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Benutzername: 
Eva L.
Wohnort: 
Osnabrück

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2010
Die verborgene Seite des Mondes
Babendererde, Antje

Die verborgene Seite des Mondes


sehr gut

Inhalt:
Kurz nach dem Tod ihres indianischen Vaters reist die fünfzehnjährige Julia nach Nevada, um an einem Beerdigungsritual teilzunehmen und ihre indianischen Großeltern kennenzulernen. Dort stellt sie fest, dass sie ihren „Pa“ eigentlich gar nicht kannte und keine Ahnung vom harten Leben der amerikanischen Ureinwohner hat. Die Großeltern sitzen auf einem riesigen Schuldenberg, ihre Ranch ist völlig heruntergekommen und ihre Existenz wird täglich auf´s Neue von geldgierigen Firmen bedroht. Aber Julia schließt ihre Großeltern und die Ranch schnell ins Herz und versucht zu helfen – genau wie Simon, der stotternde Junge, der täglich auf der Ranch schuftet und versucht, sie zu retten. Die beiden kommen sich näher, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern – und der gefährlichste Gegner kommt aus den eigenen Reihen…

Meine Meinung:
Mit „Die verborgene Seite des Mondes“ ist Antje Babendererde wieder ein tiefgehender, ergreifender Jugendroman gelungen. Auf den ersten Blick scheint es nur eine nette Lovestory zwischen zwei Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturen zu sein, doch bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass es mehr ist. Auf feinfühlige Art und Weise setzt die Autorin sich mit den unterschiedlichsten Themen auseinander – angefangen bei „Kleinigkeiten“ wie dem Stottern über das schwere Leben der Indianer in der heutigen Zeit bis hin zum Kampf gegen Umweltverschmutzung und Atomwaffen. Doch trotz dieser Vielzahl an Problemen ist die Geschichte nicht überladen. Es passt alles zusammen, die Geschichte ist gut durchdacht und fügt sich wie die Teile eines Puzzles in ein Ganzes. An ganz wenigen Stellen hat mir jedoch ein Ende gefehlt. Einige Gedanken sind nicht zu Ende gedacht, Handlungsstränge laufen einfach ins Leere. Ian beispielsweise ist auf einmal weg und wird nie wieder erwähnt, obwohl man vorher das Gefühl hatte, zwischen ihm und Julia könne sich etwas entwickeln.

Etwas schade fand ich auch, dass der kulturelle Hintergrund der Indianer ein wenig zu kurz kommt. Hier und da erfährt man ein wenig über sie, besonders natürlich bei der Versammlung und dem Beerdigungsritual für Julias Vater. Ansonsten hätten Julias Großeltern und Simon aber auch einfach irgendwelche Amerikaner sein können, die auf einer Ranch leben und sich für den Umweltschutz stark machen. Ich hätte mir mehr „indianisches“ in der Geschichte gewünscht.

Mit ihren Charakteren scheint sich die Autorin viel Mühe gegeben zu haben. Lediglich Julias Mutter, die aber auch nur einen kleinen Platz in der Geschichte einnimmt, bleibt recht oberflächlich. Mit ihr konnte ich das ganze Buch über nur wenig anfangen. Die anderen Figuren verschafft Antje Babendererde mit ihrer unvergleichlichen Art zu schreiben jedoch die Tiefe, die nötig ist, um von der schlichten Lovestory wegzukommen. Sie erweckt sie zum Leben, es sind nicht weiter nur Leute aus einem Buch, sondern man hat das Gefühl, Ada, Simon, Boyd und Julia wirklich zu kennen.

Das Ende des Buches hat mir leider nicht mehr so gut gefallen. Für meinen Geschmack übertreibt die Autorin da ein wenig, es ist zu actionreich und erscheint deshalb ziemlich realitätsfern. Die Ereignisse überschlagen sich und plötzlich ist das Buch zu Ende, ich hatte ein wenig den Eindruck, als habe Antje Babendererde endlich fertig werden wollen. Dieser Schluss hat meinen Lesegenuss ein ganz kleines bisschen getrübt, aber nichtsdestotrotz hat mir „Die verborgene Seite des Mondes“ gut gefallen.

