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fuddelknuddel

Bewertungen

Insgesamt 405 Bewertungen
Bewertung vom 06.12.2019
Herzleuchten / Herzflüstern Bd.2
Gross, Katharina B.

Herzleuchten / Herzflüstern Bd.2


weniger gut

Seit den Ivy Years Band 3 habe ich einen Narren an LGBTQ-New-Adult gefressen. Seitdem habe ich auch schon einiges an guten Büchern gelesen, 'Herzleuchten' gehört leider nicht dazu.

Die Kombination der beiden Protagonisten ist relativ typisch, einer ist sich seiner Homosexualität bewusst, steht zu ihr und lebt sie offen aus, der andere jedoch glaubt nicht nur, heterosexuell zu sein, sondern ist auch noch ein Schwulenhasser der übelsten Sorte. Wobei wir auch bereits den Punkt erreicht hätten, der mich dazu gebracht hat, das Buch abzubrechen.

Dass es meistens einen nicht geouteten Protagonisten gibt, ist eigentlich üblich, doch im Gegensatz zu Lukas sind diese meist nicht homophob, sondern haben lediglich einfach noch nicht in Betracht gezogen, dass sie schwul sein könnten. Lukas aber ist ein, tut mir leid, Arschloch vor dem Herrn. Schlimm genug, dass er Schwule offen beleidigt, sich über sie lustig macht, sie schikaniert und mobbt, doch er wird sogar handgreiflich, selbst jemandem gegenüber, der keine Anstalten macht, sich zu wehren. Dazu ständig und immer wieder die Beteuerungen, schwul zu sein sei krank und ekelhaft, die vermutlich verdeutlichen sollen, wie sehr er sich selbst davon zu überzeugen versucht, dass er nicht ebenfalls so ist.

Auch, wenn es vermutlich sogar die Realität einiger widerspiegelt, möchte ich kein Buch lesen, in dem so ein Mensch sein „Glück“ in etwas findet, was er von Klein auf verurteilt und als krank und nicht menschlich abstempelt. Ich möchte kein Buch mit einem durch und durch unsympathischen Protagonisten wie Lukas lesen, ich möchte nicht lesen, wie er seinen Love Interest hunderte Male fertig macht, bis sie dann doch irgendwann ihr Happy End miteinander kriegen. Einige würden jetzt vielleicht sagen: „So läuft es aber da draußen. Manche Personen sind verblendet und müssen erst den richtigen Weg für sich finden.“
Das mag alles sein, aber dafür bin ich zu kitschig. Es macht mir keine Freude, wenn jeder zweite Satz in Lukas' Gedankenrede sich damit beschäftigt, wie ekelhaft Schwule sind, das war für mich ermüdend und hat mich gleichzeitig genervt wie auch traurig gemacht.

Mein Fazit:
Wäre Lukas nicht so ein übertriebenes Arschloch, sondern ein normales, halbwegs erträgliches, würde ich ihm noch eine Chance geben. Aber leider ist er eins, daher habe ich dieses Buch nach einem Drittel abgebrochen.

1,5 von 5 Sternen vergebe ich.

Bewertung vom 02.12.2019
Erbin der Finsternis / Lovely Curse Bd.1
Licht, Kira

Erbin der Finsternis / Lovely Curse Bd.1


sehr gut

Für Aria reicht ein Schicksalsschlag aus, um ihr ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Ihre Eltern kommen bei einem tragischen Autounfall ums Leben und Arias neues Zuhause ist von da an eine Farm mitten im Nirgendwo von Texas, wo ihre Tante und ihr Onkel von da an auf sie aufpassen sollen. Sie kommt auf eine neue Schule und gerät prompt nicht nur mit der selbsternannten Schulkönigin aneinander, sondern zieht auch noch die Aufmerksamkeit von zwei Jungs auf sich, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Dazu kommen die vielen seltsamen Vorkommnisse in Littlecreek.. mit denen Aria mehr zu tun hat, als sie eigentlich gern würde, wie sie leider allzu bald feststellen muss.

Von Kira Licht habe ich bereits eine Reihe kennen- und liebengelernt, daher war ich unfassbar gespannt auf Lovely Curse. Das Cover bezaubert den Leser bereits bevor man überhaupt einen Blick auf den Inhalt werfen konnte, ich liebe es einfach, wenn Bücher schimmern und Effekte auf dem Einband haben.

