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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2020
Opferfluss / Nicholas Meller Bd.3
Stassen, Lorenz

Opferfluss / Nicholas Meller Bd.3


ausgezeichnet

Korruption, Gewalt und Leidenschaft. Anwalt Nicholas Meller ermittelt Mal wieder selbst und steckt schnell mitten in finsteren und brutalen Machenschaften. Sein neuer Mandant ist kein geringerer als Kommisar Rongen, für alle, die die anderen Bände von Autor Lorenz Stassen kennen, kein Unbekannter. Dieser Band ist jedoch wie der Vorgängerband ohne Vorkenntnisse zu lesen, allerdings ist bei Einhaltung der Reihenfolge die Entwicklung der Protagonisten (wie bei so vielen anderen Büchern auch) besser zu verstehen.

Rongen hat aus Notwehr einen Kriminellen auf der Flucht erschossen. Doch da bei dem Getöteten keine Waffe gefunden wurde, steht Rontgen unter Mordverdacht. Alle Indizien sprechen gegen ihn. Meller fängt an auf eigene Faust zu ermitteln und stößt in ein Wespennest.

Abwechslungsreich und vor allem sehr bildhaft beschreibt Lorenz Stassen das Geschehen. Die meiste Zeit aus Sicht von Nicholas Meller, als Leser kann man seine Gedankengänge, seine überlegungen, aber auch seine Gefühle mit erleben und sitzt sozusagen in der ersten Reihe. Ab und an werden Szenen mit eingeflochten, die Blicke auf gewisse Drahtzieher zeigen, doch an keiner Stelle wird zuviel verraten. Man kann immer miträtseln und spekulieren, denn erst zum Schluss wird aufgelöst

Schon mit dem Prolog fängt es spannend an und der Spannungsbogen bleibt auch jederzeit sehr hoch. Manche Szenen sind starker Tobak, dennoch bleiben sie in gewissen Grenzen und waren so auch für mich aushaltbar.

Fazit: unbedingt selber lesen !

Bewertung vom 17.04.2020
Die Verstoßene
Meinert, Michael

Die Verstoßene


sehr gut

Wieder einmal hat mich Autor Michael Meinert mit seiner Hochwaldsaga fesseln können. Er kann einfach gute Geschichten erzählen.

Die Verstoßene ist Band 5, da aber in jedem Band wechslende Protagonisten (verschiedene Personenen/Generationen einer Familie) die Hauptrolle spielen, kann jeder Band einzeln gelesen werden.

Es ist das Jahr 1914. Baronesse Lydia von Gedigk bekommt durch Vermittlung ihrer einstigen Schulfreundin eine Erzieherinnenstelle. Doch ihrem Arbeitgeber Graf Wedell hat sie bisher noch nicht ihren dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit beichten können. Viele Momente verstreichen, irgendetwas kam immer dazwischen. Als sich wieder eine Gelegenheit bietet reinen Tisch zu machen, ist es zu spät....dem Graf wurde ein Brief übermittelt, der sie bloßstellt. Fast gelichzeitig bricht der Krieg aus und der Graf wird eingezogen. Lydia hat eine Gnadenfrist gewährt bekommen, soll aber am Jahresende das Gut verlassen.

Lydia und auch die Grafenmutter versuchen Briefe zu schreiben um den Graf von seiner Meinung abzubringen, als er aber nicht reagiert, wagt Lydia im Januar 1915 die gefährliche Reise an die Westfront.

Wieder einmal ein christlicher Roman, der mich sehr fesseln konnte. Diesmal etwas weniger mit der Figur der Lydia, deren Verhalten ich nicht immer nachvollziehen konnte, (auch wenn sie mir nicht unsymphatisch war). Wirklich gut punkten konnte der Roman mit den geschichtlichen Aspekten. Die Grabengefechte an der Westfront, die masiven Verluste, de Hölle, durch die die Männer an der Front und in den Lazaretten gehen mussten, man kann es regelrecht fühlen beim Lesen . Am Buchanfang sind Karten beigefüg, die die Situation der Grenzverläufe zur besseren Veranschaulichung verdeutlichen.

