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Berlin

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Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2018
Friesenbarbier / Mona Sander Bd.9
Jorritsma, Sina

Friesenbarbier / Mona Sander Bd.9


ausgezeichnet

Ein spektakulärer Fall für Mona Sander und Enno Moll

„Friesenbarbier“ ist Teil 9 der im Klarant-Verlag erscheinenden Ostfriesland-Krimireihe „Mona Sander und Enno Moll“ ermitteln.

Mitten in der Ferienzeit wird auf Borkum der angesagte und mit einer Goldmedaille prämierte Friseur Erik Mönke von Mona tot aufgefunden. Der Mord geschah im Salon zwischen zwei Terminen und niemand hat etwas bemerkt. Noch rätselhafter ist die Todesursache: Er wurde mit einer Klavierseite erdrosselt.

Mona ist eine junge und temperamentvolle Polizistin, die immer einen flotten Spruch auf den Lippen hat. Ihr ruhiger und bedächtiger Kollege Enno kann durch Berufserfahrung und lokale Kenntnisse als gebürtiger Borkumer punkten. Gemeinsam finden sie schnell erste Anhaltspunkte und Verdächtige, denn das Mordopfer war als Casanova bekannt.

Am nächsten Tag, als der Gerichtsmediziner vom Festland eintrifft, ist die Leiche verschwunden. Jetzt müssen Mona und Enno nicht nur einen Mord aufklären, sondern zunächst den Toten finden.
Der lockere und frische Schreibstil der Autorin gefällt und es macht Freude, das ungleiche Team bei seiner Arbeit zu begleiten.

Der Fall entwickelt schnell eine Eigendynamik als bekannt wird, dass der Friseur offensichtlich nicht nur Haare gewaschen hat. Spuren führen in die organisierte Kriminalität. Immer wieder überraschen unvorhergesehene Ereignisse und plötzlich gerät Mona in das Visier eines Kriminellen. Die Spannung steigt stetig und fesselt den Leser.

Die Geschichte ist ungemein kurzweilig zu geschrieben, da die Autorin sehr unterhaltsam zu erzählen weiß. Die Nebenfiguren, Touristen und Einheimische, sind authentisch und gut charakterisiert. Sie vermitteln Inselflair. Die Mischung zwischen Kriminalfall und Monas Privatleben ist ausgewogen und gelungen.

In rasantem Tempo verlaufen die Ermittlungen auf der ruhigen und friedlichen Insel Borkum. Gerade solche Kontraste machen Ostfrieslandkrimis so reizvoll. Die Kombination von Urlaubszeit und Spannung bei der Aufklärung gepaart mit Humor ist das Erfolgsrezept. Die beiden gegensätzlichen Ermittler Mona und Enno ergänzen sich gut und bilden ein perfektes Team, dem es gelingt den Mord restlos aufzuklären. Alle Puzzlestückchen passen zusammen und die Auflösung des komplexen Falls ist in sich absolut schlüssig.

Es macht Freude diesen spannenden Ostfrieslandkrimi zu lesen. Es ist Lesevergnügung pur und die geeignete Lektüre für Urlaubstage im Sommer und gemütliche Stunden im Winter daheim. Aus meiner Sicht gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.07.2018
Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1
Schweikert, Ulrike

Hoffnung und Schicksal / Die Charité Bd.1


ausgezeichnet

Mehr als eine Krankenhausgeschichte

„Die Charité“ Hoffnung und Schicksal von Ulrike Schweikert, erschienen 2018 bei Rowohlt, ist als Auftakt einer mehrteiligen Reihe konzipiert. Der erste Band um fasst die Zeit von 1831 bis 1847.

