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MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2020
Das Fest der kleinen Wunder / Ostpreußensaga Bd.4
Renk, Ulrike

Das Fest der kleinen Wunder / Ostpreußensaga Bd.4


ausgezeichnet

Im Grunde wurde der Roman recht kurzweilig gehalten. Die Kapitel erzählen jeweils einzelne Episoden, die stets unterhaltsam sind und entweder einen Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest oder einen Einblick in die Tätigkeiten verschiedener Personen geben oder die für die kommende Handlung von Bedeutung sein könnten. Es gibt an keiner Stelle irgendwelche Längen und ich hatte auch nie das Gefühl, das eine Szene zu viel oder zu wenig vorhanden war. Im Gegenteil: alles hat gepasst und es entsteht am Ende eine runde und in sich geschlossene Geschichte, die wunderbar für ein paar schöne Lesestunden geeignet ist und die gleichzeitig auch viel Lust auf die Ostpreußen-Saga macht!
Anfangs ist mir der folgende Punkt gar nicht so aufgefallen, später hat sich dafür der Eindruck verstärkt. Ich bin nicht so ein großer Fan von dem Schreibstil. Er hat mir zwar trotzdem ein flüssiges und angenehmes Lesen ermöglicht und ich konnte mir die Szenen hervorragend vorstellen. Aber ich konnte mich damit nicht wirklich anfreunden. Manchmal wirkten mir die Ereignisse zu hektisch geschildert, bei manchen Sätzen hatte ich das Gefühl, dass sie sich wiederholen und man ihn schon einmal so in dem Roman lesen konnte. Dadurch hatte ich ab und an das Gefühl, dass es einige Wiederholungen gab. Ich war nicht ganz glücklich mit dem Schreibstil, obwohl ich trotzdem überraschend gut und flüssig durch die Handlung gekommen bin.
Man erlebt alle Geschehnisse aus der Sicht von Frederike mit. Sie agiert eindeutig als Hauptperson und sie ist außerdem der einzige Protagonist, wo man direkte Einblicke in die Gedanken-, aber auch Gefühlswelt bekommt. Dadurch baut man als Leser zu ihrem Wesen die stärkste Bindung auf und ihr Charakter erscheint am Ende am vertrautesten. Zudem liest man häufig von ihrem Tagesablauf, den Aufgaben und Erziehungsmaßnahmen, was ich wirklich interessant fand und mir vorher ziemlich unbekannt war.
Es gibt eine Vielzahl an Protagonisten die alle Eigenarten und besondere Charakterzüge erhalten haben. Sie haben Wiedererkennungsmerkmale erhalten, die sie einzigartig wirken lassen und aus denen man herauslesen kann, wie viele Gedanken sich die Autorin um jeden Einzelnen gemacht hat. Mir gefällt besonders die Dynamik und das Zusammenspiel zwischen Herrschaft und Dienstboten, man merkt, dass der Umgang respektvoll ist und man sich gegenseitig schätzt.

Fazit
Ich mochte die Geschichte wirklich gerne und freue mich nun sehr auf die Ostpreußen-Saga, die, wie ich schon erwähnt hatte, bereits in meinem Regal steht und darauf wartet, gelesen zu werden. Mir waren die Protagonisten sympathisch, ich mochte das Setting sehr und mir haben die Einblicke in zahlreiche verschiedene Arbeiten und Abläufe in einem Gutshaus sehr gefallen. Hier konnte ich viel neues lernen und ich war sehr froh darüber, dass man auch kleine Einblicke in das Leben der Dienstboten erhält.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, für den ich auch einen halben Stern abziehen werde. Mir zunehmender Handlung sind mir öfter Wiederholungen bei der Sprache aufgefallen und manche Sätze scheinen sich gedoppelt zu haben. Zudem wurden mir manche Abschnitte etwas hektisch beschrieben, bei diesen hätte ich mir mehr Ruhe gewünscht.
Ansonsten habe ich nichts zu beanstanden und ich fand die Einblicke in Frederikes Leben sehr interessant. Ich kann das Buch wirklich empfehlen, es beherbergt eine niedliche kleine Geschichte, die sich sehr gut dafür eignet, in einem Rutsch gelesen zu werden!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 19.10.2020
Weihnachten am Ku'damm
Riebe, Brigitte

Weihnachten am Ku'damm


sehr gut

Meiner Meinung nach gab es einen direkten und angenehmen Start in den Roman. Ich hatte absolut keine Probleme und fand es gut, dass es nicht erst seitenlange Erklärungen und Vorgeplänkel gab. Das wäre bei dem knapp 160 Seiten zu viel des Guten gewesen und mir sind schon nach wenigen Sätzen bereits wieder viele Details aus den anderen Teilen eingefallen.
Doch ich denke auch, dass man das Buch gut ohne die Vorkenntnisse lesen kann. Vieles wird kurz und knapp erläutert, manches bleibt ein wenig vage und gibt Platz zum Spekulieren. Und natürlich würde in diesem Falle das Interesse angeregt werden, die anderen drei Bände rund um die drei Schwestern der Familie Thalheim zu lesen!
Und auch mit der verwendeten Sprache hatte ich null Probleme. Sie war einfach gehalten, hatte teilweise einen kleinen Hauch von Dialekt und erschien dadurch sehr authentisch. Ich bin mit dem Lesen sehr flott vorangekommen und hatte den Roman innerhalb weniger Stunden ausgelesen. Die Geschichte eignet sich also perfekt für einen kalten Nachmittag oder Abend, man kann es sich damit gemütlich machen und eine Zeit vollkommen in die Welt von 1946 eintauchen.
Mir hat durchweg die Stimmung gefehlt. Nicht nur die Stimmungen der Protagonisten waren mir teils zu schwach, sondern auch eine festliche oder weihnachtliche Stimmung habe ich nie wahrgenommen. Zudem habe ich leider an keiner Stelle mit den Protagonisten mitgefühlt oder mich groß mit ihnen gefreut oder mit ihnen gelitten. Das war mir wirklich ein bisschen zu schwach und hätte für meinen Geschmack stärker sein können. Mir ist zwar auch klar, dass in diesem Winter andere Dinge, allen voran das Überleben eine große Rolle gespielt haben aber ein wenig mehr hatte ich stimmungsmäßig schon erwartet.

