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friederickes Bücherblog
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Berlin
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Als Bücherblog rezensieren wir gerne unabhängig und redaktionell frei Bücher für Verlage und Autoren. Schicke uns bitte vorab eine kurze Anfrage (Buchtitel und Klappentext) per Mail. Verlage dürfen uns ebenfalls gerne kontaktieren. Unsere Schwerpunkte sind: Romane der Zeitgeschichte, Historische Romane, Frauenromane, Liebesromane und Biografien.

Bewertungen

Insgesamt 298 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2018
Der Tag X
Müller, Titus

Der Tag X


ausgezeichnet

Beeindruckender Roman
Das Cover
Das Cover zeigt zwei junge Menschen in den fünfziger Jahren. Die Farbgebung ist dieser Zeit perfekt angepasst. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext ist die Buchpräsentation stimmig und lädt ein, das Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Nelly war ein glückliches Kind, bis im Oktober 1946 die Russen an die Wohnungstür der Familie hämmern. Ihr Vater wird nach Russland abkommandiert und ihre Mutter entscheidet sich im letzten Moment mit ihrer Tochter in Berlin zu bleiben, was Nelly nicht verstehen kann.
1953 muss die junge Frau das Gymnasium verlassen, weil sie einer kirchlichen Organisation angehört. Zufällig lernt sie einen Tag zuvor den jungen Uhrmacher Wolf kennen.
Dieser hat einen Uhrenladen und führt ein eigentlich unauffälliges und korrektes Leben, bis er sich in Nelly verliebt. Er will ihr unbedingt helfen und entwendet bei der Behörde Dokumente. Diese Aktion bringt ihn aber ins Gefängnis.
Dann gibt es noch Ilja, einen russischen Soldaten, den sie in der Nacht kennenlernte, als ihr Vater abgeholt wurde. Er arbeitet inzwischen als Spion und bringt ihr regelmäßig Nachrichten von ihrem Vater.
Wolf indes träumt von einem Leben mit Nelly, als aber die Massendemonstrationen rund um den 17. Juni beginnen ist ihr Leben und das vieler anderer Personen in Gefahr.
Meine Meinung:
Schon auf den ersten Seiten gibt es Gänsehaut, als mitten in der Nacht die Russen vor der Tür der Familie stehen. Und dann beginnt mit einem kleinen Zeitensprung die Geschichte von Nelly, Wolf und Ilja. Diese Drei sind die Hauptfiguren der Geschichte, die in der Nachkriegszeit, der noch jungen DDR angesiedelt ist. Die Protagonisten sind unglaublich ausdrucksstark und authentisch und nehmen mich hautnah in die Geschichte mit. Selbst ihre Gedanken lassen mich das ganze Drama fühlen. Die Schauplätze Berlin, Halle und Moskau sind bis ins kleinste Detail beschrieben, sodass man die Straßen und Plätze bildlich sehr gut durchwandern kann.
Der Autor hat die Anfänge der DDR, die russische Besatzung, das Ende von Stalin in Moskau, die Erhöhung der Normen, die politischen Geschehnisse bis zum Aufstand am 17. Juni 1953 so wunderbar eingearbeitet, dass einem zwischendurch der Atem stockt. Die Ängste vor Repressalien und nie zu wissen, ob man gerade bespitzelt wird oder nicht, dazu die politischen Entwicklungen jener Zeit, aus unterschiedlichen Sichtweisen, lassen uns die Geschichte in ihrer ganzen Vielschichtigkeit so miterleben, als wäre man selbst dabei.
Titus Müller erzählt aus wechselnden Perspektiven. Seine Sprache ist anspruchsvoll, aber sehr flüssig zu lesen und leicht verständlich. Obwohl es mehrere Handlungsstränge unterschiedlicher Personen sind, kommt man als Leser nicht durcheinander. Das Buch verlangt allerdings Konzentration, sowie Interesse an der deutschen Geschichte.
Ein beeindruckender Roman, lehrreich, interessant, mitreißend und spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Stück Zeitgeschichte verbunden mit einer zarten Liebesgeschichte. Unterhaltung und Wissen auf allerhöchstem Niveau.
Das Buch bekommt von mir eine ausdrückliche Leseempfehlung.
friedericke von "friederickes bücherblog"

