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Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 249 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2022
Die Arena
Djavadi, Négar

Die Arena


gut

Inhaltsmäßig geht es laut Klappentext um einen erfolgreichen Manager eines modernen Medienunternehmens, dem sein Handy abhanden kommt – ob gestohlen oder verloren ist unklar – und einen Jungen mit Migrationshintergrund, der in diesem Zusammenhang plötzlich ermordet aufgefunden wird.

Ich reimte mir aus diesen paar Zeilen einen rasanten Thriller zusammen, bei dem der Wettlauf von Gut versus Böse eine entscheidende Rolle spielt. Gut, in Ansätzen kommt das auch hin, doch dieses Buch, bzw. die Autorin, will mehr. Sie zeichnet ein Bild von den Brandherden in Paris, die sofort Kopfkino bei mir verursachten. Vor einigen Wochen bin ich selbst auf dem Boulevard Périphérique um Paris gefahren und wurde mit den furchtbaren Hochhäusern konfrontiert, die schon von Weitem sichtbar sind und sofort Unwohlsein erzeugen. „Da sollte man sich nicht reintrauen“ wurde mir eingeschärft und „Die Arena“ hat das eindrücklich bestätigt. Eindringlich zeigt der Roman die unzähligen Probleme auf, die aufgrund der vielen zusammengemischten Nationalitäten, niedrigen Einkommen und daraus resultierender hoher Gewaltbereitschaft entstehen. Die Polizei scheint machtlos, schaut oft weg und reagiert an anderer Stelle wieder vollkommen überzogen.

Vom Thema her ist dieses Buch hochspannend doch der sprunghafte Schreibstil nahm mir mit der Zeit einfach die Lesefreude. Immer wieder musste man sich in komplexe Zusammenhänge eindenken, doch sobald man den Lesefluss gefunden hatte, wurden diese schon wieder verlassen. Die Meinungen zu diesem Roman sind sehr gespalten und reichen von „sehr gut“ bis „geht gar nicht“. Ich vergebe nach einiger Überlegung drei von fünf Sternen und denke, dass dies für mich auch das einzige Buch der Autorin Négar Djavadi bleiben wird.

Bewertung vom 26.07.2022
Schritt ins Licht
Carsta, Ellin

Schritt ins Licht


ausgezeichnet

Es ist erst ein paar Wochen her, dass ich den letzten Band der Hansen Saga gelesen, nein … verschlungen habe aber bereits mit dem Wissen, dass es mit den Kindern weitergehen würde, so viel der Abschied nicht ganz so schwer. Ich war jedoch ein wenig, wenn auch positiv überrascht, dass die „alten“ Hansens eine solch große Rolle in der neuen Familiengeschichte einnehmen würden. Der Roman beginnt mit einem traurigen Paukenschlag um Luise, doch viele andere bekannte Gesichter sind auch im Alter oder Älterwerden noch putzmunter. Eigentlich ist das wirklich neue Familienmitglied Amala, die den weiten Weg nicht scheut und sich auf macht nach Hamburg, um ihre deutsche Familie kennenzulernen. Natürlich erregt sie gleich Aufsehen, passt sie doch mit ihrer kaffeebraunen Haut so gar nicht zu den blassen Hamburgern. Aber die Familie stärkt ihr den Rücken und bestärkt sie darin, im kühlen Deutschland einen Fuß an Deck zu bekommen.

Wie hat es mir gefallen, die Söhne und Töchter der Handelsbrüder Georg, Robert und Karl Hansen wiederzusehen. Es ist einfach eine sehr sympathische Familie, wenn natürlich auch das Zänkische und manchmal schlicht Böse mit Martha und Richard immer wieder aufbrodelt. Gut, sonst wäre es ja auch fast zu schön, um wahr zu sein und vor allem nicht spannend genug! Und … wer die Autorin auch noch unter ihrem Pseudonym Caren Benedict kennt, darf sich über ein besonderes Wiedersehensbonbon mit einigen Charakteren der „Grandhotel“ Saga freuen. Ich glaube, das war meine Lieblingsüberraschung :)

Das Buch ist liebevoll aufgemacht mit einem Ausspruch aus dem Mund des jeweiligen Hauptprotagonisten über jedem Kapitel und liest sich so flüssig, dass man es gar nicht aus der Hand legen mag.

