Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2022
The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1
Tramountani, Nena

The Way I Break / Hungry Hearts Bd.1


sehr gut

Victoria verlässt London Hals über Kopf und flüchtet sich endlich aus einer toxischen Beziehung, gibt damit aber auch gleichzeitig ihre Karriere als erfolgreiche Gourmet-Köchin auf. Sie landet in Goldbridge, wo sie als Kellnerin getarnt herausfinden möchte, warum ihre Mutter ihren Job im Sterne-Restaurant Prisma vor Jahren einem Leben mit ihrer Familie vorgezogen hat. Als sie versucht ihren Kummer in Alkohol zu ertränken gibt sie versehentlich zu viel über sich preis und das ausgerechnet gegenüber Julian, einem der Söhne der Restaurantinhaber. Die beiden schließen einen Deal: wenn er ihre wahre Identität für sich behält, gibt sie ihm im Gegenzug Nachhilfe im Kochen.

Es geht um Traumata und daraus resultierende Panikattacken. Außerdem werden noch andere sehr ernste und schwierige Themen aufgegriffen, die man am Besten in der Triggerwarnung am Ende des Buches nachlesen kann, da sie Spoiler enthalten.

Julian ist wirklich sehr verständnisvoll, hilfsbereit und emphatisch. Er fühlt sich für alle verantwortlich, will seine Familie und Victoria retten, verliert dabei aber sich selbst und seine Bedürfnisse gerne mal aus den Augen. Dennoch war er mir persönlich schon fast ein wenig zu passiv und genügsam, aber anscheinend ist dieses Verhalten genau das, was Victoria braucht.

Im Gegensatz dazu steht Victoria selber. Sie ist die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt. Sie wirkt manchmal doch etwas arg selbstbezogen und ein bisschen egoistisch, was angesichts ihrer Vergangenheit jedoch durchaus verständlich ist. Die Gefühle und Gedanken der zwei sind auf jeden Fall gut nachvollziehbar. Gut und authentisch finde ich, dass Liebe nicht als die ultimative Lösung und das Allheilmittel gegen ihre psychischen Probleme dargestellt wird. Dennoch oder grade deswegen macht Victoria im Verlauf eine bewundernswerte Entwicklung durch. Sie ist so unglaublich mutig und stark, viel stärker als sie sich selber bisher zugetraut hat.

Vieles ist sehr emotional, aufwühlend und ziemlich schmerzhaft zu lesen. Die Geschichte wird allerdings durch einige humorvolle Szenen aufgelockert. Insgesamt ist der Schreibstil locker und leicht, erzählt wird aus den Perspektiven beider Protagonisten, was ich sehr gelungen finde.

Ich mochte das Setting besonders gerne: Goldbridge ist ein idyllisches Hafenstädtchen am Meer, jeder kennt jeden, alle sind füreinander da. Das Prisma befindet sich in einer Grotte direkt am Strand, ich meine wie cool ist das denn?

Es ist ein packender Auftakt, der vor allem auch Lust auf die Geschichten der Nebencharaktere macht: Echo und Alexis sowie Darcy und Nicholas. Da gibt es noch einige Geheimnisse zu entdecken und viel über sie zu erfahren - ich freue mich sehr drauf! Außerdem bin ich natürlich auch gespannt, wie es mit dem Prisma weitergeht und ob die Familie wieder zueinander findet und was sie überhaupt entzweit hat.

Bewertung vom 09.07.2022
Cinderella ist tot
Bayron, Kalynn

Cinderella ist tot


sehr gut

Cinderella ist seit 200 Jahren tot. Ihre Geschichte gilt den Menschen allerdings laut Gesetz heute noch als Vorbild. Ihr König lädt alljährlich alle jungen Mädchen zum Ball damit die Männer sich eine Ehefrau aussuchen können. Die Teilnahme ist Pflicht, ansonsten droht eine Gefängnisstrafe. Sollte ein Mädchen auch nach dem dritten Besuch des Balls nicht erwählt worden sein, wird sie automatisch zur Ausgestoßenen. Eine grausame Tradition, ebenso wie ihr Herrscher, welcher sich als Retter aufspielt, eigentlich aber ein Monster ist.

