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Lesefee23.05
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Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 308 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2020
Schicksalssterne
Lark, Sarah

Schicksalssterne


ausgezeichnet

Mia und Julius waren mir als Hauptfiguren sofort unglaublich sympathisch. Ich konnte mich dadurch sehr schnell in die Geschichte einfinden und mit den beiden mitfiebern.
Ihr Kennenlernen sowie ihr Umzug nach Neuseeland, das eine leichtere Zukunft ohne Kriegswirrungen zu versprechen scheint, sind zwar zunächst sehr unkompliziert, der Verlauf der Geschichte ist es dann aber überhaupt nicht mehr. Die Handlung, die leicht und humorvoll beginnt, wendet sich ebenso abrupt, wie das Schicksal des jungen Paars. Der erste Weltkrieg, der zwar in Neuseeland selbst nicht stattfindet, hat trotzdem große Auswirkungen auf die Bewohner des Landes. Gerade Einwanderer aus Deutschland stehen plötzlich im Fokus der neuseeländischen Bevölkerungen und werden als Spioniere verhaftet und interniert. Dies geschieht auch Mia und Julius und nur durch den Einsatz der jungen Frau Willie, die sie vor Kurzem auf dem Gestüt aufgenommen haben, kann der Hof gerettet werden.
Im Gegensatz zu Mia und Julius ist Willie mir dabei von Anfang an suspekt. Sie ist ein Mädchen aus einem armen Haushalt, das aber dennoch weiß was sie will. Sie erkennt schnell, was sie tun muss, um ihre Träume zu verwirklichen und setzt alles daran, diese zu erreichen. Dass sie dabei über Leichen gehen muss, nimmt sie billigend in Kauf. Ihre intrigante und egoistische Haltung hat mich von Beginn an gestört und obwohl mir ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Stärke durchaus imponieren, konnte sie mich als Figur nicht überzeugen.
Ganz im Gegensatz zu der jungen Willie steht Mia. Sie ist ein Mädchen aus gutem Hause und musste in ihrem bisherigen Leben nur wenig Leid ertragen. Sie ist gutgläubig und fast schon naiv. Pferde sind ihre große Leidenschaft und eigentlich möchte sie nur, dass alle glücklich sind.
Als sie dann jedoch gezwungen ist, für sich selbst zu sorgen, erkennt sie, was in ihr steckt. Sie trotzt allen Widrigkeiten und kämpft darum, Julius nach dem Krieg wiederzusehen. Sie wächst an ihren Aufgaben und aus der wenig durchsetzungsstarken und naiven jungen Frau wird schließlich eine starke und selbstbewusste Frau, die für sich selbst kämpft. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und spiegelt wieder mal eine typische Figur aus den Romanen der Autorin wider.
Weniger gut gefallen hat mir, dass Julius so gar keine Entwicklung durchmacht. Er ist zwar ein sympathischer Mensch, aber außer seinen Pferden hat er nur wenig Leidenschaft. Er hasst Konfrontationen und entscheidet nur ungern Dinge. Für seinen Charakter hätte ich mir daher ein bisschen mehr Raffinesse gewünscht, dieses Defizit schmälert allerdings nicht den Lesespaß und wird auch zum Ende des Romans insofern abgerundet, als dass Julius zumindest einsieht, dass er Fehler gemacht hat.
Insgesamt sind aber alle Romanfiguren sehr gut beschrieben. Die jeweiligen Eigenschaften werden schnell klar und die Darstellung ist authentisch.
Auch der Schreibstil des Romans ist, wie immer bei Sarah Lark, unkompliziert und flüssig. Die Geschichte reißt einen mit und ist durch den klassischen Spannungsaufbau interessant und unvorhersehbar. Auch das Ende war für mich sehr überraschend.
Geschickt werden historische Eckdaten und Fakten sowie Details über die Pferdezucht und die Reiterei in die Handlung eingearbeitet. Die historischen Begebenheiten sind dabei nicht so präsent und werden eher beiläufig eingestreut, während die Begriffe der Reiterei gerade zum Anfang sehr stark vertreten sind. Für mich haben sie kein Problem dargestellt, denn da ich lange Zeit selbst geritten bin, waren sie leicht verständlich. Für Neulinge auf diesem Gebiet könnten sie allerdings durchaus schwierig zu verstehen sein, hier würde ein Glossar sehr helfen.

Fazit: Sarah Lark hat erneut einen großen und brillanten Roman vor der wunderschönen Kulisse Neuseelands geschrieben. Er eignet sich besonders für Pferde- und Leseliebhaber und lässt sich während des Lesens nur schwer beiseitelegen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen Roman über Liebe, Mut, Hass und Intr

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2020
Sweet Sorrow
Nicholls, David

