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Insgesamt 254 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2020
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


gut

Mit "Mädchenwald" (die Übersetzung des engl. Originaltitels "The Memory Wood" = "Der Wald der Erinnerung" hätte mE mindestens genauso gut gepasst) präsentiert Sam Lloyd einen spannenden Thriller, der allerdings leider mehr auf "Twists" als auf gute Ausarbeitung der Charaktere setzt.
Protagonisten sind "Hänsel" und "Gretel", er ist undurchsichtig, recht belesen, ziemlich bibelfest und in bestimmten Bereichen eloquent, sie scheint geringfügig älter als er, wurde von einem Schachturnier für Schüler weg entführt und versucht tapfer, klug und einfallsreich, zu überleben und vielleicht sogar ihre Freiheit zurück zu erlangen.

In zunehmend unangemessenem Umfang werden uns Details über die gesundheitliche Verfassung einer gegen eine weitere Fehlgeburt ankämpfenden Ermittlerin geschildert, während die Leserschaft, in Atem gehalten von immer neuen Wendungen, doch viel lieber etwas über die Hintergründe immer weiter bekannt werdender Entführungen sowie über mögliche Motive verschiedener Verdächtiger erfahren würde.

So bleibt bei der Auflösung manches Interessante leider im Dunkel. Achtung: Stellenweise sehr blutig und brutal!

Bewertung vom 29.11.2020
Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.
Montague, James

Unter Ultras. Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt.


sehr gut

Beim Lesen der 416 Seiten des vom Copress Verlag veröffentlichten Sachbuches von James Montague "Unter Ultras - Eine Reise zu den extremsten Fans der Welt", aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt von Sven Scheer, gewann ich den Eindruck ebenso engagierter wie gründlicher Recherche und dass ein Sachbuch definitiv nicht trocken verfasst sein muss, sondern ganz im Gegenteil sowohl spannend als auch unterhaltsam daher kommen kann.
In vier Teilen - eingerahmt von einem Vorwort und einer Danksagung - und mit etlichen Fußnoten versehen wird der Leserschaft über Vereine und Fans aus Kroatien, der Türkei, den USA, Deutschland, Uruguay, Argentinien, Brasilien, Italien, Serbien, Albanien, dem Kosovo, Griechenland, Mazedonien, der Ukraine, Schweden und Indonesien berichtet.
Der deutsche Abschnitt belehrte mich u. a. über die Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund, die Entstehung, das Auftreten bzw. die Präsentationen und die Choreografie, die Weiterentwicklung sowie die häufig überaus unterschiedlichen Motivationen der einzelnen Fangruppen, den Konflikt von Sport und Commerz, hier besonders die mir als Laie bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannte 50+1-Regelung.

Bewertung vom 28.11.2020
Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5
Caspian, Hanna

Silberstreif / Gut Greifenau Bd.5


gut

Hanna Caspians mal mit und mal ohne das Adjektiv "historisch" beworbener Roman "Gut Greifenau - Silberstreif" ist nach "Gut Greifenau - Abendglanz", "Gut Greifenau - Nachtfeuer", "Gut Greifenau - Morgenröte" und "Gut Greifenau - Goldsturm" der 5. Band der "Gut-Greifenau-Reihe", allerdings, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, durch wohldosierte Rückblenden durchaus ohne Kenntnis der vorangegangenen Teile verständlich und in gewisser Hinsicht auch in sich abgeschlossen.
Das mich in seiner Art eigentlich langsam langweilende, für das Genre aber wohl typische und im Hinblick auf die vorhergehenden Bände einen gewissen Wiedererkennungswert besitzende und farblich durchaus recht ansprechende Cover wird bedauerlicherweise wieder einmal von einem dieser hässlichen orangefarbenen Werbungsaufkleber verunziert.
Eine Landkarte von Pommern, Westpreußen und Posen, zwei Kartenskizzen des fiktiven Dorfes "Greifenau" nebst dazugehörigem gleichnamigen Gut, ein nach Handlungsorten, auf dem Gut auch noch nach Eigentümern und Dienstboten unterteiltes Personenregister (generell begrüßenswert, hier jedoch für Quereinsteiger nahezu unverzichtbar!) sowie ein Nachwort runden das erzählte Geschehen gut ab.
Letzteres behandelt das Leben, Leiden und Lieben derer von Auwitz-Aarhayn nebst Verwandt-, Nachbar- und Dienerschaft während der hauptsächlich durch Nachkriegs- und Inflationsprobleme geprägten Jahre 1923 - 1928 überwiegend auf dem Gut Greifenau und in Berlin.
So sind es denn auch vom aufkommenden Nationalsozialismus (so finden beispielsweise Hitler, der Kapp-Putsch und andere politische Ereignisse Erwähnung), Emanzipationsbestrebungen (die neureich-bürgerlich verheiratete Katharina möchte, damals für Frauen noch nahezu unvorstellbar, Medizin studieren) und Homosexualität abgesehen in erster Linie finanzielle und/oder amouröse Sorgen, die den Herrschaften ebenso wie dem Personal zu schaffen machen und der Serie den Titel "Deutsches Downton_Abbey" eingetragen haben dürften. Leider stieß ich auf etliche Sinn-, Rechtschreibungs- und Flüchtigkeitsfehler, welche dann bedauerlicherweise auch zu einer schwächeren Bewertung führen mussten.

