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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
rewa
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wien

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Insgesamt 348 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2020
Pax
Roman, Eva

Pax


sehr gut

Der Junge Pax wächst bei seiner Tante Beatrix auf, nachdem seine Eltern und sein Bruder von einer Afrikareise nicht mehr zurückgekehrt sind. Sein Leben verläuft sehr eintönig und manchmal weiß Pax gar nicht mehr, ob er sich um seine Tante kümmert oder sie sich um ihn. Sie leben in einer eigene kleine Welt, wo jeder Tag ähnlich verläuft. Pax geht zur Schule, trifft sich mit seiner Freundin Leni und seine Tante arbeitet in einem kleinen Kaufmarkt und am Abend ist es meistens Pax, der sie liebevoll zudeckt, wenn sie wieder einmal auf dem Sofa eingeschlafen ist. Schon früh merkt Pax, dass ihm irgendetwas in seinem Leben fehlt um glücklich zu sein, aber weder seine Umwelt noch seine Tante machen es ihm dabei leicht. Auch in späteren Jahre fühlt sich Pax immer noch nicht in seinem Leben angekommen. Selbst wenn er versucht sein eigenes Leben zu leben gelingt es ihm nicht wirklich, denn er fühlt sich seiner Tante verpflichtet und wie es scheint, kann keiner ohne dem anderen leben.
,,Pax“ von Eva Roman beschreibt in berührenden und intensiv geschriebenen Szenen die ungewöhnliche Beziehung zwischen Pax und seiner Tante Beatrix. Man sollte langsam lesen, da es manchmal sehr lange Sätze gibt, die so viel an Inhalt vermitteln, so dass man sich damit wirklich auseinander setzen muss. Es ist im Grunde eine eher traurige Geschichte, da beide Protagonisten ein Leben leben, das sie eigentlich nicht wollen. Pax ist eine tragische Figur, er wird zwar mit Nahrung, Kleidung und einem Dach über dem Kopf versorgt , aber er fühlt sich für alles was passiert verantwortlich. Die Autorin lässt ihn dabei sehr oft emotional leiden. Obwohl er ein Kind ist kümmert er sich fürsorglich um seine Tante, stets lebt er in Angst und Sorge, dass ihr etwas passieren könnte. Wenn es ihr schlecht geht, denkt er, dass es an ihm liegt. Es sind so berührende Gedanken, wo man Pax am liebsten in die Arme nehmen möchte um ihn zu unterstützen. Seine Tante wird zwar nicht herzlos dargestellt, aber man merkt, dass auch sie nicht wirklich glücklich ist, dass sie sich um Pax kümmern muss. Im Unterbewusstsein sendet sie immer wieder Signale, die Pax zeigen, was sie alles im Leben wegen ihm verpasst hat. Manchmal wirkt sie wie ein sterbender Schwan, der von Pax selbst wenn er mit sich selbst und seinen Problemen zu kämpfen hat, liebevoll umsorgt wird. In der Geschichte lebt der Leser viele Jahre mit den beiden mit, wo Pax viele eigene Sorgen, Ängste und Probleme mit sich selbst aus machen muss. Einzig die Freundschaft zu Leni, die zwischenzeitlich auf Eis gelegt wird, aber am Ende wieder zustande kommt, helfen ihm in schwierigen Situationen. Es ist ein Roman zum Nachdenken, zum Mitleiden , aber auch zum Schmunzeln, wenn es Handlungen gibt, die schon fast wieder tragisch komisch sind. Eine schöne Geschichte, die man in kleinen Häppchen genießen sollte.

