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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 545 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2021
Die Roseninsel
Reitner, Anna

Die Roseninsel


gut

Nett aber es fehlte das gewisse Etwas

Die junge Berlinerin Liv kehrt ihrem bisherigen Leben den Rücken. Zu schwer wiegt die Last der Erinnerungen auf ihren Schultern. Kurzerhand tritt sie eine Stelle am Starnberger See an: Sie wird Verwalterin der winzigen Roseninsel, auf der es nur eine leerstehende königliche Villa und einen Rosengarten gibt. Livs einzige Verbindung zur Außenwelt ist Johannes, der ihr mit seinem Ruderboot Lebensmittel bringt und der mehr und mehr von der verschlossenen Liv fasziniert ist.
Eines Tages entdeckt Liv unter den Dielen der alten Villa ein Tagebuch. Es führt sie über hundert Jahre in die Vergangenheit zurück, in das Leben einer anderen jungen Frau, verwandt mit den Königen von Bayern. Seite um Seite entdeckt Liv deren Geschichte – und kommt dabei dem Geheimnis der Roseninsel auf die Spur.

Anna Reitner erzählt in ihrem Buch „Die Roseninsel“ nicht nur die Geschichte von Liv, sondern auch die der jungen Magdalena, die uneheliche Tochter von König Otto. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Livs Sicht in der Gegenwart und Magdalenas Sicht 1890.
Auch wenn Liv ein Tagebuch gefunden hat, sind die Kapitel um Magdalena nicht als solche geschrieben. Nur ein paar Briefe unterbrechen die Erzählsicht.
Ich muss sagen, dass ich mir bei dem Klappentext doch eine etwas tiefgründigere Geschichte Vorgestellt habe. Ich war gespannt, was es mit Livs Vergangenheit auf sich hat, die sie so belastet und auf die Konstellation mit Johannes. Aber auch die Ereignisse auf der Roseninsel habe ich mir ein wenig dramatischer vorgestellt.
Leider fehlte in allem ein wenig das gewisse Etwas. Die Themen blieben oberflächlich und leicht. So wird Livs Vergangenheit nur gegen Ende kurz erwähnt und schnell wieder abgehakt. Auch die kleine Romanze mit Johannes kommt nicht richtig in Fahrt, nur um dann plötzlich da zu sein. Die Geschichte von Magdalena ist wirklich nett zu lesen und ich konnte auch gut mit ihr fühlen aber so richtig viel passiert leider nicht. Das Geheimnis am Ende kam dann fast schon erwartet aber auch sehr passend zur Handlung.
Die Grundstimmung des Buchs hat mir gefallen. Sie war im Ganzen sehr ruhig und hat mir ein Gefühl für die einsame Insel und den ruhigen See gegeben. Auch die Figuren waren (fast) alle sehr sympathisch und interessant waren ihre Geschichten auch. Auch die Idee hinter dem Buch hat mir gefallen. Insgesamt konnte es mich gut unterhalten und ich bin bis zum Schluss mit Interesse dabeigeblieben. Aber so richtig konnte der Funke nicht überspringen.
Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen, eben weil es perfekt für einen leichten Leseabend oder träge Sommerstunden geeignet ist und mich die reale historische Geschichte der Roseninsel und die erdachten Parallelen dazu, doch fasziniert haben.

Bewertung vom 20.08.2021
Meine Pferde, Montana und Du
Wolff, Tina

Meine Pferde, Montana und Du


ausgezeichnet

Dauergrinsen mit Kloß im Hals

Thorunn Bryndisdottir liebt nichts mehr als ihre Heimat Island und ihre Pferde. Doch durch den Tod ihres Großvaters Ragnar ändert sich ihr Leben. Ihre zwei Pferde Snekkja und Bylgja hat er in die USA verkauft, um seine Enkelin zu zwingen, ihr Erbe anzutreten: Ein kleines Stück Land in Montana, nach dem er immer Sehnsucht hatte. Wütend und verstockt tritt Thorunn die Reise an, um ihren Pferden in der Fremde ein gutes Leben zu ermöglichen, denn zurück nach Island dürfen sie nicht. Bei ihrer Ankunft auf der Sweet Water Ranch wird ihr klar, dass viele neue Aufgaben auf sie warten. Sie muss um ihr Land kämpfen, bekommt es mit Wilderern zu tun, muss den wahren Schatz von Einars Claim suchen und verliebt sich in Cody, einen australischen Tierarzt. Nur mit der Hilfe neuer Freunde bekommt sie das Chaos in den Griff, bis ein Unfall alles durcheinanderbringt. Zurück bei ihrer Familie in Island schafft sie es, an ihr altes Leben anzuknüpfen. Aber einer fehlt. Denn Cody ist auch nach Hause gegangen - nach Australien. Weiter können sich zwei Menschen nicht aus den Augen verlieren. Wieder unterstützen alle Freunde Thorunn bei der Suche nach Cody, denn sie ist nicht die Einzige, die mit ihren Erinnerungen hadert.