Bewertung vom 22.05.2018
Bis zum Himmel und zurück
Junk, Catharina

Bis zum Himmel und zurück


ausgezeichnet

Ein Familienroman über Schuld und Gefühle

Das Cover:

Das Cover in seinen kräftigen Farben grün und blau, dazu das Mädchen, das die Hände zum Himmel streckt und der Titel zeigen gemeinsam in der bildlichen Darstellung, in sich eine Übereinstimmung und wunderbare Harmonie. Zusammen mit dem Klappentext ist die Buchpräsentation sehr gelungen, verweist aber nicht auf die Tragik, die Ernsthaftigkeit und die menschlichen Tragödien, die eine große Rolle spielen. Und dennoch macht das Gesamtbild neugierig auf das Buch und lädt dazu ein, diese Geschichte lesen zu wollen.

Die Geschichte (Achtung: Spoiler!):

Katja verdient ihr Geld als Drehbuchautorin für die Serie „Wache Mitte“. Als sie überraschend ein Konzept für eine Familienserie entwickeln soll, fällt ihr das ausgesprochen schwer. Dabei könnte dieses Projekt ihr beruflicher Aufstieg werden. Wie soll das aber gehen, hat sie doch selbst kein nennenswertes Familienleben mehr? Als wäre das Chaos nicht genug, meldet sich zur gleichen Zeit ihre Mutter mit einer unangenehmen Nachricht und es tauchen zu guter Letzt auch noch überraschend und völlig aus dem Nichts eine Halbschwester, sowie deren Bruder Joost auf.
Nun muss sie heraustreten aus den verschiedenen Leben, in die sie sich als Autorin geflüchtet hat. Der Zeitpunkt ist jetzt da, der sie auffordert sich mit sich selbst und ihrer eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und auch diese neu zu schreiben.


Meine Meinung:


Als ich zu Anfang des Buches Katja und ihren gelegentlichen Freund Radko kennenlernte, war ich über ein paar Seiten lang, von den beiden nicht gerade angetan. Aber dann wurde ich mit Erstaunen in den unerwarteten und aufwühlenden Verlauf der Geschichte hineingezogen, zumal ich durch den Klappentext keinesfalls auf ein derart starkes und emotionales Familiendrama eingestellt war.

Das Buch wird neben der Gegenwart aus starken Rückblenden erzählt, die uns aus Katjas Sicht die Dramatik ihres Lebens voll miterleben lassen. Es geht insgesamt um eine Familie, die an ihren Schicksalen, Süchten und Dramen zerbricht und jeden Einzelnen damit alleine auf irgendeine Art weiterleben lässt. Dabei wiegen Schuld und Sühne auf einem schmalen Kinderrücken doppelt schwer.

Die Protagonisten sind mit sehr viel Feingefühl ausgearbeitet, ihre Charaktere daher glaubhaft und entsprechend ihrer Rolle. Besonders Katja lässt uns ganz nah dabei sein und in ihr Leben schauen, was mich manchmal sehr angegriffen hat.

Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil, der die vielen tragischen Momente an einigen Stellen humoristisch entschärft, sodass man auch „Schwere“ gut verdauen kann. Es ist absolut keine leichte Kost, wie man anfänglich vermuten könnte. Es ist aber ein Buch mit sehr viel Tiefgang, mit ab und zu etwas Komik, mit Ernst, Klugheit, Traurigkeit und so vieles mehr. Ein Buch, das kein Happy End hat und mich etwas nachdenklich zurücklässt.

Ein Buch, das ich aber unbedingt empfehlen möchte.