Bewertung vom 02.08.2010
Die dreizehnte Stunde
Doetsch, Richard

Die dreizehnte Stunde


ausgezeichnet

Klappentext:
Nicholas Quinn sitzt im Verhörraum der Polizei. Seine Frau wurde ermordet, und man hält ihn für den Täter. Doch er ist unschuldig. Ihr Tod ist mit dem Schicksal von 212 Menschen verbunden, die bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind, denn eigentlich sollte Nicholas` Frau an Bord dieser Maschine sein. Doch aus irgendeinem Grund hat sie das Flugzeug in letzter Minute verlassen. Dieser Grund ist für den Absturz verantwortlich. Und für ihren Tod.
Ein Fremder betritt das Verhörzimmer. „Ihre Frau lebt noch“, sagt er. „Sie können sie retten und die 212 Passagiere des Flugzeugs.“ Er überreicht Nicholas eine goldene Uhr, auf der die Zeit rückwärts zu laufen scheint. „Sie haben dreizehn Stunden.“
Der Countdown läuft.


Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich bereits durch seinen Klappentext in seinen Bann gezogen. Die Idee hinter der Geschichte, jemanden einen Fehler, den er gemacht hat, rückgängig machen zu lassen, ist sicherlich nicht neu. Wohl jeder hat sich das schon einmal gewünscht. Das Konzept, die Story mithilfe von Zeitsprüngen rückwärts zu erzählen, war mir allerdings bisher in der Literatur noch nicht begegnet und hat mich von der ersten Seite an begeistert. Selten hat mich ein Buch so gefesselt wie dieser Thriller von Richard Doetsch. Mit jeder gelesenen Seite gelangt man tiefer in die Handlung, in den Fall hinein, man erlebt ihn quasi mit. Die Geschichte rast mit atemberaubender Geschwindigkeit vorwärts, die Entwicklung ist atemberaubend und der Fall verändert sich mit jeder neuen Stunde.
Ein interessantes Detail stellen die rückwärts laufenden Seitenzahlen dar, die mich zu Beginn dieser Lektüre ein wenig verwirrten. Aber zu einer rückwärts laufenden Geschichte gehören eigentlich auch rückwärts laufende Seitenzahlen, die meiner Meinung nach ein Zeichen dafür sind, wie gut diese Geschichte und alles, was dazu gehört, durchdacht ist.

Für mich bietet das Buch äußerst spannenden Lesestoff, der mich zu jeder Sekunde fesselt. Kaum ein Buch habe ich in so kurzer Zeit durchgelesen. Der packende Schreibstil von Richard Doetsch und die großartige Idee den Fall von hinten aufzurollen macht den Thriller für mich absolut empfehlenswert.

7 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2010
Erwählt / House of Night Bd.3
Cast, P. C.;Cast, Kristin

Erwählt / House of Night Bd.3


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:
Kaum drei Monate nach ihrer Zeichnung hat Zoey Redbird, Ausnahme- Jungvampyrin und zukünftige Hohepriesterin, schon einen Haufen Probleme. Mit ihrem menschlicher Ex Heath verbindet sie eine Prägung, was ihr Vampyrfreund Erik gar nicht witzig findet, und dann hat auch noch Meisterpoet und Lehrer Loren Blake ein Auge auf Zoey geworfen. Außerdem ist ihre beste Freundin untot und kurz davor, sich in ein blutsaugendes Monster zu verwandeln, und zu allem Überfluss hat es Zoey geschafft, ihre Mentorin und mächte Hohepriesterin Neferet gegen sich aufzubringen. Schlimmer geht´s nicht denkt Zoey, doch dann werden erwachsene Vampyre auf grausame Art abgeschlachtet und Zoeys Leben läuft völlig aus dem Ruder. Um ihre Aufgabe, die Nyx ihr scheinbar auferlegt hat, zu erfüllen, muss Zoey mit ihren Freunden brechen und sich mit dem Feind verbünden.

Meine Meinung:
Nachdem mir der erste Band „Gezeichnet“ leider nicht so gut gefallen hat war ich sehr froh, dass P.C. und Kristin Cast mich mit dem zweiten Teil „Betrogen“ doch noch von ihrer „House of Night Serie“ überzeugen konnten. Dieser dritte Teil hat mich darin nochmals bestätigt. Auch dieses Mal startet die Geschichte direkt ohne langes Vorgeplänkel durch, man ist sofort mitten drin in Zoeys Leben und den damit verbundenen großen und kleinen Schwierigkeiten. Spannung von der ersten Seite an, will man doch unbedingt wissen, was aus der untoten Stevie Rae wird und wie Zoeys Beziehung zu Heath und Erik weitergeht. Und dann ist da auch noch Loren Blake, der mir, ehrlich gesagt, im zweiten Teil schon mit seinen schwülstigen Liebesschwüren ein wenig auf den Geist ging. Die Vierecksgeschichte zwischen Zoey und den drei Männern fand ich persönlich ziemlich albern und übertrieben, da sie für den Verlauf der Handlung aber eine große Rolle spielt konnte ich dies im Nachhinein verzeihen.

