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LEXI
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Österreich

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Insgesamt 384 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2018
Erzengel / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.6
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Erzengel / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.6


gut

Wenn Kirchen brennen…

Als Fan nordischer Krimis tauchte ich in der aktuellen Neuerscheinung „Erzengel“ gemeinsam mit den beiden Protagonistinnen Stina Forss und Ingrid Nyström tief in die dunklen Hintergründe eines lange zurückliegenden Mordfalls ein, der aufgrund einiger Ungereimtheiten neu aufgerollt wird.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen zum einen die Ermordung des Geschäftsmannes Joakim Vestergard, und zum anderen der furchtbare Anschlag auf einen Bus der Musikband „Flamethrower“ vor fünfundzwanzig Jahren, bei dem alle Insassen ums Leben kamen. Trotz des langen Zeitraumes zwischen diesen beiden Fällen und gewissen Indizien zum Trotz vermutet die Hauptkommissarin der Kriminalpolizei Kronoberg einen Zusammenhang. Gemeinsam mit ihrer engen Mitarbeiterin Stina Forss und dem Rest des Teams beschäftigt Ingrid Nyström sich mit einem Fall, der weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein hat. Die Ermittler gehen den Dingen auf den Grund, rollen das damalige Massaker an den sechs Jugendlichen in Hallsberg neu auf und konfrontieren im Zuge ihrer Recherchen die Angehörigen der Opfer mit weiteren Fragen.

Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson bringen einen durchgehend hohen Spannungsbogen in ihre Handlung ein, zeichnen sich durch hervorragend ausgearbeitete handelnde Figuren aus und halten ihre Leser mit falschen Fährten auf Trab. Im Verlauf der Handlung erhält man auch viele Einblicke in das Privatleben sowie in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten. Einige offene Handlungsstränge weisen bereits auf eine interessante Fortsetzung im nächsten Band hin.

Der Glaube ist ein wichtiger Faktor in diesem Buch – sowohl im Positiven, wie auch im Negativen, als Hinwendung, aber auch als Abkehr. Dass jedoch einer der bekanntesten Texte der Bibel, nämlich das am weitesten verbreitete Gebet des Christentums und das einzige, das nach dem Neuen Testament Jesus Christus selbst seine Jünger gelehrt hat, in diesem Buch zu einer Anbetung des Satans umformuliert und gleich zweifach in voller Länge abgedruckt wird, ist für mein persönliches Empfinden eindeutig grenzüberschreitend. Ich betrachte es als völlig unangebrachte Verhöhnung des Vaterunser-Gebetes.

Vermutlich ist die reichliche Bedienung der Gossensprache der versuchten authentischen Darstellung des psychisch labilen, geisteskranken Mannes geschuldet. Mich haben jedoch sowohl der verschwenderische Gebrauch der Fäkalsprache, als auch seine gotteslästerlichen Gedanken sowie die Beschreibung seiner wahnhaften und sexuellen Handlungen gestört.

FAZIT: Obgleich ich nordische Kriminalromane sehr gerne mag und „Erzengel“ eine hervorragend konstruierte Handlung, einen durchgehenden Spannungsbogen und authentische Figuren aufwies, konnte ich mich aufgrund der soeben erwähnten Inhalte nicht wirklich mit diesem Kriminalroman anfreunden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2018
Die Frauen am Fluss
Webb, Katherine

Die Frauen am Fluss


sehr gut

Die grässlichen Dinge und die dunklen Machenschaften

Der Prolog erzählt von einem Mord im Jahre 1922, der die Gemüter der Landbevölkerung im idyllischen Slaughterford erschüttert - und erst nach und nach werden Motive und Hintergründe dieses Ereignis beleuchtet und dem Leser die Verbindung dieser Tat zur Gegenwart offenbart.

