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Sommer
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Bewertungen

Insgesamt 448 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2018
Er will dein Herz / Marina Esposito Bd.7
Carver, Tania

Er will dein Herz / Marina Esposito Bd.7


sehr gut

Spannender siebter Teil

Er will dein Herz von Tania Carver

Dies ist bereits der siebte Teil der Reihe die ich von diesem Autorenduo lese. Ich mag die Entwicklung der Charaktere, allen voran die Psychologin Marina Esposito und DI Phil Brennan. Hier in diesem Teil steht wieder einmal ein grausames Verbrechen im Vordergrund.

Gemma wollte mit ihrer Tochter Carly vor ihrem gewalttätigen Ehemann ins Frauenhaus fliehen, kam dort aber nie an. Sie wurde bestialisch getötet, vor den Augen ihrer Tochter wurde ihr das Herz herausgeschnitten. Marina und Phil, sonst ein Paar, haben sich aufgrund der Vorkommnisse im letzten Band getrennt, müssen nun durch den aktuellen Fall aber zusammenarbeiten. Ein Fall der an die Substanz geht, denn es bleibt nicht bei einem Mord, der Mörder scheint es auf Frauen abgesehen zu haben, die von ihren Mann misshandelt werden.
Das neue Team um Phil macht seine Sache sehr gut, ein wenig Trauer ich aber immer noch den altbekanntenErmittlern nach, die einem aus den ersten Teilen noch geläufig sind.
Privat leiden sowohl Phil, als auch Marina, kann beide verstehen, und hoffe das im nächsten Teil einiges wieder in die Spur kommt.
Der Fall war spannend, teilweise leider etwas vorhersehbar, aber alles war schlüssig und stimmig konzipiert. Sehr gut gefallen hat mir der Sichtweise des Mörders. Alles in allem ein spannender Fall, aber sicher nicht der stärkste Band aus dieser Reihe.

Bewertung vom 05.10.2018
Mit der Faust in die Welt schlagen
Rietzschel, Lukas

Mit der Faust in die Welt schlagen


sehr gut

Direkt und schonungslos

Mit der Faust in die Welt schlagen
Lukas Rietzschel

Der Titel drückt in etwa das aus, was man als Leser gedanklich während der Lektüre gern tun würde. Vielleicht nicht gleich in die Welt, aber zumindest auf den Tisch, um die Erwachsenen in diesem wachzurütteln, ihnen zu sagen, dass sie doch bitte mal ihre Augen öffnen sollen, damit sie sehen, was um sie herum alles falsch läuft.

Philipp und Tobias ziehen mit den Eltern bald ins gemeinsame Haus, die Familie freut sich darauf. In Sachsen ist es beruflich gesehen sehr schwierig nach der Wende, nicht jeder hat Arbeit, ein Eigenheim für viele unerschwinglich. Uwe, ein entfernter Bekannter der Familie, hilft beim Bau, ansonsten hat er wenig zu tun, seine Frau hat ihn verlassen, er schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durch , trinkt viel. Als Uwe Suizid begeht, haben es alle irgendwie geahnt, dass es mal dazu kommen wird, unternommen hat aber irgendwie niemand etwas.
Philipp und Tobi bekommen häufig mit, dass viele Bewohner etwas gegen Ausländer haben. Ein Hakenkreuz verschandelt einen Stein in der Schule, doch die Schüler werden nicht aufgeklärt. Das dahin geschriebene Wort Jude am Rand des Schulheftes, was nur wegradiert werden muss, ohne darüber zu sprechen. Die angezettelte Prügelei gegen Ausländer...
Bald schon kommt eins zum anderen, die Jugendlichen reagieren auf ihre Weise auf das Thema. Philipp und Tobi erliegen dem Reiz der älteren Jugendlichen, finden dort Bestätigung.

