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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sabine
Wohnort: 
Köln
Über mich: 
https://buchmomente.blogspot.com
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 404 Bewertungen
Bewertung vom 25.12.2013
Grüne Tomaten
Flagg, Fannie

Grüne Tomaten


gut

Ninnie Threadgoode lebt im Altersheim und lernt dort die deutlich jüngere Evelyn kennen, die zwar eigentlich ihre Schwiegermutter besuchen will, aber vor diesem Drachen in den Aufenthaltsraum flüchtet. Ninnie versinkt in Erinnerungen und erzählt Evelyn ihre Lebensgeschichte, von ihren Freunden Ruth und Idgie, deren Café in Whistle Stop und der Verbundenheit der Menschen in dieser schwierigen Zeit.
Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch und wie das leider ja oft so ist, wurden diese nicht erfüllt. Dabei ist die Geschichte wirklich schön, die Charaktere sympathisch und der Schreibstil angenehm. Was es mir aber schwer gemacht hat, sind die wechselnden Perspektiven und die Zeitsprünge im Buch.
Es hat lange gedauert, bis ich die verschiedenen Zeitebenen und Personen endlich mal sortiert hatte, und selbst dann noch hat mich das Hin und Her zwischen den Zeiten im Lesefluss gestört. Dabei ist die Geschichte wirklich schön. Es geht nicht nur um die Freundschaft zwischen Idgie und Ruth und die Erlebnisse in ihrem Café, sondern auch um das merkwürdige Verschwinden von Ruths Ehemann – Frank Bennett. Und ganz nebenbei verändert sich auch Evelyn, die zunächst als unselbstständige und verschüchterte Frau im Pflegeheim auftaucht, sich aber zu einer selbstbewussten Frau entwickelt.
Der Schreibstil ist locker und leicht, immer auch mit einer Prise Humor, die mich oft hat schmunzeln lassen. Immer wieder werden auch Artikel aus dem lokalen Wochenblatt „The Weems Weekly“ eingestreut, so dass man auch über Geschichten und Zwischenfälle in dem Örtchen informiert ist.
Die Charaktere sind allesamt gut gezeichnet, dabei gibt es nicht nur gut oder böse, sondern jeder hat Ecken und Kanten. Das macht sie so natürlich und glaubwürdig. Besonders gefallen hat mir die Erzählerin Ninnie, die ich mir immer mit einem Zwinkern in den Augen vorgestellt habe und mit einem Lächeln auf dem Lippen. Außerdem mochte ich die Köchin Sipsey und Big George sehr gerne, ihre Freundschaft und Loyalität haben mir sehr gut gefallen.
Wäre die Geschichte zusammenhängender gewesen und nicht so zerrissen durch die Sprünge zwischen den verschiedenen Zeiten und Orten, hätte ich dem Buch sicher mehr Sterne gegeben. So sind es leider - obwohl die Geschichte selber interessant war, die Charaktere sympathisch und der Schreibstil angenehm zu lesen - nur 3,5 Sterne geworden.

Bewertung vom 25.12.2013
Passwort: Henrietta / Henrietta Martinez Bd.1
McCarthy, Ava

Passwort: Henrietta / Henrietta Martinez Bd.1


gut

Harry ist Hackerin und arbeitet Undercover, um für große Unternehmen Sicherheitslücken im Computersystem aufzudecken. Als plötzlich 12 Millionen Euro auf ihrem Konto verbucht sind und sie nur knapp einem Anschlag entgeht, beginnt eine spannende Jagd auf den großen Unbekannten – den Propheten.
Schon der Beginn ist spannend und direkt bin ich drin in der Geschichte. Dass diese mal in einem ganz anderen Umfeld angesiedelt ist, nämlich zwischen Hackern, Börsengeschäften und Pokerspielen, hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn man sich nicht auskennt in diesen Bereichen, fällt das Lesen leicht, denn alles ist gut erklärt und bietet einen interessanten Einblick vor allem in das Agieren von Hackern. Die Geschichte ist fast durchweg spannend, so dass ich das Buch rasch durchgelesen habe. Dazu trägt natürlich auch der eher einfache und gut zu lesende Schreibstil bei.
Das Buch ist sehr actionreich, die eine oder andere Person muss dann auch ihr Leben lassen, doch das kann Harry nicht wirklich erschüttern. Konsequent hat sie ihr Ziel im Auge, die verschiedenen Anschläge scheint sie nur kurz zu berühren. Das hat mich ein bisschen verwundert, wie cool die Hackerin mit den Gefahren und den sie verfolgenden Menschen umgeht, so als ob ihr Leben immer schon aus Verfolgungsjagden und Mordanschlägen bestanden hätte. Harry ist aber dennoch sympathisch, ich habe mit ihr gefiebert, das Rätsel zu lösen. Dabei hatte ich zwischendurch zwar eine Ahnung, wer sich hinter dem Propheten versteckt, aber geschickt hat die Autorin verschiedene Spuren gelegt, so dass ich immer wieder zweifelte.
„Passwort: Henrietta“ ist ein actionreiches Buch mal vor einem anderen Hintergrund, das sich schnell lesen lässt und spannende Lesestunden beschert. Vielleicht keine Geschichte, die nachhaltig in meinem Kopf bleibt, aber gut unterhalten war ich allemal.