Der attraktive Alistair Hadleigh lebt mit seiner Tante Nancy auf der Manor-Farm in Slaughterford. Die alteingesessene Familie ist durch ihre Papiermühle ein wichtiger Arbeitgeber für die Region, der freundliche, respektvolle und liebenswerte Alistair wird von allen Menschen im Dorf geschätzt. Nachdem Alistair sich Hals über Kopf in eine vornehme junge Frau namens Irene Dalby aus London verliebt und ihr einen Heiratsantrag macht, überredet er sie, zum ihm aufs Land zu ziehen. Doch die attraktive, elfenhaft zarte und zurückhaltende junge Frau hat Mühe, sich zurechtzufinden, sie vermisst den Trubel der Großstadt und fühlt sich in Slaughterford einsam. Nancy Hadleigh lässt Irene ihre volle Verachtung spüren, und so ist die Tochter des Dorfarztes, die als Stallmädchen auf der Manor-Farm arbeitet, Irenes einzige Ansprechpartnerin. Das fröhliche, gutmütige und grundehrliche junge Mädchen, das alle nur „Pudding“ nennen, sprüht vor Energie und Begeisterung. Sie versucht, Irenes Mauern der Zurückhaltung zu durchbrechen. Als Alistair Hadleigh eines Morgens ermordet aufgefunden wird, bricht auch über Pudding eine Katastrophe herein – ihre Welt scheint plötzlich aus den Fugen zu geraten. Sie fleht Irene an, ihr bei der Suche nach dem Mörder zu helfen. Die Recherchen der beiden jungen Frauen bringen längst vergangenes Unrecht zu Vorschein und sie begeben sich dadurch ungewollt in gefährliche Situationen…

Katherine Webb rollt in einem langsamen, gemächlichen Schreibstil die Geschichte einer ungesühnten Mordtat auf, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen. In eindrucksvollen Beschreibungen des ländlichen Lebens und mit sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten führt sie ihre Leser durch beinahe fünfhundert Seiten und überrascht dann mit einer völlig unvorhergesehenen Auflösung.

Irene Hadleigh und „Pudding“ Cartwright wurde die meiste Aufmerksamkeit zuteil, ihre Gefühls- und Gedankenwelt war ausgezeichnet beschrieben. Der grundehrlichen Pudding, die so schnell erwachsen werden musste, flog mein Herz bereits nach wenigen Seiten zu. Leider verrät die Autorin erst auf den allerletzten Seiten, wie „Pudding“ tatsächlich heißt… schade. Für die kühle und unnahbare Irene konnte ich mich erst weit später erwärmen, als die Autorin nähere Details zu ihrer Vergangenheit preisgab. Nancy Hadleigh würde ich als meine ganz persönliche Antagonistin bezeichnen – ihr schroffer Umgangston anderen Menschen gegenüber, ihre scharfzüngigen und spitzen Bemerkungen und ihre offen gezeigte Verachtung in Irenes Anwesenheit erzeugten in mir eine ablehnende Haltung dieser Figur gegenüber. Dennoch muss ich anmerken, dass sie ausgezeichnet charakterisiert wurde, während ich über einige Nebenfiguren gerne ein wenig mehr erfahren hätte. Mittels der Beschreibung der Familie Tanner, einer eindrucksvollen Sippe, die im Thatch Cottage lebt, gelingt es Katherine Webb ebenfalls, große Emotionen zu wecken. Die couragierte Pudding bezeichnet das Domizil der Tanners sogar als „ein Schattenreich mit dunklen Ecken und wachsamen Bewohnern“, das nicht nur ihr, sondern allen Bewohnern von Slaughterford Respekt und Angst einflößt. Clemmie Matlock und Donald Cartwright möchte ich als meine liebsten Nebenfiguren bezeichnen.

Fazit: „Die Frauen am Fluss“ war eine beeindruckende Erzählung, die ich sehr gerne weiterempfehlen kann und besonders jenen Lesern ans Herz legen möchte, die sich in gemächlichen Handlungen und beschaulichen Beschreibungen wohlfühlen, die keinen hohen Spannungsfaktor erwarten und bereit sind, an der Seite von zwei unterschiedlichen Frauen tief, aber sehr langsam und schrittweise, in die Handlung einzutauchen.

(gekürzte Fassung)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.06.2018
Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5
Hülsmann, Petra

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen / Hamburg-Reihe Bd.5


ausgezeichnet

WILLKOMMEN IM IRRENHAUS!

