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La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2023
Träumer
Janssen, Mark

Träumer


ausgezeichnet

In diesem wunderschönen und farbenprächtigen Bilderbuch geht es um einen Jungen und seinen Vater, die auf dem Heimweg einen kurzen Halt im Wald einlegen. In der Schule wurde Aron gefragt, was er einmal werden will. Während alle anderen schon eine konkrete Vorstellung von ihre Zukunft haben, ist Aron noch unsicher. Es folgt ein inspirierendes Gespräch zwischen Vater und Sohn bei einem Waldspaziergang, mit Illustrationen, die einen einfach umhauen, weil sie so schön sind. Es sind Bilder voller Fantasie, die mehr ausdrücken als Tausend Worte es könnten. Eigentlich passiert nicht viel in der Handlung und doch geschieht eine ganze Menge. Jede Seite erzeugt eine andere Stimmung, die Farben spielen miteinander und es wird immer lebendiger und bunter. Im Nachwort werden viele berühmte Menschen genannt, die als Träumer und Träumerinnen Großes vollbracht haben. Eine schöne Idee, die den Fokus auf der Geschichte lässt, aber trotzdem einen realen Bezug herstellt, der dazu einlädt, selbst herauszufinden, wer man ist und was man tun möchte. Etwas Komplexes wird auf den Kernpunkt reduziert und vermittelt Kindern, ihre besonderen Stärken als diese zu erkennen und Vertrauen zu haben.

Ein zauberhafte Mutmach-Geschichte für alle kreativen und fantasievollen Kinder da draußen, die visuell beeindruckt und zum Nachdenken und Träumen einlädt. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 03.07.2023
What the Fake!
Asllani, Etrit

What the Fake!


ausgezeichnet

Ein Sachbuch für Neugierige, das viele interessante Fakten zum Thema Fake News bereit hält. Es werden viele Begriffe mit ganz aktuellen Beispielen (Krieg in der Ukraine, Coronapandemie, Energiekrise, Inflation, Klimawandel) erklärt und es ist erstaunlich, wie vielseitig, hartnäckig und weitreichend Falschmeldungen unser Leben beeinflussen und schädigen können. Dabei wird unmissverständlich klar, warum es so wichtig ist, dass Falschmeldungen aufgedeckt und ihre Verbreitung verhindert wird.

Zu Beginn erfährt man, vom vorangehenden Tik-Tok-Erfolg und wie die Idee zum Buch kam. Das macht den Autor Etrit Asllani sympathisch und stimmt auf das informative Buch ein. Besonders interessierte mich die Psychologie dahinter. Warum teilen Menschen Fake News und tragen so zu ihrer Verbreitung bei? Welche Absichten stecken hinter verfälschten Informationen? Wer ist anfällig für Fake News und Verschwörungstheorien? Sehr praktisch ist das konkrete Handwerkzeug, um die Wahrheit von Falschmeldungen zu unterscheiden, aber bereits das gesamte Buch sensibilisiert den eigenen Lügen-Aufspür-Radar. Die vorgestellten elf Verschwörungstheorien fand ich amüsant zusammengefasst. Wie kommt man nur auf sowas? Durch die kurzen Kapitel liest sich das Buch recht schnell. Ich hab allerdings oft in den angegebenen Weblinks gestöbert, was ich bei dem E-Book sehr praktisch finde.

Wie Asllani prophezeit hat, achtet man nach der Lektüre bewusster auf Fake News und wird kritischer bei pauschalen Aussagen. Schließlich ist es toll, sein neues Wissen als sogenannter Faktenchecker direkt anzuwenden. Beinahe spielerisch wird es zur (lebenslangen) Aufgabe, die Wahrheit von Fake News zu unterscheiden. Die Challenge am Ende finde ich daher eine prima Idee. "What the fake!" ist damit ein kurzweiliger und wertvoller Wegbegleiter durch die Informationsflut und zeichnet sich besonders durch verständliche und anschauliche Aufklärung aus. Damit erlangt man eine unverzichtbare Ressource - unbedingt lesen!