Tina Wolff veröffentlicht mit „Meine Pferde, Montana und Du“ den dritten Band ihrer Reihe um die Sweet Water Ranch. Natürlich ist auch dieses Buch ein wundervolles Wiedersehen mit allen bisher bekannten Figuren aber es kann auch eigenständig gelesen werden. Obwohl ich jedem die originale Reihenfolge ans Herz legen möchte.
Wir begleiten Thorunn auf ihrem Abenteuer nach Montana. Wir erleben als Leser, wie sie mit ihrer wütenden, verschlossenen Art aneckt und wie die Bewohner Rockwoods nach und nach ihre Schale knacken. Wir erleben, wie sie sich neuen Herausforderungen stellt und nie kleinbeigibt, obwohl die Gefahren und Probleme sie immer wieder zu überrollen drohen.
Thorunn ist eine starke, schöne Frau und bei ihr trifft der Spruch „Stille Wasser sind tief“. Sie redet nicht viel und doch geht so viel in ihr vor. Wenn sie etwas tut oder sagt, dann immer mit einem Plan und einer Überzeugung. Sie ist mutig und lässt sich auf viel Neues ein und gleichzeitig steckt sie so sehr in einem inneren Elfenbeinturm, dass ein innerer Kampf oft vorprogrammiert ist.
Cody ist ihr Gegenpart. Er ist ihr so ähnlich und doch ganz anders. Nach außen der Clown, nach innen verletzlich und schüchtern. Er sieht Thorunn und sie sieht ihn. Beide zusammen sind eine eigene Harmonie und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ihre Annäherungen, Albernheiten und Gespräche aber auch Abenteuer zu begleiten.
Um die Zwei herum dreht sich der Kosmos der Rocky Mountain Girls weiter. Wir begegnen wieder Annie und Luke, Dean und Bernice, ihren Eltern und Freunden. Es ist schön, die liebgewonnenen Figuren wieder dabei zu haben und auch zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist.
Thorunns Geschichte hat alles, was das Leserherz braucht. Abenteurer, Spannung, Gefahr, Action, Freundschaft, Liebe, Romantik, Spaß und Zusammenhalt. Die Pferde nicht zu vergessen. Tina Wolff hat mich an so vielen Stellen zum Schmunzeln und Auflachen gebracht, nur um mir im nächsten einen dicken Kloß in den Hals zu schicken. Einige Dinge habe ich erwartet, andere erhofft, wiederum andere haben mich überrascht. Ich habe wirklich bis zum Schluss mitgefiebert, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass das Buch endet. Das Ende hat allem noch eine Krone aufgesetzt und mich mit einem wunderbaren Lesegefühl zurückgelassen. Ich möchte bald wieder zurück nach Montana!

Bewertung vom 20.08.2021
Aufbruch einer Familie / Das Savoy Bd.1
Wahl, Maxim

Aufbruch einer Familie / Das Savoy Bd.1


gut

Der Auftakt der großen 30er-Jahre-Trilogie über das berühmteste Hotel der Welt

England, 1932: Violet ist jung, emanzipiert und am Ziel ihrer Träume: Als eine der ersten weiblichen Autorinnen schreibt sie für die BBC. Als jüngster Spross einer Hotel-Dynastie ist Violet im traditionsreichen Savoy aufgewachsen. Umso mehr fasziniert sie die Dynamik, für die das moderne Medium Radio steht. Plötzlich erleidet Violets Großvater, Patriarch der Familie und Symbolfigur des Savoy, einen Schlaganfall. Er betraut ausgerechnet Violet damit, die Leitung des großen Hotels zu übernehmen. Violet gerät in die dramatische Verstrickung von Ereignissen, deren Ausgang sie nicht abzusehen vermag.

