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Bewertungen
Insgesamt 410 BewertungenBewertung vom 14.10.2022 | ||
Eine Mordserie - der von Jack the Ripper nicht unähnlich - endet mit dem Schuss auf den Verdächtigen, der nun in einem Locked-in-Syndrom dahinvegetiert. Der Fall gilt als abgeschlossen, bis sieben Jahre später ein weiterer Mord an einer jungen Frau, erstochen und bestialisch ausgeweidet, Bedenken aufkommen lässt, ob man seinerzeit den Richtigen erwischt hatte. Zumindest bei Olivia, die längst nicht mehr bei der Mordkommission dabei ist, damals aber mit dabei war, als man den vermeintlich auf frischer Tat Ertappten stellte. Alle anderen gehen weiterhin davon aus, dass der damalige Fall abgeschlossen ist und der neuerliche Mord damit nichts zu tun hat. Man hatte schließlich den Mörder vor Ort angetroffen und zudem genügend Indizien. Olivia will nicht locker lassen und, obwohl es ihr untersagt ist, weiter ermitteln. Sie zieht dabei die Neuropsychologin Susanna auf ihre Seite, die es ermöglichen soll, einen Weg zu finden, den zu keinerlei Kommunikation fähigen David doch zu einer Kommunikation zu befähigen. Zudem kann sie Zweifel in der Neuen in der Mordkommission erwecken, zumal weitere Mord nach ähnlichem Muster begangen werden. Damit nicht das Unglück seinen Lauf. Eine sehr intensive Geschichte, in der auch die Lebensumstände der Protagonistinnen, die nicht wenig Einfluss auf deren Tun haben, zum Tragen kommen. Ruhig erzählt, aber immer mit Spannung. Die auftauchenden Empathien und Antipathien kann man förmlich nachspüren. Das Interesse der Leser an dem Umgang mit dem Locked-in-Syndrom wird geweckt und man fragt sich, ob das, was hier beschrieben ist, wirklich möglich ist. Zum Ende hin wird es sehr tragisch und es ist einer Person gelungen, alle anderen auf stets falsche Fährten zu locken. Es längelt zwischendurch in einigen Beschreibungen und Befindlichkeiten ein wenig, aber wirklich nur ein wenig. Insgesamt eine gelungene, überzeugende Story und eine spannende Lektüre. |
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Bewertung vom 11.10.2022 | ||
Eine sehr kurzweilige Lektüre über einen Ermordeten im Rahmen eines Klassentreffens. Andi Kiefer versucht sich in der Rolle des investigativen Journalisten, der er zwar nicht ist, in der er aber die Hintergründe aufzudecken gedenkt. Schließlich war der Ermordete ehemals sein bester Freund - denkt er. Im Verlaufe seiner Recherchen entdeckt er jedoch, dass dieser Freund in seinem Umfeld quasi jedem/r auf die Füße getreten, vor den Kopf gestoßen, hintergangen hat. Und er entdeckt, dass somit auch alle sowohl ein Motiv als womöglich auch die Gelegenheit gehabt hätten. Bis zum Schluss gerät der Verdacht mal auf diese, mal auf jenen, mal kann dieser, mal jene ausgeschlossen werden. Der Leser wird bis zum Schluss ziemlich im Unklaren gelassen, wer denn nun der/die Täter/in sein könnte. Zum Schluss en Showdown mit überraschendem ende. Man kann und muss das Buch am besten in einem Rutsch durchlesen, allein schon aufgrund der Fülle an Personen, die hier auftreten. Man könnte sonst leicht etwas vergessen oder übersehen. |
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Bewertung vom 09.10.2022 | ||
Wenn das Böse nach Brandenburg kommt „Spannend, düster, vielschichtig“; steht als Empfehlung unter dem Klappentext. Das kann man so unterschreiben. In kurz und knapp gehaltenen Kapiteln wird aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten, auch des Täters, und aus unterschiedlichen zeitlichen Blickwinkeln die Geschichte eines Serientäters erzählt, der männliche Jugendliche auf aufwendige und abartig wirkende Weise tötet - in extrem schneller Reihenfolge. Und dann taucht auch noch das Skelett eines vor etwa 30 Jahren Ermordeten auf. Gibt es Zusammenhänge? Bildhaft und eindrücklich wird das Auf und Ab der Ermittlungsarbeit geschildert. Man kann das Zermürbende der Rückschläge nachempfinden, die Euphorie bei Erfolgen. Auch das menschlich, Allzumenschliche kommt nicht zu kurz. Die persönlichen Sorgen und Nöte, Traumata gar, spielen auch eine Rolle und haben Auswirkungen auf die Ermittlungen. Die leitende Ermittlerin kommt allerdings etwas arg starrköpfig daher. Dennoch: Eine gelungene Geschichte in die auch die DDR-Vergangenheit eindringlich Einzug hält. |