Sweet Sorrow


sehr gut

Charlie Lewis erzählt seiner Verlobten kurz vor ihrer Hochzeit von seiner ersten großen Liebe und von dem Sommer, der alles veränderte. Dem Sommer, der zunächst endlos und langweilig schien. Dem Sommer nach dem High-School-Abschluss, nachdem die Zukunft plötzlich ungewiss war. Dem Sommer, der Charlie erwachsen werden und wahre Freundschaften schließen ließ.
Charlie berichtet rückblickend und daher mit allwissenden und vorausblickenden Zügen von dem Sommer 1997, in dem er zufällig Fran kennenlernt. Er weiß schnell, dass er sie wiedersehen muss, selbst dann, wenn er dafür an einer Shakespeare-Theateraufführung teilnehmen muss. Aus einer vermeintlich langweiligen Ferienaktivität mit seltsamen Leuten wird dann jedoch ein Projekt, das Charlie zu gefallen beginnt und das enorm zu seiner persönlichen Entwicklung beiträgt. Aus dem bisherigen eher unscheinbaren Jungen, einem „Niemand ohne Talente“, wird zwar kein Starschauspieler, aber Charlie lernt, dass es sich lohnt an etwas zu arbeiten und vor allem für etwas und mit anderen zu arbeiten. Die gemeinsame Arbeit verändert zudem seine Perspektive auf die Welt, auf die Menschen und auf den Umgang mit ihnen. Er beginnt in einem einzigen Sommer zu lernen, was es bedeutet Verantwortung zu übernehmen und was eine richtige Freundschaft ausmacht. Er beginnt zu verstehen, wie das reale Leben aussieht und dass einem nicht immer alles egal sein kann. Er beginnt ernsthaft über eine Zukunft nach diesem letzten freien Sommer nachzudenken und schafft es schließlich mithilfe seiner Freunde seine Ziele zu erreichen und aus dem Gefängnis der Heimatstadt auszubrechen.
Der Schreibstil des Romans ist humorvoll und flüssig. Das Lesen fällt unglaublich leicht, die Perspektive des damals 16-jährigen Jungen wird in Ansichten und Gedanken sehr deutlich. Das Buch umfasst einige Themen, die sehr bewegend sind und dem Roman einen gewissen Tiefgang und eine große Vielschichtigkeit verleihen. Es ist kein lockerer leichter Liebesroman, der oberflächlich von der ersten Liebe berichtet, sondern viel mehr. Es geht um das Erwachsenwerden, um eine schwere Kindheit, um die Suche nach sich selbst und der Suche nach dem eigenen Platz im Leben mit viel Reflektion und interessanten Denkansetzen. Interessant fand ich zudem die Perspektive von Charlie, da die wenigsten Romane aus der Sicht eines Jungen geschrieben wurden und Jungs nun mal einfach anders „ticken“ als Mädchen.
Es war der erste Roman, den ich von David Nicholls gelesen habe und ich hatte von ihm etwas völlig anderes erwartet. Ich hatte mit einer lockeren Geschichte über eine Jugendliebe gerechnet, und diese irgendwie auch bekommen, aber in einem völlig anderen Format als ursprünglich gedacht… Da sie deutlich mehr Tiefgang und Hintergrund lieferte als erwartet, hatte ich wohl auch zunächst Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen und die Sprünge von Gegenwart und Vergangenheit zu verstehen. Erst im Laufe der Geschichte konnte ich mich wirklich auf sie einlassen und begann dann nach und nach vollkommen in sie einzutauchen und sie zu verstehen. Alles in allem ist es ein Liebesroman, der über den Facettenreichtum der Liebe berichtet, die viele Gesichter haben kann. Vor allem ist es aber ein Roman, der über die Kraft der ersten Liebe berichtet. Einer Liebe, die die Macht hat zu verändern und zu zerstören, die aber vor allem immer unvergesslich bleibt und einiges bewegt…

Mein Fazit: „Sweet Sorrow“ hat mich insgesamt sehr berührt und ließ sich wirklich gut lesen. Nichtsdestotrotz hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen, weil ich eher einen leichten Liebesroman erwartete. Ich vergebe daher nur 4 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Romane von David Nicholls, bei denen ich mich vielleicht von Anfang an auf ihre Individualität einstellen kann.

Bewertung vom 30.06.2020
Das kleine Haus in den Dünen (eBook, ePUB)
Rogasch, Julia

Das kleine Haus in den Dünen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Vielleicht sollte man versuchen, das Beste aus dem herauszuholen, was einem das Leben so vorsetzt. Jeder Tag bietet die Chance dazu.“

„Das kleine Haus in den Dünen“ ist ein Roman von Julia Rogasch und in sich abgeschlossen. Er erschien im Januar 2020 im Forever Verlag.
Die Ehe von Clara scheint vor dem Aus zu stehen. Das gemeinsame Leben mit Paul ist nur noch kompliziert und auf den Alltag reduziert. Durch das schwere Asthma ihres Sohnes Lenni übt Clara ihren Beruf kaum noch aus und auch ihre Träume hat sie aufgegeben. Als sie von der Familie ihres ehemaligen besten Freundes Max zum Kaffee eingeladen wird, steht sie diesem das erste Mal seit vielen Jahren ihrem wieder gegenüber. Die Begegnung bringt vergangene Gefühle zurück ans Tageslicht und die folgende Einladung der Familie in ihr Ferienhaus auf Sylt nimmt Clara nur ihrem Sohn zuliebe an. Der folgende Urlaub bringt dann nicht nur für Clara, sondern auch für Max unerwartete Wendungen ans Licht…