Friedericke von „friederickes Bücherblog“

Bewertung vom 14.05.2018
Das rote Kleid
Kretschmer, Guido Maria

Das rote Kleid


gut

Ein etwas anderes Buch

Das Cover

Das Cover passt natürlich wie der Deckel auf den Topf. Eine Modezeichnung ist immer ein Hingucker und mit einem schönen roten Kleid, ist die Harmonie einer Buchpräsentation perfekt. Der Klappentext rundet das Gesamtpaket ab.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)

Da kommt ein neues, schönes, rotes Seidenkleidchen auf die Kleiderstange eines Filmsets. Und hier beginnt die Geschichte diverser Kleidungsstücke, die sich in der Nacht untereinander ihre Geschichte erzählen, sich anfreunden, Vertraute werden und ein paar Abenteuer müssen sie auch noch überstehen. Ob sich auch noch Anaschas Traum erfüllt?

Meine Meinung

Manchmal liest man ein Buch und nach der letzten Seite sitzt man da und weiß nicht so richtig, wie man es einordnen und bewerten soll. So erging es mir mit dieser Geschichte auch.
Dass Kleidungsstücke miteinander reden können, habe ich von der Idee her, als angenehm anders empfunden. Wir kennen das ja auch zum Beispiel von Bäumen und Tieren. Und wenn die miteinander reden, schimpfen und mit Elan agieren, kann das ja sehr lustig und unterhaltsam sein. Ich finde den Grundgedanken deshalb sehr gut, aber für mein Empfinden hätte die Geschichte etwas mehr Pep gebraucht. Die Spannung ist eher auf einer Linie und der Bogen wurde nicht so gespannt, wie es hätte sein können.

Das Buch ist in einer leichten, verständlichen und auch poetischen Sprache aus wechselnden Perspektiven der Kleidungsstücke geschrieben. Die Protagonisten sind in ihren Dialogen äußerst humorvoll. Wer Guido Maria Kretschmer und seine ironisch, witzigen Kommentare und Sprüche kennt, der ahnt, dass sich das auch auf das Buch übertragen hat und die Kleidungsstücke haben von ihm Charaktere bekommen, die zu ihnen passen. Diese Dialoge kann nur jemand so interessant schreiben, der Textilien über die Maße liebt und außerdem die Nähte, Saum und Knöpfe am textilen Leben teilhaben lässt. Und wenn sich ein Kleidungsstück freut, weil das Bügeleisen ein Glücksgefühl auslöst, dann weiß man, dass man ein launiges Buch in der Hand hat. Zu guter Letzt regt es an, zu überlegen, wie wir mit unserer Kleidung umgehen, oder sie auswählen, oder über Textilien überhaupt. Die wunderschönen Zeichnungen, die in das Buch integriert wurden, tragen zum positiven Gesamteindruck bei.

Es ist ein anderes Buch und mir hat es mit Ausnahme der erwähnten kleinen
Abstriche gefallen.

friedericke von "friederickes bücherblog"

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Das geheime Netzwerk der Natur
Wohlleben, Peter

Das geheime Netzwerk der Natur


ausgezeichnet

Ein spannendes Buch über das Netzwerk der Natur
Das Cover

Das Cover mit seinen Pflanzen und dem kleinen Frischling ist optisch mit hohem Wiedererkennungswert an die bereits erschienenen Bücher des Autors angelehnt. Es ist auf den ersten Blick als Sachbuch erkennbar und sehr gelungen.