Der Schreibstil war gewohnt Leserfreundlich, leicht und angenehm locker, der flapsige und sarkastische Ton der Protagonistin und Ich-Erzählerin schürt sofort die Sympathien zu ihr, die durch das schreckliche Schicksal, was sie zu erleiden hat, noch mal verstärkt haben. Aria gefiel mir unheimlich gut und daher habe ich Noemi, die selbstgekrönte Queen der Schule, auch abgrundtief verabscheut.
Müsste ich mich zwischen Simon und Dean entscheiden, wäre ich definitiv Team Dean. Er hat mich von der ersten Sekunde an mehr fasziniert als Simon, welcher mir irgendwie zu sehr jedermanns Liebling war, als dass er mir wirklich sympathisch wäre.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war die unheimliche Stimmung, die Kira immer wieder schafft aufzubauen. Mir als kleiner Schisser ist da schon der ein oder andere Schauer über den Rücken gelaufen, besonders am Anfang, als Aria zum ersten Mal die Auswirkungen der Alge auf die Tiere in der Gegend mit eigenen Augen sieht.

Mein Fazit:
Spannend, packend erzählt, schaurig schön! Ich freue mich sehr auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 24.11.2019
Tiefseeherz (eBook, ePUB)
Rau, Johanna

Tiefseeherz (eBook, ePUB)


weniger gut

„Schon der erste Blick in Jacks meeresblaue Augen, lässt Lizzies Herz höher schlagen. Doch sie kann die Zeit mit ihm nicht richtig genießen, denn in dem kleinen Küstenort Lavender verschwinden immer wieder Menschen spurlos – und Lizzie wird das Gefühl nicht los, dass Jack etwas damit zu tun hat. Kann sie ihm überhaupt vertrauen? Als ihre beste Freundin Sophie verschwindet, stellt Lizzie Jack zur Rede. Das Geheimnis, das er ihr offenbart, stellt ihr Leben auf den Kopf. Ist ihre Liebe zum Scheitern verurteilt?“

Ich glaube ehrlich gesagt, dass ich, seit ich Bücher rezensiere, bisher erst einmal ein Buch aus dem Bereich Romantasy abgebrochen habe. Mit Tiefseeherz sind es nun zwei. Wenn etwas Gras drüber gewachsen ist, werde ich dem Buch noch einmal eine Chance geben, aber das wird eine Weile dauern.

Es lag nicht am Schreibstil, dass das Buch mich nicht begeistern konnte, denn der war locker, unkompliziert und ermöglicht dadurch angenehme Lesestunden und eine flüssige Lektüre. Nur dass ich es leider nicht auf mehr als ein paar Kapitel gebracht habe.

Der Knackpunkt war, dass ich mit den Figuren nicht warm geworden bin. Lizzie war okay, wenn auch schräg, aber ihre beste Freundin war der Hammer, im negativen Sinne. Spätestens an einer Stelle, an der sie in der Cafeteria die Schulzicke mit ihrem Essen bespuckt, dachte ich, ich wäre im Kindergarten gelandet. Genau wie Lizzies Familie, genauer gesagt ihre Mutter und Schwester, bei denen hackt's auch gewaltig, wobei das offensichtlich beabsichtigt und teilweise ja fast komisch war. Aber eben nur fast.

Wie ich schon öfter schrieb, steht und fällt eine Geschichte mit ihren Figuren und in diesem Fall fiel sie für mich mit ihnen.

Mein Fazit:
Bereits am Einstieg in die Geschichte bin ich figurenbedingt gescheitert, in noch nicht absehbarer Zeit werde ich einen weiteren Versuch wagen und hoffe, dass ich dann gnädiger mit Sophie und dem Rest der Konsorten rund um Lizzie sein kann.

Bewertung vom 23.11.2019
Counting Stars
Olbert, Katharina

Counting Stars


weniger gut

Der Klappentext dieses Buches lässt zunächst auf New Adult schließen, wie man sie schon oft gelesen hat. Drama in der Vergangenheit wird zu Drama in der Gegenwart, sie wollen sich, wollen sich aber nicht wollen und das führt zu noch mehr Drama, was dann in einem Happy End gipfelt. Im Großen und Ganzen trifft das auch hier zu, mit dem Unterschied, dass mich die Klischees im Allgemeinen nicht stört, da das Drumherum passt. In diesem Fall waren sie allerdings äußerst unangenehm verpackt, was beinahe einen Abbruch des Buches meinerseits zur Folge hatte.