Erneut nimmt Julia Rogasch uns mit auf eine Reise auf die Sehnsuchtsinsel Sylt. Vor traumhafter Strandkulisse schreibt sie einen Roman über Liebe, Freundschaft und Träume und verpackt wichtige Botschaften in eine wunderschöne, dabei aber nicht immer leichte Geschichte.
Clara liebt ihre Familie über alles. Ihr Sohn Lenni ist ihr Ein und Alles und auch ihren Mann Paul liebt sie von Herzen. Eigentlich, denn nicht immer ist alles so leicht, wie es scheint. Geldsorgen und Alltagsprobleme belasten die Beziehung und stellen sie auf eine harte Probe. Ein Urlaub auf Claras Herzensinsel Sylt scheint in weiter Ferne und das unerwartete Widersehen mit ihrem Jugendfreund Max bringt Gefühle ans Tageslicht, die eigentlich längst vergessen waren. Da aber Lenni begeistert von Max ist und dieser scheinbar bereit ist, Lenni ein paar tolle Erlebnisse zu ermöglichen, springt Clara über ihren Schatten und reist mit ihrer Mutter und ihrem Sohn in das Ferienhaus von Max' Familie. Ungewollt kommt sie dabei auch Max wieder näher und schnell wird klar, dass die damalige Freundschaft ihre Spuren hinterlassen hat. Clara durchschaut, was es mit dem veränderten Verhalten von Max auf sich hat und kann nicht anders, als ihm zu helfen.
Während der gemeinsamen Zeit auf Sylt ist sie aber auch gezwungen, sich über ihre eigenen Gefühle klar zu werden und darüber nachzudenken, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Sie besinnt sich auf ihre früheren Träume und auf die Dinge, auf die es im Leben ankommt und schafft es schließlich, wieder klar in die Zukunft sehen zu können. Die Ich-Perspektive von Clara verdeutlicht dabei Gedanken und Gefühle sehr gut, der flüssige und leichte Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen.
Auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen, sie sind authentisch dargestellt, Handlungen und Reaktionen nachvollziehbar und logisch. Gerade Claras Sohn, der trotz oder gerade wegen seiner Krankheit ein wirklich beeindruckendes Kind ist, hat es mir angetan.
Der Roman überzeugt durch viel Gefühl und große Emotionen. Die Themen des Romans sind insgesamt recht tiefgründig, dabei aber nicht zu kompliziert beschrieben, sondern in ein gut verdauliches Format verpackt. Es wird mehr als deutlich, dass man das Leben genießen sollte und sich immer wieder in Erinnerung rufen sollte, was wirklich zählt. Der Glaube an Träume und an Freundschaft, sowie Familie ist etwas, das man nie aufgeben sollte. Es lohnt sich zu kämpfen, auch dann, wenn das Leben Einem Steine in den Weg legt…

Mein Fazit: Julia Rogaschs Roman ist erneut ein Roman mit Herz. Er entführt uns auf die wunderschöne Insel Sylt und kommt mit ausreichend Tiefgang und großen Gefühlen daher, ohne dabei zu bedrücken. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Romane der Autorin!

Bewertung vom 30.06.2020
Die Schattenschwester / Die sieben Schwestern Bd.3
Riley, Lucinda

Die Schattenschwester / Die sieben Schwestern Bd.3


ausgezeichnet

Star ist mir bisher die liebste der sechs Schwestern d’Apliese. Obwohl sie bislang meist im Schatten von ihrer Schwester Cece gelebt hat und die meisten Entscheidungen sowie das Reden ihr überlassen hat, ist auch Star selbst eine starke Persönlichkeit. Sie redet nicht gerne und fühlt sich mit den meisten Menschen eher unwohl, trotzdem besitzt sie den Mut ihre eigenen Wünsche und Träume zuzulassen und schließlich auch langsam die Verbindung zu ihrer Schwester zu kappen. Der Tod ihres Adoptivvaters Pa Salt und dessen Abschiedsbrief tragen ihren Teil zu diesem Prozess bei, denn nicht nur die anderen Schwestern, auch Pa Salt hatte erkannt, dass die enge Verbindung der beiden Schwestern auf Dauer nicht gut für beide ist.
Ihr erstes Ziel auf der Suche nach ihrer Herkunft ist eine Londoner Buchhandlung, in der sie den ungewöhnlichen Besitzer Orlando kennenlernt. Ganz entgegen ihrer Natur traut sie sich, ihn auf das Rätsel anzusprechen, das ihr Adoptivvater ihr hinterlassen hat und findet schließlich Hinweise auf ihre Herkunft, die sie nach Kent an den Anfang des 20. Jahrhunderts befördern und einige Geheimnisse der Vergangenheit bergen.
Neben der Suche nach ihrer Herkunft lernt Star auch die Familie Orlandos mehr und mehr kennen und lieben. Sie ist jemand, der sich für ihre Mitmenschen einsetzt und sich um sie kümmert. Sie besitzt die Fähigkeit sie zu unterstützen und ihnen ein besseres Gefühl von sich selber zu geben, sie gar zum positiven zu verändern. Dies ist eine Eigenschaft, die mir an Star sehr gut gefallen hat. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre Hilfsbereitschaft sind sehr bemerkenswert. Sie lassen sie sympathisch und authentisch wirken und machen Star zu einer Person, die man gerne kennenlernen möchte. Stars persönliche Entwicklung und ihre Suche nach sich selbst werden im Laufe der Handlung sehr deutlich. Sie beginnt mehr und mehr eigene Entscheidungen zu treffen und diese auch durchzusetzen und versteht schließlich, was es bedeutet zu lieben und an sich selbst zu glauben.
Insgesamt haben mir alle Figuren der Geschichte haben sehr gut gefallen - sie sind jeder für sich authentisch beschrieben und haben Wiedererkennungswert. Nur Cece als vierte Schwester ist mir bisher eher unsympathisch, ich bin sehr gespannt, was mich in ihrem Band erwartet…
Ebenfalls wieder brillant gelungen sind die Verknüpfungen von Gegenwart und Vergangenheit sowie die Einarbeitung mythologischer Aspekte, historischer Eckdaten und die Verbindung zur Gesamthandlung der Buchreiche. Durch die Wiederholung von Szenen aus der Perspektive der jeweiligen Schwester werden Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und dargestellt, ohne dabei langweilig zu wirken.
Der Schreibstil tut sein Übriges und so wird der Leser erneut gefesselt und in die Welt der Schwestern d’Apliese entführt. Mehr und mehr faszinieren mich die Dynamik und die unterschiedlichen Verbindungen zwischen den einzelnen Schwestern.
Mein Fazit: Ein weiterer großer und faszinierender Roman der Sieben-Schwestern-Reihe. Star ist bisher meine „Lieblingsschwester“ und ich bin in ihrer Geschichte vollständig versunken. Es werden erneut Brotkrumen gestreut, die den Tod von Pa Salt rätselhaft erscheinen lassen und verknüpft mit einer verbotenen Liebe, einer außergewöhnlichen Familie und der Suche nach sich selbst. Ich freue mich sehr auf die nächsten Teile der Reihe und vergebe 5 von 5 Sternen für „Die Schattenschwester“.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2020
Die geheimnisvollen Gärten der Toskana
Beyer, Anja Saskia

