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Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2013
Das Geheimnis der Schwestern
Hannah, Kristin

Das Geheimnis der Schwestern


sehr gut

Familiengeschichte mit großen Gefühlen

Die drei Schwestern Winona, Aurora und Vivi Ann wachsen auf der wunderschön gelegenen Ranch Water´s Edge - seit Jahrzehnten in Familienbesitz - in Washington auf . Viel zu früh verlieren sie ihre Mutter. Aber die Familie, insbesondere die Schwestern halten fest zusammen und geben sich gegenseitig Halt.

Allerdings wird die Älteste von ihnen , Winona, immer wieder von einem kleinen Stachel der Eifersucht geplagt. Sie neidet der jüngeren Vivi Ann ihr gutes Aussehen und die Fähigkeit , sich überall beliebt zu machen und ihren Willen durchzusetzen. Den Höhepunkt erreicht Winonas innerer Konflikt, als es um die Liebe zu einem Mann geht. Die Familie droht auseinanderzubrechen ...

Mehr zum Inhalt sei hier nicht verraten, um die Neugier und die Spannung auf das Buch nicht vorwegzunehmen.

Das Buch ist eine unterhaltsame und spannende Familiengeschichte mit großen Gefühlen und mit typischen Zutaten für Romane dieser Art : Liebe , Schmerz, Eifersucht, Verrat, Reue, Hoffnung und Vergebung.

Die Charaktere sind recht glaubhaft und einfühlsam dargestellt, wenn auch an der ein oder anderen Stelle doch etwas klischeehaft. Aber das darf in einem solchen Roman meines Erachtens ruhig so sein.

Der Schreibstil ist lebendig und bildhaft. Stellenweise glaubte ich schon fast selbst auf dieser Pferderanch zu sein.

Was ich allerdings vergeblich in der Geschichte gesucht habe, ist das Geheimnis der Schwestern. Es gibt im Grunde genommen keins, wenn man mal davon absieht, dass Winona lange Zeit nicht mit Vivi Ann darüber sprechen kann, wen sie liebt. Daher finde ich den Titel des Buches auch nicht so glücklich gewählt.

Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und mir ein paar schöne, entspannende Lesestunden beschert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Das Schneemädchen
Ivey, Eowyn

Das Schneemädchen


ausgezeichnet

Bittersüße, märchenhafte Erzählung

Jack und Mabel leben in der einsamen Wildnis Alaskas. Sie haben sich dorhin zurückgezogen, um Ruhe zu finden. Insbesondere Mabel kann den Verlust ihres Babys nicht verwinden, der unerfüllte Kinderwunsch belastet sie sehr und sie kann daher dem Trubel eines städtischen Lebens nicht mehr standhalten.

So in der Abgeschiedenheit führen sie ein beschwerliches Leben, besonders die Winter sind hart. Sie haben kaum Kontakt zu anderen Mitmenschen . Einzig zu der Familie Benson entwickelt sich mit der Zeit eine aufrichtige Freundschaft.

Eines Tages taucht im tief verscneiten Wald ein kleines Mädchen auf. Es ist offenbar mutterseelenallein und zunächst recht scheu. Nach und nach gewinnt das Mädchen jedoch Zutrauen zu Mabel und Jack. Immer öfter taucht sie auf und besucht sie schließlich regelmäßig. Aber immer wieder verschwindet es auch wieder, den ganzen Sommer über lässt es sich nicht blicken . Doch im Winter ist das Mädchen immer wieder da. Die Eheleute stehen vor einem Rätsel. Wo kommt das Kind her ? Wo sind die Eltern ? Auch hat niemand anderes es bisher jemals gesehen.

Mabel fühlt sich an ein altes Märchen aus Kindertagen erinnert. Von diesem Märchen gibt es viele verschiedene Varianten, doch immer endet es traurig. Mabel ist äußerst besorgt, hat sie das Mädchen Faina doch längst in ihr Herz geschlossen. Doch Faina scheint gut zurechtzukommen und glücklich und zufrieden zu sein. So geht es einige Jahre, bis aus dem Mädchen eine junge Frau geworden ist ....

Was für eine wunderschöne, ruhige, manchmal etwas traurige Erzählung ! Dazu passt der manchmal leicht poetisch anmutende Sprachstil meines Erachtens hervorragend. Es gibt wunderschöne Beschreibungen der wilden und rauen Natur Alaskas, besonders während der schneereichen Winterzeit.

