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Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
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Bewertungen

Insgesamt 1149 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2021
Berlin 1922 - Crime Mysteries
Küpper, Michaela

Berlin 1922 - Crime Mysteries


ausgezeichnet

Berlin 1922 - eine aufregende Zeit. Dem Polizisten Hartmann wird Rosalie Menzel zur Seite gestellt, die als eine der ersten Frauen bei der Polizei arbeitet. Insgesamt haben sie 11 spannende Fälle zu lösen, die sie in die verschiedensten Milieus der Stadt bringen.

Die 20er-Jahre waren eine spannende Zeit und Rosalie Menzel genießt ihr Leben in vollen Zügen, nicht, in dem sie das Nachtleben ausprobiert, sondern, in dem sie gegen das Unrecht vorgeht. Nicht jedoch ohne unsere Hilfe.

In 11 Fällen müssen wir dem ungewöhnlichen Duo Hartmann und Menzel dabei helfen, herauszufinden, wer der Täter ist. Dabei bewegen wir uns in den unterschiedlichsten Schichten und Milieus der Stadt. Denn der Tod macht nicht davor Halt ob Arm oder Reich. Und man stiehlt von Arm und Reich.

Dabei kommt es zu unterschiedlich kniffligen Frage, die beantwortet werden müssen. Erst wenn man die Frage beantworten kann, darf man weiterlesen und rätseln. Hinweise gibt es keine, es kommt also auf die Kombinationsgabe an.

Die elf Fälle können unabhängig voneinander gelöst werden, allerdings baut sich die Geschichte von Rosalie Menzel auf und so sollte man von vorne beginnen. Am Anfang hat sie nämlich kein so gutes Verhältnis zu ihrem Partner Hartmann, was sich jedoch im Laufe des Buches ändert.

Rosalie ist sehr sympathisch, da sie forsch ist und sich als Frau behaupten kann. Sie kann Autos reparieren, Blut sehen und sich durchsetzen. Und ihr Scharfsinn ist vorbildlich.

Mir hat der Ausflug in die 20er Jahre sehr gut gefallen und ich hätte gerne noch mehr Fälle zusammen mit Rosalie gelöst. Auch Hartmann, etwas brummelt, aber das Herz am rechten Fleck hat mir sehr gut gefallen.

Meggies Fussnote:
11 Kriminalfälle mit unteschiedlichem Schwierigkeitsgrad.

Bewertung vom 29.05.2021
Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Klune, T. J.

Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte


ausgezeichnet

Vorneweg: Mein Highlight. Mein absolutes Highlight für 2021. Auch wenn das Jahr noch jung ist. Aber trotzdem weiß ich, dass es mich noch sehr lange begleiten und bewegen wird.

Der Autor hat mich gleich im ersten Kapitel gehabt und in Rekordzeit habe ich die Geschichte quasi inhaliert.

Mit leisen Worten fängt die Geschichte an. Linus Baker, Sachbearbeiter bei der BBMM, macht seinen Job, weil er es als seine Pflicht ansieht. Doch man merkt gleich, dass es ihn einfach nicht ausfüllt. Er hat keine Freunde, wohnt alleine in einem kleinen, tristen Haus und seine Katze scheint ihn auch nicht zu mögen. Bis er den Auftrag bekommt, in ein Waisenhaus zu gehen, dieses einer Inspektion zu unterziehen und herausfinden, ob der dortige Heimleiter auch einen guten Job macht.
Und ab diesen Zeitpunkt ändert sich sein komplettes Leben. Und der Grundtenor des Buches.

Bei der Geschichte habe ich sehr viele Emotionen durchgemacht. Ich habe sehr viel gelacht, weil die Kinder auf der Insel einfach herzerfrischend sind. Mir sind alle ans Herz gewachsen, Der Gnom (eigentlich eine Gnomin) Talia, die Waldelementare Phee, der Lindwurm Theodore, der Antichrist Lucy (Luzifer), der Werhund Sal und ein Wesen mit Tentakeln namens Chauncey. Alle Kinder haben Träume. Während Talia gerne im Garten arbeitet, hat Phee Kontakt zum Wald und beherrscht die Pflanzen. Sal ist zwar sehr schüchtern, kann jedoch wundervoll mit Worten umgehen. Theodore zwitschert und behütet seinen Schatz, während Chauncey gerne als Page in einem Hotel arbeiten würde. Und Lucy will alle beherrschen, ausweiden oder einfach nur Musik auf dem Plattenspieler hören.

