Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Meggie
Wohnort: 
Mertesheim
Über mich: 
Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1153 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2021
Farm der Tiere
Orwell, George;Odyr

Farm der Tiere


ausgezeichnet

Auf einer Farm leben die Tiere unter der Knechtschaft des Bauern. Als jedoch ein Schwein die Tiere zur Rebellion aufruft, ändert sich alles grundlegend. Der Bauer wird vertrieben, die Tiere übernehmen die Herrschaft. Das Schwein Napoleon und das Schwein Schneeball führen die Farm, doch Napoleon will mehr und treibt es so weit, bis Schneeball verbannt wird und er allein das Sagen hat. Immer weiter lässt er die Tiere schuften, rationiert das Essen und lässt die Farm immer mehr zu einem strengen Lager umfunktionieren. Regeln werden aufgestellt, die jedoch nicht für die Schweine gelten.

George Orwell hat sein Buch "Farm der Tiere" im Jahr 1945 veröffentlicht, geschrieben mitten im 2. Weltkrieg. Die Erzählung spiegelt die Vorkommnisse des zweiten Weltkriegs wieder, aber auch die Art mancher Menschen, Völker und Nationen.

Nun liegt hier die Graphic Novel vor. Auf jeder Seite sind nicht mehr als bis zu drei oder vier Bilder zu sehen, mit großen Buchstaben beschriftet, so dass man der Story leicht folgen kann. Dabei wechselt sich Dialog (überwiegend sogar Monolog) mit Erzählung ab. So wird man durch die Geschichte geführt.

Am Anfang haben mich die Bilder sehr gestört. Unscharf gezeichnet hatte ich Mühe, überhaupt etwas richtig zu erkennen. Dies hat sich aber im Laufe der Graphic Novel geändert.

Der Grundtenor des Buches ist klar. Es geht darum, dass derjenige, der die Macht hat, immer mehr will. Die Kleinen werden unterdrückt, die Großen immer größer und mächtiger.

Die Umsetzung als Graphic Novel bringt einem da noch einmal mehr vor Augen, wie ungerecht es manchmal zugeht.

Die Geschichte regt zum Nachdenken an. Und passt 1945 wie auch heute und wohl auch in der Zukunft.

Meggies Fussnote:
Aktuell wie eh und je.

Bewertung vom 29.05.2021
Strange Academy
Young, Skottie;Ramos, Humberto

Strange Academy


ausgezeichnet

Emily hat magische Kräfte und weiß sie nicht zu kontrollieren. Da taucht Zelma bei ihr auf und bietet ihr an, auf die Strange Academy zu gehen, um dort Kontrolle zu lernen.
Kaum dort angekommen, lernt Emily ihre Mitschüler kennen. Ein bunter Haufen bestehend aus Kids aus Asgard, einer Fee, einem Frostriesen, einer Dämonin und vielen mehr.
Ihre Lehrer sind ebenfalls bunt gemischt. Scarlett Witch, Dr. Strange und Dr. Voodoo sind nur drei davon.
Alles ist aufregend und neu. Die Schüler müssen sich erst zusammenraufen, aber schon bald bildet sich ein kleines Grüppchen um Emily. Als Calvin verschwindet machen sich seine Freunde auf, ihn zu finden und ihm zu helfen, nicht ahnend, dass sie bald einen aus ihrer Mitte verlieren werden.

Schon als ich das Cover zu dem neuen Marvel Comic "Strange Academy" sah, wusste ich: das muss ich lesen. Ich mag schon dem Film "Dr. Strange" und ihn dann als Lehrer auf einer Academy zu sehen, hat mich sehr neugierig gemacht. Die Academy ist sehr ungewöhnlich denn - neu gegründet - soll sie den Kids das Wissen vermitteln, mit ihren Kräften umzugehen, Kontrolle zu erlernen oder einfach herauszufinden, was denn ihre Kräfte überhaupt sind.

Das Comic ist - im Gegensatz zu vielen anderen - eher bunt gehalten. Weil es um Kids geht, ist sowieso schon alles etwas chaotisch, was sich dann auch in den Dialogen widerspiegelt. Es geht hoch her, teilweise sehr wirr und es wirkt umkoordiniert.
Und doch ist System dahinter.