Ich als alter „Hansen-Hase“ habe mich gleich wieder wie zu Hause gefühlt und würde allen Neueinsteigern fast empfehlen, vielleicht doch noch einen Blick in den ein oder anderen Band der alten Saga zu werfen.

Von mir gibt es die volle Punktzahl und natürlich eine absolute Leseempfehlung. Danke, dass ich in der Runde mit von der Partie sein durfte, hoffentlich geht es schon bald weiter …

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Bewertung vom 02.06.2022
Kreiseziehen
Shipstead, Maggie

Kreiseziehen


ausgezeichnet

Ich gestehe, mir gingen schon ein wenig die Augen über als mir der Postbote das gut 860 Seiten dicke Hardcover überreichte. „Ziegelstein“ schoss es mir durch den Kopf doch beim Lesen merkte ich, dass mich die Geschichte schnell gefangen nahm. Als Leserin durfte ich eintauchen in die Geschichte einer eigenwilligen Frau, die trotz nicht immer einfacher Bedingungen immer ihren Mann stand und das im wahrsten Sinne des Wortes. Marian und ihr Zwillingsbruder Jamie, geboren im Jahr 1914, verlieren jung Mutter und Vater, erste verstarb und letzterer machte sich aus dem Staub. So wuchsen sie bei ihrem Onkel auf, der ihnen zwar ein Dach über dem Kopf bot, doch die Elternrolle nicht wirklich ausfüllen konnte. Als Marian schließlich ihre Liebe zum Fliegen entdeckt, ist sie nicht mehr zu halten. Immer höher, immer weiter und immer rasanter zieht sie ihre Kreise, bis ihr schließlich das letzte Abenteuer zum Verhängnis werden soll …

Hundert Jahre später soll die in Ungnade gefallene Schauspielerin Hadley Baxter, die in jungen Jahren ein ähnliches Schicksal erlitt wie die Graves Zwillinge, die verschollene Marian Graves zu neuem Leben erwecken. Zu spannend war das Leben der Fliegerin, zu sagenumwoben, um es einfach im ewigen Eis versteckt zu lassen. Für Hadley die Chance ihres Lebens, ihren Ruf wieder gerade zu rücken. Und so begibt sie sich auf Spurensuche und überwindet ihre innersten Ängste, um schließlich ungeheuerliche Entdeckungen zu machen …

Wer bei dieser Kurzbeschreibung nun an Langeweile und zähe Passagen denkt, könnte falscher nicht liegen. Immer wieder führte mich die Autorin Maggie Shipstead auf neue Spuren, deckte neue und alte Geheimnisse auf und fesselte mich über Stunden ohne Pause. Wie beim Fliegen erleben die Charaktere dieses großartigen Romans Höhen und Tiefen, treffen gute und schlechte Entscheidungen, bleiben sich treu oder geben sich auf, getreu dem wahren Leben. Auf mich wirkte das Buch authentisch und immer wieder musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass es sich doch „nur“ um einen Roman, eine erfundene Geschichte handelte. Obwohl Hadley anfangs eine solch kleine Rolle im großen Ganzen einnahm und ich mich schon fragte, warum man sie überhaupt eingebaut hatte, schließt sich am Schluss alles zu einem runden Kreis. Beide Darstellerinnen erwachen durch die jeweils andere zu neuem Leben. Eine beeindruckende Leistung der Autorin, für die ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl vergebe. Ich habe gesehen, dass es auch durchaus kritischere Bewertungen zu diesem Buch gibt, aber ich für mich möchte eine Empfehlung aussprechen für diese Lektüre, die nicht „von der Stange“ ist.

Bewertung vom 14.05.2022
Der Ballhausmörder / Leo Wechsler Bd.7
Goga, Susanne

Der Ballhausmörder / Leo Wechsler Bd.7


ausgezeichnet

Aufgrund mangelnder Lesezeit habe ich mir tatsächlich zwei Jahre Zeit gelassen um nach dem 6. Teil nun endlich den Folgeband „Der Ballhausmörder“ zu lesen. Doch Sorgen, ob ich wieder in die Story reinfinden würde, musste ich mir keine machen. So als ob ich nahtlos angeschlossen hätte, waren mir Leo Wechsler, seine Familie und natürlich seine Kollegen sofort wieder vertraut. Für den Kommissar ist es keine einfache Zeit, muss er doch seinen jahrelangen treuen Mitarbeiter und Kollegen Robert Walther zwangsversetzen lassen. Robert, der erst kürzlich von seiner Freundin verlassen wurde, wird mit der Trennung schlecht fertig und die Arbeit leidet darunter. So stößt dann ein neuer Kollege ins Team: Oskar Neufeld aus der „Politischen“. Während Leo und Oskar sich arrangieren und gemeinsam nach dem Mörder im Ballhaus suchen, geht Robert schließlich seinen eigenen – nicht uninteressanten – Weg …