Maxim Wahl eröffnet mit „Aufbruch einer Familie“ seine neue Reihe um das legendäre Hotel Savoy in London.
Wir befinden uns 1932 und begleiten die junge Violet. Ich muss sagen, dass ich beim Titel und Lesen des Klappentexts eine etwas andere Geschichte erwartet hätte. Es geht schon viel um das Savoy aber weniger darum, dass sie die Leitung übernimmt. Sie ist ziemlich lange sehr unschlüssig, ob sie diese Rolle wirklich bekleiden will. Und besagte Verstrickungen finden lange ohne sie statt, waren aber trotzdem recht interessant. Wo der Aufbruch der Familie ist, habe ich nicht ganz erkennen können.
Letztendlich geht es einerseits um Violet und ihr Hadern in welche Welt sie wirklich gehört. In die des Savoys oder in die Welt der Schriftsteller. Andererseits geht es um ihren Großvater und um einige Pläne, die um ihn herum geschmiedet werden. Da erleben wir dann auch mal andere Sichtweisen als die von Violet.
Drum herum gibt es noch viele Nebenhandlungen. Ein paar, die zur Geschichte um den Großvater beitragen, einige, die uns Violet näherbringen sollen und auch welche, die zu keins von beidem so richtig passen wollen.
Das Buch ist eine Mischung aus historischer Familiensaga und Krimi und beides kommt irgendwie zu kurz und bleibt oberflächlich.
Mit keiner der Figuren, auch nicht mit Violet, konnte ich wirklich warm werden. Es blieb bis zum Schluss eine gewisse Distanz bestehen.
Gut fand ich die kleinen Randnotizen, die im Hintergrund auftauchen. So erzählen immer mal wieder Besucher, dass die Nazis langsam Macht gewinnen oder auch die sich ändernde Frauenrolle wird diskutiert. Leider auch wieder nur oberflächlich.
Der Cliffhanger am Ende ließ mich eher frustriert als gefesselt zurück. Grade auch, weil man wohl alle Teile lesen muss, um die ganze Geschichte zu erfahren.
Mir hat es insgesamt an Tiefe und richtiger Spannung gefehlt. Nicht nur im Krimisinne, sondern auch, was die Geschichte der Familie angeht.
Die Grundidee war gut und ich wurde für ein paar Stunden ganz gut unterhalten aber richtig gepackt hat es mich nicht. Mal sehen, ob ich dem nächsten Teil eine Chance gebe.

Bewertung vom 15.08.2021
Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


sehr gut

Schönes Romantasy-Jugendbuch

Das bisschen Sturmflut ... Ella ist fest entschlossen, sich ihren Cornwall-Urlaub in Grannys Cottage nicht verderben zu lassen. Als sie jedoch einen vermeintlichen Surfer vor dem Ertrinken rettet, ist in ihrem Leben plötzlich nichts mehr wie vorher. Denn der geheimnisvolle Aris stammt aus einer ganz anderen, mythischen Welt. Ella stürzt in ein Abenteuer voller Wunder und Schrecken. Und nicht nur ihr Herz gerät dabei in höchste Gefahr.

„Meeresglühen – Geheimnis in der Tiefe“ von Anna Fleck hat mich fast nur durch das Cover zum Lesen bzw. Hören überzeugt. Der Klappentext klang dann auch so interessant, dass ich zugegriffen habe.
Wir begleiten die junge Ella, die kurz vorm Abi Urlaub in Cornwall macht. Sie rettet an ihrem ersten Abend Aris aus dem Wasser. Er ist definitiv nicht aus Cornwall und zieht Ella nicht nur in seinen Bann, sondern auch noch mit in eine große Verschwörung auf Leben und Tod.
Ich möchte gar nicht weiter ausholen, denn zu leicht lässt sich die Geschichte spoilern.
Ella und Aris sind ziemlich gelungene Hauptfiguren. Ella ist bodenständig und ein recht normales Mädchen. In den passenden Momenten ist sie selbstbewusst und mutig aber nicht ohne Zweifel. Sie redet und diskutiert viel mit ihrer inneren Stimme, was mich oft sehr zum Schmunzeln gebracht hat und sie steht zu ihren Prinzipien, was mir gut gefallen hat.
Aris ist eindeutig nicht normal und von eher vornehmerem Stand (vorsichtig ausgedrückt). Manchmal fällt es ihm schwer, von der Etikette abzulassen, obwohl man merkt, dass er nichts lieber wäre als normal. Dieser Zwiespalt in ihm, dazu das große Geheimnis und die Gefahr in der alle schweben, machen ihn zu einem sehr interessanten Charakter. Je mehr man dann über ihn und seine Heimat erfährt und als man dann seinen besten Freund kennen lernt, umso interessanter wird es. Der Autorin ist auf jeden Fall eine gute Welt gelungen.
Die Handlung lässt mich jedoch zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite fand ich das Thema und die Ereignisse spannend und gut gelungen. Ich wollte einfach wissen, wie es Aris und Ella ergehen wird und wie sie mit allem fertig werden. Die Handlung war zwischendurch etwas vorhersehbar aber das hat mich nicht mal gestört. Mein Kritikpunkt ist der, dass es zu viele Füllszenen gab. Entweder Nebenhandlungen, die für die Haupthandlung nicht viel Mehrwert hatten oder Szenen, in denen die Handlung einfach nicht voran geht und wo zu viel Unwichtiges passiert. Dadurch hat in meinen Augen oft der Spannungsbogen gelitten und manchmal war es fast langweilig. Einige Seiten weniger hätten nicht geschadet.
Gesprochen wird das Buch von Nina Reithmeier. Sie passt perfekt zu Ella und bringt ihre mutige, herzliche und manchmal etwas naive Art gut rüber. Auch die anderen Figuren spricht sie gut. Auch die Männlichen. Gut fand ich auch, dass sie Aris und den anderen Bewohnern seiner Heimat nicht irgendeinen Fantasiedialekt verpasst hat. So hat alles gut zusammengepasst und auch die Emotionen kamen super rüber. Tolle Sprecherin!
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, wenn auch die Längen zwischendrin einen bisschen die Begeisterung dämpfen. Für Romantasy- und Jugendbuchfans das Richtige!