Bewertung vom 21.06.2023
Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen
Böskens, Jana

Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen


sehr gut

Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und Dörfern. Ausführliche Erklärungen zu den Lebensräumen und Steckbriefe von charakteristischen Tieren- und Pflanzenarten machen das Buch zu einem tollen Nachschlagewerk. Wer tiefer eintauchen will, erfährt zudem Wissenswertes aus der Wissenschaft, zum Beispiel, wie Pilze sich fortpflanzen oder wie Fotosynthese funktioniert.

Super, für alle Naturforscher, die gern draußen sind und auf Entdeckungstour gehen. Die vielen Fotos und Illustrationen helfen, heimische Pflanzen und Tiere zu bestimmen und besser kennenzulernen. Alles ist interessant aufbereitet und bietet viele Infos und Tipps. Das Buch hat eine praktische Größe, ist allerdings etwas kompakter. Für mich hätte es gereicht, sich auf die Charakterisierung der Tier- und Pflanzenarten zu beschränken, da ich es für eine genaue Zuordnung gekauft habe. Das hätte das Buch etwas dünner und leichter gemacht.

So machen Ausflüge in die Natur jedenfalls noch mehr Spaß, weil man automatischer genauer hinsieht und sich über jede Entdeckung freut. Auf diese Art kann man Kinder neugierig machen und für die Natur und ihre Lebewesen begeistern.

Bewertung vom 21.06.2023
Mein erster Naturführer, Was krabbelt denn da?
Lang, Veronika

Mein erster Naturführer, Was krabbelt denn da?


ausgezeichnet

Dieser Naturführer ab 4 Jahren stellt 16 heimische Krabbeltiere vor. Marienkäfer, Fruchtfliege, Feuerwanze, Honigbiene und Co. kommen häufig vor und können bereits im eigenen Garten, auf einem Naturspaziergang oder im Park entdeckt und benannt werden. Das sorgt für viel Freude und schnelle Erfolgserlebnisse.

Die großformatigen Illustrationen laden zum Bestaunen ein, sind realitätsnah und detailliert gestaltet. Passend dazu gibt es hilfreiche Infos und einen Steckbrief, der die Größe und Lebensweise kurz und anschaulich vermittelt. Beispielsweise indem die Größe mit bekannten Gegenständen in der Altersgruppe verglichen wird. Dadurch können sich Kinder die Dimensionen besser vorstellen. Hier wären ebenfalls kleine Illustrationen eine tolle Ergänzung gewesen, um die Suche zu erleichtern, wenn beispielsweise eine Linde als bevorzugtes Lebensraum gilt. Insgesamt bleiben die großzügig gestalteten Doppelseiten aber in ihrer Informationsvielfalt übersichtlich und überfordernd nicht, was für den Anfang völlig ausreicht. Ein großer Pluspunkt für kleine Entdecker und ein toller erster Naturführer, der einiges aushält.

Bewertung vom 21.06.2023
Mein erster Naturführer, Was fliegt denn da?
Hille, Lea

Mein erster Naturführer, Was fliegt denn da?


ausgezeichnet

Dieser Naturführer ab 4 Jahren stellt 16 heimische Vogelarten vor. Rotkehlchen, Blaumeise, Graureiher, Storch und Co. kommen häufig vor und können bereits im eigenen Garten, auf einem Naturspaziergang oder im Park entdeckt und benannt werden. Das sorgt für viel Freude und schnelle Erfolgserlebnisse. Die Amsel beispielsweise sehen wir oft ganz nah auf dem Balkon.