Die Autorin vermittelt in ihrem Roman ein umfassendes Bild von Berlin mit der Charité im Mittelpunkt. Es ist die Zeit der beginnenden Industrialisierung. Die Stadt wächst und viele Menschen, die hier Arbeit gefunden haben, leben unter ärmlichsten Bedingungen. Die Choleraepidemie, die plötzlich Berlin erreicht hat, fordert hier hohe Opfer.
Auf der anderen Seite leben Adel und das aufstrebende Bürgertum in schönen Gebäuden und Wohnungen. Auch hier treten Fälle von Cholera auf, aber es sind bedeutend weniger. So liegt die Vermutung nahe, dass die sozialen und hygienischen Bedingungen den Ausbruch und Verlauf der Krankheit beeinflussen.
Ärzte sind es, die mit verschiedenen Gesellschaftsschichten in Berührung kommen und in gegensätzlichen Welten verkehren. Im Mittelpunkt steht der berühmte Chirurg Dr. Dieffenbach, der an der Charité arbeitet und lehrt.

Die Wärterin und spätere Diakonisse Elisabeth, die Totenfrau Martha und die Gräfin Ludovica sind weitere Protagonisten. Sie werden so gut beschrieben und mit Liebe zum Detail gezeichnet. Auf mich wirken sie authentisch und ich konnte mich mit ihnen identifizieren.
Durch Dr. Dieffenbach sind die drei Frauen, in deren Lebensgeschichten der Leser eintaucht, lose mit einander verbunden. Ulrike Schweikerts Personenensemble ist eine gekonnte Mischung aus realen und fiktiven Personen.

Es wird Spannendes aus dem medizinischen Alltag kombiniert mit Szenen aus dem Privat- und Liebesleben der Protagonisten unterhaltsam erzählt. Die Autorin hat historische und medizinische Fakten auch ausgezeichnet recherchiert und kann den Leser durch ihre präzisen Beschreibungen auch an schwierigen Operationen teilhaben lassen.

Ulrike Schweikert berichtet, wie um medizinische Fortschritte gerungen wird und sich die Medizin in Europa weiterentwickelt. Noch müssen Patienten bei Operationen leiden, denn es gibt keine Narkose. Die Gefahr des Wundbrandes droht immer.

Die Pflege von frisch operierten Patienten, aber auch der anderen Insassen der Charité ist ein Hauptthema, welches sich durch den gesamten Roman als roter Faden zieht. Wir erfahren von groben, schlecht oder gar nicht ausgebildeten Pflegekräften, deren Bezahlung in keiner Weise ihrer schweren Tätigkeit gerecht wird. Aber es gibt engagierte Menschen, die sich hier für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Ein aktuelles Problem, was auch in der heutigen Zeit von brennender Aktualität ist.

Ulrike Schweikerts gelungener historischer Roman hat mich überzeugt und begeistert. Ihr gelingt es die Atmosphäre des alten Berlins greifbar zu machen und so Geschichte und Geschichten der Charité perfekt einzurahmen. Sie hat ein Gespür für diesen geschichtsträchtigen Ort und kann den Leser in ihren Bann ziehen.
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung. Gern vergebe ich alle Sterne. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 14.07.2018
Rocky Mountain Horses / Rocky Mountain Bd.14
Fox, Virginia

Rocky Mountain Horses / Rocky Mountain Bd.14


ausgezeichnet

Spannung und Romantik pur

„ Rocky Mountain Horses“ ist der 14. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen.

Erzählt wird die Geschichte von Anabelle und Jerome, die beide Nachbarn sind. Die Stone-Ranch, die Annabells Onkel Tom gehört, ist bekannt für ihre Tinker-Zucht. Onkel Tom leidet an Demenz und es fällt ihm schwer den Alltag zu meistern. Sehr einfühlsam schildert Virginia Fox die Situation und ein Problem, das viele Menschen im Alter betrifft. Diese Thematik durchzieht das ganze Buch und ist sehr gut in die Geschichte eingebunden.

Seine Nichte Anabelle, die nach einer privaten und beruflichen Pechsträhne der akademischen Kunstwelt den Rücken gekehrt hat, will sich um ihren Onkel kümmern und die Ranch erhalten. Außerdem möchte sie sich den Traum einer Lusitano-Pferde-Zucht erfüllen.