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana


sehr gut

„Ob man positiv oder negativ an das Leben ranging, konnte man selbst lenken und für sich entscheiden.“

Jessy ist für mich eine sympathische und authentische Protagonistin. Sie ist häufig mit sich selbst unzufrieden und kommt nur schwer zur Ruhe. Meist hat sie das Gefühl, auf der Suche nach irgendetwas zu sein und lediglich die Zeit mit ihrer Hündin Bella kann sie erden. Der Job in der Toskana ist für Jessy ein kompletter Neubeginn, aber auch ein Abenteuer, das zu ihrem unruhigen Wesen passt. Sie bricht ihre Zelte in München ab und reist mit Bella nach Italien. Als sie in der Toskana ankommt, verliebt sie sich sogleich in den wunderschönen Garten des Anwesens der Russos. Leider scheinen sowohl ihr Arbeitgeber, als auch dessen Mutter nur bedingt begeistert von ihr zu sein. Immerhin hatten sie einen Mann erwartet und haben nur wenig Zeit das Anwesen vor dem Verkauf zu retten.
Doch Jessy ist entschlossen den Job anzutreten und Gregorio ist verzweifelt, sodass er die Hilfe schließlich annimmt. Gemeinsam versuchen sie das Familienanwesen vor dem Verkauf zu retten und nähern sich dabei mehr und mehr aneinander an. Die aufkeimende Beziehung der beiden ist dabei emotional und herzerwärmend beschrieben, die daraus resultierenden Probleme und Zweifel, sowie die ablehnende Haltung von Gregorios Mutter nachvollziehbar.
Die Liebesgeschichte zwischen Jessy und Gregorio wird überschattet von alten Geheimnissen und Familienfehden, wodurch eine gewisse Spannung erzeugt und eine leichte Parallele zu „Romeo und Julia“ erkennbar ist.
Jessys Art hat mir von Anfang an gut gefallen, durch ihre Liebe zu Hunden und Tieren im Allgemeinen ist sie mir sofort ans Herz gewachsen und auch ihre grundsätzlich eher positive Lebenshaltung fand ich sehr ansprechen. Gefallen hat mir zudem der Hinweis auf ihr Glückstagebuch, durch das Jessy gelernt hat, positiv an das Leben heranzugehen. Durch die Arbeit in der Toskana beginnt sie sich selbst besser kennenzulernen, die Arbeit im Garten sowie das Leben in Italien erden sie. Sie wird im Laufe des Romans ruhiger und selbstbewusster und findet schließlich auch ihren Platz im Leben. Diese Entwicklung Jessys hat mir sehr gut gefallen. Sie wird durch die personale Erzählperspektive aus Jessys und Gregorios Sicht gut verdeutlicht und auch Gefühle und Gedanken der beiden werden durch die gewählte Perspektive klarer.
Der Schreibstil und die Handlung des Romans sind durchgehend flüssig und leicht, sodass ich das Buch mühelos an einem Tag durchlesen konnte.
Insgesamt hätte ich mir ein wenig mehr Aufregung oder Wiedererkennungswert für die Geschichte gewünscht, eine ähnliche Faszination wie „Die Sterne über Venedig“ konnte sie bei mir nicht erzeugen. Trotzdem überzeugte mich der Roman durch einer großen Portion Charme und Wohlfühlfaktor und ist ideal zum Schmökern und Entspannen. Die wunderschöne Kulisse der Toskana mit ihren verwunschenen und geheimnisvollen Gärten trägt einen Großteil dazu bei, lädt zum Träumen ein und verführt einen dazu, sofort eine Reise antreten zu wollen.

