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Sikal
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Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2021
Donaumelodien - Totentaufe
Zach, Bastian

Donaumelodien - Totentaufe


sehr gut

Historischer Wien-Krimi

Wien, 1876: Geisterfotograf Hieronymus Holstein und sein Freund der „bucklige Franz“ geraten wieder mitten in polizeiliche Ermittlungen. Doch dieses Mal sollen die beiden die Wiener Polizei unterstützen und in den untersten sozialen Milieus ermitteln zu denen die beiden leichten Zugänge haben und so einiges erfahren. Doch kann die Mordserie an Ärzten mit ihrer Hilfe rasch aufgeklärt werden? Die Zeit drängt, denn man findet laufend grausam zugerichtete Leichen. Als die beiden selbst in Gefahr geraten, weiß man, dass die verfolgte Spur die richtige sein muss.

Der Autor Bastian Zach entführt uns in das Wien des Kaiserreichs. Die Spuren führen zum „Gugelhupf“, der Wiener Irrenanstalt und zeigen so nach und nach die Motive des Mörders auf. Doch der Autor zeigt auch das andere Wien, fernab von Kaiserreich und Ballgetümmel – den Wiener Untergrund, die Kanalisation Wiens: dort wo die Ärmsten der Armen leben und andere Gesetze herrschen.

Hieronymus ist ein sympathischer Schlawiner, der durch so manche Notlüge zum Ziel kommt. Dieses Mal kommt noch hinzu, dass er verstärkt auch nach seiner Liebe sucht, deren Schicksal ihn beschäftigt. Außerdem suchen Hieronymus und Franz nach Leo, dem Ehemann ihrer Vermieterin Anezka, der diese ohne Geld dafür mit einigen Kindern zurückgelassen hat.

Eine spannende Fortsetzung der Krimireihe rund um die beiden Halunken. Gerne warte ich auf den nächsten Band, wenn es wieder heißt „G’schamster Diener“. 4 Sterne

Bewertung vom 05.11.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Manches Mal wird man vom Leben überrannt

Kaspar liebt seine Frau Birgit noch immer, auch wenn diese mit der jungen Frau, der er zur Flucht aus der DDR verholfen hat, nicht mehr viel gemeinsam hat. Zu sehr ist sie dem Alkohol zugeneigt und so manches Mal erwartet ihn eine böse Überraschung, wenn er von seiner Buchhandlung nach Hause kommt. Als er Birgit eines Tages tot auffindet, fällt er in ein tiefes Loch aus dem er nur langsam wieder hervorkommt.

So nach und nach beginnt Kaspar in der Schreibstube seiner Frau ihre Unterlagen zu sichten und stößt dabei auf ein Geheimnis, welches Birgit Zeit ihres Lebens nie mit ihm teilen konnte. Doch Kaspar steckt nun nicht den Kopf in den Sand sondern möchte diesen Teil von Birgits Leben kennenlernen, welches sie nie geschafft hatte, ihm zu erzählen. Und so trifft er auf Freunde und Weggefährten, aber auch auf völkische Siedler in einem Dorf. Doch er trifft auch auf ein wunderbares junges Mädchen, das ihn ihm den Großvater sieht – und für welches Kaspar auch einer sein möchte. Nur ganz langsam schafft es Kaspar, die Enkelin von der Musik des Lebens zu überzeugen.

Bernhard Schlink hat hier zwei wichtige Themen in den Fokus gestellt. Einerseits die Beziehung zweier Staaten, die plötzlich Gemeinsamkeiten haben sollen, die es in der Form gar nicht geben kann. Andererseits zeigt er auf was Schweigen und Vertrauen in einer Partnerschaft bedeuten.

Schlink hat mit Kaspar eine großartige Figur geschaffen. Man spürt förmlich wie unangenehm ihm die Begegnung mit manchen Menschen ist und doch behält er die Ruhe und zeigt sich mit immenser Geduld dem Mädchen gegenüber. Nur ganz kleine Schritte nähert er sich, immer mit Wertschätzung und Respekt. Mit ruhiger Hand führt der Autor seinen Protagonisten durch die Seiten und lässt uns dabei ein Stückchen weit teilhaben.

Der Roman wirkt wie ein Sog, man kann sich nicht mehr losreißen und hofft oder bangt mit Kaspar während die eigenen Gedanken weiterspinnen und auch nach dem Zuschlagen des Buches nicht mehr zu stoppen sind.