Am meisten hat mir die Protagonistin missfallen und wie es nun mal so ist, steht und fällt ein Buch leider mit der Hauptfigur. Es war nicht mal ihr schlampiges Verhalten, was angeblich ihre Verletzlichkeit verbergen sollte, was mich störte, obwohl es auch nicht gerade Sympathie-anregend war. Das nervigste an Leonie, kurz „Len“, was ich übrigens einen schräg gewählten Spitznamen finde, war, dass sie andauernd beim Feiern gehen und im Umgang mit Männern betont, wie selbstbewusst und sich ihrer anziehenden Wirkung auf das andere Geschlecht bewusst sie doch ist. Irgendwann, nach der zehnten Outfitbeschreibung, die dann wieder die Beteuerung, wie viele Blicke das doch auf sich ziehen würde, wie sehr sie den Männern gefiele und sich dessen auch bewusst sei, nach sich zog, musste ich mich arg zusammenreißen, das Buch weiterzulesen und nicht vorschnell abzubrechen.

Allein die Tatsache, dass es ein relativ kurzes Buch ist, hat mich davon abgehalten, das Handtuch zu werfen, denn auch der Love Interest hat regelmäßig Aggressionen in mir ausgelöst. Er meinte ständig besser zu wissen, was Leonie will, sogar besser als sie selbst. Und solche Menschen finde ich schrecklich, die stur behaupten, man wolle A statt B, einfach weil sie einen angeblich kennen würden und es an den Augen ihres Gegenüber erkannt hätten. Bei solch dreisten Sprüchen drehe ich komplett am Rad. Generell hält sich Nick mit schwulstigen Ergüssen nicht zurück, doch wo unsereins vermutlich peinlich berührt wäre oder seinen Partner verwirrt bis verstört anschauen würde, wird „Len“ rührselig und bekommt Flashbacks, wie schön es doch damals mit Nick gewesen ist, bevor er sie nach dem Tod ihrer Eltern einfach sitzen gelassen hat.

Der Tod der Eltern von Julian und Leonie ist ein weiterer großer Kritikpunkt. Wer den Klappentext vor dem Lesen noch einmal studiert, weiß, was hinter der ganzen Geheimniskrämerei steckt, die die Geschwister um „das Ereignis“ machen. Wer das allerdings wie ich nicht getan hat, wird fast das erste Drittel des Buches auf eine konkrete Formulierung dessen warten müssen, was die Geschwister so aufwühlt und aus der Fassung bringt.
Man bekommt immer wieder kleine Bröckchen zugeschmissen, sodass man sich mit der Zeit zusammenreimen kann, dass etwas Schlimmes passiert ist, dass das mit den Eltern zusammenhängt und später auch, dass ein Feuer Schuld war. Allerdings hätte man ENTWEDER das Schicksal der Eltern aus dem Klappentext entfernen sollen, damit dieser Spannungsaufbau und das ewige Hinhalten der Leser auch einen Sinn hat ODER es drin lassen, dem Kind dafür gleich am Anfang einen Namen geben und es nicht ewig in die Länge ziehen sollen, meiner Meinung nach.

Mein Fazit:
Die gegen Ende eingebauten Wendungen und dramatischen Momente haben es dann auch nicht mehr retten können, dafür haben mich Nick und Leonie einfach zu sehr genervt. Es tut mir fast schon leid, dass ich das Buch nicht mochte, aber es hat mit uns einfach nicht gepasst. Da habe ich schon besseres aus dem Bereich New Adult gelesen, für unvoreingenommene Einsteiger in dieses Genre mag es allerdings geeignet sein.

Bewertung vom 23.11.2019
Durch den Nimbus / Noras Welten Bd.1
Puljic, Madeleine

Durch den Nimbus / Noras Welten Bd.1


ausgezeichnet

Das sprichwörtliche Eintauchen in die Geschichte kennt vermutlich jeder begeisterte Leser nur zu gut. Man wünscht sich nicht selten, genau dieser oder jenen Figur einmal leibhaftig zu begegnen, einen bestimmten Schauplatz oder gleich eine ganze Welt live betrachten und erleben zu können. Allerdings ist man am Ende doch vielleicht ganz froh, wenn man in einer Fehde nicht zwischen die Fronten gerät und den Monstern und zwielichtigen Gestalten aus dem Weg gehen kann.