Die Figur des Schneemädchens ist einfach zauberhaft dargestellt. Sie wirkt anmutig und nahezu ungebändigt zugleich. Immer bleibt sie jedoch irgendwie ein Rätsel, so dass man sich immer wieder die Frage stellen muss, existiert sie wirklich oder ist sie eine Traumfigur ? Das Unwirkliche an ihr wird in meinen Augen auch noch durch eine stilistische Besonderheit hervorgehoben : bei Gesprächen mit ihr fehlen die Anführungszeichen der wörtlichen Rede. Man fragt sich dadurch insbesondere zu Anfang unwillkürlich, ob diese Gepräche tatsächlich stattfinden oder ob sie nur Einbildung sind.

Auch die anderen Protagonisten haben mir in ihrer teilweise ganz eigenen Art gut gefallen. Da wären z.B. die resolute, nicht gerade auf den Mund gefallene Mutter Esther Benson oder auch ihr manchmal mürrisch wirkender, aber äußerst hilfsbereite Sohn Garrett und nicht zuletzt natürlich Mabel und Jack selbst, die einander in tiefer Liebe verbunden sind.

Ich habe mich sehr gerne in diese märchenhaft anmutende Welt entführen lassen.

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Im Tal des wilden Eukalyptus
Corbi, Inez

Im Tal des wilden Eukalyptus


gut

Unterhaltsam, aber schwächer als der erste Teil

Neuholland ( das heutige Australien ) im Jahre 1801 . Die Irin Moira und der ehemalige Sträfling Duncan können endlich zusammenleben. Das Leben gestaltet sich zwar beschwerlich, aber dennoch sind die beiden glücklich, insbesondere, da Moira wieder schwanger ist.

Doch ihr Glück ist nicht von langer Dauer. Der Arzt Allistair McIntyre, mit dem Moira offiziell immer noch verheiratet ist, erhebt Anspruch auf das Kind. Und zu Moiras Entsetzen ist das Gesetz sogar auf seiner Seite. Und ausgerechnet jetzt steckt Duncan gerade mal wieder selbst in erheblichen Schwierigkeiten und ist unerreichbar. Moira ist schier verzweifelt. Sie macht sich unendliche Sorgen um Duncan, um ihr Kind und kämpft um ihre Existenz. Kann sie ihr Kind wiederbekommen ? Und wird sich doch noch alles wieder zum Guten wenden ?

Dieser Roman ist die Fortsetzung von " Das Lied der roten Erde "und liest sich wieder flüssig und leicht. Der Sprachstil erscheint mir eher schlicht und nicht besonders anspruchsvoll. Inhaltlich ist das Buch abwechslungsreich und unterhaltend, aber zum großen Teil auch vorhersehbar. Auch wenn es einige Anspielungen auf Vergangenes gibt, so denke ich dennoch, dass es besser ist, wenn man auch den ersten Teil kennt.

Man erfährt natürlich auch den ein oder anderen interessanten Aspekt über Australien und seine Ureinwohner, aber auch hier hätte ich mir ein klein wenig mehr Tiefgang gewünscht.

Im Hinblick auf die Darstellung der Charaktere gibt es meines Erachtens keine neue Facetten oder eine Weiterentwicklung, was ich persönlich recht schade finde, denn Potential wäre sicher vorhanden gewesen.

Insgesamt hat dieser Roman mir wohl einige angenehme Lesestunden geboten, aber der erste Teil hat mir noch besser gefallen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1
Hand, Cynthia

Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1


ausgezeichnet

Wenn die Visionen kommen...

Clara ist für ihre Mitmenschen ein ganz normales 16jähriges Mädchen. Doch der äußere Anschein trügt. Sie hat - genau wie ihre Mutter und ihr Bruder - Engelsblut in ihren Adern und verfügt über ungewöhnliche Kräfte und Gaben. Und nun ist die Zeit gekommen, da sie die ihr zugedachte Aufgabe, eine Art Prüfung, bewältigen muss. Visionen, die sie immer häufiger und immer klarer heimsuchen, weisen ihr dabei den Weg. Um ihre Mission erfüllen zu können, zieht sie mit ihrer Familie von Kalifornien nach Wyoming. Hier lernt sie an der Highschool den charismatischen Christian kennen und verliebt sich in ihn. Er ist derjenige, den sie wohl beschützen soll. Doch auch Tucker, der Bruder ihrer Freundin, übt - nach anfänglichen Missstimmungen - eine starke Anziehungskraft auf sie aus. Hin- und hergerissen zwischen den beiden, setzt sie ihre Bewährungsprobe aufs Spiel.