Wie gewohnt schafft es der Autor in einer leichten und gut verständlichen Sprache die Natur insgesamt und die Zusammenhänge des geheimen Netzwerks der Natur zu erklären. Wunderbaren Beispiele, die uns erklären wie unter anderem Kraniche durch die Veränderung ihrer Flugroute die Fleischproduktion beeinflussen, bringen uns Menschen nahe, wie Veränderungen die Natur und ihre Systeme beeinflussen können.
Der humorvolle Umgang und die fachliche Einordnung zwischen den Pflanzen und Tieren im Zusammenspiel mit der Schöpfung ziehen mich in den Bann und lassen mich wieder einmal die Natur aus einer ganz anderen Perspektive betrachten.
Auch dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und mit Faszination diesen Ausflug in die Geheimnisse der Natur genießen lassen.
Das Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.

friedericke von "friederickes bücherblog"

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Mein Herz in zwei Welten / Lou Bd.3
Moyes, Jojo

Mein Herz in zwei Welten / Lou Bd.3


sehr gut

Neubeginn in New York

Das Cover
Ein schlichtes Cover mit zarten Farben, mit Schmetterlingen und den Konturen einer jungen Frau, bildet zusammen mit dem Titel und dem Klappentext den Inhalt des Buches perfekt ab. Die Gestaltung ist den beiden bereits erschienenen Büchern der Trilogie angeglichen.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Will hat Louisa ein paar ermutigende Sätze mit auf den Lebensweg gegeben. Doch nach seinem Tod braucht sie ziemlich lange, bis sie sich traut seinen Worten Taten folgen zu lassen. In New York wagt sie schließlich den Neuanfang ohne ihre Familie und ihren Lebensgefährten Sam. Sie trifft auf eine völlig neue Welt als Assistentin bei einer reichen Familie. Die Trennung von ihren Eltern und die nun gelebte Fernbeziehung sorgen dafür, dass ein Teil ihres Herzens in England zurückgeblieben ist.
Natürlich läuft auch in der neuen Stadt nicht alles nach Plan. Unerwartete Probleme beruflich und privat fordern sie sehr und obendrauf muss sie selbst herausfinden, wer sie eigentlich ist, was sie wirklich will. Die Gefahr sich und die liebsten Menschen zu verlieren ist stets gegeben. Kann ihr Herz heilen, das in zwei Welten zu Hause ist?
Meine Meinung
Ich habe die ersten beiden Bände nicht gelesen und überlege, ob es nicht besser gewesen wäre Lou etwas eher und intensiver kennenzulernen, damit ich manche ihrer Handlungen hätte besser einordnen können.
Das Buch ist in einer leichten wunderbaren Sprache geschrieben. Lou hat es mir nicht leicht gemacht, sie immer zu verstehen. Sie hat sich dieser Familie in New York als Mädchen für alles und jeden zur Verfügung gestellt, obwohl sie meines Erachtens sehr viel mehr Selbstbewusstsein hätte ausstrahlen können. Auch Missgeschicke waren immer wieder an der Tagesordnung. Selbst als Sam anreiste und sie wenige Tage besuchte, lief fast nichts, wie es sollte. Die Frau des Arbeitgebers ging mir ehrlich gesagt lange Zeit auf den Zeiger und ich hätte Lou gerne angeschubst endlich mal aufzubegehren, damit auch die Handlung in den ersten zwei Dritteln des Buches mehr Fahrt aufgenommen hätte.
Dann aber, als einiges geschah, als sie nach Hause musste, als es berufliche Probleme gab und ihr Liebesleben auch nicht in die richtige Richtung lief, als innere und äußere Entscheidungen anstanden, dann entwickelte sich die Geschichte und begann das Tempo zu forcieren. Ich denke mir, dass es aufgrund der beiden Bände zuvor so angelegt war.
Die Figuren sind alle wunderbar ausgearbeitet, ihre Charaktere authentisch und ihrer Rolle zugewandt. Die Schauplätze, gerade auch New York sind sehr gut beschrieben. Ich ging gerne durch die Straßen und lernte die Stadt kennen.
Es ist insgesamt ein Buch, das mit viel Charme, mit einem Augenzwinkern und manchmal auch mit Tiefgang erzählt wird und gute Unterhaltung garantiert.
Das Buch bekommt von mir eine Leseempfehlung.
friedericke von "friederickes bücherblog"