Bewertung vom 14.08.2021
Liebe, lavendelblau
Juli, Hannah

Liebe, lavendelblau


ausgezeichnet

Schöner Roman über Veränderungen des Lebens

Nicht genug, dass Sarahs Freund Tobias für ein halbes Jahr in Kalifornien arbeitet – sie verliert auch ihren geliebten Job als Buchhändlerin. Doch Sarah fackelt nicht lange und beschließt, Tobias in L.A. zu besuchen. Als Filmassistent startet er voll durch und kann vielleicht sogar ihr Drehbuch verkaufen. Pustekuchen! Kurz vor dem Abflug erfährt sie, dass er das Skript als sein eigenes ausgibt. Und es mit der Treue nicht so genau nimmt. Geschockt bucht sie um und reist in die Provence zu einer alten Schulfreundin. Vor allem das französische Savoir-vivre und die Begegnung mit dem jungen Weinhändler Lucien wecken vergessene Träume. Für Sarah beginnt ein ganz neues Leben, sie hilft im Restaurant ihrer Freundin, hilft Lucien in den Weinbergen und findet zurück zu ihrer Kreativität. Schließlich fängt sie an, einen Roman zu schreiben. Die Vertrautheit mit Lucien wird zu einer neuen zarten Liebe. Als Tobias reumütig mit einem überraschenden Angebot vor der Tür steht und Sarah im Haus von Lucien auf ein überraschendes Geheimnis stößt, muss sie eine Entscheidung treffen.

„Liebe, lavendelblau“ von Hannah Juli hat mich mit diesem wunderschönen Cover angelockt und mit dem Klappentext dann zum Lesen überzeugt.
Wir begleiten Sarah durch ihren Kummer mit Tobias und hinein in ihre neuen Erfahrungen in Frankreich. Ihr Schock, als sie herausfindet das Tobias sie in mehrfacher Hinsicht betrügt und ihre Selbstfindung in der Provence wurden von Hannah Juli wirklich gefühlvoll beschrieben. Der Schreibstil des Buchs ist sehr flüssig und immer ein bisschen romantisch. Sie beschreibt wunderbar die Landschaft, mit den Hügeln und Lavendelfeldern und dem Meer in der Ferne. Aber auch das Weingut und das Restaurant von Sarahs Freundin Cleo konnte ich mir gut vorstellen, ebenso wie die verschiedenen Figuren, die Sarahs Erlebnisse begleiten.
Ich hatte manchmal das Gefühl, als wäre ich mit ihr im Urlaub.
Sarah ist eine sehr beeindruckende Hauptfigur. Sie weiß, was sie will und auch wenn sie manchmal ein wenig den Kopf grade gerückt bekommen muss, sucht sie sich zielstrebig einen Weg, der sie glücklich macht. Sie wagt etwas und entscheidet nicht nur nach dem Verstand. Dazu hat mir gut gefallen, wie sehr sie sich um ihre Mitmenschen kümmert.
Lucien ist ein Charakter mit einer schönen Entwicklung. Erst verschlossen, taut er nach und nach auf. Er öffnet sich nicht schlagartig, was ich als sehr real empfunden habe. Er ist charmant und irgendwie typisch, wie man sich einen französischen Winzer so vorstellt.
Cleo und ihre Mutter sind einfach herzlich, sie geben allem eine unglaubliche Geborgenheit und Herzlichkeit. Auch die anderen Nebenfiguren bringen Wärme mit.
Das Setting in Kombination mit den Figuren ist einfach gut gelungen.
Die Handlung ist zwar vorhersehbar aber unglaublich schön. Man kann abschalten und Sarah auf ihrem Weg begleiten. Ein richtiger Wohlfühlroman, der einfach guttut.
Mir hat das Buch wirklich gefallen!

