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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 385 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2013
Das Geheimnis der Schwestern
Hannah, Kristin

Das Geheimnis der Schwestern


ausgezeichnet

Die drei Schwestern Winona, Vivi Ann und Aurora wachsen auf der Ranch ihrer Familie unbeschwert heran. Bis zu dem Moment, wo ihre Mutter ihrem Leiden erliegt und Winona als Älteste ihren Platz übernehmen muss. Der Verlust schweißt die Schwestern noch enger zusammen, als die Familienbande es eh schon taten. Trotzdem entwickelt sich jede für sich: Vivi Ann übernimmt die Ranch, Winona wird eine erfolgreiche Anwältin und Aurora geht in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter auf. Das Leben könnte schöner nicht sein, bis eine Tragödie die Grundfeste der Familie erschüttert.

Das Cover zeigt eine junge Frau, die am Ende eines Steges sitzt und in die Ferne blickt. Wilde Berge, die im Abendrot leicht verschwommen sind, lassen die Szene unwirklich und verträumt erscheinen. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da das Bild tiefe Gefühle wiederspiegelt und auch die Landschaft, in der die Geschichte spielt. Es wird deutlich, dass sich jemand wirklich Gedanken zu diesem Cover gemacht hat, was ich als angenehm und ansprechend empfinde.

Kristin Hannah hat einen ruhigen und zugleich packenden Schreibstil. Mit wenigen Worten gelang es ihr, mich in den Bann des Buches zu ziehen und entführte mich in eine Welt voller Spaß, Trubel, Trauer, Liebe und Geborgenheit. Während des Lesens fühlte ich mich wohl und geborgen und konnte die ganze Zeit der Handlung problemlos folgen. Ich ließ mich gefangen nehmen und als ich das Buch beendet hatte, tat ich dies mit leiser Wehmut.
Kristin Hannah schildert das Leben der drei unterschiedlichen Schwestern sehr authentisch und zum Greifen nahe. Sie bevorzugt keine der Schwestern und erzählt jedes Leben für sich, auch wenn die drei tief miteinander verwoben sind. Gerade diese Unterschiedlichkeiten, die sich auf enge Familienbande stützen, lassen das Buch lebendig und glaubhaft wirken. Sie arbeitet die einzelnen Charaktere wunderbar aus und ich konnte mit ihnen lachen, weinen, fiebern und mich treiben lassen.

Mein Fazit
Ein sehr bewegendes, anrührendes Buch, welches ich jedem nur empfehlen kann!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2012
Kapital
Lanchester, John

Kapital


sehr gut

Ich war schon angenehm überrascht von der Leseprobe. Titel und Inhalt deuteten eher auf einen trockenen Finanzschmöker hin, aber dieser Eindruck täuscht bei weitem und so hat mich das Gesamtwerk sehr erfreut!

Auf der einen Seite wird Petunia Howe, eine Rentnerin und Bewohnerin der ersten Stunde der Pepys Road vorgestellt. Sie lebt schon seit Ewigkeiten in ihrem Haus; zufrieden mit sich und ihrem Leben. Auf der anderen Seite steht der Banker Roger Yount. Er selbst sieht sich als Durchschnittsbürger, hat aber irgendwie die Perspektiven aus den Augen verloren. Immer höhere Boni, ein noch größeres Haus, Statussymbole wohin man blickt. Roger und seine Frau sind dekadent und merken es nicht einmal.

Das Cover ist ein wahrer Blickfang! Es zeigt eine Stadt, die kreisförmig angelegt ist auf die man aus der Vogelperspektive darauf schaut. Die Häuser sind liebevoll in einer Bleistiftzeichnung gestaltet und alle einzigartig. Ich finde es sehr ungewöhnlich für den Titel gewählt, aber zusammen mit dem Inhalt des Buches passt es sehr hervorragend!

John Lanchester ist ein guter Beobachter. Sein Schreibstil ist sehr lebhaft und die Charaktere sind überzeugend gezeichnet. Zudem fällt der Roman in ein Genre, das ich besonders mag: Geschichten über Figuren, die wie zufällig miteinander verbunden sind. In diesem Fall leben oder arbeiten sie alle in der gleichen Straße, der Petunia Howe, in London zwischen Dezember 2007 und November 2008. Mit 682 Seiten ist Kapital eher ein Schmöker, dennoch spannend von der ersten bis zur letzten Zeile.

