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Seidenpapier

Bewertungen

Insgesamt 236 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2022
ABBA in Deutschland
Bayart, Micke

ABBA in Deutschland


sehr gut

Wer kennt sie nicht und wer kannte die Songs nicht auswendig, ich vermute kaum jemand.
Für die Konzerte war ich damals noch zu jung (hätten meinen Eltern nie erlaubt) und ich habe beim Lesen des Buches und beim vielen Fotos ansehen fleißig mitgesungen, als auch nur ein Titel geschrieben wurde.
Ich bin sehr begeistert, das Buch hat mich nicht enttäuscht und ich werde da wohl noch öfter reinsehen und lesen, da war so viel Information und ...klasse das geballt hier zu lesen.
Schade finde ich nur, dass am kindle man nur schwarz-weiß Fotos sehen kann; ich überlege mir jetzt das Buch mir zuzulegen (da brauche ich dann unbedingt die Unterschriften noch dazu)

Lesenswert, nicht nur für ABBA Fans, sondern für alle, denn wer singt nicht mit bei "Waterloo", "Fernando", "Mamma Mia" oder "take a Chance on me" ...4,5* (es wird Zeit, dass via kindle man Farbe bei Bildbänden hat)

Bewertung vom 27.08.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


ausgezeichnet

Für den Genuss und die Schönheit lohnt es sich weiterzukämpfen und Schokolade ist ohnehin nichts was man mit Worten beschreiben sollte.

Verstohlen wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel, was für eine traurige und doch wunderschöne Geschichte, mit so viel Gefühl erzählt.

Wir begleiten die Protagonisten drei Tage lang und bekommen so einen kleinen Einblick in die damalige Zeit.
Elfie die als Prokuristin und erste Verkäuferin die Chokolaterie Sawade in Berlin seit Jahren führt und jeden Tag immer die gleichen Abläufe vornimmt, und ihr gegenüber der Bücherwurm Herr Marcus, er ist jüdischer Abstammung und die Zeiten waren nicht einfach für ihn und er der sich am liebsten davonstehlen möchte. Wer kann es ihm verdenken? Da drüben die alte und eigenwillige Madame Conte mit ihren Pekinesen und der geheimnisvollen Geschichte. Ein charmanter Issa, Ägypter, der eine Bar führt und es auch nicht einfach hatte. Dort der Museumswärter Erwin, der auf mich wirkte, als wenn er mit jedem Gemälde per Du ist. Er erzählt fast wehmütig Geschichten über "die Dietrich, Charlie Chaplin, Käthe Kollwitz und auch Max Liebermann" und man möchte ihm gern lauschen. Die Allee der Linden und ihre Erinnerungen an vergangene Tage, damals als der Kaiser hier noch winkte, wunderschön erzählt und beschrieben.

Das alles in Berlin des Jahres 1936, kurz vor Beginn des Krieges, die olympischen Spiele und Touristen sind in der Stadt und man begleitet die Protagonisten nur drei Tage lang und wenn man genau hört, dann kann man sowohl das Rauschen der Blätter durch die Lindenbäume hören, wie auch das Flüstern der Bücher, man spürt fast die Angst und die Sorge was kommen wird, und überall dem liegt der Duft von Schokolade.

Mir hat die Geschichte wirklich sehr gut gefallen, es war flüssig und irgendwie lebendig geschrieben, es hat mich gefesselt, ich konnte alles gut vor mir sehen, es war so bildlich aufbereitet und ich konnte das Buch - das übrigens wunderschön aussieht und die Haptik ist auch klasse - kaum aus der Hand legen und habe es in einem durchgelesen. Auch die Lindenallee und wie es wohl damals gewesen sein muss. Konnte die Fahnen sehen, die Musik hören, die Trauigkeit und Schwermut manchmal spüren. Eine bewegende Zeit.