Die Schrift ist den jeweiligen Kulturen angepasst. Die Kids aus Asgard haben eine andere Schrift wie Emily oder wie die Dämonin.

Ich hatte auf jeden Fall Spaß beim Lesen und freue mich total auf den zweiten Teil, in der Hoffnung, etwas mehr von Dr. Strange zu sehen und zu erfahren, der im ersten Teil leider nur kleine Auftritte hatte.

Auch hört der Comic mit einem bösen Cliffhanger auf und ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Meggies Fussnote:
Eine strange Academy mit Potenzial.

Bewertung vom 29.05.2021
Die Erfindung von Mittelerde
Garth, John

Die Erfindung von Mittelerde


sehr gut

Der Hobbit - Der Herr der Ringe - Das Silmarillion - ein Lebenswerk von J. R. R. Tolkien. Er begeisterte Millionen von Menschen mit seiner ausgeklügelten Geschichte um Hobbits, Elben, Waldläufer, Zauberer und Orks. Für mich eine faszinierende Welt, in die ich gerne eintauche. Sei es gelesen oder auf dem Bildschirm.

Doch was genau hat ihn denn dazu inspiriert? Was war Vorbild für Mittelerde und die darin vorkommenden Städte, Orte, Gebäude und Völker? Genau dem ist der Autor John Garth auf den Grund gegangen und legt mit "Die Erfindung von Mittelerde" eine umfangreiche Mischung aus Entstehungsgeschichte und Biografie vor.

Wir beginnen in Großbritannien, welche zu großen Teilen in die Landschaft von Mittelerde einfloß. Aber auch Island und Afrika wurde einbezogen. Es war faszinierend zu lesen, von was der Autor sich hat inspirieren lassen. Die Torfhäuser in Island z. B. waren Vorbilder für die Hobbithäuser.

Weiter orientierte er sich an der Küste, am Meer, an Flüssen, Seen und Wäldern. Aber auch Kriegsschauplätze sowie Handwerk und Industrie fließen mit ein. Der Autor hat sich diese Plätze genauer angesehen und beschreibt sie in dem Buch genauestens.

Es war auch sehr interessant zu sehen, welche Orte für Inspiration sorgten, welche schöne Orte Tolkien sich angesehen hat und an denen er auch teilweise gelebt hat.

Allerdings fand ich das Buch auch etwas umständlich aufgebaut. Viele Fußnoten, zwischen den Texten kleine Kästen mit weiteren Infos und Bilder unterbrachen den Lesefluss. Aber trotz dem fand alles informativ gestaltet. Ich hatte nicht das Gefühl, durch Blättern oder dem Lesen von den Infokästen etwas zu verpassen.

Anhand der vielen Bilder konnte man sich genauestens vorstellen, was Tolkien sich mit seiner Vorstellung von Mittelerde gedacht hat. Und er hat es verdammt gut gemacht.

Meggies Fussnote:
Informativ und umfangreich.

Bewertung vom 29.05.2021
Sherlock Holmes - Escape-Room-Universum
Hamer-Morton, James

Sherlock Holmes - Escape-Room-Universum


weniger gut

Sherlock Holmes ist der wohl bekannteste Detektiv der Welt. Seine Fälle sind komplex und außergewöhnlich. Nun ist er verschwunden und Dr. Watson muss sich nun durch verschiedene Rätsel, na ja, rätseln, um herauszufinden, wo Sherlock ist. Die Rätsel sind passenderweise von Sherlock selbst gestellt und Dr. Watson macht sich dran, ihn zu finden.

Escape Rooms gibt es mittlerweile sehr viele, dazu auch jede Menge Bücher und Spiele. Sherlock Holmes ist dabei ein Thema, das sehr oft aufgegriffen wird.

Das vorliegende Rätselbuch ist sehr anspruchsvoll.

