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san1

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2019
Mister Dog
Zett, Sabine

Mister Dog


sehr gut

Der Hund Wuschel lebt mit seinem Frauchen ein eher ruhiges Leben in der Stadt. Hier kennt er sich gut aus, schaut tagtäglich Fernsehen und kennt vor allem auch die gefährlichen Straßen der Gegend. Als nun Frauchen aber einen vierwöchigen Urlaub machen möchte und alle Tierpensionen ausgebucht sind, kommt die große Frage auf: "Wohin mit Wuschel?". Um den daraus folgenden Stress besser zu verkraften, fängt dieser an dieses Tagebuch zu verfassen. Frauchen kann auf den letzten Drücker ihren Neffen Kai, der übrigens keine Hund mag, überreden, den Hund für die Dauer der Reise zu sich und seiner Familie zu nehmen. Diese Zeit wird für Wuschel extrem aufregend, steinig, aber auch voller Freude. Ob er das Leben als ruhiger Stadthund gerne gegen das aufregende Familienleben am Land eintauschen würde? Wie nun aus ihm Mister Dog wird, müsst ihr selbst herausfinden.



Das Buch hat uns wirklich sehr gut gefallen. Es zeigt auch die negativen Seiten auf, wenn man einen Hund besitzt, sei es nun das Umwerfen einer Vase oder aber auch Streitereien mit dem bereits vorhandenen Haustier - einem Papagei. Auch der Umgang mit den drei Kindern der Familie fällt Mister Dog nicht immer leicht, was jedoch eher an seiner enormen Größe liegt. Auch die schönen Seiten für Hund und Familie werden aufgezeigt, was uns teilweise laut auflachen ließ, da die Geschichten teilweise sehr komisch sind.

Die komplette Geschichte ist aus Sicht des Hundes verfasst. Anfangs hat uns das etwas verwirrt, da das Geschriebene zu Beginn manchmal leicht wirr und mit vielen Gedanken daher kommt. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran.

Wir man auch bereits auf dem wirklich tollen Cover sehen kann, sind die Illustrationen in einer Art Comic Stil gehalten und führen sich auch so - jedoch leider in Schwarz/Weiß - im inneren des Buches fort. Dies kann manchmal etwas vom Text ablenken, da Smileys, Hundepfoten, Sprechblasen und Ausrufelaute quer über die Doppelseiten verteilt wurden. Uns hätte es sehr gefallen, wenn noch 2-3 Szenen bzw. Situationen farbig gestaltet wären, wie etwa zum Schluss oder direkt in der Buchmitte.

Ich persönlich bin mir nicht ganz sicher, ob die angesprochene Altersgruppe immer alle Deutsch-Englischen Wörter bzw. Anmerkungen und Wortkreationen (wie etwa "Wuffipedia") ganz zuordnen und verstehen kann. Sonst ist der Text aber eher in verständlicher Sprache geschrieben. Für Leseanfänger ist das Buch jedoch meiner Meinung nach noch nicht geeignet.


Eine kleine Anmerkung möchte ich noch machen. Das eigentliche Text der Geschichte geht nur bis Seite 165! Inklusive einer noch angefügten Information zur Autorin sind wir dann bei 167 Seiten insgesamt.

Bewertung vom 29.09.2019
Wo ist mein kleiner Hund? - Das lustige Tier-Suchbuch
Blum, Ingo

Wo ist mein kleiner Hund? - Das lustige Tier-Suchbuch


ausgezeichnet

Das Bilderbuch beschäftigt sich grundlegend mit der Suche nach dem Hund Bobby. Worauf hier viel Wert gelegt wurde, ist der stetige Szeneriewechsel, den man mit seinem Kind gut nachvollziehen kann. Ich finde es toll, dass mit dem naheliegendsten Ort zur Suche begonnen wird, bis über recht individuelle Plätze, bis hin zum Auffinden von Bobby.

Je nachdem wie eure Kinder so gestrickt sind, kann man die Geschichte entweder einfach nur vorlesen oder fast schon eine Art "Schnitzeljagd" daraus machen. Die Kinder können raten, wo man vielleicht noch nach Bobby suchen könnte und sich somit aktiv in die Geschichte mit einbinden.