Bewertung vom 25.12.2013
Ein Engel im Winter
Musso, Guillaume

Ein Engel im Winter


ausgezeichnet

Ich mag Guillaume Mussos Bücher sehr, vor allem wegen seiner spannenden Geschichten verknüpft mit einem Hauch Magie und wegen des tollen und sehr eigenen Schreibstils.
Dies war der erste erschienene Roman von Guillaume Musso und vielleicht ist das der Grund, dass er mich nicht richtig überzeugen konnte. Der Klappentext hat mich noch angesprochen, doch was dann aus der Geschichte geworden ist, konnte mich nicht überzeugen. Die Mischung aus Liebesgeschichte, Entwicklungsroman und Abenteuer war mir einfach zu viel, die Botschaft, sein Leben zu leben und zu genießen, denn es könnte rasch vorbei sein, zu sehr mit dem Zaunpfahl gewunken. In späteren Büchern ist es dem Autor besser gelungen, eine Botschaft zu vermitteln, ohne dabei zu übertreiben.
Den Schreibstil kann zwar schon als der von Guillaume Musso zu erkennen, aber längst ist er nicht so ausgefeilt wie in seinen kommenden Büchern und vermag mich noch nicht richtig zu fesseln. Doch er liest sich leicht und flüssig, außerdem schreitet die Geschichte rasch voran, so dass ich das Buch in wenigen Tagen beendet hatte.
Der Protagonist Nathan ist mir leider gar nicht sympathisch. Das immer wieder Betonen, wie schwer er für seinen Erfolg arbeiten musste, um auch gesellschaftlich einen gewissen Rang zu erhaschen, hat mich genervt. Seine Exfrau hat schon Recht – wichtig ist doch nicht eine gesellschaftliche Stellung, sondern das Miteinander und die Beziehungen der Menschen untereinander. Doch er ändert sich, als er die Botschaft des geheimnisvollen Arztes erhält und glaubt, bald sterben zu müssen. Doch seine Wandlung war mit zu extrem, vom egoistischen Staranwalt wird er zum aufopferungsvollen Vater du Schwiegersohn, der alle Schuld auf sich nimmt.
Die anderen Figuren waren mir ein wenig zu blass gezeichnet und ließen sich gut in Schubladen packen. Die reiche Tochter Mallory, die in sozialen Projekten aufblüht, der Schwiegervater, der den Ehemann seiner Tochter einfach nicht leiden kann und ihm das Leben schwer macht und schließlich noch das liebe Töchterchen, das wohlerzogen, schlau und artig daherkommt (auch wenn sie wirklich sehr niedlich war.)
Das klingt jetzt alles sehr negativ, aber nur, weil ich weiß, dass der Autor es besser kann und mich mit seinen nachfolgenden Romanen auch überzeugen konnte. So fällt diesmal die Bewertung etwas schlechter aus, dennoch – es ist ein gutes Buch, das unterhält und das schon erahnen lässt, welches Potential in dem Autor steckt. Von mir 3,5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2013
Die dreizehnte Geschichte
Setterfield, Diane