Dieser spannende und geheimnisvolle Fantasy-Roman mit einem guten Schuss Romantik ist in Ich-Form aus Claras Sicht geschrieben. Durch einen lebendigen und bildhaften Schreibstil lässt die Autorin uns intensiv an Claras Leben, Gedanken und Gefühlen teilhaben. Von Anfang an wurde ich mit in die Geschehnisse hineingezogen und habe äußerst erwartungsvoll Claras Geschichte verfolgt.

Aber auch die anderen Protagonisten kommen nicht zu kurz und sind sehr anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Hier hat mir besonders Tucker, mit seinem manchmal etwas bissigem Humor besonders gut gefallen. Allrdings bleibt die genaue Rolle der ein oder anderen Figur, wie z.B. die der wissbegierigen Angela, teilweise noch im Dunkeln. Ich vermute, dass diese in den Nachfolgebänden noch wichtig werden. Das weckt natürlich die Neugier auf die Fortsetzung, genau wie das offen gestaltete Ende . Es bleiben noch einige ungeklärte Aspekte bestehen und ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es weitergeht. Also ,ich werde den zweiten Teil sicher bald lesen ( zum Glück gibt es diesen ja inzwischen schon ).

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6
Neuhaus, Nele

Böser Wolf / Oliver von Bodenstein Bd.6


ausgezeichnet

Kompliziertes Geflecht abscheulicher Verbrechen

Das Team des Hofheimer K11, mit Kriminalhauptkommissarin Pia Kirchhoff und ihrem Chef Oliver von Bodenstein, hat es im Sommer 2010 gleich mit mehreren schwierigen und zugleich undurchsichtigen, schrecklichen Fällen zu tun.

Aus dem Main wird die Leiche eines schwer misshandelten jungen Mädchens gezogen, eine Fernsehmoderatorin wird überfallen, brutal zusammengeschlagen und vergewaltigt, eine Psychologin wird auf bestialische Weise ermordet. Auch ein vor Jahren geschehener Fall kommt erneut auf den Tisch.

Die Ermittlungen erweisen sich als äußerst schwierig. Erst nach und nach kommt die Wahrheit ans Tageslicht. Ein kompliziertes Geflecht abscheulicher Verbrechen offenbart sich. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, insbesondere als jemand aus dem persönlichen Umfeld der Kommissarin in Gefahr gerät.

Dieser neue, äußerst spannende Fall aus dem Taunus ist sehr komplex und beinhaltet viele Handlungsfäden aus unterschiedlichen Perspektiven, die erst im Laufe der Zeit zusammengeführt werden . Und am Ende offenbaren sich tiefe Abgründe und eine wahrhaft perfide Welt des Verbrechens.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und lebendig und baut von Anfang an Spannung auf. Auch wenn man recht schnell schon eine Ahnung davon bekommt, wer hier in Wirklichkeit " gut " bzw. " böse " ist, hat dies für mich dem Spannungsbogen nicht geschadet. Ich wollte immer unbedingt wissen, ob ich mit meinen Vermutungen richtig lag. Und es gibt durchaus auch die ein oder andere unerwartete Wendung.

Die Protagonisten, sowohl alte Bekannte , als auch neue Gesichter, werden im großen und ganzen anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Das ein oder andere Mal hätte ich mir hier ein wenig mehr Tiefe gewünscht, aber das hätte vielleicht bei der Komplexität den Rahmen des Buches gesprengt. In erster Linie erwartet man ja wohl eine Krimihandlung und keine Charakterstudie.

An einigen Stellen musste ich stark schlucken und war bedrückt und schockiert ob der grauenvollen Brutalität, zu der Menschen fähig sind.

Das Buch hat mich von Anfang bis Ende durchweg gefesselt, ich konnte es kaum aus der Hand legen und bekommt von mir die volle Anzahl Sterne.