Ich habe hier zwar das Buch am Reader gelesen, aber ich werde mir auch noch die Printausgabe zulegen, denn dieses starke Buch möchte ich unbedingt in den Händen halten. Volle Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 04.11.2021
Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
Troi, Heidi

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt


sehr gut

Um Pfingsten in Südtirol

Ein Bauernhof in Südtirol und ein Bauer, der davon keine Ahnung hat, sind nicht gerade eine gute Ausgangslage um davon leben zu können – schon erst nicht um reich zu werden. Aber reich werden will Lorenz Lovis ja gar nicht – davon leben zu können würde ihm schon reichen. Und dazu verhelfen sollen ihm auch die Sommergäste, welche er auf seinem Hof einquartiert. Urlaub am Bauernhof sozusagen – Selbstversorgerurlaub, was immer das heißen mag, ist nicht jedem Besucher ganz klar so scheint es.

Als dann noch ein Mord in seinem Weinberg passiert und sein Knecht das Weite sucht, ist Lorenz Lovis vollkommen überfordert. Überfordert mit dem Hof – um den sich normalerweise Paul der Knecht kümmert, mit den Gästen und nicht zuletzt mit sich selbst. Der Mord allerdings scheint etwas mit einem Auftrag zu tun zu haben, den er von einem Bauern der Region angenommen hat. Auf dessen Pferdehof wurde zum wiederholten Mal ein Pferd vergiftet. Hatte die Tote etwas damit zu tun? Und was hat es mit Paul auf sich, der sich kurz vor dem Mord noch mit der Toten gestritten hatte?

Die Ermittlungen von Lorenz Lovis sind für den Leser leider nicht immer ganz nachvollziehbar. So ist zum Beispiel das Einbinden seiner Urlaubsgäste in die Ermittlungen etwas weit hergeholt – aber auch die Art wie die Gäste selbst eingeführt und beschrieben werden.

Die Autorin hat einen gemütlichen Urlaubskrimi geschrieben, der noch Luft nach oben hätte. Der Ermittler ist sympathisch und so verfliegen die Seiten rasch. Über einige Unregelmäßigkeiten sieht man gerne hinweg.
Von mir gibt es dafür 4 Sterne

Bewertung vom 04.11.2021
Gefangener 2959
Kreutner, Bernhard

Gefangener 2959


ausgezeichnet

„ Für Christus, den König! Es lebe Österreich!“

Der Autor Bernhard Kreutner hat hier einen österreichischen Kaplan, DDr. Heinrich Maier in den Fokus gestellt, der vermutlich den wenigsten als Widerstandskämpfer bekannt ist. Leider muss ich gestehen, dass mir der Name ebenso unbekannt war, bevor ich dieses Porträt lesen durfte.

Heinrich Maier wurde 1908 geboren und wurde Priester. Die politischen Veränderungen waren nicht mit seinem Glauben und seiner Einstellung in Einklang zu bringen und so beginnt er bald nach dem Anschluss Widerstand zu leisten. Seine Mitstreiter wussten nur zum Teil voneinander, um so das Risiko entdeckt zu werden, möglichst gering zu halten.

Leider ging der Plan nicht auf und so wird Maier im März 1944 direkt vom Altar weg festgenommen, erlebte grausame Folter und wurde zig Mal verhört bevor er ins KZ Mauthausen gebracht wurde. Trotzdem verzagt er nicht, vertraut auf Gott und findet im Glauben seinen Halt. Unvorstellbar, wenn man dies liest, dass Maier trotz allem, nur hofft, dass seine Mitstreiter verschont bleiben. Er nimmt sogar die Schuld zur Gänze auf sich… Ein bemerkenswerter Mann!

Kurz vor dem Ende des Krieges wird er im Landesgericht Wien enthauptet.

Der Autor hat hier in verschiedensten Archiven einiges an Recherchematerial zusammen getragen, Zeitzeugen befragt und zeigt uns ein ungewöhnliches Bild von einem Menschen, vor dem man den Hut ziehen muss. Maier wusste um das Risiko, welches er mit seinem Widerstand einging und er rechnete mit seinem Tod. Doch mit einer solchen Kraft am Glauben festhalten und so mit sich eins sein, ist bewundernswert.

„Wir gedenken heute der Opfer des Nationalsozialismus, wir sollten, nein, wir müssen auch der Helden gedenken! Im Grunde kann nur beides zusammen als Mahnung, Motivation, Beispiel und Auftrag dienen.“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, außer natürlich die 5 Sterne, die sich das Buch redlich verdient hat.

