetzt. Hier rückt der junge Helgi Reykdal in den Fokus. Er ist der Mann, für den Hulda ihren Schreibtisch räumen musste. Man muss aber die Trilogie um Hulda nicht kennen. "FROST" kann man auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Die Story ist in drei Handlungsstränge aufgeteilt. Der Handlungsstrang 1950 mit der Protagonistin Astá ist eher nur Nebensache. In 2012 begleiten wir Helgi bei seinen Ermittlungen und wir erfahren auch, wie es den damals Beteiligten ergeht. In 1983 begleiten wir Tinna, die die Leichen damals aufgefunden hat und erfahren wie es ihr damit ergeht und was sie erlebt.

Helgi war mir von Anfang an sympathisch. Vor allem seine Liebe zu seinen Büchern macht ihn sehr sympathisch. Aber nicht nur das, er handelt und verhält sich sehr authentisch. In seinem Privatleben hat er Konflikte mit seiner Lebensgefährtin. Es wird ein Geheimnis draus gemacht, was wirklich geschieht. Das macht es spannend und man ist neugierig. Erst zum Schluss kristalisiert sich heraus, was wirklich dahinter steckt. Und wie soll es anders sein, der Cliffhänger am Ende ist fies und nun bin ich ganz gespannt wie es weitergeht.

Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und es lies sich super gut lesen. Da der Inhalt recht wenig ist, hab ich das Buch auch in nicht mal einem Tag beendet. Es hätte ruhig noch etwas mehr ausführlicher sein können, vielleicht noch die ein oder andere falsche Fährte einbauen können. So kam Helgi doch recht schnell zur Lösung.

Mein Fazit:
Es war mehr ein Krimi als ein Thriller, da es sich hier doch um einen recht ruhigen Cold-Case gehandelt hat ohne großartige Brutalität. Trotzdem sehr schön und ich hoffe es geht weiter.

Bewertung vom 13.11.2021
Bluteiche
Motte, Anders de la

Bluteiche


sehr gut

Die Ärztin Thea Lind zieht mit ihrem Mann David im Schloss in dessen Heimartort Österlen. Bei einem ihrer Spaziergänge macht Thea einen seltsamen Fund. Es erweckt ihre Faszination für eine alte Tragödie. In der Walpurgisnacht 1986 wurde ein Mädchen in dem Wald am Schloss ermordet. Ihr Stiefbruder wurde für die Tat verurteilt und nur kurz darauf verschwindet der Rest der Familie spurlos. Thea glaubt, dass damals nicht die ganze Wahrheit erzählt wurde und fängt an Nachforschungen anzustellen.

Die Handlung wird abwechselnd in zwei Zeiten erzählt. Der eine Handlungsstrang spielt 1986 bis zu dem Tod von Elita, dem ermordeten Mädchen. Was danach, nach ihrem Tod und wie es tatsächlich dazu kam, passiert ist, erfährt man erst ganz zum Schluss. Der zweite Erzählstrang spielt in der Gegenwart, wo Thea ihre Nachforschungen anstellt.

Den Einstieg in die Handlung habe ich als etwas zäh empfunden und es zog sich etwas. Immer wieder hat sich einiges wiederholt. Doch ich habe weitergelesen, weil ich doch wissen wollte, wie und durch wen Elita damals tatsächlich getötet worden ist. Die beiden Handlungsstränge feuern die Spannung natürlich an und sorgen für Abwechslung.

Thea fand ich sehr sympathisch und authentisch. Ich konnte mit ihr mitfühlen. Auch sie hat ein großes Geheimnis, was sie versucht vor anderen zu verbergen, weil es ihre Vergangenheit betrifft.

Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm empfunden und es ließ sich flüssig lesen. Durch die tollen Beschreibungen konnte ich mir alles sehr gut vorstellen.

Mein Fazit:
Anfangs etwas zäh, aber durch die zwei verschiedenen Handlungsstränge doch sehr spannend. Eine komplexe und undurchsichtige Story, die sehr gut gelungen ist. Dafür gibt es eine Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 12.11.2021
Eis. Kalt. Tot.
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


gut

Grausame Morde geschehen in den Gassen von Kopenhagen. Eine Leiche ohne Kopf wird aus dem Wasser gefischt. Kurz darauf findet eine Frau am Strand einen toten Seehund. Durch die bizzaren Präparationen beider Leichen, scheint es hier einen Zusammenhang zu geben. Nur welchen und welchen Hintergrund haben die Tode? Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und ihre Kollegen vom Kopenhagener Morddezernat nehmen die Ermittlungen auf.