Im Gegensatz dazu hat es mir richtig gut gefallen, wie der Hungerwinter mit unglaublich eingängigen und bildhaften Worten beschrieben wurde. Ich kann mich kaum entsinnen, über dieses Thema viele Romane gelesen zu haben und empfand die Darstellung hier als unglaublich gut. Man konnte sich recht gut von der Situation ein Bild machen, bekam allerhand Informationen über fehlende Güter, die man heutzutage als selbstverständlich ansieht, man lernt Nachbarschaftshilfe noch einmal von einem komplett anderen Standpunkt kennen und erlebt mit den Thalheims zusammen ein ganz besonderes Weihnachten. Mir hat es sehr gut gefallen, wie lebendig die Wochen beschrieben wurden und wie viele Details zwischen die Buchdeckel gepackt wurden!

Ich weiß nicht, ob es vielleicht ein wenig beabsichtigt wurde: Jedes Setting hatte für mich irgendwie ein sehr tristes und trostloses Auftreten. Ich habe es mir nur in weißen, grauen und schwarzen Tönen vorstellen können, die Zimmer und Gebäude wirkten eisig und abstoßend. Wie gesagt, vielleicht ist es Absicht, um die Situation noch mehr zu verdeutlichen, mir war das Setting etwas zu grau und düster. Gerade die weihnachtliche Stube der Thalheims hätte ein wenig mehr Farbe gut vertragen!

Fazit
Ich fand die Lektüre des Buches sehr angenehm, es handelt sich hierbei um eine interessante und gut zu lesende Geschichte. Es gibt einige historische Fakten und der Hungerwinter wird eindrucksvoll und mit starken Worten beschrieben. Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit der Familie Thalheim gefreut und hatte schöne Lesestunden.
Trotzdem muss ich leider die für mich fehlende Stimmung, sowie das etwas eintönige Setting bemängeln. Das war für mich einfach nicht perfekt und ansprechend, ab und an hat es mich etwas beim Lesen gestört und hier ist noch ein wenig Verbesserungsbedarf.
Nichtsdestotrotz möchte ich den Roman empfehlen. Allein für die anschaulichen Beschreibungen der Situation nach dem Krieg ist es das Büchlein wert, gelesen zu werden. Und auch die Geschichte ist reizend und hat ihren Charme, welcher mich nicht ganz erreicht hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.10.2020
Schwestern fürs Leben
Schrödter, Sybille

Schwestern fürs Leben


ausgezeichnet

Der Start in den Roman fiel mir leider nicht so leicht, wie ich erwartet hatte. Das lag wahrscheinlich an der Fülle von Personen und Informationen, die auf den ersten Seiten auf den Leser einprasseln, ich musste mir wirklich Zeit nehmen, um das Gelesene in einen stimmigen und passenden Zusammenhang zu bringen. Und irgendwann war die erste Informationsflut erschöpft und nach den ersten knapp 50 Seiten waren alle kleinen Problemchen vollkommen weg und ich konnte mich auf die Geschichte einlassen. Und mit zunehmender Handlung hat mich diese immer mehr in ihren Bann gerissen und ich wollte einfach nur weiterlesen und wissen, wie sich die Geschehnisse weiterentwickeln und wie die Protagonisten die politischen Veränderungen wahrnehmen.
Ich hatte an keiner Stelle des Romans mit der Schreibweise irgendwelche Probleme. Sie war einfach gehalten und erhält durch zahlreiche Informationen über die Politik und die Entwicklung Deutschlands einen angenehmen Anspruch. Ich konnte das Buch flüssig und problemlos lesen und empfand die Handlung mit der Zeit als immer spannender. Die einzelnen Kapitel greifen immer mehr ineinander, verbinden sich teils und lassen am Ende so einen stimmigen Roman entstehen, der ansprechend ist und eine sehr tiefgehende Geschichte beherbergt.
Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der die Handlung auf eine lebendige und authentische Art und Weise erzählt. Dabei gibt es immer wieder Anmerkungen, woraus sich schließen lässt, dass er mehr weiß als der Leser. Und diese Geheimnisse werden nach und nach aufgelöst und am Ende ist zumindest bei mir keine Frage offen geblieben. Es wurde alles beantwortet und es liegt ein rundes Werk vor, welches auch gut als alleiniger Band dasteht. Und trotzdem bin ich froh, im Nachwort gelesen zu haben, dass es eine Fortsetzung geben wird. Den irgendwie bin ich noch nicht ganz dazu bereit, die Protagonisten zu verlassen, sie sind mir mit der Zeit doch ziemlich ans Herz gewachsen und ich finde es schön, dass es mehr von ihnen zu lesen geben wird!
Es gibt einen Prolog aus dem Jahre 1910, die Haupthandlung startet 1919 und endet mit dem Kriegsende 1945. In diesen 26 Jahren begleitet man als Leser die Damen der Familie Danneberg, erlebt mit ihnen den Zweiten Weltkrieg mit, politische Veränderungen und erfährt natürlich allerhand über Konventionen und ihr Leben. An keiner Stelle wird die Handlung zu langatmig, gleichzeitig hatte ich auch nie das Gefühl, etwas wichtiges zu verpassen. Immer war man auf dem neuesten Stand der Dinge, es gab regelmäßig kleine Sprünge, wodurch Längen erst gar nicht entstehen konnten. Im Gegenteil, die Handlung hatte einen kurzweiligen Charakter und es wurden stets nur die wichtigsten Geschehnisse angesprochen. Es war auf jeden Fall sehr sinnvoll, immer mal wieder einige Zeit zu überspringen und die Geschichte nicht ins Unendliche zu führen.