Am Anfang muss sich Dr. Watson erst einmal Zutritt zur 221B Baker Street verschaffen. Ein Zahlencode muss herausgefunden werden. Das erste Rätsel konnte ich noch - mit Leichtigkeit - lösen, dann allerdings hatte ich große Probleme überhaupt zu verstehen, was ich machen soll.

Die sehr komplexe Handlung mit sehr vielen Rätseln hat mich dann doch irgendwann überfordert und ich habe mir teilweise die Lösungen sofort angesehen, obwohl zu jedem Rätsel Hinweise vorhanden sind. Trotzdem hatte ich dann die Hoffnung aufgegeben und nach der Lösung gespickt. Auch weil mich die Komplexität und das damit verbundene "Nichtwissen" mich auch etwas deprimiert hat. Da ich wusste, dass ich es nicht lösen kann, habe ich es einfach übersprungen.

Dabei fand ich die Story an sich richtig gut, da hätte man sehr locker auch einen richtigen Roman draus machen können. Aber die Rätsel waren mir einfach zu schwer.

10 Schauplätze werden aufgesucht, Von der Wohnung Sherlock Holmes über den Opernball bis hin zum Theater.

Meine detektivischen Fähigkeiten waren begrenzt, meine Logik leider nicht so berauschend und die Geduld irgendwann erschöpft.

Meggies Fussnote:
Leider für mich zu anspruchsvoll.

Bewertung vom 29.05.2021
Berlin 1922 - Crime Mysteries
Küpper, Michaela

Berlin 1922 - Crime Mysteries


ausgezeichnet

Berlin 1922 - eine aufregende Zeit. Dem Polizisten Hartmann wird Rosalie Menzel zur Seite gestellt, die als eine der ersten Frauen bei der Polizei arbeitet. Insgesamt haben sie 11 spannende Fälle zu lösen, die sie in die verschiedensten Milieus der Stadt bringen.

Die 20er-Jahre waren eine spannende Zeit und Rosalie Menzel genießt ihr Leben in vollen Zügen, nicht, in dem sie das Nachtleben ausprobiert, sondern, in dem sie gegen das Unrecht vorgeht. Nicht jedoch ohne unsere Hilfe.

In 11 Fällen müssen wir dem ungewöhnlichen Duo Hartmann und Menzel dabei helfen, herauszufinden, wer der Täter ist. Dabei bewegen wir uns in den unterschiedlichsten Schichten und Milieus der Stadt. Denn der Tod macht nicht davor Halt ob Arm oder Reich. Und man stiehlt von Arm und Reich.

Dabei kommt es zu unterschiedlich kniffligen Frage, die beantwortet werden müssen. Erst wenn man die Frage beantworten kann, darf man weiterlesen und rätseln. Hinweise gibt es keine, es kommt also auf die Kombinationsgabe an.

Die elf Fälle können unabhängig voneinander gelöst werden, allerdings baut sich die Geschichte von Rosalie Menzel auf und so sollte man von vorne beginnen. Am Anfang hat sie nämlich kein so gutes Verhältnis zu ihrem Partner Hartmann, was sich jedoch im Laufe des Buches ändert.

Rosalie ist sehr sympathisch, da sie forsch ist und sich als Frau behaupten kann. Sie kann Autos reparieren, Blut sehen und sich durchsetzen. Und ihr Scharfsinn ist vorbildlich.

Mir hat der Ausflug in die 20er Jahre sehr gut gefallen und ich hätte gerne noch mehr Fälle zusammen mit Rosalie gelöst. Auch Hartmann, etwas brummelt, aber das Herz am rechten Fleck hat mir sehr gut gefallen.

Meggies Fussnote:
11 Kriminalfälle mit unteschiedlichem Schwierigkeitsgrad.

Bewertung vom 29.05.2021
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Klune, T. J.

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte


ausgezeichnet

Vorneweg: Mein Highlight. Mein absolutes Highlight für 2021. Auch wenn das Jahr noch jung ist. Aber trotzdem weiß ich, dass es mich noch sehr lange begleiten und bewegen wird.

Der Autor hat mich gleich im ersten Kapitel gehabt und in Rekordzeit habe ich die Geschichte quasi inhaliert.