Schon gleich zu Anfang des Buchs wurde mir wieder bewusst, warum ich diese Krimireihe, die in den 20er Jahren in Berlin spielt, liebe. Sie hat wirklich alles, was ein guter Kriminalroman braucht: Spannung, Einfühlsamkeit und viel, viel Persönlichkeit. Neben seiner Arbeit ließ mich Leo auch wieder ein wenig in sein Privatleben schnuppern. Ein Wiedersehen mit seiner Schwester Ilse, seiner Frau Clara und den beiden Kindern Georg – der wieder auf den rechten Weg zurückgefunden hat – und Marie, die inzwischen so erwachsen geworden ist, dass sie, wenn nötig, den Vater tröstet und nicht umgekehrt. Der Fall an sich fesselnd, die Menschlichkeit in dem Roman erfrischend und wirklich rundherum stimmig. Liebe Susanne, du hast mich mal wieder bestens unterhalten und ich freue mich schon riesig auf Teil 8 „Schatten in der Friedrichsstadt“, welcher zu meiner großen Überraschung noch nicht auf meinem SUB liegt. Das muss schleunigst geändert werden! Ich vergebe für den Ballhausmörder wohlverdiente fünf von fünf Sternen und spreche gerne eine Leseempfehlung aus. Ich würde allerdings empfehlen, die Reihenfolge einzuhalten, denn während jeder Fall an sich abgeschlossen ist, kommt doch sonst die private Entwicklung des Kommissars und seiner Umgebung durcheinander.

Bewertung vom 07.05.2022
Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


ausgezeichnet

Eben habe ich "Mrs. Agatha Christie" zu Ende gehört und ich muss sagen, ich hatte mir mehr davon versprochen. Eigentlich clever angelegt indem man abwechselnd pro Kapitel in die Vergangenheit und somit die Entwicklung der Agatha Christie, geborene Miller, eintaucht und die Tage ihres mysteriösen Verschwindens aus Sicht des Ehemann, Oberst Archibald Christie, miterlebt, hätte dies zu einer großartigen Geschichte werden können. Ich war jedoch schockiert über die mehr als devote Agatha, die für ihren Ehemann nicht nur ihr eigenes sondern auch das Leben ihrer kleinen Tochter Rosalind opfert. Kann man sich wirklich so verbiegen und sich einem Mann so unterwerfen? Die eigentlich genial erdachte fiktive Aufklärung des bis heute nicht aufgeklärten Verschwindens der grandiosen Krimiautorin reißt für mich die bis dahin recht fade dahinplätschernde Geschichte leider nicht mehr heraus. Zudem wird diese mehr als emotionslos von der Hörbuchsprecherin Sabine Arnhold vorgetragen, so dass auch hier kein extra Sternchen drin ist. Ich vergebe drei von fünf möglichen Sternen und muss sagen, dass ich leider ein wenig unbefriedigt aus dieser Lesung rausgehe. Schade!

Bewertung vom 04.05.2022
Kaiserstuhl
Glaser, Brigitte

Kaiserstuhl


ausgezeichnet

Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, auf der der man sich gerade befand, das muss man erst verstehen lernen. Doch dann machte es bei mir „klick“ und ich fühlte mich eingesaugt in diese Geschichte und der Run auf diese eine bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 fühlte sich fast an wie die Jagd auf den heiligen Gral. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Hauptfiguren Henny, Paul, Kätter und Kaspar. Auch hier brauchte ich ein Weilchen für die Zuordnung – der Stammbaum im Anhang des Buchs war hier übrigens sehr hilfreich!