Bewertung vom 03.11.2021
Spurensuche
Mooslechner, Walter

Spurensuche


ausgezeichnet

Alles hinterlässt eine Spur

Welche Spuren hinterlassen Erlebnisse oder Kindheitserinnerungen? Was verbindet uns mit dem Baum? Welche Tiere und Pflanzen begleiten uns? Diese und viele Fragen mehr stellt sich der Autor Walter Mooslechner und regt mit seinen Gedanken und Erzählungen dazu an, die eigenen Spuren zu hinterfragen oder aufzuarbeiten.

Durch seine Arbeit als Förster ist ihm eine ganze eigene Verbundenheit zur Natur eigen. Er lässt uns daran teilhaben, spricht wertschätzend und respektvoll von der Schönheit der Bergwelt oder den Tränen der Bäume. Doch nicht nur die heimische Natur und deren Vielfalt wird dieses Mal in den Fokus gestellt. Walter Mooslechner lässt auch seinen Blick in die Ferne schweifen, weltoffen zieht es ihn nicht nur in die Mongolei … Und er berichtet von seinen Reisen und Erlebnissen – immer mit Respekt vor den Menschen und der Umwelt.

Doch auch gesellige Momente hinterlassen Spuren, gemeinsames Singen oder Musizieren verbinden. Lebensfreude wird in solchen Augenblicken geteilt und lassen alles Drumherum nicht zu.

Wie bereits in seinem Buch „Gebirgswasser, Schnee und Eis“ weist der Autor auf den Klimawandel hin und zeigt so manches Bild worauf es achtzugeben gilt. Wir haben nur diesen einen Planeten und Nachfolgegenerationen werden uns an unseren Spuren messen. Wie wir uns verhalten wird maßgeblich sein.

Gut gefällt mir, dass der Autor zwar Missstände aufzeigt, aber nicht anklagt. Er drückt seine tiefe Verbundenheit zur Natur mit klaren ruhigen Worten aus, denen man gerne folgt.

Zusätzlich finden sich viele Fotos in dem Buch und so nimmt man dieses hochwertige Exemplar immer wieder gerne zur Hand. 5 Sterne

Bewertung vom 01.11.2021
Letzter Knödel / Gasperlmaier Bd.9
Dutzler, Herbert

Letzter Knödel / Gasperlmaier Bd.9


ausgezeichnet

Gasperlmaier ermittelt wieder – und ihm bleibt fast der Knödel im Hals stecken

Allen Lesern, die beim letzten Buch von Herbert Dutzler den liebenswerten Polizisten Gasperlmaier vermisst haben, sei gesagt, er ist wieder da.

Zu Anfang hat Gasperlmaier einiges aufzuarbeiten - nachdem es ja bei seinem letzten Fall nicht nur kriminaltechnisch hoch hergegangen ist, sondern auch privat so einiges passiert ist. Und so wird der Leser gleich einmal mit dem Privatleben Gasperlmaiers konfrontiert – und wer bisher ein eifriger Leser war, wird wissen was er zu Hause aufzuarbeiten hat… Lange hat er dafür allerdings nicht Zeit, denn bei einem politischen Gipfeltreffen im Ausseerland hat er alle Hände voll zu tun – vor allem als eine Köchin tot aufgefunden wird.

Zwar weiß man natürlich, dass Gasperlmaier den Fall lösen wird, allerdings hat der Autor ihn diesmal vor eine besondere Aufgabe gestellt. Es ist nicht leicht zu sagen, welchen der vielen Verdachtsmomente er tatsächlich nachgehen soll. Ist es die Spur, die auf das Gipfeltreffen hinweist oder doch jene, die auf die Cateringszene passen würde?

Leicht hat er es nicht der liebenswerte Polizist – und am liebsten würde man ihm ja den einen oder anderen Hinweis geben, wenn er wieder einmal in die falsche Richtung ermittelt oder den einen oder anderen Hinweis nicht wirklich zuordnen kann und dann eben einfach wieder vergisst. Dass er aber immer wieder auf den rechten Weg zurückfindet und der Mörder letztendlich gefasst wird, dafür sorgt natürlich seine Hauptkommissarin Frau Doktor Kohlross. Aber auch die Frau Doktor hat es diesmal nicht leicht, wird ihr doch wiederholt von oben diktiert, in welche Richtung sie ermitteln sollte.