Als Sophia das erste Mal den Ball besucht, fühlt sie sich gezwungen sich den Regeln des Königs zu widersetzen. Denn sie will keinen Ehemann, weil sie in ihre beste Freundin Erin verliebt ist. Sie flieht in den Wald und stößt bald auf unglaubliche Wahrheiten.

Mir hat die Idee dieser Neuinterpretation von Cinderella unheimlich gut gefallen. Sie hat ein ganz anderes Licht auf das Märchen und die Geschichte von Cinderella und ihrem Prinzen geworfen. Damit hätte ich in der Art und Weise überhaupt nicht gerechnet, weil sie doch ziemlich düster ist.

Das Szenario ist ebenso erschreckend wie haarsträubend. Es ist eine Welt, in der ausschließlich Männer die Macht haben, Mädchen und Frauen unterdrückt werden und keine Rechte haben. Zwangsehen und häusliche Gewalt sind große Probleme, welche aber allgemein totgeschwiegen und toleriert werden. Das Worldbuilding ist doch eher mager. Es gibt einige wenige Schauplätze, die aber nicht besonders ausführlich beschrieben werden. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Es schwingt manchmal ein unterschwelliger Humor mit, was angesichts der bedrückenden Thematik sehr erfrischend war.

Auch die Charaktere bleiben teilweise ein wenig blass, da hätte ich mir noch ein bisschen mehr Tiefgang gewünscht. Sophia ist zwar rebellisch, entschlossen und mutig, aber eben auch manchmal etwas naiv und egoistisch. So macht sie sich zum Beispiel nicht eine Sekunde Gedanken darüber, welche Konsequenzen ihr Handeln für ihre Familie oder Freunde haben könnte. Insgesamt finde ich aber toll, dass sie sich für die Rechte der Frauen einsetzen und die offensichtlichen Missstände beheben will.

Die beschriebenen Liebesgeschichten habe ich leider nicht so gefühlt. Zu Anfang wirkte alles sehr einseitig und im Verlauf ging es mir dann irgendwie zu schnell.

Falls es weitere Teile geben wird, möchte ich mal vermuten, dass es dann im nächsten Band um Schneewittchen gehen wird

Bewertung vom 02.06.2022
Heimkehr nach Whale Island / Whale Island Bd.1
Covi, Miriam

Heimkehr nach Whale Island / Whale Island Bd.1


sehr gut

Greta soll ihren Chef auf eine Geschäftsreise nach Kanada begleiten, wo dessen Familie auf einer kleinen Insel mehr schlecht als recht ein Hotel führt. Bereits zu Beginn steht sie dem Ganzen eher zwiegespalten gegenüber: einerseits ist Duncan ziemlich attraktiv, allerdings wird er von der Belegschaft nicht umsonst heimlich „der Eisblock“ genannt. Außerdem ist da ja auch noch seine unterkühlte Ehefrau, „die Eisprinzessin“. Doch dann wird Greta für eben diese gehalten und Duncan bittet sie das Missverständnis nicht aufzuklären, sondern ganz im Gegenteil das Spiel mitzuspielen. Daraus ergeben sich natürlich ganz neue Probleme, vor allem weil Greta sich auf Whale Island so wohl fühlt wie sonst bisher nirgendwo.

Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven erzählt, was bezüglich Duncan echt gut war. Er wirkt unnahbar, distanziert und seine Handlungen sind doch oft recht fragwürdig. Da man aber Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt erhält, kann man ihn durchaus verstehen. Beide Protagonisten fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen, wollen dem aber unter anderem aufgrund ihres Chef-Angestellten-Verhältnisses nicht nachgeben. Beide haben eine harte Vergangenheit hinter sich und mit Verlust und Traumata zu kämpfen. Nach und nach erfährt man das volle Ausmaß und auch warum Duncan die Insel jahrelang nicht betreten hat. Bei Greta spielt auch ihre große Sehnsucht nach Geborgenheit, Heimat und Liebe eine Rolle.