Parallel zum Buch habe ich auch das von Julia Nachtmann gelesene Hörbuch verfolgt. Die Stimme von Frau Nachtmann ist angenehm zu hören, allerdings hätte ich mir an einigen Stellen einen noch intensiveren Ausdruck gewünscht. Manchmal sind die Emotionen der Protagonisten nicht richtig bei mir angekommen. Aber was mich deutlich mehr gestört hat, ist, dass es sich um eine gekürzte Lesung handelt. Es fehlen nicht nur einzelne Sätze oder Abschnitte, sondern stellenweise gleich mehrere Seiten ( z.B. die Seiten 147 -154 oder 191 - 203 ) und damit ganze Szenen. Das fand ich sehr schade, gehen hier doch einige Informationen verloren. Daher würde ich das Hörbuch nur mit maximal 4 Sternen bewerten.

18 von 20 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
So it goes
Tucker, Michael

So it goes


gut

Abschied und Neubeginn

Herbert Aaron, kurz Herbie genannt, und seine Frau Annie sind seit rund 40 Jahren ein Paar. Beide sind Schauspieler und führen offensichtlich eine sehr glückliche und intensive, aber auch offene und tolerante Beziehung. Insbesondere Herbie kann sich ein Leben ohne seine geliebte Frau nicht vorstellen. Doch genau mit dieser Situation wird er konfrontiert. Annie hat Krebs und muss sterben.

Kurz vor ihrem Tod begegnet Herbie in einer New Yorker Bar der wesentlich jüngeren Olive und ist irgendwie fasziniert von ihr . Er möchte, dass auch Annie diese außergewöhnliche Frau noch kennenlernt. Schon nach der ersten Begegnung ist klar, dass die Frauen sich gut verstehen. Annie, die das Talent der schauspielerisch ambitionierten jungen Frau erkennt, kann ihr noch eine wichtige Rolle in einem Theaterstück verschaffen, bevor sie stirbt und Herbie übernimmt für Olive die Rolle des Mentors.

Nach Annies Tod fällt Herbie in ein tiefes Loch und hat Mühe, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen, doch der Kontakt zu Olive bleibt nicht zuletzt durch eben die Schauspielerei bestehen.

Diese in sich eher ruhige Geschichte beinhaltet einige interessante und nachdenkenswerte Ansätze, wie zum Beispiel das Leben nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Doch leider konnte sie mir keine wirkliche Tiefe vermitteln, sondern eher plätscherten die Gedanken und Gefühle der Protagonisten für mich nur oberflächlich dahin. Wirkliche Emotionen der Darsteller kamen bei mir durch den eher sachlichen und nüchtern wirkenden Schreibstil ohne Schnörkel nicht an. Sprachlich gesehen hatte ich häufig eher den Eindruck, Regieanweisungen zu einem Stück zu lesen - was natürlich auf eine gewisse Art und Weise zum Beruf der Hauptpersonen passt.

Auch inhaltlich hielt das Buch für mich keine größeren Überraschungen bereit, das meiste war vorhersehbar.

Insgesamt war dieses kurze, schnell gelesene Buch zwar nicht schlecht und bietet einen gewissen Unterhaltungswert, aber ich habe bei diesem Thema einfach mehr erwartet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Torstraße 1
Volks, Sybil

Torstraße 1


sehr gut

Ein Gebäude und zwei Familien im Wandel der Zeit

Im Juni des Jahres 1929 eröffnet die jüdische Familie Grünberg mit einem großen Fest das Kreditkaufhaus Jonass im Osten Berlins. Hier arbeitet die junge Frau Vicky Springer. Vicky ist die Freundin von Harry, dem Sohn des Kaufhauseigentümers. Und sie erwartet ein Kind von ihm. Doch niemand darf davon wissen, da die Beziehung nicht standesgemäß ist.

Just am Eröffnungstag setzen bei der hochschwangeren Vicky die Wehen ein. Und so wird die kleine Elsa in der Poststation des Kaufhauses als uneheliches Kind geboren. Hilfreich zur Seite steht dabei der zufällig anwesende Zimmermann Wilhelm Glaser, obwohl er eigentlich bei seiner Frau sein sollte, die zum gleichen Zeitpunkt seinen Sohn Bernhard zur Welt bringt.