Die dreizehnte Geschichte


gut

Schon der Klappentext hat mich angesprochen, denn ich liebe Romane, die auf zwei Zeitebenen spielen und in denen es um die Lösung eines Familiengeheimnisses geht. Und der Beginn des Buches war auch einfach toll: nicht nur der Schreibstil hat mir gut gefallen mit seiner bildhaften, manchmal schon poetischen Art, dabei dennoch gut und angenehm zu lesen. Auch die Beschreibung, wie Margaret als Kind in der Buchhandlung ihres Vaters aushilft, wie sie ihre Liebe zu Büchern entdeckt und sich darin verliert – in dieses Kapitel bin ich eingetaucht und mochte gar nicht mehr rauskommen. Dieses Kapitel verdient glatte 5 Sterne und allein schon dieser Seiten wegen hat sich das Buch gelohnt.
Doch leider konnte mich dann die weitere Geschichte so gar nicht fesseln – hin und her gerissen bin ich bei der Geschichte um die verstörten Zwillinge, die manchmal spannend war und zu fesseln vermochte, manches Mal jedoch auch langatmig und weitschweifig war. Außerdem ist die Stimmung durchweg traurig und beklemmend und leider ändert sich das auch am Ende der Geschichte nicht. Zurück bleibt bei mir ein düsteres Gefühl und das finde ich schade.
Das Ende des Buches ist insofern gelungen, dass wirklich alle Fäden zusammenlaufen und die gesamte rätselhafte Geschichte einen Sinn ergibt. Denn immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt, wie man das Gewirr aus Personen wieder entwirren beziehungsweise zusammenführen kann. Dennoch konnte ich der Geschichte um diese kranken Zwillinge nicht wirklich viel abgewinnen, der Schreibstil dagegen war toll und hat mir sehr gut gefallen. Deshalb gebe ich 3,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2013
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


sehr gut

Eine wunderschöne, berührende Geschichte über eine Liebe, die die Zeiten überdauert. Der Beginn des Buches ist ungewöhnlich, hat mir aber sehr gefallen: während die Familie um Léon trauert, wird die Beerdigung durch ein imposante Frau gestört. Alle wissen, dass es Louise sein muss, doch keiner wagt, etwas zu sagen. Damit ist der Einstieg in die Geschichte gemacht und es folgt ein Rückblick auf den Lebensweg Léons. Seine Kindheit, wie er die Familie verlässt, das Kennenlernen von Louise und schließlich die schmerzhafte Trennung. Dann geht erst mal jeder seinen Weg.

Der Schreibstil von Alex Capus ist wunderschön, bildhaft und doch auf den Punkt gebracht. Außerdem hat er einen feinsinnigen Humor, den ich gerade in der ersten Hälfte sehr eindrücklich fand und der mich oft hat schmunzeln lassen.

Léon habe ich sofort ins Herz geschlossen mit seiner ruhigen, aber beharrlichen Art. Manchmal wirkt er etwas tollpatschig und ungeschickt, aber immer ist er liebenswert und steht zu seinen Lieben. Die Beharrlichkeit beginnt schon als Junge, als er seine Meinung gegenüber dem strengen Vater vertritt, hält aber auch in seiner Liebe zu Louise, dem Kümmern um seine Familie und letztlich auch im Widerstand zu Kriegszeiten. Louise mochte ich hingegen nicht so – sie schien mir in vielen Dingen genau das Gegenteil von Léon. Vielleicht hat das aber auch die beiden so zueinander passend gemacht. Sie wirkt manchmal arrogant und überheblich, legt Wert auf ihre Unabhängigkeit als Frau und bestimmt damit auch die Beziehung der beiden.

Die zweite Hälfte des Hörbuches fand ich etwas schwächer, dennoch ist das Buch auf jeden Fall hörenswert. Dazu trägt sicherlich auch der Sprecher Ulrich Noethen bei, der mit seiner ruhigen, fast schon sachlichen Stimme genau den richtigen Ton als allwissenden Erzähler trifft.

Wer ruhige, aber intensive Geschichten mag, die nicht durch Action brillieren, sondern durch sehr gut ausgearbeitete Charaktere und wer es mag, in einem Schreistil zu versinken, dem wird dieses Buch bestimmt auch gut gefallen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.12.2013
Wahnsinn, der das Herz zerfrißt
Kinkel, Tanja

Wahnsinn, der das Herz zerfrißt


sehr gut

Ein toller Roman, der sich biographisch mit dem englischen Dichter George Gordon, Lord Byron beschäftigt und in dem es vor allem um das skandalumwitterte Verhältnis zu seiner Schwester geht. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich zunächst etwas Probleme hatte mit dem Schreibstil. Er ist der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts angepasst, und ich brauchte einige Seiten, um mich daran zu gewöhnen, dann jedoch war ich gefesselt von der Geschichte. Das Leben des Lord Byron, geprägt von vielen Affären, seiner kurzen Ehe mit Annabelle und dem inzestuösen Verhältnis zu seiner Schwester Augusta, das ganze aber sehr behutsam und emotional dargestellt. Durch die in den Roman eingebauten Briefe der Geschwister und Verse des Lords bekommt man Einblick in seine Gefühlswelt, aber auch in die seiner Schwester Augusta, aber auch in die vielen Skandale und Gerüchte, die von seiner Ehefrau Annabelle und der sich betrogen gefühlten Geliebten Caroline gegen ihn gesponnen wurden.
Ein interessanter und aufschlussreicher Roman, der das Leben von Lord Byron mal von einer anderen Seite beleuchtet. Mir hat er sehr gut gefallen, ich denke aber, man sollte historische Romane gerne lesen, um wirklich Freude an diesem Buch zu haben. Ich hatte sie und vergebe daher 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.12.2013
Nirgendwo in Afrika
Zweig, Stefanie