Bewertung vom 14.08.2021
Wie Träume im Sommerwind
Herzog, Katharina

Wie Träume im Sommerwind


ausgezeichnet

Typisch Katharina Herzog

Es ist ein bezaubernder Ort – der Rosenhof auf Usedom, der sich seit Generationen im Besitz der Familie Jung befindet. Anders als ihre Schwester hat es Emilia auf der Ostseeinsel nach der Schule aber nicht mehr ausgehalten, und sie ist nach Paris gegangen.
Doch dann hat Clara einen schweren Autounfall und bittet ausgerechnet sie, sich um ihre beiden Kinder zu kümmern. Emilia ist mit dieser Aufgabe vollkommen überfordert. Außerdem steht die Rosengärtnerei kurz vor der Insolvenz. Als sie herausfindet, dass ihre Schwester nach Kent reisen wollte, um dort nach Wegen zu suchen, den Familienbetrieb zu retten, fliegt sie zusammen mit Claras bestem Freund Josh und ihrer rebellischen 13jährigen Nichte Lizzy ins Land der Rosen. Ihre Reise führt die drei vom berühmten Sissinghurst Garden über die Domstadt Canterbury bis zu dem kleinen Küstendorf St. Margaret´s at Cliffe.
Emilia stößt dabei nicht nur auf eine verschollen geglaubte Rose, sondern auch auf die Geschichte einer großen, verbotenen Liebe. Und auch lange vergessene Gefühle für Josh erwachten erneut.

In ihrem neuen Buch „Wie Träume im Sommerwind“ erzählt Katharina Herzog die berührende Geschichte von Emilia, deren Schwester Clara plötzlich im künstlichen Koma liegt und einige offene Fragen hinterlassen hat. Wir erleben eine interessante und gefühlvolle Familiengeschichte, Romanze inklusive.
Das Cover ist mal wieder ein richtiger Blickfang. Ich liebe sowieso die Cover ihrer Bücher und dieses hier, steht den anderen in nichts nach. Es passt perfekt zur Geschichte und verleitet einfach zum Schmökern.
Emilia ist ein toller Hauptcharakter. Sie ist nett, stark, ein wenig chaotisch und grade durch ihre unperfekten Baustellen sehr nahbar. Ihre Sorgen um ihre Schwester, deren Kinder und ihre eigene Zukunft sind sehr greifbar, so dass ich mich gut hineinversetzen konnte.
Begleitet wird sie vor allem von ihrer alten (und noch glühenden) Jugendliebe Josh, Claras Kindern Lizzy und Felix und ihren Eltern. Alle Figuren sind gut gestaltet. Sie geben der Geschichte genau den richtigen Weg und es hat mir Spaß gemacht, auch sie zu verfolgen. Josh bringt wirklich noch eine Prise Romantik und Prickeln mit in das Buch.
Manchmal hätte ich mir jedoch noch ein bisschen mehr Tiefe in den Charakteren gewünscht. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Der Schreibstil ist richtig typisch Katharina Herzog. Locker leicht nimmt sie uns mit und erzählt ihre Geschichte. Wieder einmal konnte sie mich mit ihren anschaulichen, lebensnahen Umgebungsbeschreibungen begeistern, die sich immer genau im Mittelmaß halten, zwischen zu viel und zu wenig.
Die Kapitel wechseln sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit hab. In der Vergangenheit erleben wir Claras und Emilies Jugendjahre und somit quasi die Vorgeschichte zu den Ereignissen in der Gegenwart. Das fand ich schön spannend und gut gelungen.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ein Wohlfühlroman typisch für die Autorin!