Auch die angesprochenen Themen sind sehr vielfältig: Eigentum, Geld und Gier, Arbeiter, die obere Mittelschicht und Einwanderer, Sport, Kunst und Karriere, Liebe und Glück, aber auch Jobverlust, Gefängnis, Trennung und Tod. Schließlich wird sogar das Rätsel um die merkwürdige Nachricht „Wir wollen, was ihr habt.“ gelöst. Gerade diese Vielfältigkeit hat mich an diesem Buch sehr angesprochen und ich las neugierig von einer Seite zur nächsten. Besonders bewegend fand ich die die Auswirkungen der Finanzkrise auf einzelne Menschen. Finanzkrise ist sonst eher ein Wort, welches ich nur aus den Nachrichten kenne, was mich nicht betrifft, aber jetzt rückt es doch wieder in den Fokus.

Mein Fazit
Kapital ist ein typisch englischer, humorvoller Roman, der mich tief bewegt hat. Ein sehr lesenswertes Buch!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2012
Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2
Castillo, Linda

Blutige Stille / Kate Burkholder Bd.2


sehr gut

Der Vater und die beiden Söhne wurden im Wohnzimmer erschossen; die Mutter im Hof, ihr Baby noch in den Armen; die beiden Töchter gefoltert und in der Scheune niedergemetzelt
Chief of Police Kate Burkholder ist fassungslos ob der Tat, die sich in ihrem kleinen Städtchen zugetragen hat. Wer hat genug Hass in sich, um eine wehrlose amische Familie so bestialisch abzuschlachten? Mit Unterstützung ihres Teams und John Tomasetti vom BCI macht sie sich auf die Verfolgung.

Das Cover zeigt einen Amisch in seiner Kutsche auf einer endlosen Straße. Umsäumt von Feldern, der Himmel von Gewitterwolken bedeckt. Ich finde es passend zu Titel und Inhalt gewählt, da es die Wehrlosigkeit dieser Glaubensgemeinschaft symbolisiert, auch bei einem heraufziehenden Übel.

Gewohnt kraftvoll und brutal wirft Linda Castillo ihre Leser in diesen spannenden Thriller. Eigentlich ist der Mord der Höhepunkt, auf den eine Situation hinarbeitet, aber Castillo schildert die Ereignisse, wie es dazu kommen konnte, quasi rückwärts. Doch wer jetzt denkt, dass die Spannung verloren gehen könnte, täuscht sich gewaltig. Gemeinsam mit Chief Burkolder rätselt man, stellt Theorien auf und grübelt so lange, bis sich ein Puzzelstückchen zum nächsten zusammenfügt. Die Autorin schildert die Ermittlungsarbeiten interessant und ich fühlte mich die ganze Zeit mit einbezogen. Sie schafft es immer wieder, unvorhergesehene Wendungen einfließen zu lassen, ohne dass es überzogen oder gar unwirklich scheint.
Die starken Gegensätze, die das Thema in diesem Buch sind, sind gewagt gewählt, aber hervorragend umgesetzt. Eine glaubenstreue Amisch-Jugendliche trifft auf den Abschaum der Gesellschaft und verstrickt sich in diese. Hilflos. Wehrlos. Denn auch ihren Eltern sind die Hände gebunden, können sie ihre Welt nur schwer verlassen und die Englischen um Hilfe bitten.

Ihre Protagonistin Kate Burkholder ist ein sehr interessanter Charakter. Sie ist selber eine Amisch, kennt sich also bestens mit dieser Glaubensgemeinschaft aus. Doch als sich Kate für das Leben unter den Englischen entschied, wurde sie unter Bann gestellt, also aus der Gemeinschaft verstoßen. Ihre Vergangenheit beeinflusst die junge Frau bis heute und macht einen großen Teil ihrer Persönlichkeit aus. Am liebsten würde sie dieses vergangene Leben zwar wie einen Handschuhe abstreifen, aber das geht nicht. Kate verstrickt sich immer tiefer in dem Fall und droht von der Welle der Gewalt mitgerissen zu werden. Ihr Anker: John Tomasetti, der selber mit den Geistern seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Die Beziehung der beiden hält den Thriller mit am Leben und zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Leider nur am Rande.