Nora lebt den (Alb-)Traum jedes Lesers, sie taucht nämlich tatsächlich beim Lesen in die Bücher ein, so lange bis entsprechendes Buch wieder geschlossen wird. Eine faszinierende und zugleich erschreckende Fähigkeit finden sich geschriebene Worte doch an allen Ecken und Enden.
Mir erschien die Vorstellung jedoch unglaublich spannend und so freute ich mich riesig auf die Geschichte.

Ben und Nora stehen abwechselnd im Fokus der Erzählung, interessanter wird das jedoch erst an dem Punkt der Handlung, an dem sie sich räumlich trennen und man so Blicke an mehrere Orte erhaschen kann. Zudem habe ich mit der Zeit zunehmende Sympathien für Nora entwickelt und konnte mich immer mehr in sie hineinfühlen, wohingegen Ben mir immer mehr gegen den Strich ging und am Ende der Story dann komplett unten durch war.

Der scheinbar harmlose, nörgelige Psychiater hat noch die ein oder andere Überraschung auf Lager, mit der ich zu Beginn des Buches nie gerechnet hätte. Normalerweise weiß ich den Charakter von Figuren recht gut einzuschätzen, aber Bens wahre Persönlichkeit offenbarte er erst später, als ich ihn schon als mitleiderregenden Schwächling abgestempelt hatte.
Nora hingegen war mir zu Anfang noch viel zu panisch und hektisch, erst im Laufe der Geschichte taut sie auf und findet sich mit ihrem Dilemma ab, entdeckt sogar die ein oder anderen positiven Aspekte an ihrer ungewollten Reise ins Unbekannte.

Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich angenehm und leicht, sodass es mich nicht mal gewurmt hat, dass nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde, was ich ansonsten eigentlich deutlich bevorzuge. Ich mochte das Buch beim Lesen gar nicht unterbrechen, da ich mich genau wie Nora, je weiter die Geschichte fortschritt, immer mehr mit den Figuren und Wesen der fremdartigen Welt angefreundet habe.

Was mir ebenfalls gut gefallen hat, war, dass die Figuren in der Geschichte, in die Nora und Ben hineinfallen, nicht das sind, was sie laut Ben zu sein schienen. Er erlebte die Charaktere der Beteiligten beim Lesen ganz anders, als die in „Wirklichkeit“ waren. Die hilflose Prinzessin war gar nicht so hilflos, der böse Zauberer gar nicht so böse und der naive, dümmliche Soldat nicht annähernd so naiv und dümmlich wie gedacht.
Dazu kommt, dass Nora und Ben mit ihrem Auftauchen die Geschichte des Buches verändern, denken sie zumindest. Erst später wird ihnen bewusst, wie stark sie tatsächlich in der Klemme stecken.

Mein Fazit:
Ich kann die Fortsetzung kaum erwarten! Das Buch war spannend, hatte zauberhafte Schauplätze, einen wohl dosierten Mix aus liebens- und hassenswerten Figuren und war wunderbar flüssig geschrieben. Jeder, der Fantasy mit einer Prise Liebe und Humor mag, kommt hier auf seine Kosten. Das Worldbuilding war zwar nicht hochkomplex, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
4,5 von 5

Bewertung vom 20.11.2019
The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld
Oakes, Colleen

The Black Coats - ... denn wir vergeben keine Schuld


sehr gut

Als leidenschaftliche Jugendbuchleserin bin ich dem Klappentext des Buches augenblicklich verfallen und habe mich schon unglaublich auf diese spannend klingende Geschichte gefreut. Leider hat die Rezension etwas auf sich warten lassen, aber besser spät als nie.

Ich hatte ehrlich gesagt im Vorfeld nicht erwartet, dass dieses Buch so düster und brutal werden würde. Klar, es war im Vergleich zu einem Erwachsenen-Thriller vermutlich ein Spaziergang über eine Blumenwiese, aber für mich als jemanden, der gern friedliche und fröhliche, wenn auch natürlich gern ebenfalls spannende und fantasievolle Bücher liest, war das schon eine Portion härter als gewohnt. Allerdings heißt das nicht, das es mir nicht gefallen hätte, im Gegenteil. Die Entwicklung der Story hat mich gefesselt und in ihren Bann gezogen, durch den angenehm flüssigen Schreibstil purzelt man wie von selbst von einer nervenaufreibenden Situation in die nächste.

