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jam

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Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2020
Als ich dem Tod in die Eier trat
Greiner, Alexander

Als ich dem Tod in die Eier trat


ausgezeichnet

„Mich beherrschten die Gedanken an die bevorstehende Zeit: Wird die Behandlung erfolgreich sein? Wie definiere ich Behandlungserfolg? Schaffe ich es, nebenbei meine Selbstständigkeit vorzubereiten?“
Seite 137

Alexaner Greiener steht mit beiden Beinen fest im Leben. Sportlich, beruflich erfolgreich, als er mit der Diagnose Hodenkrebs konfrontiert wird.

Erst Mal bewundere ich die Offenheit, mit der der Autor über dieses schwierige und auch „intime“ Thema schreibt. Im ersten Teil des Buches berichtet er nüchtern und fast emotionslos von den Untersuchungen und seinen Gedanken. Erst im weiteren Verlauf wurde mir klar, dass das daran liegt, dass er erst genauso mit seiner Erkrankung umging. Ein kleines Hindernis, rasch überwunden, fertig.
Doch leider sah die Realität anders aus und konfrontiert mit einer ungewissen Zukunft beginnt der Autor, sein Leben völlig neu auszurichten, seine Familiengeschichte aufzuarbeiten und vieles neu zu definieren. Er sucht seinen Weg, bekommt ungefragt Tipps zur ultimativen Heilung und Wundertröpfchen aber auch wirklich wirksame Unterstützung ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung.
Seine Geschichte und sein Weg haben mich sehr berührt, seine ehrliche, reflektierte Art ist einfach bewundernswert und sein Buch macht Mut. Auch Mut, Ärzte zu wechseln, hinzusehen, sich zu informieren und so einen individuellen Heilungsweg zu finden!
Ein unglaubliches Buch und ein bewundernswerter Autor – dem ich alles Glück und vor allem viel Gesundheit wünsche!

Bewertung vom 19.03.2020
Ich lieb mich, ich lieb mich nicht ...
Maleh, Nadja

Ich lieb mich, ich lieb mich nicht ...


ausgezeichnet

Gönn dir mal ein wenig Blödsinn: „Achtsamkeit ist mehr als Siebensamkeit, aber weniger als Neunsamkeit!“
Seite 42

Wer von uns könnte nicht ein wenig mehr brauchen an Selbstwert, Selbstliebe, Selbstakzeptanz?
In ihrem bunt illustrierten Buch gibt uns die super-sympathische Kabarettistin Nadja Maleh Tipps, wie wir unsere Beziehungen verbessern, die zu uns selbst, zu anderen und der Welt.
Und stellt dabei Fragen wie „What would Jesus do?“ oder ersatzweise „Was würde jemand tun, der sich selbst liebt?“ – eine sehr interessante Frage, denn die meisten verwenden im Umgang mit sich selbst Worte, die sie ihrem Feind nicht sagen würden.
Mit ihren Geschichten, selbst gezeichneten Bildern und ihrem ganz eigenen Humor gibt sie wertvolle Impulse selber Schritt für Schritt ein wenig mehr leiden kann und sich so letzten Endes endlich selbst zur besten Freundin wird. Dabei dürfen wir lernen, dass Fehler Gold wert sind und auch so geschmückt werden sollen, dass uns jede schlechte Beziehung doch auch etwas Gutes gezeigt hat und wir uns selbst auch gerne mal was Gutes gönnen dürfen!
Mit ihrer liebenswerten Sicht auf die Dinge hat sie mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten und mehr als einmal zum Schmunzeln gebracht!

Fazit: Ein unterhaltsames Buch, das einen bei dem Weg zu mehr Selbstliebe humorvoll unterstützt!