Auch in ihrem zweiten Werk kreist ein Großteil der Handlung wieder um die Amisch. Ich finde es sehr gelungen, muss aber gestehen, dass Linda Castillo leider sehr mit Einzelheiten knausert. An vielen Stellen hätte ich mir eine deutlichere Erklärung und einen tieferen Einblick in das Leben der Amisch gewünscht.

Mein Fazit
Nervenkitzel von der ersten bis zur letzten Seite! Eine gelungene Serie, die Lust auf mehr macht!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2012
Die Prüfung / Earth Girl Bd.1
Edwards, Janet

Die Prüfung / Earth Girl Bd.1


sehr gut

Als Jarra sich bei der Asgard Universität für ihr Geschichtsstudium bewirbt, macht sie dies nur aus einem Grund: Sie als Erdenmädchen will den verhassten Exos zeigen, dass sie nicht nur ein behinderter Affe ist, sondern ein genauso guter Mensch, wie alle anderen. Von Rache und Selbstzweifeln geplagt, beginnt sie verbissen ihr Studium. Dabei erkennt Jarra mit jedem Tag deutlicher, dass die Exos nett sein können, ja liebenswert. Wo vorher Hass war, entwickelt sich eine kleine Blüte der Freundschaft.

Das Cover zeigt ein junges Mädchengesicht. Es ist in einen Planeten, vermutlich die Erde integriert und von einer Sonnenkorona umgeben. Die Farbgestaltung ist in schwarz und dunkelblau gehalten. Es passt zwar sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches, zeigt es doch Jarras Erdgebundenheit, aber ein wirkliche Hingucker ist es leider nicht.

Der Schreibstil von Janet Edwards ist sehr flüssig und gut zu lesen. Sie nimmt ihre Leser mit auf eine spannende Reise in die Zukunft, wie sie tatsächlich sein könnte. Diese kleinen Ausblicke lesen sich interessant und ich überlegte permanent, was von dem Geschriebenen wirklich zutreffen könnte, und welches einfach pure und unrealistische Zukunftsmusik ist. Aber das waren Handys früher auch. Alle Menschen sind gleich; es gibt keine Unterschiede mehr zwischen den Hautfarben oder Religionen, die Grenzen des Eizelnen werden akzeptiert, wenn auch manchmal mit Unverständnis. Einzig die Behinderten, also die Menschen, die nicht mit Hilfe der Portale zwischen den Planeten reisen können, leben am Rande der Gesellschaft. Sie selber bezeichnen sich als Affen, die anderen als Exos. Die Kluft zwischen diesen beiden Gruppen könnte nicht größer sein, auch wenn mir die Gründe der Abneigungen nicht ganz ersichtlich waren. Die Abhängigkeit der Menschen von der Technik wurde lebensnah geschildert, worüber ich an vielen Stellen schmunzeln musste, da Janet Edwards dies mit feiner Ironie schilderte.

Die Charaktere werden von der Autorin interessant und authentisch vorgestellt. Es fiel mir sehr leicht, mich in sie hineinzuversetzten und ihren Handlungen zu folgen. Als kleiner Kritikpunkt sei einzig angeführt, dass Jarras Lebensweg immer wieder von unglaublich passenden Zufällen geschildert wird. Sie kämpft zwar für ihren Lebenstraum - die Akzeptanz der Exos -, aber vieles fällt ihr auch einfach in den Schoss und erleichtert ihr Leben. Dies wirkte stellenweise unrealistisch, machte das Buch auf der anderen Seite aber auch sympathisch. Jarra ist eine Kämpferin und gibt sich mit vorgegebenen Situationen nicht zu frieden. Immer wieder muss sie ihre Grenzen testen und kann ein Nein nur schwer akzeptieren. Eine bewunderswerte Sturheit, die nur haarscharf am Dickkopf vorbeischrammt.
Auch die anderen Charaktere, wie Jarras ProMum Candance, ihr Lehrer Playdon oder ihre Freunde kommen nicht zu kurz. Leider müssen sie zwar ohne nennenswerte Höhen und Tiefen auskommen, was den Erzählfluss aber nicht weiter stört. Sie wirken nur etwas farblos neben Jarras starker Persönlichkeit.