Bewertung vom 12.11.2020
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


sehr gut

Donna Hays Kochbuch "Super fresh: Schnelle und frische Gerichte für jeden Tag" folgt dem Motto "Simple made special" = "Jeden Tag schnell und leicht gekocht" und hat mir sehr gut gefallen. An die dunkle, wenn auch elegante, Aufmachung musste ich mich zwar erst gewöhnen, außerdem finden sich auch hier bedauerlicherweise wieder einmal keinerlei Nährwertangaben, aber davon abgesehen gibt es an diesem wirklich sehr gut durchstrukturierten Buch wohl kaum etwas auszusetzen. Die Rezepte sind nach einer kurzen Einleitung in 7 Themenkreise unterteilt und meist für 4, gelegentlich auch für 4 - 6 Personen konzipiert, werden durchwegs verständlich erklärt und jeweils von einem sehr ansprechenden Foto ergänzt. Am Ende des Buches befinden sich ein achtseitiges "Glossar", Angaben zu Maßeinheiten, Ofentemperaturen und Gewichten sowie das Register. Vielen Rezepten sind jeweils passende Informationen zu Ergänzungs- und/oder Austauschmöglichkeiten beigefügt. Angaben wie "Ein ähnliches Rezept hat mein Sohn einmal auf seinem Computer entdeckt" halte ich zwar für durchaus entbehrlich, andererseits geben sie dem Buch eine auflockernde persönliche Note. Einen ganz persönlichen Gefallen tat mir die Autorin übrigens in der verführerischen letzten Rubrik "Süßes": Sehr viele der dortigen Rezepte enthalten Kokos, eines meiner No-gos bzw. No eats! Dadurch wurden einige Verführungen entschärft;-))