Ihrem Nachbarn Jerome werden immer wieder Rinder gestohlen. Bei einem Ausritt macht Anabelle eine folgenschwere Beobachtung und gerät in eine lebensgefährliche Situation. Wie in einem Märchen bestehen Anabelle und Jerome gemeinsam ein Abenteuer und wissen danach, dass sie zusammen gehören, weil sie einander vertrauen können.

Spannung und Romantik werden von immer wieder durch verschiedene Handlungsstränge geschickt verknüpft. Virginia Fox beschreibt Personen und Ort sehr anschaulich. Sie kann spannende Situationen mitreißend schildern. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd.

Die Freunde und Bekannte von Anabelle und Jerome aus Independence spielen in der Geschichte eine wichtige Rolle und der Leser lernt sie schnell kennen und schätzen. Man erfährt so Einiges über die verschiedenen Restaurants und Geschäfte und ihre Inhaber. In ihrer Hilfsbereitschaft und ihrem Gemeinsinn sind mir diese liebenswerten Leute einem schnell ans Herz gewachsen.
Ich freue mich immer wieder im Diners auf Bekannte aus anderen Büchern zu treffen und Neues zu erfahren. Hier sind Insiderwissen, Klatsch und leckere Speisen zu finden.

Fazit:
Das Buch bereitet Lesevergnügen pur und entführt den Leser in die Welt der mächtigen Berge, wo Schönheit, Liebe und Schicksalsschläge neben einander zu finden sind.
Die Kleinstadt Independence mit ihren sympathischen Bewohnern rundet die Schilderungen ab. Beim Lesen ist der Alltag schnell vergessen und man erlebt mit Anabelle und Jerome romantische, aber auch sehr gefährliche Situationen. Die Schilderung aus verschiedenen Perspektiven ermöglicht dem Leser die handelnden Personen genauer kennenzulernen und zu durchschauen. Abwechslung und Humor vervollständigen das Bild. Die traurige Geschichte um Onkel Tom zeigt eine Seite des Alters, die man auch nicht vergessen und ausblenden darf.
Für alle Fans der Rocky Mountain Serie ist das Buch ein Muss und für die anderen eine Empfehlung. Ich freue mich schon auf weitere Folgen, mit denen Virginia Fox zu begeistern weiß.

Bewertung vom 11.07.2018
Ein dänisches Verbrechen / Gitte Madsen Bd.1
Gronover, Frida

Ein dänisches Verbrechen / Gitte Madsen Bd.1


ausgezeichnet

Toller Krimi für entspannte Stunden

„Ein dänisches Verbrechen“ ist der erste Kriminalroman der bekannten Autorin Sabine Schulze-Gronover, den sie unter dem Pseudonym Frida Gronover verfasst hat. Im Juni 2018 erschien das Buch im Ullstein-Verlag und ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Krimireihe, die in Dänemark spielt.

Die Protagonistin Gitte Madsen, eine 34jährige Halbdänin wagt nach dem Tod ihrer Mutter einen privaten und beruflichen Neuanfang in Marielyst, einem idyllischen Ferienort auf der dänischen Insel Falster. Hier hat sie in ihrer Kindheit einige schöne Sommer verlebt und auch ihre Tante Stine ist auf der Insel ansässig. Aus Deutschland hat sie nur ihre Schildkröte Hieronymus mit genommen und hofft in Marielyst, wo ihr Vater vor 20 Jahren spurlos verschwand, etwas mehr darüber zu erfahren.

Doch am ersten Abend in ihrer neuen Heimat, einem kleinen gemütlichen Ferienhaus, macht sie eine schreckliche Entdeckung. Ein Toter liegt auf ihrer Terrasse. Es ist der traurige junge Mann, der ihr schon auf der Fähre aufgefallen war.
Gitte stellt eigene Nachforschungen an und kann die Aufklärung nicht allein dem attraktiven Kommissar Ole Ansgard überlassen. Anders gesagt, sie mischt sich immer wieder in seine Recherchen ein. Aber auch sein Privatleben bleibt nicht von Gittes Neugier verschont.

