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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tialda von bibliofeles.de
Wohnort: 
Saarland
Über mich: 
schwarzromantische Buchliebhaberin

Bewertungen

Insgesamt 239 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2012
Bettys ultimativer Berater-Blog. Kein bisschen schlauer
Kliebenstein, Juma

Bettys ultimativer Berater-Blog. Kein bisschen schlauer


sehr gut

Rezension:

Nicht mal ein Jahr hat es gedauert bis die Fans der 14-jährigen Bloggerin Betty Nachschlag bekamen und diesmal ist alles in bonbonfarbenem Türkis gehalten.

Ich finde, diese türkise Aufmachung wirkt im Gegensatz zum Pink des ersten Bandes ein bisschen erwachsener – und reifer ist wohl der Blog an sich wirklich geworden. Man hat den Eindruck, dass Betty routinierter wird im bloggen und nun gibt es auch unter fast jedem ihrer Einträge Kommentare ihrer Leserinnen, die mitfühlen, sich mitärgern und immer wieder Mut zusprechen. Und trotz allem passt der Buchtitel perfekt – denn Betty ist kein bisschen schlauer geworden seitdem sie sich das letzte Mal Hals über Kopf verliebt hat – oder zumindest hat sie selbst den Eindruck.

Wie schon im ersten Band hat sie wieder mit typischen Problemen eines Teenagers zu kämpfen, wie z.B. was sie tun kann, damit ihre Brüste größer werden oder wie sie sich für ihren Schwarm interessanter macht – wobei zweiteres erstmal unschön nach hinten losgeht. Sie führt witzige Listen, beglückt ihre Leser mit dem Tipp des Tages lässt uns an ihrem ersten Kuss, der im übrigen sehr schlabberig abläuft, und an ihren regelmäßigen Peinlichkeiten teilhaben.

Für die süßen, thematisch passenden Zeichnungen hat wieder Carolin Liepins gesorgt – ihre Illustrationen und Juma Kliebensteins witziger Schreibstil passen, wie ich finde, perfekt zusammen und erwecken zu 100% den Eindruck, dass man den Blog eines Teenies liest. Somit sorgen die beiden für ein paar Stunden amüsantes Lesevergnügen inklusive Augenschmaus.

Fazit:

Betty – kein bisschen schlauer und gerade deshalb liebenswert wie eh und jeh : ).

Bewertung vom 30.05.2012
Resteklicken
Meschner, Moritz

Resteklicken


gut

Rezension:

Ganz witzig las sich die Leseprobe zu “Resteklicken: Ein Facebook-Roman”, weil wir, also die Gesellschaft, selbst im Bezug auf ein ein Phänomen unserer Zeit, nämlich Social Networks bzw. soziale Netzwerke, auf die Schippe genommen werden.

Moritz Meschner hat einen angenehm witzigen, leicht zu lesenden Schreibstil und baut in seinen Roman immer wieder die bekannten Statusmeldungen ein, die auch das Layout der Facebookseite haben – also das folgende Schema: Profilbildchen, “Name”+”Statusnachricht”und darunter wievielen und wem das gefällt. Dabei wurden diese Meldungen aber meist nicht gepostet, sondern zeigen oft was Protagonist Moritz gerade denkt und wie das dann in einer Facebooknachricht aussehen würde und wem das gefallen könnte, wie z.B. “meinem neuen Psychiater”.

Von der Story an sich sollte man nicht zuviel erwarten – mit “Resteklicken” wird einem, neben der seichten Unterhaltung, hauptsächlich vor Augen gehalten, wie mehr oder minder abhängig der Großteil unserer Gesellschaft (und ich möchte mich da nicht komplett ausschließen) von Facebook oder anderen Netzwerken ist. Dort findet immer mehr Kommunikation mit Freunden und Bekannten statt, man macht sich oft durch detaillierte Meldungen über sein Leben gläsern und viele füllen ihre Freundeslisten sogar mit Leuten, die sie überhaupt nicht kennen.

Das Buch beinhaltet eine recht simple Geschichte, die wohl fast jeder von uns schon einmal so oder so ähnlich erlebt hat. Man wird verlassen, aus dem Leben der noch geliebten Person ausgeschlossen und kann/will es nicht verstehen und den Expartner zurück haben. Es ist ganz witzig das mal aus der Perspektive des verlassenen Mannes zu lesen – meist spielen in solchen Geschichten ja Frauen die Hauptrolle – der mit der Situation auch klischeemäßig männlich umgeht. Er säuft, stalkt heimlich, weint… und säuft noch mehr. Zwischendrin versucht er sich einzureden, dass er die Ex nicht braucht, hängt mit Singlefreunden herum und versucht bei anderen Frauen für zumindest eine Nacht zu landen, dann weint und säuft er weiter.

In der Mitte der Geschichte gibt es eine eher unerwartete Wendung und man hofft, dass doch noch ein Funken mehr Tiefgang in die Story kommt, allerdings entpuppt sich dieser Hoffnungsschimmer schnell als Blindgänger. Das Einzige, was die Wendung bewirkt ist, dass Moritz beim Leser Sympathiepunkte verliert und bei der Leserin komplett unten durch ist. Auch der Witz lässt gegen Ende hin leider immer mehr nach.