„Ich will da einfach nur wieder weg. Mir ist das alles viel zu schwierig.“ (Annika)
„Tja, nu. Wenn’s einfach wär, würd’s ja auch jeder machen. Und du kommst mir nich vor wie eine, die schnell aufgibt.“ (Knut)

Der lebenserfahrene Hamburger Taxifahrer Knut schätzt die Lage gut ein – Annika Paulsen ist zwar in einer äußerst verzweifelten Situation, gibt aber allen Widrigkeiten zum Trotz nicht auf. Ihre Versetzung vom elitären Werther-Gymnasium in eine berüchtigte und gefürchtete Stadtteilschule in Ellerbrook wirft sie kurzfristig aus der Bahn. Das bislang ruhige und gemütliche Leben der jungen Lehrerin entwickelt sich zu einem äußerst stressigen Dasein, als sie an ihrem neuen Arbeitsplatz mit Erpressung, Verhaltensauffälligkeiten, Schlägereien, häuslicher Gewalt und Mobbing konfrontiert wird. Nachdem sie aus zweifelhaften Motiven beschließt, im Zuge des „Projekts Ellerbrook“ eine Musical-AG zu gründen, stehen Lehrer und Schüler nach kurzer Überzeugungsarbeit sogar geschlossen hinter ihr. Eine längst fällige Konfrontation mit ihrer großen Jugendliebe, ein wertvoller inniger Freundeskreis, eine eingeschworene Wohn- und Nachbarsgemeinschaft und etliche Turbulenzen halten nicht nur die Protagonistin dieses Buches, sondern vielmehr auch dessen Leserschaft auf Trab.

Petra Hülsmann hat mir mit ihrer aktuellen Neuerscheinung eine in locker-leichtem Schreibstil verfasste Geschichte, gespickt mit teilweise derber Jugendsprache im Hamburger Dialekt und einer riesengroßen Portion Humor beschert. Die Autorin versteht die Kunst, gewichtige Themen anzusprechen, ihre Leser dabei jedoch zu unterhalten und zugleich auch auf emotionaler Ebene zu berühren. Unglaublich viele Passagen dieses Buches brachten mich zum Schmunzeln, chaotische und teilweise beinahe schon als „schräg“ zu bezeichnende Handlungen der Protagonistin sowie deren Gefühls- und Gedankenleben trieben mich manchmal beinahe zur Verzweiflung, und ganz bestimmte Inhalte dieses Buches rührten mich zu Tränen. Petra Hülsmann zeichnet ein ziemlich gutes Bild der heutigen Jugend und ihrer Probleme, schildert schwere häusliche Situationen und scheut auch vor Konflikten ihrer handelnden Figuren nicht zurück. Durch ihren einnehmenden Schreibstil hat sie es geschafft, mich von diesem Roman vollends zu überzeugen und verschaffte mir einige höchst anregende Lesestunden. Die Hamburger Dialektsprache hat mich als Österreicherin zugegebenermaßen ein wenig gefordert, im Verlauf der Seiten gewöhnte ich mich jedoch rasch daran.

Die vielen verschiedenen Charaktere dieses Buches waren für mich sehr glaubwürdig dargestellt, und nach der letzten Seite verspürte ich sogar ein leichtes Bedauern, mich von Annika, ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin Nele, den beiden netten „Jungs“ und Wohnungsnachbarn Kai und Sebastian, dem nachdenklichen Kopfmenschen Tristan, der Lehrergemeinschaft und natürlich von den Schülern der Astrid-Lindgren-Schule zu verabschieden. Als meine liebste Nebenfigur möchte ich den Hamburger Taxifahrer Knut anführen, den ich als ganz besonderen Sympathieträger betrachtete… von ihm hätte ich gerne noch mehr gelesen.

Fazit: „Wenn’s einfach wär, würd’s jeder machen“ war mein erstes, aber mit Sicherheit nicht mein letztes Buch dieser Autorin. Dieser turbulente, aufregende, witzige Roman und seine chaotische Protagonistin mit dem riesengroßen Herzen haben mich ausgezeichnet unterhalten!