Mein Fazit
Ein lesenswerter Zukunftsroman mit interessanter Handlung, den ich kaum aus den Händen legen konnte.

Bewertung vom 23.08.2012
Zwei Zimmer, Küche, Geist
Graham, Lorna

Zwei Zimmer, Küche, Geist


sehr gut

Endlich hat Eve es geschafft: Sie lebt in New York, der Stadt ihrer Träume, von der ihre Mutter ihr immer vorgeschwärmt hatte. Eve hat eine wunderschöne Wohnung in Greenwich Village, zu einem super Preis. Glück? Nein! Denn keiner wollte diese Wohnung haben, haust doch der unruhige Geist Donald, ein verkannter Schrifsteller, in ihr. Er und Eve werden bald so etwas wie Freunde, schreibt sie doch seine geistigen Ergüsse auf und erhält sie für die Nachwelt. Als Eve in der bekannten Morning Show Smell the Coffee einen Job als Autorin ergattert, wähnt sie sich am Ende ihrer Träume angekommen. Kann das Leben schöner sein? Doch immer noch ist Eve auf der Suche nach einer Spur ihrer verstorbenen Mutter Penelope. Irgendwo muss sie in dieser Stadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Das Cover ist in himmelblau gehalten, mit einer kleinen Skizze von New York. Am linken unteren Rand ist ein Foto von einer am Fenster sitzenden und lesend Frau. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, aber nicht herausragend. Meiner Meinung nach, hätte man mehrere kleinere Stilelemente des Buches in dem Cover verknüpfen können.

Lorna Graham schreibt sehr lebendig. Voller Esprit, Witz und Einfühlungsvermögen schildert sie das abenteuerliche Leben Eves. Eine junge Frau in dem Moloch New York, mit einem Geist an ihrer Seite, auf dem Scheideweg zwischen Erfolg und Untergang. Ich muss gestehen, dass ich mit einem lustigen Roman für zwischendurch gerechnet hätte und nicht auf so ein gefühlvolles Kleinod vorbereitet war. Nach einigen Seiten wird klar, dass Lorna Graham zwar einen gewissen Witz in ihr Werk mit einfließen lässt, aber weit mehr Tiefgang in dem Buch versteckte, als es vermuten lässt. Eine positive Überraschung!

Auf der einen Seite wird Eves Leben in New York geschildert. Wie nah Glück und Unglück beieinander liegen. Heute bist zu der Star - morgen Geschichte, an die sich keiner mehr erinnert. Ein ständiges Auf und Ab und ein Wechselbad der Gefühle, welches die Autorin sehr gut vermittelt und ich nachvollziehen konnte.
Auf der anderen Seite wird Eves ganz spezielle Suche nach den Spuren ihrer Mutter und der Suche nach sich selbst geschildert. Lorna Graham schildert dies ergreifend, aber mit dem nötigen Witz, so dass die Geschichte nicht ins Triste oder Melancholische abdriftet. Die Persönlichkeiten, die Eve auf ihrem Lebensweg begegnen sind durch weg interessant. Ob das der Modeschöpfer Klieg ist, oder ihr Vermieter. In jeder Person steckt auch gleichzeitig eine Bedeutung und spiegelt Eves Lebensweg wieder. Mal leicht, mal mit Stolpersteinen.

Mein Fazit
Ein überraschend intensives Werk!

Bewertung vom 23.08.2012
Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1
Gaylin, Alison

Dornröschenschlaf / Brenna Spector Bd.1


gut

Die Privatdetektivin Brenna Spector und ihr Assistent Trent haben sich darauf spezialisiert, verschwundene Menschen aufzuspüren. Da Brennas Schwester Clea verschwand, als diese noch ein Kind war, trieb dieser Wunsch Brenna ein Leben lang an. Doch ihr neuer Fall treibt die beiden an den Rand ihrer Kräfte. Die Verstrickungen mit der Vergangenheit drohen Brenna in einen Abgrund zu reißen. Wenn sie nicht Unterstützung von Detective Nick Morasco erhalten würde, würde sich Brenna hoffnunglos verlieren. Eine Spriale aus Vergangenheit und Gegenwart drohen Brenna zu verschlingen.