"Eis. Kalt. Tot." ist der erste Band der Serie mit der Recognizerin Marit Rauch Iversen.

Ehrlich gesagt habe ich mich sehr schwer getan in die Story einzufinden. Es hatte irgendwie nichts Fesselndes an sich und so schweiften meine Gedanken immer wieder ab. So schnell wie Spannung aufkam so schnell war sie auch gleich wieder verschwunden. Ich musste dann ein wenig kämpfen und das Durchhalten hat sich dann doch noch gelohnt. Es wurde spannend und interessant, auch wenn man dann schon recht früh erahnen konnte welchen Hintergrund die Taten haben.

Zu den Protagonisten muss ich sagen, dass ich sie recht unsympathisch fand. Jesper kann man als männliches Weichei bezeichnen. Ihn fand ich noch halbwegs sympathisch, aber wirklich anfangen konnte ich mit ihm nichts. Kirsten ist burschikos, vorpreschend, sehr Ich-bezogen, selbstüberzeugt und macht andere nieder. Sie konnte ich absolut nicht leiden. Marit fand ich dann noch recht interessant, aber doch noch recht blass.

Die Mordmethoden und Präparationen der Tatorte waren schon sehr bizzar. Wer keine blutrünstigen Thriller / Krimis gewohnt ist, für den ist es vielleicht nichts, vor allem wenn man einen schwachen Magen hat. Aber ehrlich gesagt, hab ich schon heftigere Sachen gelesen, die mehr unter die Haut gingen. Das war noch recht harmlos von den Beschreibungen hier in der Story.

Durch die Beschreibungen wurde aber super die dunkle und düstere Atmosphäre der Winter in Kopenhagen sowie auf Grönland rübergebracht.

Mein Fazit:
Habe mich anfangs recht schwer getan, wurde dann etwas besser und interessanter, aber habe schon bessere Thriller der Art gelesen. Man kann es lesen, aber man verpasst auch nichts wenn man es nicht liest.

Bewertung vom 06.11.2021
Playlist
Fitzek, Sebastian

Playlist


sehr gut

Die 15-jährige Feline Jagow ist seit einem Monat spurlos verschwunden. Ihre Mutter beauftragt den Privatermitter Alexander Zorbach ihre Tochter wieder zu finden. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf einen Musikstreamingdienst, wo Feline immer ihre Musik gehört hat. Das Besondere: Ihre Playlist wurde vor wenigen Tagen verändert. Versucht Feline damit einen versteckten Hinweis zu senden? Ihm bleiben 15 Songs. Zorbach muss die versteckte Botschaft aufdecken. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und ahnungslos stürzt er damit auch in einen Alptraum...

Vorweg gesagt, "Playlist" knüpft an die früheren Werke "Der Augensammler" und "Augenjäger" an. Man braucht sie nicht zu kennen, aber es ist dennoch empfehlenswert, da einem sonst das Hintergrundwissen zu den Protagonisten fehlt.

Bei den Protagonisten Alexander Zorbach und Alina Gregoriv stößt man auf alte Bekannte. Mir fehlte so ein bisschen die Personenbeschreibungen äußerlich sowie auch charakterlich, sodass ich mir ein gutes Bild machen konnte. So waren es einfach nur handelnde Protagonisten.

Die Handlung find sehr spannen an, ist dann aber leider recht schnell abgeflaut, bis kurz vor Ende nochmal das Tempo angezogen wurde und es hochspannend wurde. Es lies sich durch den gewohnt flüssigen Schreibstil schnell lesen ohne dass man ins Stocken geraten ist. Die Perpektivwechsel haben für Abwechslung gesorgt und die Kapitel endeten so gut wie immer mit einem Cliffhänger.

Ein ums andere Mal gab es natürlich auch wieder den typischen "Häää?-Effekt", den ich an den Büchern von Sebastian Fitzek so liebe. Unerwartete Wendungen und Überraschungen blieben bis ganz zum Schluss. Zwischendurch dachte man jetzt wird alles gut, bis sich das Blatt nochmal gewendet hat. Das mag ich so, dennoch fehlte mir das typische Gänsehautfeeling. Es ging mir nicht so unter die Haut wie sonst. Schade.