Mir haben auch die Figuren unfassbar gut gefallen. Thea lernt bei den Black Coats andere Mitglieder kennen, mit denen sie ein Team bilden muss, und diese anderen Mädels sind, wie könnte es auch anders sein, alle grundverschieden. Und auch wenn man es schon tausend Mal in verschiedensten Geschichten miterlebt hat, freut es mich jedes weitere Mal wieder aufs Neue, wie die versprengten Außenseiter, aufgerüschten Zicken, zurückhaltenden Introvertierten und stürmischen Rebellinnen schließlich zu einer eingeschworenen Gruppe zusammenwachsen, die sich blind vertraut und alles gemeinsam durchstehen kann.

Die süße Liebesgeschichte zwischen Thea und ihrem Freund entwickelt sich mehr oder weniger am Rande, spielt aber auch noch eine entscheidende Rolle. Jeder aufmerksamer Leser wird sich schon denken können, dass es Schwierigkeiten mit sich bringt, einen Freund und eine geheime Frauen-Rache-Organisation unter einen Hut zu bringen.

Als wichtige Botschaft übermittelt dieses Buch, dass man Selbstjustiz keinesfalls mit Gerechtigkeit gleichsetzen darf. Nur weil einem Unrecht getan wurde, heißt das nicht, dass das Rache rechtfertigt ist, denn wer nimmt sich das Recht raus, zu bestimmen, welche „Strafe“ angemessen ist? Wo ist die Grenze zwischen zu viel und zu wenig? Sollten Einzelpersonen sich in selbst bestimmtem Maße für Verbrechen rächen dürfen, die ihnen oder ihren Liebsten angetan wurden?
Letztere Frage würden die meisten sicher mit Nein beantworten, und das ist es auch, was in diesem Buch auf schmerzliche Art und Weise erst gelernt werden muss.

Mein Fazit:
Fesselnd und düster, etwas mehr Gewalt als erwartet, aber dennoch unheimlich spannend und mit einer wichtigen Message.

Bewertung vom 18.11.2019
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


sehr gut

In Lyaskye ticken die Uhren ein wenig anders, als Mailin es aus ihrer Welt gewohnt ist. Das wird ihr schmerzhaft bewusst, als sie völlig unerwartet aus dem Leben gerissen wird und in einem ihr unbekannten Wald wieder aufwacht, der sich zu allem Überfluss nicht nur in einem fremdem Land sondern sogar in einer komplett fremdem Welt befindet. Der Fremde, der ihr hilft, bis an den Königshof zu gelangen, scheint der Einzige zu sein, der es nicht auf ihr Leben abgesehen hat. Doch seine Mühen, Mailin vor jeglicher Gefahr zu bewahren, scheinen am Ende für die Katz, denn May soll Königin von Lyaskye werden – ein bisher für alle auserwählten Frauen tödliches Unterfangen.

Für mich war das das erste Buch von Jennifer Benkau und ich muss gestehen, dass ich schockverliebt bin.
Der lockere, flüssige Schreibstil entführt einen nach Lyaskye und hält einen dort gefangen, bis man das Buch beendet hat. Die Figuren sind mir unglaublich fix ans Herz gewachsen, besonders "Peter" hat es mir angetan. ^^

Das Worldbuilding ist der Autorin meiner Meinung nach extrem gut gelungen, all die Absonderlichkeiten und Gefahren, die sich in dem fremden Land tummeln, die großen wie die kleinen, haben mich fasziniert, schockiert und verblüfft.

Ganz gespannt warte ich jetzt auf die Fortsetzung, ich kann es kaum erwarten!

Bewertung vom 11.11.2019
All of You
Fields, Maya

All of You


gut

Jeder Leser kennt es wahrscheinlich: Manchmal steckt man in einer Leseflaute fest und nur ein richtig gutes Buch kann einen daraus befreien. Langweilige oder mittelmäßige Bücher schaffen es nicht oder verlängern im schlimmsten Fall die Unlust am Lesen.. so wie dieses es getan hat.

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich mir: „Cool, endlich ist die Frau mal der Boss, wortwörtlich.“ Doch leider hat sich herausgestellt, dass dieses Buch gar nicht so anders verläuft als das bekannte Office-Romance-Schema, auch hier wirkt der weibliche Part vergleichsweise hilflos und abhängig vom Typen, sieht zu ihm auf und orientiert sich an ihm, als wäre er der Nabel ihrer Welt, überspitzt gesagt. So dramatisch ist es zum Glück dann doch nicht, dennoch hätte ich von Maddy erwartet, dass sie mehr über Zac stehen würde, als sie es getan hat.