Bewertung vom 12.08.2021
A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Ernste Themen, gefühlvoll eingerahmt

Irgendwo ankommen, nicht mehr weglaufen und vor allem: nie wieder in ihrem alten Auto schlafen. Nichts wünscht sich Sibyl, genannt Billy, mehr, als endlich ein Zuhause zu finden. Was sie gar nicht braucht, ist noch mehr Chaos in ihrem Leben – bis sie Cedric buchstäblich in die Arme läuft. Mit dem schiefen Lächeln, dem trockenen Humor und der entwaffnenden Ehrlichkeit berührt er etwas in Billy, das sie verloren glaubte. Doch die Gerüchte, die man auf dem Liverpooler Uni-Campus über ihn erzählt, entsprechen der Wahrheit: Cedric verbringt nie mehr als eine Nacht mit einer Frau. Als Billy den Grund erfährt, weiß sie, dass sie sich von ihm und seiner Dunkelheit fernhalten sollte. Nicht nur zu ihrem Schutz, sondern auch zu seinem.

„A Reason to Stay“ von Jennifer Benkau ist der erste Band ihrer neuen “Liverpool“-Reihe.
Wir begleiten Billy, die versucht sich in Liverpool ein neues Leben aufzubauen und ihren Herzensjob am Museum zu ergattern. Mit ihr zusammen treffen wir Cedric. Sein Ruf so dunkel wie sein Auftreten manchmal.
Billy war mir direkt sehr sympathisch. Sie ist keine von diesen perfekten Mädchen. Sie hat Zweifel und Ängste aber auch Durchhaltevermögen und Mut. Vor allem ihre Art mit anderen Menschen umzugehen, hat mir gut gefallen. Was ich spannend fand ist, dass man irgendwie spürt, dass in ihrer Vergangenheit etwas verborgen ist, man sie aber ohne diesen Aspekt kennenlernen darf.
Cedric ist ein Charakter mit einer spannenden Entwicklung. Er wirkt erst wie der typische Rich-Boy, der eine Frau ins Bett bekommt und dann weiterzieht. Doch je mehr man ihn kennen lernt und je mehr er von sich preisgibt, umso sympathischer wird er. Er hat keine kleinen Probleme aber er geht auf eine bemerkenswerte Weise damit um.
Die Autorin greift mit diesen beiden Figuren sehr ernstzunehmende Themen auf, die ich hier nicht spoilern möchte. Es sind auf jeden Fall Themen, die nicht oft in der Form behandelt werden, hier aber mit unheimlich viel Gefühl dargestellt werden. Das fand ich richtig klasse und interessant.
Die Handlung der Geschichte ist spannend, zwischendurch humorvoll und voller Gefühl. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich fließend und angenehm.
Gesprochen wird das Hörbuch von Julian Mill und Maren Ulrich. Beide passen sehr gut zu den Figuren und übermitteln die Story und die Gefühle sehr gut.
Insgesamt hat es mir sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf Fortsetzungen.

Bewertung vom 12.08.2021
Chasing Dreams / Montana Arts College Bd.1
Stein, Julia K.

Chasing Dreams / Montana Arts College Bd.1


ausgezeichnet

Gefühlvoller Einblick in die Tänzerwelt

Schon früh musste die Tänzerin Yuna lernen, mit ihrer Andersartigkeit umzugehen. Sie ist athletischer als andere Mädchen, weniger zierlich, und fühlt sich mehreren Kulturen zugehörig. Nur beim Tanzen ist sie vollkommen frei. Am Montana Arts College für künstlerisch Begabte verfolgt Yuna deshalb ihren Traum vom klassischen Ballett – ihre modernen Choreografien behält sie vorerst für sich. Im Campuscafé lernt sie den verschlossenen Barista Miles kennen, der sofort von Yunas Ausstrahlung, ihren kontrollierten, eleganten Bewegungen fasziniert ist. Beide sind auf ihre Weise Außenseiter, denn Miles hat jahrelang unter dem Pflegesystem gelitten, seine Gefühle in Bildern verarbeitet. Miteinander können sie endlich sie selbst sein. Wäre da nicht Milesʼ Vergangenheit, die sie einzuholen droht.