Glücklicherweise ist Gitte dem smarten Kommissar nicht gleichgültig und so zeigt er sich nachsichtig bei ihren Alleingängen. Sie ist eine sympathische und sehr kontaktfreudige Person. Schnell lernt der Leser mit ihr immer wieder neue Menschen, Nachbarn, Einheimische und Touristen, kennen. Sie werden sofort in Gespräche verwickelt und manche von ihnen haben Freude als Hobbyermittler. Dabei erfährt man viel Interessantes über Land und Leute. Frida Gronover versteht es ausgezeichnet, die dänische Lebensart zu vermitteln. Gemeinsam mit Gitte erkundet der Leser die Orte der Insel, probiert regionale Köstlichkeiten und erfährt so manches Neue über die Unterschiede zwischen Dänen und Deutschen. Einem bunten Kaleidoskop von Personen, die alle liebevoll und einfühlsam beschrieben werden, begegnet der Leser. Es werden vielfältige Einblicke in die dänische Mentalität gewährt.

In kurzer Zeit kennt man sich, genau wie Gitte, gut aus und ist dem Kommissar ein Stück voraus. Natürlich werden ihm die neuen Erkenntnisse nicht vorenthalten, auch wenn er Gittes Methoden nicht unbedingt erfreut ist.

Die humorvolle Art mit der die Autorin Personen und Situationen beschreibt macht diesen Krimi zu einem Lesevergnügen der Extraklasse. Als Gitte unerwartet beim Sonnenbad Besuch bekommt, erfährt der Leser Folgendes: „ Gitte lugte zu ihrem T-Shirt …, da sie ihre Taille weniger als wespengleich denn als hummelähnlich empfand…“

Erzählt wird eine komplexe und phantasievolle Geschichte mit Liebe zum Detail. Überraschungen unterschiedlicher Art und unerwartete Wendungen bringen Spannung. Der Fall ist gut durchdacht und realitätsnah. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet. Die Auflösung, nach einem Finale mit Hochspannung, ist in sich schlüssig.

Fazit:
Dieser hyggelige Krimi mit sympathischen Protagonisten, dänischem Flair und einer spannenden Story ist aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung und eine Einladung nach Dänemark. Ich freue auf weitere Folgen, in denen Gitte auch hoffentlich mehr über ihren Vater herausfindet.

Bewertung vom 05.07.2018
Wattmord in Carolinensiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.4
Uliczka, Rolf

Wattmord in Carolinensiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Hochspannung pur

Der Ostfrieslandkrimi „Wattmord in Carolinensiel“ von Rolf Uliczka ist im Juni 2018 im Klarant Verlag erschienen. Obwohl es schon der vierte Fall für die Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig ist, war es für mich das erste Buch, welches ich aus dieser Reihe kennengelernt habe.

Jeder Fall ist in sich abgeschlossen. Der Krimi ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Es erwartet den Leser ein grusliges und spannendes Lesevergnügen ohne Gleichen. Man wird sofort am Anfang in den Bann der Geschichte gezogen. Aufhören oder Pausieren geht gar nicht.
Bei einer Wattwanderung entdeckt die Studentin Tanja eine grausam zugerichtete Leiche eines jungen Mädchens, das niemand bisher vermisst hat.

Die Ermittlung der Identität der Toten führt zu Spuren im Darknet, denn die Kollegen vom LKA haben das Mädchen auf speziellen Videos dort entdeckt. Was Bert Linnig und seine Kollegen auf diesen Bildern an Brutalität sehen schockiert alle. Unvorstellbar - irgendwo in Ostfriesland wurden diese Horrorszenen aufgenommen!
Von Beginn an steht die polizeiliche Arbeit unter enormen Zeitdruck, denn die Filme zeigen weitere Frauen, die grausam malträtiert werden. Sie müssen lebend gefunden werden.
Plötzlich wird Tanja von der Vermieterin ihrer Ferienwohnung als vermisst gemeldet. Irgendetwas stimmt nicht, denn zu Hause kam sie nie an.