Das Buchformat ist auch groß genug gewählt, so dass die Kinder die Details der Zeichnungen auch gut erkennen können. Sehr junge Kinder achten nämlich eher auf das Offensichtliche, was bei kleinformatigen Büchern schon sehr schwierig werden kann.
Mit den reinen Papierseiten muss man leider klar kommen. Diese sind wahrscheinlich dem angefügten Malbuch geschuldet. Vielleicht könnte man über ein noch dickeres Papier nachdenken, es muss ja nicht direkt Karton sein.

Die Illustrationen finde ich im Ganzen eigentlich ganz toll, jedoch sind sie im Detailreichtum und in der Genauigkeit nicht ganz konstant, empfinde ich zumindest so. Die extreme Farbigkeit finden Kinder jedoch definitiv toll und mein Sohn kann sich kaum von den Bildern losreißen.
Da es sich größtenteils um sehr alltägliche Szenarien handelt, kann man hiermit auch Wort- bzw. Sprachübungen mit den Kleinen machen. Man muss ihnen gar nicht wieder und wieder die Wörter vorsagen, sondern einfach nachfragen, wo z,B. die Katze ist.

Was nun aber wirklich praktisch ist an diesem Buch: das integrierte Malbuch.
Der eine oder andere mag denken, dass man Kinder dadurch erzieht, in Bücher zu malen. Ich sehe das jedoch gar nicht so. Das Malbuch ist klar abgegrenzt, befasst sich jedoch mit dem zuvor Geschehenen im Bilderbuch. Euer Kind kann erneut zurückblättern und sich Anregungen holen und sich aber vor allem erneut mit dem Gelesenen beschäftigen. Man darf nicht unterschätzen wie viel die Kleinen mit "Wiederholen" lernen. Durch das Ausmalen beschäftigen sie sich wieder mit den Figuren und auch der Umgebung.

Das integrierte Malbuch ist auch wahnsinnig praktisch, wenn man mit seinem Kind unterwegs ist. Bei Freunden zu Hause oder auch beim Abendessen im Restaurant muss ich als Mutter keine Berge an Bücher mitnehmen, sondern komme etwa mit diesem einen Bilderbuch aus. Ein paar Stifte dazu und fertig.

Bewertung vom 28.09.2019
Die Waldmeisterinnen Bd.1
Schütze, Andrea

Die Waldmeisterinnen Bd.1


sehr gut

Das etwas verrückte Duo, bestehend aus Holly Holunder und Lia Lavendel (inklusive Eichhörnchen Brownie), sind ganz frisch in den Wildwood-Forest gezogen. Die zwei Mädels unterscheiden sich von ihrem Charakter und auch Aussehen sehr, jedoch wollen sie beide Freundschaft mit den Waldbewohnern schließen und diesen von nun an mit ihren Problemen helfen. Die Hilfe sieht jeweils sehr unterschiedlich aus, denn Lia, die begabte Bäckerin und Konditorin, hilft eher auf psychischer Ebene, indem sie ihr schlaues Köpfchen in Verbindung mit großer Empathie einsetzt, wohingegen Holly, die begabte Erfinderin, mit allerlei hilfreichen oder aber auch noch etwas unausgereiften Neuerfindungen das Leben der anderen zu erleichtern scheint. Bei einem großen Fest lernen sie die anderen Waldbewohner kennen und können auch schon das eine oder andere Problem lösen.

Ich muss sagen, dass die zwei neuen Waldbewohnerinnen ordentlich Pfeffer im Hintern haben und sie kaum still sitzen können. Auf den wenigen Seiten des Buches passiert wirklich einiges! Hierbei handelt es sich nicht unbedingt nur um die eigentliche Geschichte, sondern erzählt wird auch extrem viel über die jeweiligen Eigenschaften der Waldmeisterinnen. Dementsprechend würde ich auch nicht empfehlen, das Buch in viele Abschnitte zu teilen, man könnte nämlich etwas den Faden verlieren.