„Chasing Dreams“ ist der erste Band der neuen Reihe von Julia K. Stein. Die Reihe dreht sich um das Montana Arts College, einem College für künstlerisch Begabte. Hier sollen die jungen Menschen gefördert und gefordert werden, ohne direkt zu viel von der Öffentlichkeit beeinflusst zu werden.
Wir begleiten Yuna, die nach längerer Krankheit endlich ihr Stipendium im Balletttanz wahrnehmen kann. Sie trifft auf Miles und was chaotisch beginnt, endet beinahe ebenso chaotisch.
Yuna ist unglaublich sympathisch. Sie ist total auf ihr Studium fixiert und hat eher damit zu kämpfen, dass sie sich zu sehr darauf konzentriert und zu wenig auf das Uni-Leben. Sie gibt alles dafür, es im Ballett zu schaffen und weiter zu kommen. Ihre Leidenschaft für K-Pop-Dance und andere moderne Choreografien bleiben für sie ein Hobby. Bei all dem ist sie eine loyale Freundin, witzig und manchmal ein bisschen chaotisch. Besonders ihre verschiedenen Seiten haben mich fasziniert, so dass ich super gerne mehr von ihr erfahren habe.
Miles ist unsere zweite Hauptfigur. Er ist verschlossen und hat schon viel Übles im Leben erlebt. Aber man merkt schnell, dass er sein Herz an der richtigen Stelle hat. Er ist fürsorglich und hat Humor. Seine Vergangenheit hat mir manchmal fast das Herz zerrissen.
Auch die Nebenfiguren sind der Autorin gut gelungen. Mal bringen sie ein Gefühl der Freundschaft, mal Wärme aber auch Spannung in die Geschichte. Der Autorin ist ein gutes Gleichgewicht zwischen all dem gelungen.
Die Story ist auf mehreren Ebenen fesselnd. Der Einblick in Yunas Alltag und in die Tänzerwelt ist sehr gut gelungen. Ich habe mehrere Jahre am Ballett gearbeitet und eigentlich alles war sehr realistisch geschrieben. Der Druck und Drill, den die Tänzer erfahren, ist wirklich nicht übertrieben.
Dazu kommt die Entwicklung zwischen Yuna und Miles, die mir einfach gut gefallen hat. Die zwei sind so natürlich miteinander. Es hat richtig Spaß gemacht, das mitzuverfolgen. Und als Miles Vergangenheit ihn einholt, habe ich wirklich mitgefiebert.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Eine durch und durch fesselnde und gefühlvolle Geschichte! Und das Setting am MAC ist eine richtig gute Idee. Mehr davon!

Bewertung vom 05.08.2021
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


ausgezeichnet

Heilung heißt nicht, dass es nie passiert ist

Offen, optimistisch, lebensfroh – das ist Kate. Bis ein zutiefst traumatisches Erlebnis sie aus der Bahn wirft. Sie bricht das College in London ab und zieht sich zurück. Nur eines hält sie aufrecht: ihr Traum vom eigenen Café. Als sie die Chance bekommt, einen kleinen Laden in London zu mieten, setzt sie alles auf eine Karte. Doch sie hat die Rechnung ohne Aidan gemacht. Der Neffe der Inhaberin möchte das Geschäft in einen Buchladen verwandeln. Um ihren Traum zu verwirklichen, muss Kate mit Aidan zusammenarbeiten. Dabei kommen sie einander gefährlich nahe. Doch Kate kann es sich nicht leisten, dass jemand einen Blick hinter ihre Fassade wirft und entdeckt, dass ihre Seele in Scherben liegt.

„Everything we had“ ist das zweite Buch aus der Feder von Jennifer Bright. Theoretisch ist es der zweite Band der Reihe, denn „The right kind of wrong“, ihr Debütroman, erzählt die Vorgeschichte zu Kate und ihrer Freundin Zoe.
Direkt vorweg: Das Buch enthält mögliche Trigger! Ein entsprechender Triggerhinweis findet sich im Buch.
Das Cover gefällt mir unglaublich gut. Die Buchstaben mit den Blumen und die Farbauswahl sind einfach herrlich! Könnte ein Coverkauf sein.
In diesem Buch begleiten wir Kate durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Im Prinzip ist dieses Buch typisch für den Café-Trend grade. Junges Mädel eröffnet ein Café und hat mit dem gutaussehenden Idioten von nebenan zu kämpfen. Doch hier kann man sich überraschen lassen. Die Autorin legt ihren Schwerpunkt nicht auf locker leichte Unterhaltung. Sie entwirft eine Handlung voller Schmerz, Angst und Trauer. Aber auch voller Liebe, Hoffnung und Heilung. Sie gibt diesem seichten Grundkonzept eine ungeahnte Tiefe und eine Bandbreite an Gefühlen.
Kate ist ein sehr vielschichtiger Charakter. Sie ist auf der einen Ebene mutig und stark. Sie stampft ihr Café aus dem Boden und behauptet sich gegen Aiden. Doch auf der anderen Ebene ist sie gebrochen und hadert mit ihrer Vergangenheit. Diese zwei Seiten an ihr zu erleben, haben mich wirklich bewegt. Ihre Charakterentwicklung ist der Autorin richtig gut gelungen.
Aiden ist Kates Gegenspieler und zunächst hält man ihn für den typischen gutaussehenden Idioten. Er verhält sich ja auch so. Doch man merkt als aufmerksamer Leser schnell, dass da mehr hinter der harten Fassade steckt. Immer wieder bröckelt seine Mauer und er zeigt eine sehr liebevolle, fürsorgliche Seite, die mir einfach direkt ans Herz gegangen ist.
Begleitet werden die beiden von Freunden und Angestellten, die der Geschichte ganz viel Wärme und Halt verleihen. Sei es, bei dem Kampf gegen Kates Vergangenheit oder der Arbeit im Laden. Die Autorin hat genau die richtigen Figuren ausgeworfen, um Kates und Aidens Geschichte zu erzählen.
Der Schreibstil ist sehr fließend und gefühlt waren die Kapitel mit einem Wimpernschlag zu ende. Die Geschichte wird mal aus der Sicht von Kate und mal aus der von Aiden erzählt. Dadurch erfährt der Leser mehr als die Figuren, was für mich noch mehr Gefühl hineingebracht hat.
Dieses Buch erzählt eine wirklich bewegende Geschichte, die eine Vielzahl an Emotionen abdeckt und tolle Figuren mitbringt. Auch wenn das Buch kein locker leichtes Wohlfühlbuch ist, hat es mich durchweg gepackt und ich habe unheimlich gerne mit Kate und Aiden mitgefiebert. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 04.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Spannend und absolut fesselnd!