Der Spannungsaufbau ist dem Autor hervorragend gelungen. Immer wenn die Ermittler etwas Verwertbares finden, passiert unerwartet Neues.
Rolf Uliczka zeigt auch eine weitere Facette der polizeilichen Arbeit, denn nichts ist abgeschlossen, wenn Verdächtige verhaftet wurden. Jetzt kommen Anwälte in Spiel und versuchen die Unschuld ihrer Mandanten zu beweisen. Eine nervenaufreibende Angelegenheit für die Polizisten, besonders hier, wenn es sich um scheinbar ehrenwerte und angesehene Zeitgenossen handelt.

Aufgelockert wird die Erzählung durch die Schilderung der schönen Landschaft und liebenswerter Ostfriesen. Genau dieses Lokalkolorit macht solche Krimis so faszinierend.
Auch die ermittelnden Kommissare lernt der Leser privat kennen und bewundert, wie sie versuchen den schwierigen Spagat zwischen Dienst und Privatleben zu bewältigen.

Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.
Im Verlauf des Krimis erwarten den Leser bis zum Schluss viele Wendungen und Überraschungen, die so nicht vorhersehbar waren.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfriedlandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.07.2018
Der Sissi-Mord / Materna & Konarek ermitteln Bd.1
Theiss, Jenna

Der Sissi-Mord / Materna & Konarek ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Mord, Musik und Intrigen

„Der Sissi Mord“ ist im Juni 2018 im PIPER Verlag erschienen. Es ist der erste Krimi, den die österreichische Autorin Elisabeth Beck, unter dem Namen Jenna Theissen, verfasst hat.

Ein gelungenes Debut.

Schauplatz dieses Regionalkrimis ist Bad Ischl, die ehemalige Sommerresidenz von Kaiserin Sissi und ihrem Franz.
Ausgerechnet ihr musste das passieren. Josefine Konarek, die ihre Geburtsstadt Bad Ischl schon vor langer Zeit aus persönlichen Gründen verlassen hat und nun in Berlin lebt, findet den toten Georg Koller an der Orgel in der evangelischen Kirche. Sie wollte doch nur rasch einige private Angelegenheiten regeln und Bad Ischl schnell verlassen.

Aber es kommt noch ärger. Bei einer genauen medizinischen Untersuchung stellt sich heraus, dass der berühmte Dirigent mit einer Überdosis Insulin ermordet wurde. Nun ist Josi mittendrin als Zeugin in einem Kriminalfall. Die Ermittlungen werden durch Chefinspektor Paul Materna geleitet, dem erstaunlich viele Verdächtige gleich am Beginn seiner Ermittlungen begegnen.
Schon die Suche nach einem Mordmotiv erweist sich als schwierig. Georg Koller war in Österreich eine prominente Persönlichkeit, ein bekannter und beliebter Dirigent. Hatte er Feinde oder Neider? Schließlich sollte er im Sommer das umstrittene Musical „Elisabeth“ dirigieren.
Immer wieder stossen Materna und sein Team auf Ungereimtheiten und Geheimnisse. Schließlich wird auch noch eine junge Sängerin vermisst.

Josefine Konarek, die ein Versprechen einlösen will und auf der Suche nach der Tochter ihrer besten Freundin ist, kreuzt wieder seinen Weg. Beide ahnen noch nicht, dass sie jetzt eine Spur zum Mörder gefunden haben.
Jenna Theissen erzählt mit Humor eine unterhaltsame und spannende Geschichte, die alles enthält, was man von einem österreichischen Krimi erwartet: Musik, etwas Geschichte der Habsburger, ein Ort, wo man sich kennt sowie bezaubernde Cafés mit leckeren Mehlspeisen. Die Autorin muss eine große Tierliebhaberin sein, denn die Rolle, die Vierbeiner in dieser Geschichte spielen, ist nicht zu unterschätzen.
Aufgelockert wird die polizeiliche Ermittlungsarbeit durch reichhaltige Informationen zum Privatleben Maternas und der Verdächtigen. Den passenden Rahmen stellen die wunderbaren Beschreibungen von Bad Ischl und seiner Geschichte dar. Hier werden Bräuche in der Adventszeit und zum Jahreswechsel noch gelebt. Die Atmosphäre des alten Österreich ist spürbar.

Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.
Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Im Laufe der Geschichte kamen sehr viele Verdächtige in Frage, die etwas mit dem Verbrechen zu tun haben konnten. Ich konnte bis zum Schluss mit raten. So muss ein Krimi sein.
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen humorvollen, spannenden und ungewöhnlichen Regionalkrimi lesen wollen. Ich freue mich schon auf das neue Abenteuer von Josi Konarek und Paul Materna, welches schon in Vorbereitung ist.

Das Rezensionexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2018
Humboldt und der tiefe Fall
Thiem, Jana

Humboldt und der tiefe Fall


ausgezeichnet

„Humboldt und der tiefe Fall“ von Jana Thiem ist im Emons Verlag Köln im April 2017 erschienen.
Es ist der zweite Fall für Hauptkommissar Humboldt aus Dresden, der ihn jetzt ins im Zittauer Gebirge führt. Genau gesagt an den Berg Oybin, der auch auf dem schönen Cover des Buches abgebildet ist.

Ausgerechnet die Diva des Zittauer Stadttheaters , Katharina Bardola, wird dort ermordet aufgefunden. Ihr Tod am Jungfernsprung des Berges Oybin wurde nach einer alten Sage inszeniert. Was steckt dahinter?
Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen. Die Schauspielerin war bei Kollegen und Publikum sehr beliebt. Zu einigen Männern in hohen Ämtern gab es eine mehr als innige Beziehung, obwohl auch sie verheiratet war.
Bald gerät ihr Mann, der aufgrund seines Engagements von ihr getrennt in Görlitz lebt, ins Visier der Ermittler. Doch ein Tatmotiv lässt sich nirgendwo finden.

Die Journalistin Christin Weißenburg, zu der Kommissar Humboldt ein sehr ambivalentes Verhältnis hat, recherchiert in eigener Sache. Beide kennen sich vom letzen Fall und pflegen einen komplizierten Umgang, denn sie sind aneinander geraten. Dennoch verbindet sie ein gemeinsames Hobby: das Klettern. Christin findet im Internet vielsprechende Ansätze und nimmt Kontakt zu Humboldt auf.

Auch Karl Neumann, den Bürgerpolizisten von Oybin, beschäftigt der Fall, obwohl er von den Kollegen aus Görlitz und Dresden nicht mehr gebraucht wird. Aufgrund von Ortskenntnis und Kombinationsvermögen macht er vielversprechende Spuren aus, die seinen Kollegen entscheidend weiterhelfen.
Gemeinsam kommen sie zu Erkenntnissen, die sie auf die heiße Spur des Täters führen, der schon ein neues Opfer im Visier hat. Die Zeit wird knapp.

Unterbrochen werden die Ermittlungen immer wieder von einem kursiv gedruckten Bericht. Bis zum Ende wusste ich nicht, wer der Verfasser war. Die Überraschung ist der Autorin gelungen.
Jana Thiem erzählt eine spannende Geschichte, die aus Sicht der handelnden Personen nachvollziehbar ist. Die Einteilung der Kapitel in Tage nach der Tat vermittelt gut den Zeitdruck, unter dem die Ermittler stehen.
Die Spannung steigt permanent und ein packendes temporeiches Finale mit einer schlüssigen Auflösung fesselt den Leser bis zum Schluss.

Aufgelockert wird die angespannte Arbeit der Polizei, durch reichhaltige Informationen zum Privatleben der Ermittler und der Opfer. Ein buntes Kaleidoskop von gut geschilderten und authentischen Charakteren lernt der Leser kennen. Den passenden Rahmen stellen die wunderbaren Beschreibungen von Ortschaften und Landschaften des Zittauer Gebirges und der Oberlausitz dar.
Die Autorin erzählt mit Liebe zum Detail eine sehr spannende und gut ausgedachte Kriminalgeschichte, die einen sofort in ihren Bann zieht. Ihr angenehmer und flotter Erzählstil ist wunderbar zu lesen.
Mit diesem Krimi ist Jana Thiem eine außergewöhnliche und spannungsgeladene Geschichte gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist.