Das Cover zeigt eine fallende Rose. Mir gefällt es gut, doch der Bezug zu dem Buch fehlt mir. Auch einen Zusammenhang zwischen Titel und Buch konnte ich nur schwer erkennen. Ich muss ehrlich gestehen, dass der englische Originaltitel - and she was - und das Cover mir besser gefallen haben, bzw. der Bezug zu dem Buch eher erkennbar war.

Der Schreibstil von Alison Gaylin ist ruhig und spannend zu gleich. Sie verwebt gekonnt die Vergangenheit mit der Gegenwart und hält damit ihre Leser in Atem. Die Dialoge sind spritzig und gut zu lesen, hingegen sind die Beschreibungen an manchen Stellen etwas langatmig geraten. Es ist nicht störend, hemmt aber den Lesefluss.
Als Brenna den Auftrag erhält, Carol Wentz zu finden, wird schnell klar, dass es sich hier bei um eine Reise in die Vergangenheit handelt. Denn Carol hat verzweifelt nach der kleinen Nachbarstochter Iris Neff gesucht, an deren Verschwinden sie glaubt, Anteil zu haben. Den Fall Iris Neff konnte auch Brenna Spector nie vergessen, da deren Verschwinden in einem starken Zusammenhang mit dem Verschwinden ihrer Schwester Clea steht. Die Ermittlungen entwickeln sich rasch wie ein Puzzlespiel. Erst der Rand, dann die offensichtlichen Teile und schließlich der Rest. Es ist zwar durchstrukturiert und aufgebaut wie ein Muster, aber trotzdem hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass Brenna im Dunkeln fischt und nur durch pures Glück mal hier und mal da ein Teilchen an Land zieht und richtig zusammensetzen kann.

Mit der Privatdetektivin Brenna Spector ist Alison Gaylin eine außergewöhnliche Protagonistin gelungen. Brenna leidet an dem hyperthymestischen Syndrom, kann also nichts und niemanden vergessen. Jeder Tag, jede Begegnung, jede Zahl, brennen sich für immer unauslöschlich in ihr Gedächtnis. Doch Brenna hat gelernt, mit ihrem Talent, das gleichzeitig auch ein Fluch ist, zuleben und zu ihrem Vorteil zu nutzen. Sie wirkt eher ruhig und in sich gekehrt. Dass sie an dem hyperthymestischen Syndrom leidet ist etwas völlig Neues in der Welt der Krimis. Leider wurde es ziemlich kurz abgehandelt. Nicht die Zeitsprünge, wenn Brenna von einer Erinnerung hinweggerissen wird, aber die tatsächlichen Auswirkungen auf das Gehirn. Die Autorin stellt diese Krankheit eher als Segen hin, was sie bei weitem nicht ist!
Ihr Assistent Trent hingegen ist ein wahres Unikat! Lebenslustig, flippig und ein starker Gegensatz zu der eher introvertierten Brenna. Die beiden ergänzen sich sehr gut und es ist eine Freude über sie zu lesen, da man sich eines Schmunzeln nicht erwähren kann.
Als Gegenpol zu diesen beiden starken Persönlichkeiten wird Detektiv Nick Morasco in die Geschichte mit eingebaut. Ich finde ihn leider etwas farblos und schwach gehalten. Wie eben der besagte Gegenpol, der einfach mit in die Geschichte aufgenommen werden musste. Hier hätte ich mir eine wesentlich stärkere Ausarbeitung gewünscht!

Mein Fazit:
Ein interessanter Ermittlungsansatz und mal etwas absolut Neues.

Bewertung vom 23.08.2012
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


sehr gut

Callie und ihr Bruder Tylor wachsen nach den großen Sporenkriegen auf der Straße auf. Ihre Eltern so wie die gesamte Bevölkerung mussten sterben. Nur die ganze jungen, die Starters, und die ganz alten, die Enders, überlebten diese Katastrophe. Da ihr Burder krank ist und beide nicht in ein Waisenhaus wollen, beschließt Callie, ihren Körper zu vermieten. Eine Body Bank macht das Unmögliche möglich. Sie vermieten junge Starterskörper an Enders. Doch der Ausflug misslingt, als Callie plötzlich in ihrem eigenen Körper wieder aufwacht. Sie hört ihre Mieterin Helena in ihrem Kopf, die ihr ein schreckliches Geheimnis offenbart. Callies einziges Ziel besteht darin, ihr Leben und vorallem das ihres Bruders zu retten. Um jeden Preis.