Ansonsten gibt es eigentlich nichts, was mich an diesem Buch stört oder mir nicht gefallen hätte. Die Geschichte ist gut durchdacht, spannend und macht neugierig auf den vierten Band. Man erkennt eine klare Entwicklung der Charaktere und der Handlung und kann sich schon ansatzweise ausmalen, wie es weitergehen könnte. Ich habe „Erwählt“ mit großem Vergnügen und einigem Herzklopfen gelesen, von mir aus hätte es noch 100 Seiten länger sein können. In meinen Augen ist dieser dritte Band der bisher beste der „House of Night“ Serie und ich kann es kaum erwarten, im November den vierten Teil in den Händen zu halten.

15 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2010
Auf den Schwingen der Nacht / Die Chronik der Nephilim Bd.1
Terrell, Heather

Auf den Schwingen der Nacht / Die Chronik der Nephilim Bd.1


sehr gut

Kurzbeschreibung:
Als Ellspeth, genannt Ellie, während ihrer ersten Tage an der Highschool dem gutaussehenden Michael begegnet, ist sie verwirrt. Michael schwört, Ellie bereits vor drei Jahren während eines Hilfsprojektes in Guatemala kennengelernt zu haben, doch das Mädchen kann sich nicht an ihn erinnern. Die beiden freunden sich an und stellen schnell fest, dass sie nicht so normal sind, wie sie scheinen. Durch Berührungen anderer Menschen können sie deren Gedanken lesen – und sie können fliegen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrer wahren Identität, nichtsahnend, dass auf ihnen seit Anbeginn der Welt eine Bestimmung liegt, die sie nun erfüllen sollen.

Meine Meinung:
„Auf den Schwingen der Nacht“ ist der Auftakt einer neuen Fantasyserie der Autorin Heather Terrell, die sich bislang überwiegend dem historischen Genre widmete. Thema der Reihe sind Engel, besser gesagt „gefallene“ Engel, die aus dem Himmel verstoßen wurden – die Nephilim. Diese Wesen stellen eine nette Abwechslung zu den momentan in der Literatur vorherrschenden Vampiren dar, allerdings scheinen auch sie gerade einen regelrechten Boom zu erleben.
Meiner Meinung nach ist dieser Start ein sehr gelungener. Ich habe das Buch an einem Tag gelesen, nein, regelrecht verschlungen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm zu lesen und die vielen, recht kurzen Kapitel ermöglichen es, auch zwischendurch mal schnell eines zu lesen. So „fliegt“ man quasi durch das Buch, liest Seite um Seite und wundert sich, dass es plötzlich endet.

Mit Ellie hat die Autorin einen Hauptcharakter geschaffen, den man von Beginn an gleich ns Herz schließt, auch wenn ihr Verhalten manchmal nicht ganz nachvollziehbar ist. Auch Ruth, Michael und Ellies Eltern mochte ich von Anfang an sehr gerne. Zecke tauchte für meinen Geschmack ein wenig zu plötzlich und unvermittelt in der Geschichte auf, diesbezüglich hätte ich mir einen etwas ausführlicheren Vorlauf gewünscht.

Die Geschichte hat mir bis zum Schluss durchweg gut gefallen, besonders, weil sie nicht so überzogen fantastisch ist. Der Showdon am Ende war dann aber leider für meinen Geschmack zu übertrieben. Es macht den Anschein, als habe Heather Terrell das Buch mit einem Knall enden lassen wollen, was aber, meiner Meinung nach, ziemlich nach hinten losging. Hier wäre weniger wohl mehr gewesen.
Bis auf diese Kleinigkeit hat mir „Auf den Schwingen der Nacht“ aber sehr gut gefallen. Auch hat es mich sehr an die „Chroniken der Unterwelt“ von Cassandra Clare erinnert, die zu meinen absoluten Lieblingsbüchern zählen und ich freue mich sehr, diese Reihe für mich entdeckt zu haben.

Bewertung vom 25.07.2010
Das verlorene Buch von Montamar
Ronberg, Mari

Das verlorene Buch von Montamar


sehr gut

Kurzbeschreibung:
Nicolas, genannt Nick, reist mit seinem Vater, dem berühmten Autoren Wilhelm Münsterbach, und seiner Schwester Tullia nach Montamar – der Insel, auf der Romanfiguren zum Leben erweckt werden und mit ihren Urhebern leben. „WM“ will die Figuren seines neuen Romans studieren und Nick soll an einem Schreibkurs teilnehmen um endlich sein Talent zu wecken und in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge, und Nick und Tullia schöpfen den Verdacht, dass ihr Vater nur vorgibt, an einem neuen Buch zu arbeiten, aber eigentlich aus ganz anderen Gründen auf die Insel gekommen ist. Sie stellen Nachforschungen an und sind plötzlich mittendrin in einem Kampf um die Zukunft Montamars.