Auf der Website der Autorin www.thiemgeist.de erfährt man mehr sie und die Möglichkeiten Kommissar Humboldt in weiteren Einsätzen zu erleben. Ich freue mich schon auf seine neuen Fälle mit der Journalistin Christin Weißenburg, die bestimmt wieder beruflich und privat seine Wege kreuzen wird.

Bewertung vom 17.06.2018
Das korsische Begräbnis / Korsika-Krimi Bd.1
Falconi, Vitu

Das korsische Begräbnis / Korsika-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

„Das korsische Begräbnis“ von Vitu Falconi alias Thomas Thiemeier ist ein spannender Thriller, der die Genre Krimi und Familiensaga gekonnt verbindet.

Das Buch ist als Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit dem Pariser Schriftsteller Eric Marchand konzipiert. Erzählt wird eine ungewöhnlich Geschichte, die auf der Insel Korsika spielt. Korsika hat verschiedene Gesichter, einerseits ist es ein wunderschönes Urlaubsparadies und anderseits kämpft die Insel nach wie vor um mehr Unabhängigkeit von Paris. Traditionen sind hier nicht Folklore für Touristen, sondern gelebte Gegenwart.
Eric Marchand ist ein bekannter und erfolgreicher Krimiautor sowie Träger eines renommierten Literaturpreises. Er hat die 40 bereits überschritten und kann erste Anzeichen des Alters erkennen. Beruflich und privat läuft es bei ihm gerade nicht optimal.

Vor einiger Zeit ist seine Mutter, die aus Korsika stammt, verstorben. In ihrem Nachlass findet er Briefe, Dokumente und ein Amulett aus ihrer korsischen Zeit. Seine Neugier ist geweckt, denn über die Vergangenheit haben seine Eltern nie gesprochen.
So fasst er den Entschluss sich eine Auszeit zu nehmen, um auf Korsika mehr über seine Herkunft und seine Familie zu erfahren. Vielleicht kann er auch so seine Schreibblockade überwinden.
Kaum ist er angekommen ist er von der Natur überwältigt. Schon Napoleon sagte:“ Welche Erinnerungen hat mir Korsika gelassen! Mit Freuden denke ich noch an seine Berge, an seine schönen Landschaften, und mit geschlossenen Augen würde ich es an seinem Duft erkennen.“ Vitu Falconi beschreibt die Landschaft der Insel und ihre einzigartige Vegetation so bildhaft, dass der Leser glaubt selbst hier zu sein. Wilde Pflanzen, dichtes Gestrüpp, Thymian, Beifuß, Oregano, Rosmarin und Lavendel, duftende Kiefern, Feigen, Mandeln und Kastanien dazu die schroffe Berglandschaft und das blaue Meer ein Traum.

Doch lange darf sich Eric Marchand nicht an dieser Idylle erfreuen, denn seine Recherchen bringen Tatsachen ans Licht, die manche Inselbewohner erfolgreich vergessen und verdrängt hatten. Allein der Geburtsname seiner Mutter wirkt wie Zunder an einem Pulverfass. Schnell gerät Eric mit Mitgliedern eines mächtigen Familienclans der Santini aneinander Er wird mit alten Traditionen konfrontiert, von denen er nicht einmal etwas ahnte. Vendetta ist hier kein leeres Wort, sondern ein gelebtes Erbe und Marchand ihr Opfer.
Aber auch ein Attentat auf einen bekannten Politiker erschüttert die Insel. Chefinspektor Mahmoud Clément, von der Police Nationale Ajaccio ist neu auf der Insel und merkt schnell, dass hier vieles anderes ist als im Rest Frankreichs.