Auch die anderen Charaktere sind liebenswürdig. Zoe, ebenfalls eine Elementare, ist eigentlich die Hüterin der Insel, erlaubt jedoch den Kindern und dem Heimleiter, auf der Insel zu wohnen und ist die gute Fee, die immer ein Auge auf die Kinder hat, für sie kocht und sie lehrt, was es heißt, die Natur zu lieben. Und dann gibt es noch Arthur Parnassus, den Leiter des Heimes für magisch Begabte. Er ist sehr ungewöhnlich, geht wundervoll auf die Kinder ein und weiß genau die richtigen Worte zu finden.

Der Autor findet auch immer die richtigen Worte und so konnte ich nicht anders, als einfach weiterlesen. Es geht um Ausgrenzung, um Diskriminierung und Mobbing. Es geht um Fantasy, um Verantwortung und um den Mut, das zu sein, was man ist.
Es geht um Freundlichkeit, um das Lernen von Neuem und darum, einmal seine Komfortzone zu verlassen.

Dabei geht der Autor einen neuen Weg, er lässt seine Figuren vieles erleiden, gibt aber auch ganz viele neue Möglichkeiten für sie an. Gerade für Linus eröffnen sich viele neue Möglichkeiten. Und er muss am meisten lernen, wie es ist, sich endlich dem hinzugeben, was man eigentlich ist.

Die Kinder sind wunderbar, die Erzieher ebenso, Linus ist einmalig und alle zusammen sind sie Familie.

Die vielen Emotionen, die ich durchgemacht habe, reichen von Ungläubigkeit über Lachen bis hin zu Wut und Traurigkeit. Gerade am Ende habe ich geheult wie ein Schlosshund und war unsagbar traurig, dass das Buch leider schon zu Ende ist.

Ich hoffe so sehr auf einen zweiten Teil, auf ein Wiederlesen mit Linus, Arthur, Lucy, Chauncey, Sal, Talia, Phee, Theodore und Zoe, mit diesen so wunderbaren fantastischen Charakteren, die es geschafft haben, mich für ein paar Stunden mal nur mit ihnen zu beschäftigen.

Meggies Fussnote:
Ein Heim für magisch Begabte, für nichtmagisch Interessierte und für alle, die sich auf ein wunderbares Abenteuer einlassen wollen.

Bewertung vom 29.05.2021
»Panda« heißt auf Isländisch »Bambusbjörn«
Tripolina, David

»Panda« heißt auf Isländisch »Bambusbjörn«


ausgezeichnet

Unsere Sprache ist schon eine lustige Sache. Was im Deutschen für uns jedoch normal klingt (Schnickschnack, Hickhack, Ruckzuck, uvm.) und sich in den Alltagsgebrauch eingeschlichen hat (ratzfatz, papperlapapp), klingt für andere natürlich ungewöhnlich. Aber so ist es auch andersherum. Wenn wir Wörter aus anderen Sprachen lesen, finden wir diese auch merkwürdig, bis wir wissen, was sie bedeuten.

Schon allein der Titel dieses Büchleins macht neugierig. Denn isländisch scheint eine sehr schöne Sprache zu sein, wenn gerade Panda Bambusbjörn heißt.

Der Autor hat nun verschiedene Wörter aus verschiedenen Sprachen gesammelt und die schönsten in ein Büchlein gepackt. Von A bi Z listet er diese Worte auf und erklärt, was sie auf deutsch heißen.
Ob englisch, schwedisch, spanisch, türkisch oder hebräisch. In allen Sprachen gibt es Wörter, die sich schön anhören oder einfach etwas schönes bedeuten.

So werden lautmalerische deutsche Wörter wie doppelt gemoppelt, Sammelsurium oder Pingpong erwähnt. Aber auch Wörter über die Natur, über das Flirten und die Liebe, bedrohte deutsche Wörter, Wörter übers Essen oder philosophische Begriffe erwähnt. Aber noch vieles mehr fließt in das Buch mit ein.