Mein Fazit:
Ein typisches Beispiel dafür, dass es durch die Werbekampange hoch angepriesen worden ist und man sehr hohe Erwartungen hatte. Mich hat es ein wenig enttäuscht, da ich was Besseres von Sebastian Fitzek gewohnt bin. Trotzdem fand ich es sehr gut und spannend bis zum Schluss. Wer ein Fitzek-Fan ist kommt auch um "Playlist" nicht drum herum.

Bewertung vom 31.10.2021
Mörderischer Nordwind / Cilla Storm Bd.2
Holst, Christoffer

Mörderischer Nordwind / Cilla Storm Bd.2


sehr gut

Es ist Herbst geworden und Cilla ist zurück in Stockholm. Sie arbeitet nun für einen True-Crime-Podcast und bekommt die Aufgabe über den bisher ungelösten Fall Laila Damm zu recherchieren. Doch ihre neue Freundin Rosie läd zu zu einem Wochenende im neueröffneten Luxus-Wellnesshotel auf Bullholmen ein. Im Hotel angekommen treffen sie auf eine Hochzeitsgesellschaft die schon kurze Zeit später von einem Todesfall erschüttert wird. Alles sieht nach einem tragischen Unfall aus, doch Cilla und Rosie glauben nicht dran und ermitteln auf eigene Faust.

"Mörderischer Nordwind" ist der zweite Teil der Cosy-Crime-Reihe mit der Journalistin Cilla Storm. Man sollte den Vorgänger schon kennen, da man sonst die privaten Hintergründe von den Hauptprotagonisten Cilla, David und Rosie nicht richtig einordnen kann. In dieser Reihe rücken die eigentlichen Kriminalfälle in den Hintergrund und es dreht sich hauptsächlich um die Story der Protagonisten.

Es ist schön zu lesen, wie sich die Protagonisten selbst und auch ihre Beziehung zu einander weiterentwickelt. Die Story hat viel Bezug zum echten Leben, da die Protagonisten hier sehr real und authenthisch handeln sowie auch bspw. Fernsehsendungen aus dem realen Leben erwähnt werden.

Cilla Storm habe ich von Anfang an ins Herz geschlossen. Sie ist sehr sympathisch und manchmal sehe ich mich sogar selbst in ihr. Sie denkt viel nach, macht sich über alles und jeden Gedanken und manchmal auch sehr unnötige Gedanken.

Die Story wird hauptsächlich aus ihrer Perspektive geschildert, sodass man bei ihren Gefühlen und Gedanken live dabei ist. Aber es gibt auch noch weitere Perspektiven bzw. Handlungsstränge aus Sicht anderer Protagonisten, die mehr mit dem Krimifall zu tun haben. Das sorgt für die nötige Abwechslung. Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden am Ende zusammengeführt und alles schlüssig aufgelöst. Es war aber auch schon recht vorhersehbar.

Der Schreibstil ist einfach ohne viel Schnick-Schnack drum herum und dadurch sehr angenehm zu lesen.

Mein Fazit:
Ein schöner leichter Cosy-Crime für zwischendurch. Etwas wenig Ermittlungsarbeit, aber sonst schöne Story. Für alle, die mal etwas leichte Kost zwischendurch haben wollen oder es lieber seicht mögen, kann ich ihn nur empfehlen.

Bewertung vom 31.10.2021
Die Studentin
Gerritsen, Tess;Braver, Gary

Die Studentin


gut

Die junge Studentin Taryn Moore begeht Selbstmord. Detective Frankie Loomis stellt sich aber die Frage warum eine junge, attraktive, schlaue Frau sich umbringen sollte. Und die allergrößte Frage ist auch - wo ist ihr Handy? Junge Leute kleben doch daran. Loomis spürt, dass mehr dahinter steckt als ein gewöhnlicher Selbstmord. Hat jemand das Handy verschwinden lassen, um Spuren zu vertuschen. Irgendjemand muss ein Interesse daran gehabt haben, dass Taryn stirbt.

Ich habe schon viel Gutes von der Autorin und ihrer Bücher gehört. Doch dieses Buch konnte mich nicht kicken. Die erhoffte Spannung blieb aus und Pageturner ist was anderes. Krimi geht für mich anders.