Bewertung vom 19.09.2020
Die Insel der wilden Träume
Braun, Susanne

Die Insel der wilden Träume


gut

Für die junge Tierärztin Susanne Braun gilt es sich zu entscheiden, ob sie in Deutschland als Partnerin in einer Tierklinik arbeiten möchte oder, ob sie sich ihren Lebenstraum in Island zu leben und zu arbeiten bei ihren geliebten Islandpferden erfüllt. Die Entscheidung ist schnell getroffen und so dauert es nicht lange bis sie endgültig ihre Zelte in Deutschland abbricht und in Island ein neues Leben beginnt. Schnell macht sie sich als ,,Knochenknackerin“ einen Namen und wer ein Problem mit seinem Pferd hat, weiß wohin er sich wenden muss. Viele Züchter vertrauen ihr und auch ihre Chiropraktischen Methoden werden gerne angenommen. Egal ob sie als internationale Sportrichterin tätig ist oder sich den Traum einer eigene Pferdezucht erfüllt, stets ist sie mit Freude und Engagement tätig. Und selbst für ihr persönliches Glück scheint Island der richtige Ort zu werden.
,, Die Insel der wilden Träume“ ist der autobiografische Roman der Pferdeliebhaberin Susanne Braun. Sie nimmt den Leser auf eine spannende und abenteuerliche Reise nach Island mit, in das Land der Elfen und Trolle. Die Autorin beschreibt in anschaulichen Bildern ihr Leben in Island, wo sie immer wieder die Schönheit des Landes hervorhebt und auch in oft humorvollen Szenen über die Gelassenheit der Isländer erzählt. Diese fremde Mentalität hat sie immer wieder in witzigen Begebenheiten nacherzählt, die oft im Gegensatz zu ihrer eigenen gestanden ist. Es war erstaunlich, was Susanne Braun in den ganzen Jahren so alles geleistet und erreicht hat. Man merkt dabei auch immer wieder, dass sie über eine große Kompetenz und ein Fachwissen verfügt, was ihr zwar zu Beginn bei den Züchtern nicht immer geholfen hat. Die Geschichte zeigt aber nicht nur die Sonnenseiten des Lebens, sondern auch die Schattenseiten auf, da es in dem Roman auch traurige und zum Nachdenken anregende Szenen gibt. Gut dargestellt sind auch immer wieder die Menschen, die alles sehr locker sehen und für die es normal ist, wenn man Elfen Kontakt aufnimmt und um Rat fragt. Einige farbige Bilder aus dem Leben und Wirken der Autorin runden die Geschichte gut ab. Ein leicht zu lesender Roman, wo die Autorin den Leser auf eine schöne Reise in ein eher unbekanntes Land mitnimmt und dabei zeigt, dass man sich durchaus einen Lebenstraum erfüllen kann.

Bewertung vom 12.09.2020
Zweite Chance verpasst
Wieser, Alexander

Zweite Chance verpasst


sehr gut

Der junge Alexander muss schon sehr früh in seinem Leben erkennen, dass es viele Steine gibt, die einem Menschen oft in den Weg gelegt werden. Sein Vater zeigt ihm auf brutale Art und Weise, was er von ihm hält und in der Schule ist er auch oft den Attacken und Spötteleien seiner Mitschüler ausgesetzt. Durch Kampfsport und Schlägereien versucht sich nun Alexander durchs Leben zu schlagen und es kommt, wie es kommen muss. Ein kleines Verbrechen reiht sich an das andere, solange, bis er verhaftet wird. Doch selbst die Erfahrung mit dem Gericht lässt ihn nicht klüger werden und so verpasst er auch die zweite Chance in seinem Leben.
,, Zweite Chance verpasst“ so lautet der Titel des 136 Seiten starken Büchleins, das der Protagonist Alexander Wieser autobiografisch verfasst hat. In einer einfachen und leicht zu lesender Art beschreibt der Autor in 15 Kapiteln, wie es zu seinem verpfuschten Leben gekommen ist und was er daraus gelernt hat. Die Reihenfolge ist dabei nicht chronologisch und man erfährt abwechselnd immer wieder, wie es in seiner Kindheit war, wie es ist, im Gefängnis zu sein und wie es ihm gelingt, sich selber aus der kriminellen Abwärtsspirale heraus zu holen. Es ist eine tragische und emotionale Geschichte, in der der Autor nichts beschönigt und sich auch nicht für seine vielen Tränen schämt, die er dabei vergossen hat. Gut gefallen hat mir dabei, dass Alexander Wieser nie die Schuld jemand anderen gibt, sondern er genau weiß, dass er ganz alleine für seine Verbrechen verantwortlich ist und er weiß auch, wie sehr er damit seine Familie verletzt hat. Er berichtet auch aus dem Gefängnisalltag, wo er an kleinen Dingen erst merkt, wie kostbar das Leben ist und wie wenig man es oft zu schätzen weiß. Ebenso trifft er auf seinem Lebensweg auch Menschen, die ihm Hilfe und Freundschaft anbieten, was für ihn, der früher oft in der Opfer- und Außenseiterrolle war, eine wichtige Erfahrung im Leben ist. Zum Schluss zeigt der Autor noch seinen neuen Weg auf den er von nun an gehen möchte.