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Londoner Polizei. Seit sein Sohn Theo vor zehn Jahren spurlos verschwand, liegt sein Leben in Scherben. Damals brach auch der Kontakt zu seinem besten Freund Gavin ab. Nun meldet Gavin sich überraschend und bittet um ein Treffen. Doch in dem verlassenen Lagerhaus findet Jonah nur seine Leiche, daneben drei weitere Tote. Fest in Plastikplane eingewickelt, sehen sie aus wie Kokons. Eines der Opfer ist noch am Leben. Und für Jonah beginnt ein Albtraum.

Mit „Die Verlorenen“ startet Simon Beckett in eine neue Thrillerreihe. Die Hauptrolle spielt dabei Polizist Jonah Colley. Der plötzliche Anruf seines ehemals besten Freundes Gavin reißt ihn in einen Strudel aus Gewalt, Tod, Verdächtigungen und falschen Fährten. Alte Wunden werden aufgerissen und neue kommen hinzu. Ein Thriller auf ganz persönlicher Ebene.
Selten habe ich ein Buch gelesen, welches so viele unsympathische Figuren enthält. Lediglich Jonah ist mir irgendwann nähergekommen. Aber was bei anderen Büchern ein Kritikpunkt wäre, macht hier einen gewissen Charme aus. Keine der Figuren ist wirklich nett oder vertrauenswürdig. Alle scheinen etwas zu verbergen oder sind Jonah gegenüber nicht grade positiv eingestellt. Dadurch entsteht eine gefährliche und geladene Grundstimmung, die die Spannung im Buch noch zusätzlich antreibt.
Jonah ist ein aufrichtiger und loyaler Typ. Selbst als er ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät, versucht er mit der Wahrheit weiterzukommen und lässt erst die Loyalität zu seinem ehemals besten Freund und seiner Exfrau die Oberhand gewinnen, als es keinen Ausweg mehr gibt. Er versucht trotzdem immer das Richtige zu tun, was mir sehr imponiert hat.
Er ist ein Charakter mit Ecken und Kanten und definitiv auch kein großer Sympathieträger aber man lernt ihn kennen und so habe ich ihn doch liebgewonnen.
Die Figuren in diesem Buch haben mich überrascht und immer wieder gereizt. Klasse!
Die Handlung ist durchweg spannend. Die vielen brutalen Taten, die immer neuen Hinweise, die vielen falschen Fährten und die ständige Sorge um Jonah, dass er nicht mehr aus diesem Wirrwarr hinauskommt, haben mich gepackt und mit sich gerissen. Es gab so einige Dinge, die ich beim besten Willen nicht erwartet habe und nur weniges, was ich habe kommen sehen. Das hat mir unglaublich gut gefallen, denn so war ich gebannt bis zum Schluss.
Der Sprecher Johannes Steck bringt die Stimmung des Buchs und auch die kantigen Charaktere richtig gut rüber. Er unterstreicht die Spannung und bringt auch super die Emotionen, grade von Jonah rüber. Es war eine Freude ihm zuzuhören!
Der Autor zeigt einfach wieder einmal, wie gut er das Spannungshandwerk versteht.
Mit diesem Buch ist ihm auf jeden Fall ein genialer Auftakt für eine andersartige neue Thrillerreihe gelungen! Klare Empfehlung.