Es ist klar, dass es sich nur um eine kleine Auswahl handelt, deshalb muss man immer die Augen nach neuen schönen Wörtern aufhalten.

Wusste Ihr das Tigerkaka auf schwedisch für Marmorkuchen ist?

Bei manchen Wörtern musste ich herzlich lachen, andere fand selbst ich wunderschön.

In diesem Sinne: Packen wir das Schicksal am Schlafittchen, treiben keinen Schabernack, ziehen die Beinkleider hoch und genießen den Blütenschaum beim Arushi (zur Übersetzung bitte das Buch lesen).

Gönnt Euch mal ein Gökotta (schwedisch für sehr früh aufstehen und draußen die ersten Vögel singen hören) oder genießt ein Gümüsservi (türkisch für den glimmenden Schein, den Mondlicht auf das Wasser wirft).

Meggies Fussnote:
Wusstet Ihr, dass die Distanz, die ein Rentier zurücklegen kann, bevor es anhalten und pinkeln muss ca. 7,5 km beträgt (finnisch: Poronkusema)?

Bewertung vom 29.05.2021
Stranger Things Comics: Der Rowdy
Pak, Greg;Favoccia, Valeria

Stranger Things Comics: Der Rowdy


sehr gut

Troy fühlt sich gedemütigt, seit Elfie ihn vor der ganzen Schule blamiert und ihm den Arm gebrochen hat. Er schwört Rache, auch angeheizt von seinem Vater, der ihn ständig niedermacht und ihn ermutigt, sich zu wehren. Troy versucht zusammen mit seinem besten Freund James herauszufinden, wie Elfie ihm wohl alles angetan hat und stößt dabei auf etwas, was er mit seinen Sinnen nicht richtig erfassen kann. Und merkt, dass sein eingeschlagener Weg vielleicht doch nicht der Richtige ist...

Diese kurze Story aus dem Stranger Things-Universum hat diesmal nicht die Nerds aus der Serie oder Elfie im Mittelpunkt, sondern einen Nebencharakter, der in der Serie nur einen kurzen Aufritt hat. Troy wird vor der ganzen Schule durch Elfie blamiert und sie bricht ihm aus Versehen den Arm. Dies führt dazu, dass Troy Rache schwört. Diese "Rache" wird nun in einem Comic ausführlich behandelt. Dabei kommt aber auch das familiäre Umfeld von Troy zum Tragen.

Ich finde, dass die Zeichnungen sehr einfach gehalten sind. Großartige Details fehlen, trotzdem scheint in den einzelnen Panels nichts zu fehlen. Unerwartet bunt finde ich den Comic - wenn man die anderen Stranger Things-Comics kennt, ist dort eher mit dunklen Farben gearbeitet worden.

Kurz und knackig geht es zu, großartige Ausführungen gibt es nicht. Ein kleines bisschen mehr Hintergrundwissen hätte ich mir dann doch gewünscht, vor allem, da Troys Verhalten von der nicht gerade großen Zuneigung seiner Eltern zu ihm geprägt ist.

Die Idee, mal einen Nebencharakter zu Wort kommen zu lassen, hat mir sehr gut gefallen. Die Wut, die hinter dem Verhalten von Troy steckt, ist gut spürbar, teilweise auch nachvollziehbar, jedoch nicht entschuldbar.

Meggies Fussnote:
Gerne mehr von den Nebencharakteren und gerne mehr aus dem Stranger Things Universum.

Bewertung vom 29.05.2021
Der erste letzte Tag
Fitzek, Sebastian

Der erste letzte Tag


ausgezeichnet

Livius Reimer sitzt eigentlich im Flugzeug auf dem Weg nach Berlin, um dort einen Buchvertrag zu unterschreiben und seine Ehe mit Yvonne zu retten. Doch plötzlich startet der Flieger nicht und er findet sich vor dem Schalter einer Mietwagenfirma wieder, um überteuert einen Wagen zu mieten, damit er rechtzeitig in Berlin ankommt. Und noch plötzlicher sitzt er mit Lea von Armin in dem Mietwagen und unterhält sich mit ihr über über Gott und die Welt. Dabei lässt er sich auf ein ungewöhnliches Experiment ein: Was wäre wenn heute dein letzter Tag auf Erden wäre? Was würdest du tun? Ein ungewöhnlicher Roadtrip beginnt.