Ein Hauptanliegen im Roman ist "Vergebung" bzw. Verzeihen. Muß man für ein Vergehen sein Leben lang büßen? Einmal sündig, immer sündig ? Graf Wedell ist in der Vergangenheit hintergangen worden, daher kann und vor allem will er nicht mehr glauben, dass Menschen sich ändern können. Seine Gewissenskonflikte werden gut beschrieben. Ein großer Pluspunkt im Roman sind auch die tiefsinnigen und anregenden Gespräche von Wedell mit einer französichen Krankenschwester, als sich der Graf in französicher Gefangenschaft befindet.


Diesmal 4,5 Sterne von mir!

Der Roman blieb die ganze Zeit über hochspannend und interessant und überaus fesselnd. Ich kann die Reihe nur jedem empfehlen, der wie ich den Mix aus Spannung, Romantik und christlichem Glaube mag.

Bewertung vom 16.04.2020
Verbena - Hexenjagd
Byrne, Ruth Anne

Verbena - Hexenjagd


ausgezeichnet

Die 17jährige Heilerin Verbena entdeckt an sich eine magische Begabung, eine, die ihr Leben in Gefahr bringt. Denn Hüter sind unterwegs um die sogenannten Begabten aufzuspüren und auf den Scheiterhaufen zu bringen. Verbena lebt mit ihrer Ziehmutter Alraune in der Heilerei am Rande des Dorfes Spaltendorf. Als ihnen ein brutal zusammengeschlagener fremder Mann gebracht wird, ahnen die beiden Frauen noch nicht, was sich alles für sie in nächster Zeit ändern wird.

Autorin Ruth Anne Byrne hat diese Geschichte fesselnd erzählt. Man taucht ein in diese mittelalterliche Welt, denen zusätzlich noch magische und fantastische Elemente beigemengt worden ist, man sieht durch Verbenas Augen, fühlt mit ihr, erlebt mit ihr die Geschehnisse, die auch für sie neu und oft auch beängstigend sind. Zu Mystik, Gefahr und Spannung gibt es aber auch Freundschaft und LIebe, die hier auf die Probe gestellt werden. Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich aufgebaut, so dass neben dem Kennenlernen von alltäglichen Begebenheiten immer wieder gefährliche Situationen eingeflochten sind. Einmal angefangen, kann man kaum aufhören zu lesen. Verbena - Hexenjagd ist der Auftaktband einer Trilogie und ich freue mich schon sehr auf die foglenden Bände.

"Verbena" ist eine magische Geschichte mit mystischen Begebenheiten, dazu spannende Unterhaltung mit einer gehörigen Portion Romantik. Ein überaus gelungener Mix.

Bewertung vom 16.04.2020
Die Schnüfflerin Bd.1
Vaszary, Anne von

Die Schnüfflerin Bd.1


ausgezeichnet

Die 23jährige Nina, die in einem Einkaufscenter Kaffee verkauft und bei einer Freundin zur Untermite wohnt, stellt fest, dass sie schwanger ist. Und nun? Schon seit dem Tod der Großmutter, die sie aufgezogen hat, hat sie es nicht geschafft ihr eigenes Leben irgendwie in den Griff zu bekommen, und nun ein Kind? Sie muss es Ricky sagen, dem werdenden Vater, auch wenn die Schwangerschaft nur die Folge eines One- Nigtht-Stands ist. Doch die Aussprache im Restautrant geht unter, denn Nina entgeht nur knapp einem Giftmordanschlag, den sie ihrem übersensibllen Geruchssinn verdankt, den sie seit kurzem hat. Alle anderen Gäste ringen allerdings mit dem Tod. Und sie selbst gerät unter Mordverdacht. Doch sie ist unschuldig. Kommissar Koller will ihren überfeinen Geruchssinn nutzen und so begibt sie sich zusammen mit ihm auf Spurensuche. Ein ungewöhnliches Duo!