Fazit
Nachdem ich anfangs ein paar Startschwierigkeiten hatte, gab es Befürchtungen meinerseits, dass ich mich eventuell ein wenig durch den Roman quälen würde. Doch diese waren glücklicherweise vollkommen unnötig, mit zunehmender Handlung konnte mich die Geschichte immer mehr überzeugen und hat sich irgendwann zu einem richtigen Page-Turner entwickelt. Am Ende hatte das Buch viel mehr Tiefgang, als ich ursprünglich erwartet hatte und ich bin irgendwie überrascht, was für einen starken Eindruck ich am Ende habe.
Trotzdem hatte ich ja leider kleine Punkte angesprochen, die ich nicht als vollkommen perfekt empfand und schließlich habe ich mich dazu entschlossen, bei manchen gnädig zu sein und lediglich einen halben Stern in meiner Bewertung abzuziehen. Ich bin nach einem holprigen Start mehr als überzeugt worden und mir wurde mal wieder gezeigt, dass es sich lohnt, bei Büchern, die nicht so ansprechend beginnen, immer dranzubleiben. Eine große Empfehlung meinerseits und ich freue mich bereits jetzt auf einen zweiten Band mit den Danneberg-Schwestern!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.10.2020
Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne / Ikonen ihrer Zeit Bd.2
Weinberg, Juliana

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne / Ikonen ihrer Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Schreibweise von der ersten Seite an mitgerissen hat. Ich konnte und wollte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und das hat am Ende dazu geführt, dass ich den Roman mit seinen 624 innerhalb von gerade mal drei Tagen ausgelesen habe. Er hatte einfach eine anziehende Wirkung auf mich und ich wollte immer weiterlesen, um weiteres über die sehr sympathisch auftretende Audrey Hepburn zu erfahren.
Es herrscht eine im Grunde einfache Schreibweise vor, die sich locker und flüssig lesen lässt. Es gibt anschauliche Beschreibungen von Gegenden und Situationen, vieles konnte ich mir gut vorstellen. Als besonderes Highlight gilt natürlich die Darstellung von Audrey Hepburn, wobei die Autorin allerhand Fakten eingebunden hat, um ein möglichst realitätsnahes Bild entstehen zu lassen. Aus vielen Szenen lässt sich herauslesen, was für eine starke Recherche hinter dem Werk steckt, um Audrey Hepburn gerecht zu werden.
Nicht immer, aber häufig hat eine ganz famose Stimmung geherrscht. Meist entspricht sie immer genau dem, was auch gerade Audrey Hepburn fühlt, wenn sie aufgeregt oder unsicher, glücklich oder traurig war, hat sich dies auch immer auf mich übertragen. Mir war es auf diese Weise möglich, noch eine stärkere Bindung zu ihrem Wesen aufzubauen, noch mehr mit ihr zu sympathisieren und häufig kam sie mir vor wie eine gute Bekannte. Ich finde, dass sowohl der Charme, als auch ihr Charakter gut eingefangen wurden und daher hat es doppelt so viel Spaß gemacht, weiter in dem Buch zu schmökern.
Und nicht nur von Audrey, sondern auch von manchen Handlungsorten gehen bestimmte Stimmungen aus. Manche davon erschienen in warmen und einladenden Farben, andere hatten einen kühlen und dunklen Charakter. Es gibt dementsprechend eine angenehme Abwechslung und stimmungstechnisch habe ich auch wieder absolut nichts zu meckern.
Ich mochte Audrey als Charakter sehr. Sie hatte irgendetwas an sich, was sie einfach sympathisch macht und ihr bodenständiges Wesen war einfach nur herzlich. Sie ist nicht nur eine taffe Frau, sondern zeigt auch verletzliche Seiten und kann Fehler zugeben. Anhand einiger Szenen, die am Set oder am Theater stattgefunden haben, konnte man als Leser auch einen Eindruck auf ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen machen und ich denke, diese Freundlichkeit hat auch viel dazu beigetragen, dass ich Audrey als so sympathisch und liebenswert empfand. Anhand solcher kleiner Details bemerkt man als Leser außerdem mal wieder die exzellente Recherche, die hinter solch einem Werk steckt.
Ich fand es an ihrer Darstellung auch gelungen, dass ich nicht jede Entscheidung von ihr gutheiße und ihr manchmal zurufen möchte, welche Menschen ihr mehr oder weniger gut tun. Hier merkte man sehr menschliche und normale Züge, dass man nicht immer die richtigen Entschlüsse trifft und außerdem, dass man auch mal auf Freunde hören sollte. Es gibt also nicht nur eine tolle Darstellung der Hepburn, sondern auch kleine Weisheiten, die man als Leser gut annehmen kann.