Mein Fazit: „Die geheimnisvollen Gärten der Toskana“ ist ein Roman, der sich hervorragend für den Sommerurlaub und das virtuelle Reisen in ferne Länder eignet. Er entführt einen mit einer wunderschönen Liebesgeschichte in die Toskana und deren traumhafte Kulisse und lässt sich unkompliziert und leicht lesen. Er ist ein Roman zum Träumen und Genießen und bekommt von mir 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 28.06.2020
Die Sturmschwester / Die sieben Schwestern Bd.2
Riley, Lucinda

Die Sturmschwester / Die sieben Schwestern Bd.2


sehr gut

„Sei glücklich. Das ist deine Gabe.“

Auch „Die Sturmschwester“ ist wieder ein faszinierender Roman von Lucinda Riley, der Fiktion und historische Fakten miteinander verknüpft. Eingebettet in die Gesamthandlung der Buchreihe erfahren wir mehr über die zweite Schwester Ally und ihre Herkunft.
Die Reise führt uns nach Norwegen und von dort aus auf eine Zeitreise von Norwegen nach Leipzig und ins 19. Jahrhundert. Historische Ereignisse und Figuren werden dabei geschickt in die fiktionale Geschichte eingebettet und der Leser erfährt einiges über die Welt der Musik. Edvard Grieg und Henrik Ibsen dürften vielen von uns ein Begriff sein, doch in einem Roman aufgegriffen, sind auch reale Personen irgendwie immer greifbarer. Durch die gute Verknüpfung wirken die realen Begebenheiten nicht trocken oder langweilig, man kann sich mit ihnen beschäftigen oder sich auf die Romanhandlung konzentrieren.
Insgesamt haben Ally und ihre Vorfahrin Anna mich nicht so berühren können wie Maia und Bel aus dem ersten Band der Reihe.
Allys Geschichte war für mich ein bisschen zu tragisch. Erst verliert sie ihren Vater, dann ihren Seelenverwandten und gerade erst kennengelernten Partner. Ich bewundere, dass sie darüber nicht ihren Verstand verloren hat, sondern an ihrem Weg festhält und sich eine Zukunft erkämpft. Verwunderlich ist dabei für mich nur, dass sie wenig Unterstützung durch ihre Adoptivschwestern sucht und erhält, sondern sich auf die Familie Theos und neue Bekannte stützt. Gerade dies ist aber vermutlich die Art, die Ally ausmacht. Sie ist die „Anführerin“ der Schwestern und ausgesprochen lebensfroh und zuversichtlich. Sie gibt die Hoffnung nicht auf und das ist auch das, was Pa Salt ihr in seinem Abschiedsbrief geraten hat. Damit und mit ihrem liebsten Hobby und Beruf, dem Segeln, entspricht auch sie ihrem mythologischen Vorbild Alkyone, die als Schutzpatronin der Seeleute gilt.
Anna hingegen, Allys Vorfahrin, war mir ein wenig zu naiv und leichtgläubig. Ihr Handeln und ihre Unsicherheit stimmten zwar überein mit der Figur die sie verkörpert – ein junges, unbedarftes Mädchen vom Land, trotzdem hat es mich eher genervt. Zwar entwickelt sie sich im laufe der Zeit und beginnt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, trotzdem wurde sie mir nicht unbedingt sympathisch.
Nichtsdestotrotz haben mich aber der fesselnde Schreibstil und die interessante Gesamthandlung der Reihe fasziniert und mir tolle Lesestunden bereitet. Erneut werden die Fragen über Pa Salt aufgeworfen und weitere Rätsel sowie Hinweise hinzugefügt. Ich bin so gespannt, worauf schließlich alles hinauslaufen wird…!
Auch haben mir die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit, sowie die Verknüpfung der verschiedenen Bände der Buchreihe wieder sehr gut gefallen. Bestimmte Szenen aus den unterschiedlichen Bänden werden mehrfach aufgegriffen und aus der Perspektive der jeweiligen Schwester beschrieben, ohne dabei jedoch etwas aus den anderen Bänden zu verraten. Dies zeugt von der großen Erzählkunst der Autorin und der Detailliebe zu ihren Romanen.

Mein Fazit: Obwohl mich Allys Geschichte nicht so sehr überzeugen konnte wie Maias, bin ich fasziniert von der Buchreihe um die Sieben Schwestern und habe das Buch unglaublich gern gelesen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf die nächsten Schwestern!