Eine wunderbare Wortwahl und fast andächtig und würdevoll haben sich die Buchstaben aneinandergereiht. Ein Genuss war es einzutauchen und sich das alles vorzustellen, auch wenn der Zeitpunkt damals bestimmt nicht leicht war.

Sehr gefühlvoll war es als Madame ihre Geschichte erzählte und so traurig, als Franz ging, der Tanz der beiden Paare und dennoch weiss man nicht, ob sie sich noch gefunden haben, später dann.

Das Einzige was ich vermisst habe, das man etwas mehr über Schokolade und Sawade erfährt

"Die Zeit ist unendlich, man weiss nie, in welcher der vielen Pralinenschachteln man selbst gerade steckt. Am Anfang, am Ende oder Mittendrin."

Von mir eine klare Leseempfehlung, so sehr hat es mich berührt. 
5*

Bewertung vom 27.08.2022
Sonnenblumentage
Bergmann, Frieda

Sonnenblumentage


ausgezeichnet

Es ist besser, irgendwann umzukehren, als dauernd in die falsche Richtung zu fahren

Noch immer bin ich tief bewegt und berührt und finde kaum Worte das zu beschreiben, was ich hier gelesen habe.

Wer hat nicht öfter mal gedacht "was wäre wenn..." und wie dann eine Situation oder der Weg weitergegangen wäre, wenn ...ja, wenn wir anders entschieden hätten.
Die Autorin hat hier zwei Möglichkeiten aufgezeigt, was passiert sein könnte, wenn Marie geblieben wäre und wenn sie gegangen wäre.

Als Leser sieht man natürlich beide Wege und hofft natürlich auf den "einen" Weg (welcher immer das sein mag) und doch stellt sich die Frage, ob dieser Weg auch der "eine" ist und ob er richtig ist. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten und das was auf den ersten Blick "richtig" erscheint, muss es nicht unbedingt sein.

Mir haben alle Charaktere gut gefallen, da alle Ecken und Kanten haben, so wie das Leben eben ist. Zufälle gibt es m.E. nicht, sondern es fällt uns etwas zu, was fällig ist.
Besonders fand ich natürlich die beiden Tanten, auch die Verbindung zur Kunst und Musik und Kultur, Gemeinsamkeiten, Freundschaft...als das und noch soviel mehr.

Wobei wir gleich beim Thema sind, nämlich, jedes Kapitel fängt mit sehr schönen irischen und ungarischen Zitaten an, welche auch "frei übersetzt" werden. Auch die Songtexte und den ein oder anderen Spruch im Buch selber, haben mir gut gefallen.

Wie erwähnt, es war für mich sehr berührend und zugegeben auch die eine oder andere Träne hatte sich gezeigt.
Über den Inhalt bzw welche Möglichkeiten oder was passiert ist oder wäre möchte ich nichts schreiben, da es m.M. nur ein Ausblick sein kann. Die Autorin hat in ihrer Beschreibung das wirklich gut zusammengefasst und die einzelnen Beschreibungen, sei es in Irland, im Schloß, in der Gärtnerei, die Blumen fand ich sehr detailliert und den "roten Faden" spinnt sie über beide Möglichkeiten, sehr genial.

Ich kann eine klare Leseempfehlung an diejenigen aussprechen, die auch über den Tellerrand sehen wollen und sich dennoch fragen "was wäre wenn...", man lernt und erfährt viel, nicht nur über sich (zumindest ging es mir so).
5*

Bewertung vom 20.08.2022
Du in meiner Nähe / Firefly Creek Bd.3
Kaliner, Lilian

Du in meiner Nähe / Firefly Creek Bd.3


ausgezeichnet

Der Prolog als Einstieg hat mir gut gefallen, da bekam man einen ersten Eindruck was und vorallem wie die Protagonisten ticken.