Lukas Rietzschel, selbst Ostdeutscher, versucht mit seinem Roman dem Leser aufzuzeigen, wie Fremdenhass oft entsteht. Er zeigt die Perspektivlosigkeit in den neuen Bundesländern auf. Er prangert nicht direkt an, regt aber zum nachdenken an. Das Beispiel der beiden Brüder ist dabei maßgeblich beteiligt, er zeigt auf, dass beide Richtungen möglich sind. Es muss nicht immer in einer Sackgasse enden. Dennoch macht der Autor klar, dass es vor allem für Kinder und Jugendliche nicht leicht ist, einen Weg zu finden ohne die richtige Unterstützung. Wegschauen bringt nichts, das hat mir der Roman noch einmal bewusst vor Augen geführt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.10.2018
Sommerfrauen, Winterfrauen
Kraus, Chris

Sommerfrauen, Winterfrauen


sehr gut

Skurill - einfach genial

Sommerfrauen
Winterfrauen

Chris Kraus

Jonas Rosen ist Filmstudent und arbeitet mit dem exzentrischen Regisseur Lila Dornbusch an einem Projekt über Sex, welches in New York gedreht werden soll. Jonas reist in die Metropole um für seine Mitstudenten und Lila alles vorzubereiten.
In NY angekommen wendet er sich an den Kontakt den Lila vermittelt hat, so landet er bei Professor Jeremiah Fulton. Dessen Wohnung ist eine Katastrophe, er selbst lebt sehr unkonventionell und Jonas fällt es nicht leicht sich dort niederzulassen.
Jonas plagen Gewissensbisse, dass er seine Freundin Mah zurückgelassen hat. Mah ist ein Mensch der viele Probleme hat, sie ist weit davon entfernt ausgeglichen zu sein. Jonas kennt sie aber gut und weiß meistens wie er damit umgehen muss. Sein schwerer Unfall hat ihn mit Mah bekannt gemacht, die beiden haben sich darauf eine Beziehung aufgebaut.
Jonas Tante Paula, die in NY lebt, bestreitet einen weiteren Teil dieser brisanten Story. Paula leidet an Krebs im Endstadium, möchte Jonas aber unbedingt noch ihre Lebensgeschichte erzählen. Die Geschichte, die sie ins Leben Jonas Großvaters geführt hat, damals im zweiten Weltkrieg. Jonas belastet dieses Thema sehr.
Durch seine Arbeit lernt er Nele Zapp, seine Sommerfrau, kennen, da sie ihm bei dem Projekt behilflich sein soll.

Dies ist das Grundgerüst der Handlung, das dem Leser in Tagebuchform näher gebracht wird. Wir erleben auf skurille und lustige Art, wie Jonas sich in New York durchschlägt. Wie aus dem zurückhaltenden Menschen eine Person wird, die sich behaupten kann und will. Es passiert so viel aberwitziges was zum schmunzeln aber auch zum nachdenken anregt, so dass der Film über Sex nicht nur bei Jonas in den Hintergrund gerät.

Chris Kraus ist ein Autor der sehr viele Facetten für den Leser bereithält. Er lässt bewusst vieles im unklaren, um den Leser herauszufordern sich eigene Gedanken zu machen. Mir hat dieses Konzept sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.10.2018
Hier ist noch alles möglich
Molinari, Gianna

Hier ist noch alles möglich


sehr gut

Ein Roman der mich überrascht hat

Hier ist noch alles möglich von Gianna Molinari. Der Roman der Autorin wurde nominiert für die Longlist des Deutschen Buchpreises, zurecht wie mir scheint, denn der Roman ist erfrischend anders und ein wenig gewagt.

Die Erzählerin dieses Buches tritt einen Nachtwächterposten in einer Verpackungsfabrik an. Sie zieht dort sogar ein und widmet sich voll und ganz ihrer Tätigkeit. Einige Dinge, wie Löcher im Zaun, lassen sie stutzig werden. Als der Verdacht aufkommt, das ein Wolf dort herumschleicht, wird eine Grube gegraben. Der Wolf soll weichen, die Erzählerin beginnt sich sehr auf dieses Problem zu konzentrieren. Die Frage warum, drängt sich dem Leser auf, da die Fabrik nur noch pro forma existiert.

Der Autorin ist ein beachtliches Werk gelungen. Durch die Kargheit in der die Erzählerin lebt, legt sich auf das Tier ein enormer Fokus. Es nimmt eine sehr zentrale Rolle ein. Es lässt sich schwer beschreiben, man muss es glaube ich wirklich selbst lesen, um zu erkennen, was diesen Roman zu etwas Besonderem macht. Ich habe bisher nichts vergleichbares gelesen, allein das übt schon einen gewissen Reiz aus, an etwas teilzuhaben, was neu und anders ist. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, und werde ihn auch weiterempfehlen.

