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Wencke
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Uchte

Bewertungen

Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2018
Wenn wir wieder leben
Roth, Charlotte

Wenn wir wieder leben


ausgezeichnet

Auch dieser Roman von Charlotte Roth hat mich sehr begeistert. Aber er lässt mich auch nachdenklich zurück.

Erzählt wird in zwei Handlungssträngen, die zu unterschiedlichen Zeiten erzählen. Zum einen lesen wir von Gundi, die die Zeit der Nationalsozialisten und den Krieg miterleben musste. Sie lebt in Danzig bzw. in dem nahe gelegenen und vornehmen Seebad Zoppot. Sie lebt mit ihren Freunden den Traum der Sängerin und muss den zweiten Weltkrieg hautnah miterleben.

Zum anderen lesen wir von Wanda. Dieser Handlungsstrang erzählt in den Jahren 1963 und 1964. Wanda lebt im Nachkriegsdeutschland und genießt eine wunderschöne Kindheit in Berlin. Sie hat ihre glückliche Familie und viele Freunde. Als sie erwachsen wird, wird ihr bewusst, dass sie gar nichts über die Vergangenheit der Familie weiß und konfrontiert ihre Familie mit unliebsamen Fragen und begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit.

Bereits nach 30 gelesenen Seiten hat mich dieses Buch gefesselt. Der Schreibstil ist wunderbar und lädt zum Eintauchen in die Geschichte ein.

Was mich an dieser Geschichte nachdenklich stimmt, ist das Realistische dieser Geschichte, dass die Menschen, die das Schreckliche des Krieges mit all dem was dazu gehört, in sich getragen haben und es nicht mit den nachfolgenden Generationen kommuniziert haben. Allein der Gedanke "Ihr sollt es besser haben als wir" steht im Vordergrund. Ich finde es sehr gut, dass dieses Thema so perfekt in diesen Roman eingebunden ist.

Bewertung vom 01.07.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


sehr gut

Die ersten Seiten des Buches haben mich doch tatsächlich etwas irritiert zurück gelassen, bis ich dann das Unglaubliche begriffen hatte: Viv arbeitet bei der CIA, ihre Aufgabe ist die Suche nach russischen Spionen, dabei stößt sie auf ein Foto von ihrem Ehemann. Matt ist die Liebe ihres Lebens, seit 10 Jahren sind sie ein Paar. Die beiden leben mit den gemeinsamen Kindern ein erfülltes Familienleben. Viv kann es gar nicht glauben, aber es ist Matt auf dem Foto. Dennoch ist sie fest überzeugt, dass es sich um einen Irrtum handeln muss. Als Viv Matt mit dem Thema konfrontiert, rechnet sie damit, dass Matt alles abstreitet, doch er gibt es zu. Auf die Frage von Viv: "wie lange schon", antwortet der 37-jährige Matt: "22 Jahre".
Basiert ihre Liebe, ihre Familie mit den Kindern auf einer extra dafür konzipierten Lüge?

Der Schreibstil liest sich flott und flüssig, somit ist das gesamte Buch mit seinen insgesamt knapp 350 Seiten zügig gelesen. Das Buch ist aus der Sicht von Vivian geschrieben, was ich sehr gelungen finde, somit baut sich eine Spannung auf, weil der Leser die andere Betrachtungsweise nicht kennt.

Dieser insgesamt doch eher 'ruhigere' Thriller hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 24.06.2018
Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3
Dübell, Richard

Das Jahrhundertversprechen / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Bereits die ersten beiden Teile dieser Jahrhundertsturmtrilogie habe ich mit Begeisterung gelesen und habe mich sehr auf diesen 3. und letzen Teil gefreut und wurde nicht enttäuscht!

Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass mich das Format des Buches sehr begeistert hat, es ist etwas größer als die ersten beiden Teile. Ich finde, dass es sich sehr gut in der Hand halten lässt. Das hat zur Freude beim Lesen beigetragen.

Zum Inhalt:
Der 1. Weltkrieg ist zwar vorbei, aber die Gesamtsituation könnte nicht bescheidener sein. Die von Briests werden von Schulden erdrückt, haben kaum genug zu Essen und müssen fürchten, das Gut von Briest zu verlieren.