Bewertung vom 28.02.2020
Der Schundfilm meines Lebens
Ruprecht, Emmi

Der Schundfilm meines Lebens


ausgezeichnet

Und ich? Ich mache mit bei dem Blödsinn, und meine einzige Entschuldigung lautet, dass ich nicht mehr jung bin, das Geld aber trotzdem brauche.
Seite 92

Eine kleine Erbschaft hat es Hanna möglich gemacht, sich als Drehbuchautorin zu versuchen. Doch ihre ernsten Geschichten werden abgelehnt. Da rät ihr Creative Producer Hansen, es mit einer seichten, vorhersehbaren Liebesgeschichte zu versuchen. Ein Schundfilm?!
Um ihre Finanzen aufzupeppen, legt Hanna los und erfindet Sibille, die klassische Protagonistin einer Liebesschnulze. Doch während sie schreibt, muss Hanna immer mehr Parallelen zwischen Sibilles und ihrem Leben erkennen…
„Der Schundfilm meines Lebens“ – ein Buch ganz nach meinem „schlechten“ Geschmack ;)
Emmi Ruprecht bedient all die gängigen Klischees vorzüglich, über die sich Hanna so lustig macht. Sei es der ach so lang arbeitende Ehemann, die doch nicht so gute Freundin, sie serviert uns alle aus dem Genre bekannten Stereotypen – aber durch Hannas Geschichte über Sibille sind diese neu durchgemischt, etwas durch den Kakao gezogen und dennoch herrlich unterhaltsam und liebenswert!
So sie sich Hanna beim Schreiben ihrer Schmonzette an den Kopf greift, so schmunzelt man selbst darüber, dass man den Verlauf der Geschichte eigentlich von Anfang an weiß – und genießt dennoch jede Seite! Ihr Gegenspieler: Creative Producer Hansen, der sie immer weiter antreibt und ihr Impulse gibt, um die Geschichte noch schnulziger zu machen.
Und obendrein garniert Emmi Ruprecht ihre locker-leichte Geschichte doch mit einem überraschenden Sahnhäubchen, so dass ich jede Seite genossen habe!
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 07.01.2020
Hund und Katz unterm Weihnachtsbaum (eBook, ePUB)
Bieling, Emma

Hund und Katz unterm Weihnachtsbaum (eBook, ePUB)


sehr gut

Britta seufzte mitleidig. (…) „Und dein Konto? Um wieviel überzogen?“
„Um genau einen Push-up-BH, inklusive Slip.“ (…)
„Verstehe, du bist deprimiert, weil du diese teuren Teile im Grunde niemanden zeigen kannst, außer dir selbst und deiner Katze.“

Und damit bringt es Annes Freundin Britta eigentlich gut auf den Punkt. Annes Leben dreht sich ums Warten auf Freitag in der Arbeit und privat ums Frustshoppen und ihre Katze Cleopatra. Ihre schlechte Laune: Einzig auf den neuen Nachbarn Schröder zurückzuführen. Der erdreistet sich, seinen eigenen Garten für seine Kunst nutzten und sein Hund Benny büxt immer aus, nur um an ihre Weihnachtsdeko zu pinkeln…
Als dann ihre geliebte Cleopatra verschwindet, ist die Laune gänzlich im Keller. Ob Schröder was damit zu tun hat? Doch auch sein Benny taucht immer wieder unter…
Gut, dass ihre patente Freundin Britta immer wieder Mann und Kinder hinten anstellt, um Anne auf den Boden zurück zu holen…

Emma Bieling entführt uns auf knapp 90 Seiten in Annes vorweihnachtliches Gefühlschaos. Sie ist neurotisch und aufbrausend, voreingenommen und egoistisch, lässt Britta springen, wie es ihr passt. Und trotzdem – oder gerade deswegen – ist es enorm unterhaltsam, ihr zuzusehen, wie sie die Schuld alles und jedem in die Schuhe schiebt. Denn jeder von uns hat/hatte sicher schon mal so einen Krafträuber in seinem Umfeld.
Schröder ist aber auch der perfekte Sündenbock, schafft es immer, im falschen Moment am falschen Ort zu sein. So ist es enorm unterhaltsam, die beiden zu beobachten, wie sie sich in die Haare kriegen und beleidigen. Und dann doch ein wenig zusammenhelfen (müssen), um ihre Vierbeiner wieder nach Hause zu holen…

Fazit: Humorvolle neurotische Vorweihnachtsunterhaltung!