Bewertung vom 07.06.2018
Sieben Tage voller Wunder
Atkins, Dani

Sieben Tage voller Wunder


weniger gut

SIEBEN TAGE VOLLER WUNDER

„Wissen Sie, ich habe ein wahnsinnig gutes Gedächtnis. Ich erinnere mich an alles.“

Hannah Truman befindet sich auf der Rückreise von einem Besuch bei ihrer Schwester Kate, als ihr Flieger in den schneebedeckten kanadischen Bergen abstürzt. Gemeinsam mit jenem Passagier, der neben ihr gesessen hatte, kämpft Hannah ums Überleben.

Die Kurzbeschreibung dieses Buches hat adrenalingeladenes Abenteuer mit einer Prise Romantik versprochen. Die beiden Protagonisten - ein großgewachsener Fremder namens Logan Carter mit faszinierenden grünen Augen und die von der Liebe enttäuschte Hannah Truman – blieben für mich jedoch bis zuletzt wenig authentisch, was ich leider auch hinsichtlich der Handlung empfand. Ohne näher auf Details einzugehen und um etwaige Spoiler zu vermeiden kann ich lediglich meiner Enttäuschung über die mangelhafte Überzeugungskraft der Charakterisierung der handelnden Figuren sowie dem Plot, speziell dem Ausgang dieser Geschichte, Ausdruck verleihen, möchte hierfür jedoch ganz bewusst keine Beispiele anführen. Ich hatte eine geballte Ladung an Emotionen und einen hohen Spannungsbogen erwartet – und wurde leider enttäuscht. Ich kannte bislang kein Buch dieser Autorin, und „Sieben Tage voller Wunder“ hat meinen Erwartungen in keiner Weise entsprochen.

Schade.

Bewertung vom 01.06.2018
Handbuch Pflanzenschutz im Biogarten
Kiss, Fiona;Steinert, Andreas

Handbuch Pflanzenschutz im Biogarten


ausgezeichnet

Das „Handbuch Pflanzenschutz im Biogarten“ - ein Meisterwerk!

„Lernen und erfahren durch beobachten“ – und durch die Lektüre dieses Buches!“

Einer der Grundsätze von Fiona Kiss, einer Gärtnermeisterin und Spezialistin für ökologische Gartenpflege und dem Pflanzenschutz, ist das „Lernen und Erfahren durch Beobachten“. Gemeinsam mit dem gleichgesinnten Zierpflanzengärtner und Chemiker Andreas Steinert hat sie sich die Umstellung auf ökologische Pflege zur Aufgabe gemacht. Neben ihrer aktiven Beratungs- und Vortragstätigkeit stellen die beiden Autoren ihr wertvolles Wissen zu diesem Thema nun in Form dieses prachtvollen, knapp vierhundert Seiten umfassenden Ratgebers zur Verfügung.

Das farbenprächtige und aussagekräftige Buchcover sowie die interessante Leseprobe haben nicht zu viel versprochen – dieses Buch ist für Besitzer von Biogärten, die wirklich nur im äußersten Notfall mit der sogenannten „chemischen Keule“ gegen Schädlinge und Krankheiten vorgehen, ein wahrer Schatz. Es liefert nicht nur wertvolles Basiswissen zu Pflanzen, Nützlingen und Hausmitteln, sondern stellt ganz detailliert auch die einzelnen Schädlinge und Krankheiten in einem Garten vor. Ich war von der großen Anzahl der Farbfotos regelrecht begeistert, mit deren Unterstützung man so manchen Schädling ganz gezielt identifizieren und bekämpfen kann. Darüber hinaus vermitteln die wunderschönen Fotos jedoch vor allem auch die Liebe zur Natur – speziell zum Biogarten. Im dritten Abschnitt dieses Buches findet man zudem Anleitungen zum korrekten Fotografieren, Entnehmen von Proben und einer ganz gezielten weiterführenden Suche im Internet. Neben den Farbbildern bietet jedoch auch das Register im Anhang eine wertvolle Unterstützung bei der raschen und gezielten Stichwortsuche und Orientierung im Buch. Farblich gestaltete Pläne zur ökologischen Gartenpflege übers Jahr hinsichtlich Gemüse, Zierpflanzen, Obst und Wein sowie Beerensträucher und einige Worte zu den beiden Autoren vervollständigen dieses Buch. Der interessante Inhalt und das kompakte Wissen in diesem Buch ist in einem auch für Laien verständlichen Schreibstil verfasst, und ich war dankbar, dass sich die Auflistung der lateinischen Namen vorrangig auf den Anhang beschränkte. Ich verwende dieses Buch zum Schmökern, um mich über grundlegende Dinge zu informieren, und natürlich in erster Linie, um Schädlinge identifizieren und entsprechend sanft und effektiv bekämpfen zu können.

