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Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2021
Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
Hach, Lena

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde


sehr gut

Lena Hachs für junge Leser und Leserinnen ab einem Alter von 10 Jahren empfohlenes Buch "Mission Hollercamp – Der unheimliche Fremde" ist der erste Band der "Hollercamp"-Reihe (Band 2 der Reihe, "Mission Hollercamp – Das verlassene Boot", erschien gleichzeitig) und gefiel mir recht gut.
Alljährlich treffen sich der in der Ich-Form erzählende Leon und seine Freundin Emily, die stets mit ihrer Oma Mabel campt und dieses Buch mit ihren manchmal leicht kritischen, meist jedoch überaus heiteren Randbemerkungen versieht, und der immer in Begleitung seines Vaters Pawel campende Jakub in den Sommerferien auf dem von der Katzenfreundin Berta geleiteten titelgebenden Campingplatz "Hollercamp", wo Berta auch einen kleines Kiosk mit den notwendigsten Artikeln an Campingbedarf und Leckereien betreibt.
Für größere Einkäufe, einen Besuch in der verlockenden Eisdiele oder gar Medizinbedarf geht oder radelt man in das nahegelegene Dorf.
Die drei Freunde erhalten in diesem Jahr von Leon zunächst mit Skepsis betrachteten Zuwachs durch seine Cousine.
Möglicherweise erweist Charlotte ("Charlie") sich jedoch noch als nützlich, denn in diesem Urlaub läuft von verdrehten Verkehrsschildern auf dem Anreiseweg über entwendete Dinge wie Wäsche und ein Fahrrad bis hin zu einem manipulierten Schlauchboot etliches schief im Ferienparadies. Da ist der Einsatz der Freunde gefragt...

Daumen hoch für diese altersgerecht, lustig, spannend, sinnvoll und dabei auch noch dezent zum Nachdenken über Vorurteile und Toleranz anregend erzählte Geschichte!

Bewertung vom 09.03.2021
Mama allein zu Haus
Becker, Barbara;Soyke, Christiane

Mama allein zu Haus


weniger gut

Die Damen Barbara Becker und Christiane Soyke verfassten gemeinsam in abwechselnden Kapiteln "Mama allein zu Haus: Wie geballte Freundinnen-Power uns vor dem Empty-Nest-Syndrom bewahrte".

Ein Buch, welches Menschen mit Interesse daran, wie Mütter aus den Kreisen der sogenannten Schönen und Reichen mit dem Flüggewerden ihres Nachwuchses fertig werden, ausgezeichnet unterhalten dürfte (selbst, wenn der Name "Boris Becker" nur 1x fiel und das nicht einmal aus dem Munde seiner Ex-Ehefrau), aber möglicherweise nicht ganz die Probleme von Ottilie Normalverbraucherin in einer Mietwohnung und mit überschaubarem Einkommen widerspiegelt, für die es bestimmt kein heldenhaft zu lösendes Problem darstellt (auf dessen Bewältigung man dann "unheimlich stolz" ist!), wenn ein Sohnemann mal eben auf der Rückreise von Costa Rica über Paris nach Berlin einfach so an Mama in Miami quasi vorbeifliegt.

Das Thema wurde zugegebenermaßen gelegentlich ganz amüsant bedient und enthielt im Ansatz gewiss manch Wahres, wobei mir die Beckerkapitel trotz häufiger Esoterikbezüge besser gefielen, da Frau Soykes Beiträge neben einer auffallenden Affinität für das (Füll?)Wörtchen "Ja" - gefühlt auf nahezu jeder Seite 3-5x vertreten, manchmal sogar mehrfach in einem Satz -, Wortfehler und fehlende Anführungszeichen am Ende wörtlicher Rede zeigen.

Mein Fazit: Definitiv kein MUSS!

Bewertung vom 01.03.2021
Sommer der Träumer
Samson, Polly

Sommer der Träumer


ausgezeichnet

In Polly Samsons Roman "Sommer der Träumer" führt uns die fiktive in der Ich-Form erzählende Protagonistin Erica ("Ricky") Hart auf die zu den Saronischen Inseln zählende und etwa 65 km südwestlich von Athen gelegene Insel Hydra. Das Buch ist mit einem zur Landschaft passenden Cover versehen, heißt im Original "A Theatre for Dreamers" ("Ein Theater für Träumer") und wurde von Bernhard Robben übersetzt.