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Bewertung vom 06.09.2020
Schattenzeit
Fischer, Amelie

Schattenzeit


gut

Die 16 jährigen Zwillinge Paula und Jule halten wie Pech und Schwefel zusammen, bis zu dem Zeitpunkt, als ein einziger Satz Jule aus dem Gleichgewicht bringt und plötzlich die Verbundenheit der beiden auf eine harte Probe gestellt wird.

Der Roman ,, Schattenzeit“ von Amelie Fischer beschäftigt sich mit den beiden Themen Magersucht und erstes Verliebt sein. Der Leser wird dabei Zeuge, wie sehr eine unbedachte Äußerung einen jungen, unerfahrenen und unsicheren Menschen aus der Bahn werfen kann. Der Roman wird aus der Sicht von Paula erzählt, die auf der einen Seite ihre Seelenverwandte, nämlich Jule, zu verlieren scheint und auf der anderen Seite ihre ersten zaghaften Liebesgefühle erlebt. Was mir persönlich gefehlt hat war, dass man als Leser nie in die Gedankenwelt oder in die Gefühle von Jule eintauchen konnte. Die ganze Zeit über hat man nur Paula begleitet, die zuerst besorgt war, dann wütend wurde oder auch dem Rest der Familie die Schuld an Jules Zustand gegeben hat, weil anscheinend keiner ihr Unterstützung geboten hat. Da es ein wichtiges Thema ist warum jemand magersüchtig wird und man seinen eigenen Körper nicht mag, hätten mir Jules Empfindungen und Gedanken dazu als Leser interessiert. Was mir auch gefehlt hat war, wie die Familie mit Jules Problemen umgeht und wie sie sich dabei fühlen, da nur einmal erwähnt wurde, dass die Familie versucht hat Jule zu helfen. Paulas Verwirrtheit ob ihrer eigenen Gefühle zu ihrem Mitschüler Luca hat die Autorin gut dargestellt. Dabei hat man ihre Unsicherheit gespürt und die Angst etwas falsch zu machen. Dass junge Menschen glauben einem gängigen Schönheitsideal entsprechen zu müssen, hat man hierbei gemerkt und dass es nicht leicht ist sich so zu akzeptieren, wie man ist. Ein leicht zu lesender Roman mit einem Ende, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 30.08.2020
Verschnitt
Hauff, Jennifer

Verschnitt


sehr gut

Für die OP Schwester Liane gibt es nur eines, nämlich Rache an dem Mann, der das Leben ihrer Familie bereits in ihrer Kindheit zerstört hat. Der Kinderchirurg Gelders nimmt immer wieder geschlechtsverändernde Operationen an Kleinkindern vor, wo es ihm nur darum geht, heimlich Hormonexperimente für seine Forschungen zu tätigen. Als dabei ein Kind stirbt, ist es für Liane an der Zeit zu handeln ohne Rücksicht auf Verluste. Dass sie dabei selbst andere Menschen in Gefahr bringt, merkt sie zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr, weil ihr Hass auf Gelders immer größer wird.