Insgesamt ist es sprachlich gesehen für ein Kinderbuch doch recht anspruchsvoll. Das "Hibbelige" der beiden Waldmeisterinnen scheint sich auch auf die Sätze ausgewirkt zu haben. Sie sind oft besonders lang und wirken verschachtelt. Für Leseanfänger kann das Unterfangen dieses Buch zu lesen also schnell frustrierend werden, was wir ja eigentlich alle vermeiden wollen. Sie sollen ja Spaß beim Lesen haben.
Was mich richtig stört, sind die englischen Begriffe. Ich kann einfach auch nicht nachvollziehen warum diese so im Text gelassen wurden. Mr. und Mrs. hätte man ohne Probleme übersetzen können, gleiches gilt für "Granny" oder auch den "Wildwood-Forest" an sich. Es ist einfach unnötig die jungen Lesenden mit diesen Begriffen zu konfrontieren. Das Englische hat keinerlei positive Auswirkung auf die Geschichte, weshalb ich es als unnötig und auch sogar als negativ in diesem Gebrauch erachte.

Die Geschichte an sich fand ich sehr süß gewählt. Mir hat es auch besonders gefallen, dass Holly eher der burschikose Typ ist, weshalb ich mir auch vorstellen kann, dass Jungs Spaß an diesem Buch hätten und auch eine Figur zum Identifizieren finden. Die Waldbewohner sind toll beschrieben und haben alle ihre eigenen Persönlichkeiten, auch das wurde sehr schön herausgearbeitet.
Da die zwei Waldmeisterinnen so richtige "Typen" sind, kann ich mir auch gut weitere Bücher mit ihnen vorstellen, denn die Charaktere lassen viel Raum für weitere lustige und ideenreiche Geschichten.

Die Illustrationen sind liebevoll erstellt und haben uns äußerst gefallen. Es hat das Buch definitiv lebendiger gemacht und auch der Inhalt konnte dadurch besser verstanden werden. Mit der Platzierung im Buch bzw. in Beziehung zum Text hätte man sich etwas mehr Mühe machen können, jedoch das ist eher nebensächlich.

Aufgrund der oft längeren Sätze könnte das Vorlesen einigen Eltern vielleicht schwerer fallen als gewohnt. Hierbei könnte eventuell vorheriges Querlesen helfen. Einige Wörter sind auch nicht dem Alter entsprechend, weshalb es vielleicht auch Nachfragen seitens der Kinder geben könnte.

Insgesamt hat uns das Buch sehr viel Spaß gebracht, da Holly und Lia durch ihren witzigen Alltag auch uns an stressigen Tagen zum Lachen bringen konnten.Aufgrund des sprachlich höheren Anspruchs und der englischen Begriffe kann ich jedoch nicht die volle Punktanzahl geben.

Bewertung vom 24.09.2019
Wetten, ich kann lauter furzen?
Abidi, Heike;Breidenbach, Ursi

Wetten, ich kann lauter furzen?


sehr gut

"Herzlichen Glückwunsch....sie sind nun Mutter.....eines Jungen!"
Ja, das könnte einem schon Schweißausbrüche bescheren oder man ist eine Mutter von der Sorte, die auf rosaroten Wolken sich die schönste Zukunft ausmalt. Wir Frauen haben doch jedoch eigentlich gar keine Ahnung wie es Jungs beziehungsweise Männern so beim Aufwachsen ergeht!
Heike und Ursi, die beiden Autorinnen, nehmen uns mit auf den Weg einer Jungsmutter eines Babys bis zu der eines erwachsenen Sohnes.

Vorab möchte ich anmerken: Natürlich benötigt niemand einen Fahrplan oder etwa eine Art "Gebrauchsanleitung" für seine Jungs, jedoch ich, als relativ frisch gebackene Jungsmutter, habe mich köstlich amüsiert bei all den witzigen Anekdoten und musste oft schmunzeln, was denn da noch so alles wohl auf mich zukommen wird.

Die zwei Autorinnen decken allerlei Themenbereiche ab, ob es nun der oftmals minimale Ehrgeiz im Schulbereich der Sprösslinge sei oder deren viel gesehene Technikbegeisterung, es ist alles mit dabei. Ich persönlich war wirklich erstaunt, mit was für einer Leichtigkeit die zwei ihre Texte verfassen und die Themen nicht einfach abhaken, sondern humorvoll "erarbeiten", regelrecht mit Humor und Klischees füttern, um letztendlich die perfekte Mischung am Ende heraus zu bekommen.