Fazit
Wie man aus meinen bisherigen Worten herauslesen konnte: ich habe absolut nichts zu meckern. Im Gegenteil, ich bin vollkommen begeistert und hatte unglaublich viel Freude beim Lesen! Es hat einfach alles gestimmt, von der Darstellung Audrey Hepburns, über die Schreibweise, die Handlungsorte, die Stimmung, die restlichen Protagonisten. Mir fällt kein einziger Aspekt ein, der mich gestört hat oder den ich nicht perfekt fand. Ein durch und durch rundes Buch, welches auf mich eine hohe Anziehungskraft hatte! Kurz gesagt: ein interessanter Roman über eine einzigartige Persönlichkeit, der mit viel Liebe und Herzblut berührt und überzeugt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2020
Das Winterkarussell
Liebig, Anna

Das Winterkarussell


ausgezeichnet

Man hat genügend Raum, um sich auf die Geschichte einzulassen und gleichzeitig gibt es nicht erst ein ewiges, seitenlanges Geplänkel, bis die Handlung so richtig beginnt. Das mochte ich sehr und auch die Schreibweise hat dazu beigetragen, dass ich mich so gut auf die Geschichte einlassen konnte. Ganz besonders herausragend empfand ich die Stimmung, aber auch die Situationen und Charaktere konnte ich mir gut vorstellen. Ebenfalls beim Setting hatte ich einige Bilder vor Augen, ganz besonders von Ottos Hof, sowie dem Frankfurter Weihnachtsmarkt. Die Szenen auf dem Markt gehören eh zu meinen Favoriten, sie waren besonders stimmungsvoll und ich mochte die Beziehungen, die unter den Schaustellern üblich waren. Diese Dynamiken waren einzigartig und haben mich ein klein wenig wünschen lassen, genau dies auch einmal zu erleben und eine Zeit lang auf einem Weihnachtsmarkt zu arbeiten.
Ich war davon überrascht, dass die Handlung nicht nur im Jahr 1990 stattfindet, sondern es auch direkte Rückblicke auf das Jahr 1938 gibt. Eigentlich hätte ich es mir schon denken können, nach dem Durchlesen des Klappentextes, trotzdem wurde ich von dieser Tatsache überrascht. Daher gibt es am Anfang der meisten Kapitel auch eine Information, in welchem Jahr, sowie in welchem Ort die folgende Handlung stattfindet und man kann sich als Leser sowie zeitlich, als auch örtlich gut orientieren. Ich fand es sehr wichtig, dass dieses Detail eingebunden wurde, ansonsten hätte ich sicherlich schnell den Überblick verloren, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist.
Im Erzählstrang der Vergangenheit wird lediglich ein Dezember im Jahr 1938 beschrieben, in der Gegenwart erstreckt sich die Handlung über knapp drei Monate. Ich mochte es sehr, dass die Handlungszeit so stark begrenzt wurde und man dafür diese Zeit viel intensiver miterleben konnte. Dadurch empfand ich nicht nur die Protagonisten als lebendiger und sympathischer, sondern man konnte auch gut eine Entwicklung von Antonia miterleben, als auch das Verhältnis von Otto und seiner Enkelin hautnah verfolgen. Auf diese Weise habe ich eine viel bessere Bindung zu den Protagonisten aufbauen können und es fiel mir sehr leicht, mir diese vorzustellen.
Ganz hervorragend gefallen hat mir die Stimmung. Besonders bei den Szenen auf dem Weihnachtsmarkt kam diese ganz stark heraus und hat mich am meisten mitgerissen, weil sie so besonders und einladend war. Aber auch während anderer Szenen konnte ich mit den Protagonisten mitfühlen und mir war es auch aufgrund dessen möglich, eine Bindung mit den Personen aufzubauen.
Und nicht nur freundliche Stimmungen haben sich auf mich übertragen, auch Momente, die eher kühl geschildert wurden, hatten auf mich eine Wirkung. Wie teilweise auch Antonia oder andere Personen mochte ich diese Orte nicht und habe sie in eher kalten und tristen Farben wahrgenommen. So entsteht eine bunte Mischung und ich bin mit der Stimmung mehr als zufrieden!

Fazit
Und obwohl ich jetzt ganz viele positive Punkte angesprochen habe, die darauf schließen lassen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat, fehlt mir doch noch irgendwie ein Aspekt, der es zu einem Highlight und einem Fünf-Sterne-Buch macht. Vielleicht ein wenig Spannung, vielleicht ein paar mehr emotionalere Szenen. Vielleicht war mir die Handlung teils etwas vorhersehbar, vielleicht hat mir ein Funken mehr Drama gefehlt. Ich weiß es nicht. Es ist ein wunderschöner, weihnachtlicher Roman, den ich auch wirklich empfehlen kann, bei dem mir noch ein wenig das I-Tüpfelchen fehlt.