Nach dem Tod ihrer geliebten Mutter verlässt Ricky 1960 auf Einladung von deren Freundin, der realen Schriftstellerin Charmain Clift-Johnston (*30. 08.1923 in Kiama/Australien, + 08. 07. 1969 in Sydney), mit Bruder Bobby und Freund Jimmy ihren Vater in London und reist nach Hydra, wo sie mehrere Monate in einer weitgehend authentisch besetzten Künstlerkolonie (Autoren, Komponisten, Maler...) verbringt.
Namhaftester unter ihnen ist der Singer-Songwriter, Schriftsteller, Dichter und Maler Leonard Cohen, (*21. 09. 1934 in Montreal/CAN, + 07. 11. 2016 in Los Angeles/USA).
Eigentlich ist dies ein Roman über Cohens Leben und Werk von 1960 bis zu seinem Tod 2016.
Marianne Ihlen-Jensen (* 18. 05. 1935 in Larkollen/NOR, + 28. 07. 2016 in Oslo), der er u. a. seine Songs "So long, Marianne" und "Bird on a wire" widmete, spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Bereits die ersten Seiten faszinierten mich wegen der bildhaft beschriebenen Gefühle der nicht mehr jungen Ricky und des überzeugend vermittelten griechischen Flairs.
Etwas später verwirrten mich allerdings die verschiedenen Zeitebenen, hier hätten Datumsangaben helfen können.

Wer sich entweder noch an die 60er Jahre erinnern kann oder sich zumindest für sie interessiert, dürfte an dieser Lektüre Freude haben.
Andere Lesende könnten das Buch als leicht langatmige Milieustudie voller unbekannter Namen empfinden.

Bewertung vom 17.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


gut

"Trauma - Kein Entkommen" von Christoph Wortberg ist der Auftakt zu einer Thriller-Trilogie (Band 2: "Trauma - Kein Vergessen"; Band 3: "Trauma - Keine Gnade") und lässt mich leider nur "mittelzufrieden" zurück.
Nach einem namensfreien grausam brutalen Vorspann treffen wir auf eine eigentlich recht sympathische Ermittlerin, deren private Probleme - ein in ihrer Vergangenheit liegendes düsteres Geheimnis, ein seit dem Tod ihres Vaters gestörtes Verhältnis zu ihrer Mutter und eine ebenso gestörte Beziehung zu ihrer flügge werdenden Tochter - den aktuellen Fall oft unschön in den Hintergrund treten lassen. Dieser ist im Milieu der deutschen Marine angesiedelt und erinnert unschön an einige Jahre zurück liegende Berichte nicht unbedingt der Yellow Press zuzurechnender Medien.
Die eigentliche "Auflösung" enttäuschte mich etwas, denn sie erschien mir zu vorhersehbar. Eine andere Problematik hingegen wurde leider auch nicht ansatzweise aufgelöst, obwohl sie ständig den anderen Spannungsaufbau unschön überlagerte und somit künstlich unterbrach bzw. verlängerte.

Bewertung vom 15.02.2021
Big Sky Country
Wink, Callan

Big Sky Country


ausgezeichnet

Callan Winks Bildungsroman "Big Sky Country" hat mir rundherum gut gefallen!
Protagonist ist August, den wir zunächst auf der kleinen elterlichen Farm treffen, wo er mit der aus wohlhabendem Hause stammenden Mutter und dem aus ärmlicheren Verhältnissen kommenden Vater lebt. Der "Standesunterschied" war von Anfang der Beziehung an schwierig, die Mutter wohnte auch bereits in einem Nebenhaus, obwohl die äußere Form und der freundlich-höfliche Umgang miteinander gewahrt blieb, so dass "Augie" eine weitgehend unbelastete Jugend verleben konnte. Als der Vater dann jedoch mit der jungen Farmarbeitsaushilfe Lisa ein sexuelles Verhältnis beginnt, kommt es zur Trennung des Ehepaares und die Mutter verlässt mit ihrem Sohn das Haus.
Beide ziehen weit weg und Augie besucht den Vater, der inzwischen fest mit Lisa zusammen lebt, nur selten. Dafür sammelt er mit der neuen Nachbarin erste sexuelle Erfahrungen.
Schließlich begleiten wir ihn auch noch auf eine abgelegene kleine Farm nahe Billings, Montana/USA, wo er gänzlich zum Erwachsenen wird.
Eine leicht lesbare, leise, aber trotzdem unterhaltsame Geschichte mit einem sympathischen Protagonisten initiierte schönes Kopfkino und vermittelte viele Nebeninformationen wie beispielsweise über Gruppen wie die Amishs und die Hutterer.
Das ansprechende Cover passt sehr gut zum erzählten Geschehen.