Bewertung vom 24.06.2020
Die sieben Schwestern Bd.1
Riley, Lucinda

Die sieben Schwestern Bd.1


ausgezeichnet

Als Pa Salt stirbt, merkt Maia, dass sie ihren Adoptivvater eigentlich nie richtig gekannt hat. Wer war Pa Salt außerhalb von „Atlantis“, dem abgelegenen Familienanwesen am Genfer See? Womit hat er sein Geld verdient, warum hat er die Schwestern adoptiert und warum fehlt die siebte Schwester? Und ist sein Tod nicht doch ein wenig mysteriös, immerhin hat ihn keine der Schwestern tot gesehen…?
All dies sind Fragen, die zur übergeordneten Handlung der Sieben-Schwestern-Reihe gehören, weshalb es in diesem Band auch noch keine Lösungen, sondern eher mehr Fragen und Spekulationen zu diesem Thema gibt.
Lucinda Riley webt damit geschickt eine überaus interessante Haupthandlung, die mich unglaublich neugierig macht. Schon jetzt bin ich gespannt, wie sich im letzten Band alles auflösen wird und freue mich auf die Hinweise und Brotkrumen zur Rätsels Lösung, die wohl in jedem Band der Reihe versteckt sind.
Zunächst geht es aber um Maia und ihre Herkunft, die ebenfalls alles andere als langweilig ist. Nach Pa Salts Tod ist Maia das erste Mal seit langer Zeit mutig genug, das Familienanwesen für eine längere Zeit zu verlasen. Nach einem traumatischen Erlebnis in ihrer Jugend, dass sie vor allen geheim hält, hatte sie dies bisher eher gescheut und war auch fremden Menschen gegenüber eher zurückhaltend.
Auf der Suche nach ihrer Herkunft begibt sie sich nun jedoch auf eine Reise, die sie nach Rio und ins ferne Brasilien bringt. Dort bekommt sie durch den bekannten Autor und Historiker Floriano unerwartete Hilfe bei ihrer Spurensuche.
Hierbei werden Gegenwart und Vergangenheit geschickt miteinander verknüpft und der Leser erhält die Gelegenheit, selbst mit zuraten, wie Maias Herkunft wohl aussieht. Bei der Reise in Maias Vergangenheit erfahren wir zusätzlich zur bewegenden Geschichte von Izabela Bonifacio, die eine Vorfahrin von Maia zu sein scheint, auch einiges über den Bau der Cristo-Statue, was ich sehr interessant fand. Historie und Fiktion werden geschickt miteinander verknüpft und Fakten mit Erfindung gemischt.
Beide Protagonistinnen haben mir sehr gut gefallen. Maia selbst ist eine eher zurückhaltende und schüchterne Frau, dabei aber pragmatisch und vernünftig und diejenige, die sich immer um andere kümmert. Auf ihrer Reise entdeckt sie jedoch, dass es sich durchaus lohnt, mutig zu sein und dass die eigene Angst einen nicht lähmen sollte – ganz genau so, wie ihr Adoptivvater es ihr immer schon gesagt hat. So wird in Rio aus der eher zurückhaltenden Frau langsam eine Frau, die ihr Leben wieder genießen kann und die beginnt, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und zu akzeptieren. Auch ein Blick in die Zukunft und der Weg in ein selbstständiges Leben scheint plötzlich greifbar. Die Unterstützung, die sie dabei durch den eigentlich unbekannten Floriano erhält, wirkt dabei nicht übertrieben oder aufdringlich, sondern hat mir sehr gut gefallen.
Izabelas Geschichte hingegen ist den Frauen ihrer Zeit voraus. Sie ist intelligent und gebildet und wünscht sich im Leben etwas anderes, als den Weg, den ihr Vater für sie ausgesucht hat. Obwohl ihr Verlobter eigentlich ein netter Kerl ist, sehnt sie sich doch nach etwas anderem und während sie mit Pflichtgefühl und Sehnsüchten kämpft, werden wir als Leser in eine hochemotionale und nahegehende Geschichte eingesogen. Bels Teil des Buches hat mir insgesamt ein bisschen besser gefallen, da er mir sehr naheging und sehr bewegend geschrieben war.
Fazit: Wieder mal ein brillanter und überzeugender Roman von Lucinda Riley, der mit ihrem typischen mitreißendem und faszinierendem Schreibstil geschrieben ist. Er erzählt eine Geschichte, die mich begeistert hat, die Fiktion und historische Fakten geschickt miteinander verknüpft und gleichzeitig einen ausreichenden Tiefgang mitbringt, der mir bei Romanen wichtig ist. Ich bin sehr schnell dem Sog der Handlung erlegen und hatte das doch recht dicke Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen. Ich freue mich sehr auf die folgenden Bände!

Bewertung vom 27.05.2020
Zwei in einem Herzen
Silver, Josie

Zwei in einem Herzen


ausgezeichnet

Josie Silvers Roman „Zwei in einem Herzen“ ist kein Roman, in dem es um die verlorene Liebe und die neue / alte Liebe zu seinem besten Freund geht. Jedenfalls nicht nur. Ausgehend vom Klappentext hatte ich erwartet, dass der Hauptkonflikt die aufkommenden Gefühle zu Lydias und Freddies bestem Freund Jonah sein würden. Dies ist allerdings eher nicht der Fall. Vielmehr beschreibt der Roman den Weg, den Lydia beschreitet, um ihre Trauer zu bewältigen. Mit viel Witz und Humor, aber auch tiefgehenden Gefühlen und Gedanken begleiten wir Lydia auf einem langen und steinigen Weg der Trauer und der Trauerbewältigung.
Anschaulich wird dabei beschrieben, dass jeder seinen eigenen Weg für die Trauer finden muss, dass es kein Patentrezept gegen die Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen gibt und dass einfach jeder Mensch anders ist. Ebenso wird deutlich, dass man zwar selbst seinen Weg gehen muss, dass man aber Hilfe und Unterstützung annehmen darf, wenn man sie braucht.
Lydias Familie und Freunde übernehmen diesen Part im Roman sehr gut und sind dabei unglaublich einfühlsam, obwohl sie ebenso trauern und keine Ahnung haben, was falsch und was richtig ist.
Lydia selbst war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist, ebenso wie die anderen Figuren, authentisch dargestellt und eine liebenswerte junge Frau. Während sie im realen Leben nach Freddies Tod kaum noch Freude empfinden kann und einfach nur noch am Leben teilnimmt, ohne es selbst zu planen, taucht sie nachts in eine Traumwelt ab. In dieser lebt Freddie noch und die Zeit vergeht, als ob der Unfall nie geschehen wäre. Doch während sich viele Dinge zwischen Traum und Realität gleichen, gibt es doch gravierende Unterschiede, die vielleicht der Preis für ein glückliches Leben mit Freddie sind. Denn während einer lebt, muss ein anderer gehen. Diese Moral ist uns wohl allen bekannt und wird schließlich auch Lydia bewusst.
Im Laufe der Zeit erkennt sie zudem, dass sie sich nach Freddies Tot weiterentwickelt hat. Aus einer Frau, die eher im Schatten ihres Partners gelebt hat und vieles akzeptiert hat, was ihr eigentlich wehtat, wurde durch die Herausforderung des Alleinseins eine Frau, die stark und mutig ist. Sie hat es geschafft weiterzuleben und sich ein Leben aufzubauen, auf das sie stolz ist.
Dies hat mir sehr gut gefallen und ist ein Zeichen für jeden, der ähnliches durchlebt oder aus anderen Gründen an seinem Leben zweifelt. Man muss das eigene Leben anerkennen als das, was es ist. Es ist unser Leben und es will gelebt werden. Es ist keine Alternative. Es ist eine Chance und zwar die beste, die wir haben.
Die Erzählperspektive als Ich-Erzählung von Lydia war für den Roman sehr gut gewählt. Eindeutig wird, wie Lydia denkt und fühlt und was sie erlebt. Besonders gefallen haben mir dabei die Passagen, in denen sie sich selbst reflektiert und über Dinge nachdenkt. Durch diesen Schreibstil bekommt auch der Leser Erkenntnisse, die er sonst möglicherweise übersehen hätte. In diesem Licht betrachtet ist das Romanende ideal gewählt und auch die Parallelwelt, die mich zunächst massiv gestört und irritiert hat, ergibt rückblickend Sinn.
Obwohl das Thema des Romans anders war als von mir erwartet und mich häufig an vergleichbare Bücher wie „P.S. Ich liebe dich“ erinnerte, bin ich letztendlich vom Roman überzeugt. Mit viel Gefühl, aber auch viel Humor beschreibt Josie Silver Lydias Weg aus der Trauer und gibt dem Leser viele wichtige Botschaften mit auf den Weg. Der mitreißende und leichte Schreibstil regt zum Weiterlesen und Abtauchen in die Geschichte ein.
Die kontroversen Diskussionen und auch negativen Buchmeinungen zu „Zwei in einem Herzen“ kann ich nachvollziehen, teile sie aber nicht. Ich ziehe lediglich einen halben Stern ab, sodass es von mir 4,5 von 5 Sternen gibt.