Meine Meinung:
Mari Ronberg hat mit Montamar eine kleine Welt geschaffen wie sie fantastischer nicht sein könnte. Auf dieser Insel können Autoren ihre Romanfiguren durch das sogenannte „figurisieren“ lebendig werden lassen. Schriftsteller aus aller Welt leben dort gemeinsam mit Piraten, Yetis, Prinzessinnen und anderen mehr oder weniger fantastischen Wesen, die sie geschaffen haben.
Mir hat die Idee, Personen „aus Tinte und Papier“ zum Leben erwachen zu lassen, sehr gut gefallen. Hinter der Art und Weise, wie dieses geschieht, steckt zwar ein recht kompliziertes System, das aber von vorne bis hinten gut durchdacht und logisch ist. Man kann sich gut vorstellen, wie aus ein paar geschriebenen Seiten mit optischen und charakteristischen Eigenschaften erst eine sogenannte Scheibe und dann eine lebendige Person wird. Die Charaktere, sowohl Menschen als auch „Figuren“, sind allesamt schön ausgearbeitet. Besonders Constance, die „blöde Ziege“, die mit ihrem verschrobenen Verhalten und ihrem herrlichen englischen Akzent für allerlei Lacher während des Lesens sorgt, mochte ich sehr gerne. Ebenso Kalle, den Spaßvogel, der leider keine der Hauptfiguren ist und daher nur am Rande mal auftaucht. Bei den Hauptcharakteren fehlte mir manchmal ein wenig die Tiefe. Speziell Robyn ist mir das ganze Buch über immer ein wenig fremd geblieben. Und das, obwohl man über ihn als „Figur“ ja doch Vieles erfährt.

Gut gefallen haben mir die Entwicklungen, die die Beziehungen der Hauptcharaktere untereinander im Laufe der Geschichte durchmachen. Man kann quasi beobachten, wie sich das Verhältnis zwischen Nick, seinem Vater und seiner Schwester verändert. An einigen Stellen musste ich schon schlucken, obwohl ich finde, dass gerade die etwas sentimentaleren Passagen ziemlich platt von der Autorin formuliert wurden.

Spannungstechnisch hakt es ebenfalls an einigen Stellen. Der Anfang zieht sich etwas, es werden Reise und Ankunft Nicks und seiner Familie auf Montamar beschrieben, über die Münsterbachs und ihre Motivation, auf die Insel zu reisen, erfährt man jedoch viel zu wenig. Diese Fragen werden zwar später geklärt, aber meiner Meinung nach hätte man den Anfang des Buches deutlich kürzer gestalten können. Wenn es dann aber richtig losgeht kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen, es entwickelt sich zu einem wahren Pageturner.

„Das verlorene Buch von Montamar“ ist ein fantastisches Jugendbuch mit ganz kleinen Fehlern, die den Lesegenuss fast nicht trüben. Es überwiegt einfach die geniale Vorstellung, aus geschriebenen Worten realen Personen formen zu können. Ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, die die Leser zurück nach Montamar führt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.07.2010
Rain Song
Babendererde, Antje

Rain Song


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:
Fünf Jahre ist es her, dass der Makah- Indianer Jim Kachook sein Reservat auf der Olympic- Halbinsel verlassen und mit Hanna Schill nach Deutschland gegangen ist. Ein halbes Jahr später wollte er zurückkehren, um für Hanna und sich ein Leben in seiner Heimat aufzubauen. Seitdem ist er verschwunden, und weder Hanna noch Jims Familie haben jemals wieder etwas von ihm gehört. Nun macht sich die junge Deutsche auf die Suche nach ihrem Geliebten – und nach Antworten. Dabei lernt sie den Indianer Greg Ahousat kennen, Jims Ziehbruder, der sie bei der Suche nach dem verschwundenen Mann unterstützt. Doch die Suche gestaltet sich alles andere als leicht, zu tief sind die Wunden, die Jims Weggang bei den anderen Indianern hinterlassen hat, und plötzlich muss Hanna um ihr Leben fürchten.