Nirgendwo in Afrika


gut

1938. Regina Redlich ist 6 Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter Jettel zu ihrem Vater Walter nach Afrika flieht. Sie sind Juden und im Nazi-Deutschland nicht mehr sicher. Doch Walter und Jettel tun sich schwer als deutsche Juden im Exil, nur Regina schließt sofort Freundschaft mit den Einheimischen und lernt das afrikanische Land schätzen und lieben. Und durch die Augen seiner Tochter kann auch Walter bald erkennen, was wirklich zum Glück führt.
Keine Frage, ein berührendes Buch und gerade Anfang und Ende haben mir wirklich gut gefallen. Das Land Afrika mit all seinen Reizen kennenzulernen, hat wirklich Spaß gemacht. Aber auch die Probleme, die deutsche Auswanderer hatten, werden nicht beschönigt und eindrücklich beschrieben. Leider gab es im Mittelteil doch einige Längen, die mich manchmal fast zum Abbrechen des Buches gebracht haben. Doch zum Glück habe ich durchgehalten, denn gerade der Schluss hat mich berührt und vermittelt noch mal sehr eindrucksvoll, dass andere Kulturen die Dinge anderes bewerten und sehen.
Dabei ist Owuor, der treue Boy und schließlich auch Freund von Walter und Regina, mein heimlicher Protagonist. Seine Art, die Dinge zu sehen, Liebe und Freundschaft zu schenken und dem Leben einen Inhalt zu geben, beeindruckt mich sehr. Regina, die zunächst als verschüchtert und zurückhaltend beschriebene Tochter, schließt bald Freundschaft mit Owuor, und lernt von ihm nicht nur seine Sprache, sondern auch, die Menschen und das Leben mit seinen Augen zu sehen. Dadurch kommt sie gut in dem fremden Land zurecht, sieht es rasch als neue Heimat und muss ihrem Vater das eine oder andere Mal den richtigen Weg zeigen. Dabei ist Walter nicht unsympathisch, er kann sich nur einfach nicht wirklich mit dem Land arrangieren, er vermisst Deutschland und kann es einfach nicht vergessen.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, dabei fällt aber eine sehr blumige und beschreibende Sprache auf, die manchmal passt, aber manches Mal auch einfach übertrieben ist. Zu Anfang gelingt es der Autorin wirklich, mich nach Afrika zu entführen, aber gerade im Mittelteil waren es mir der Beschreibungen einfach zu viel und haben das Buch unnötig in die Länge gezogen.
Auch wenn das Buch nicht immer meinen Geschmack getroffen hat, bin ich froh, es gelesen zu haben. Afrika hatte schon vor der Lektüre dieses Buches einen ganz eigenen Zauber für mich, den beim Lesen immer wieder spüren konnte, aber auch die Erfahrungen der deutschen Auswanderer-Familie waren sehr interessant. Leider konnte mich der Sprachstil nicht immer überzeugen, daher von meiner Seite 3,5 Sterne.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2013
Die Mittwochsbriefe
Wright, Jason F.