Besonders gut gefallen hat mir das Setting, welches direkt Urlaubsgefühle ausgelöst hat: eine kleine, relativ wilde Insel mitten im Atlantik, die regelmäßig im Nebel versinkt, nur um dann wieder mit strahlendem Sonnenschein zu überraschen. Die atmosphärischen Beschreibungen der Natur, der schroffen Küsten und der Wale sind einfach wahnsinnig idyllisch und schön. Dazu kommen noch einige sehr herzliche und liebenswürdige Menschen wie beispielsweise die Camerons, also Duncans Familie, die Bibliothekarin Rae sowie Gottlieb.

Es handelt sich bei „Heimkehr nach Whale Island“ zwar definitiv um einen Wohlfühlroman, der aber auch ernste Themen und dramatische Schicksale anspricht und dementsprechend teilweise hochemotional ist.

Die gute Nachricht ist: die Familie Cameron hat drei Söhne - wir dürfen uns also auf zwei weitere Geschichten rund um Whale Island und ihre Bewohner freuen!

Bewertung vom 29.05.2022
Ich kann nicht vergessen
Tjagvad, Tess

Ich kann nicht vergessen


sehr gut

Dieser Band schließt direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Kat und Carter erzählt wird. Wir erfahren also einiges aus deren Gedanken- und Gefühlswelt, sodass man ihr Verhalten meist gut nachvollziehen kann. Außerdem wird im Verlauf das volle Ausmaß von Kats Vergangenheit aufgedeckt. Dementsprechend wird es wieder ziemlich emotional. Es gab ein paar ungerechte Aufreger, die mich zur Weißglut gebracht haben. Der Schreibstil ist zwar locker und leicht, die Thematik allerdings ernst, herzzerreißend und aufwühlend.

Die Fort Lake Dilogie konnte mich definitiv in ihren Bann ziehen. Es geht um Freundschaft, Selbstliebe, Vertrauen und das Überwinden von Traumata. Vor allem in „Ich kann nicht vergessen“ habe ich mit Kat und Carter gelitten. Besonders gelungen finde ich auch, dass Therapie und psychische Probleme ein Rolle spielen. Eine Beziehung oder die Liebe zu einem anderen Menschen wird jedoch nicht als Allheilmittel dargestellt. Die Protagonisten haben beide schlimmes erlebt, mit Ängsten und Unsicherheiten zu kämpfen und insgesamt einiges zu verarbeiten. All das wird authentisch vermittelt.

Bewertung vom 10.05.2022
Der Geschichtenbäcker
Henn, Carsten Sebastian

Der Geschichtenbäcker


sehr gut

Was tun, wenn du das, was du liebst und worüber du dich selbst definierst, nicht mehr tun kannst? Diese Frage muss sich auch Balletttänzerin Sofie nach einer Verletzung stellen. Sie fällt in ein schwarzes Loch, schottet sich ab, sieht keinen Sinn in einem Leben ohne tanzen, wodurch letztendlich auch ihre Ehe kriselt. Den Job in der Bäckerei will sie eigentlich überhaupt nicht, doch dann berührt Bäcker Giacomo mit seinen Ratschlägen und Lebensweisheiten etwas in ihr.

Das Buch ist eine Hommage ans Bäcker-Handwerk, es stellt eine relativ unspektakuläre Tätigkeit als etwas sehr besonderes dar. Dabei lernen wir ebenso besondere Charaktere kennen. Den gutmütigen Giacomo, der immer ein wenig in sich gekehrt und melancholisch wirkt. Seine Verkäuferin Elsa, die stets mürrisch, herrisch und verbittert die Kunden zu verschrecken droht. Die kleine Anouk, die sich selber für die Jungfrau Maria hält. Und natürlich Sofia, die sich vor allem mit sich selbst und ihrem Verlust beschäftigt. Darunter hat auch ihr Mann zu leiden, welcher versucht ihre Beziehung mit allen Mitteln zu retten.