,,Verschnitt“ von Jennifer Hauff ist ein Thriller der wahrlich unter die Haut geht. Ihr Roman basiert auf Fakten, wo das Thema der unnötigen Operationen an intergeschlechtlich geborenen Kindern auf anschauliche Art und Weise erzählt wird. Wer darf oder kann bestimmen, welches Geschlecht diesen Kindern zugewiesen wird. In dem Roman wird man als Leser Zeuge, welche Qualen, sowohl körperlich als auch seelisch, die Betroffenen durchstehen müssen. Man möchte sich dabei nicht vorstellen, wie es sein muss, wenn man als Person nicht weiß, ob man eine ,,richtige“ Frau oder ein ,,richtiger“ Mann ist. Die Protagonisten leiden von Kindheit darunter, dass sie nach den Operationen und der vielen Hormontherapien, sich selbst in einem Zwiespalt befinden. Man leidet als Leser selber mit und man wird auf den Professor wütend, der sich anmaßt Gott spielen zu wollen. Dabei hat die Autorin gut seine ,,Verrücktheit“ und seine Besessenheit beschrieben. Sie legt viele Spuren aus, wo man nicht immer sicher ist, ob man mit seiner Theorie richtig liegt. Da es ein sehr sensibles Thema ist, über das man wenig oder kaum etwas weiß, ist es gut, dass Jennifer Hauff eine Geschichte daraus gemacht hat. Ein wenig mehr an Szenen, wie sich die betroffenen Personen dabei fühlen, welche körperlichen oder seelischen Qualen sie dabei haben, hätte ich mir noch gewünscht. Auch wie sie sich im Alltag mit ihren Mitmenschen, die von ihren Problemen wissen oder etwas ahnen, verhalten wäre interessant gewesen. Es ist eine fast schon unheimliche Geschichte, wo man als Leser immer wieder ein wenig Gänsehaut verspürt. Liane ist eigentlich die tragische Heldin in dem Roman, die es zwar gut meint, indem sie die Kinder schützen will, aber ihre Handlungen oft zu spontan sind und eine Kettenreaktion an Problemen auslöst, wo sie die Folgen gar nicht richtig abschätzen kann. Das Ende ist gut gewählt, wo es mir aber leid tut, dass man von Liane nicht mehr erfährt, wie es mit ihr weitergeht. ,, Verschnitt“ ist ein emotionaler Roman über ein besonderes Thema, das verdient hat, dass es weit verbreitet wird und die Aufmerksamkeit bekommt, die ihm zusteht.

Bewertung vom 27.08.2020
Jahresringe
Wagner, Andreas

Jahresringe


ausgezeichnet

Ganz alleine flüchtet die 13 jährige Leonore aus Ostpreußen, als sie in einem kleinen Dorf beim kriegsversehrten Bäcker Hannes und seiner alten Mutter ein neues zu Hause findet. Selbst Jahre später wird sie immer noch von den Dorfbewohnern gemieden. Leonore genießt am liebsten ihre freie Zeit im Wald und der Natur, in der sie sich glücklich fühlt. Die Zeit vergeht und sie ist mittlerweile Mutter des 12 jährigen Paul, als das Schicksal wieder zuschlägt. Der geliebte Wald und das Dorf sollen dem Braunkohle Tagebau weichen. Wieder einmal heißt es für Leonore, dass sie ihre Heimat verlassen muss. Viele Jahre vergehen und Paul ist selbst Vater zweier Kinder, die er mit seiner Mutter versorgt. Auch jetzt hat das Schicksal noch einiges vor und wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden.

Der Autor Andreas Wagner erzählt in seinem Roman ,,Jahresringe“ eine Familiengeschichte, die sich über drei Generationen hin weg erstreckt. In Teil 1 zwischen 1946- 64 lernt der Leser Leonore kennen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat ist. Dabei hat der Autor sehr einfühlsam und schön ihren Lebensweg beschrieben und dabei gezeigt, dass man da zu Hause ist, wo man sich wohlfühlt und man merkt, dass man akzeptiert wird. Aber er hat auch die andere Seite gezeigt, wie Menschen einem ,,Fremden“ gegenüber mit Vorurteilen und Abneigung, das Leben schwer machen können. Im zweiten Teil 1976- 86 erfährt der Leser, wie es Leonore geschafft hat ihren Jungen alleine groß zu ziehen und voller Schmerz erkennen muss, dass das Rad der Zeit nicht still steht und große Veränderungen auf sie zu kommen werden. Paul wird dabei vom Autor gut dargestellt, da er immer zu seiner Mutter hält und er instinktiv spürt, wie wichtig ihr ihre eigene Bäckerei ist und was das Dorf für sie bedeutet. Er ist charakterstark und unterstützt sie, wo er kann. In Teil drei 2017-18 hat Paul nun selbst zwei Kinder Sarah und Jan, die beide charakterlich ganz verschieden sind und es zwischen allen zu Spannungen kommt, die weitreichende Folgen haben. Der Roman wird in einer angenehmen Sprache erzählt und der Leser wird Zeuge vieler Vorurteile, kleiner Wunder und der Wunsch eine Heimat zu haben in der man für immer Leben möchte. Dass sich im Laufe der Jahre vieles, auch nicht immer zum besseren verändert, wird dabei emotional und intensiv beschrieben. Eine schöne Familiengeschichte die sich über drei Generationen erstreckt.