Zu Beginn fand ich es recht verwirrend geschrieben. Ich musste die Sätze mehrmals lesen, um die Familienkonstellation Maggie, Jack und Charlie zu verstehen. Es war nicht sofort klar wer zu wem in welcher Beziehung steht. Als Leser wurde man einfach so hinzugeworfen ohne eine schlüssige Information über die Protagonisten zu bekommen.

Die Story wird aus zwei Perspektiven (Davor & Danach) erzählt. Man könnte meinen es wird dadurch abwechslungsreich und spannend, aber nein es war eher ein Spannungskiller. Im Danach ermittelt Detektive Loomis und ihr Partner, wie es zu dem Selbstmord gekommen sein könnte. Und als wenn man was überlesen haben könnte, liest man im Davor alles nochmal aus Taryns Perspektive und in anderen Worten, was man zuvor im "Danach" bei den Ermittlern gelesen hat. Zudem lernt man Taryn und ihre Charaktereigenschaften in dieser Perspektive kennen.

Taryn war mir alles andere als sympathisch. Nach einer gewissen Zeit hab ich einen Hass auf sie entwickelt und ich war regelrecht genervt von hier. Bei Jack ging es mir nicht viel anders. Den habe ich überhaupt nicht verstanden. Allgemein bin ich mit den Protagonisten nicht wirklich warm geworden.

Dazu kam noch, dass die Story an sich sehr viel auf die Klischees Studentin / Dozent gebaut hat. Ich möchte es nicht näher ausführen, da ich sonst spoilern würde.

Erst im allerletzten Abschnitt wurde es noch richtig spannend. Hier gab es dann auch noch einige Überraschungen und unerwartete Wendungen. Vorher war es immer recht vohersehbar, was nun als Nächstes geschieht. Aber bis zum Schluss habe ich geschwankt, wer denn nun hinter der Tat steckt.

Mein Fazit:
Wirklich begeistern konnte mich der Krimi leider nicht. Die erhoffte Spannung blieb aus und durch die nervigen Protagonisten komme ich über 2,5 Sterne für dieses Buch leider nicht hinaus. Wer sich versuchen möchte kann es gerne tun, aber eine klare Leseempfehlung gibt es leider nicht von mir.

Bewertung vom 30.10.2021
Die Wanderhure und der orientalische Arzt / Die Wanderhure Bd.8
Lorentz, Iny

Die Wanderhure und der orientalische Arzt / Die Wanderhure Bd.8


ausgezeichnet

Deutschland, 1441: Marie und Michel sind auf dem Weg zu Burg Hettenheim. Sie trauen ihren Augen kaum, als sie auf einmal auf eine junge, schwer verletzte Frau stoßen. Sie liegt mit einem Pfeil in der Brust vor ihnen. Tags zuvor sind sie in einer Herberge auf einen geheimnisvollen orientalischen Arzt getroffen. Diesen lässt Michel holen. Er schafft es mit seinen Heilkünsten die junge Frau am Leben zu halten. Doch Marie und Michel ahnen gar nicht, dass sie dadurch mitten in die Fehde verfeindeter Adelsgeschlechter, die um die Vorherrschaft kämpfen, geraten.

"Die Wanderhure und der orientalische Arzt" ist der 8. Band der "Wanderhuren-Reihe". Er lässt sich auch ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen. Ich kannte zuvor noch keinen Roman dieser Reihe und habe mich direkt von Anfang an in die Story und Protagonisten einfinden können.

In der Handlung kamen sehr viele Protagonisten mit sehr ähnlichen Namen vor. Wenn fast alle Personen zeitgleich aufeinander getroffen sind, kommt man sehr leicht ins Straucheln und tut sich schwer sie zuzuordnen. Das Personenverzeichnis im Anhang hilft einem aber zum Glück. Die ähnlichen Namen waren bestimmt Absicht, aber es kann auch leicht von Einfallslosigkeit zeugen.

Ich fand die Story sehr authentisch erzählt. Zudem ließ sich der Schreibstil schön und angenehm lesen.