Es geht um den Mut zur Veränderung und Neuanfänge. Dazu gibt es allerlei kluge und philosophische Gedanken. Teilweise war das Ganze schon ziemlich emotional, dennoch konnte es mich leider nicht so sehr packen wie „Der Buchspazierer“, was ja ein absolutes Highlight für mich war. Toll fand ich aber, dass Schascha und Buchhändler Carl einen kleinen Gastauftritt hatten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.05.2022
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Postbote Albert Entwistle ist 64 Jahre alt und steht kurz vor der Pensionierung. Die letzten Jahrzehnte hat er jeden Kontakt zu seinen Kollegen und Mitmenschen auf das nötigste beschränkt. Doch jetzt wird ihm klar, dass er künftig ganz schön einsam sein wird. Als dann auch noch seine Katze stirbt, beschließt er, dass sich schleunigst etwas ändern muss. So beginnt er sich Stück für Stück zu öffnen und auf andere zuzugehen. Zudem nimmt er all seinen Mut zusammen und macht sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe George.

Das Buch spielt in zwei Zeitebenen. Es beschreibt, wie Albert und George sich kennengelernt haben, ebenso wie die Probleme und Vorurteile mit denen Homosexuelle in den 1970er Jahren zu kämpfen hatten. Zwar war Homosexualität ab einem Alter von 21 Jahren mittlerweile legal, aber gesellschaftlich absolut nicht anerkannt. Dementsprechend haben die beiden sich immer heimlich treffen müssen und hatten ständig Angst entdeckt zu werden.

In der Gegenwart gibt es neben Alberts Perspektive auch noch die Sicht der jungen alleinerziehenden Mutter Nicole, welche mit ihrer kleinen Tochter an der Armutsgrenze lebt. Sie macht eine Ausbildung zur Kosmetikerin und ihre Wohnung befindet sich auf Alberts Post-Runde.

Sämtliche Charaktere sind sehr liebenswert, ihre Schicksale haben mich gefesselt und mitgerissen. Mir tat Albert unheimlich Leid, ich habe sowohl früher als auch heute mit ihm mitgefiebert und gelitten. Dabei geht es vor allem um Scham und Mut, Selbstverleugnung und -akzeptanz. Umso schöner war natürlich, was passiert ist als er den Entschluss gefasst hat, sich endlich zu zeigen wie er wirklich ist. Es ist nie zu spät sein Leben zu ändern, ein Abenteuer zu beginnen und um zweite Chancen zu kämpfen. Die Geschichte ist zart, einfühlsam, emotional, mal tragisch und ungerecht und dann wieder unheimlich herzerwärmend und berührend.

Bewertung vom 27.04.2022
TALES FROM THE NIGHT MARKET: Exit
Cudd, Catalina

TALES FROM THE NIGHT MARKET: Exit


sehr gut

Als Junos Verlobter tot aufgefunden wird, gerät sie selber ins Visier der Ermittlungen. Sie gilt als Hauptverdächtige. Daher flüchtet sie sich zu ihrem Bruder auf den sagenumwobenen Night Market. Dieser ist Dreh- und Angelpunkt sowie Zuflucht für Kleinkriminelle, Schwerverbrecher und die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Es gibt nichts, was man dort nicht bekommt: Waffen, Drogen, einen Auftragskiller? Kein Problem, da bist du hier genau richtig. Sternekoch Dan Jacoby ist durch Arroganz, Hitzköpfigkeit, Selbstüberschätzung und einen Hauch Naivität ebenfalls dort gelandet und befindet sich in einer ähnlich misslichen Lage wie Juno. Beide ziehen die Aufmerksamkeit der sogenannten Wölfe auf sich, der Gang, die ganz Steenport und somit auch den Night Market fest in ihrer Hand hat.

Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Wölfe, welche ich ja bereits aus ihrer eigenen Buch-Reihe kenne, eine derart große Rolle spielen werden und war dementsprechend positiv überrascht. Denn neben Kapiteln aus Junos und Dans Sicht erleben wir die Geschichte auch aus Jules Batiste Perspektive. Das hat mir sehr gut gefallen.

Juno und Dan haben beide eine harte Vergangenheit hinter sich, große Päckchen zu tragen und einiges zu verarbeiten. Juno macht eine unglaubliche Entwicklung durch, die schön zu beobachten ist. Viel zu lang hat sie ihre eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und sich klein machen lassen. Sie ist stärker als sie denkt und das macht sie mir sympathisch. Dan fühlt sich hin- und hergerissen zwischen seinen Taten und Schuldgefühlen und dem, was er sich eigentlich für seine Zukunft wünscht. Er handelt oft impulsiv und möglicherweise unüberlegt.