Mir kam es beim Lesen so vor, als dürfte ich bei den Zweien am Kaffeetisch sitzen und die neuesten Infos und Anekdoten anhören. Es ist einfach nur erheiternd und die Seiten verfliegen nur so. Man wird immer wieder mit Neuem überrascht und auch, meiner Meinung nach, zum Nachdenken angeregt.

Wer nun Angst hat, er bekomme eine umfangreiche Ansammlung an Klischees, der irrt sich. Natürlich werden Klischees teilweise bestätigt, jedoch auch genau unter die Lupe genommen und auch oftmals stark entkräftet. Hier geht es eher darum, Erfahrungen wiederzugeben und das ist den beiden bestens gelungen.

Ich wurde so oft selbst an einige Erfahrungen in meinem Leben mit Jungs/Männern erinnert und kam oft aus dem Schmunzeln nicht heraus. Dies betraf vor allem die wohl magische Anziehungskraft des Technikladens Media Markt und die ausufernden Herausforderungen im Essen schärfster Chilis. Ich denke, jeder hätte die ein oder andere Anekdote anzufügen!

Auch einige Themen werden gewaltig auf die Schippe genommen, wie etwa die "typischen Jungsmütter" unter denen man sich vielleicht ein bisschen wiederfinden kann oder auch nicht.

Ich möchte dieses Buch definitiv jedem empfehlen, der einer Neu-Jungsmutter gerne etwas schenken möchte. Sie wird auf jeden Fall mit dem Buch ihren Spaß haben und den kommenden Jahren mit viel Freude - und vielleicht aus etwas vorbereiteter - entgegensehen.

Meine lieben Autorinnen, Hut ab vor eurer Arbeit. Euer Humor soll euch nie abhanden kommen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2019
Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
Amft, Diana

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)


ausgezeichnet

Mein kleiner Sohn ist mit diesem Buch einfach nur hin und weg. Egal ob zum Mittagsschlaf oder abends vor dem Zubettgehen, das Buch muss geholt und die Seiten durchgeblättert werden.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass es in diesem Buch um das Zubettgehprozedere der Kleinen Spinne Widerlich geht. Bevor sie selbst ins kuschlige Bett findet, dreht sie noch eine Runde und besucht "ihre Sippe", einen nach dem anderen.

Auf den ersten Blick mag es so wirken, als wäre nicht viel auf den einzelnen Seiten zu sehen, dem ist jedoch definitiv nicht so. Eine Situation ist je auf einer Doppelseite abgebildet und die Details sind perfekt über diese beiden Seiten verteilt ohne diese zu überladen. Manchmal sind auch nur bestimmte Bereiche oder einzelne Gegenstände zu sehen. Die Bildkomposition ist richtig durchdacht , genauso auch die ansprechende Farbwahl. Obwohl sich die Situation letztendlich immer wieder wiederholt, ist die Szenerie bei jeder "Person" jedoch ganz individuell und detailreich gestaltet. Hierzu vielleicht ein Beispiel bezüglich der liebevollen Gestaltung: die kleine Spinne Widerlich sieht von Seite zu Seite immer müder aus.

Dies lässt auch den Kindern oder den vorlesenden Eltern viel Spielraum um mehr zur Geschichte zu erzählen und die Kinder länger im Szenario festzuhalten.
Je nachdem wie müde mein Sohn ist, weiten wir das Erzählte einfach aus. Was könnten die anderen Spinnen der Spinne Widerlich z.B. alles über ihren Tag erzählen usw.
Die einzelnen Charaktere geben hier so viel her, da sie sehr individuell gestaltet sind.
So bleibt mein Kleiner auch richtig fokussiert und auch interessiert, so dass er auch längere Zeit sich ausnahmsweise mal still hält.