An dieser Stelle möchte ich speziell auf die wunderschönen Beschreibungen der Tierwelt hinweisen, die mir sehr viel Wissenswertes vermitteln konnten. Ich hatte mich beispielsweise stets über die massenhafte Anhäufung der Feuerwanzen in einem ganz bestimmten Teil unseres Gartens gewundert – nun weiß ich dank Fiona Kiss und Andreas Steinert, dass diese Tiere ganz einfach ihrem Futter folgten – und sich aus diesem Grund bevorzugt neben unseren Malven aufhalten.

Was mich an diesem Buch ganz besonders fasziniert, ist die Fülle an Informationen rund um das jeweilige Thema. So erfuhr ich beispielsweise nicht nur, wie man Klee und Wegerich bekämpfen kann, sondern mir ist nun auch klar, weshalb sich diese Pflanzen bei uns dermaßen ausbreiten konnten.

Fazit: Ich bedanke mich bei Fiona Kiss und Andreas Steinert für ihre mühevolle und sicher sehr langwierige Recherche, die zu diesem grandiosen Ratgeber und exzellenten bebilderten Nachschlagewerk führte. „Handbuch Pflanzenschutz im Biogarten“ hat ab sofort einen fixen Platz in meinem Bücherregal und ich freue mich, es nun jederzeit zur Hand nehmen, Schäden in unserem Biogarten leicht identifizieren und beheben zu können. Es ist ein großartiges und hoch interessantes Buch, das mir ausgezeichnet gefällt und das ich zu verschiedenen Anlässen auch an liebe Freunde und Bekannte mit Biogärten verschenken werde.

(aufgrund der Zeichenbeschränkung - gekürzte Version)

Bewertung vom 26.05.2018
Am Abgrund lässt man gern den Vortritt / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.10
Maurer, Jörg

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.10


ausgezeichnet

Willkommen zur dekalogischen Festaufführung des Jennerwein-Universums!

„Es heißt ja oft, dass man Polizisten, Ganoven und Lehrer zweihundert Meter gegen den Wind riechen kann. Doch Jennerwein war solch eine unaufdringliche, dezente Erscheinung, dass noch nie jemand auf den Gedanken gekommen war, hinter dieser Fassade stecke der emsige und unermüdliche Ermittler, der knallharte Befragungsspezialist und messerscharfe Analytiker“

Der zehnte Alpenkrimi von Jörg Maurer beginnt mit der überraschenden Entscheidung von Hubertus Jennerwein, ein Sabbatical zu nehmen. Der Kriminalhauptkommissar tritt seine Auszeit an und möchte die nächsten Monate ausschließlich als Privatperson unterwegs sein. Doch bereits auf dem Weg zum Bahnhof ereilt ihn eine schockierende Nachricht von Ursel Grasegger: ihr Ehemann Ignaz ist verschwunden, und es liegt begründeter Verdacht auf eine Entführung vor.