Otto von Briest zweifelt, ob der Weg, den er eingeschlagen hat, der richtige für seine geliebte Familie gewesen ist. Seine Frau Hermine ist schon ganz mager geworden. Die Detektei hat nicht genug Aufträge um für das erforderliche Einkommen zu sorgen. Tochter Luise findet ihre Welt in der Schauspielerei. Max Brandow lebt quasi als angenommenes Kind bei den von Briests. Er hat Luise das Leben gerettet. Max selber hat keine Familie mehr und lebte auf den Straßen Berlins, da fühlte sich Otto von Briest mit seiner Familie Max gegenüber verpflichtet. Max findet seine Leidenschaft im aufgehenden Autorennsport, die ersten Autorennen auf der Avus werden schön beschrieben.

Mich hat auch dieser dritte Teil sehr begeistert. Die erzählte Familiengeschichte harmoniert perfekt mit dem tatsächlich Geschehenen. Manche Passagen waren so spannend geschrieben, da ist es mir nur schwer gelungen, das Buch aus der Hand zu legen. Es ist auch kein Problem dieses Buch zu lesen, wenn man die ersten beiden Bände nicht kennt.

Bewertung vom 16.06.2018
Wir sehen uns im Sommer
Hellberg, Åsa

Wir sehen uns im Sommer


sehr gut

Asa Hellberg mit ihrer passenden Art für Frauen um die fünfzig zu schreiben, überzeugt auch mit ihrem aktuellen Wohlfühlroman.

Das Buch beginnt mit einem Brief von Sonja. Sonja ist eine der vier Freundinnen, sie weiß, dass ihr Leben zu Ende geht. Sie hatte sich für jede der Freundinnen etwas Besonderes überlegt und dafür alles in die Wege geleitet. Und nun möchte sie, dass ihre Asche an Orte gebracht wird, die Sonja zu Lebzeiten sehr viel bedeutet haben.

Fünf Jahre später sind die Freundinnen Sonjas letztem Wunsch immer noch nicht nachgekommen. Mehrfach hatten sie einen Anlauf für die gemeinsame Reise genommen, aber irgendetwas kam immer dazwischen.

Jede der drei Freundinnen hat ihr Päckchen zu tragen. Im Moment durchlebt Rebecca eine Phase der tiefen Trauer, vor einigen Monaten hat sie ihren geliebten Mann verloren. Sie kann sich nicht vorstellen in dieser für sie so schwierigen Zeit, die Reise mit Maggan und Susanne anzutreten. Doch Maggan und Susanne können Rebecca überreden und endlich die Reise für Sonja unternehmen.

Die Briefe und die Geschichte von Sonja sind der rote Faden des Buches. Einiges aus dem Leben von Sonja wussten die Freundinnen bis dahin nicht. Lesenswerter fand ich allerdings, welche Veränderungen sich bei Maggan, Rebecca und Susanne ereignet haben.

So ergibt sich insgesamt ein absolut runder und sehr lesenswerter Wohlfühlroman.

Bewertung vom 09.06.2018
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


ausgezeichnet

Schon dieses gold schimmernde Cover macht deutlich, dass man ein sehr besonderes Buch in den Händen hält.

Erzählt werden in drei unterschiedlichen Erzählsträngen die Geschichten von drei starken Frauen. Jede in ihrer Situation ist an einem Punkt angelangt in denen sie eine sehr mutige Entscheidung treffen.

Smita lebt in Indien. Sie gehört zu den armen der Armen. Ihr Beruf ist es, die Exkremente von besser Situierten 'einzusammeln'. Ihre Tochter soll es besser haben als sie. Ihr gesamtes Erspartes verwendet sie dafür, dass ihre Tochter die Schule besuchen kann. Der erste Schultag soll ein ganz besonderer Tag im Leben ihrer Tochter sein. Smita näht ihr eine wunderschöne Schulkleidung und verzichtet dafür sogar auf ihren Schlaf. Doch der erste Schultag entwickelt sich komplett anders als erwartet.