Zum Schreibstil habe ich nur positives zu sagen, typisch für New Adult ist er angenehm leicht und unkompliziert, dennoch nicht zu oberflächlich und es entsteht ein schnell ein stetiger Lesefluss, der bei mir allerdings aufgrund akuter Leseunlust immer schnell wieder unterbrochen wurde.

Mir persönlich war die Geschichte von Maddy und Zac ein wenig zu austauschbar. Mit hat zwar unglaublich gut gefallen, dass Maddy so viel mit Informatik am Hut hat und auch ihr Unternehmen damit zu tun hat, aber das war es dann auch schon. Sie als Figur mochte ich, aber ihr Zusammenspiel mit Zac war nicht wirklich besonders, so wie ich es erwartet hatte. Auch wenn er „nur“ der Assistent ist, hat er doch die meiste Zeit die Hosen an, und genau das wollte ich in diesem Buch nicht lesen.

Mein Fazit:
Das Buch war zwar nicht übel, vom Hocker gerissen hat es mich aber auch nicht. Meine Leseflaute durchbrechen konnte es leider nicht, daher hat sich die Lektüre auch über längere Zeit hingezogen.
Ganz nett für New Adult Liebhaber, aber wer aufgrund der vertauschten Arbeitsverhältnisse von Mann und Frau jetzt auch vertauschte Machtverhältnisse erwartet, wird hier nicht auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 29.10.2019
Die Suche nach dem Wunschzauber / Land of Stories Bd.1
Colfer, Chris

Die Suche nach dem Wunschzauber / Land of Stories Bd.1


sehr gut

Märchenadaptionen kennt man als bewanderter Leser vermutlich zu Genüge. Fast jeder hat die Neuauflage von Rapunzel im TV gesehen oder auch den Film „Die Eiskönigin“, die vage auf der „Schneekönigin“ basiert.
In diesem Buch wird nicht die komplette Märchenwelt umgekrempelt, Rotkäppchen verliebt sich nicht in den Wolf und die sieben Zwerge sind auch nicht auf einmal zu acht. Es ist vielmehr so, dass man einen alternativen Fortgang der Handlungen beschrieben bekommt, wie es im Klappentext auch schon angedeutet wird. Die eigentlichen Märchen an sich sind bereits abgeschlossen, als Connor und Alex die Ehre haben, viele ihrer Kindheitshelden kennenzulernen, und es ist ziemlich spannend zu sehen, wie zum Beispiel Dornröschen mit den Nachwirkungen ihres Schlafs kämpft, denn abgesehen von dem klassischen „und wenn sie nicht gestorben sind..“ erfährt man nach der Lösung des Konflikts im Märchen herzlich wenig über die Zukunft der Figuren.

Die beiden Protagonisten sind Zwillinge und könnten doch unterschiedlicher kaum sein. Alex ist klug und eifrig, sehr gut in der Schule, dafür allerdings nicht sonderlich beliebt. Connor dagegen strengt sich zwar nie besonders an und gilt bei den Lehrern als Problemfall, hat dafür jedoch immer den Lacher auf seiner Seite. Einzig die schwierige familiäre Situation und ihre bereits in früher Kindheit entstandene Liebe zu Märchen eint die beiden Geschwister.

Ich persönlich mochte Alex sehr gern und finde es schade, dass sie so wenig Freunde hat, so ein Streber-Image ist halt nicht gerade etwas positives für Schulkinder in ihrem Alter, man gilt schnell als uncool.
Connor dagegen wurde meiner Meinung nach oft gnadenlos unterschätzt, auch wenn er sich zugegebenermaßen manchmal extrem dösig angestellt hat. Doch im Grunde genommen hat er ganz schön was auf dem Kasten, er muss sich nur mehr zutrauen.

Die Reise der beiden Kinder durchs Märchenland wird durch verschiedene Perspektivwechsel aufgepeppt, man erfährt zusätzlich zu deren Sicht auch noch Details von der bösen Königin und auch Goldlöckchen hat den ein oder anderen Auftritt.
Die Sprache ist unkompliziert und passend für die Zielgruppe, der fesselnde Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen des einzigartigen Landes lassen die Seiten nur so dahinfliegen, sodass man, auch wenn das Buch gar nicht mal so dünn ist, schnell durch kommt und auch die jüngeren Leser nicht Ewigkeiten hier mit verbringen werden.