Mir hat dieser einmal ganz andere Krimi sehr gut gefallen. Mit Nina, aus deren Sicht erzählt wird, begibt man sich als Leser mit auf die Fährten, kamm miträtseln und auch mitschmunzeln. Denn (schwarzer) Humor gepaart mit Berliner Schnauze ist genügend vorhanden, flotte Sprüche neben tiefgründigen Figuren, die die Autorin Anne von Vaszary hier lebendig werden lässt. Dazu immer eine Ungewissheit, was steckt hinter allem, wer, warum, wieso. Falsche Fährten, die man gerne mitbeschreitet und am Ende noch ein dramatischer Show-down. Ich hoffe, dass Nina und Koller bald einen weiteren Fall bekommen, denn dieses kazige Duo hat mir sehr gut gefallen.


Die Schnüfflerin ist kein blutiger Krimi, sondern einer, der Witz, Charme und Spannung und vor allem gute Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 23.03.2020
Ein wenig Glaube
Butler, Nickolas

Ein wenig Glaube


sehr gut

Lyle lebt mit seiner Frau Peg in einem kleinen amerikanischen Ort in Wisconsin. Seine Zeit vertreibt er, seit er in Rente ist, unter anderm mit seinem Freund Hoot und mit seiner Arbeit auf einer Obstplantage. seit kurzer Zeit ist nun auch seine Adoptivtochter Shiloh mit ihrem fünfjährigem Sohn Isaac wieder ins Elternhaus zurückgezogen. Lyle verbringt viel Zeit mit seinem Enkel. Doch als sich Shiloh immer mehr in den Bann einer Sekte ziehen lässt, kommen Spannungen auf. Lyle und Peg können nicht eingreifen...doch dann werden sie zu einer Entscheidung gezwungen.

"Ein wenig Glaube" hat einen ruhigen Erzählstil, man lernt als Leser vor allem Lyle durch und durch kennen, sein Leben, seine Vergangenheit, warum er nicht mehr an Gott glaubt, warum er aber trotz all der vergangenen Schmerzen in seinem Leben durchaus den Tag und sein Leben geniessen kann. Aus seiner Sicht erfahren wir von seinem Alltag, von seinen Fehlern, seinen Gedanken und Gefühlen. Vor allem seine Ohnmacht gegenüber dem selbsternannten Prediger Steven, der die sektenähnliche Gemeinschaft anführt, und den Shiloh so anschwärmt. Stevens ist allerdings nicht nur in seiner Art und in seinem Glauben fanatisch und kompromisslos, sondern er lebt das Gegenteil von dem was er predigt. Lyle und Peg müssen gute MIne zu diesem Mann machen, damit sie Shiloh und Isaac nciht ganz verlieren, denn bei Shiloh stoßen sie mit ihren Warnungen auf taube Ohren.

Ich hatte etwas mehr Spannung und Dynmaik im Roman erwartet, dennoch hat mich auch der ruhige Erzählfluss Butlers in den Bann gezogen. Man lebt quasi an der Seite von Lyle und ist ein ruhiger Beobachter seines Alltags. Die Figuren, die der Autor geschaffen hat, erscheinen sehr real und man spürt die nichtausgesprochenen Gefühle deutlich. Die Ängste umeinander, diese Starre, die einem befällt, wenn man hilflos mit zusehen muss, das Verdrängen und Erinnern, aber auch die Spannungen zwischen den Generationen und vor allem den Grat zwischen Kirche und Sekte, Glauben und Irrglauben.

Das Nachwort erschütert, denn Butler zeigt die Parallelen zu einer wahren Geschichte. Nach dem Zuschlagen des Buches sinnt man über die Wege und Pfade nach, die die Protagonisten gegangen sind und die sie hätten gehen können. Wenn.....

Bewertung vom 15.03.2020
Auf den Spuren der Sehnsucht
Vogel Sawyer, Kim

Auf den Spuren der Sehnsucht


sehr gut

Der neue Roman von Kim Vogel Sawyer spielt Ende des 18. Jahrhunderts in Kansas. Dort, wo es viele Viehzüchter hingezogen hat und neue Kleinstädte entstanden sind, fehlt es vor allem an Frauen. So wenden sich gleich 16 heiratswillige Männer bei der Heiratsvermittlung von Helena Bingham. Aufgrund des "großen Auftrages" reist diese mit ihrer Assistentin Abigail Grant vorab in die Kleinstadt um die raubeinigen Männer kennenzulernen und aber auch sie auf eine Ehe vorzubereiten. Abigail soll ihnen einen gewissen Schliff verleihen, ihnen Manieren und Etikette beibringen. Diese sind anfangs aber weniger begeistert. Daher ist es für Abigail kein leichtes Unterfangen sie davon zu überzeugen, besonder auch, weil ihr Selbstbewusstsein durch die Verhaftung ihres Vaters stark gelitten hat.


