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Benutzername: 
Uli Geißler
Wohnort: 
Fürth/Bay.

Bewertungen

Insgesamt 768 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2013
Falk Straßenatlas Deutschland, Österreich, Schweiz, Europa 2014/2015

Falk Straßenatlas Deutschland, Österreich, Schweiz, Europa 2014/2015


gut

Orientierung auf Europas Straßen

Es ist schon gut, einen Atlas im Auto zu haben, auch wenn inzwischen Navigationssysteme fast schon zur Grundausstattung eines PKW gehören. Oft möchte nur schnell mal nachsehen, wie in etwas überhaupt die Tour verläuft und wo es eventuelle Fahralternativen oder auch am Wege liegende Abstecher geben könnte. So kann ein/e Beifahrer/in auch schnell mal eine Empfehlung geben.

Der mit praktischer Spiralbindung gefasste Falk-Atlas bietet im etwas kleinen 1:300.000-Format Kartenansichten von Deutschland, Österreich und der Schweiz, sowie die doch etwas groben 1:4.500.000-Karten Europas. Zum fixen Überblick eignet sich die vierseitige Deutschlandkarte gleich zu Beginn, gefolgt von der Zeichenerklärung und der Detailkartenblattübersicht

Die wichtigen Straßen aller drei Länder sind deutlich hervorgehoben und man findet anhand Land extra zusammengefassten Ortsverzeichnisses die jeweiligen Reiseziele. Der etwas ungünstige Maßstab macht es allerdings schon schwer, kleinere Orte zu entdecken. Die knappe Europakarte genügt als Richtungs- und Entfernungsorientierung, dennoch sind detailliertere Karten zwingend.

Gut gelöst ist die Bindung mit einer Spirale, kann man so die Seiten nach hinten umschlagen, was den Atlas sehr handhabbar macht. Auch lassen sich so bis an den Papierrand Strecken verfolgen und Orte lokalisieren, ohne dass diese durch Falzknicke verdeckt sind. Leider fehlen Zufahrts- und Citykarten. Im Vergleich mit ähnlichen Atlanten ist mir dieser Atlas 3 Sterne wert.

(c) 9/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.09.2013
Shell Straßen & Reisen Deutschland, Alpen, Europa 2014/2015

Shell Straßen & Reisen Deutschland, Alpen, Europa 2014/2015


ausgezeichnet

Reiseplanung auf Europas Straßen leicht gemacht

Es ist eine geltende Erkenntnis, dass man trotz Navigationsgeräte für den Erhalt allgemeiner Orientierungsfähigkeit eine geplante Fahrtroute in einer Gesamtübersicht betrachten sollte. So fallen einem Fehler einer Navigationsempfehlung schneller auf oder es können Alternativrouten anhand von selbst definierten Zwischenzielen eingegeben werden. Auch für Beifahrer/innen ist es nach wie vor sinnvoll und angenehm, hin und wieder einen Blick auf die Strecke und deren Umfeld werfen zu können, um sich zu orientieren oder auf Interessantes am Streckenrand hinweisen zu können.

Der knappe und dennoch sehr gut ausgestattete Atlas in großformatiger Broschürenausgabe lässt keine Wünsche offen. Das Kartenblatt ist farblich angenehm gestaltet und zeigt neben den markant hervorgehobenen Straßen in ihrer Klassifizierungsunterschiedlichkeit gut erkennbar landschaftliche Unterschiede, kleinere Ortschaften, Weiler, Ruinen, Burgen, Windmühlen oder ähnliche Bauwerke, Objekte oder Sehenswürdigkeiten. Gleich zu Beginn lassen sich verschiedene Kartenblätter nach Bedarf lokalisieren und auswählen.

Deutschland wird in einer doppelseitigen Gesamansicht mit allen wichtigen Verbindungen dargestellt, was zur fixen Orientierung sehr hilfreich ist. Eine Hervorhebens werte Besonderheit sind die 46 (!) Citypläne größerer Städte, Zufahrts- und Umfahrungspläne im Maßstab 1:100.00 sowie einem Straßenverzeichnis. Auch wenn zum Entziffern dieser fast schon eine Lupe vonnöten ist, so gewinnt die Praxistauglichkeit dieses Atlasses dadurch enorm. Ausgezeichnet ist auch die mit einem leichten Distanzrand gedruckten Karten, so dass das sonst übliche „Verschwinden“ von im Falzknick befindlichen Orte aufgehoben ist. Klasse.