Besonders spannend waren auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Beide Rückblicke waren auf ihre Art und Weise krass, erschreckend und aufwühlend. Sie waren beide so glaubhaft geschrieben, dass man die Geschehnisse, Entscheidungen und Emotionen von damals gut nachvollziehen konnte. Die Thematiken sind ernst, wichtig, gut recherchiert und authentisch dargestellt.

Manchmal hätte ich die drei aber gerne geschüttelt. Wie so oft gilt auch hier: Communication is key. Wenn sie bezüglich bestimmten Dingen einfach offener oder ehrlicher gewesen wären, hätten sie sich viele Probleme ersparen können. Aber dann wäre es ja nicht so nervenaufreibend gewesen.

„Tales from the Night Market“ ist der Auftakt einer neuen, eigenständigen und dunklen Love & Crime Reihe aus dem New Adult Bereich. Die Story ist fesselnd, prickelnd, humorvoll, aber auch leicht brutal. Es herrscht ständig eine düstere, rohe, aufgeladene, bedrohliche und gewaltbereite Atmosphäre. Auf jeden Fall macht all das Lust auf mehr.

Bewertung vom 26.04.2022
Gleichung mit zwei Unbekannten
Feuersänger, Cara

Gleichung mit zwei Unbekannten


sehr gut

Cate liebt Zahlen, Ordnung und behält gerne die Kontrolle. Ihre Mitmenschen, allen voran ihre Kollegen, bereiten ihr dagegen Kopfzerbrechen. Diese scheinen sie ständig falsch zu verstehen und nur das Schlechte in ihr zu sehen. Daher konzentriert sie sich vollkommen auf ihre Karriere in der Bank und ihr Ziel Mitglied des Vorstands zu werden. Als plötzlich ihre Cousine unangekündigt vor der Tür steht, wirbelt sie Cates Leben ganz schön durcheinander und erinnert sie außerdem an ihre schmerzhafte Vergangenheit, welche sie am liebsten vergessen würde. Als sie dann auch noch Matthis kennenlernt, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert.

Zu Beginn ist Cate wirklich eine schwierige und anstrengende Person. Sie ist distanziert, mürrisch, überheblich, ungerecht, besonders in ihrer Führungsposition auf der Arbeit. Da wundert es einen nicht, dass ihre Mitarbeiter nicht gut auf sie zu sprechen sind. Schnell bemerkt man jedoch, dass vieles ein Schutzmechanismus ist und aus Erlebtem resultiert. Zum Glück erkennt auch Cate selber ihre Schwächen und möchte sich verändern. Von Seite zu Seite wurde sie mir sympathischer, auch wenn ich persönlich einige Reaktionen nicht ganz nachvollziehen konnte und recht unfair fand. Doch man kann seine Persönlichkeit eben nicht von heute auf morgen umkrempeln und Traumata nicht von jetzt auf gleich überwinden. Daher ist ihr Verhalten wahrscheinlich durchaus authentisch. Ich mochte ihre Entwicklung auf jeden Fall gerne.

Ihre Cousine Joanne und auch Matthis habe ich direkt ins Herz geschlossen. Joanne ist quirlig, extrovertiert und ständig auf Achse. Zudem ist sie für Cate da und das obwohl diese nicht immer nett zu ihr war. Matthis ist liebevoll, hilfsbereit, spontan und lässt sich von Cates Marotten nicht abschrecken. Einfach ein toller Typ. Außerdem erwähnenswert: Kater Whiskey, der gerne noch eine größere Rolle hätte spielen können.

Insgesamt wird es sehr emotional, es gibt einige Ungerechtigkeiten, aber natürlich auch viele schöne Momente. Außerdem können wir ein paar interessante Orte entdecken, denn die Geschichte spielt in Hamburg, aber auch teilweise am Meer, was mir echt gut gefallen hat.