Als Leser taucht man ein in die Welt im amerikanischen Westen vor gut 150 Jahren, in Sitten und Gebräuche, in Benimmregeln und Lebenssituationen, die einerseits so fern anmuten, anderseits spürt man beim Lesen, die einzelnen Menschen, die auch nicht anders sind als heute. Es geht um Liebe und den Glauben, aber auch um Einsamkeit, Schuld und Zorn, um Vergebung, um Vorurteile und Beschuldigungen. So viele Gefühle spielen in diesem Roman eine Rolle. Die Autorin hat alles sehr lebendig beschrieben., gerade die Dialoge zwischen den Progagonisten wirkten sehr real. Gerade die wechslenden Ansichten von vier der Protagonisten, aus deren Sicht geschildert wird, lässt den Leser hinter verschiedene Probleme, aber auch in verschiedene Gefühlswelten schauen.

Im letzten Drittel des Buches kommt zu allen romantischen, witzigen, aber auch nachdenklich machenden Begebeheiten noch eine große Portion Spannung hinzu, so dass man dann komplett gefesselt ist.

"Auf den Spuren der Sehnsucht" ist ein gelungener MIx aus Romantik, Spannung, christlichem Glauben und Abenteuerlust, der mich gut unterhalten hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 08.03.2020
Finsterthal / Born-Trilogie Bd.2
Geschke, Linus

Finsterthal / Born-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Ein Mädchen ist bereits tot. Als dann ein zweites Mädchen entführt wird, wird ExPolizist Alexander Born privat auf den Entführer angesetzt, denn die Väter der Opfer verbindet mehr als die Polizei weiß und wissen darf.

Das es sich hierbei nicht um normale Entführungen handelt, wird auch Born schnell klar. Denn das erste Mädchen wurde nicht nur entführt und trotz gezahlter Lösegeldzahlung ermordet, sondern auch missbraucht. Die Zeit rennt, denn Born möchte die Täter finden, bevor es für das zweite Mädchen zu spät ist und er vermutet, dass es sich nicht um einen Einzeltäter handeln kann. Doch die Väter der Entführten halten dicht und wollen nichts verraten.

Von Anfang an ist eine enorm hohe Spannung in diesem packenden Thriller vorhanden. Wer die ersten Seiten gelesen hat, mag das Buch kaum aus der Hand legen, so ist es auch mir ergangen und die knapp 360 Seiten waren innerhalb von zwei Tagen gelesen. Für den Leser ist es immer extrem spannend, man fiebert mit, man bang mit, man leidet mit. Obwohl an einigen Stellen grausames geschieht, schafft es Geschke, alles lesbar (und ertragbar) bleibt. Zudem gibt es immer mal wieder ein paar "Schmankerl" - auflockernde Dialoge, die das Kopfkino auch wieder beruhigen.

Auch als Leser ist man lange ahnungslos. Dennoch gibt es Hinweise und verschiedene Blickwinkel, so dass man nicht nur in den Kopf von Born und Norah Bernsen, die ihn wieder unterstützt, blicken kann, sondern auch in die Köpfe von Opfern und in den von dem "Der Dunkle" genannten Täter. Durch die immer wieder sich abwechselnden Sichtweisen bleibt der Spannungsbogen immer immens hoch. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Spannung bis zur letzten Seite anhält.

Wieder einmal ist auch das russische Kartell um Andrej Wolkow, das auch im ersten Band der Trilogie (Tannenstein) eine große Rolle spielte, involviert. Der als Nebenschauplatz eingebaute zweite Erzählstrang läuft lange parallel zum eigentlichen Erzählstrang um dann zu überraschen.