Bewertung vom 22.08.2020
Ein abgezockter Sauhund
Krause, Roland

Ein abgezockter Sauhund


gut

Samson Simek, ein Kleinkrimineller, wie er im Buche steht. Er weiß, wie man sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt und wenn ihn Stani ein selbsternannter Unterweltenboss einen Job anbietet, ist Samson zur Stelle. Dumm ist dabei dieses Mal nur, dass Paul, den er für Stani aufspüren soll, bereits tot ist und plötzlich findet sich Samson in einem Kleinkrieg zwischen Gaunern und Ganoven wieder, die alle auf der Suche nach einer wertvollen Skizze sind und nicht davor zurückschrecken mit brutaler Gewalt gegeneinander zu kämpfen. Doch Samson ist schlau und wenn er etwas von dem Gewinn abstauben möchte, dann muss er alle Seiten gegeneinander ausspielen, doch so leicht, wie er sich das vorstellt, wird es dann doch nicht.

,,Ein abgezockter Sauhund” ist ein Krimi aus der Münchner Unterwelt, in der der Autor Roland Krause seine Leser in einer stürmischen Achterbahnfahrt mitfahren lässt. Der ICH Erzähler Samson lässt kaum ein Klischee aus dem Ganoven Milieu aus, wo er seit seiner Kindheit lebt und sich damit abgefunden hat, dass ehrlich sein, nicht viel bringt. Man darf sich nicht wundern, dass dabei der Autor seinen Protagonisten keine lieblichen und freundlichen Worte in den Mund gelegt hat, sondern recht deftige und herbe Sprüche dabei zu lesen sind. Dabei findet man aber immer wieder Dialoge, die einen feinen und fast schon zynischen Humor aufweisen und zeigen, dass Samson genau weiß worauf es ankommt und er ein richtiger Schlawiner ist. Es gibt auch brutale und blutige Szenen, die der Handlung angepasst sind. Das Ende bietet dann noch eine Überraschung. Bis es aber so weit ist muss man sich durch ein Gewirr von Polen, Arabern oder auch einer gefährlichen thailändischen Killer Frau durchwühlen, wo ich mich manchmal nicht mehr wirklich ausgekannt habe, wer es nun auf wem abgesehen hat und wer im Besitz der wertvollen Skizze ist oder glaubt diese zu besitzen. Da war es mir ein wenig zu konfus das Ganze. Die Spannung besteht von Beginn weg und slapstickartige Szenen lockern den Roman immer wieder auf. Wer also eintauchen möchte in Samsons Welt, wo man niemanden trauen kann und wo man nicht unbedingt eine heile Welt präsentiert bekommt, der ist mit dem ,,Sauhund” gut bedient.

Bewertung vom 04.08.2020
Dinner in the Dark (Kurzgeschichte, Spannung) (eBook, ePUB)
Harnisch, Frank

Dinner in the Dark (Kurzgeschichte, Spannung) (eBook, ePUB)


sehr gut

Martin wollte eigentlich nur seine Ehe retten mit einem romantischen Dinner, dass dieses in völliger Dunkelheit statt findet, sollte das Ereignis noch spannender machen. Doch das besondere Ereignis, wird in einer Katastrophe enden.
Aus der booksnacks Kurzgeschichten-Reihe stammt die Geschichte ,,Dinner in the Dark“ von Frank Harnisch. Der Autor bietet eine spannende und auch etwas gruselige Geschichte, wo man als Leser das Ende nicht unbedingt erwarten würde. Man weiß zwar, dass etwas passieren wird, aber man ahnt nicht was. Das Ende hätte ich mir noch ein wenig länger gewünscht, dann wäre die Spannung optimal gewesen. Trotzdem hat es Spaß gemacht in die ,,Dunkelheit“ einzutauchen.