Bewertung vom 22.05.2020
Hochzeitsglück auf Gracewood Hall / Gracewood Hall Bd.4 (eBook, ePUB)
Rehle, Sandra

Hochzeitsglück auf Gracewood Hall / Gracewood Hall Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seit ihrer Kindheit versucht Melinda „Mindy“ Miller sich in den elitären Kreisen, in denen sich ihre Familie bewegt, zurecht zu finden. Gerade ihrer besten Freundin Candice möchte sie dabei gefallen. Infolgedessen tritt die wahre Mindy nur in seltenen Momenten zum Vorschein und meistens lernt man die arrogante und eher abgehobene Mindy kennen. So ergeht es auch Nigel Bedford, der mit Mindy seine erste Kundin für eine Hochzeit auf Gracewood Hall gefunden hat. Schon während der letzten Bände der Reihe haben wir als Leser einen Eindruck bekommen, wie sprunghaft und launisch Mindy ist. Immer wieder wurden die Hochzeitspläne umgeworfen und durch andere ersetzt, nur mit viel Geduld und Frustessen ist es Nigel gelungen dabei nicht auszurasten.
Nun ist es fast so weit und die Hochzeit von Mindy und Andrew steht kurz bevor. Um den perfekten „Hochzeitsglow“ zu erreichen, begibt sich Mindy für ein Wochenende in ein Wellness Hotel in der Schweiz. Dort angekommen beginnt sie plötzlich über sich selbst und ihre Hochzeit nachzudenken. Sie bemerkt, dass sie bisher kaum auf ihre eigenen Wünsche geachtet hat und es recht machen wollte. Kurzentschlossen beginnt sie ein weiteres Mal, ihre Hochzeit umzuplanen und entdeckt dabei, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Kurz sieht es so aus, als ob die Hochzeit gar nicht stattfinden würde, doch letztlich findet Mindy nicht nur ein Stück zu sich selbst zurück, sondern erkennt auch, was für ein Glück sie mit ihrem Verlobten hat, der sie bestmöglich unterstützt…
Mindy war mir zunächst natürlich sehr unsympathisch. Bekannt aus den vorherigen Bänden war sie für mich eher „Brightzilla“, sodass es nun umso interessanter war, hinter ihre Fassade zu blicken. Ihre Entwicklung von einer unsicheren jungen Frau, die nur anderen gefallen will, hin zu einer deutlich selbstbewussteren Frau war sehr schön zu beobachten. Auch die Unterstützung, die sie dabei von Freunden und Familie erhält war sehr schön dargestellt. Natürlich scheinen zwei Wochen für eine solche Entwicklung viel zu kurz, für mich fühlte es sich aber irgendwie nicht so an.
Der flüssige Schreibstil und die sympathische Mindy haben mich vollkommen in die Geschichte eintauchen lassen. Ich habe mit der jungen Braut gebangt und gelitten und konnte viele ihrer Entscheidungen nachvollziehen. Manchmal benötigt man eben einen gewissen Anstoß, um sich darüber klar zu werden, was man eigentlich möchte. Und wenn diese Erkenntnis kommt, dann kann man sie sicherlich auch innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Mindy erkennt plötzlich, worauf es im Leben wirklich ankommt und beginnt mehr auf sich selbst zu achten – ein wichtiger Schritt im Leben von jedem von uns und eine Botschaft, die wir uns immer wieder zu Herzen nehmen sollten.
Von der Familie Bedford und Gracewood Hall erfahren wir diesmal nicht allzu viel, jedoch treffen wir einige bekannte Gesichter wieder und bekommen einen kurzen Vorgeschmack auf das, was möglicherweise im nächsten Band passieren wird…

Mein Fazit: „Hochzeitsglück auf Gracewood Hall“ hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Selbsterkenntnis, die sich für lockere und entspannte Lesestunden eignet. Ich habe den Roman in einem Zug durchgelesen und war vor, mal wieder ein Teil von Gracewood Hall zu sein! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich schon auf die nächste Reise, denn mit Band 4 war es ja nun überraschender Weise doch noch nicht vorbei 3!