Bewertung vom 07.01.2020
Fünf Tage mit Dir
Newman, Laura

Fünf Tage mit Dir


ausgezeichnet

„Eine zufällige Begegnung am Bahnhof. Eine oberflächliche Unterhaltung, die plötzlich dazu geführt hatte, dass zwei wildfremde Menschen gemeinsam durch ein ganzes Land reisen würden.“

Seite 103



Milla hat nur ein Ziel vor Augen – einen Job in einer französischen Werbeagentur. Der Weg dorthin ist genau geplant… Bis alle Züge Verspätung haben, Flieger ohne sie starten und es so aussieht, als wäre ihre einzige Chance Jaro. Ein Mann, den sie zufällig in einem Café getroffen hat und von dem sie nichts weiß. Außer, dass er dieselbe Strecke fährt…



Milla ist ein Kontrollfreak, will alles selbst erledigen und hat alles vorausschauend geplant – nur hat sie nicht damit gerechnet, dass das Schicksal andere Pläne hat. Es sieht so auss, als hätte sich wirklich alles gegen sie verschworen. Nur schwer springt sie über ihren Schatten und nimmt das Angebot des Fremden an, sie mitzunehemen. Man spürt richtig, wie schwer es ihr fällt.

Und wie manchmal, wenn alles schiefläuft, entsteht daraus etwas Wunderbares. Während die Seiten und die zurückzulegenden Kilometer nur so dahinfliegen, wird Milla immer lockerer, öffnet sich und lernt, ein Stück weit loszulassen.

Jaro bleibt über weite Teile der geheimnisvolle Fremde, antwortet oft nur vage. Doch er wirkt sehr reif für sein Alter, er scheint schon viel erlebt zu haben und den Gesprächen mit ihm bin ich gerne gefolgt! Die beiden scheinen sich gut zu ergänzen und immer besser zu verstehen…

Und so konträr die Protagonisten auch sind, ich konnte durchgehend Milla und Jaro gleich gut verstehen, ihre Beweggründe, ihre Handlungen. So war das Lesen ein Vergnügen! Und wie es sich für eine Frankreichreise gehört, werden wir auch mit landestypischem Essen verwöhnt!

Fazit: Ein berührender Roadtrip durch Frankreich mit zwei lebensechten Protagonisten!

Bewertung vom 04.01.2020
Lachen, liken, lieben (eBook, ePUB)
Konecny, Jaromir

Lachen, liken, lieben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Lächle, auch wenns nichts zu lächeln gibt!

Seit einem schweren Verlust kann Lia nicht mehr lächeln, ihre Freundinnen befinden sich mit ihr in Schockstarre. Da beschließt sie, ihr Lächeln wiederzufinden – und sich ihre eigenen 10 Lachgebote zu erfinden.
Und auch ihre Familie, ihre Freunde blühen wieder auf und lachen mit ihr.
Da ergibt sich eine Wette: Mädchen gegen Jungs, ein YoutubeKanal, mehr Lacher und mehr Likes…
Doch, wo hört der Spaß auf?

Ich liebe Jaromirs Bücher und auch dieses hat mir wieder sehr gut gefallen. Hier durfte ich ihn von einer anderen Seite kennenlernen, schon zu Beginn mit einem ernsteren Unterton.