Mit leisen Worten fängt die Geschichte an. Linus Baker, Sachbearbeiter bei der BBMM, macht seinen Job, weil er es als seine Pflicht ansieht. Doch man merkt gleich, dass es ihn einfach nicht ausfüllt. Er hat keine Freunde, wohnt alleine in einem kleinen, tristen Haus und seine Katze scheint ihn auch nicht zu mögen. Bis er den Auftrag bekommt, in ein Waisenhaus zu gehen, dieses einer Inspektion zu unterziehen und herausfinden, ob der dortige Heimleiter auch einen guten Job macht.
Und ab diesen Zeitpunkt ändert sich sein komplettes Leben. Und der Grundtenor des Buches.

Bei der Geschichte habe ich sehr viele Emotionen durchgemacht. Ich habe sehr viel gelacht, weil die Kinder auf der Insel einfach herzerfrischend sind. Mir sind alle ans Herz gewachsen, Der Gnom (eigentlich eine Gnomin) Talia, die Waldelementare Phee, der Lindwurm Theodore, der Antichrist Lucy (Luzifer), der Werhund Sal und ein Wesen mit Tentakeln namens Chauncey. Alle Kinder haben Träume. Während Talia gerne im Garten arbeitet, hat Phee Kontakt zum Wald und beherrscht die Pflanzen. Sal ist zwar sehr schüchtern, kann jedoch wundervoll mit Worten umgehen. Theodore zwitschert und behütet seinen Schatz, während Chauncey gerne als Page in einem Hotel arbeiten würde. Und Lucy will alle beherrschen, ausweiden oder einfach nur Musik auf dem Plattenspieler hören.

Auch die anderen Charaktere sind liebenswürdig. Zoe, ebenfalls eine Elementare, ist eigentlich die Hüterin der Insel, erlaubt jedoch den Kindern und dem Heimleiter, auf der Insel zu wohnen und ist die gute Fee, die immer ein Auge auf die Kinder hat, für sie kocht und sie lehrt, was es heißt, die Natur zu lieben. Und dann gibt es noch Arthur Parnassus, den Leiter des Heimes für magisch Begabte. Er ist sehr ungewöhnlich, geht wundervoll auf die Kinder ein und weiß genau die richtigen Worte zu finden.

Der Autor findet auch immer die richtigen Worte und so konnte ich nicht anders, als einfach weiterlesen. Es geht um Ausgrenzung, um Diskriminierung und Mobbing. Es geht um Fantasy, um Verantwortung und um den Mut, das zu sein, was man ist.
Es geht um Freundlichkeit, um das Lernen von Neuem und darum, einmal seine Komfortzone zu verlassen.

Dabei geht der Autor einen neuen Weg, er lässt seine Figuren vieles erleiden, gibt aber auch ganz viele neue Möglichkeiten für sie an. Gerade für Linus eröffnen sich viele neue Möglichkeiten. Und er muss am meisten lernen, wie es ist, sich endlich dem hinzugeben, was man eigentlich ist.

Die Kinder sind wunderbar, die Erzieher ebenso, Linus ist einmalig und alle zusammen sind sie Familie.

Die vielen Emotionen, die ich durchgemacht habe, reichen von Ungläubigkeit über Lachen bis hin zu Wut und Traurigkeit. Gerade am Ende habe ich geheult wie ein Schlosshund und war unsagbar traurig, dass das Buch leider schon zu Ende ist.

Ich hoffe so sehr auf einen zweiten Teil, auf ein Wiederlesen mit Linus, Arthur, Lucy, Chauncey, Sal, Talia, Phee, Theodore und Zoe, mit diesen so wunderbaren fantastischen Charakteren, die es geschafft haben, mich für ein paar Stunden mal nur mit ihnen zu beschäftigen.

Meggies Fussnote:
Ein Heim für magisch Begabte, für nichtmagisch Interessierte und für alle, die sich auf ein wunderbares Abenteuer einlassen wollen.