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Karotten lieben Butter
Frank, Gunter;Linster, Léa;Wink, Michael

Karotten lieben Butter


ausgezeichnet

Ein ungewöhnliches Trio macht Appetit auf gute Ernährung

Das Cover

Das Cover erweckt Neugierde, weil eine uns bekannte und beliebte Sterneköchin ungewohnt eingerahmt ist, von einem Arzt und einem Wissenschaftler. Der humorvolle Titel, der ausführliche Untertitel und der Klappentext bestätigen, dass es sich nicht um ein reines Kochbuch handelt. Umso mehr packt einen die Lust rund um die Ernährung mehr erfahren zu wollen.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)

Das Trio hat sich zusammengetan, um gemeinsam die inzwischen unterschiedlichen Aussagen zur Ernährung aus ihrer Sicht zu beleuchten und einzuordnen. Sie sind der Meinung, dass wir eine Renaissance in der Küche benötigen, weil wir kaum noch in der Lage sind unsere Mahlzeiten und gutes Essen zu genießen. So gilt vieles, was wir über Jahrzehnte gegessen haben mittlerweile als ungesund. Zusammen gehen die drei zwischen Wochenmarkt, Herd und Tisch auf der Sache auf den Grund, erklären die Zusammenhänge, die wissenschaftlichen Hintergründe und das Kochwissen.

Meine Meinung

Ich war von der ersten Seite an völlig begeistert. Endlich mal jemand, der uns sagt, dass nicht alles schlecht, fett, ungesund und dickmachend ist. Jemand der auch die Art der Zubereitung unserer Vorfahren lobt und nicht ausschließlich als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet.

Wir erfahren zehn wichtige Regeln einer guten Küche. Außerdem werden die Lebensmittelgruppen von wissenschaftlicher und medizinischer Perspektive erklärt und Lea Lingster zeigt uns, wie wir aus diesen Lebensmitteln gute und gesunde Mahlzeiten zubereiten, wie wir sie genießen und warum sie uns glücklich machen. Wir lernen Lebensmittel wertschätzen und bauen mit den Rezepten auf unserer Tradition auf. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das sich mit Nährwerten und Kalorien befasst, und trotzdem so lustvoll und unterhaltsam sein kann. Die Autoren haben dieses Buch mit viel Herzblut, Humor und Fachwissen erstellt.

Mein Fazit: Ein wunderbar lehrreiches Buch, das viel Abwechslung und leicht verständliche Information bietet und außerdem wunderbar bebildert ist. Wer dann noch die Rezepte der begeisternden Lea Lingster mag, der sucht nicht mehr nach Diäten, sondern zieht aus diesem Buch seinen täglichen Genuss. Ein Buch, das man lesen sollte, um mit seiner Nahrungsaufnahme glücklich zu werden.

Dieses Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.

friedericke von "friederickes bücherblog"

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Die geliehene Schuld
Winter, Claire