Erin, mit Leib und Seele Farmerin genießt ihr Leben auf Elderberry. Ihr zur Seite stehen die Bennet Männer und vorallem John würde alles für sie tun, nur sie ist halt dickköpfig und will sich nicht helfen lassen (wer kann es ihr verdenken).
Dann kommt ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Erst stirbt ihr Vater, dann erfährt sie, dass die Farm verschuldet ist, ihr Freund ein falsches Spiel mit ihr gespielt hat und dann verletzt sich auch noch John...
Puh, da war viel los in Firefly Creek und ich bin froh, dass es ein happy end gegeben hat. Fragt mich jetzt nicht wie es ausgegangen ist dazu kann ich euch nur das Buch empfehlen (vertraut mir, wirklich gut

Bewertung vom 14.08.2022
Zwischen zwei Welten
Jardin, Izabelle

Zwischen zwei Welten


sehr gut

Im ersten Teil der dreiteiligen Saga über Gut Achenthal lernen wir Elise kennen, die wohlbehütet und sorglos im elterlichen Anwesen mit ihren Geschwistern aufwächst.
In einer Nacht erlebt sie hautnah die ersten Aufstände der Bevölkerung, sieht deren ausgemerkelten Körper, ist geschockt und versucht ihre Mutter und ihre Geschwister zu beschützen.
Erstaunt hört sie dann, dass ihr Großvater in dieser Nacht geflohen ist und jetzt ihr Vater das Anwesen leiten wird. Wohin und weshalb ist der Großvater geflohen?, diese und weitere Fragen bleiben derweil offen.
Zufällig rettet sie ein junges Mädchen vor ihrem Peiniger, was nicht ohne Folgen blieb,  und erkennt dann die Armut der Weber und sieht das Elend. Schnell hat sie ihre Eltern überzeugt hier aktiv zu werden und so wird ein Wohltätigkeitsball veranstaltet und man hilft aktiv.
Zwischenzeitlich hat Elise auch den jungen Herrn von Radenau kennengelernt und beide scheinen sehr vom anderen angetan. Ob sich hier etwas anbandelt?
Sehr feinfühlig und bildlich beschreibt die Autorin die damaligen Zustände in Schlesien des Jahres 1844 und ich konnte das Buch schwer aus der Hand legen, da es mich doch interessiert, wie es den Protagonisten weiter ergehen wird. Überrascht hat mich immer wieder wie selbstbewusst und für die damalige Zeit doch emanzipierte junge Frau Elise war und was sie sich "herausnahm".

Die Reise nach England und dort lernen wir auch eine weitere Verwandte kennen und ich bin entzückt von Tante Auguste, sie hat wohl das Herz am rechten Fleck. Wir begleiten die Familie und Elise auf einen rauschenden Ballabend und obwohl sie den ganzen Abend mit dem jungen Herrn Cunningham verbringt, so denkt sie doch an jemand ganz anderen. Wieder im Hotel angekommen muss sie mit Entsetzen feststellen, dass ihr geliebter Hund Fides nicht mehr da ist. Wird sie ihn wiederfinden? Was ist geschehen?  Was hat Fletscher damit zu tun? Ist er dafür verantwortlich, dass der Hund weg ist? So ganz sympathisch ist er mir nicht, wer weiß, was er von Elise dafür haben will. Ich ahne schlimmes.

Elise saß endlich im Zug auf dem Weg zurück nach Schlesien und plötzlich kam der junge Cunningham und brachte ihren Hund mit. Überraschend für mich und es hat diese brennende Frage nicht beantwortet. Wie kam er zu Elises Hund und wo hat er ihn gefunden? Das sie dann überglücklich war kann jeder nachvollziehen und das man dann im Überschwang auch alles verspricht, ist verständlich.

So schön wenn man mitbekommt wie eine junge Liebe beginnt. Sehr beeindruckend was Konrad auf seinem Grundbesitz geschaffen hat und wie er für seine Leute und deren Familien sorgt. Welches Geheimnis umgibt Konrad und können die beiden zueinander finden?