Giuila lebt in Palermo auf Sizilien. Sie liebt die Arbeit in der Perückenfabrik ihres Vaters. Doch eines Tages stößt ihrem Vater etwas vollkommen Unerwartetes zu und Giulia muss um für das Fortbestehen der Fabrik kämpfen.

Sarahs Alltag in Montreal / Kanada ist straff organisiert. Sie ist Mutter von drei Kindern und Teilhaberin einer angesehenen Anwaltskanzlei. Sie zahlt einen hohen Preis für ihre Karriere bis sich durch ihre Krebserkrankung ihr Leben verändert.

Mit den knapp 300 Seiten ist dieses Buch insgesamt zügig gelesen. Der Schreibstil, der Inhalt der einzelnen Geschichten und die Verknüpfung dieser drei Geschichten berührt so sehr, dass der Autorin mit "Der Zopf" ein ganz besonderes Buch gelungen ist.

Bewertung vom 04.06.2018
Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2


gut

In einem stillgelegten Bergwerk wird eine Leiche gefunden. Als der katholische Polizeiseelsorger Vaals die mit Honig überzogene Leiche sieht, bricht er neben dem Opfer mit einem Herzinfarkt zusammen. Was ist der Grund dafür, dass Vaals zusammengebrochen ist? Vor vielen Jahren scheint etwas in Vaals' Vergangenheit vorgefallen zu sein. Martin Bauer ermittelt gemeinsam mit der Hauptkommissarin Verena Dohr.

Am Anfang hatte ich Probleme, in dieses Buch hineinzukommen und das obwohl ich den ersten Teil kenne. In welche Richtung dieser Kriminalroman gehen würde, war mir lange nicht klar. Ebenso habe nur schwer einen Bezug zu den Protagonisten herstellen können, obwohl die private Geschichte von Martin Bauer mit seiner hochschwangeren Frau und der Familiensituation überhaupt doch sehr spannend ist und diese Situation eine Menge Potenzial hätte.

Insgesamt ist es ein solider Krimi mit Potenzial nach oben.

Bewertung vom 26.05.2018
Die Magnolienfrau
De Stefani, Sabrina

Die Magnolienfrau


sehr gut

Der Untertitel, den ich auch als Titel für meine Rezension gewählt habe, finde ich absolut passend. Dieses Buch ist im Genre 'Sachbuch' erschienen, das hatte mich zunächst vom Lesen zurückgehalten. Dieses ist ein sehr gelungenes Buch, in dem Sabrina de Stefani aus ihrem Leben berichtet - sie hat einiges erleben müssen. Der Schreibstil ist leicht und verständlich, ich konnte gut in Sabrinas Geschichte eintauchen.

Sabrina wuchs bei ihrer Großmutter auf, sie wurde mit einer verkrümmten Wirbelsäule geboren und musste die ersten drei Lebensjahre im Gipsbett verbringen. Im Frühjahr und Sommer wurde sie von ihrer Großmutter im Kinderwagen unter einen Magnolienbaum gestellt. Seit je her spürt sie die Kraft, die ihr ein Magnolienbaum gibt. Sabrina ist auf der Suche nach einem erfüllten Leben. Diese Erfüllung scheint sie in Indien zu finden, doch dann kommt alles anders.

Sehr beeindruckend finde ich, wie die Autorin es geschafft hat, eine beginnende Unzufriedenheit zu hinterfragen und dann auch die Bereitschaft, Änderungen in Angriff zu nehmen.

Bewertung vom 18.05.2018
Ohne ein einziges Wort
Walsh, Rosie

Ohne ein einziges Wort


gut

Sarah und Eddie habe sich getroffen und haben sich Hals über Kopf ineinander verliebt. Sie verleben eine intensive Woche miteinander. Bei Eddie steht dann eine Urlaubsreise an, er verspricht, sich zu melden. Auf diese Rückmeldung wartet Sarah vergeblich. Sie schreibt Nachrichten über ihr Handy an Eddie, versucht ihn anzurufen, schreibt auf seiner Facebook-Seite und persönliche Briefe. All die Bemühungen, Kontakt mit Eddie aufzunehmen, bleiben ohne Erfolg. Sarah wartet vergeblich auf ein Lebenszeichen von Eddie und das macht Sarah fast krank.