Auf ihrer Mission geraten die Zwillinge in viele brenzlige Situationen, ständig stehen sie vor einer neuen Herausforderung, sodass dem Leser nie langweilig wird. Auch für Ältere wie mich, die vielleicht mit Angang 20 nicht mehr wirklich zur Zielgruppe gehören, war die Story spannend zu verfolgen und ich fragte mich oft, was hinter der nächsten Ecke wohl auf die Kinder wartet.

Mein Fazit:
Geschwisterzusammenhalt, Freundschaft, zauberhafte Figuren und Schauplätze, dazu jede Menge Spannung, die perfekte Mischung für ein Kinderbuch.
Ich kann dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen und freue mich auf die Fortsetzungen, die es hoffentlich schaffen, noch eine Schippe drauf zu legen.

Bewertung vom 27.10.2019
Blackwood
Sabbag, Britta

Blackwood


weniger gut

Dieses Buch habe ich besonders lange aufgeschoben. Leider habe ich im Vorfeld unzählige enttäuschte Meinungen darüber gelesen und hatte so ein wenig Angst, dass es mir ebenfalls nicht gefallen könnte. Im Nachhinein bedacht wäre es vermutlich klüger gewesen, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, mir bleibt nämlich nichts anderes übrig, als mich in die Liste der enttäuschten Leser einzureihen, egal wie sehr ich versucht habe, das Buch zu mögen.

Immerhin das Cover kann man dem Buch positiv anrechnen, es ist hübsch und detailreich gestaltet, die Libelle spielt zudem eine größere Rolle in der Geschichte. Allerdings war's das auch schon fast mit den positiven Aspekten des Buches. Der Schreibstil war für ein Jugendbuch angemessen, fast schon etwas anspruchslos, aber immerhin musste man beim Lesen nicht groß nachdenken und konnte sich dadurch relativ fix durch die Seiten arbeiten.

Die Story klingt auf den ersten Blick recht spannend, wenn man sich den Klappentext zu Gemüte führt. Allerdings stellte sich für mich heraus, dass es in der Geschichte um eine Zeug Menge geht, bei der der Schreibtisch und die Briefe eine eher nebensächliche Rolle spielen. Man muss sich mit Gesine, kurz Ge (sogar mit Ausspracheerklärung geliefert, so wie Gigi Hadid, nur ohne das zweite gi, ohne das Hadid und mit e statt mit i... what the fuck?), durch sämtliche Teenagerprobleme einer Neuen im Örtchen quälen, Quereleien mit der Schul-Queen, peinliche Momente mit deren Freund, Unkenntnis der örtlichen Unarten und Spleens, die „Dsche“ oder wie immer sie ausgesprochen werden möchte, in jedes verfügbare Fettnäpfchen latschen lassen. Und wenn der Schreibtisch mal zu Sprache kommt, labert die Ge aus der Zukunft nur gequirlten Mist und trägt zu grob geschätzten 0% was zur Entwicklung der Geschichte bei.

Nach dem ca. 10. beleidigten Abgang der komplett kindischen, unreifen Protagonistin hatte ich dann genug und musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht abzubrechen.
Ebenso auf den Keks gegangen ist mit die Ortszicke, genau wie der Radio-Typ, der ganz Blackwood mit seinen reißerischen Berichten auf dem Laufenden hält. Beides verabscheuungswürdige Figuren, die mich nicht unterhalten sondern nur zu Tode genervt haben und die ich am liebsten in die nächste Mülltonne gestopft hätte.

Viele der Entwicklungen im Verlauf der Geschichte waren gleichermaßen unnötig oder unrealistisch wie vorhersehbar. Der Schreibtisch hat vielleicht drei oder vier Auftritte, wobei der letzte Brief einfach nur auf Krampf aus dem Ärmel geschüttelt wirkt, um dem Buch in einem verzweifelten letzten Versuch Spannung zu verpassen. Für mich war das Ende mehr als unlogisch, wobei ich zugeben musst, dass es die Story damit perfekt komplettiert. (irony off)

Mein Fazit:
Kein Buch, was ich noch mal in die Hand nehmen würde, leider kann ich es auch nicht weiterempfehlen. Für den anspruchslosen Leser geeignet, aber das dürfte wohl die wenigsten betreffen.