Ein eigener kleiner Kartenteil für Alpenpässe mit Angaben zu Öffnungszeiten und Wohnwageneignung bereichert das durchdachte und Praxisgerechte Werk. Sogar Platz für eine Kennzeichen- und die deutlich wichtigere Entfernungstabelle gab es noch trotz der nur 255 Seiten umfassenden Reisehilfe. Von den kompakten Reiseatlanten ist dieser hier nicht zuletzt auch wegen des unschlagbaren Preises ziemlich sicher der beste.

(c) 9/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2013
Paganinis Fluch / Kommissar Linna Bd.2
Kepler, Lars

Paganinis Fluch / Kommissar Linna Bd.2


gut

Das eigentliche Verbrechen ist noch viel größer

Der finnische Kriminalkommissar Joona Linna ist eine Erfindung des Autorenpaares, die sich gemeinsam das Pseudonym Lars Kepler gaben. Das ist für das Ergebnis dieses Thrillers jedoch kaum relevant, denn entscheidend ist doch die spannende Unterhaltung.
In der Geschichte geht es um eine Selbsttötung des schwedischen Rüstungskontrolleurs Carl Palmcrona, die kurz darauf ebenfalls tot aufgefundene Frau Viola, die statt ihrer als Friedensaktivistin tätigen Schwester Penelope ermordet wurde, den vermissten Björn, der offensichtlich ein entlarvendes und ziemlich wichtiges Foto aus Penelopes Wohnung entwendete und nun plötzlich nicht mehr auffindbar ist und hauptsächlich um illegalen Waffenhandel in den Südsudan, wo der Völkermord tobt.

Es dauert etwas, bis man die ersten Vermutungen anstellen, kann weshalb ein einzelnes Foto eine so blutige Spur hinter sich her ziehen kann und die Verbindung zum Titel der Geschichte entpuppt sich eher aufgesetzt und in keiner Weise nachvollziehbar. Das stört schon sehr, denn selbst wenn immer wieder mal Versuche unternommen werden, eine Herleitung zu Paganinis vermeintlichen Wahnsinn in der virtuosen Handhabung seiner Geigen und seiner Spielweise zu schaffen, bleibt es doch aufgesetzt und verkrampft. Worin der angesprochene Fluch besteht, bleibt ein unverständliches Rätsel.

Der finale und durchaus spannende Plot zieht sich zwar in die Länge, entbehrt aber dennoch nicht anregender Spannung, erzeugt durch die in schneller Folge und geradezu hektisch beschriebenen Abläufe der letzten Auseinandersetzungen und Ereignisse bei der Verfolgung des zentralen und skrupellosen Waffenschiebers.

„Paganinis Fluch“ ist ein letztlich unpassender Titel für die Geschichte. Anschlüsse an wahre politische und kriminelle Machenschaften wurden kaum genutzt, was dem Thriller sicher mehr Tiefe und Glaubwürdigkeit verliehen hätte. Trotzdem liegt ein spannender und aufgrund der differenziert und Detailreich beschriebenen Persönlichkeiten und Handlungsabläufe nachvollziehbarer und sehr gut unterhaltender Thriller vor. Für die nächsten Bände der achtteiligen Serie um Joona Linna wünscht man sich jedoch eine inhaltliche und literarische Steigerung.

(c) 4/2012, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2013
Kakerlaken-Poker Royal (Kartenspiel)

Kakerlaken-Poker Royal (Kartenspiel)


ausgezeichnet

Bluff mit miesen Tieren

Dieses Spiel reizt durch die üblicherweise unangenehm empfunden Krabbel- und Gruseltierchen wie Kakerlake, ‚Stinkwanze, Skorpion, Fledermaus, Ratte, Kröte, Fliege oder Käfer, welche skurril illustriert je acht Mal auf den Karten zu finden sind. Dazu kommt noch je Tierart eine Royal-Karte (mit Krone) sowie zwei Sonderkarten (Krone alleine; leere Karte).

Die Spielaufgabe lautet lediglich, anderen Mitspielenden falsche Einschätzungen für verdeckt hingehaltene Karten zu entlocken, damit diese wiederum möglichst schnell die dann als Strafkarten erhaltenen Tierbilder vor sich auslegen. Ein falscher Tipp bei einer Royal-Karte sorgt für eine weitere Strafkarte vom anfangs bereit gelegten Strafkartenstapel aus der Tischmitte. Sobald jemand aus der Runde keine Karten mehr auf der Hand zum Ausspielen hat oder wenn jemand ein Quartett gleicher Tiere vor sich ausliegen hat, endet das Spiel.