Vitu Falconi erzählt viel Interessantes aus dem Leben der Einwohner Korsikas und verknüpft geschickt verschiedene Handlungsstränge. Dabei vermittelt er ungemein Wissenswertes mit leichter Hand und fügt immer wieder spannende Geschehnisse um Eric ein, der das Talent hat, sich immer wieder in nahezu aussichtslose Situationen zu bringen. Zum Glück er hat einen Schutzengel in Gestalt der liebenswerten und sympathischen Laurine. Sie ist eine moderne Frau, die den Traditionen ihrer Heimat aufgeschlossen begegnet. Sie vermag Vergangenheit und Gegenwart in Einklang zu bringen und kann Eric Einiges erlklären.
In rasantem Tempo entwickelt sich die Geschichte mit atemberaubender Spannung zu einem Finale, welches noch einige Überraschungen bietet. Bis zum Schluss rätselt der Leser mit Inspektor Mahmoud, Eric Marchand und Laurine wer der unbekannte Gegner des mächtigen Clans der Santini ist und warum Eric in sein Visier geriet.
Die Verbindung aus historischen Fakten, Legenden, Action und Elementen des Thrillers ist aus meiner Sicht perfekt. Ich mag den flüssigen und sehr informativen Schreibstil.

Bewertung vom 03.06.2018
Schutzgeld
Anwander, Gabriel

Schutzgeld


ausgezeichnet

Die dunkle Seite der Ferieninsel Vulcano

„ Schutzgeld“ ist der dritte Krimi des Schweizer Autors Gabriel Anwander.
Das Cover zeigt ein Bild der schönen Insel Vulcano im blauen Mittelmeer und assoziiert einerseits Urlaubsfeeling, andererseits deutet der Titel auf dunkle Machenschaften hin.

Genau wie der Autor sind die Protagonisten Julian und Ralph Schweizer, die ihre Ferien am Meer verbringen möchten. Beide kennen sich aus ihrer Zeit bei der Polizei. Ralph ist noch immer Polizist, aber Julian, der mit den Strukturen Probleme hatte, arbeitet jetzt als Privatdetektiv.

Aber am ersten Abend wird Julian Zeuge Brandanschlages und eines Mordes. Nachdem die Polizei kein großes Interesse an diesem Fall zeigt, ermittelt Julian auf eigene Faust und allein, da sich Ralph am ersten Abend unsterblich in Chiara-Sophie verliebt hat.
Schnell stellt sich heraus, dass es auf der Insel Geheimnisse gibt und Dinge, über die nicht gern gesprochen wird Da Julian nicht italienisch spricht hat, ist er immer wieder auf die Hilfe von Ralph angewiesen. Er übersetzt und wird auf diese Art mit einbezogen.

Das Mordopfer Angelo war nicht sehr beliebt auf der Insel und Julian erfährt von kriminellen Machenschaften. Seine Recherchen bleiben nicht unbeobachtet und beide geraten in eine brenzlige Situation. Dennoch lässt Julian nicht locker und versucht immer wieder Ralph zu überzeugen ihn mehr zu unterstützen.
Erst der Mord an Chiara-Sophie öffnet Ralph die Augen und beide arbeiten jetzt als Team. Der Mörder muss gefunden werden. Dabei geraten sie selbst in Lebensgefahr, denn sie haben offensichtlich in ein Wespennest gestochen. Wem ist noch zu trauen?

Man merkt beim Lesen deutlich, dass Gabriel Anwander die Insel Vulcano persönlich besucht hat. Es gelingt ihm es die besondere Atmosphäre mit seinen Worten einzufangen und dem Leser zu vermitteln. Die Beschreibungen von Landschaft und Situationen sind bildhaft und farbenreich, was insbesondere seinen originellen Vergleichen zu verdanken ist. Die beiden Protagonisten sind sympathische Zeitgenossen und glaubhaft dargestellt. Auch die übrigen Personen wirken authentisch und konnten mich überzeugen.
Der Autor erzählt mit Liebe zum Detail eine äußerst spannende und gut ausgedachte Geschichte um Korruption, mafiöse Strukturen und Verbrechen, die sofort fesselt. Ihr angenehmer und flotter Erzählstil ist gut zu lesen.
Mit „Schutzgeld “ ist Gabriel Anwander ein spannender Krimi gelungen, die aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung ist.