Meine Meinung:
Bereits 1999 veröffentlichte Antje Babendererde ihr Buch „Rain Song“, damals jedoch unter dem Namen „Der Pfahlschnitzer“. Nun erschien die völlig überarbeitete Fassung.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf die Reise nach Nordamerika, auf die Olympic- Halbinsel im Nordwesten des Staates Washington. Dort leben heute noch wenige Indianerstämme wie die Makah, die Quileute oder auch die Quinault in Reservaten und versuchen, ihre alten Traditionen mit dem modernen Leben zu vereinbaren. Mit diesem Spagat zwischen Tradition und Fortschritt beschäftigt sich „Rain Song“. Informativ und anschaulich, aber keineswegs kitschig schildert Antje Babendererde die Geschichte einer Deutschen, die sich in Nordamerika auf die Suche nach ihrem verschollenen Geliebten macht. Man merkt schnell, dass sie ausgiebig recherchiert und sich intensiv mit dem Leben und den Traditionen der Indianer auseinandergesetzt hat. Die Geschichte hat Hand und Fuß ohne sich der typischen Klischees zu bedienen.

Der Schreibstil der Autorin ist schnörkellos, ohne blumige Umschreibungen, dafür aber herrlich detailreich und anschaulich. Man versinkt in der Geschichte und sieht die Bilder vor seinem inneren Auge vor sich – das abgelegene Strandhaus von Gertrude Allabush, Matthew Ahousats Holzwerkstatt oder den Strand des Pazifiks. Man schmeckt förmlich das Salz auf der Zunge und riecht das Meer, den Tang und den Fisch. Selten bin ich so tief in einer Geschichte versunken wie in dieser.

Die Protagonisten Hanna, Greg und Jim sind, im Gegensatz zu den Hauptfiguren in Antje Babendererdes anderen Büchern, bereits erwachsen, was es mir sehr leicht machte, mich mit ihnen zu identifizieren und ihr Handeln nachzuvollziehen. Besonders in Hanna konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Sie war mir fast vom ersten Augenblick an sympathisch, ebenso wie Greg Ahousat. Aus Jim wurde ich leider die ganze Geschichte lang nicht wirklich schlau, was wohl von der Autorin durchaus so beabsichtigt war. Ich hätte jedoch gerne noch mehr über ihn, sein Leben und seine Beziehung zu Hanna erfahren. Diese Aspekte kamen für meinen Geschmack ein klein wenig zu kurz, da ja die Liebesgeschichte zwischen Hanna und Greg in den Vordergrund rückt.

„Rain Song“ war das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe, aber ganz sicher nicht das Letzte! Ihre Art zu schreiben, den Leser in den Bann zu ziehen und die Geschichte miterleben zu lassen hat mich überzeugt und begeistert. Großartig!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.07.2010
Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1
Ruebenstrunk, Gerd

Arthur und die vergessenen Bücher / Arthur Bd.1


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:
Seit seiner Kindheit hilft Arthur in den Ferien lieber im Buchladen der Antiquars Johann Lackmann aus, als mit seiner Familie in den Urlaub zu fahren. In diesen Ferien scheint alles seinen gewohnten Gang zu gehen, bis der Bücherwurm, wie Arthur den alten Herrn Lackmann nennt, Opfer eines Überfalls wird. Dieser weiht den Jungen nun in das Geheimnis der „Vergessenen Bücher“ ein und schickt ihn, zusammen mit seiner Enkelin Larissa, auf die Reise, um eines dieser Bücher zu finden. Doch sie sind nicht die einzigen, die auf der Jagd nach dem „Buch der Antworten“ sind, und ihre Gegner schrecken vor nichts zurück.

Der Autor:
Eigentlich ist Gerd Ruebenstrunk ja Psychologe, doch er träumte seit seiner Kindheit davon, eigene Bücher zu schreiben. Nach 40 Jahren und diversen Jobs wurde sein Traum endlich Wirklichkeit. 2008 wurde sein erstes Buch „Tatort Forschung: Explosion in der Motorenhalle“ als Teil der Reihe „Ratekrimi“ im Loewe Verlag veröffentlicht. Seit Juni 2010 steht nun „Arthur und der Botschafter der Schatten“, Teil 2 der Trilogie um „Arthur und die vergessenen Bücher“ in den Regalen der Buchhandlungen.

Meine Meinung:
„Arthur und die vergessenen Bücher“ ist der erste Teil einer Trilogie, die sich mit der Jagd Arthurs und seiner Freundin Larissa nach den „vergessenen Büchern“, die ihren Besitzer unendliche Macht verleihen sollen, befasst. Bereits mit dem ersten Teil ist dem Autor ein Jugendbuch gelungen, das die Leser bereits nach kurzer Zeit in seinen Bann zieht und so schnell nicht mehr loslässt. Nach einem kurzen Prolog startet die Geschichte beinahe sofort durch. Der Autor hält sich nicht mit langen Reden auf, es gibt eine kurze und knackige Einführung, die dem Leser einen Überblick über die Situation, die Figuren etc. verschafft.