Apropos überraschen - immer wieder gab es Wendungen, die ich nicht voraus gesehen hatte, immer wieder Wendungen, die aber den Thrill ausmachten, die passten, die mich dem Atem haben anhalten lassen beim Lesen. Der Roman ist nichts für schwache Nerven, auch wenn nicht alles a Detail beschrieben wird, die Vorstellung von vielen Ereignissen reicht schon aus.

Finstethal ist der zweite Band der Trilogie um den Ex-Polizisten Alexander Born, die Fälle hängen allerdings nicht zusammen, man kann die Bände auch unabhängig voneinander lesen, vorteilhäfter ist aber die chronologische Reihenfolge um auch die Person Born besser kennen zu lernen.

Fazit: Atemberaubende und hochspannende Unterhaltung - ein wahrer Thriller - nichts für schwache Nerven.

Bewertung vom 04.03.2020
Nach Mattias
Zantingh, Peter

Nach Mattias


ausgezeichnet

In verschiedenen Abschnitten erzählt Peter Zantingh von neun verschiedenen Personen. Manche kennen sich untereinander gar nicht, aber alle haben - mal mehr oder weniger - mit dem Tod von Mattias zu tun.

Da ist einemal seine Freundin Amber, die sich kurz vor dem Tod von Mattias noch mit ihm gestritten hat. Mattias Eltern und Großeltern, zwei Paare, die auf die Entfremdung zwischen sich auf ganz verschiedene Arten reagieren. Quentin, Mattias bester Freund, sie hatte so große Pläne, zu deren Umsetzung es nicht mehr gekommen ist. Aber da ist auch noch ein Online-Gamer, ein Alkoholabhängiger, eine Mutter und ein Blinder.

Die meisten der Personen kannten Mattias, manche aber auch nicht. Doch ihr Leben verändert sich durch seinen Tod. Durch Zufälle kreuzen sich auch die Lebensbahnen dieser Protagonisten, meistens jedoch unbemerkt.

Anfang war ich, das muss ich zugeben, irritiert, was haben diese Geschichten gemeinsam. Nicht alle sind spektakulär, sondern es werden verschiedene (Trauer)Phasen beschrieben, oder Rückblicke auf Mattias oder einfach nur, was gerade im Leben derjenigen passiert. Matthias bleibt für den Leser immer etwas verschwommen, jeder, der ihn kannte, hat ihn auch anders erlebt. Am Ende, wenn man auch weiß, wie es zu dem Tod von Mattias kam, wenn man erkennt, wie sich die einzelnen Fäden auch kreuzen, die der Autor hier gesponnen hat, dann sieht man auch dieses graziele Geflecht, dass ich als sehr gelungen empfinde. Vor allem schafft es Zantingh jedem Einzelnen in "seinem" Kapitel eine ganz eigenen Note zu geben und mit wenigen Worten, kurzen Sätzen so vieles auch zu erzählen.

Ein Roman, der nicht Matthias und sein Leben in den Vordergrund stellt, sondern, das, was sich alles verändern kann, wenn einer fehlt. Die Lücke, die gefüllt werden möchte. Wie Menschen ins straucheln kommen, am verzweifeln sind, aber auch, dass sie Hoffnung und Aufgaben finden (können) und neue Menschen in ihr Leben treten. Ein nachdenklich machender Roman, der mich zwar emotional nicht 100% ig berühren konnte, den ich aber aufgrund der ungewöhnlichen und mal ganz anderen Aufbauart gerne gelesen habe und empfehlen kann. Ein Buch voller trauriger Hinterbliebenen, aber auch mit der Hoffnung auf ein Leben "nach Mattias".

Bewertung vom 04.03.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


ausgezeichnet

Die Geschichte wird aus Sicht von Alexander erzählt, einem alleinerziehenden Vater, der in Minsk in eine neue Wohnung zieht. Anfangs noch unwillig lernt er dabei seine neue Nachbarin kennen, Tatjana. Die 91jährige ist an Alzheimer erkrankt und vergisst immer mehr. Sie malt rote Kreuze an Türen und Wände um den Nachhauseweg zu finden.

Rote Kreuze ist auch der Titel des Buches - und der Begriff taucht nicht nur als Wandbemalung von Tatiana auf, sondern zieht sich - wie ein roter Faden - durch den Roman.