Sebastian Fitzek steht für Psychothriller erster Güte. Doch er kann auch ganz anders und dies beweist er in diesem "Nicht"Thriller auf überraschend wunderbare Weise. Ich habe gelacht: über Liviu, über Lea, über die Dinge, die ihnen gewollt und auch ungewollt widerfahren. Ich habe geweint: über Lea, über Livius, über die Dinge, die ihnen ungewollt (und gewollt) passieren. Ich habe geflucht: über Lea, über Livius, über die Dinge die ihnen gewollt passieren.

Kurz gesagt: ich feiere dieses Buch, das schon jetzt mein Highlight im Mai 2021 ist.

Der Autor beweist ausdrücklich, dass er auch anders kann. Und dies auf überaus witzige Art. Livius und Lea, beide überaus sympathische Protagonisten, schenken sich nichts. Der Schlagabtausch zwischen den beiden war äußerst amüsant, hat aber auch sehr oft zum Nachdenken angeregt.
Der Autor widmet sich dem Thema Tod auf verschiedenen Arten. Und lässt seine Charakter eben auf humorvolle Weise damit umgehen. Livius und Lea leben ihren letzten Tag.

In dem Buch steckt sehr viel Herzblut und das merkt man deutlich. Ich habe den Autor schon live auf der Bühne miterleben dürfen und weiß, dass er eine sehr witzige Ader hat. Diese hat er hier auch ausgelebt und ich fand es einfach nur herzerfrischend, den Roadtrip von Livius und Lea mitzuverfolgen.

Das Ende hat mich sehr traurig gestimmt, auch wenn es (in meinen Augen) einfach perfekt war.

Bitte mehr davon, Herr Fitzek. Mehr von diesen herrlichen, komischen, traurigen und vor allem perfekten Storys, die einem zum Nachdenken anregen. Denn auch ich habe mir Gedanken gemacht: Was würde ich machen, an meinem letzten Tag? Dabei kamen viele, viele Wünsche auf, die natürlich nicht an einem Tag erfüllt werden können. Aber vielleicht kann man anfangen, sich jeden Tag zumindest etwas Kleines und ab und zu etwas Großes zu machen.

Meggies Fussnote:
Lea und Livius auf dem Roadtrip ihres Lebens.

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Bewertung vom 29.05.2021
Die Telefonzelle am Ende der Welt
Imai Messina, Laura

Die Telefonzelle am Ende der Welt


ausgezeichnet

Viel hab ich über das Buch gelesen, nur Gutes, nur Trauriges, nur Herzzerreißendes. Ein Grund, mir selbst eine Meinung darüber zu bilden. Nach Lesen der Geschichte bin ich froh, dass ich mich an das Buch herangetraut habe, denn am Ende hatte ich ein richtig warmes Gefühl in meinem Herzen, weil mir die beiden Protagonisten Yui und Takeshi sehr nahe gekommen sind.

Die Geschichte wird aus Sicht von Yui erzählt, die als Radiomoderatorin von der Telefonzelle am Ende der Welt erfährt. Gleich darauf macht sie sich auf den Weg zu eben dieser Telefonzelle und ab diesem Tag ändert sich ihr komplettes Leben. Nur dass dies nicht von heute auf morgen geschieht, sondern schleichend und mit solch einer Bestimmtheit, dass man schon am Anfang des Buches weiß, wie es endet. Doch bis es dahin kommt, muss Yui so einiges durchstehen.

Als sie auf Takeshi trifft, ist zwischen den beiden schon eine gewisse Vertrautheit vorhanden, obwohl sie sich gerade mal ein paar Minuten kennen. Aber beide wissen, dass der jeweils andere einen Verlust erlitten hat, der schwer wiegt und der nur mit großer Trauer bewältigt werden kann.