Dann geht es aber auch schon los mit der Suche nach den „vergessenen Büchern“. Diese gestaltet sich von Anfang an sehr actionreich und spannend. Nur selten kommt man zur Ruhe, da Arthur und Larissa eigentlich permanent in Gefahr sind. Kaum haben sie sich mutig und schlau aus einer verzwickten Lage gerettet, schlittern sie direkt in die nächste prekäre Situation.

Handlungsorte sind überwiegend Amsterdam und Bologna. Man merkt an der detaillierten, ja fast liebevollen Beschreibung der beiden Städte, wie viel Mühe Gerd Ruebenstrunk sich mit der Recherche gegeben haben muss. Er beschreibt die Grachten und Gässchen Amsterdams, die „Torri“ von Bologna – und man hat das Gefühl, sich an ebendiesen Orten zu befinden, so genau kann man sich alles vorstellen, auch wenn man noch nie dort war. Mit Arthur und Larissa in die Niederlande und nach Italien zu reisen kam mir an einigen Stellen wie ein kleiner Urlaub vor.

Doch nicht nur die Schauplätze konnte ich mir sehr gut vorstellen, auch in die Geschichte konnte ich mich wunderbar hineinversetzen. Es liegt zwar schon etwas zurück, dass ich 14 und in Arthurs Alter war, so dass ich mich mit ihm oder Larissa nicht unbedingt 100%ig identifizieren konnte. Doch der Autor hat es trotzdem geschafft, mir die Geschichte nahe zu bringen, weil ich mir während des Lesens oft so vorkam, als säße ich mit Arthur zusammen und er würde mir von seinen Abenteuern berichten.

Einziger Minuspunk ist für mich die zwischenzeitlich etwas „zu erwachsene“ Formulierung Ruebenstrunks. An einigen wenigen Stellen verwendet er Wörter und Ausdrücke, die kein vierzehnjähriger Junge wie Arthur benutzen würde. Dass das Buch nicht in „Jugendslang“ geschrieben ist, finde ich sehr begrüßenswert, aber ein paar Mal fand ich die Wortwahl dann doch zu wenig jugendlich. Ansonsten gibt es für mich an „Arthur und die vergessenen Bücher“ jedoch nichts auszusetzen. Dieses Buch wird jeden Bücherfreund, egal, ob groß oder klein, begeistern und ist mit seinem wunderschön gestalteten Cover ein Schmuckstück in jedem Regal.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2010
Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1
Hawkins, Rachel

Wilder Zauber / Hex Hall Bd.1


ausgezeichnet

Kurzbeschreibung:
Sophie Mercer ist eine Hexe – doch leider eine erbärmlich schlechte. Als ihr ein Liebeszauber gründlich misslingt wird sie vom obersten Rat der Prodigien nach Hecate Hall, eine Besserungsanstalt für Hexen, Zauberer und andere magische Wesen, geschickt. Dort freundet sie sich schnell mit ihrer Zimmergenossin Jenna, einer Vampirin, die im Verdacht steht, ihre vorherige Mitbewohnerin getötet zu haben, an. Mit den drei übrigen dunklen Hexen Elodie, Chaston und Anna will Sophie zum Entsetzen aller jedoch überhaupt nichts zu tun haben. Doch dann werden wieder Hexen angegriffen und Jenna muss die Schule verlassen. Sophie setzt alles daran, ihre Unschuld zu beweisen, und gerät dabei selbst in große Gefahr.

Meine Meinung:
„Wilder Zauber“ ist der erste Teil der Serie „Hex Hall“, in der sich alles um die Hexe Sophie Mercer und ihre Zauberkräfte dreht. Da ich Internatsgeschichten a´la „Hanni und Nanni“ sehr gerne mag, war ich ziemlich gespannt auf das Buch und wurde nicht enttäuscht. Dieser Auftakt hat mich begeistert und überzeugt. Rachel Hawkins schafft es, aus bereits Dagewesenem wie eben „Hanni und Nanni“, „Bibi Blocksberg“ oder auch „Vampire Academy“ eine neue Geschichte zu mischen, die den Leser ab der ersten Seite in ihren Bann zieht. Man bekommt von allem etwas – Magie, Liebe, Mystery, Fantasie – und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Sophies verzweifelte Zauberversuche, die dann doch wieder in einer Katastrophe enden, sind an vielen Stellen einfach nur komisch, dass man sich doch sehr zusammennehmen muss um nicht laus loszulachen. (Mir hat dieses Buch mehrfach befremdliche Blicke eingebracht wenn ich im Freibad plötzlich in lautes Gelächter ausbrach…)