Die Buchbeschreibung und die Buchgestaltung hatten mich absolut überzeugt, dieses muss ein hervorragendes Buch sein. Es ist insgesamt auch ein sehr schönes Buch, allerdings hat es mir persönlich zu lange gedauert, bis ich erfahren habe, was der Hintergrund dazu ist, warum sich Eddie nicht bei Sarah gemeldet hat. Das Buch hat sich bis dahin ganz schön hingezogen, was meine Lesefreude in dieser Phase doch geschmälert hat. Ab dem Punkt, wo ich dann wusste, warum Eddie sich nicht gemeldet hat, hat mir das Buch wieder Spaß gemacht zu lesen, aber wie bereits geschrieben, hätte dieser Punkt auch gerne früher im Buch sein können.

Insgesamt ist dieses Buch eine schöne unterhaltsame Lektüre. Der Schreibstil ist locker, leicht und verständlich.

Bewertung vom 14.05.2018
Eine Liebe in Apulien
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


sehr gut

Bereits das Cover verspricht eine herrliche Lektüre für den Sommer und genau das ist dieses Buch auch.

Viola durchlebt eine schwere Zeit. Sie hat gerade ihren Job verloren und ihre Beziehung ist gescheitert. Zu alledem erhält sie in dieser ohnehin schon schweren Zeit die Nachricht, dass ihre geliebte Großmutter Adele gestorben ist. Viola bereut es, dass sie ihre Großmutter seit zwei Jahren nicht mehr besucht hat. Aber regelmäßige Telefonate haben den Kontakt zu ihr gehalten.

Viola reist mit ihren Eltern nach Apulien in Süditalien, wo ihre Großmutter auf einem einst wunderschönen Gutshof gelebt hat. Als sie dort ankommt, muss sie die nächste Erkenntnis erleben, dass das alte Gut seit Violas letzem Besuch mächtig heruntergekommen ist.

Völlig überraschend hinterlässt die Großmutter Viola ihr Hab und Gut sowie das Anwesen. Viola fällt die Entscheidung nicht leicht, ob sie die Herausforderung, die ihre Großmutter ihr übertragen hat, annehmen soll. Aber sie weiß auch, dass ihre Großmutter eine besondere Gabe hatte und dass sie Entscheidungen sehr bewusst getroffen hat.

Insgesamt ist dieses eine wunderbar locker leichte Sommerlektüre. Allerdings hätte ich mir den Schluss des Buches etwas vollständiger gewünscht, da hätte die Geschichte noch etwas weitergehen können.

Bewertung vom 12.05.2018
Agnetas Erbe / Die Frauen vom Löwenhof Bd.1
Bomann, Corina

Agnetas Erbe / Die Frauen vom Löwenhof Bd.1


sehr gut

Dieser historische Roman beginnt im Jahr 1913 und erzählt in Schweden. Es ist der erste Teil der Trilogie. Im Mittelpunkt steht die junge Agneta. Sie wächst auf dem Gut Löwenhof auf. Schon früh merkt sie, dass sie andere Wege gehen möchte, als die, die von ihr erwartet werden. Doch der Tod ihres Vaters und ihres geliebten Bruders machen ihre Träume von einer Zukunft als freie Künstlerin zunichte. Sie kommt ihrem Versprechen, die Nachfolge auf dem gut situierten Löwenhof anzutreten, nach.

Insgesamt verspricht dieser erste Teil, der über 700 Seiten umfasst, ein Eintauchen in eine andere Welt. Der harmonische und schwungvolle Schreibstil, wie wir ihn von Corina Bomann kennen, begeistert mich immer wieder, da macht das Lesen einfach Spaß. Allerdings muss ich bei diesem Buch auch sagen, dass mich der mittlere Teil nicht so begeistert hat. Am Anfang voller Vorfreude und mit dem "Kennenlernen" der Personen beschäftigt, plätscherte die Geschichte im mittleren Teil vor sich hin. Das letzte Drittel hat mir dann am besten gefallen. War ich im mittleren Teil nicht davon überzeugt, noch die folgenden Bände dieser Trilogie zu lesen, hat sich meine Meinung zum Schluss deutlich geändert: Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.