Bewertung vom 04.04.2022
Die magischen Buchhändler von London Bd.1
Nix, Garth

Die magischen Buchhändler von London Bd.1


sehr gut

Susan hat vor nach London zu ziehen, weil sie dort in Kürze ihr Studium beginnen wird. Vorher möchte sie allerdings gerne ihren Vater finden. Ihr einziger Hinweis führt sie zu Onkel Frank, doch dort angekommen tun sich einige Komplikationen auf. Buchhändler Merlin rettet sie und eröffnet ihr damit eine bisher unbekannte Welt voller Magie und allerlei furchteinflößender Wesen. Während Susan ihrem Vater immer näher kommt, scheint auch Merlin endlich Rache am Mörder seiner Mutter nehmen zu können.

Die magischen Buchhändler Londons gehören einem Geheimbund an und haben spezielle Fähigkeiten: Abhängig davon, ob sie Links- oder Rechtshänder sind, nutzen sie ihr kämpferisches Talent oder ihr Wissen, ihren Geist und Beschwörungen, um die Menschheit vor der übernatürlichen Welt zu schützen.

Man wird von der ersten Seite an direkt ins Geschehen geworfen. Die Handlung ist rasant, chaotisch und actiongeladen. Die Charakter sind definitiv etwas besonderes: Susan selbst ist stark, mutig und findet sich ziemlich schnell mit den neu gewonnenen Erkenntnissen ab. Merlin ist eine charmante, kluge und skurrile Persönlichkeit mit fragwürdigem Kleidungsstil. Auch seine Schwester Vivien schließt man direkt ins Herz. Die Drei sind ein tolles Trio, bei deren Unterhaltungen immer wieder ein schräger britischer Humor voller Sarkasmus durchkommt. Es gibt auch eine kleine Liebesgeschichte, die aber eher am Rand eine Rolle spielt und die ich persönlich jetzt nicht so sehr gefühlt habe.

Es ist ein wilder Ritt, der einfach Spaß gemacht und mich sofort gefesselt hat. Schade, dass es wahrscheinlich ein Einzelband bleiben wird.

Bewertung vom 30.03.2022
Ich kann dich fühlen
Tjagvad, Tess

Ich kann dich fühlen


sehr gut

Kat startet voller Elan in ihr Studium. Dabei will sie vor allem nicht unnötig auffallen und ihre Prüfungen möglichst gut bestehen. Sie erhofft sich durch diesen Neustart außerdem endlich ihre schmerzhafte Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch gleich am ersten Abend durchkreuzt Frauenheld Carter ihre Pläne und wirbelt ihr unscheinbares Leben ganz schön durcheinander. Er lockt sie aus ihrer Komfortzone, weckt längst vergessene Gefühle in ihr. Grade als sie glaubt, sich einem anderen Menschen wieder öffnen zu können, wird ihr Vertrauen auf eine harte Probe gestellt.

Diese Geschichte ist hauptsächlich aus Kats Sicht geschrieben, einige wenige Kapitel legen aber auch Carters Gedanken- und Gefühlswelt offen. Für mich die perfekte Mischung. Er ist zwar äußerst charmant und fürsorglich, ohne diese Perspektivenwechsel hätte ich ihn aber wahrscheinlich weniger sympathisch gefunden, weil er oft ziemlich distanziert wirkt und von jetzt auf gleich „dicht macht“. So konnte ich mich gut in die Protagonisten hineinversetzen. Beide haben einiges zu verarbeiten und tun sich damit doch eher schwer. Auch Kats Unsicherheiten und Hoffnungen waren gut nachvollziehbar. Durch Carter und ihre neue Mitbewohnerin Vic wächst ihr Wunsch aus sich herauszukommen, ihre Ängste zu überwinden und ihr Leben wieder zu leben.

Auch das Setting hat mir gefallen: Uni-Alltag, Vorlesungen, das Leben im Wohnheim und auf dem Campus, Studentenverbindungen und Partys. Es ist einerseits locker und leicht geschrieben, manchmal humorvoll und herzerwärmend und dann wieder ernst, tiefgründig, herzzerreißend und sehr emotional. Mich hat „Ich kann dich fühlen“ direkt in seinen Bann gezogen und dann mit einem relativ fiesen Cliffhanger zurückgelassen. Natürlich sind noch einige Fragen offen, die beispielsweise ihre Familie betreffen oder auch die Ereignisse, die sie zu der gemacht haben, die sie heute ist. Zum Glück müssen wir nicht so lange auf den zweiten Band warten, dieser erscheint bereits im Mai.