Das E-Book wurde mir von Netgalley zur Verfügung gestellt

Bewertung vom 03.10.2018
Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2
Ryan, Anthony

Das Heer des Weißen Drachen / Draconis Memoria Bd.2


ausgezeichnet

Der weiße Drache wirft seinen Schatten voraus

Das Heer des weißen Drachen von Anthony Ryan

Hier handelt es sich um den zweiten Teil des Epos Draconis Memoria

Der weiße Drache ist auferstanden, und sammelt ein Heer von Verderbten. Nach dem er lange Zeit nur als Mythos galt, zeigt er jetzt einen Schrecken der die anderen vier Drachen weit in den Schatten stellt.
Im zweiten Band treffen wir natürlich altbekannte Personen wieder. Clay der im Südmeer nach einem Mittel gegen den weißen Drachen sucht, und dort unerwartet fündig wird. Sirus, ein ehemaliger Kurator, der zum Verderbten umgewandelt, gezwungen ist für den weißen Drachen zu kämpfen. Sowie Lizanne, eine Blutgesegnete, Aktionärin und Agentin des Eisenboot-Handelssyndikat ist. Die Suche nach dem Bastler, der ebenfalls wirksame Mittel gegen den Schrecken des weißen haben soll, führt sie in die entlegensten und gefährlichsten Orte der Welt.

Nachdem ich den ersten Teil etwas schleppend fand, versteht Anthony Ryan es im zweiten Band Fahrt aufzunehmen. Es entstehen gute und spannende Handlungsstränge, die gut geschrieben und nachvollziehbar sind. Allerdings sind die Vorkenntnisse aus dem ersten für die Geschichte unerlässlich.

Alles in allem eine gelungene Fortsetzung der Reihe, ich erwarte mit Spannung den dritten Band.

Bewertung vom 01.10.2018
Vox
Dalcher, Christina

Vox


ausgezeichnet

Tolle Idee

Vox von Christina Dalcher

Jean McClellan ist eine führende Wissenschaftlerin im Bereich der Neurologie. Doch sie fristet gezwungenermaßen ein trostloseste Dasein zu Hause. Die Regierung will, das Frauen sich wieder an die Stellung in der Hierarchie begeben, die ihnen zugedacht wurde. Diese sei zu Hause, ohne Rechte, denn die Entscheidungen trifft der Mann. Obendrein wird Ihnen die Macht der Kommunikation genommen. Reden Frauen und Mädchen mehr als 100 Wörter, werden sie bestraft. Kontrolliert wird dies durcheinander Armband, welches die Anzahl der Wörter misst.
Jean leidet sehr unter dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit. Sie kann es kaum ertragen ihre Tochter Sonja aufwachsen zu sein, ohne tröstende Worte der Mutter, die ihr knappes Kontingent oft schon aufgebraucht hat. Die Brüder dürfen reden und Sonja vermeidet dies wo es nur geht.
Als der Präsident einen schlimmen Anfall erleidet, verspricht man sich Hoffnung von Jean als Ärztin und Wissenschaftlerin. Sie steckt ihre Grenzen neu......

Ein Roman der dem Leser bewusst macht, wie wichtig die Fähigkeit zu kommunizieren ist. Außerdem zeigt er auf, wie schnell die Menschen bereit sind, andere zu unterdrücken. Eine Problematik die jeder kennt und fürchtet. Christina Dalcher hat eine grandiose Idee in Roman umgesetzt. Wirklich lesenswert.

Bewertung vom 01.10.2018
Als das Leben unsere Träume fand
Di Fulvio, Luca

Als das Leben unsere Träume fand


ausgezeichnet

Schöne, neue Welt?

Als das Leben unsere Träume fand von Luca Di Fulvio

Drei Menschen gelangen unabhängig voneinander über Umwege nach Buenos Aires. Sie wollen dort, in der neuen Welt, ein besseres Leben beginnen. Doch auch in der neuen Welt gibt es korrupte Menschen die andere ausbeuten.