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Bewertung vom 07.10.2022 | ||
Eine etwas verworrene Geschichte um eine Unternehmerin, die sich beobachtet fühlt und eine Privatdetektei einschaltet, die der Sache auf den Grund gehen soll. Ihre Vermutung: Ein ehemaliger Geliebter, der sie schon einmal erpresste, will erneut Geld von ihr. Bei der Observation trifft Christopher Diecks, Teilzeit Detektive, auf zwei sehr schnell gewaltbereite Männer, die schon seit Wochen auf der Suche nach einer jungen Frau sind und deren Begleiter, der auch verschwunden zu sein scheint. Man tut sich notgedrungen zusammen, denn irgendwie hängt alles mit dem Unternehmen der Geschäftsfrau zusammen. Christopher stolpert mehr von Spur zu Spur, als dass er sie aufdeckt und er verhält sich auch ziemlich naiv und wenig professionell. Dennoch kann er Zusammenhänge herstellen und den Fall lösen. Christopher ist eine verpeilte, dennoch sympathische Figur. Die Geschichte etwas verworren, aber wirkungsvoll gestrickt. Unterm Strich also durchaus lesenswert. |
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Bewertung vom 07.10.2022 | ||
Ein geradezu bestürzendes Buch, in dem alle handelnden Personen irgendwie besessen sind. Der Polizist davon, den Unfalltod seiner Frau aufzuklären, wobei er davon überzeugt ist, dass es Mord war. Die Ärztin Lisa will nicht wahrhaben, dass Menschen auf ihrem OP- Tisch sterben können. Sie arbeitet verbissen und unbelehrbar bis zum Umfallen und gerät dadurch in einen unheilvollen Kreislauf von Ereignissen, der sie zu zerstören droht. Und der Wissenschaftler Vincent sucht nach einem Verfahren, Organe frisch Verstorbener haltbar zu konservieren, damit sie für spätere Organtransplantationen zur Verfügung stehen. Später soll es möglich sein, ganze Menschen zu konservieren und nach einiger Zeit ins Leben zurückzuführen. Bei der Forschung geht nicht nur er über Leichen. Eine etwas überzogene Geschichte mit sehr merkwürdigen Protagonisten. Alle sehr ichbezogen und letztlich auch rücksichtslos. Wendungsreich, das schon, auch recht rasant erzählt. Die Spannung bleibt nicht auf der Strecke. Insgesamt aber alles ein bisschen überfrachtet. Ein wenig moderater und stringenter wäre besser gewesen. |
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Bewertung vom 29.09.2022 | ||
Schatten der Gier (eBook, ePUB) Eine Geschichte, die sich zwischen dem Handel mit CO2 Zertifikaten, XR und FFF-Demos bewegt, zwischen Wien, London, Singapur pendelt und auch den Kilimandscharo nicht auslässt. Beginnend mit einem ziemlich bestialischen Mord, dem im späteren Verlauf weitere folgen. Der Ermittler ein Epileptiker, der stets darauf achten muss, dass ihn nicht ein Anfall ereilt, mit seiner Medikation recht lax umgeht, der in und mit seiner Ehe und Familie nicht mehr zurecht kommt und gleichzeitig einer alten „Liebe“, die aber so recht nie eine war, nachtrauert. Hat also insgesamt Potential. Bleibt aber leider sehr unausgewogen. Anders, der Ermittler, macht alles anders, ohne Rücksicht auf irgendwas oder irgendwen. Er reist von Hü nach Nü aufgrund zager Hinweise und ohne jegliche Genehmigung oder Berechtigungen und letztlich auch ohne Erfolg. Leider springt die Story auch recht munter von Ort zu Ort, ohne dass ein zeitlicher Bezug hergestellt wird. Den muss man sich mehr oder minder selbst zusammenreimen. Der Zugriff am Schluss dilettantisch. Der Fall zwar gelöst, aber nicht wirklich auserzählt. |