Lia leidet unter ihrem Verlust, aber sie hat beschlossen sich wieder zurück zu kämpfen, weiterzumachen und weiterzulachen. Unerwarteter Weise ist es ihr ehemaliger Schulfreund Louis, der sie zu ihrem ersten Lachgebot inspiriert.
Und dann ist sie noch schwer verliebt – in Jayden, den coolen Amerikaner, der sich auf einmal tatsächlich für sie interessiert. Bis er sie mit seinen Freunden zu einer Wette anstachelt und sie auf einem Youtube-Kanal für mehr likes gegeneinander antreten. Und jeder auf der Lauer ist, vor einem neuen Scherz, einer neuen Falle…
In Zeiten von YouTube-Pranks ein sehr aktuelles Buch! Man merkt, dass sich der Autor sehr viel mit dem Thema Lachen beschäftigt und sehr viele Gedanken gemacht hat, darüber, was uns Lachen macht und wo es uns im Hals stecken bleibt…
Dennoch bleibt der gewohnte Humor, gern auch unter der Gürtellinie, vorrangig!
Denn: Nichts was menschlich ist, ist peinlich – Lebe, liebe, lache!

Bewertung vom 16.12.2019
Kater Anton und der Weihnachtsengel / Kater Anton Bd.2
Troni, Angela

Kater Anton und der Weihnachtsengel / Kater Anton Bd.2


sehr gut

„Herr im Katzenhimmel! Was tat Ella um diese Uhrzeit hier? Wenn er das gewusst hätte, dann hätte er es sich niemals in der Sperrzone gemütlich gemacht!“
Seite 13

Seit Kater Anton mit seiner Futterspenderin Ella Frankreich verlassen und wieder zurück nach München gezogen ist, benimmt sie sich irgendwie seltsam. Teilnahmslos hockt sie auf der Couch herum, und als sie dann nach dem Piepskasten greift, weint sie nur noch. Ob das was damit zu tun hat, dass Xavier in Frankreich geblieben ist?
Aber gut, dass Anton die Wohnung verlassen kann und entweder Oma Gerda und seine geliebte Katzendame Lissy besucht, oder sich in einer verlassene Hütte verkriecht. Doch dort hat auch Samuel seinen geheimen Rückzugsort und er scheint große Sorgen zu haben…

Angela Troni hat tief in die Seele einer Katze geblickt und erzählt uns auf entzückende Weise, was in ihr vorgeht. Das seltsame Verhalten von Menschen ist ja nicht immer leicht zu erklären, und die Magie eines Futterautomaten schon gar nicht!
Großteils aus Kater Antons Augen dürfen wir Ella durch die Vorweihnachtszeit begleiten, die für sie eine sehr traurige ist. Hat doch ihr Xavier eine 6monatige Auszeit erbeten, woraufhin sie Frankreich verlassen hat und jetzt in Deutschland alleine einen Lebkuchenvertrieb aufbaut. Unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin Isi. Und dann haben wir noch Samuel, der ganz schön in Schwierigkeiten gebracht und das Gefühl hat, da alleine nicht mehr rauszukommen. Doch mit vierpfötiger Unterstützung lassen sich alle Herausforderungen meistern!

Schon auf dem Cover habe ich mich in Anton verliebt – wobei, so unschuldig, wie er da aussieht, ist er bei weitem nicht! Und es hat sehr viel Spaß gemacht, mit ihm und Ella durch München zu streifen. Und dabei dürfen wir nicht nur einen münchner Adventmarkt besuchen, sondern erleben auch Ellas Liebeskummer und Samuels Geschichte hautnah mit.
Antons Erzählweise dominiert die Handlung und auch seine Alltagssorgen (kann man den Futterautomaten hypnotisieren?) werden uns näher gebracht. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Infos über die Geschichte der Zweibeiner gewünscht. Denn vor allem die Gründe für die Auszeit habe ich nicht ganz verstanden.
Wobei, so ist es eine Katzengeschichte mit etwas Zweibeinerflair – und das entspricht doch genau der gottgewollten Rangordnung, oder nicht?

Eine entzückende Katzengeschichte in der Vorweihnachtszeit, mit München und ein wenig Zweibeinerromantik als Sahnehäubchen obendrauf!