Rocco will sich von seinem Image als Mafioso lösen, er will nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten. Nur durch die Schuld, die der Mafiaboss Roccos Vater gegenüber hat, bekommt er die Chance nach Buenos Aires zu reisen.
Dort auf dem Schiff lernt er Rosetta kennen. Rosetta wurde von ihrem Vater geschlagen und von den Dorfbewohnern als Hure bezeichnet, sogar vergewaltigt. Als sie ihr Land an den dortigen Baron verkauft, kommt es zu Handgreiflichkeiten, sie verletzt den Baron in Notwehr. Doch dieser stellt alles anders dar, so dass nun ein Haftbefehl gegen sie besteht. Sie flieht auf demselben Schiff wie Rocco. In Buenos Aires verlieren die zwei sich aus den Augen, sind aber immer auf der Suche nach dem anderen. Sie müssen sich in diesem Land selbst erst einmal behaupten.
Rocco erkennt, dass das System nicht so viel anders ist , als in seiner sizilianischen Heimat. Rosetta wird damit konfrontiert, dass das Bild der Frau und ihre Stellung ebenso schlecht ist wie in ihrer Heimat. Aber beide wollen etwas verändern.......

Die dritte im Bunde ist die 13 Jährige jüdische Rachel. Sie wurde von ihrem Vater unterstützt das lesen zu lernen, zur damaligen Zeit undenkbar. Als das Dorf angegriffen wird, stirbt ihr Vater. Rachel schließt sich einem Bund an, der durchs Land zieht,um solche Mädchen in die neue Welt zu geleiten, ihnen eine Chance zu geben. Doch die Organisation verschleppt die Mädchen in Bordelle. Rachel erkennt schnell, dass ihr ihr Aussehen nur einen Platz als Ausgestoßene zuweist, ihre Bildung nützt in diesem Umfeld wenig. Doch auch Rachel will ihr Schicksal nicht hinnehmen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte führt der Autor die Stränge zusammen. Er zeichnet einen spannenden aber auch emotionalen Weg für seine Charaktere. Der Schreibstil fesselt den Leser, lässt ihn mitleiden und hoffen, dass die drei am Ende ihren Weg finden werden.

Ein mitreißender Roman, der mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 23.09.2018
Geheimnisse / Prinzessin undercover Bd.1
Glynn, Connie

Geheimnisse / Prinzessin undercover Bd.1


sehr gut

Prinzessin undercover von Connie Glynn

Ellie, eine echte Prinzessin, setzt alles daran so zu tun, als wäre sie keine. Die Bürde einmal den Thron besteigen zu müssen setzt ihr sehr zu.
Als sie im Internat Rosewood Hall auf Lottie trifft, die nichts sehnlicher sein möchte als eine Prinzessin, tauschen die beiden kurzer Hand die Rollen.

Dies ist der Hintergrund einer bezaubernden und mystischen Geschichte. Natürlich wird das ganze noch durch einige spannende Dinge aufgepeppt. So wird die Prinzessin zum Beispiel von einer Geheimorganisation verfolgt, die selbst nicht weiß, wer die echte Prinzessin ist. Den beiden bleibt fast nichts anders über, als Freundinnen zu werden und gemeinsam die Gefahren zu bestehen.

Dieses Buch ist spannend und herzerwärmend. Es hat etwas märchenhaftes und lässt viel Raum zum Träumen. Welches junge Mädchen hat nicht schon einmal davon geträumt eine Prinzessin zu sein. Hier gibt es das und noch eine gehörige Portion Spannung obendrauf.
Ich habe direkt Sympathien für die beiden Hauptcharaktere Ellie und Lottie entwickelt. Aber auch die Figuren am Rande der Geschichte haben mir gut gefallen. In Rosewood Hall gibt es viele Geheimnisse, die größtenteils zum Ende hin gelöst sind. Doch es bleibt aufregend, da es bereits im kommenden Jahr eine Fortsetzung geben wird.