Elli Müth ist eine Freundin aus Jugendzeiten und war vor vielen Jahren mit Ignaz Grasegger liiert. Nach einem Sturz liegt die verwirrte Frau in einem Klinikum und Ignaz ist der einzige Mensch, der sich um sie kümmert und ab und zu besucht. Doch diesmal hat Elli eigenartige und dringliche Informationen für Ignaz. Sie folgt ihm eine Namensliste aus und erzählt von undurchsichtigen Vorgängen im Krankenhaus. Ignaz kehrt von seinem Besuch nicht mehr zurück. Sein Verschwinden ist zu gut vorbereitet, um als spontane dilettantische Entführung durchgehen zu können. Ursel ruft nicht nur Jennerwein auf den Plan, sondern aktiviert auch ihre Kontakte zur italienischen Mafia.

Die Krankenversicherung Xana kämpft ums Überleben. Die führenden Köpfe Georg Scholz, Ansagar Bremer und Robert Wackolder haben besondere Pläne, um auch weiterhin im Versicherungsgeschäft etabliert zu bleiben.

Auch in diesem zehnten Fall wartet Jörg Maurer mit verschiedenen Handlungssträngen auf, holt altbekannte Figuren aus den Vorgängerbüchern auf die Bühne und gibt diesmal sogar dem Grasegger-Nachwuchs Philipp und Lisa kleine Nebenrollen. Dubiose Gestalten aus der Ehrenwerten Familie und eine brandgefährliche Organisation aus der Schweiz sorgen in diesem Buch für Spannung, Aufregung und Abenteuer. Hauptermittler Hubertus Jennerwein arbeitet zu Beginn noch als Privatperson – inkognito – und bezieht erst nach und nach sein Team mit ein. Polizeipsychologin Maria Schmalfuß, Polizeiobermeister Franz Hölleisen und Nicole Schwattke stürzen sich in eine gefährliche und länderübergreifende Ermittlungsarbeit. Ludwig Stengele hat den Polizeidienst zwischenzeitlich verlassen und arbeitet im Sicherheitsbereich. Er wird jedoch von seinem ehemaligen Vorgesetzten Jennerwein für einen Überwachungsjob beauftragt. Auch Karl Swoboda darf in diesem Buch auf keinen Fall fehlen. Er agiert diesmal als hochrangiger Mafioso und zugleich bester Freund der ehemaligen Bestattungsunternehmer Ursel und Ignaz Grasegger. Swoboda erhält durch seine Verlobte Giacinta Spalanzani, eine Botticelli-Schönheit mit einem Schuss Ornella Muti und einem Faible für gefährliche Einsätze, tatkräftige Unterstützung.

Durch den locker-leichten und humorvollen Schreibstil und die vielen bayrischen Dialektausdrücke stellte auch der zehnte Fall einen großen Lesegenuss für mich dar. Jörg Maurer bot mir mit „Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ einen ungewöhnlich hohen Spannungsbogen, grandiosen Humor und überraschende Wendungen. Dieser Alpenkrimi hat mich ausgezeichnet unterhalten und ich freue mich bereits auf eine Fortsetzung dieser Reihe.

„Ausgerechnet vom zehnten Fall soll ich erzählen? Nichts vom achten? Oder dem ersten?“ => „Nein, der zehnte ist der kniffligste, und brenzligste, und der verschlungenste, und waghalsigste!“

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2018
Im Grab schaust du nach oben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.9
Maurer, Jörg

Im Grab schaust du nach oben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.9


ausgezeichnet

EIN PERFEKTER PLAN

„In diesem Buch wird ein besonders perfider Plan geschildert, der im Schatten des großen Gipfels gereift und im Auge des polizeilichen Orkans gediehen ist.“

„Herrschaftszeiten, alle fünf Minuten dreht sich der Fall. Da kennt sich doch gar niemand mehr aus!“

Im neunten Alpenkrimi von Jörg Maurer dreht sich im bayrischen Heil- und Kurort derzeit alles um den G7-Gipfel. Die jährliche politische Großveranstaltung mit den mächtigsten Staatenlenkern findet diesmal auf Schloss Elmau oberhalb des Werdenfelser Landes statt. Eine Menge Security, Polizei und Militär ist vor Ort, die Vorbereitungen für dieses bedeutsame Juniwochenende laufen bereits ein Jahr. Doch dieses Treffen hat nicht nur gute Presse, es werden Stimmen laut, die das Ganze als Verschwendung von Steuergeldern definieren. In einem Camp auf einer Wiese am nördlichen Ende des Kurorts versammeln sich die Gipfelgegner, und Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein wird persönlich damit beauftragt, sich dort unauffällig umzusehen.