Bewertung vom 12.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Wendy Holdens Historischer Roman "Teatime mit Lilibet" behandelt das Leben von Marion Crawford ("Crawfie"), basierend auf deren Buch "Little Princesses", in dem sie von ihren 16 Jahren bei der Familie der heutigen "Queen" erzählt, als sie, die eigentlich Kinder in den Slums unterrichten wollte, zunächst bei "den Yorks", der herzoglichen Familie des zweitältesten Sohnes von George V., und dann, nach der Abdankung von Edward VIII. wegen Mrs. Wallis Simpson, am königlichen Hof tätig war.
Als die 22-Jährige zunächst probeweise eingestellt wird und auch zwischendurch immer wieder erzählt sie sich, ihrer verwitweten Mutter im fernen Schottland und uns geradezu gebetsmühlenartig, dass es ja nur vorübergehend sei.
Auch als ihr zunehmend klarer wird, dass sie trotz Glamour und beruflicher Erfüllung ihre sprichwörtlichen besten Jahre dort verbringt, weder ein erfüllendes Sexualleben (ihre diesbezüglichen erfolglosen Bemühungen sind geradezu herzzerreißend) noch eine eigene Familie erleben kann - sie bleibt.
Die skizzierten Personen wirken sehr glaubwürdig, vor allem die ewig lächelnde steinharte künftige "Queen Mum" und Prinzessin Margaret Rose, deren spätere in der Yellow Press genüsslich breitgetretene Eskapaden meist mit ihrer unglücklichen Liebe zu dem geschiedenen Oberst Peter Townsend zu entschuldigen versucht wurden, die sich jedoch bereits in ihren jüngsten Jahren als selbstverliebte, eifersüchtige und vor allem rücksichtslose Nervensäge zeigte.
Wallis Simpson hingegen bleibt weiterhin eine schwer einzuordnende tragische Persönlichkeit. Den Hinweis, dass sie angeblich gewisse Fähigkeiten ihr primäres Geschlechtsorgan und kleine Bälle betreffend besessen habe, halte ich für entbehrlich.
Obwohl Marion sich immer wieder vor Augen hält, dass sie den beiden Prinzessinnen eigentlich zeitlich und emotional gesehen mehr Mutter ist als die leibliche, und wie wichtig ihre Bestrebungen sind, ihnen Kontakte zum realen Leben, zu "normalen Menschen" zu vermitteln, erfährt sie zunehmend, dass sie und ihre Aufopferung entschieden zu wenig anerkannt werden.
Das sie in einer Rahmenhandlung als alte, verhärmte, einsame Frau zeigende Ende ist tragisch mit leicht versöhnlichen Tendenzen.
Das historische Hintergrundgeschehen, "Crawfies" Leben und manches Anekdötchen waren interessant bzw. manchmal auch ziemlich bewegend.

Bewertung vom 02.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Das war wieder einmal ein historischer Roman ganz nach meinem Herzen: Lilly Bernsteins "Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück" fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite und hat mich auch insgesamt voll und ganz überzeugen können.
Vom gut zum erzählten Geschehen passenden Cover - ein sich aufmerksam/neugierig/vorsichtig/ängstlich umschauendes Mädchen, welches gut die sympathische junge Protagonistin Anna sein könnte - bis hin zum das Buch abrundenden Nachwort passte einfach alles!
Wir begleiten Anna, die bei Onkel Matthias und Tante Marie in einem Kölner Bäckereihaushalt aufwächst, von 1941 - 1948. Matthias wird bald als Soldat eingezogen und Marie bekommt Sohn Karl, der des Vaters feuerroten Haarschopf geerbt hat. Die Zeiten werden immer schlimmer, Krieg, Hunger, Besatzung, Vergewaltigung, Antisemitismus, Flucht, Vertreibung, Kriegsgefangenschaft finden Erwähnung, vor allem aber das Leid der Kinder, die viel zu schnell erwachsen werden und die Lasten Erwachsener zu tragen versuchen müssen.