Herbert Dutzler lässt seinen Gasperlmaier in diesem Buch schon fast ein wenig professionell wirken. Nur wenige Ausrutscher, die wir von seinem Protagonisten sonst gewohnt sind und auch die überlegte Vorgehensweise des Polizisten wirkt auf den Leser anders als in seinen bisherigen Fällen. Nichts destotrotz, ist Gasperlmaier mit seiner ruhigen Herangehensweise und seinen - immer noch teilweise ungeschickten - Ermittlungen der Alte geblieben. Und seine privaten Geschichten wird er wohl auch auf die Reihe bringen, oder doch nicht?
Nachdem Herbert Dutzler uns bei seinem letzten Buch eine interessante „Innenschau“ geboten hat, gibt es jetzt wieder einen „echten“ Dutzler – oder einen richtigen Gasperlmaier. 5 Sterne

Bewertung vom 31.10.2021
Bond Cars
Barlow, Jason

Bond Cars


ausgezeichnet

Autos und James in Hülle und Fülle

Endlich ist der neue Bond-Film in den Kinos und natürlich ist das der beste Zeitpunkt, um wieder mal ein neues Buch auf den Markt zu bringen. Dieses Mal über 160 Autos, die man aus 25 Filmen kennt. Ausgehend von „Dr. No“ und Bonds Ford Consul Mk. II bis zum neuesten Streifen, bei dem aber wieder der Aston Martin DB5 zum Einsatz kommt.

Alle 25 Bonds sind nacheinander aufgelistet und jeder für sich ist gespickt mit unzähligen Informationen, Kontaktabzügen, Vertragsausschnitten, Entwurf-Skizzen, Storyboards – und natürlich Fotos über Fotos. Und wem das Herz schon geblutet hat, wenn Bond mal wieder eines seiner Schätzchen zu Schrott fuhr, dem sei verraten, dass nicht immer alles so dramatisch ist wie es den Anschein hat.

Einiges wusste ich bereits, vieles war für mich neu und so blättere ich immer wieder genussvoll durch dieses Buch und erinnere mich an Qs Gadgets und so manche Szene. Ebenfalls kann man gut verfolgen wie sich die technischen Belange im Laufe der Zeit veränderten und so manches heutzutage eher stümperhaft rüberkommt.

Ein informatives Buch mit vielen Details zu den Filmen, Darstellern und Autos. Sicherlich für so manchen Bond-Fan ein tolles Geschenk. Ich kann es nur empfehlen und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 31.10.2021
DIY Christmas

DIY Christmas


sehr gut

Weihnachten kann kommen

Für viele ist die Adventzeit dazu da, um sich ein wenig zurückzuziehen und Vorbereitungen für Weihnachten zu treffen. Dabei gibt es die unterschiedlichsten Projekte, die vom Backen oder Gestalten von Kugeln bis hin zum Schenken reichen. Und die meisten Kreativen sind dankbar für neue Vorschläge und Ideen. Wenn diese dann auch noch einfach umzusetzen sind, damit nicht Stress aufkommt, kann man gleich loslegen. Dieses Buch kann einen Beitrag dazu leisten, um mal wieder etwas Neues auszuprobieren.

Man findet 95 Ideen, die vom Knallbonbon-Adventkalender über diverse Kränze bis zum Baumschmuck reichen. Natürlich dürfen Wohnungs- bzw. Tischdekoration sowie Geschenkverpackungen nicht fehlen. Ergänzt durch eine Auswahl von Rezepten ist man für die Feiertage gut gerüstet.

Einige Ideen sind auch mit Kindern umsetzbar, für andere muss man schon ein wenig Bastel- oder Handarbeitserfahrung (und auch eine Nähmaschine) haben. Sicherlich kommen Geschenke mit diesen kreativen Verpackungen besonders gut an. Am besten gleich auch das Geschenk selber machen, damit liegt man immer richtig. Etliche Ideen waren mir jetzt nicht unbedingt neu (Kartoffeldruck auf Papier), doch einige Vorschläge hatte ich schon längst vergessen.

Viele Fotos, eine übersichtliche Materialliste und eine genaue Anleitung erleichtern das Arbeiten. Auf jeden Fall freue ich mich schon darauf, wieder etwas zu basteln.

Für dieses schön gestaltete Buch vergebe ich gerne 4 Sterne.

Bewertung vom 31.10.2021
Wolkenkuckucksland
Doerr, Anthony

Wolkenkuckucksland


ausgezeichnet

Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Ein beeindruckender facettenreicher Roman, eine Hommage an Bücher, Geschichten und Träume. Der Roman umfasst drei Handlungsstränge, die auf fragile Art und Weise miteinander verwoben sind – wobei man sich anfangs nicht vorstellen kann wie der Autor dies bewerkstelligen möchte. Doch der Autor Anthony Doerr schafft das beinahe Unmögliche: ein Buch verbindet Menschen über mehrere Jahrhunderte.