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Bewertung vom 16.09.2022 | ||
Eine seltsam verdrehte Geschichte, in der Menschen in Höhlen gefangen gehalten und schließlich ermordet werden. Ursächlich ging man nur von schwerer Körperverletzung aus und einen Verdächtigen auf der Flucht. Der dann aber ermordet aufgefunden wird. Dann verschwindet eine Frau. Man sieht allerdings in den Fällen keinen Zusammenhang, denn eigentlich haben diese Menschen nichts miteinander zu tun. Nur Henry Killmer verrennt sich in diesen Fall. Seltsame Symbole, die da auftauchen, beschäftigen ihn und lassen einen ursächlichen Zusammenhang vermuten. Damit steht er allerdings ziemlich alleine da - bis es fast zu spät ist. Eine recht rasant gehaltene Geschichte, die durch Rückblicke in Vergangenes allmählich die Hintergründe aufdeckt und den Leser bald Tatverdächtige ins Visier nehmen lässt. Das Ende dann doch überraschend. Erfreulich knapp gehalten und zügig geschrieben. Liest sich in einem Rutsch durch. |
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Bewertung vom 11.09.2022 | ||
Ein in mehrdeutiger Weise treffender Titel für diese Geschichte um zwei in mehrfacher Hinsicht Versehrte, die aus der Bahn geworfen wurden. Ihre Befindlichkeiten werden ausführlich dargelegt. In der Tat sehr lakonisch, wie einer der Klappentexte vermerkt. Während der Autor beschreibt, wie der Polizist Oleander mit der in rechtspopulistischen Kreisen verkehrenden Silvia, die womöglich für den Verlust seines Auges verantwortlich zeichnet, zusammenfindet, spielt er gekonnt mit den Worten. Zeichnet Wortbildnisse, lässt Bilder vor den Augen der Lesenden entstehen. Man fühlt die Zerrissenheit der Protagonisten. Ein literarischer Roman. Sätze wie: „Der Regen schwemmte die Stunden aus dem Sonntag“, "... , aus einem Himmelseck spitzte die Sonne in mein Fenster" oder Kapitelüberschriften wie "Ohne Humor ist alles nichts", sind einfach nur schön. |
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Bewertung vom 06.09.2022 | ||
Die blinde Zeugin (eBook, ePUB) Im Prinzip ein gutes Konstrukt die Geschichte um die Trickdiebin Sammy, den geschassten Kriminalbeamten Stettner, ein ganzes verschworenes Dorf und korrupte Geschäftsleute, Politiker, Polizeibeamte. Hier tut jeder, was er will und lügt jeder, dass sich die Balken biegen. Jeder haut jeden übers Ohr, dazwischen versucht Stettner sich als Privatdetektiv und im Zuge dessen, herauszubekommen, wer es auf Sammy, warum abgesehen hat, wo die offenbar verschwundene Jana abgeblieben ist und wo der vor fünf Jahren verschwundene vormalige Besitzer des Basaltabbaubetriebes. Das alles ist flüssig geschrieben und wechselt die Perspektiven durch die Sichtweise der Protagonisten. Es bleibt dadurch auch spannend. Insgesamt ist aber alles ein wenig zu überzogen. Sammy, die von zahlreichen Personen gejagt wird, allesamt mit Mordabsichten, entkommt jedesmal, was sie ein bisschen zur Überperson macht. Mit Stettner sieht es nicht anders aus. Die Geschichte längelt unterwegs auch ein wenig. Da wird hier noch eine Wendung eingebaut und dort noch. Man hätte stringenter vorgehen können. Und dass Stettner ein guter Ermittler war und einen guten Privatdetektiven abgeben würde, mag man ein wenig bezweifeln angesichts seiner großen Gedächtnislücken. Da wird ihm schon früh ein wichtiger Name mitgeteilt, der ihm kurze Zeit später wieder begegnet und er merkt es nicht. Da gerät er in Wut, weil sein Kollege seinen zweiten Vornamen nennt - und zwar in Gegenwart von Sammy -, er warnt sie eindringlich vor der Benutzung dieses zweiten Vornamens und wundert sich später, woher Sammy eben diesen kennt. Nur zwei Beispiele von vielen. Unterm Strich: Gut konstruiert und erzählt, hat aber Längen und eher unwahrscheinliche Begebenheiten. |
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