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 04.10.2020
Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
Morgan, Sarah

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee


ausgezeichnet

Die genutzte Sprache ist leicht und sehr flüssig lesbar. Es werden keine Fachbegriffe genutzt, daher ist der Roman perfekt dafür, sich beim Lesen fallen zu lassen und mir ist es leicht gefallen, alle anderen Gedanken auszublenden. Es gibt tolle Beschreibungen von Settings, sowohl die in England, als auch die in Aspen können auf jeden Fall überzeugen. Und ich mochte es sehr, wie lebendig die Situationen geschildert wurden und was für einen hohen bildhaften Charakter sie haben. Ohne Probleme konnte ich mir die Szenen hervorragend vorstellen und hatte sowohl von den Protagonisten, als auch vom Setting ganz bunte und authentische Bilder vor Augen!
Oft nutzen die Protagonisten ein wenig Alltagssprache, was die Handlung noch bodenständiger macht und es bietet sich auch perfekt für einen Roman an, der in der Gegenwart spielt. Und immer wieder wird die Handlung zusätzlich durch allerhand amüsante Szenen aufgelockert, die viel Witz haben und mich stets zum schmunzeln bringen konnten. Es herrscht also insgesamt eine sehr angenehme Sprache vor, die dazu animiert, immer weiterzulesen und mir ist es mit zunehmender Handlung immer schwerer gefallen, den Roman aus der Hand zu legen! Vielleicht habe ich dadurch die letzten knapp 200 Seiten fast an einem Stück, innerhalb weniger Stunden gelesen...
Ein allwissender Erzähler gibt auf eine humorvolle und unterhaltsame Weise die Geschehnisse wieder, wobei er immer ohne Wertung urteilt. Man kann als Leser frei entscheiden, wie man die Situationen und die Protagonisten einschätzt und wie man die Sympathien zuordnet. Dabei kommen auch diesmal wieder nur die Frauen der Familie White zu Wort, wieder gibt es kein Kapitel, in dem ein Herr seine Sicht auf die Ereignisse gibt. Das finde ich vollkommen in Ordnung, ich denke mal, ein Großteil der Leser wird weiblichen Geschlechts sein und so kann man sich möglicherweise mit den Protagonistinnen identifizieren und eine bessere Bindung zu ihnen aufbauen.
Anhand der Einteilung auf drei Erzählperspektiven gibt es viele Informationen für den Leser, man erhält zahlreiche Einblicke in das Privatleben, in Sorgen und Probleme der Damen und man kann sich ein Bild davon machen, wie sie denken und fühlen. Auf diese Weise entsteht ein angenehmes Bild und ich finde, dass die Frauen dadurch auf mich auch deutlich lebendiger wirkten als die Herren. Zudem konnte man gut Veränderungen und Entwicklungen miterleben.
Mir hat die bunte Mischung der Protagonisten gefallen. Es treten die verschiedensten Charaktere auf, die sich alle durch diverse Merkmale auszeichnen und die einen großen Wiedererkennungswert haben. Und ich mochte es auch, was für unterschiedliche Schicksale eingebunden wurden. Nicht in jedem Leben der Personen lief alles rund, viele zweifeln an manchen Dingen, manche haben große Schicksalsschläge hinnehmen müssen und manche sind sich anhand fehlender Kommunikation fremd geworden. Es gibt also ein breites Bild und ich mochte es, wie vielfältig sich dieses erweist und wie sehr die Autorin bei den Protagonisten in die Tiefe geht. Den genau dadurch erhält der Roman viel Tiefe und gerade zu den drei weiblichen Familienmitgliedern der Whites kann man eine richtig gute Bindung aufbauen.

Fazit:
Im Grunde habe ich ja nur einen kleinen Kritikpunkt, die etwas schwächere Darstellung der Herren. Aber dem stelle ich jetzt einfach mal dagegen, dass ich mich nach der Lektüre riesig auf die Weihnachtszeit freue und schon ein wenig in Stimmung für diese magische Zeit bin. Und das macht für mich den Anreiz und Charme des Romans aus, weshalb ich trotzdem eine volle Fünf-Sterne-Bewertung gebe. Ich bin vollkommen begeistert und sehr froh, die Geschichte gelesen zu haben. Eine dicke Empfehlung meinerseits und ich freue mich bereits jetzt auf den nächsten weihnachtlichen Roman aus der Feder der Autorin!

Bewertung vom 01.10.2020
White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht
Marly, Michelle