Yui hat ihre Mutter und ihre kleine Tochter während des Tsunamis 2011 verloren, während Takeshis Frau an einer Krankheit verstarb und ihren Mann und eine kleine Tochter hinterließ.

Während Takeshi sofort in die Telefonzelle geht, um dort mit seiner verstorbenen Frau zu telefonieren, kann Yui sich nicht hinreißen, das Telefon zu benutzen. Sie genießt das Meer, den Garten und die Gesellschaft des Mannes, der den Garten und das Telefon pflegt. Doch danach geht sie mit Takeshi essen und beide beschließen, zukünftig jeden ersten Samstag im Monat herzukommen und das Telefon zu benutzen. Während Takeshi dies auch macht, kann sich Yui nicht überwinden, den Hörer in die Hand zu nehmen.

In jedem Kapitel erfährt man mehr über Yui, Takeshi und die Vergangenheit der beiden. Und man erfährt, wie beide sich immer näher kommen, wie sich langsam der eine in das Herz des anderen schleicht.

Ich war verzaubert von dem Schreibstil der Autorin, die mit eigentlich eher leisen Worten und einer fast nüchternen Schreibweise die Geschichte erzählt, aber trotzdem immer wieder wunderbare Worte findet, die einem das Gefühl geben, man wäre mitten unter Yui und Takeshi, würde mit Ihnen den Weg zum Garten und zum Telefon gehen, würde mit Yui zusammen versuchen, herausfinden, ob man das alte Leben ein Stück weit loslassen kann, um sich selbst zu finden, sich selbst endlich einen Ruck zu geben, wieder am Leben richtig teilzuhaben.

Ich habe das Buch sehr genossen, war traurig, fröhlich, ernst und heiter. Und viel zu schnell war das Buch zu Ende und hat in mir eben dieses schon zu Anfang der Rezension erwähntem warmen Gefühl im Herzen geführt. Und zu dem Gefühl, dass die Geschichte von Yui und Takeshi noch so viel mehr beinhalten könnte, was nicht erzählt wurde.

Die japanische Kultur wurde einem etwas näher gebracht und am Anfang jedes Kapitels hat die Autorin noch ein kleines Gimmick mit eingebracht. So wird zum Beispiel erzählt, was in eine Bento-Box (Frühstücksbox) gepackt wird, welche Musik Yui auf der Autofahrt hört, welche Schokolade sie gekauft hat, wie die Adresse einer bestimmten Buchhandlung lautet oder welche Erinnerungen Yui an ihre Tochter hat. Kleinigkeiten eigentlich, die mir aber immer sehr ans Herz gegangen sind.

Ich bin begeistert von dieser ruhigen Geschichte, die aber innerlich in mir einen Orkan von Gefühlen ausgelöst hat. Einen Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.

Meggies Fussnote:
Ein Tsunami, der mir allerdings nichts genommen, sondern sehr viel gebracht hat.

Bewertung vom 29.05.2021
Öffne den Koffer und spring hinein! / Strangeworlds Bd.1
Lapinski, L. D.

Öffne den Koffer und spring hinein! / Strangeworlds Bd.1


weniger gut

Flick ist mit ihrer Familie nach Little Wyvern gezogen. Am ersten Tag im neuen Zuhause untersucht Flick die Stadt und stößt dabei auf das Reisebüro "Strangworlds". Doch hinter dem unscheinbaren kleinen Laden verbirgt sich etwas sehr Ungewöhnliches. Im Reisebüro stehen einige Koffer und diese beherbergen geheimnisvolle Welten.
Der Inhaber des Reisebüros, Jonathan Mercator, weiht Flick in das Geheimnis des Reisebüros eins. Und das Flick eine Gabe hat, durch die Koffer zu steigen und in fremde Welten zu reisen.
Flick ist begeistert und tritt der Gesellschaft Strangworlds bei. Und schon steigt sie in den ersten Koffer und erlebt tolle Abenteuer.

Der Klappentext hat mich bei diesem Kinderbuch angezogen. Doch leider hat mich der Inhalt nicht so überzeugen können.