Ein zweites Ereignis beschäftigt die Einheimischen. Ein traditionsbewusster ehrenwerter Bürger des Kurorts, der vorbildhaft, fleißig und beruflich erfolgreich war, starb Anfang vierzig an einem Schlaganfall. Der Ropfmartl Hansi entstammt einer alteingesessenen Familie und hat sein Begräbnis durch eine letzte Verfügung generalstabsmäßig geplant. Seine Cousine sorgt energisch dafür, den letzten Willen des Verstorbenen durchzusetzen und erfährt hierbei von allen Seiten tatkräftige Unterstützung.

In der Villa Nobile in Toreggio, Italien, herrscht leichte Unruhe. Die Ehrenwerte Familie erhält Kenntnis von dem Vorgehen der so genannten Ringvereine, die im Kurort bereits ein Restaurant unter ihre Kontrolle gebracht haben. Und so beauftragt Padrone Spalanzani seine Tochter Giacinta und ihren Freund Karl Swoboda damit, dem unseligen Treiben ein Ende zu bereiten. Die beiden werden durch einen bärtigen Mann mit stechenden Augen unterstützt, der in der Kunst der Hypnose bewandert ist und Teil eines ausgeklügelten Plans ist.

Die Firma Glöckl Senf & Mostrich GmbH ist ein von der Familie geführtes kleines Unternehmen, das durch eine folgenschwere Testamentseröffnung in Grund und Boden erschüttert wird. Es geht um Geld, Macht und Einfluss – und um einige Dinge, die besser nicht ans Tageslicht kommen sollten. Und sehr rasch wird ein lebensgefährlicher Plan geschmiedet...

Wie gewohnt mangelt es in den Büchern von Jörg Maurer nicht an verschiedenen Handlungsfäden und losen Enden, die sich im Verlauf der Geschichte und nach einigen Ablenkungsmanövern zu einem ausgeklügelten Ganzen zusammenfügen. In gewohnt humorvollem Schreibstil und mit einigen Überraschungsmomenten entwickelte sich dieser neunte Fall zu einem abenteuerlichen und spannenden Kriminalfall, den ich mit großem Genuss mitverfolgen durfte.

Das Ermittlungsteam besteht in diesem Fall aus Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein, Polizeiobermeister Franz Hölleisen, Polizeihauptmeister Johann Ostler, Ludwig Stengele, Polizeipsychologin Maria Schmalfuß, Spurensicherer Hansjochen Becker und Polizeioberrat Dr. Rosenberger. Natürlich dürfen auch einige altbekannte Figuren aus den Vorgängerbänden wie Ignaz und Ursel Grasegger sowie Karl Swoboda nicht fehlen und erhalten kleine Gastauftritte im Buch. Der ruhige und zurückhaltende Johann Ostler gibt ein wenig über sein Privatleben preis, und zwischen der mediterranen Botticelli-Schönheit Giacinta Spalanzani und dem österreichischen Mafia-Problemlöser Karl Swoboda bahnt sich scheinbar etwas Ernstes an.

Der neunte Fall dieser Krimireihe wartete mit grandiosem Humor, erfrischenden Ideen, spannenden Momenten und einer überraschenden Wendung auf. „Im Grab schaust du nach oben“ hat mich ausgezeichnet unterhalten und mir großes Lesevergnügen bereitet. Als Fan der Alpenkrimis um Kommissar Jennerwein freue ich mich bereits auf Band zehn!

Bewertung vom 15.05.2018
Der Tod greift nicht daneben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.7
Maurer, Jörg

Der Tod greift nicht daneben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.7


ausgezeichnet

Der Jennerwein wird’s schon richten!