Die großformatigen Illustrationen laden zum Bestaunen ein, sind realitätsnah und detailliert gestaltet. Passend dazu gibt es hilfreiche Infos und einen Steckbrief, der die Größe und Lebensweise kurz und anschaulich vermittelt. Beispielsweise indem die Größe mit bekanntem Obst verglichen wird. Dadurch können sich Kinder die Dimensionen besser vorstellen. Die Illustrationen geben auch die Möglichkeit die flüchtigen Flieger genauer zu betrachten, da man sie in der Natur nicht so nah zu sehen bekommt. Insgesamt bleiben die großzügig gestalteten Doppelseiten aber in ihrer Informationsvielfalt übersichtlich und überfordernd nicht, was für den Anfang völlig ausreicht. Ein großer Pluspunkt für kleine Entdecker und ein toller erster Naturführer, der einiges aushält.

Bewertung vom 21.06.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


sehr gut

Die 17-jährige Coley ist in eine Kleinstadt zu ihrem Vater gezogen, den sie kaum kennt. Sie verarbeitet noch immer den tragischen Verlust ihrer Mutter, obwohl sie frische Schmetterlinge im Bauch hat, wenn sie mit Sonja zusammen ist. Sie möchte jede Minute mit ihr verbringen. Auch Sonja erwidert ihre Gefühle, doch dann regiert sie plötzlich ablehnend. Coley fühlt sich dadurch zurückgewiesen, was frische Wunden aufreisst.

Der Schreibstil punktet mit ungezwungenen Dialogen, die der Zielgruppe entsprechend locker und spontan wirken. Zudem sorgen Chatauszüge und ein Online-Tagebuch von Sonja, auf dem sie öffentliche und private Texte postet, für Abwechslung. Auch Sonja hat Probleme, die sie belasten, insgesamt geht es aber vor allem um Coley, und die schwierige Eingewöhnung bei ihrem Vater, durch den Tod ihrer Mutter, und natürlich ihre erste Liebe. Coley weiß, dass sie lesbisch ist und hadert nie mit ihrer Zuneigung zu Sonja. Sie ist stärker, als sie ahnt. Die Autorin Hayley Kiyoko beschreibt sehr anschaulich die Anziehungskraft und das Gefühlschaos der beiden „Girls“, wobei sie genau den passenden Ton trifft. Vor allem der sorglose Umgang mit Alkohol und Drogen, in den sich die Jugendlichen flüchten, macht deutlich, dass viel Raum zur eigenen Interpretation gelassen wird, statt zu bewerten. Die Charakter haben ihre Stärken und Schwächen und bilden damit authentische Teenager ab.
“Girls like girls" ist ein Coming-of-Age-Roman zu dem gleichnamigen Song der Pop-Ikone und Autorin dieses Buches, der perfekt dazu passt. Diese lesbische Repräsentation erzählt nicht nur von der ersten queeren Liebe, sondern auch von einer entstehenden Vater-Tochter-Beziehung und den Verlust der Mutter. Für alle, die Gefühlsverstrickungen, zarte Annäherungen und Sommerromane mögen.

Bewertung vom 21.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

Jaroslav Schrader hat es gerade nicht leicht in seinem Leben. Er muss sich nach einem verpatzen Fahndungs-Einsatz verantworten und ist bis zur Aufklärung für einen Vermisstenfall verantwortlich. Dabei lernt er Simon Schierling kennen, der den grausamen Mord an Claas untersucht. Faja Bartels, die das Opfer kannte, arbeitet in einer Buchhandlung und ist in der Buchbloggerszene bei Instagram, auch bekannt als Bookstagram, aktiv. Bücher scheinen etwas mit dem Fall zu tun zu haben, denn an jedem Tatort findet sich ein Buch, und eine Fünf-Worte-Geschichte, hätten die Rettung sein können.