Das Cover zeigt den Schemen eines Mädchenkopfes und ist sehr dunkel gehalten. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es die Zerbrechlichkeit der Seele symbolisiert. Nichts ist wie es scheint und doch ist es genau so. Mystisch und geheimnisvoll.

Lissa Price hat einen sehr flüssigen und interessanten Schreibstil. Sie nimmt sofort ihre Leser gefangen und entführt sie in eine neue Welt. Durch das große Schriftbild und kurze Kapitel ist das Buch sehr gut gegliedert und das Lesen fällt einem leicht. Dank der Mischung aus jugendlicher Umgangs- und Alltagssprache gewinnt das Buch an Leben und bleibt von der ersten Seite an spannend. Die Örtlichkeiten und die weiterentwickelte Technik werden zwar beschrieben, aber etwas ausführlicher wäre bestimmt nicht schlecht gewesen.

Ihre Protagonisten schildert die Autorin authentisch und lebensnah. Die Handlungen waren logisch und nachvollziehbar, auch wenn sie schon mal in eine Richtung gingen, mit der ich nicht gerechnet hätte. Mit Callie hat Lissa Price eine sympathische jugendliche Heldin geschaffen. Leider fehlt für mich ein ebenso starker Gegenpart. Ihrem Bruder Tylor, ihrem Freund Michael, ihrer Mieterin Helena oder ihrer erste Liebe Blake fehlt irgendwie der Tiefgang. Sie wirken oberflächlich und gegenüber Callie etwas farblos. Dem Buch schadet es zwar nicht, mir persönlich fehlt es allerdings, auch wenn das Buch dann vermutlich hundert Seiten mehr gehabt hätte.

Lissa Price hat ein ungewöhnliches Werk geschaffen. Eigentlich müsste es eher düster, hoffnungslos und beklemment wirken nach einem gewaltigen Krieg, aber das ist es bei weitem nicht. Natürlich schildert sie die Auswirkungen des Krieges und dessen Folgen, aber sie setzt auch starke Gegenakzente, so dass es eher hell und lebendig wirkt. Sie kreiert vor den Augen ihrer Leser eine Welt, in der es nur noch Starters und Enders gibt, das Mittelmaß also völlig fehlt. Zwei völlig unterschiedliche Welten prallen aufeinander, doch statt einen gemeinsamen Weg aus der Katastrophe zu finden, arbeiten beide gegeneinander. Die Enders stets auf ihr eigenes Wohl bedacht, unterdrücken die Starters, die mit Hass, Gewalt und Misstrauen reagieren.

Mein Fazit
Ein wunderbares Buch, welches durch eine ungewöhnliche Idee glänzt und genau das hält, was es verspricht. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 01.08.2012
Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3
Carter, Chris

Der Knochenbrecher / Detective Robert Hunter Bd.3


sehr gut

Eine brutale Mordserie die ihres gleichen sucht, erschüttert LA. Schnell wird klar, dass nur Robert Hunter dem Täter auf die Spur kommen und dem Morden ein Ende setzen kann. Eine ransante Jagd nimmt ihren Lauf, in dessen Fängen sich Rober zu verstricken droht.

Das Cover zeigt einen blutigen Strick. Es gefällt mir leider überhaupt nicht. Zum einen fehlt mir der Bezug zu dem Buch und zum anderen finde ich es sehr schade, dass es so stark optisch von den vorhergehenden Bänden abweicht. Gerade das Minimalistische hatte mich an den Bänden so faszinierte.