Bewertung vom 29.05.2021
»Panda« heißt auf Isländisch »Bambusbjörn«
Tripolina, David

»Panda« heißt auf Isländisch »Bambusbjörn«


ausgezeichnet

Unsere Sprache ist schon eine lustige Sache. Was im Deutschen für uns jedoch normal klingt (Schnickschnack, Hickhack, Ruckzuck, uvm.) und sich in den Alltagsgebrauch eingeschlichen hat (ratzfatz, papperlapapp), klingt für andere natürlich ungewöhnlich. Aber so ist es auch andersherum. Wenn wir Wörter aus anderen Sprachen lesen, finden wir diese auch merkwürdig, bis wir wissen, was sie bedeuten.

Schon allein der Titel dieses Büchleins macht neugierig. Denn isländisch scheint eine sehr schöne Sprache zu sein, wenn gerade Panda Bambusbjörn heißt.

Der Autor hat nun verschiedene Wörter aus verschiedenen Sprachen gesammelt und die schönsten in ein Büchlein gepackt. Von A bi Z listet er diese Worte auf und erklärt, was sie auf deutsch heißen.
Ob englisch, schwedisch, spanisch, türkisch oder hebräisch. In allen Sprachen gibt es Wörter, die sich schön anhören oder einfach etwas schönes bedeuten.

So werden lautmalerische deutsche Wörter wie doppelt gemoppelt, Sammelsurium oder Pingpong erwähnt. Aber auch Wörter über die Natur, über das Flirten und die Liebe, bedrohte deutsche Wörter, Wörter übers Essen oder philosophische Begriffe erwähnt. Aber noch vieles mehr fließt in das Buch mit ein.

Es ist klar, dass es sich nur um eine kleine Auswahl handelt, deshalb muss man immer die Augen nach neuen schönen Wörtern aufhalten.

Wusste Ihr das Tigerkaka auf schwedisch für Marmorkuchen ist?

Bei manchen Wörtern musste ich herzlich lachen, andere fand selbst ich wunderschön.

In diesem Sinne: Packen wir das Schicksal am Schlafittchen, treiben keinen Schabernack, ziehen die Beinkleider hoch und genießen den Blütenschaum beim Arushi (zur Übersetzung bitte das Buch lesen).

Gönnt Euch mal ein Gökotta (schwedisch für sehr früh aufstehen und draußen die ersten Vögel singen hören) oder genießt ein Gümüsservi (türkisch für den glimmenden Schein, den Mondlicht auf das Wasser wirft).

Meggies Fussnote:
Wusstet Ihr, dass die Distanz, die ein Rentier zurücklegen kann, bevor es anhalten und pinkeln muss ca. 7,5 km beträgt (finnisch: Poronkusema)?

Bewertung vom 29.05.2021
Stranger Things Comics: Der Rowdy
Pak, Greg;Favoccia, Valeria

Stranger Things Comics: Der Rowdy


sehr gut

Troy fühlt sich gedemütigt, seit Elfie ihn vor der ganzen Schule blamiert und ihm den Arm gebrochen hat. Er schwört Rache, auch angeheizt von seinem Vater, der ihn ständig niedermacht und ihn ermutigt, sich zu wehren. Troy versucht zusammen mit seinem besten Freund James herauszufinden, wie Elfie ihm wohl alles angetan hat und stößt dabei auf etwas, was er mit seinen Sinnen nicht richtig erfassen kann. Und merkt, dass sein eingeschlagener Weg vielleicht doch nicht der Richtige ist...

Diese kurze Story aus dem Stranger Things-Universum hat diesmal nicht die Nerds aus der Serie oder Elfie im Mittelpunkt, sondern einen Nebencharakter, der in der Serie nur einen kurzen Aufritt hat. Troy wird vor der ganzen Schule durch Elfie blamiert und sie bricht ihm aus Versehen den Arm. Dies führt dazu, dass Troy Rache schwört. Diese "Rache" wird nun in einem Comic ausführlich behandelt. Dabei kommt aber auch das familiäre Umfeld von Troy zum Tragen.

Ich finde, dass die Zeichnungen sehr einfach gehalten sind. Großartige Details fehlen, trotzdem scheint in den einzelnen Panels nichts zu fehlen. Unerwartet bunt finde ich den Comic - wenn man die anderen Stranger Things-Comics kennt, ist dort eher mit dunklen Farben gearbeitet worden.