Doch in diesem Buch geht es um viel mehr als eine Flasche Prickelwasser. Es geht um vergebene Chancen, verlorene Lieben und die Aufarbeitung derselben. Aber es geht nicht nur um Menschen, sondern auch um die zarte Annäherung feindlicher Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine spannende Zeit und die Autorin Brigitte Glaser versteht sich hervorragend darin dies in fesselndes Lesefutter zu verweben. Ich habe diese Zeitreise unheimlich genossen, viel über Politik und vor allem Champagner gelernt. Von mir gibt es mit dicken fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Liebe Brigitte, ich freue mich schon heute auf das nächste Werk aus deiner Feder!

Bewertung vom 15.03.2022
Strahlemann
Schaefer, Fritz

Strahlemann


ausgezeichnet

Die ausführliche Leseprobe hatte mich sehr neugierig auf dieses Buch und das – wenn auch noch recht kurze – Leben des Autors gemacht. Und Fritz Schaefer, der jüngste Moderator im Westdeutschen Rundfunk, schien bis jetzt ein recht bewegtes gehabt zu haben. Fast scheint es, als hätte er immer eine sich selbst zugedachte Rolle gespielt um darüber hinwegzutäuschen, dass das Leben es nicht immer gut mit ihm gemeint hatte. Ohne Vater und mit einer sehr unkonventionellen Mutter aufzuwachsen, machte ihn – wie er selbst schildert – zu einem beliebten Mobbingopfer, ein Schicksal, über das er mit Witz und falschem Humor seine Umwelt glauben machen wollte, dass es ihm nichts ausmacht. Er begab sich auf stetige Flucht vor sich selbst und mehr als einmal tat er mir leid beim Lesen. Inzwischen hat er sich durch seinen Erfolg den Respekt seiner Mitmenschen erarbeitet aber die Vergangenheit muss ihm noch tief in den Knochen stecken. Den ewigen „Strahlemann“ zu spielen, zehrt an der Substanz und ich wünsche mir für ihn, dass er inzwischen von Personen umgeben ist, die es gut mit ihm meinen.

Die Autobiographie hat mich an vielen Stellen berührt und ich hatte oft das Gefühl, in einfach nur in die Arme nehmen zu wollen und ihm zu versichern, dass alles gut wird. Dennoch vergebe ich nur drei Sterne, denn die Geschichte kam mir – wie sein Leben übrigens auch – surreal vor, gespielt fröhlich, um sich vor dem Bösen in der Welt zu schützen. Sie ließ mich nachdenklich zurück …

Bewertung vom 14.12.2021
Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1
Völler, Eva

Was die Hoffnung verspricht / Die Dorfschullehrerin Bd.1


sehr gut

Nach ihrer erfolgreichen dreiteiligen Ruhrpottsaga, die ich mit großer Begeisterung gelesen haben, wagt sich die Autorin Eva Völler an ein neues Thema: Die Unterteilung Deutschlands in Ost und West und ihre oft tragischen Folgen. Diese grausamen Folgen spüren Helene und ihre Familie schmerzlich am eigenen Leib. Der jungen Helene, von Beruf Lehrerin, hat die Flucht geschafft, doch der Preis ist unglaublich hoch. Der Rest der verbleibenden Familie, inklusive ihrer kleinen Tochter Marie, ist noch im Osten und alle leiden furchtbar unter den Auswirkungen. Doch alle müssen ihr Geheimnis wahren, um eine mögliche Wiedervereinigung nicht im Vorfeld zu vereiteln. Ein Wettlauf mit der Zeit ist unabdinglich, denn es ist bereits fünf vor zwölf …

Frau Völler hat ein wunderbares Händchen dafür, ihre Leser in ihre Geschichten eintauchen und am Geist der Zeit teil haben zu lassen. Ihre authentisch gezeichneten Charaktere wachsen einem mühelos ans Herz, doch so mancher schafft es auch, den vorprogrammierten Ärger gnadenlos auf sich zu ziehen. Wie froh wir sein können, diese Zeit der gegenseitigen Bespitzelung, der Geheimniskrämerei aber auch der unnötigen Brutalität und Gewalt hinter uns gelassen zu haben, wurde mir beim Lesen wieder mehr als einmal bewusst. Werden auch Helene und ihre Familie Glück haben und sich bald wieder in den Armen liegen können?

Ich vergebe für diese neue Werk der Autorin gerne vier von fünf Sternen und freue mich schon auf die Fortsetzung im Mai nächsten Jahres, denn viele Fragen sind noch offengeblieben. Der nächste Band ist schon auf meine Wunschliste gewandert.