White Christmas - Das Lied der weißen Weihnacht


ausgezeichnet

Ich mochte die Schreibweise sehr. Besonders hat es mir gefallen, wie stimmungsvoll die Szenen waren und wie gut ich mir nicht nur die Orte, sondern auch die Charaktere vorstellen konnte. Ich hatte vorweg nicht nach Irving Berlin gegoogelt und hatte dementsprechend auch kein richtiges Bild des Mannes vor Augen. Ich habe mich beim Lesen vollkommen auf die Beschreibungen der Autorin, sowie auf meine Fantasie verlassen und am Ende entstand ein Bild, welches dem des Komponisten recht nahe kommt. In diesem Zusammenhang hat es also richtig Spaß gemacht, immer weiterzulesen.
Die Handlung findet immer in unterschiedlichen Jahren statt. Einmal werden Szenen aus dem Jahr 1937 eingestreut, hier erlebt man das Weihnachtsfest mit Irving Berlin mit und begleitet ihn von der ersten Idee eines Weihnachtsliedes bis hin zur Umsetzung dessen. Und dann gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der 1924 beginnt und 1928 endet. Hier gibt es einige Details zu Berlins Schaffen, seiner täglich Arbeit und seinen Werken. Außerdem wird die Liebesgeschichte von Irving und Ellin Mackay erzählt und beschrieben. Dabei ist hier Ellin die einzige Erzählerin, sie gibt tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und man lernt ihren Charakter am Ende sogar ein bisschen besser kennen als den von Irving Berlin. Ich mochte diese Mischung an sich sehr gerne, es gibt immer wieder Abwechslung und es wird nie langweilig.
Einzig einige Kapitel, die in Europa spielen und auf denen Ellin auf den Spuren des Judentums ist, finde ich etwas zu viel. Sie hat hier fast manische Züge bekommen und ich fand Ellin in diesen Kapiteln etwas befremdlich. Zudem haben sie irgendwie nicht ganz zu dem Rhythmus des restlichen Buches gepasst und ich finde, dass hier ein paar Kürzungen ganz angebracht gewesen wären.
Ich war richtig begeistert davon, wie viele Stimmungen beim Lesen übertragen wurden. Es hat einfach richtig Spaß gemacht, dadurch noch tiefer in die Geschichte einzutauchen und sich fast schon wie ein Teil dessen zu fühlen. Ich finde, je mehr sich die Handlung dem Ende zuneigt, desto stärker werden Stimmungen fühlbar und man kann gerade auf den letzten, ungefähr 50 Seiten eine tolle Bindung mit den Protagonisten aufbauen. Hier sind die Stimmungen am stärksten, man kann sich am besten mitfreuen, aber auch mittrauern.
Teilweise finde ich auch, dass bestimmte Settings eine Stimmung übertragen. In Ellins Elternhaus war diese etwas gedrückt und kühl, in Irving Berlins Wohnung hingegen wirkte sie freundlich und einladend. Und genauso zieht sich dies durch den Roman, was mir richtig gut gefallen hat!

Fazit:
Mein zweiter weihnachtlicher Roman für dieses Jahr ist ausgelesen und ich fand ihn äußerst informativ. Nicht nur die Entstehung des berühmten Liedes, sondern auch die Vorstellung eines Weihnachtens in warmen Gefilden war ein interessanter Einblick und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Ich mochte die Schreibweise sehr gern, ebenso wie Irving Berlin, das Setting und die stimmungsvollen Beschreibungen. Dadurch hat es mir viel Freude gemacht, in den Roman einzutauchen und mich darauf einzulassen. Und ich bin immer noch der Meinung, dass es eine perfekte Lektüre für einen Tag ist!
Ich hatte bereits einen kleinen Aspekt angedeutet, den ich nicht so perfekt fand: die Kapitel in Europa. Diese stören mich wirklich ein wenig und ich habe mich dazu entschlossen, dafür einen halben Stern in meiner Bewertung abzuziehen.
Ansonsten habe ich absolut nichts zu kritisieren, ich habe allerhand positive Punkte genannt, sodass ich denke, dass man herauslesen kann, dass ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehle. Es macht viel Freude auf die Vorweihnachtszeit und vor allem darauf, endlich wieder Weihnachtslieder zu hören!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 28.09.2020
Schicksal einer Familie / Das Savoy Bd.2
Wahl, Maxim