Mit dem Charakter Flick konnte ich mich nicht so recht anfreunden. Sie ist mit ihren 12 Jahren leider schon viel zu erwachsen. Zwar ist dies bedingt dadurch, dass sie von ihren Eltern schon viele Aufgaben übertragen bekommt (unter anderem auch, auf ihre Babybruder Freddy aufzupassen, Essen zu kochen, einzukaufen, sauber zu machen und Wäsche zu waschen). Leider konnte ich mir das bei einem 12jährigen Mädchen nicht so gut vorstellen, vor allem, alles alleine zu machen.

Dass sie gerne herumstreunt und dabei auf das Reisebüro stößt, konnte ich schon eher nachvollziehen.

Die Idee, durch Koffer zu reisen, fand ich sehr interessant: Die Umsetzung hat da auch sehr gut geklappt, nur blieb die Geschichte sehr flach und fad. Es gibt viele Abenteuer, sehr viele Charaktere und sehr viel "nicht Gutes", dass Flick und Jonathan passiert.
Die Suche, mit der sie beschäftigt sind, kommt nicht sehr gut voran und es werden mehr Fragen als Antworten gefunden.

Es gibt einen zweiten Teil, allerdings werde ich mir diesen nicht lesen, denn leider konnte mich der Spannungsbogen nicht überzeugen.

Der Schreibstil ist für Kinder sehr gut geeignet und ich muss auch sagen, dass mein Sohn, der das Buch vor mir gelesen hat, die Geschichte sehr interessant fand. Ihm werde ich den zweiten Teil besorgen, weil er wissen möchte, wie es weitergeht. Insoweit ist die Geschichte für Kinder sehr interessant gestaltet.

Es war auch die Komplexität der Art zu reisen, die mich etwa verwirrt hat. Ich fand sie sehr kompliziert. Ich denke, dass Kinder über die Erklärung eher hinweglesen.

Meggies Fussnote:
Leider konnte mich das Buch nicht mitreißen.

Bewertung vom 29.05.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Nora Seed hat kein Talent. Was sie auch anpackt, geht schief. So lange, bis sie beschließt, ihr Leben zu beenden. Doch statt sich dort wiederzufinden, wo man nach Beendigung des Lebens hinkommt, findet sich Nora in einer Bibliothek wieder. Geführt von ihrer alten Schulbibliothekarin Mrs Elm. In der Bibliothek befinden sich Unmengen an Büchern, grüne Bücher. In jedem davon steckt ein Leben, das Nora hätte führen können, wenn sie sich bei etwas anders entschieden hätte. Und Nora darf diese Leben ausprobieren, um herauszufinden, was genau sie will.
Doch das ist das Problem: Was will Nora?

Es gibt nicht viele Autoren, bei denen ich vorher sagen kann, dass ich ihr Buch bestimmt mag, obwohl ich es gar nicht gelesen habe. Matt Haig gehört definitiv dazu.

Schon allein der Klappentext verspricht eine tiefsinnige Geschichte. Und wenn man die ersten Seiten gelesen hat, weiß man genau, dass die Geschichte, die vor einem liegt, einfach nur wunderschön werden kann.

Die Protagonistin Nora ist eine bemitleidenswerte junge Frau, die scheinbar so gar nichts auf die Reihe bekommt. Ihre Träume und Hoffnungen scheinen zerschlagen. Früh hat sie ihre Eltern verloren, ihr Bruder redet auch nicht mit ihr, ihr Job ist alles andere als interessant und dann stirbt auch noch ihre Katze. Dies ist der ausschlaggebende Punkt, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen will. Doch das klappt nicht so recht bzw. Nora findet sich in einem Zustand zwischen tot und lebendig wieder. Dieser Zustand wird ihr als eine Bibliothek angezeigt, in der es unendlich viele Bücher gibt, die alle ein Leben enthalten, dass Nora hätte führen können.

Dies hat mich zu der Überlegung geführt, was wohl wäre, wenn ich manche Entscheidungen in meinem Leben anders getroffen hätte. Wäre ich dann jetzt da, wo ich gerade stehe? Würde ich die Leute kennen, mit denen ich heute befreundet bin? Sehne ich mich nach etwas anderem? Fehlt mir etwas?