Zudem möchte ich anmerken, dass die dicken Seiten aus Karton einiges aushalten. Auch die Druckqualität ist einwandfrei, so dass wir noch lange Zeit unsere Freude beim Abendritual haben werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2018
Aus nächster Nähe
Hawker, LS

Aus nächster Nähe


sehr gut

Nessa Donati scheint anfangs ein geradezu perfektes Leben zu führen. Mit ihrem Mann hat sie einen wunderbaren Sohn, sie leben abgeschieden auf einem großen Grundstück und tollen Haus und zudem kann Nessa ihre Musikleidenschaft regelmäßig als Radiomoderatorin ausleben. Nach und nach jedoch sieht man die ganzen Fehler und Stolpersteine in ihrem Leben. John, ihr Ehemann, ist drogenabhängig und verschwindet nach ihrem Rauswurf plötzlich, scheint jedoch Spuren zu hinterlassen. Ihr gemeinsamer Sohn Daltrey spricht nicht, obwohl es altersgemäß bereits angebracht wäre.
Immer mehr Sabotageaktionen finden statt und werfen Nessas scheinbar wohl geordnetes Leben kontinuierlich stärker durcheinander. Will sich John an ihr rächen oder wer genau treibt sein Unwesen in all ihren Lebensbereichen?

Dieses Buch ist besonders fesselnd, da man das Gefühl bekommt, dass fast jede beliebige Person einem das Leben zerstören könnte. Man fühlt sich eingeengt und bedrängt, da sich eine Aktion an die nächste reiht. Kann man sich zu Hause wirklich noch wohl fühlen? Muss man für vergangene Taten büßen, obwohl man sie selbst verdrängt hat? Man kann wohl noch so weit wegziehen, man wird trotzdem eingeholt.
Nach und nach lernt man als Leser Nessa näher kennen. Sympathisch macht sie vor allem ihre „unperfekte“ Art, die sie nicht als typische Buchheldin dastehen lässt, sondern ihre Fehler und vor allem Fehltritte aufzeigt. Sie wirkt real und in vielerlei Hinsicht auch nachvollziehbar in ihrem Tun. Obwohl auch Nessa nicht den idealen Gutmensch darstellt, kommt man auch als Leser nicht darum herum um sie eine gewisse Angst zu haben. Ihr starker Wille und der starke Beschützerinstinkt ihrem Sohn gegenüber lässt sie nicht einbrechen, trotz nicht abreißender Anschläge auf ihre Familie.

Ich würde das Buch nicht durchweg als Thriller bezeichnen, jedoch gibt es einige sehr angespannte Szenen, die einem sehr unter die Haut gehen und definitiv die Psyche ansprechen sollen. Wer hier auf hervorzusehende Aktionen tippt, wird sich wundern, denn die Zusammenhänge sind eher spärlich und nur durch Nessas langsam aufgedeckte Geschichte bekommt man als Leser immer mehr Einblick. Blutige Auseinandersetzungen sucht man eher vergeblich.

Der Schreibstil ist insgesamt sehr fließend und auch die Kapitel sind recht kurz gehalten, so dass man als Leser auch schnell vorwärts kommt und nicht in allerlei unwichtigen Szenen verharren muss. Spannend ist das Buch allemal, da auch die Protagonistin sehr aus der normalen Opferrolle herausfällt und die Autorin trotz Nessas Zurückgezogenheit auch eine gute Menge an anderen Charakteren in die Geschichte einführt. Zudem ist das Buch sehr gut strukturiert, so dass sich die Spannung immer mehr aufbauen kann und in einem ausgezeichneten Schluss endet, der klar nachvollziehbar ist und die letzten Karten auf den Tisch legt.

Bewertung vom 27.03.2018
Der Glanz der Dunkelheit / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.4
Pearson, Mary E.

Der Glanz der Dunkelheit / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.4


sehr gut

Auf den letzten Teil von Lias Geschichte, der nun den Abschluss dieser Reihe darstellt, haben wir wohl alle bereits sehnsüchtig gewartet. Es standen nach dem dritten Teil noch so viele zu erwartende Ereignisse im Raum und letztendlich kann sich wohl keiner davon ausnehmen, nicht auch als Leser ein bisschen von den Prophezeiungen eingeschüchtert gewesen zu sein.