Es ist eine besondere Kunst, mit wenigen Worten eine Geschichte zu erzählen. Noch dazu in nur fünf Worte, die ein Leben retten sollen? Zugegeben, diese Idee ist sehr konstruiert, aber Winkelmann verkauft sie so interessant umgesetzt, dass mir das Ergebnis gut gefällt. Ich mochte besonders Jaro, wie er sich selbst als nicht ganz rund bezeichnet und sich von seiner sensiblen Seite zeigt, obwohl das eigentlich gar nicht sein Ding ist. Damit bezieht der Thriller auch aktuelle Themen mit ein. Außerdem mag Jaro Buchläden und brachte mich in der Szene mit den Pommes sehr zum Schmunzeln. Ich fand viele der Ideen unterhaltsam eingeflochten. Als Bücherjunkie liebe ich Geschichten, in denen es um Literatur geht. Ich habe mir sogar einige Zitate angestrichen, was mir in diesem Genre eher selten passiert. Ich mochte die entgegengebrachte Zuwendung für alle auf Bookstagram, die Büchern Bedeutung verleihen. Die hoffnungsvolle Bereitschaft am Ende war sehr berührend. Es gab einige einfallsreiche Wendungen, so wie es sich für einen guten Thriller gehört.

Fazit: Ein spannender Thriller, mit Bezug zur Literatur, Buchbloggerszene und Musik über Freundschaft, Liebe und soziale Netzwerke, die ein Fluch und Segen zugleich sind. Angenehm spannende Unterhaltung.

Bewertung vom 21.06.2023
Anne auf Green Gables
Marsden, Mariah

Anne auf Green Gables


ausgezeichnet

Ich kenne die Romane von Lucy Maud Montgomery nicht. Außerdem war ich erst skeptisch, weil der Zeichenstil nicht ganz meinen Geschmack trifft, aber die Geschichte mich sehr angesprochen hat. Anne ist ist so klug, liebenswert, fantasievoll und unerschrocken. Die trägt mit Begeisterung durch die Geschichte und ist eine wunderbar starke Heldin. Die Freundschaft mit Diana, ihre Liebe zur Natur und der Weg zum Erwachsenen werden - das war alles spannend zu lesen und so fliegen die Seiten nur so dahin.

Die Illustrationen sind sehr farbenfroh und es gibt viele, die sich auf eine Doppelseite erstrecken und zum Verweilen einladen. Allein durch die Bilder wird eine achtvolle Stimmung erzeugt, während die Jahreszeiten vergehen und Anne sich an den nebensächlichsten Naturschönheiten erfreut, aus ihren Fehlern lernt und am Ende eine Entscheidung treffen muss. Außerdem lädt der wenige Text jeden dazu ein, in Green Gables einzutauchen - eben auch alle, denen das Lesen schwer fällt. Kinder und Erwachsene werden ihre Freunde an dieser Neuinterpretation haben, die es vermag, zu faszinieren und zu berühren. Ich liebe das Bild, in dem Anne zwischen Kürbissen liegt und ein Buch liest oder mit dem Fuss Herbstblätter aufwirbelt. Jetzt hätte ich Lust, doch mal in die Romanvorlage zu schauen. In diese Neuinterpretation, bin ich jedenfalls total verliebt.

Fazit:
Ein ganz toller Comic, der mich mit seinem ganz eigenen Stil schließlich doch sehr begeistern konnte. Große Empfehlung für alle, die Freude an der Natur und berührenden Geschichten haben.