Schicksal einer Familie / Das Savoy Bd.2


sehr gut

Ich mochte die Schreibweise direkt wieder sehr gerne. Sie war einfach gehalten, hat sich leicht lesen lassen und besonders die Settings hatten einen bildhaften Charme. Zudem gibt es eine starke Personenzeichnung, nicht nur äußerlich, sondern auch charakterlich. Besonders stark ausgeprägt war dies bei den bereits bekannten Protagonisten aus Band eins, sie haben auch die meisten Wiedererkennungsmerkmale.
Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der verschiedene Rollen einnimmt und so einen breiten Überblick gibt. Dadurch ist es möglich, Zusammenhänge zu erkennen und verstehen, sowie erfährt man Motivationen und Ziele der Protagonisten. Es kommt also nicht nur Violet zu Wort, sondern auch der besagte französische Adlige in der Inhaltsangabe oder andere Charaktere, die ich nicht weiter benennen werde um der Geschichte nicht zu viel vorweg zu nehmen. Manche davon nehmen eine wichtige Rolle ein, manche dienen nur als Handlanger und sind Nebenfiguren. Trotzdem fand ich es interessant, viele kleine Einblicke in die verschiedenen Leben zu erhalten, Lebensweisen und Ziele kennenzulernen und auch mehr über die politischen Ansichten zu erfahren.
Ich hätte mir gewünscht, dass das Savoy eine deutlich größere Rolle einnimmt, mehr Szenen dort stattfinden und man noch mehr Einblicke in die verschiedenen Arbeitswelten der Protagonisten erhält. Teils war dies vorhanden und man merkte, dass das Savoy eindeutig im Mittelpunkt steht. Teilweise hatte ich aber auch oft das Gefühl, als würde es in den Hintergrund rutschen und vor allem die Intrigen und Heimlichkeiten stehen im Vordergrund. Und genau das fand ich etwas schade. Ich habe den Roman gerne gelesen, doch meine Erwartungen werden nicht ganz erfüllt. Man kann den Arbeitsalltag von Violet nicht richtig nachvollziehen, oft wird lediglich erwähnt, dass sie den ganzen Tag auf den Beinen ist und ihren Pflichten nachgeht. Über das Personal erfährt man recht wenig und im Grunde spielt das Savoy meist nur eine Nebenrolle. Und genau das finde ich irgendwie irreführend, immerhin ist das Hotel titelgebend und ich finde, dass der Klappentext andere Erwartungen hervorruft, weil erwähnt wird, dass Violet nun die Hotelleitung antritt. Daher hatte ich mir Gedanken gemacht, überlegt, was für Hindernisse und Probleme Violet mit ihrer neuen Aufgabe haben könnte und inwiefern sie sich mit der Arbeit anfreunden kann. Vieles davon ist dann leider nicht so eingetreten.
Auf ihre Art hat mir die Geschichte, die am Ende herausgekommen ist gefallen und ich habe sie mit viel Interesse gelesen. Und sie konnte mich auch zu weiten Teilen überzeugen, nur die Handlung in Deutschland fand ich nicht so perfekt und diese hätte gerne gekürzt werden können. Aber, wie schon beim ersten Band, waren meine Erwartungen ein wenig anders und ich hatte mit einer anderen Geschichte gerechnet.
Als Hauptsetting dient das titelgebende Savoy-Hotel und ich finde die Darstellung dessen wieder sehr grandios. Ich konnte mir die unterschiedlichsten Räume hervorragend vorstellen, sowohl die Gästezimmer, als auch das Foyer oder die privaten Zimmer von Violet hatten einen ganz bestimmten Charme. Damit bin ich wirklich zufrieden und ich mochte es sehr, dass man den luxuriösen Charakter des Hotels wahrnehmen konnte. Das Savoy strahlt eindeutig etwas exquisites aus, was sehr verlockend ist und man kann als Leser gut nachvollziehen, weshalb die Gäste genau dort logieren wollen.
Ansonsten gibt es noch einige Kapitel in Deutschland, die mir vor allem stimmungstechnisch sehr gut gefallen haben. Hier empfand ich allerdings die vermittelten Bilder der Orte nicht so stark und ich konnte mich allgemein mit den Kapiteln nicht so sehr anfreunden. Sie hatten eine Unruhe bei sich, wirkten irgendwie fahrig niedergeschrieben und hatten ein paar Längen. Daher habe ich mich mit den Szenen in Deutschland etwas schwer getan und empfand dementsprechend das Setting auch nicht so lebhaft und bildreich.

Bewertung vom 25.09.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mir der Schreibstil ganz hervorragend gefallen. Die Geschichte lässt sich unglaublich locker und flott lesen, es gibt zahlreiche bildhafte Beschreibungen und mein ganz besonderes Highlight war zu sehen, wie Marie älter und reifer wird und sich weiterentwickelt. Das wurde nicht nur stark beschrieben, sondern man konnte es auch spüren, da man die Persönlichkeit nicht nur als Erwachsene Frau, sondern auch als Kind und Jugendliche kennenlernt und sie somit auf einem großen Teil ihres Lebens begleiten kann.
Es wurde eine einfache Sprache verwendet, die immer dann viel Anspruch erhält, wenn chemische und physikalische Begriffe und Zusammenhänge erklärt wurden. Und obwohl die Autorin dafür auch nicht unglaublich viele Fachbegriffe genutzt und versucht hat, diese so leicht verständlich wie möglich zu schildern, hatte ich doch häufig ein paar kleine Verständnisprobleme. Vielleicht, sogar sehr wahrscheinlich, liegt dies auch an der Tatsache, dass ich nie sehr gut in den naturwissenschaftlichen Fächern war und mich häufig auch nicht sonderlich dafür interessiert haben. Meine Stärken und Interessen lagen eindeutig auf anderen Gebieten und ich kann mir daher gut vorstellen, dass ich vor allem deshalb ein paar Probleme damit hatte, das Gelesene zu verstehen und in einen vernünftigen Zusammenhang zu bringen.
Immer wieder werden historische Fakten in die Handlung eingebunden, die sich vor allem auf die Wissenschaft und das Land Polen mit seiner Unabhängigkeit und der Dominanz vonseiten Russland beziehen. Hierbei handelt es sich um die beiden Hauptaugenmerke, natürlich neben der Lebensgeschichte von Marie Curie.
Irgendwie hat es mir gefallen, dass ich Marie nicht durchweg sympathisch fand. Oft hatte ich auch meine Momente, in denen ich ihre Art nicht recht verstanden habe und manche Entscheidungen und Handlungen habe ich kritisch betrachtet. Aber irgendwie hat dies auch zu dem eigensinnigen Charakter der Curie gepasst, sie wirkt auf mich nicht wie ein Mensch, der anderen gefallen will, sondern sie will einfach nur ihren Interessen, vor allem der Wissenschaft nachgehen. Ich mochte ihre Darstellung irgendwie, sie war besonders und ich denke, Marie Curie war ein wirklich einzigartiger Mensch!