Die geliehene Schuld


ausgezeichnet

Historischer Roman mit Gänsehaut

Das Cover
Das Cover zeigt ein Foto der Nachkriegszeit, das wunderbar mit dem Titel und dem Klappentext abgestimmt ist. Es hat mich sofort mit seiner Präsentation angezogen und eingeladen das Buch lesen zu wollen.
Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Krieges ihren Mann und ihre Eltern verloren. Dieses Schicksal und weitere traumatische Erlebnisse erzeugen nach dem Krieg (1949) den großen Wunsch endlich alles hinter sich lassen zu können.
Als eines Tages ihr Kollege und Jugendfreund Jonathan auf merkwürdige Weise ums Leben kommt, ändert sich die Situation. Er hat ihr noch kurz vor seinem Tod einen Brief zukommen lassen. Darin befanden sich seine Recherchen, die er über ehemalige Kriegsverbrecher gesammelt hatte. Außerdem hatte er Kontakt zu einer Sekretärin im Stab von Konrad Adenauer.
Vera blieb nach der Durchsicht nichts anderes übrig, als den Spuren nachzugehen, die ihr Jonathan hinterlassen hatte. Sie führen in die Geheimdienste, die eine starke Macht ausübten. Eine gefährliche Aufgabe.
Meine Meinung:
Ein Buch, das mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Es handelt sich um einen Roman, der mit deutscher Zeitgeschichte angefüllt ist, die in ihrer ganzen Härte perfekt in einen Krimi mit zwei zarten Liebesgeschichten eingearbeitet wurde.
Die Geschichte deckt alle Facetten der unsäglichen Geschehnisse und Täterschaft ab, die nach dem Krieg verdeckt, versteckt und verheimlicht werden sollten. Und dazu waren den Tätern alle, aber wirklich alle Mittel recht.
Die Autorin schreibt in einer wunderbaren, spannenden und leicht verständlichen Sprache. Die Protagonisten, besonders Vera und Marie sind beeindruckend. Alle Figuren aber verkörpern ihren Charakter sehr glaubhaft. Die wechselnden Perspektiven halten die Spannung auf höchstem Niveau.
Beeindruckend auch die exzellente Recherche der Zeitgeschichte und die perfekte Einflechtung in die Geschichte. Ich habe schon viel gelesen darüber, was damals passiert ist. Aber das, war noch einmal eine Steigerung. Das Ausmaß über die Kriegsverbrecher, deren Fluchtwege nach der Kapitulation und deren teilweise Eingliederung in die neue Republik hat mich entsetzt.
Mein Fazit: Ein Buch, das nicht nur erstklassige Unterhaltung bietet, sondern auch zum Nachdenken anregt und Zeitgeschichte näherbringt. Ein Buch das alles bietet, was ein gutes Buch ausmacht. Ein Buch, das man gelesen haben muss.
Dieses Buch bekommt eine ausdrückliche Leseempfehlung.
friedericke von "friederickes bücherblog"

Bewertung vom 03.04.2018
Die Farben der Erinnerung
Vosseler, Nicole C.

Die Farben der Erinnerung


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der Vergangenheit

Das Cover
Das Cover ist farblich und bildlich dem Inhalt des Buches angelehnt. Es passt sehr gut und zusammen mit dem Klappentext ist es eine schöne und stimmige Präsentation des Buches.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)

Im Alter von vier Jahren verlor Gemma in Italien bei einem Brand ihre Eltern. Ihr Vater war Professor und hatte wohl etwas entdeckt. Es wurde aber damals nicht aufgearbeitet. Dieses Trauma verursacht bei Gemma noch nach Jahrzehnten nicht nur Alpträume. Ihr ganzes Leben ist kompliziert. Sie muss alles gut strukturieren, sie kontrolliert ständig auf Sicherheit und ist dadurch in ihrem Alltag sehr eingeschränkt. In ihrem kleinen Appartement und in der Bibliothek an ihrem Arbeitsplatz, fühlt sie sich sicher und beschützt.
Eines Tages erhält sie Mails mit Auszügen aus Gedichten und auch ein Päckchen mit einem Schmuckstück. Das alles ist sehr geheimnisvoll und lässt sie nicht mehr ruhen. Sie nimmt Kontakt mit dem Oxfort Professor Sisley auf und bittet ihn um Hilfe. Nach kurzem Zögern sagt er ihr seine Unterstützung zu. Sisley und Gemma sind beide Außenseiter und verstehen sich deshalb sehr gut. Sie machen sich gemeinsam auf eine lange und gefährliche Reise, die sie auch in Gefahr bringt und viele überraschende Dinge zutage befördert.