Der Autor hat sich, wie ich vermute, wohl grob selbst als Vorlage für den Protagonisten gewählt, der seinen kompletten Namen trägt und ebenfalls in Berlin lebt.

Fazit:

Anspruchslose aber witzige Unterhaltung – mit einem Thema das auch der ‘Facebook-Statusmeldungen-Konsument’ verstehen und gerne lesen wird.

Bewertung vom 22.05.2012
Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3
Donnelly, Jennifer

Die Wildrose / Rosentrilogie Bd.3


sehr gut

Rezension:

Von der Jennifer Donnellys Rosentrilogie hatte ich schon einiges gehört, nur Gutes im übrigen, aber trotzdem hatte ich nicht das Bedürfnis die Reihe, die mit “Die Teerose” beginnt und sich mit “Die Winterrose” fortsetzt, zu lesen. Letztendlich habe ich den dritten Band, “Die Wildrose”, gewonnen und wurde positiv überrascht.

Am erfreulichsten war für mich wohl, dass ich, obwohl es sich um den letzten Band handelt, keine Probleme hatte, mich gleich in der Geschichte zurechtzufinden und wohlzufühlen. Ab und zu wird etwas aus der Vergangenheit erwähnt – dies hat aber auf den Verlauf der Geschichte um Willa und Seamus, der von allen nur Seamie genannt wird, keinen Einfluss und dient lediglich als Nebeninformation.

Das Buch ist in drei Teile plus Prolog und Epilog aufgespalten und innerhalb dieser drei Teile in insgesamt 122 Kapitel, was den Leser bei den rund 750 Seiten und Szenen an verschiedensten Plätzen auf der Welt – England, Afrika, Arabien – den Überblick behalten lässt.

Ich habe selten einen Roman gelesen, der so viele Themen umfasste und auch noch interessant und spannend geschrieben war – meiner Meinung nach eine kleine Meisterleistung der Autorin. Eigentlich wurde das komplette frühe 20. Jahrhundert grob umrissen. Der erste Weltkrieg, der Kampf der starken Frauen um Gleichberechtigung, und die Politik und Intrigen hinter diesen beiden Themen, gesellschaftliche Aspekte, das Gesundheitswesen und trotz allem kommt die zwischenmenschliche Geschichte zwischen Seamie und Willa nicht zu kurz.

Als Leser fiebert man unweigerlich mit. Es gibt sehr viele unerwartete Wendungen – man wird hin- und hergerissen, als würde man bei einem starken Sturm im Ozean treiben und soviel sei verraten: Leser, die auf Happy Ends stehen, kommen voll und ganz auf ihre Kosten.

Fazit:

Eine dramatische Liebesgeschichte vor der aufregenden Kulisse des frühen 20. Jahrhunderts.

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Bewertung vom 08.05.2012
Amputiert
Rollo, Gord

Amputiert


sehr gut

Rezension:

Gord Rollos Werk erregte schon wegen des Titels, “Amputiert”, mein Interesse. Für mich hat das Wort eine harte und grausame Bedeutung. Ein Wort, das in Zusammenhang mit Verlust und Schmerz steht – körperlich wie emotional. Wenn plötzlich ein Körperteil fehlt bedeutet das in so gut wie allen Fällen eine extreme Umstellung des Lebens – ich stelle es mir absolut grausam und schrecklich vor.

Bei diesem Buch ist es nicht nur so, dass der Titel am besten beschreibt worum es geht – die ganze Geschichte bildet einen permanenten Klos im Hals des Lesers. Man ist schockiert, der Hergang der Dinge schlägt einem gnadenlos in den Magen, es bleibt die Luft weg und trotzdem kann man nicht aufhören zu lesen.

Aber das ist wohl typisch für Fans des Thriller- und Horrorgenres. Die Sucht nach Fassungslosigkeit und völlig makaberer Perversion und damit wird man in “Amputiert” auf jeden Fall bedient. Das Motiv eines Albtraums – ein verrückter Arzt spielt Frankenstein und du kannst dich nicht wehren – jedes Mal wenn du erwachst, fehlt ein weiterer Teil deines Körpers…

Gord Rollos Schreibstil lässt, zumindest bei mir, keine Wünsche offen. Die in fünf Teile aufgegliederte Geschichte ist leicht zu lesen und mit einem sympatischen Protagonisten, nämlich dem obdachlosen Michael Fox, welcher sehr sarkastisch und mit einer angenehmen Waghalsigkeit ausgestattet ist, besetzt. Ein alles andere als perfekter Mensch, der aber trotzdem viel menschlicher ist, als viele “normale” Mitglieder unserer Gesellschaft – ein Mann, der das Herz am richtigen Fleck trägt.

Ganz klar muss gesagt werden, dass das Buch nichts für zartbesaitete Leser ist und wohl besser auch erst ab einem Alter von 18 Jahren gelesen werden sollte.

Fazit:

Eine fesselnde, alptraumhafte Geschichte über einen Mann, der in die Fänge eines wahnsinnigen, mit Körperteilen experimentierenden Arztes gerät.