Um nicht zu spoilern, muss ich jedoch auch das Wissen der Leser von den vorangegangenen Bänden voraussetzen. Wer also diese noch nicht gelesen hatte, sollte sich von meiner Rezension bestenfalls (vorerst einmal) fern halten.
Die Autorin zieht ihr Erzählschema weiterhin auch im vierten Band durch. Die ganze Story wird durch unterschiedliche Charaktere erzählt und dadurch werden auch verschiedene Bereiche genauer beleuchtet. Dies ist vor allem zu Beginn des Buches sehr hilfreich, da hier Pauline und Kaden stark in den Fokus treten. Kaden zählte zwar meiner Meinung nach vorher schon zu den Hauptfiguren, bekommt nun aber eine etwas andere Stellung. Pauline, die als Person vor allem zu Beginn der ganzen Geschichte aufgetaucht ist, nimmt nun auch wieder eine Hauptstellung ein und führt den Leser wieder nach Civica zurück. Sie steht für mich immer noch etwas für die „alte“ Lia und macht mit ihr die Metamorphose regelrecht gleichzeitig durch – holprig, aber es passiert etwas.

Insgesamt hatten wir doch wohl vorher schon eine relativ genaue Vorstellung, was uns so im letzten Band erwarten wird, nur ob das Ganze wirklich so passiert, wie es vorher angedeutet wurde, liegt bestimmt jedem etwas im Magen. Dies macht sich die Autorin eigentlich zu Nutze und lässt auch bis zur letzten Seite hin viele Fragen offen oder gibt nur vage Andeutungen.

Für mich persönlich stellte der erste Abschnitt des Buches vor allem den Part dar, der einige Charaktere noch einmal genauer beleuchtet und dadurch auch Entscheidungen – sowohl vorangegangene als auch noch folgende – nachvollziehbarer macht.
Man hat immer wieder das Gefühl, dass die Autorin das Tempo etwas anzieht, doch dann wieder zurückhält, bis es fast schon etwas frustrierend für einen als Leser ist. Dies zeichnet sich jedoch auch bei den Charakteren ab, so dass man auch deren Gefühlsregungen nachfühlen kann.

Ich möchte nicht auf jeden Charakter einzeln eingehen, das würde den Rahmen sprengen, jedoch möchte ich Einiges zu Lia loswerden. Immer wieder im Buch hat sie mir wirklich überrascht, da sie so überzeugt ist von ihrer Sache und ihre Entscheidungen knallhart durchzieht – „Bad-Ass-Lia“. Sie war vorher schon nicht das kleine Mäuschen, jedoch taut sie in diesem Band so richtig auf und behauptet sich an allen Fronten, auch wenn viele gegen ihre Vorhaben sind. Sie tauscht eigentlich die Plätze mit Rafe, dessen Stärke teilweise wie weggeblasen schien. Lias Egoismus war teilweise etwas übertrieben für meinen Geschmack. Man hätte meiner Meinung nach ihre Gabe stärker als „Erklärung“ einsetzen können, jedoch geschahen die Eingebungen eher im Geheimen.
Insgesamt fand ich es toll, dass die Autorin wieder einige Charaktere auf die Bildfläche geholt hat, die man fast schon vergessen hat. Über einige freut man sich, über wenige eher nicht, aber das gehört nun einmal dazu. Das hat jedoch für mich das Buch so richtig zu einem „Abschluss“ gemacht. Hätte ich z.B. nichts mehr von meiner geliebten Aster gehört, wäre ich wohl etwas eingeschnappt gewesen.

Da wohl jeder weiß, dass eine große Schlacht bevorsteht, muss ich dies bestimmt auch nicht totschweigen.
Wird diese blutig und brutal ausfallen?….puh….ist dies wirklich ein Jugendbuch?! Teilweise war ich am Zweifeln.
Müssen wir um einige Personen fürchten?....ja…ein definitives JA! Und das gilt bereits fast das komplette Buch hindurch. Nein, niemand ist sicher.