Das durchaus interaktive verzwickte Bluffspiel ähnelt dem als „Mäxchen“ oder auch „Bluff“ bekannten Spiel mit den Würfeln unter dem versteckten Becher. Man sagt die Wahrheit oder lügt und hofft darauf, dass die Empfängerin oder der Empfänger der Botschaft das jeweilige Gegenteil der tatsächlichen Gegebenheit unter dem Becher – äh … hinter der Karte – behauptet.

Die Gabe, seine Mitspielenden richtig einzuschätzen und ein wenig Beobachtungs- und Merkfähigkeit sind in diesem Spiel nötig, um es nicht zu verlieren. Bis auf die oder den Verlierer/in gewinnen alle, was auch schön ist. Das witzig-schnelle Spiel eignet sich gut für Spielungeübte oder solche Leute, die gerne ohne großen Aufwand oder umständliche Regelerklärung miteinander Spaß haben wollen.

Die Royal- und Sonderkarten-Variante verleihen dem „Upgrade“ des Grundspiels „Kakerlakenpoker“ noch etwas neuen Reiz. Wenn die in ihrer Wirkung bisweilen zu Unsicherheiten führenden Sonderkarten exemplarisch einmal für alle Beteiligten nachvollziehbar erklärt wurden, steht dem fixen Spielvergnügen wirklich nichts im Weg.

(c) 2/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2013
Die Flucht
Carrasco, Jesus

Die Flucht


ausgezeichnet

Tragische Allegorie um Macht, Angst, Vertrauen und Würde

Es ist „hartes Brot“, welches die Leserschaft hier „verdauen“ muss. Schon die ersten Zeilen des bemerkenswerten Romans von Jesús Carrasco machen deutlich, dass die Geschichte um einen auf der Flucht befindlichen Jungen existentiell sein muss, selbst wenn lange unklar bleibt, weshalb der geplagte Namen- und Alterslose Junge sein Elternhaus verlassen wollte. Ahnungen entstehen jedoch im Verlauf und der wohl gewichtigste und unerträgliche Grund offenbart sich erst sehr spät geradezu unauffällig in einem Halbsatz.

Eindrucksvoll detailliert und mit einer die Herzfrequenz erhöhenden Genauigkeit beschreibt der spanische Autor die Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle des zunächst in einer Erdkuhle liegenden Jungen aus dessen Sicht und man spürt das komplette Buch hindurch, dass seine Angst stärker ist als alle erfahrenen und augenblicklich ihn quälenden körperlichen Schmerzen.

Erst bei eintretender Dunkelheit und auch später nur zu dieser Tageszeit wagt sich der Junge erst aus seinem Versteck und später auf seinen Weg Richtung Norden, denn seine brutalen Häscher sind ihm stets auf den Fersen. Eine Schicksalsbegegnung bringt den Bub mit einem alten und offenbar ebenfalls vom Leben nicht mit ausreichend Glück und Wohlergehen bedachten Ziegenhirten zusammen. Es ist entsteht keine Freundschaft aber eine so intensive Überlebensabhängigkeit zwischen den Beiden, dass sie fortan füreinander einstehen und gemeinsam ihren massiv bedrohten Lebensalltag teilen.

Bald schon geraten die Grundlagen von Menschlichkeit der Beiden massiv ins Wanken, als sie mit der Unmenschlichkeit ihrer Verfolger konfrontiert und gepeinigt werden. In diesen Situationen muss man schon tief Luft holen, um durch die beschriebenen Ereignisse trotz ihrer Fiktion nicht in Atemnot zu geraten. Die literarische Finesse und Qualität liegt neben der dichten und ausdrucksstarken Sprache und Erzählweise auch in dem Spiel der Andeutung und den Gedanken der Lesenden.

Die so auf das Augenblickliche konzentrierte, letztlich Zeitlosen Geschichte - denn lediglich das Motorrad des Dorfpolizisten geben einen Hinweis auf den Handlungszeitraum in den vermutlich 1950er-Jahren während des Franco-Diktatur in Spanien - fesselt ungemein und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, bevor man nicht das dramatische Ende kennt.
Ist diese Geschichte ohnehin ein literarisch hochwertiges Stück, so kann man im Kontext der Tatsache, dass es sich um ein Erstlingswerk handelt, einen Preis für den Autor empfehlen und auf ein nächstes Buch hoffen.

(c) 8/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.