Bewertung vom 04.02.2021
Homefarming
Rakers, Judith

Homefarming


ausgezeichnet

Judith Rakers war mir bisher lediglich als Nachrichtensprecherin ein Begriff. Ihr Buch "Homefarming - Selbstversorgung ohne grünen Daumen" schaffte es auf Anhieb, mich voll und ganz zu überzeugen!
Sie erklärt einfach, strukturiert und charmant, wie auch Laien mit der Idee, in einem je nach den individuellen Gegebenheiten von Wohnung, Balkon oder optimalerweise Garten zum Selbstversorger zu werden, ihren Traum verwirklichen können.
Von der mit frischen Kräutern bestückten Fensterbank in der Küche oder einem Hochbeet mit Gemüse im Wohnzimmer über Beeren- und Baum-Obst auf dem Balkon bis hin zu einem mit alldem versehenen Garten nebst Kompost und vielleicht sogar Hühnerhaltung - alles wird mit Sorten-, Standort- und Pflegeempfehlungen verständlich vermittelt.
Sie hilft so, dass wir die von ihr gemachten Fehler vermeiden können.
Interviews mit Fachleuten, aussagekräftige Farbfotos und am Ende sogar einige Konservierungs- Verwertungs- und Rezeptvorschläge für die zu erwartende Ernte runden das Ganze gut ab. Die Rezepte enthalten Angaben über Zubereitungszeit und angedachter Personenanzahl, jedoch keinerlei zu Kcal/Joule, KH/BE, Eiweiß und Fett - aber es handelt sich hier ja auch nicht um ein Kochbuch...
Ein hinreißendes Highlight war für mich das Kapitel über die Hühner:-))
Uneingeschränkte Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2021
Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1
Fröhlich, Anja;Krause, Patrick

Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde ... / Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Bd.1


sehr gut

Anja Fröhlich und Patrick Krause haben mit "Das ungeheimste Tagebuch der Welt! Band 1: Wie mein bescheuerter Bruder Klassensprecher in meiner Klasse wurde" ein für LeserInnen ab einem Alter von 8 Jahren gedachtes Kinderbuch verfasst, welches sowohl witzig als auch gut zum erzählten Geschehen passend von Kristina Nowothnig illustriert wurde.
Mit Kater "Flitschi", (Stief)Vater Walther, (Stief)Mutter Moni(ka) und den Stiefgeschwistern Karline und Paul ("Faul ") lernen wir eine überaus unterhaltsame Patchworkfamilie kennen. "Gekillt" wird hier - zumindest im ersten Band - bisher glücklicherweise noch niemand, das mir den Ohrwurm ebenso wie den Rezensionstitel bescherende Zitat ist vielmehr ein Songtitel, der mit einer Paul nahestehenden Klassenkameradin zu tun hat.
Paul ist sitzengeblieben und besucht nun gemeinsam mit Karline die 6. Klasse derselben Schule. Beide sind davon nicht sonderlich begeistert und Paul beschreibt dies auch ausführlichst in seinem Tagebuch - nicht ahnend, dass Karline dieses heimlich liest.
Ich denke, die Zielgruppe wird an diesem altersgerechten Buch Spaß haben!