Und so beginnt an diesem Tag die wechselvolle, aber dauerhafte Beziehung zwischen zwei recht unterschiedlichen Familien. Die Kinder Elsa und Bernhard werden enge Freunde. Doch die schwierigen Zeiten, geprägt von Börsencrash, Krieg, Nationalsozialismus, Mauerbau und Wiedervereinigung, trennen sie immer wieder, oft für längere Zeitabschnitte.

Jeder geht seinen eigenen Weg, aber das Band zerreißt nie ganz. Immer wieder begegnen sie sich und können einander genau so wenig vergessen, wie ihre besondere Verbindung mit dem Haus an der Torstraße 1. Auch das Gebäude unterliegt dem Wandel der Zeit und hat viel "gesehen" und "erlebt".

Erst im hohen Alter von 80 Jahren scheint es, dass es die Möglichkeit eines gemeinsamen Weges gibt. Treffpunkt ist, wie sollte es anders sein, das ehemalige Kaufhaus Jonass, dass nun das "Soho House Berlin" beherbergt.

Dieses Buch gibt einen anschaulichen Einblick in ein Stück Zeitgeschichte. Dreh- und Angelpunkt ist sozusagen als Hauptprotagonist das Gebäude an der Torstraße 1 in Berlin, dessen Geschichte authentisch ist.

Die Familien und Personen, die hier auftreten, sind zwar Fiktion, aber dennoch ist ihr Schicksal und ihr Leben so realistisch dargestellt, dass man sich gut vorstellen kann, sie hätten tatsächlich existiert. Anhand ihres Beispiels wird - quasi stellvertretend für reale Persönlichkeiten - sehr anschaulich durch eine bewegende Zeitspanne geführt.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. So erfährt man die Ansichten und Anschauungen verschiedener Seiten, ohne dass ein Urteil darüber abgegebn wird, was "richtig " oder was "falsch " ist.

Gleich zu Anfang wird man durch einen detaillierten und lebendigen Schreibstil regelrecht in das damalige Zeitgeschehen Berlins katapultiert. Man kann die brodelnde Geschäftigkeit und Aufregung beinahe spüren. Auch die Probleme, die sich schon bald auftun werden, sind greifbar. Allerdings tauchen im weiteren Verlauf des Buches einige Längen und zähflüssigere Passagen auf, die nicht ganz zu dem sprudelnden Anfang passen und manchmal das Weiterlesen ein wenig erschwert haben. Außerdem gibt es viele Zeitsprünge, die nicht sofort greifbar waren. Dadurch fiel die diesbezügliche Orientierung nicht immer ganz leicht. Entsprechende Hinweise z.B. bei Kapitelbeginn wären sicher hilfreich gewesen.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen und es hat Spaß gemacht, auf diese Art und Weise ein Stück Geschichte zu erfahren.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Die Schriften von Accra
Coelho, Paulo

Die Schriften von Accra


gut

Und der Kopte antwortete

Zum Inhalt dieses kurzen Buches gibt es wenig zu sagen, denn das Wesentliche steht bereits im Klappentext. Im Jahre 1099 steht ein Heer von Kreuzrittern vor den Toren Jerusalems. Der Angriff steht kurz bevor. Eine Gruppe von unterschiedlichsten Menschen hat sich daher um den sogenannten " Kopten " versammelt und sucht Rat und Trost bei ihm. Sie stellen ihm kurze, knappe Fragen bzw. fordern ihn auf, über bestimmte Aspekte des Lebens, wie z.B. Sieg und Niederlage, Krieg und Frieden, Liebe, Freundschaft und Loyalität, Angst und Zukunft , zu sprechen. Der Kopte antwortet mit monologartigen, ausführlichen, teilweise recht ausschweifenden Lebensweisheiten, die er im Laufe seines Lebens gesammelt hat.

Das Buch hat also so gut wie keine Handlung im eigentlichen Sinne, sondern beinhaltet mehr oder weniger eine Aneinanderreihung philosophischer Betrachtungen . Ich sehe in diesem Buch daher auch weniger einen Roman, sondern eher eine Art Ratgeber.

Ich habe schon das ein oder andere Buch von Paulo Coelho gerne gelesen, aber mit diesem bin ich diesmal leider nicht so richtig warm geworden. Die Gedankengänge und Ausführungen sind zwar einerseits durchaus interessant und regen zum Nachdenken an, aber andererseits werden hier doch allzu viele Weisheiten auf einmal verpackt und deklariert. Und manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass der Redner sich dabei im Kreis dreht.