Bewertung vom 26.03.2018
Schnell mal was Gutes
Herrmann, Alexander

Schnell mal was Gutes


sehr gut

Insgesamt muss ich erst einmal anmerken, dass mich Herr Herrmann mit den Rezepten in diesem Kochbuch schon überrascht hat. Meinem Eindruck von ihm durch allerlei Fernsehsendungen entspricht das Buch nämlich so gar nicht.
Kurs noch vorweg: An der Aufmachung vom Buch gibt es nichts zu meckern. Es gibt zu jedem Gericht das dazugehörige seitengroße Bild. Dementsprechend kann man schon einmal den Preis von knapp 20€ nachvollziehen. Auch die Papierwahl ist gut gelungen. Es handelt sich ganz sicher um keine Billigherstellung.
Trotzdem möchte ich auch anmerken, dass der ein oder andere Weitsichtige vielleicht Probleme mit dem Lesen bekommen könnte, da die Schrift nicht besonders groß gewählt wurde. Meiner Meinung nach ist dies aber kein Beinbruch.

Die Zutaten und auch Mengenangaben sind klar vermerkt. Genauso wird auch der Rezeptverlauf in Schritte unterteilt, so dass man sich gut zurecht finden kann, auch wenn man während dem Kochen noch einmal schnell nachsehen möchte. Bei einigen der Rezepte sind am unteren Rand noch Tipps mit angegeben die sich etwa auf den Umgang mit den Zutaten bezieht oder sich auch allgemein auf bestimmte Zutaten bezieht.

Insgesamt handelt es sich bei den Gerichten nicht unbedingt um die normale Hausfrauenküche, die sich tagtäglich in den deutschen Küchen abspielt. Die Zutatenliste zielt auch nicht unbedingt auf das normale Discounter-Angebot ab, sondern eher auf einen gut sortierten Supermarkt mit z.B. allerlei Zusatzabteilungen mit verschiedenen Gewürzen. Somit greift man wohl nicht mal in der Eile zu diesem Kochbuch und sucht sich wahllos etwas aus, da man wahrscheinlich nie alle diese Zutaten zufällig zu Hause rumliegen hat. Es bedarf also einiger Planung. (Beispiele: Rauchmandeln, Fleur de Sel, Avocadoöl, Ras el-Hanout , fangfrischer (!) Fisch – hier im Süden bei Salzwasserfischen oft ein Problem, etc.)
Die Anzahl der jeweiligen Zutaten liegt meiner Meinung nach im mittleren Bereich. Mit rund 20+ Zutaten pro Gericht muss man schon rechnen.
Der Preisaufwand pro Gericht schwankt meiner Meinung nach sehr stark. Eine Einteilung in Saisonabschnitte hätte mir hier gut gefallen.

Da sich die Gerichte nicht nur auf wenige Zutaten beschränkt und Herr Herrmann stark mit Aromen durch allerlei Gewürze und Zusätze spielt, wird wohl nicht jeder mal „auf die Schnelle“ diese Gerichte zaubern können. Meiner Meinung nach sollte man sich hierfür eher mal am Wochenende Zeit nehmen und dann durch mehr Übung und Erfahrung mit dem Gericht dieses langsam in die knappere Zeit unter der Woche einführen. So könnte es meiner Meinung nach klappen.

Einerseits ist es toll, dass Herr Herrmann nicht die normalen Standardgerichte in seinem Buch zeigt, sondern auch ungewöhnliche Abwandlungen hiervon, so dass man seinem Repertoire wirklich neue Komponenten hinzufügt. Andererseits verstehe ich hierbei jedoch den Titel und die angeblich schnelle Herstellung des Essens nicht ganz. Meiner Meinung nach „beißt“ sich das etwas für den normalen „Alltagskoch“.
Bei einigen Rezepten muss man etwas experimentierfreudig sein und auch auf das Zusammentreffen von Süße und Salzigem stehen. Dann wird man mit diesen Rezeptideen wirklich Freude haben.

Um es kurz zusammenzufassen…ein anderer Titel muss her, ansonsten sind die Rezepte gut erklärt, die Zutaten auch meist in der Nähe zu bekommen und auch etwas innovativer. Um die Gerichte am Feierabend zaubern zu können, benötigt man meiner Meinung nach jedoch etwas Übung und auch Planung.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.