Gewohnt kraftvoll und spannend reißt Chris Carter seine Leser in sein neues Werk. Wer dachte, dass eine Steigerung der Brutalität und der Abartigkeit nicht mehr möglich sein könnte, irrte. Ich fand es stellenweise erschreckend und verstörend, wie stark Carter es schafft, die Abartigkeit der Morde zu schildern und mich trotzdem damit an das Buch zu fesseln. Dies ist ihm gerade dadurch gelungen, dass er die Kapitel kurz hält und die Handlung an der spannendesten Stelle unterbricht. Es war mir kaum möglich, das Buch aus der Hand zu legen!

Seine Protagonisten Robert Hunter und dessen Partner Garcia sind zwar interessant geschildert, aber verblassen nahezu hinter der grausamen Mordserie. Eine Actionszene jagd die nächste und so fiel es mir denkbar schwer einen Bezug zu den Personen aufzubauen, oder gar ihren Handlungen zu folgen, bzw. diese nachzuvollziehen. Robert Hunter gelingt es mit seiner spannenden und straff durch strukturierten Handlung, das Buch vor den Augen seiner Leser wie einen Film ablaufen zu lassen.

Mein Fazit: Spannend von der ersten bis zur letzten Seite!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.08.2012
Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1
Hand, Cynthia

Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1


ausgezeichnet

Als Clara ihren Auftrag in Form einer Vision erhält, gibt es für sie, ihre Mutter Maggie und ihren Bruder Jeffrey kein Halten mehr. Denn Clara ist ein Viertel-Nephilim und muss unbedingt ihre himmlische Mission erfüllen - um jeden Preis. In ihrer Vision sieht sie einen Jungen, der droht, von einem Waldbrand eingeschlossen und verbrannt zu werden. Kurzentschlossen zieht die kleine Familie vom sonnigen Kalifonien in die Berge Wyomings, in das beschauliche Jackson Hole. Zuvor beliebt, muss Clara sich erst neu einfinden; vorallem in der Rolle als Außenseiterin.

Das Cover zeigt ein Mädchen mit roten Haaren von hinten, in einem roten Kleid. Sie steht in einem Wald, der von Rauch erfüllt ist, die Feuersbrust erahnt man zwischen den Ästen. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt gewählt, da es einen Hauch von Mystik wiederspiegelt, der dem Buch zu eigen ist.

Cynthia Hands Schreibstil konnte mich sofort begeistern. Sie schreibt zwar ruhig, aber trotzdem spannend. Gefühlvoll, ohne kitischig zu wirken. Liebevoll und eindringlich, ohne ins Schnulzige abzudriften. Eine sehr gelunge Mischung, die es mir schwer machte, dass Buch überhaupt zur Seite zu legen. Zudem beschreibt sie die Orte anschaulich und ich konnte mich sofort dorthin versetzen. Ob das der Trubel einer High School war, die ungezähmte Wildnis Wyomings oder ein einfaches Treffen zweier Freundinnen in ihren privaten Räumen. Ich war immer mit dabei und fühlte mich eingebunden in die Geschichte.

Ihre Protagonisten stellt Cynthia Hand authentisch und lebensnah vor. Besonders gut gefallen, hat mir der Charakter von Clara. Die Zerrissenheit einer Jugendlichen, auf dem Scheideweg zum Erwachsen werden und dazu die völlige Verwirrung durch ihren himmlischen Auftrag. Die Welt der Engel lässt sie zwar weitestgehend im Unklaren, erschafft aber genug Spielraum für die eigene Phantasie. Es ist schön zu beobachten, wie Clara in ihre Rolle hineinwächst und vorallem an ihrer Aufgabe reift. Unterstützt wird sie dabei von ihren Freundinnen Angela, die selber ein Halbengel ist und Wendy, die ein normaler Mensch ist. Kurz drengte sich mir der Gedanke auf, dass Wendy etwas farblos und schwach wirken könnte, aber dem war zum Glück nicht so. Man merkt der Autorin deutlich an, dass sie in jeden Charakter Herzblut investiert, mag er auch noch so klein sein. Als Sahnehäubchen baut Hand die Erfahrung der ersten Liebe mit ein, was ihr sehr gut gelungen ist. Gefühlvolle Achterbahnfahrt, die zum Schwärmen anregt.

Mein Fazit: Ein absolut wunderbares Buch! Es gibt zwar noch lose Enden, aber die lassen mich auf Band zwei fiebern! Lesenswert!