Kurz und knackig geht es zu, großartige Ausführungen gibt es nicht. Ein kleines bisschen mehr Hintergrundwissen hätte ich mir dann doch gewünscht, vor allem, da Troys Verhalten von der nicht gerade großen Zuneigung seiner Eltern zu ihm geprägt ist.

Die Idee, mal einen Nebencharakter zu Wort kommen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Die Wut, die hinter dem Verhalten von Troy steckt, ist gut spürbar, teilweise auch nachvollziehbar, jedoch nicht entschuldbar.

Meggies Fussnote:
Gerne mehr von den Nebencharakteren und gerne mehr aus dem Stranger Things Universum.

Bewertung vom 29.05.2021
Der erste letzte Tag
Fitzek, Sebastian

Der erste letzte Tag


ausgezeichnet

Livius Reimer sitzt eigentlich im Flugzeug auf dem Weg nach Berlin, um dort einen Buchvertrag zu unterschreiben und seine Ehe mit Yvonne zu retten. Doch plötzlich startet der Flieger nicht und er findet sich vor dem Schalter einer Mietwagenfirma wieder, um überteuert einen Wagen zu mieten, damit er rechtzeitig in Berlin ankommt. Und noch plötzlicher sitzt er mit Lea von Armin in dem Mietwagen und unterhält sich mit ihr über über Gott und die Welt. Dabei lässt er sich auf ein ungewöhnliches Experiment ein: Was wäre wenn heute dein letzter Tag auf Erden wäre? Was würdest du tun? Ein ungewöhnlicher Roadtrip beginnt.

Sebastian Fitzek steht für Psychothriller erster Güte. Doch er kann auch ganz anders und dies beweist er in diesem "Nicht"Thriller auf überraschend wunderbare Weise. Ich habe gelacht: über Liviu, über Lea, über die Dinge, die ihnen gewollt und auch ungewollt widerfahren. Ich habe geweint: über Lea, über Livius, über die Dinge, die ihnen ungewollt (und gewollt) passieren. Ich habe geflucht: über Lea, über Livius, über die Dinge die ihnen gewollt passieren.

Kurz gesagt: ich feiere dieses Buch, das schon jetzt mein Highlight im Mai 2021 ist.

Der Autor beweist ausdrücklich, dass er auch anders kann. Und dies auf überaus witzige Art. Livius und Lea, beide überaus sympathische Protagonisten, schenken sich nichts. Der Schlagabtausch zwischen den beiden war äußerst amüsant, hat aber auch sehr oft zum Nachdenken angeregt.
Der Autor widmet sich dem Thema Tod auf verschiedenen Arten. Und lässt seine Charakter eben auf humorvolle Weise damit umgehen. Livius und Lea leben ihren letzten Tag.

In dem Buch steckt sehr viel Herzblut und das merkt man deutlich. Ich habe den Autor schon live auf der Bühne miterleben dürfen und weiß, dass er eine sehr witzige Ader hat. Diese hat er hier auch ausgelebt und ich fand es einfach nur herzerfrischend, den Roadtrip von Livius und Lea mitzuverfolgen.

Das Ende hat mich sehr traurig gestimmt, auch wenn es (in meinen Augen) einfach perfekt war.

Bitte mehr davon, Herr Fitzek. Mehr von diesen herrlichen, komischen, traurigen und vor allem perfekten Storys, die einem zum Nachdenken anregen. Denn auch ich habe mir Gedanken gemacht: Was würde ich machen, an meinem letzten Tag? Dabei kamen viele, viele Wünsche auf, die natürlich nicht an einem Tag erfüllt werden können. Aber vielleicht kann man anfangen, sich jeden Tag zumindest etwas Kleines und ab und zu etwas Großes zu machen.