Bewertung vom 04.08.2020
Das Corona-Ende
Sund, Matti;Biel, Dorit

Das Corona-Ende


gut

Die Corona Krise hat die ganze Welt im Griff und mittendrin befinden sich Sebastian und Stefanie. In der Medizinforschung tätig, arbeitet Stefanie rund um die Uhr mit ihren Kollegen an einem wirksamen Medikament gegen Covid 19. Jeden Tag kommt sie erschöpft nach Hause, wo ihr Mann Sebastian als freiberuflicher Autor sich schon längere Zeit nicht mehr gesund fühlt und seine Krankheitssymptome jeden Tag stärker werden. Um sich abzulenken schreibt Sebastian an einem Roman, der sowohl für ihn, als auch für Stefanie in den kommenden schweren Tagen eine willkommene Abwechslung sein wird.
Der Roman ,,Das Corona Ende“ ist ein besonderes Projekt der beiden Autoren Matti Sund und Dorit Biel. Beide haben den Roman in ihrer selbst verordneter 14- tägiger Corona – Quarantänezeit geschrieben, wo wahrscheinlich kaum ein anderer daran gedacht hätte sich in dieser Art und Weise mit dem Thema auseinander zu setzen. Weiters ist interessant, dass das Cover mit einem Schutzlack überzogen ist, das bakterien- und virenreduziert ist und nur mittels Licht und Sauerstoff wirkt. Interessant in dem Roman waren die vielen Dinge die während der Pandemie passiert sind und wo man manche Erlebnisse oder Ereignisse fast schon wieder vergessen hat, obwohl es nur ein paar Monate her ist. Wie der Hype ums Klopapier, Einkaufen mit Maske oder Verstöße gegen das Kontaktverbot. All diese Themen sind im Laufe der Geschichte immer wieder erwähnt worden. Womit ich aber meine Probleme hatte, waren die beiden Protagonisten Sebastian und Stefanie, mit denen ich überhaupt nicht warm werden konnte. Von Beginn weg war Sebastian ständig am jammern und sich selbst bemitleiden und wenn seine Frau ihn und seine Beschwerden nicht ernst genommen hat, war er schwer beleidigt und sein Tagesablauf hat im Grunde nur aus Essen, Trinken, Schlafen und Schreiben bestanden. Stefanie hingegen hat gut zwei Drittel des Romanes auch nicht viel getan außer nach Hause kommen, sich ärgern über Sebastian und wieder schlafen gehen. Ebenso waren mir ihre Dialoge zu steif und zu holprig. Gegen Ende hin ist einiges an schwermütiger Dramatik dazu gekommen, was fast schon ein wenig kitschig angemutet hat. Hingegen war der Roman im Roman, sprich, das was Sebastian immer wieder geschrieben hat, interessanter zu lesen und auch vom Schreibstil her und den Dialogen her, war es ganz anders. Er hat 5 ehemalige Freunde zusammen kommen lassen wo jeder Geschichten erzählt hat, wobei aber keiner wusste, ob es eine wahre war oder eine erfundene. Diese Nebenhandlungen haben mir vom Stil und dem Inhalt her sehr gut gefallen, obwohl sie im Grunde mit der Corona Geschichte nichts zu tun gehabt haben. Ein ungewöhnlicher Roman also, wo sich die beiden Autoren an ein sensibles Thema herangewagt haben, das uns leider noch lange beschäftigen wird. Es war auch mutig jetzt darüber zu schreiben, obwohl die Pandemie noch lange nicht beendet ist. Es sind viele Erinnerungen hoch gekommen und es sollte auch eine Warnung sein, dass jeder, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere eine Verantwortung trägt, damit das Corona Virus bald sein Ende findet.