Über mangelnde Spannung kann man sich ebenfalls nicht beklagen. Man erfährt ja bereits im Klappentext, dass Jenna in Verdacht steht, ihre ehemalige Mitbewohnerin Holly getötet zu haben, und direkt auf den ersten Seiten bekommt man weitere Informationen dazu. Dieser Verdacht zieht sich durch das ganze Buch, aber die Autorin hält die ein oder andere unerwartete Wendung für ihre Leser bereit was die Spannung noch weiter erhöht. Nichts ist so, wie es scheint in Hex Hall – das lernt man bereits in den ersten Kapiteln.

„Wilder Zauber“ ist ein meiner Meinung nach durchaus gelungener Auftakt einer Serie, die sicherlich schnell viele Fans finden wird. Ich hätte gerne direkt mit dem zweiten Teil „Dunkle Magie“ weitergemacht und freue mich nun auf dessen Erscheinen im kommenden März.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2010
Geliebte der Nacht / Midnight Breed Bd.1 (5 Audio-CDs)
Adrian, Lara

Geliebte der Nacht / Midnight Breed Bd.1 (5 Audio-CDs)


sehr gut

Klappentext:
Beim Verlassen eines Nachtclubs wird die Fotografin Gabrielle Maxwell Zeugin eines schrecklichen Verbrechens. Sechs Jugendliche töten einen Mann und saugen ihm das Blut aus. Doch die Polizei schenkt ihr keinen Glauben. Erst der gutaussehende Kommissar Lucan Thorne scheint Gabrielle ernst zu nehmen und verdreht der jungen Frau gehörig den Kopf. Gabrielle ahnt nicht, dass Thorne in Wahrheit ein Vampir ist…

Die Autorin:
Lara Adrian lebt mit ihrem Mann an der Küste Neuenglands, umgeben von uralten Friedhöfen und dem Atlantik. 2008 wurde sie von den Leserinnen des Magazins Love Letter zur „Autorin des Jahres“ gewählt.

Der Sprecher:
Simon Jäger ist einer der beliebtesten deutschen Synchron – und Hörbuchsprecher. Unter anderem ist er die deutsche Stimme von Heath Ledger, Matt Damon und Josh Hartnett.

Meine Meinung:
Obwohl ich ein riesiger Fan der „Midnight – Breed“ Serie von Lara Adrian bin und ihre Bücher regelmäßig verschlinge, habe ich doch recht lange gezögert, mich an die Hörfassung dieser Vampirromane zu wagen. Nachdem ich Anfang Juni beim Fantreffen mit der Autorin auch das Vergnügen hatte, den Synchron- und Hörbuchsprecher Simon Jäger, der die Bücher liest, persönlich kennenzulernen, konnte ich mich aber nicht mehr länger davor drücken. Angefangen habe ich (wie es sich gehört) vorne, also beim ersten Band „Geliebte der Nacht“, in dem es um den Anführer der Vampire, Lucan, und seiner Stammesgefährtin Gabrielle geht.

Simon Jägers unvergleichliche Stimme macht das Hören dieses Buches von der ersten Minute an zu einem wahren Genuss. Es gelingt ihm meisterhaft, den Figuren Leben einzuhauchen und eine Stimme zu geben – jedem einzelnen Charakter seine eigene! Nach ganz kurzer Zeit schon kann man die einzelnen Personen anhand der Stimmlage des Sprechers erkennen, was bei der Vielzahl an verschiedenen Charakteren wahrlich eine Kunst ist.

Auch über einen längeren Zeitraum lässt sich das Hörbuch angenehm hören ohne dass man der Stimme Simon Jägers überdrüssig wird. Eher im Gegenteil. Der Sprecher versteht es, fesselnd zu lesen und mithilfe seiner Stimme eine großartige Spannung zu erzeugen, der man sich nicht entziehen kann. Mehr als einmal habe ich so gebannt gelauscht, dass ich nicht mitbekommen habe, wie Ampel auf grün schalteten (ich höre Hörbücher meistens im Auto) und wurde dann von den hinter mir stehenden Fahrzeugen angehupt. ;)