Meggies Fussnote:
Lea und Livius auf dem Roadtrip ihres Lebens.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2021
Die Telefonzelle am Ende der Welt
Imai Messina, Laura

Die Telefonzelle am Ende der Welt


ausgezeichnet

Viel hab ich über das Buch gelesen, nur Gutes, nur Trauriges, nur Herzzerreißendes. Ein Grund, mir selbst eine Meinung darüber zu bilden. Nach Lesen der Geschichte bin ich froh, dass ich mich an das Buch herangetraut habe, denn am Ende hatte ich ein richtig warmes Gefühl in meinem Herzen, weil mir die beiden Protagonisten Yui und Takeshi sehr nahe gekommen sind.

Die Geschichte wird aus Sicht von Yui erzählt, die als Radiomoderatorin von der Telefonzelle am Ende der Welt erfährt. Gleich darauf macht sie sich auf den Weg zu eben dieser Telefonzelle und ab diesem Tag ändert sich ihr komplettes Leben. Nur dass dies nicht von heute auf morgen geschieht, sondern schleichend und mit solch einer Bestimmtheit, dass man schon am Anfang des Buches weiß, wie es endet. Doch bis es dahin kommt, muss Yui so einiges durchstehen.

Als sie auf Takeshi trifft, ist zwischen den beiden schon eine gewisse Vertrautheit vorhanden, obwohl sie sich gerade mal ein paar Minuten kennen. Aber beide wissen, dass der jeweils andere einen Verlust erlitten hat, der schwer wiegt und der nur mit großer Trauer bewältigt werden kann.

Yui hat ihre Mutter und ihre kleine Tochter während des Tsunamis 2011 verloren, während Takeshis Frau an einer Krankheit verstarb und ihren Mann und eine kleine Tochter hinterließ.

Während Takeshi sofort in die Telefonzelle geht, um dort mit seiner verstorbenen Frau zu telefonieren, kann Yui sich nicht hinreißen, das Telefon zu benutzen. Sie genießt das Meer, den Garten und die Gesellschaft des Mannes, der den Garten und das Telefon pflegt. Doch danach geht sie mit Takeshi essen und beide beschließen, zukünftig jeden ersten Samstag im Monat herzukommen und das Telefon zu benutzen. Während Takeshi dies auch macht, kann sich Yui nicht überwinden, den Hörer in die Hand zu nehmen.

In jedem Kapitel erfährt man mehr über Yui, Takeshi und die Vergangenheit der beiden. Und man erfährt, wie beide sich immer näher kommen, wie sich langsam der eine in das Herz des anderen schleicht.

Ich war verzaubert von dem Schreibstil der Autorin, die mit eigentlich eher leisen Worten und einer fast nüchternen Schreibweise die Geschichte erzählt, aber trotzdem immer wieder wunderbare Worte findet, die einem das Gefühl geben, man wäre mitten unter Yui und Takeshi, würde mit Ihnen den Weg zum Garten und zum Telefon gehen, würde mit Yui zusammen versuchen, herausfinden, ob man das alte Leben ein Stück weit loslassen kann, um sich selbst zu finden, sich selbst endlich einen Ruck zu geben, wieder am Leben richtig teilzuhaben.

Ich habe das Buch sehr genossen, war traurig, fröhlich, ernst und heiter. Und viel zu schnell war das Buch zu Ende und hat in mir eben dieses schon zu Anfang der Rezension erwähntem warmen Gefühl im Herzen geführt. Und zu dem Gefühl, dass die Geschichte von Yui und Takeshi noch so viel mehr beinhalten könnte, was nicht erzählt wurde.

Die japanische Kultur wurde einem etwas näher gebracht und am Anfang jedes Kapitels hat die Autorin noch ein kleines Gimmick mit eingebracht. So wird zum Beispiel erzählt, was in eine Bento-Box (Frühstücksbox) gepackt wird, welche Musik Yui auf der Autofahrt hört, welche Schokolade sie gekauft hat, wie die Adresse einer bestimmten Buchhandlung lautet oder welche Erinnerungen Yui an ihre Tochter hat. Kleinigkeiten eigentlich, die mir aber immer sehr ans Herz gegangen sind.

Ich bin begeistert von dieser ruhigen Geschichte, die aber innerlich in mir einen Orkan von Gefühlen ausgelöst hat. Einen Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.

Meggies Fussnote:
Ein Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.