„Man nimmt Jennerwein auf den ersten Blick einfach nicht wahr. Aber seine Unauffälligkeit ist wohl sein Kapital. Ob er den Fall lösen wird?“

In seinem siebten Fall erregt ein schrecklicher Gartenunfall die Aufmerksamkeit von Kriminalkommissar Hubertus Jennerwein. Als äußerst fähiger Ermittler mit hundertprozentiger Aufklärungsquote folgt er seinem Instinkt, der ihn ein perfekt inszeniertes Verbrechen dahinter vermuten lässt. Das Opfer, „Suderer-Bartl“ alias Professor Dr. Bertil Carlsson, kam vor Jahren aus seiner Heimat Schweden in den bayrischen Kur- und Heilort. Der anerkannte Internist konnte als ehemaliges Mitglied der Jury für den Medizinnobelpreis mit einer hochrangigen Vergangenheit aufweisen und war in seiner neuen Wahlheimat beliebt. Eine dieselbetriebene Häckselmaschine wurde dem Gartenfreund jedoch zum Verhängnis, und alles weist zunächst auf einen Unfall hin. Doch obwohl das Ermittlungsteam durch Kommissar Hubertus Jennerwein, Johann Ostler, Hansjochen Becker und Dr. Maria Schmalfuß nur äußerst spärlich besetzt ist, entdecken die polizeilichen Ermittler nach und nach Ungereimtheiten –eine Spur führt Jennerwein sogar bis nach Rumänien. Das Kernteam wird von der Rechtsmedizinerin unterstützt, die diesmal vier Sozialstundenhelfer mit fragwürdigem Hintergrund als Assistenten an ihrer Seite hat.

In einem zweiten Handlungsstrang befindet sich eine zierliche Anna Sophia in einer misslichen Lage. Von einem Schneechaos überrascht sitzt die junge Frau in einer gemieteten alten Jägerhütte in den Karpaten fest und macht einen folgenschweren Fund, dessen Tragweite ihr in keiner Weise bewusst ist.

Mit den Kapiteln um einen zunächst namenlosen Forscher und Ich-Erzähler aus Rumänien begibt sich der Autor zwischendurch immer wieder in die Vergangenheit, in der von abartigen Experimenten die Rede ist, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen und die zudem eng mit Jennerweins aktuellem Fall verbunden scheinen.

Zu guter Letzt taucht auch der schlaksige Computerfreak „Motte Viskacz“ aus dem Vorgängerband wieder auf und strotzt vor krimineller Energie. Er braucht einen Job als Tarnung für seine schmutzigen Geschäfte – und lässt sich mit den falschen Leuten ein. Sein wiederholtes Zusammentreffen mit einer auffälligen jungen Frau kann kein Zufall sein und weckt das Misstrauen des Computer-Nerds.

Neben dem polizeilichen Ermittlerteam tauchen auch der Ortspolitiker Toni Harrigl und Michl Wolzmüller aus den Vorgängerbüchern in einer kleinen Nebenrolle auf. Michl Wollzmüller wird vom Jennwerein-Team bei schwierigen Fällen mittlerweile als Polizeizeichner engagiert, und natürlich darf in diesem Buch auch das ehemalige Bestattungsunternehmerpaar Ignaz und Ursel Grasegger nicht fehlen.

Der einnehmende und lockere Schreibstil mit der starken Einbindung des bayrischen Dialekts und der grandiosen Situationskomik haben mir wieder einmal ausgezeichnet gefallen. Der vorliegende Kriminalfall beruht gemäß Autor auf einer wahren Begebenheit und konfrontiert den Leser mit zum Teil äußerst unappetitlichen und schaurigen Details. Die Charakterisierung der handelnden Figuren empfand ich als sehr gut gelungen, und ich freute mich auch in diesem Band über ein Wiedersehen mit den aus den Vorgängerkrimis bekannten Figuren.

Ich habe die Lektüre des siebten Falles aus der Feder des bayrischen Krimiautors Jörg Maurer sehr genossen und kann „Der Tod greift nicht daneben“ jedem Liebhaber von humorvollen und unterhaltsamen Regionalkrimis weiterempfehlen. Ich freue mich bereits auf Band acht dieser Reihe!