Meine Meinung
Die Autorin hat das Buch in der Gegenwart erzählt. Als Leser wird man durch die anspruchsvolle Sprache sehr gefordert. Hinzu kommen mehrere Zeitebenen, die untereinander verwoben wurden. Dadurch wird Gegenwart und Vergangenheit subtil mit der Geschichte und den Geschehnissen in Einklang gebracht. Schwergefallen sind mir die Ausflüge in die Kunstgeschichte, wo ich mir die Epochen und Künstler erst einmal als kleines Grundwissen erarbeiten musste, um dann zu verstehen und die Verbindungen und Puzzleteile der Geschichte zuführen zu können.
Gemma und Sisley die beiden Protagonisten sind wunderbar erarbeitet, sind authentisch und lassen tief in die Seelen blicken. Die beiden kennen sich ja anfänglich nicht, gehen aber auf eine Spurensuche, die es in sich hat, die sie außerdem bis zu den Medici und ins viktorianische Zeitalter bringt. Um das alles so spannend umsetzen zu können, ist eine umfangreiche Recherche notwendig. Diese wurde von der Autorin gepaart mit viel Liebe zum Detail. Es ist spannend wie ein Thriller oder auch ein Drama. Eine wunderbare Geschichte über deren Ende ich immer noch nachdenken muss.
Das Buch ist ein literarisches Meisterwerk. Ich bin froh dieses Genre kennengelernt zu haben. Glaube aber auch, dass ich das Buch noch ein oder zweimal lesen muss, um alle Facetten des Buches, auch die Verbindungen zur Kunstgeschichte und der Vergangenheit, besser ausleuchten zu können.
Ich möchte der Autorin gratulieren und möchte ermutigen anspruchsvolle Ausflüge in die Literatur zu wagen und diese geduldig zu erleben und zu erarbeiten. Es ist ein Erlebnis der besonderen Art. Von mir bekommt das Buch eine ausdrückliche Leseempfehlung.

friedericke von "friederickes bücherblog"

Bewertung vom 03.04.2018
Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt
Stamm, Peter

Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt


ausgezeichnet

Faszinierende Geschichte des Lebens
Das Cover
Das Cover zeigt eine nachdenkliche Frau. Ich finde die Darstellung äußerst gelungen und passend. Zusammen mit dem Titel und dem Klappentext entsteht eine harmonische Präsentation des Buches, die eine Einladung an die Leser ausspricht.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Diese Geschichte möchte ich nicht ausführlich zusammenfassen, damit ich nicht zu viel Spoilern muss. Aber zwei Sätze aus dem Klappentext sagen auf den Punkt das aus, was mich dazu bewegt hat, dieses Buch lesen zu wollen.
Zitat: Christoph verabredet sich in Stockholm mit der viel jüngeren Lena. Er erzählt ihr, dass er vor zwanzig Jahren eine Frau geliebt habe, die ihr ähnlich, ja, die ihr gleich war. Er kennt das Leben, das sie führt, und weiß, was ihr bevorsteht. Zitat Ende

Meine Meinung

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Buch. Es ist ein Roman der das Leben reflektiert, der sich mit Fragen beschäftigt, die sich wohl viele von uns schon einmal gestellt haben. Fragen wie diese: Warum habe ich nicht damals an jener Stelle meines Lebens nicht eine andere Entscheidung getroffen? Könnte ich das nicht doch noch korrigieren? Was vergangen ist ändern, in eine andere Bahn lenken? Geht das?
Der Autor lässt Christoph einen Ich – Erzähler auf fantastische Art und Weise eine junge Frau treffen, die genauso aussieht, wie einst seine große Liebe vor vielen Jahren. Er erzählt ihr seine Lebensgeschichte und beide stellen fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben. Ja, er kennt vermeintlich sogar das Leben der jungen Frau und sieht in ihrem Freund sich selbst, denn der versucht sich auch als Schriftsteller, genau wie er damals. Christoph vermischt auf fantastische und leise Art die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ob man das Leben, das Schicksal nachträglich beeinflussen kann?
Das Buch ist in einer wunderbaren Sprache geschrieben. Die Geschichte ist allerdings in ihren Erzählebenen und in den Figuren sehr verwoben und nicht getrennt, sodass man schon sehr konzentriert dabei sein muss, um zu wissen, bei wem man sich gerade befindet. Aber genau das macht das Buch aus. Das Leben zweier Paare, das das gleiche Leben ist oder doch nicht? Es greift in die Tiefe der menschlichen Seele und lässt einen mit vielen Fragen über sich selbst und das Leben zurück. Ein Buch das beeindruckend und ganz anders ist.
Von mir bekommt es eine ausdrückliche Leseempfehlung.