Die Überlegungen haben so weit geführt, dass ich mir sicher bin, dass ich glücklich bin mit dem, was ich habe. Natürlich hätte ich mehr aus mir machen können. Ich hätte mich für eine Karriere, statt für Familie entscheiden können. Aber wäre ich dann glücklicher? Ich hätte mich gegen ein Kind entscheiden können. Aber wäre ich dann glücklicher?

Eine weitere Antwort darauf ist jedoch: Woher soll ich es denn wissen? Denn ich kann und ich will es nicht ändern. Und wenn ich etwas ändern wollte, müsst ich es selbst in Angriff nehmen.

Der Autor lässt einem über einiges nachdenken. Doch kommt man zum Glück aber auch auf keine Antwort.

Der eindringliche Schreibstil des Autors tut auch noch einiges dazu, dass man schwer von der Geschichte loskommt.

Meggies Fussnote:
Gerne mehr von diesen Geschichten, Matt Haig.

Bewertung vom 29.05.2021
Jackaby Bd.1
Ritter, William

Jackaby Bd.1


ausgezeichnet

Als Abigail Rook in New Fiddleham ankommt, hat sie nicht mehr dabei als einen Koffer und den Traum, neu zu beginnen. Doch ihr Start in der Stadt ist sehr holprig. Bis sie einen Aushang sieht, dass ein gewisser R.F. Jackaby einen Assistenten sucht.
Jackaby selbst sieht sich als Detektiv für Übernatürliches und Abigail findet, dass sie genau die Richtige für diesen Job ist. Auch wenn sie skeptisch ist, dass es wirklich Übernatürliches gibt. Doch anscheinend wird sie eines Besseren belehrt, als sie mit dem ungewöhnlichen Detektiv zu ihrem ersten Fall gerufen werden. Ein Toter mit wenig Blut, ein Nachbar der Schreie hört und der Abdruck von schweren Eisenschuhen lassen Abigail plötzlich zweifeln, ob alles mit rechten Dingen zugeht.

Durch Zufall bin ich auf diese Reihe aufmerksam geworden. Ich habe von Jonathan Stroud die Reihe "Lockwood & Co." gelesen und war hier schon begeistert von den Detektiven, die Ungewöhnliches ans Tageslicht bringen. Ob "Jackaby" da jedoch mithalten konnte, hat mich skeptisch gemacht.

Aber ich muss sagen, dass der Autor es wirklich geschafft hat, mich dahingehend zu überzeugen. Sein Schreibstil war so packend, dass ich Mühe hatte, mich von der Geschichte zu lösen.
Gleich von Anfang an ist man mitten in der Geschichte, da wir mit Abigail in New Fiddleham ankommen und mit ihr zusammen versuchen, eine Arbeit zu finden. Dabei bekommen wir in kurzen Rückblicken erzählt, warum Abigail Überhaupt in New Fiddleham ankommt.

Aber nicht nur Abigail ist eine interessante Person, auch der weitere Charakter R.F. Jackaby, der kurze Zeit später in die Geschichte eingeführt wird, hat mich gleich von Anfang überzeugt. Sein exzentrisches und teilweise sogar etwa egoischtisches Verhalten hat mir sehr imponiert.
Irgendwie war er eine Mischung aus Sherlock Holmes und Dr. Watson mit einem Hauch Moriarty. Er hat mir sehr gut gefallen.

Sehr gut fand ich das Setting. Normalerweise würde man solch einen Detektiv in einer alterwürdigen Stadt wie London oder Berlin vermuten, aber es ist Amerika und dort New Fiddleham.

Die Story ist - wie anfangs schon gesagt - sehr packend und am Ende gab es sogar noch einige Überraschungen, die viel Stoff für weitere Bücher bieten. Auch die weiteren Charaktere, die in dem Buch vorkommen, sind allesamt interessant. Seien sie Gewöhnlich oder Ungewöhnlich.

Mir hat der Auftakt sehr gut gefallen und ich bin auf die weiteren Fälle des ungewöhnlichen Duos gespannt.

Meggies Fussnote:
Spannend und ungewöhnlich mit interessanten Charakteren.