Obwohl das Buch ziemlich kurz ist und sich damit eigentlich in einem Rutsch lesen lassen würde, ist es meines Erachtens dennoch sinnvoller, es sich erst nach und nach zu Gemüte zu führen und den einzelnen Kapiteln Raum zu geben und sacken zu lassen. Ich denke, jeder Abschnitt bedarf etwas Zeit, um darüber reflektieren zu können. Ich würde sogar sagen, dass es durchaus angebracht ist, das Buch wiederholt zu lesen, um die Gedankengänge vollends aufnehmen zu können.

Ich glaube, dass dieses Buch für Liebhaber sehr tiefgründiger und philosophischer Werke durchaus geeignet sein könnte. Diejenigen, die jedoch eher einen herkömmlichen Roman mit einem gewissen Handlungsrahmen erwarten, dürften eher enttäuscht sein.

11 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2013
Wie Blüten im Wind
Hannah, Kristin

Wie Blüten im Wind


ausgezeichnet

Emotionsgeladen und sehr bewegend

Lexi Baill wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich in der Geborgenheit einer " richtigen " Familie aufzuwachsen. Ihren Vater kennt sie nicht. Ihre inzwischen verstorbene Mutter war drogenabhängig und daher nicht dazu in der Lage, sich dauerhaft um ihre Tochter zu kümmern. So wird Lexi bereits seit vielen Jahren von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Im Alter von 14 Jahren wird sie schließlich von ihrer 66 Jahre alten Großtante Eva aufgenommen, von deren Existenz bisher niemand etwas wusste. Obwohl die Tante in bescheidenen, ja ärmlichen Verhältnissen lebt, ist sie ernsthaft und von ganzem Herzen bemüht, Lexi endlich ein zu Hause zu geben. Nach anfänglichen Misstrauen und Unsicherheit , wächst Lexi´s Zuneigung zu dieser ehrlichen und warmherzigen Frau.

An der örtlichen Highschool, die Lexi nun besucht, lernt sie die gleichaltrige Mia und ihren Zwillingsbruder Zach kennen. Die Zwillinge wachsen im Gegensatz zu ihr wohlbehütet und augenscheinlich sorglos auf. Insbesondere die Mutter ,Jude, kümmert sich hingebungsvoll um ihre Kinder und ist in ständiger, manchmal übertriebener Sorge um sie.

Mia ist dennoch ein äußerst verunsichertes Mädchen voller Selbstzweifel. Ohne ihren allseits beliebten Bruder wäre sie hilflos und aufgeschmissen. Aber in Lexi findet sie endlich die Freundin, die sie dringend braucht. Und so entwickelt sich trotz der sozialen Unterschiede ein scheinbar undurchtrennbares Band der Freundschaft und Lexi findet den langersehnten Familienanschluss und ist beinahe glücklich. Als dann auch noch ihre Liebe zu Zach erwidert wird, scheint alles perfekt zu sein ... bis das Schicksal erneut erbarmungslos zuschlägt und ihr Leben erneut eine tragische, bittere Wendung nimmt.

Diese Geschichte über Liebe und Freundschaft in all ihren Facetten ist äußerst emotionsgeladen und geht sehr zu Herzen. Die Gedanken und Gefühle, insbesondere die innere Zerrissenheit der Protagonisten sind sehr anschaulich und vor allem nachvollziehbar dargestellt. Ich habe regelrecht mit ihnen mit gelitten. Einerseits konnte ich das Buch vor gespannter Erwartung, wie es weiter geht , kaum aus der Hand legen, andererseits musste ich es zwischendurch doch zur Seite legen, einfach um mal wieder durchatmen zu können und meine eigenen Emotionen besser kontrollieren zu können.

Die Autorin schreibt aus wechselnden Erzählperspektiven sehr einfühlsam und glaubwürdig, ohne dabei ins Kitschige oder Rührselige abzurutschen und bietet in ihrem Roman einige Ansätze, die zum Nachdenken anregen. Die einzelnen Charaktere sind sehr vielschichtig und auch inhaltlich gibt es die ein oder andere überraschende Entwicklung.

Mich hat diese tragische und stellenweise zutiefst traurige Geschichte sehr bewegt.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.