Tatjana erzählt nach und nach Alexander ihre Lebensgeschichte. Und die zieht Alexander mehr und mehr in den Bann. Er will mehr wissen, von ihrem ganzen Leben hören. Diese Geschichte ist eng mit der russischen Geschichte des 20. Jahrhunderts verwoben. Tatjana wuchs in London auf, ihre Eltern kamen aus Moskau. 1920 kehrt sie mit ihrem Vater nach Moskau zurück. Ab 1930 arbeitet sie für den NKID, dem Volkskommisariat für Auswärtige Angelegenheiten als Übersetzerin und Sekretärin. 1943 wird sie vor eine schwierige Entscheidung gestellt, eine Entscheidung, die ihr ganzes weitres Leben beeinflussen wird...

Gerade einmal 278 Seiten, doch Sasha Filipenko hat so viel darin erzählen können. Eine sehr fesselnde und bewegende Geschichte, eine, die man auch nicht so schnell vergessen kann. Immer wieder werden auch Original-Dokumente, Anfragen vom Genfer Roten Kreuz und sowjetrussische Vermerke dazu, zitiert., mit eingeflochten in Tatjanas Lebensgeschichte.

Als Leser fragt man sich an so manch einer Stelle, wie hätte man an Tatjanas Stelle gehandelt, was hätte man ändern können, was hätte man anders gemacht, wie machtlos wäre man selbst gewesen? Beim Lesen fühlt man mit , man leidet mit ihr, denn der Roman lässt den Leser an vielen stark berührenden und auch schockierenden (Lebens-)Momenten der Protagonistin teilnehmen. Man hält des öfteren beim Lesen den Atem an.


Der Schreibstil Filipenkos , vor allem bei den Dialogen, haben sehr gut zum Ambiente des Romans gepasst . Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können und habe das Buch an einem Tag verschlungen.

Und am Ende....ja, am Ende schließt man es noch ganz benommen von der überraschenden Wendung und man weiß, so eine Geschichte bleibt haften.

Ein Buch, das gelesen werden sollte, gelesen werden muss!

Bewertung vom 03.03.2020
Einfach fasten - gesünder leben
Pfennighaus, Ruth;Pfennighaus, Dietmar

Einfach fasten - gesünder leben


sehr gut

Das Autorenehepaar Ruth und Dietmar Pfennighaus haben wertvolle Impulse, wertvolle Anregungen und Tipps, gemixt mit eigenen Erfahrungen gesammelt und in diesem Ratgeber herausgebracht.

Es geht nicht nur um die Umsetzung einer Fastenzeit, sondern auch um allgemein bewussteres Essen und um vollwertigere und gesündere Ernährung. Beim Fasten werden verschiedene Fastentypen kurz erklärt, von der Fastenwoche mit der richtigen Vorbereitung und Umsetzung, über das Intervallfsten und Basenfasten. Es werden hilfreiche Tipps für eine Entsäuerung des Körpers, der Darmsanierung und über wertvolle Lebensmittel geliefert.

Der Ratgeber ist übersichtlich strukturiert, aufgelockert durch Bilder und Zeichnungen. Wichtige Sätze werden farblich hervorgehoben.

Es geht meiner Meinung weniger um eine 1:1 Umsetzung einer bestimmten Fastenzeit, sondern vielmehr darum, den Leser überhaupt dazu zu ermutigen, warum, wieso und weshalb. Es zu probieren, die postiven Effekte zu erkennen, zudem zu wissen, dass es umsetzbar ist. Zudem ermuntern beide Autoren den Leser zu einem achtsameren Umgang mit dem eigenen Körper. Nicht zu unterschätzen in dem Buch sind auch wertvolle Tipps für Seele und Geist enthalten. Diese Gedanken unterstützen nicht nur während der Fastenzeit den Körper .

Vor allem die persönlichen Erfahrungen, die immer wieder mit eingeflossen sind in die Texte, haben mir besonders gefallen. Im Anhang gibt es zudem noch ein paar Rezepte.

Ruth Pfennighaus ist Gesundheits- und Ernährungsberaterin und zudem Physiotherapeutin. Seit 30Jahren führt sie Gesundheitsseminare .