Bewertung vom 04.02.2021
Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels
Kiechle, Marion;Gorkow, Julie

Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels


ausgezeichnet

Die Frauenärztin Prof. Dr. Marion Kiechle und die Journalistin Julie Gorkow
präsentieren auf 224 Seiten in ihrem am 04.01.21 im Verlag Gräfe und Unzer erschienenen Sachbuch verständlich, unterhaltsam und informativ alles, was man über "Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels" wohl wissen sollte.
Viele Farbfotografien, Schautafeln, Gegenüber- und grafische Darstellungen sowie farblich unterlegte besondere Hinweiskästen runden den Text gut ab.
Vermittelt wird, auf welche Weise man das innere "Schlank und gesund"-Programm aktiviert.
Nach dem umfangreichen Einführungsteil werden einige appetitliche, einfache und gesunde Rezepte vorgestellt, erfreulicherweise incl. Angaben zu Kcal, KH, Fett- und Eiweißgehalt sowie Zubereitungsdauer und Anzahl der jeweils angedachten Personen bzw. Portionen.
Stichwort- und Rezeptregister, Angaben zu den beiden Autorinnen und zu weiterführender Literatur bzw. entsprechenden Links bilden den Schluss.
Das Cover ist genreentsprechend und in dezenten Farben gewählt, wird jedoch m. M. n. bedauerlicherweise wieder einmal durch diesen reißerisch grell orangefarbenen Spiegel-Werbeaufkleber verunziert.

Bewertung vom 04.02.2021
Orangen für Dostojewskij
Dangl, Michael

Orangen für Dostojewskij


weniger gut

Die Lektüre des mit einem ebenso gefälligen wie gut zum erzählten Geschehen passenden Cover versehenen Romans "Orangen für Dostojewskij" des österreichischen Autors Michael Dangl lässt mich bedauerlicherweise ziemlich zwiegespalten zurück.
Der Titelheld ist nach einer längeren politisch bedingten Verbannung selbst in seiner russischen Heimat beruflich in Vergessenheit geraten, finanziell auf die Unterstützung seines Bruders angewiesen und darüber hinaus gesundheitlich schwer angeschlagen, als er im Alter von 40 Jahren nach London, Paris und Deutschland nun auch Italien in Erfüllung eines Kindheitstraumes Italien bereist und im August 1862 in der Lagunenstadt Venedig eintrifft.
Herr Dangl schildert ziemlich detailliert Fjodor M. Dostojewskijs höchst unterschiedliche Eindrücke, mangels Sprachenkenntnissen auftretende Probleme und allgemeine Befindlichkeiten; der Beschreibung von örtlichen Gegebenheiten und politischen Hintergründen wird ebenfalls relativ viel Aufmerksamkeit geschenkt, mediterranes Flair glaubwürdig vermittelt.
Er stellt seinem Protagonisten gleich zu Beginn ein mich an eine Mischung zwischen Sancho Pansa und Hadschi Halef Omar erinnerndes Faktotum namens Beppo zur Seite, allerdings ist der Russe von einem Kara ben Nemsi oder Old Shatterhand meilenweit entfernt. Als dieser nach ca. 100 Seiten denn auch erschöpft bereits einen vorzeitigen Abbruch seiner Reise in Erwägung zieht, lässt der Verfasser ihn - gefühlt "endlich!!" und auf m. E. recht skurrile Weise - auf einen wesentlich älteren Genussmenschen in Gestalt des berühmten italienischen Komponisten Gioachino Rossini treffen.
Dangl verweist ausdrücklich darauf, dass es keinerlei Hinweise geschweige denn Nachweise für stattgefundene Begegnungen der beiden Künstler gäbe, allerdings auch keine Beweise dafür, dass solche nicht durchaus hätten stattfinden können.
Ein mir sehr sympathisches Konzept, welches denn auch mein Interesse an und meine Vorfreude auf dieses Buch geweckt hatten.
Enttäuscht hat mich allerdings die Umsetzung. Ich könnte nur schwer den Finger darauf legen, was es genau war, das mir zunehmend die Lesefreude nahm und das Weiterlesen erschwerte. Zu viel? Zu ausschweifend?
Immerhin hat Dostojewskij die Geschichte besser überstanden als ich, Rossinis Einfluss auf ihn (oder die Reise selbst) wirkte offenbar belebend, denn er soll an seinem Lebensende eine größere Sympathie für Venedig als für seine Heimatstadt geäußert haben.