Hintergrund ist die in Fragmenten erhaltene Geschichte aus dem antiken Roman „Wolkenkuckucksland“. Verfasst von Antonius Diogenes erzählt es von einem Schäfer, der dieses Land zu finden hofft. Das Buch findet schließlich zur kleinen Anna während der Belagerung und Eroberung Konstantinopels (1453), die es wie einen Schatz hütet als sie schließlich auf Omeir trifft und mit ihm ein Leben aufbaut. Ihre Schwester Maria erleidet ein ganz anderes Schicksal.

Außerdem treffen wir auf Zeno im 20. Jahrhundert, der schwer traumatisiert aus dem Koreakrieg zurückkehrte und lange Zeit einen Kameraden aus dieser Zeit sucht, um seinen Frieden zu finden. Letztendlich trifft er aber auf Seymour, der sich mit der Welt schwertut und mit einer Eule befreundet ist. Als Kinder in einer Bibliothek das „Wolkenkuckucksland“ als Theaterstück aufführen wollen, kommt es beinahe zu einer Katastrophe.

Konstance reist mit dem Raumschiff Argos in der Zukunft zu einem Exoplaneten. Was ursprünglich als Lebensrettung gedacht war, entpuppt sich als Horrorszenario, bei welchem eine Künstliche Intelligenz die Fäden zieht. Ob das wohl gut geht?

Der Autor erzählt von jeder Figur sehr detailliert und so meint man, direkt bei der Entstehung eines Gesamtkunstwerkes dabei zu sein. Denn als solches würde ich dieses Buch bezeichnen. Die einzelnen Fäden werden so fein miteinander verwoben, dass es sehr beeindruckt.
Man trifft auf die unterschiedlichsten Themen – Kriegstraumata, Gewalt gegen Frauen, Zerstörung der Umwelt und einige mehr. Das geschieht mit einer wunderbaren ruhigen Sprache und vielen überraschenden Wendungen.

Für mich ist dieser Roman definitiv ein Lesehighlight und so möchte ich unbedingt eine Empfehlung aussprechen und 5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 31.10.2021
Schwarze Sterne
Baum, Thomas

Schwarze Sterne


ausgezeichnet

Eine Stadt in Angst

Als die Programmiererin Daniela ums Leben kommt, scheint Kommissar Robert Worschädl gleich in die richtige Richtung zu ermitteln. Immerhin hatte die Frau zuvor einen grausamen Streit mit ihrer Tochter Jasmin, der weitum mitgehört wurde. Seitdem ist Jasmin verschwunden und Daniela tot. Worschädl beginnt mit den Ermittlungen in Jasmins Umfeld, in dem von gewaltbereiten Jugendlichen bis hin zu Drogensüchtigen alles zu finden ist. Doch ist es wirklich so einfach?

War die Ampel grün? Oder doch rot? Und was wird in der Stadt passieren, wenn der Erpresser seine Drohung wahr macht und dem Krankenhaus den Strom abdreht?

Worschädl taucht mit seinem Team in den Tiefen des Darknet, muss sich mit einem Thema beschäftigen, welches nicht zu seinen Spezialgebieten zählt. Doch hier scheint eine Cyber-Attacke von immenser Größenordnung geplant zu sein und so beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Hat Daniela davon gewusst und musste sie deshalb sterben oder war sie involviert?

Der Autor Thomas Baum, der u.a. mehrere Folgen für die „Rosenheim-Cops“, den „Tatort“ und den „Winzerkönig“ geschrieben hat, schafft es immer wieder, den Leser zu fesseln. So wird man beinahe gezwungen, das Buch in einem Rutsch durchzulesen und dem Netzwerk der falschen Fährten zu folgen. Der Autor legt viele verschlungene Wege an und führt den Leser ziemlich in die Irre. Obwohl ich bald einen Verdacht hatte, wurde dieser immer wieder auf eine harte Probe gestellt – bis ich mir zuletzt nicht mehr sicher war. Gut gemacht, Herr Baum!

Bereits in den Vorgängerkrimis war Worschädl mit seiner hartnäckigen und doch besonnenen Art eine Wohltat. Besonders gefällt mir hier, dass er seine Kollegin Sabine auch in privaten Belangen unterstützt.

Der Krimi ist Spannung auf hohem Niveau. Das Thema lässt schlimmste Befürchtungen für die reale Welt aufkommen. Kopfkino lässt grüßen …

Ein lesenswerter Krimi, dem ich gerne 5 Sterne gebe und eine Empfehlung für Krimifreunde ausspreche.