Es war von Anfang bis zum Ende spannend, auch wenn Manches schon recht früh aufgedeckt worden bzw. es auch ein wenig vorhersehbar war. Aber gut, wir haben es hier ja auch nicht mit einem Krimi oder Thriller zu tun. Dramatische Ereignisse lassen die Spannung trotzdem nicht abreißen. Man denkt jetzt wird alles gut, aber nein es wird dann noch eine Schippe drauf gelegt und man hält wieder die Luft an und bangt um den Protagonisten. Die Auflösung war schlüssig und es wurde alles aufgeklärt, sodass keine offenen Fragen mehr geblieben sind.

Die Ausarbeitung des Hintergrunds über Macht und Gier im Mittelalter unter den damaligen Adelshäusern wurde toll ausgearbeitet und authentisch rüber gebracht.

Sehr gefallen hat mir auch der Humor zwischendurch. Die Lage konnte manchmal noch so ernst sein, aber durch einen lockeren Spruch musste ich als Leserin dennoch schmunzeln.

Die Charaktere waren facettenreich. Jeder Protagonist war auf seine eigene Art und Weise stark in seiner Persönlichkeit und jeder hatte Stärken und Schwächen.

Durch den orientalischen Arzt habe ich gedacht, dass man hier auch etwas aus dem damaligen Orient erfährt. Der Orientbezug war zwar da, aber ich habe dennoch etwas mehr erwartet.

Mein Fazit:
Eine sehr spannende und fesselnde Erzählung, kaum aus der Hand zu legen. Hat zwar ganz leichte Schwächen, deswegen 4,5 Sterne, aber absolut lesenswert.

Bewertung vom 23.10.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Gänsehautfeeling
In den Schweizer Alpen, genauer gesagt in Eigerstal verschwindet spurlos ein junges Mädchen. Alles deutet darauf hin, dass es eine Verbindung zu dem Vermisstenfall vor 21 Jahren gibt. Damals verschwanden drei Mädchen. Zwei wurden ermordet, die Dritte tauchte nach ein paar zitternt und vor Kälte im Wald wieder auf. Doch sie konnte sich an nichts erinnern. Ihr Name war Valeria Ravelli. Heute ist sie Leutnant und kehrt in ihr Heimatdorf zurück um den Täter zu stellen. Sie ist überzeugt davon, dass er zur Dorfgemeinschaft gehört.

"Waldeskälte" soll der Auftakt in eine neue Reihe mit Leutnant Valeria Ravelli sein.

Mit der Protagonistin Valeria bin ich noch nicht so ganz warm geworden. Man weiß zwar von Anfang an, dass sie in ihrer Vergangenheit etwas traumatisches erlebt hat, aber man weiß noch nicht was das ist. Das kristallisiert sich erst im Laufe der Story heraus, was ja auch mit der Kern der Story ist was damals passiert ist. Aber weil man eben noch nicht weiß, was damals passiert ist, kam Valeria ein wenig kühl rüber und ich konnte ihre Handlungen nicht ganz nachvollziehen.

Als Leser liest man auch immer wieder ihre Gedanken. Das kann man zweiseitig bewerten. Zum Einen nervt es ein wenig, denn als Leser ist man ja auch hautnah mit dabei und weiß welche Gedanken sie sich wohl grade macht, aber zum Anderen lässt es Valeria durch diese Gedankeneinschübe authentischer wirken.

Die Spannung war von Beginn an da. Die Story wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt, das Heute und das Damals aus Valerias Sicht. Einige Wendungen haben mich echt überrascht, dennoch fand ich es etwas vorhersehbar. Ich hatte schon früh jemanden in Verdacht und auch was der Grund für dessen Handeln sein könnte, womit ich dann auch recht behalten habe.

Der Schreibstil lässt sich angenehm und flüssig lesen. Der Autor beschreibt die Handlungsorte, die Protagonisten und die Handlung selbst sehr detailliert. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich mitten im Geschehen war. Vor meinem inneren Auge lief quasi ein Film ab. Die Story würde auch einen guten Film abgegeben. Doch trotzdem ist die Spannung bis zum Ende gegeben, man fiebert und rätselt bis zum Schluss mit.

Durch die Beschreibungen und dem Setting an sich hat der Autor eine düstere Atmosphäre geschaffen. Man spürt die Dunkelheit und die Kälte dort oben in den Bergen. Beim Lesen habe ich sogar richtig Gänsehaut bekommen.

Mein Fazit:
Eine düstere Story und eine passende düstere Atmosphäre sorgen hier für Gänsehautfeeling. Ich vergebe hier sehr gerne eine Leseempfehlung.