Bewertung vom 17.09.2018
Kriegslicht
Ondaatje, Michael

Kriegslicht


ausgezeichnet

Ein tolles Werk

Kriegslicht von Michael Ondaatje

England Ende des zweiten Weltkrieges:
Der vierzehnjährige Nathaniel und seine ältere Schwester Rachel werden von den Eltern zurückgelassen. Zwei vermeintliche Kriminelle sollen nun für die beiden Sorgen. Der Falter, so nennen die Kinder ihn, wohnt mit Ihnen im Elternhaus und kümmert sich um alle Belange der beiden. Der Boxer, ein weiterer Freund der Familie, unterstützt ihn dabei, geht häufig ein und aus.
Die Geschichte wird als Rückblick des mittlerweile 28 Jahre alten Nathaniel erzählt. Er versucht im Nachhinein herauszufinden, warum die Eltern diesen Schritt unternommen haben. Er entdeckt dabei viel über die Tätigkeit seiner Mutter, die über Umwege zum Geheimdienst kam, und dort viele Jahre fungierte. Natürlich bringt so ein Job viele Risiken mit sich, schnell macht man sich Feinde. Schnell wird dem Leser klar, dass der Falter nicht nur als Vaterersatz dient.

Ondaatje verzauberte mich bereits mit seinem preisgekrönten Roman " Der englische Patient". Hier in Kriegslicht konnte er mich erneut überzeugen. Er erzählt die Geschichte sehr glaubhaft, setzt gekonnt die Eindrücke um, die man in so einer Situation bei einem Jugendlichen vermuten würde.
Er gibt immer nur ein wenig Details preis, und auch am Ende bleibt einiges ungesagt. Die Mutter stellt in diesem Roman ein großes Geheimnis dar, auch wenn der Leser im Laufe des Romans alle wichtigen Aspekte ihres Jobs erfährt, bleibt sie als Mensch doch eher ein Rätsel. Eine Tatsache, die diesen Roman und vor allem die Beziehung zu ihrem Sohn in einem verzerrten Bild darstellt. Man fragt sich die ganze Zeit, ob die Eindrücke des damals 14 ihn geprägt haben, oder ob seine Mutter wirklich so verschlossen war. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem, doch hier überlässt Ondaatje dem Leser die Regie. Er fordert ihn sogar heraus sich selbst eine Meinung zu bilden, denn wie im wahren Leben ist in diesem Roman nicht alles schwarz oder weiß. Ein gelungenes Werk, absolut lesenswert.

Habe Kriegslicht als Hörbuchfassung genossen, und möchte erwähnen, dass der Sprecher Frank Stieren mich wunderbar durch das Hörbuch begleitet hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2018
TEXT
Glukhovsky, Dmitry

TEXT


sehr gut

Das Leben des anderen

Text von Dimitry Glukhovsky

Vielen wird der Autor durch seine erfolgreiche Metro-Trilogie bekannt sein. Hier hat der Autor ein neues Genre betreten und seinen ersten literarischen Roman geschrieben der nicht über die Zukunft handelt.

Nach 7 Jahren Straflager kommt Ilja nach Hause und nichts ist mehr wie es war. Seine Freundin hat ihn verlassen, seine Freunde führen ihr eigenes Leben und seine Mutter starb während seiner Fahrt nach Hause.
Er ist nur deshalb ins Straflager gekommen, weil Petja, ein Polizist, ihm Drogen untergeschoben hat, wodurch dieser Karriere in der Moskauer Polizei machen konnte.
Im Affekt tötet Ilja Petja, nimmt dessen Handy mit, stellt fest, dass Petja ein zweifelhaftes Doppelleben führt, und beginnt an Petjas Stelle Nachrichten von seiner Freundin und Familie zu beantworten.

Dies ist nicht das erste Buch von Glukhovsky, das ich gelesen habe. Text unterscheidet sich sehr von den anderen, ist aber meiner Meinung nach wirklich gelungen. Der Schreibstil ist kurz und knapp und dennoch erklärt der Autor alles umfassend. Seine düstere Art ist auch hier ganz klar auszumachen.
Er geht stark auf Iljas Gefühlswelt ein, und man lernt dessen Seele kennen. Ein Buch, das eine klare Botschaft vermittelt. Wie im wahren Leben ist nicht immer derjenige der Gewinner der sich an Regeln und moralische Grundsätze hält, sondern die, die skrupellos vorgehen.
Der Autor lässt erkennen, dass er mit dem Konzept in seinem Land auch nicht einverstanden ist, das gefällt mir. Er traut sich was. Allerdings kann ich verstehen, wenn seine schwermütige, düstere Art nicht bei jedem Anklang findet. Mir gefällt der Autor und auch dieser Roman sehr gut.