Fazit
Ich bin so, so froh, mich für das Buch beworben zu haben. Es hat mir viel Freude bereitet, es zu lesen und in die Welt von Marie Curie einzutauchen. Ich finde es mittlerweile richtig schade, dass die Frau nicht mehr in der Schule behandelt wird, sondern immer nur ihre wissenschaftlichen Entdeckungen und Erfolge genannt werden. Den es hat mich unglaublich begeistert und sprachlos gemacht, wie selbstlos sie auftritt und mit welchem Ehrgeiz sie bei der Sache ist. Das hat mich oft sprachlos gemacht, über so viele Jahre einer Forschung nachzugehen, ohne aufzugeben! Susanna Leonard hat es auf jeden Fall geschafft, dass ich größten Respekt vor der Wissenschaftlerin habe!
Einen kleinen Makel habe ich angesprochen, für den ich einen halben Stern abziehen werde. Ansonsten bin ich sehr begeistert und bin schon jetzt auf die folgenden Teile der „Ikonen ihre Zeit“-Reihe gespannt!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 22.09.2020
Villa Conrad
Elias, Nora

Villa Conrad


sehr gut

Zwischen den Jahren 1928 und 1945 vergehen nicht nur einige Lebensjahre, auf denen man die Protagonisten begleitet, sondern auch politisch und weltgeschichtlich gibt es große Änderungen, Wandlungen und ein ganzer Krieg wird durchlebt. All das überhaupt auf so vielen Seiten unterzubringen, ist bemerkenswert. Wobei ich aber auch ehrlich sagen muss, dass es mir manchmal ein wenig zu viel war. Entweder sind die Informationen nur so auf den Leser eingeprasselt und man konnte sie innerhalb kurzer Zeit fast nicht verarbeiten. Oder es gab einige Abschnitte, in denen fast nichts interessantes geschehen ist und die Handlung ein wenig langweilig wurde. Da entstanden für mich auch immer mal wieder Längen, die mit zunehmender Handlung häufiger wurden.
Ich muss sagen, dass mir der Schreibstil von der ersten Seite an richtig gut gefallen hat. Ich bin fix mit dem Lesen vorangekommen, es gibt kurze, knackige und trotzdem bildhafte Beschreibungen von Szenen und Handlungsorten, was meine Vorstellungskraft angeregt hat. Zudem wurden ganz viele Abschnitte sehr lebendig beschrieben, es hat richtig Spaß gemacht, das Buch in die Hand zu nehmen und immer weiter in der Geschichte zu versinken. Ich empfand die Sprache als recht einfach und leicht gehalten, sie war locker flockig lesbar und hat den Leser immer auf dem neuesten Stand gehalten.
Viel Anspruch erhält der Schreibstil durch die zahlreichen historischen Ereignisse und Details, die in die Handlung eingebunden wurden. Man erhält einen guten Überblick über die Geschichte vor und während des Zweiten Weltkrieges und erlebt anhand der Protagonisten viele schöne, aber auch traurige Momente mit. Mit zunehmender Handlung werden auch die politischen Abschnitte mehr und man merkt einfach, wie auch das Leben der Personen immer mehr von dem Kriegsverlauf bestimmt wurde. Wobei ich es persönlich etwas schade fand, dass man nichts davon erfährt, dass Sophia und ihre Familie irgendwelche Abstriche von ihrem bisherigen Lebensstil machen müssen. Scheinbar leiden sie weder unter fehlenden und wenigen Nahrungsmitteln (bis auf den Bohnenkaffee), von Lebensmittelmarken ist auch nie wirklich die Rede und ihre Häuser und Wohnungen können die Personen auch alle für sich allein behalten, ohne das andere, ausgebombte Bürger aufgenommen werden müssen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch anhand der Familie Conrad gezeigt wird, was der Krieg mit einer reichen und angesehenen Familie anstellt, wie sie sich an die Kriegsbedingungen gewöhnen und ihren Lebensstil ein wenig wandeln.
Fazit:
Ich habe mich unglaublich auf den Roman gefreut, gerade weil ich viel positives darüber gehört habe. Und wie ich erwähnt hatte, haben mir bisher die Bücher von Nora Elias immer sehr gut gefallen. Daher konnte ich es kaum abwarten, mir selbst ein Bild zu machen und in die Welt der Familie Conrad einzutauchen.
Und ich muss sagen, dass mir der Ausflug gefallen hat. Es ist eine spannende Geschichte, die viel Abwechslung bietet, einen famosen und sehr angenehmen Schreibstil beherbergt, tolle Settings lebendig werden lässt und einen für mich neuen Einblick auf den Zweiten Weltkrieg und die Sintos bietet. In all diesen Aspekten wurde ich überzeugt und hatte viel Freude an dem Roman.
Leider haben sich, gerade im letzten Drittel, ein paar Längen gebildet, wo nicht immer so viel spannendes oder aufregendes passiert ist. Und außerdem hätte ich mir gewünscht, dass auch die Familie Conrad etwas mehr vom Krieg betroffen ist und nicht einfach ihren Lebensstil so weiterlebt, als würde vor ihren Türen kein Krieg herrschen und Menschen müssten keinen Hunger leiden.
Für diese zwei Punkte werde ich gesamt einen Stern in meiner Bewertung abziehen, ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen, wenn ihr mehr über Sintos erfahren wollt oder über das Leben einer angesehenen und wohlhabenden Familie zu Zeiten vor und während des Zweiten Weltkrieges.