Die Mittwochsbriefe


gut

Der Klappentext hat mich sehr angesprochen und ich hatte schon viel Gutes über das Buch gehört, so dass ich bei dieser Geschichte nicht widerstehen konnte. Irgendwie hatte ich gedacht, einen Roman in Brief-Form zu lesen, dass das Leben dieses glücklichen Paares schildert und begleitet, doch dem war nicht so.
Eigentlich ist Malcom Mittelpunkt des Buches, eines der drei Kinder von Laurel und Jack, der nach dem Tod seiner Eltern aus dem Ausland einreist, um mit seinen Geschwistern Samantha und Matthew die Beerdigung zu organisieren. Seine verlorene Liebe Rain hat sein Leben geprägt, und immer noch hat er sie nicht vergessen. Die Rückkehr in seine Heimatstadt lassen Erinnerungen aufsteigen und die dann gefundenen Briefe tun ihr übriges dazu. Sein Vater Jack hat bei der Hochzeit geschworen, seiner geliebten Ehefrau Laurel jeden Mittwoch einen Brief zu schreiben, daher haben sich nach fast 40 Jahren Ehe viele hunderte Briefe angesammelt. Zum Teil erzählen sie Banalitäten des Alltags, dann aber auch wieder wichtige Dinge, die geschehen sind und was Jack fühlt und denkt. Doch immer strahlen sie eine Wärme und Liebe aus, dass ich ganz wehmütig werde und mir auch einen Jack wünsche. Diese Liebe und Treue ist wirklich unvorstellbar und spiegelt sich auch schon in den ersten Seiten des Romans wieder, die mich wirklich sehr berührt haben.
Doch die Briefe sind immer nur in die Geschichte eingestreut, dann zeitlich unsortiert, und bilden leider nicht den Mittelpunkt des Romans. Im Weiteren dreht es sich vor allem um die drei Kinder Samantha, Matthew und Malcolm, die beim Lesen der Briefe ein Geheimnis entdecken, was ihr Leben verändern wird. Leider konnte mich dieser Teil der Geschichte nicht so berühren, vielleicht weil es hauptsächlich um Malcolm geht, der mir nicht sonderlich sympathisch ist. Zwar kämpft er um seine Liebe, doch seine Handlungsweisen konnte ich meist nicht verstehen oder gutheißen, so dass ich mich ihm als Protagonisten oft meine Probleme hatte.
Das Buch ist in eher kurzen Kapiteln aufgebaut, die für mich aber genau die richtige Länge hatten und mich das Buch haben rasch lesen lassen. Dabei hat der eher einfache, aber angenehm zu lesende Schreibstil, das Seine dazugetan. Wirklich toll und gelungen ist das Cover, das zwar einfach und schlicht gehalten ist, dafür aber sehr emotional und mit Bezug auf den Inhalt der Geschichte. Und ein besonderes Gimmick des Buches ist der eingeklebte Umschlag, der handschriftlich in Briefform den Epilog enthält.
Mit anderen Erwartungen hätte mir das Buch vielleicht besser gefallen, so war es zwar eine unterhaltsame Geschichte, nur leider hat sie mich nicht richtig berührt und mitgenommen. Für das tolle Cover, die Idee des Buches und den angenehmen Schreibstil vergebe ich aber dennoch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 06.12.2013
Der unendliche Traum
Evans, Richard P.

Der unendliche Traum


ausgezeichnet

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich war wirklich berührt nicht nur von der Geschichte, sondern auch von den Charakteren und dem einfühlsamen Schreibstil des Autors. Zwar mit einfachen, aber sehr eindringlichen Worten schafft Richard Paul Evans es, eine Atmosphäre zu schaffen, in die man einsinkt und so rasch nicht wieder auftaucht. Dabei ist der Schreibstil gut lesbar und rasch hatte ich das Buch beendet. Und doch habe ich zwischendurch immer wieder innegehalten, um über Gelesenes nachzudenken, denn die Geschichte ist gespickt mit Lebensweisheiten und schönen Sätzen. Während es in der ersten Hälfte vor allem um die Beziehung zwischen Michael und Faye und die langsam aufkeimende Freundschaft zwischen Esther und Michael geht, gleicht die zweite Hälfte eher einem Drama im Gerichtssaal, und liest sich spannend und fesselnd.
Michael ist ein sehr sympathischer Charakter, der vielleicht manches Mal zu „gut“ ist, mir aber deshalb gefallen hat, weil er seinen Weg geht und nicht scheut, zu seinen Werten zu stehen. Besonders beindruckt hat mich Michaels Freundschaft zu Esther, die sich zwar langsam entwickelt, dafür umso mehr Tiefe hat und zeigt, dass verschiedene Generationen voneinander lernen können und nicht die Dauer einer Freundschaft oder die Zahl der gefallenen Worte zählt, sondern die Tiefe und Intensität.
Auch Michaels Freundin Faye ist mir ans Herz gewachsen. Sie wirkt nicht wie das Mädchen aus reichem Haus, das sie ja eigentlich ist, sondern sie lehnt sich gegen ihren Vater auf und übernimmt Verantwortung für ihre Gefühle. Das gefällt mir und macht sie zu einem wertvollen Menschen.
Die Charaktere sind alle gut gezeichnet, und entwickeln sich in der Geschichte. Vielleicht ist die eine oder andere Person etwa zu klischeehaft geraten, doch dies konnte ich bei den anderen, mich überzeugenden Figuren gut verschmerzen.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, sympathische Charaktere in einer emotionalen und berührenden Geschichte, die sich im Verlauf zu einem spannenden Gerichtsdrama entwickelt. Ich kann das Buch nur empfehlen!