Wie das Leben so spielt kommt der junge Engländer nach Schlesien und umgarnt Elise. An ihrem 18. Geburtstag sieht sie endlich den jungen Rittmeister wieder und erfährt zudem auch noch was Tante Auguste ihr anvertraut. Ein Abgrund macht sich auf und dann trifft Elise eine Entscheidung. Ob es die richtige war?

...mit diesem Cliffhanger warten wir jetzt auf die Fortsetzung in Achenthal oder hängen "zwischen zwei Welten" jetzt fest

Die Autorin hat hier wunderbar die damalige Zeit in Worte gefasst und ich konnte mich gut hineinversetzen und mitfühlen. Es sind noch einige Fragen (für mich) offengeblieben und ich hoffe, dass diese im nächsten Buch beantwortet werden.

4* und eine Leseempfehlung

Bewertung vom 07.08.2022
Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2
Bott, Ingo

Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2


ausgezeichnet

Ein weiterer Fall für das Ermittlerteam Pirlo und Mahler und diesmal geht es um Mord im Milieu und hier werden die Clans gegeneinander ausgespielt. Warum und weshalb und wieso? Wer hat Waßmer umgebracht und wer schiebt wem etwas in die Schuhe? Spannend ...
Ich habe das Buch in einem durchgelesen und bin auch von diesem zweiten Fall sehr begeistert, das hat Sophie gut gemacht. Für mich steht es jetzt 1:1. Ich bin gespannt, wann sie Pirlo mit dem Foto endlich konfrontieren will oder endlich die Frage stellt, die schon zu Beginn im Raum steht.
Pirlo hat sich verliebt und ich hätte es ihm wirklich gegönnt, dass sie die Richtige ist, er hatte glücklich gewirkt. Bekanntlich macht Liebe blind. "Bauch rein, Schulter gerade und Brust raus, tief durchatmen und dann einfach nur für die schönen Stunden dankbar sein"...Schulterdrückend, ihm zunickend geh ich wieder

Zum Fall selber, mir hat es gut gefallen wie Sophie seit dem letzten Fall gewachsen ist und wie sie hier die Eifersucht wegsteckt und wie "Reiner Zufall" ihr etwas auffällt bzw zufällt. Offen geblieben ist für mich die Frage, wer jetzt der Mörder war und wer es auf Fathi und Ahmid abgesehen hatte oder ob das als ungelöst in den Akten vermerkt bleibt.
Mir hat hier der Humor gut gefallen, auch die Art und Weise wie Pirlo und Sophie etwas für einanderer entdecken, es aber beide irgendwie nicht zulassen.  Die kleine Szene von Toni als Ahmid sich für Sophie interessiert...oder wie die Szene bei seinen Brüdern beschrieben war, als er nachfragte...herrlich. Auch Wang finde ich klasse, ein Job der bestimmt einiges abverlangt, nicht nur die Launenhaftigkeit vom Chef.
Gut gefällt mir wieder , wie die Gegend beschrieben wird und bei meinem nächsten Besuch in Düsseldorf werde ich mir das aus der Nähe ansehen.
Wie auch im letzten Band wurde hier kurz und knackig geschrieben, die Dialoge sind manchmal laut und leise geführt worden, was ich zumindest so empfunden habe und man kann sich gut in alle Protagonisten hineinversetzen.
Was mich manchmal etwas gestört hatte, wenn Pirlo an seinen Haaren spielt, das sollte er mal langsam ablegen, er ist ja kein Teenager mehr (auch wenn man das manchmal glauben mag), auch seine Alkoholsucht...ich hoffe er findet im neuen Fall, der schon angedeutet wird, wieder zu sich und wird diesmal gemeinsam mit Sophie gewinnen, wer weiss, vielleicht andernfalls nimmt sie doch noch ein anderes Angebot an, wäre schade um das Duo.
Mir gefallen sie beide und ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall und wie sie ihn lösen werden
Ich vergebe 4,5* und hoffe er fängt sich wieder