Das Einzige, was ich zu bemängeln hätte ist, dass Simon Jäger Lucan an einigen Stellen im Gespräch mit Gabrielle wie ein bösartiges Monster klingen lässt, was er meiner Meinung nach, speziell in diesen Situationen, ja gar nicht ist. Monster vielleicht, bösartig aber auf keinen Fall. Gabrielle klingt in meinen Ohren an einigen Stellen wie ein naives, ängstliches Mädchen – so sehe ich sie ebenfalls nicht. Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung und in meinen Augen der einzige Kritikpunkt an der ansonsten fabelhaften Darbietung Simon Jägers. Ich bin mir sicher, dass die übrigen Hörbücher auch bald MEIN sein werden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2010
Ballade
Stiefvater, Maggie

Ballade


gut

Kurzbeschreibung:
Nach den Ereignissen des letzten Sommers, bei denen James beinahe sein Leben verloren hätte, sind Deidre und er an das Musikkonservatorium Thornking – Ash gegangen. Weit weg von allen Feen und anderen außergewöhnlichen Wesen wie sie hoffen. Doch schnell wird klar, dass es auch an der Schule Feen gibt – schlimmer noch, dass sie Deidre und James dorthin gefolgt zu sein scheinen. Dann trifft James auf Nuala, die eine Leanan Sidhe ist – eine Fee, eine Muse, die ihren „Schülern“ Inspiration verschafft und ihnen im Tausch dafür Lebensjahre raubt um selber am Leben zu bleiben. James versucht hartnäckig, sich von ihr fernzuhalten, doch irgendwann beginnt er, ihr mehr und mehr zu verfallen.

Meine Meinung:
„Ballade“ ist die Fortsetzung von „Lamento Im Bann der Feenkönigin“, in der die Harfenistin Deirde die Hauptrolle spielte. Der zweite Teil handelt nun von James, ihrem besten Freund, der heimlich in sie verliebt ist und ihr deshalb an die Thornking – Ash folgt. War James im ersten Teil der Sonnenschein unter den Figuren, mit witzigen T-Shirts und immer einen Spruch auf den Lippen, empfand ich ihn in „Ballade“ eher als anstrengend und nervtötend. Am Anfang der Geschichte sind seine Sprüche noch witzig, aber irgendwann hat man einfach genug davon und wünscht sich ein wenig mehr Ernsthaftigkeit. Deirdre, die ich im ersten Teil sehr gerne mochte, kommt in diesem Band leider nur sehr sporadisch vor, was ich sehr schade finde. Der größte Teil der übrigen Figuren wird in „Ballade“ neu eingeführt, aus „Lamento“ kennt man neben James und Deirdre nur Eleanor und Tante Delia. Doch auch sie hat Maggie Stiefvater nicht so brillant hinbekommen wie die Charaktere aus dem ersten Teil. Sie bleiben alle irgendwie farblos, oberflächlich und lassen die Stärke, die die Lamento – Charaktere auszeichnete, vermissen.

Anfangs fiel es mir sehr schwer, mich in die Geschichte hineinzufinden. Sie beginnt ziemlich undurchsichtig und verwirrend und ich brauchte einige Zeit, um mir einen Überblick über die Geschehnisse zu verschaffen. Dass sich zwischen den einzelnen Kapitel immer wieder „wirre“ Textnachrichten von Dee an James, die sie dann doch nicht abschickt und deren Sinn sich erst am Ende des Buches erschließt, finden, macht das Ganze nicht einfacher. Wenn man jedoch erstmal in der Geschichte drin ist, kann man das Buch aber gut lesen. Es ist auch nicht langweilig oder albern, sondern lässt einfach die Genialität des ersten Teils vermissen.

„Ballade“ wird aus zwei verschiedenen Sichtweisen erzählt – einmal aus James Sicht, einmal aus der Sicht Nualas. Die Handlung wird also quasi von beiden Seiten beleuchtet, was mir gut gefallen hat. Vor jedem von Nualas Kapiteln stehen kurze Gedichte, die von einem ihrer Musenschüler geschrieben wurden. Diese Idee finde ich sehr schön, da das Buch durch die Gedichte aufgewertet wird.

Fazit:
„Ballade“ kann leider nicht ganz an seinen Vorgänger „Lamento“ anschließen. Die Charaktere sind nicht so gut ausgearbeitet und die Handlung bleibt eher flach und oberflächlich. Völlig vertane Lesezeit ist es jedoch nicht, da die Geschichte durchaus nett zu lesen ist und man gut unterhalten wird. Ich könnte mir gut auch vorstellen, dass es einen dritten Teil geben wird, für den „Ballade“ von Bedeutung sein könnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.