Bewertung vom 21.06.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


weniger gut

Seit 400 Jahren herrscht Krieg in den zwei Königreichen. Violets wurde ihr Leben lang darauf vorbereitet Schriftgelehrte am Basgiath War College zu werden, doch ihre Mutter, die Oberbefehlshaberin, meldet ihre Tochter für einen Ausbildungsplatz als Dachreiterin an. Violet bleibt nur ein halbes Jahr sich vorzubereiten. Dabei ist das Auswahlverfahren tödlich und nicht alle Kadetten, die es soweit schaffen, werden von einem Drachen gebunden. Es herrscht ein rauer Ton, zornige Mordlust unter den Kadetten und brutale Effizienz in den Kämpfen, Kodex hin oder her. Und dann ist da noch Xaden, der mächtigste und skrupelloseste unter den Geschwaderführern, vor dem Violet sich eigentlich in Acht nehmen soll.
Violet ist klein, schwach und hat keinerlei Mordlust in sich - was sie eher als Drachenreiterin disqualifiziert, dafür ist sie sehr klug und punktet mit ihren tugendhaften Wertvorstellungen. Sie ist eine typische Young-Adult-Heldin, weil sie unbeabsichtigt im Mittelpunkt steht, immer einen Spruch auf den Lippen hat und verlässlich zwischen Ablehnen und Anschmachten wechselt. Das gehört für mich zu den vorhersehbaren Schattenseiten des Romans. Während Begriffe wie War Games und der ständig drohende Tod an "Die Tribute von Panem" erinnert, wobei sie weniger logisch sind, rückt die erotische Romanze zunehmend in den Fokus und hat etwas von "Twilight", wenn sich die Charaktere gleichzeitig abstoßen und anziehen, vor Verlangen zerschmelzen und bei einem halbnackten Körper vor sich hin sabbern (steht so im Roman). Es begann so vielversprechend: spannend, unterhaltsam, geheimnisvoll. Die Autorin Rebecca Yarros bewies Einfallsreichtum und beschrieb abwechslungsreich den Aufstieg ihrer Heldin. Ich konnte hier zumindest noch mitfiebern, obwohl es bereits nur oberflächlich zuging. Die Drachen waren dabei großartig eindrucksvoll und diese Kapitel flogen nur so dahin. Aber dann wurde es immer langatmiger und, abgesehen von wenigen spannenderen Momenten, hätte sich die Handlung problemlos kürzen lassen können (wofür ich bei so einem dicken Wälzer dankbar gewesen wäre). Ich habe mich leider zunehmend durchgequält, was ich nie erwartet hätte, bis es ganz am Schluss nochmal spannend wurde, Verluste zu beklagen waren und einer dieser fiesen Cliffhanger, einen ziemlich hängen lässt. Der Roman hat Potential, einen zumeist angenehmen Schreibstil und beliebte Fantasyelemte, was es für mich so enttäuschend macht. Leider fand ich den Romance-Anteil schrecklich nervig. Auch das Worldbuilding war lückenhaft und einseitig. Die Charaktere völlig oberflächlich und austauschbar. Auf die kommenden vier Fortsetzungen habe ich jedenfalls keine Lust mehr. Liebend gern hätte ich mich in die begeisterten Rezensionen eingereiht und den Hype gefeiert, aber leider kann ich über diese Kritikpunkte nicht hinwegsehen.

Bewertung vom 08.06.2023
Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Ich habe von Chris Meyers bereits den Auftakt "Der Blutkünstler" gelesen und die Reihe unterhält vor allem durch das viele True-Crime-Serienkiller-Wissen, den schonungslosen Beschreibungen der grausamen Details und die spannende Tätersuche, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Alles wirkt realistisch, statt konstruiert.
Chris Meyer schreibt zudem sehr abwechslungsreich, weil er durch unterschiedliche Perspektiven und Rückblenden mehrere Handlungsstränge nebenher laufen lässt, die sich immer wieder überschneiden. Während Hauptfigur Tom Bachmann in einen neuen Serienkiller-Fall ermittelt, übt Profikiller Aaron erneut Selbstjustiz. Zudem erfährt man mehr über die Vergangenheit der beiden.

Es geht um die vielen Formen der Nekrophilie und die Entstehung von Fetischen, den Schutz von Kindern und die Gefahren der sozialen Medien. Die Handlung nimmt schnell Fahrt auf und lässt bei all den grausamen Details kaum eine Pause zum Durchatmen. Das Frauenschlachten ist wirklich brutal, weil man den Tathergang aus Sicht der Opfer erlebt und der Roman mit Leichen gepflastert ist. Das passt auch zum runden Ende und erzeugt ordentlich Nervenkitzel. Wer jetzt noch Lust auf das Buch hat und sich eher als unempfindlich einschätzt, kann mit diesem temporeichen und spannendem Thriller gar nichts falsch machen. Perfekt, wenn man unterhaltsam in die menschlichen Abgründe eintauchen möchte.