Bewertung vom 21.12.2020
Die treue Freundin
Unger, Lisa

Die treue Freundin


ausgezeichnet

Manchmal gibt es einfach Bücher, an denen man dranbleiben muss, sprich, die man nicht häppchenweise zu sich nehmen sollte. Dieser Roman – ein Thriller war es für mich nicht wirklich – gehört eindeutig dazu. Ich hatte mich ein wenig mühsam in die Geschichte reingefuchst, es dann ein paar Tage zur Seite gelegt und mit jedem Tag tat ich mich schwerer, den Faden wieder aufzunehmen. Doch dann wollte ich’s wissen und die letzten zwei Drittel habe ich in einem Rutsch verschlungen.
Wir haben es in diesem Roman mit Menschen zu tun, die auf grausame Weise gemordet haben, vom Gericht dennoch freigesprochen werden, um schließlich wenig später auf die gleiche unbarmherzige Art getötet zu werden. Mit dem neuesten Fall werden bei Rain Winter Erinnerungen wach. Sie selbst entkam als Kind nur knapp einem bestialischen Verbrecher, der ihr damals nach dem Leben trachtete. Sie sieht diesen kürzlich geschehen Mord nun als Chance, in einem Report ihre eigene Vergangenheit aufzuarbeiten. Wird ihr diese Idee ultimativ zum Verhängnis werden?
Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich von dieser Geschichte halten soll. Einerseits las sich das Buch schlussendlich sehr flüssig und hatte durchaus auch einige Spannungsmomente. Andererseits war ich ein wenig enttäuscht, dass der Täter schon relativ früh feststand, wenn es auch zum Ende noch einen kleinen Twist gab. Ich hatte mir von Lisa Unger als Bestseller Autorin ein wenig mehr versprochen und kann so leider nur eine Note im mittleren Bereich vergeben.

Bewertung vom 11.11.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Was für ein Leben! Wie interessant, tragisch, mutig … ach Marie „Mania“ Slodowska Curie war wirklich eine ganz besondere Frau. Ihr Leben lang war sie getrieben von dem Wunsch zu forschen, wofür sie schließlich auch erfolgreich mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Nobelpreisen ausgezeichnet wurde. Doch leicht wurde es ihr nicht gemacht. Schon in ihrem Heimatland Polen, durfte das Streben nach Bildung und Weiterbildung oft nur im Untergrund stattfinden und selbst später in Paris nahm sie niemand ernst. Im Gegenteil, man legte ihr Steine in den Weg, die sie – später zusammen mit ihrem geliebten Mann Pierre Curie – tapfer zur Seite rollte.

Geschickt weiß die Autorin Susanna Leonard diese spannende Lebensgeschichte in Szene zu setzen. Sie lässt Marie Curie am Tag der Hochzeit ihrer ältesten Tochter auf junge Frauen treffen, die selbst ein wenig Aufmunterung und Weisheit gebrauchen können. Uns so rollt sie ihr Leben Schicht um Schicht vor eben diesen Frauen und dem Leser auf, woraus eine bewegende Reise durch die Vergangenheit ihren Lauf nimmt. Sehr gut gefallen hat mir, dass wirklich ihr ganzes Leben erzählt wurde und nicht - wie so oft in dieser Art Romanbiografien - ein gewisser Lebensabschnitt herausgepickt wurde. Wie viel besser lernt man sie zu verstehen, wenn man ihre Kindheit und Jugend in Polen „miterlebt“ hatte. Wie viel besser versteht man ihre ursprüngliche Aversion gegenüber einer Bindung an einen Mann, wenn man ihre erste tragische Liebesgeschichte mit erleiden durfte.

Liebe Frau Leonard, was für ein gelungenes Debut Sie uns da präsentiert und sich selbst damit einen Traum erfüllt haben. Ich hoffe, wir bekommen noch mehr aus Ihrer talentierten Feder zu lesen.

„Träume dir dein Leben schön, und mach aus diesen Träumen eine Realität.“ Mit diesem Ausspruch von Marie Curie beende ich meine kleine Rezension und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. Von mir gibt es die Bestnote, wenn ich auch über ein paar kleine Fehler gestolpert bin, die ein erneutes Lektorat für die zweite Auflage noch verbessern könnte …