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Benutzername: 
cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2011
Liebe hat ein Gesicht
Perry, Michele

Liebe hat ein Gesicht


ausgezeichnet

Es gibt ja viele Missionare und Missionarinnen und ebenso zahlreich sind die (Auto-)Biografien, die regelmäßig veröffentlicht werden, um dem “Ottonormalchristen” Anteil an “dem Leben im Busch” zu geben (oder an welchem exotischen Ort sich der „Vollzeitberufene“ sonst den Großteil des Jahres befindet). Viele lassen den Leser am Ende der Lektüre mit dem Gefühl zurück, zu wenig für Gott zu tun oder seine Mitmenschen nicht leidenschaftlich genug zu lieben und überhaupt im Vergleich ziemlich schlecht abzuschneiden.

Michele Perrys Buch „Liebe hat ein Gesicht" bildet einen angenehmen Kontrast dazu. Sie beschreibt sich nicht als Überfliegerin und auch nicht als „Super-Christin“, sondern berichtet ehrlich von ihren Schwächen und Niederlagen. Aber eben auch von Siegen und lebensverändernden Erlebnissen, Heilungen, Wundern und dem Übernatürlichen im Alltag.

„Liebe hat ein Gesicht“ ist ein durchweg faszinierendes und inspirierendes Buch. Es ist mehr als und gleichzeitig zu wenig für eine Biografie. Zu wenig, weil Perry nur kurze Episoden aus ihrem Leben in den USA erzählt, wo sie (von Geburt an mit fehlendem linken Bein und fehlender Hüfte) aufwuchs und auch wenig über ihre Zeit als Missionarin in Indien. Im Vordergrund stehen der Weg, der sie in den Sudan führte und die Arbeit, die sie nun seit 2006 dort tut. Es ist jedoch auch mehr als eine „bloße“ Biografie, denn die wahren Geschichten, die Perry erzählt, haben oft einen tieferen Sinn und weisen eindrücklich auf den Charakter Gottes hin.

Ein Vater, der uns im Schmutz unseres Lebens begegnet. Einen Gott, der unser Denken radikal auf den Kopf stellt und dessen Liebe wirklich keine Grenzen kennt. Einen Gott, der Liebe Sein Gesicht gibt – und auch unseres, wenn wir einwilligen.

„Liebe hat ein Gesicht“ hat mich in den letzten Wochen sehr bewegt und fast unmerklich hat Gott dadurch mein Herz weiter gemacht. Ich habe Hunger bekommen nach mehr – mehr Liebe, mehr Übernatürliches in meinem Alltag, mehr Glauben, mehr von meinem Vater im Himmel! Gleichzeitig fühlte ich einfach freier – frei, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, auf das, worum es im Leben wirklich geht (ohne den ganzen Druck, Ballast und das ganze Drumherum).

Dieses Buch ist noch ein Geheimtipp - ich hoffe, das ändert sich bald! :-)

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2011
Safely Home (Anniversary)
Alcorn, Randy

Safely Home (Anniversary)


ausgezeichnet

“Ist heute der Tag, an dem ich sterbe?”

So lautet die (tägliche) Frage von Li Quan, einem Christen in China. Er ist eine der Hauptfiguren in dem spannenden Roman „Safely Home“. Der zweite Protagonist hört auf den Namen Ben und ist Li´s früherer Studienkollege aus Harvard. Als China-Experte seines Unternehmens reist er diesmal mit einem besonderen Auftrag in Li´s Heimat: Für sechs Wochen soll er bei einem „normalen Chinesen“ wohnen und so einen Einblick ins alltägliche Leben bekommen, um dies für die Ziele und Strategieentwicklung seiner Firma für den asiatischen Markt zu nutzen. Li Quan und seine Familie nehmen ihn mit Freuden auf, auch wenn der Kontakt über die Jahre eher dürftig war. Was Ben in dieser Zeit erlebt, verändert ihn von Grund auf.