Bewertung vom 21.05.2020
Denn das Leben ist eine Reise
Miller, Hanna

Denn das Leben ist eine Reise


sehr gut

Aimée ist eine junge Frau, die in ihrem Leben schon viel erlebt hat. Lange Zeit hat sie sich um ihre alkoholsüchtige Mutter gekümmert und mehr Rücksicht auf sie genommen, als auf sich selbst. Natürlich hatten sie auch schöne Tage, aber einige Taten ihrer Mutter sind unverzeihlich, sodass Aimée den Kontakt abbrach, als ihr Sohn Len zur Welt kam.
Aimées Geschichte beginnt in der Vergangenheit, die Geschichte wechselt anschließend zwischen Gegenwart und verschiedenen Erlebnissen aus der Vergangenheit hin und her, was mich zunächst etwas irritiert hat. Ich hatte Schwierigkeiten die Zusammenhänge zu erkennen und hatte das Gefühl, dass kein richtiger Handlungsfluss entstehen konnte, da die Zeitebene so oft gewechselt wurde. Im Laufe des Romans änderte sich dieses Gefühl dann zum Glück, die Zeitsprünge wurden weniger und die Handlung für mich dadurch deutlich flüssiger. Ebenso empfand ich es mit dem Schreibstil, den ich zunächst als abgehakt empfand, dann aber zunehmend flüssiger und schließlich sogar wirklich fesselnd und leicht.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es kurze Rückblicke auf frühere Erlebnisse, die häufig auch mit dem Geschehen im Kapitel zusammenhängen. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Mit Aimée selbst konnte ich mich ebenfalls zu Beginn des Romans nicht wirklich identifizieren, ich habe ihre Reaktionen und Gefühle nur schlecht verstanden, ihr Unwohlsein in der Gesellschaft und auch Zuhause.
Die Erzählperspektive als personaler Erzähler beschreibt die Handlung aus Aimées Sicht. Dies ermöglicht Einblicke in Aimées Gedanken und Gefühle, an manchen Stellen hätte ich mir aber dennoch eine Ich-Perspektive gewünscht, die möglicherweise noch mehr Eindrücke in das Gefühlsleben der Protagonistin gewährt hätte.
Erst nach einigen Seiten begann ich zu begreifen, wodurch Aimées Gefühle und Gedanken geprägt sind und nach und nach habe ich sie besser verstehen können. Ihr Ausbruch aus dem eigentlichen Traumleben und dem Traumhaus, das sie sich immer wünschte, wurde immer besser deutlich, je mehr ich von der Geschichte las. Immer klarer wurde, was alles in Aimées Vergangenheit passiert ist, wie oft sie vor einem Abgrund stand und welche Hürden sie meistern musste.
Umso mehr gefallen hat es mir daher, dass sie einen Neuanfang wagt und zunächst in das Leben zurückkehrt, das sie so gehasst hat. Ein Leben im VW-Bus, ohne festen Wohnsitz, ohne ein „richtiges“ Zuhause. Aimée steht erneut vor einer schweren Entscheidung und die Begegnung mit ihrem ehemals besten Freund Daniel, wirbelt zusätzliche Gefühle auf, die einfach nicht sein dürfen.
Die junge Frau kämpft mit ihrer Gegenwart und mit ihrer Vergangenheit und sucht einen Weg, auf dem sie ihr Leben meistern und zufrieden leben kann. Sie sucht ihr „Haus der Träume“ und die große Liebe an einem Ort, an dem sie sich wohl fühlt. Schnell wird klar, dass sowohl Aimée, als auch ihr Sohn Len diesen Herzensort scheinbar in Südengland, an der wunderschönen Küste von St. Ives gefunden haben. Sie finden Anschluss und passen in die Gesellschaft, wo sie vorher irgendwie immer anders waren. Len findet Freunde und darf „anders“ sein, denn jeder ist nun mal einzigartig und das müssen die anderen akzeptieren und nicht ändern wollen.
Die Idee eines Lebens im Bulli und das Kennenlernen dieses Lebensstils haben mir sehr gut gefallen. Nicht wenige träumen heutzutage von einem Ausbruch aus der Gesellschaft und von individuellen Lebensmodellen. Dass diese nicht immer einfach sind, ist dabei vermutlich vielen klar, dennoch hat es mir gefallen, dass wir am Beispiel von Aimée Vor- und Nachteile des Lebens in einem Bulli erfahren können.

Fazit: Insgesamt hat mir „Denn das Leben ist eine Reise“ sehr gut gefallen. Alle Figuren waren ansprechend und authentisch gestaltet, die Handlung insgesamt sehr interessant und individuell. Der Roman lässt sich, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, flüssig lesen und vermittelt auf charmante Art und Weise, wie eine Reise zu sich selbst aussehen kann. Ich vergebe 4 von 5 St