friedericke von "friederickes bücherblog"

Bewertung vom 03.04.2018
Bis auf weiteres für immer
Rädisch, Sabine

Bis auf weiteres für immer


sehr gut

Ein Friese und eine Bayerin auf den Wegen der Liebe

Das Cover
Das Cover zeigt die See, dazu zwei Paar Füße, die im Gleichklang am Strand langgehen. Das Foto und der Titel erklären gemeinsam, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Ich finde die Darstellung sehr gelungen.

Die Geschichte (Achtung Spoiler!)
Johanna lebt in Regensburg in einer WG. Sie arbeitete in einer Schreinerei und hatte sich mit einem Kollegen eingelassen, was dazu führte, dass sie ihre Arbeit verlor und auch die Beziehung in die Brüche ging. Das alles war für sie schwer zu verkraften.
Als sie von ihrem Mitbewohner eingeladen wurde ihn nach Föhr zu begleiten, überlegte sie nicht lange und schloss sich ihm an. Sie wollte einfach etwas Abstand gewinnen. Dort angekommen traf sie auf seine ganze Familie, die ihr mit unterschiedlichen Reaktionen begegneten. Besonders aber war sie von seinem Bruder Kai beeindruckt, dessen Beziehung auch gerade zu Ende gegangen war. Da sie beide ganz bestimmt nicht bereit waren eine neue Beziehung einzugehen, begann eine Zeit der Widersprüche.

Meine Meinung

Diese Geschichte ist in zwei Regionen angesiedelt die unterschiedlicher nicht sein können. Da ist zum einen ein norddeutscher Mann, ein Friese, der sich auf der Insel Föhr bei Ebbe und Flut sehr wohlfühlt. Und zum anderen ist da eine junge bayrische Frau, die in einem Männerberuf arbeitet und aus einer Region mit Bergen und Wälder kommt.
Die Autorin schreibt in einer leichten, unterhaltsamen Sprache und erzählt überwiegend aus der Perspektive von Johanna. Alle Figuren sind authentisch und sympathisch. Die Schauplätze wechseln, sodass wir die bayrische Lebensart ebenso kennenlernen, wie das Inselleben der nordfriesischen Inseln. Man spürt, dass die Autorin beide Regionen liebt und sie auch gut kennt. Es handelt sich um einen klassischen Liebesroman, der alle Zutaten hat, die er braucht, um gut zu unterhalten. Natürlich kann man sich recht schnell denken, wie die Geschichte ihren Verlauf nehmen wird. Da hat auch der Klappentext meines Erachtens zu viel verraten. Außerdem hätte ich mir, anstelle der überwiegend inneren Konflikte der beiden Hauptfiguren, im letzten Drittel der Geschichte einen etwas größeren Konflikt gewünscht, der die Spannung noch einmal kräftig hochgehoben hätte. So ist es weitestgehend auf einem niedrigen Spannungsbogen geblieben. Aber das ist nur eine persönliche Meinung.
Insgesamt ist es ein leichter Liebesroman, den ich gerne entspannt gelesen habe. Er ist kurzweilig, unterhält prima und führt uns in Regionen, die wir als Urlaubsorte zu schätzen wissen.
Freundinnen und Freunde von Liebesromanen haben ihre Freude an der Lektüre und deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.

friedericke von "friederickes bücherblog"