Ich habe dieses Buch vor einigen Jahren auf eine Empfehlung hin in England gekauft und nun bereits zum zweiten Mal gelesen. Randy Alcorn ist es gelungen, das leider immer noch sehr aktuelle Thema Christenverfolgung in eine spannende Geschichte voller unerwarteter Wendungen zu verpacken. Gekonnt wechselt er von der Außen- in die Innenperspektive seiner Charaktere und fügt noch eine dritte hinzu: Die Ewigkeitsperspektive. Ja, der Himmel schaut zu, das wird in diesem Buch ganz deutlich und klar veranschaulicht. (Nicht in der Intensität und in dem Ausmaß wie z.B. in Frank Perettis „Licht in der Finsternis“, aber doch eindrücklich.) Diese Sicht hat mich aufs Neue fasziniert und bewegt.

Ein zusätzlicher Bonus sind die vielen gut recherchierten Hintergrundinfos zu Chinas (jüngerer) Geschichte, seinem politischen System und die tatsächliche Wirkung der Globalisierung auf dieses so facettenreiche Land.

Mein Fazit: Lesen!

Bewertung vom 22.06.2011
Michal / Die Ehefrauen des Königs David Bd.1
Smith, Jill Eileen Smith, Jill Eileen

Michal / Die Ehefrauen des Königs David Bd.1


ausgezeichnet

Für mich war Michal immer eine der rätselhaftesten Figuren der Bibel. Zweifellos tragisch, aber vor allem rätselhaft. Bis mir das Buch von Jill E. Smith in die Hände fiel. Meisterhaft erzählt sie die Geschichte von Michal, der ersten Frau des Königs David, neu und an vielen Stellen ganz anders, als von mir erwartet.

Ich tauchte ein in die Kultur, in der sie lebte und in die Familie, in der sie aufwuchs: Im Schatten ihres Vaters Saul, des ersten Königs von Israel, der später den Mann verfolgen sollte, an den sie ihr Herz verlor. Aber auch im Schatten ihrer großen Schwester, Merab und ihrem Bruder, dem Thronprinzen Jonatan, mit denen sie am Königshof lebte. Sie war privilegiert, ohne Zweifel, aber auch sehr einsam und – wie viele Frauen ihrer Zeit – führte sie ein Leben im goldenen Käfig.

Mit David, dem Mann ihrer Träume, wollte sie ausbrechen und ihre Familie hinter sich lassen. Doch sie liebte den schlimmsten Feind ihres Vaters und bezahlte dafür einen hohen Preis …

„Michal“ hat mich sehr an die bekannte Reihe von Francine Rivers über die fünf Frauen im Stammbaum Jesu erinnert. Wie Rivers hat Smith aufwendig recherchiert und ihr Augenmerk darauf gelegt, in ihrer Erzählung möglichst nah an der biblischen Vorlage zu bleiben. Besonders erhellend war für mich die Darstellung der zeitlichen Abläufe – mir war vorher oft nicht bewusst gewesen, wie viel Zeit zwischen den Ereignissen vergangen war, die als Eckpunkte von Michals Leben aus der Bibel bekannt sind.
Sehr gut gefallen hat mir auch, wie Smith gekonnt Informationen über die politischen Umstände und Verwicklungen in die Geschichte mit einfließen lässt. Sie beschränkt sich darüber hinaus nicht nur auf Michals Perspektive, sondern wechselt von Zeit zu Zeit den Erzähler, was der Geschichte Tiefe und dem Leser noch mehr Einblick in Hintergründe und Motive schenkt.

Und – damit verrate ich glaube ich nicht zu viel – es gibt trotz aller Tragik ein Happy End!

Somit ist dieser biblische, historische Roman für mich absolut empfehlenswert – perfekt für den Urlaub oder auch einen ruhigen Abend zu Hause. Ich erwarte schon mit Spannung den 2. Teil der Serie!