Bewertung vom 31.10.2020
Dreck
Buford, Bill

Dreck


sehr gut

Mit dem Untertitel fasst der Autor ja bereits selbst den wesentlichen Inhalt seines Werkes hervorragend zusammen! Für meine Verhältnisse habe ich ungewöhnlich lange für die Lektüre des Buches "Dreck - Wie ich meine Familie einpackte, Koch in Lyon wurde und die Geheimnisse der französischen Küche aufdeckte", verfasst von Bill Buford und aus der englischen Sprache in die deutsche übersetzt von Sabine Hübner, benötigt. Ich empfand dieses mir als "Kochbuch" avisierte Buch als Genre-Mix, oder, um beim Thema "Kochen" zu bleiben, ein Eintopf mit vielen Zutaten, wie Familiengeschichte(n), Reiseberichte, Tagebuch/Biografie, Vorstellung immens vieler berühmter Köche, (stellvertretend sei hier jetzt nur Paul Bocuse genannt, dem der Autor mehrmals persönlich begegnete), bei denen Bill Buford teilweise sogar ausgebildet wurde, Back- und Weinkunde, Ausflüge in Politik und Geschichte (beispielsweise Franz I. von Frankreich, Katharina von Medici oder die Résistance im Zweiten Weltkrieg), gewürzt mit der Thematisierung von Mobbing, (Vor)Urteilen und last but not least der Frage, inwieweit sich die französische und die italienische Küche beeinflusst haben. Das erinnerte mich sehr intensiv an - "Wer hat es erfunden?" - das Hin und Her mit der Currywurst zwischen Berlin, Hamburg und dem "Ruhrpott". Ein gewöhnliches Rezept mit "Man nehme...", Zubereitungstemperatur und -dauer sowie Nährstoffangaben fand ich eigentlich nicht. Die ständigen Themenwechsel empfand ich mal als abwechslungsreich und mal als anstrengend und nach Unterbrechungen kam ich sehr häufig nur schwer "wieder rein". Dafür gab es interessante Randinformationen beispielsweise über die Verwendungsweisen von Vanille, das richtige Aufschlagen von Eiern (nur auf ebenen Flächen, keinesfalls an Gefäßrändern, da durch die eingedrückte Schale das Ei-Innere kontaminiert werden kann!) und man erlebte live die artgerechte Schlachtung eines Schweines (merkwürdige Formulierung, eigentlich!) und die Verwertung all seiner Bestandteile. An manchen Stellen gingen mir persönliche Schicksale ziemlich nahe. Vermisst habe ich ein Lesebändchen, den Titel finde ich suboptimal, auch, wenn es gegen Ende des Buches Indizien für seine Berechtigung gab, und den - teilweise traurigen - Epilog empfand ich als gute Abrundung.

Bewertung vom 31.10.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


gut

"Maxim Voland" ist das Pseudonym eines vielseitigen international bekannten deutschen Bestsellerautors. Sein Thriller "Die Republik" verfügt neben hilfreichem Lesebändchen u. a. über wichtiges Nachwort, interessantes Glossar und von mir vor allem zu Beginn häufig zu Rate gezogenes Personenregister.
Es ist ein "Was wäre, wenn...?"-Buch in welchem die Verhältnisse DDR/BRD genau umgekehrt sind.
Selbst, wenn ich das wusste, musste ich es mir doch während der Lektüre immer wieder vergegenwärtigen bzw. auf die aktuelle Situation bezogen einordnen.
Zwischendurch gab es echte oder fiktive Zitate und etliche versteckte Systemkritik beinhaltende Volkswitze.
Protagonisten sind ein DDR-Oberst Kuhn, Harper, eine kanadischstämmige junge Angehörige des brit. Geheimdienstes und Chris, ein aus Paris zur Beerdigung eines entfernten Verwandten angereister junger Mann, der in politische, militärische und vor allem höchst gefährliche Verwicklungen hinein gerät.
Hierbei wechselten die durch Ortsangaben zwar deutlich gemachten Schauplätze in einem irren Tempo und die Geschichte "drehte" sich immer wieder total um, dass es mir manchmal nahezu mehr Anstrengung als Spannung brachte.
Die eigentliche "Auflösung" erfolgt erst im Nachwort.
Cover und Titel passen zur Handlung.

Bewertung vom 22.10.2020
Wonderlands

Wonderlands


ausgezeichnet

Laura Millers nicht nur für Genrefans empfehlenswertes Sachbuch zu Sciefi, Horror & Fantasy"Wonderlands" übertraf meine Erwartungen bei weitem, obwohl Bücher (und Filme etc.) aus den Bereichen Science fiction, Horror und Fantasy nicht zu meinen Favoriten zählen und mir relativ selten gefallen.
Chronikartig aufgebaut führt uns das lesenswerte Werk in 5 Kapiteln von 3000 Jahre alten Epen bis hin zu den Autoren der Jetztzeit.
Kurze Inhaltsangaben mit aussagekräftigen Zitaten werden abgerundet durch Coverbilder, Filmplakate und Informationen zu den jeweiligen Autoren, Erscheinungsdaten und evtl. Verfilmungen.
Erinnerungen an Lieblingsbücher der Kinderzeit wie "Gullivers Reisen", wurden ebenso wach wie an Adventsvierteiler nach Büchern von Mark Twain, Jules Verne, oder Robert Louis Stevenso und Schullektüren wie "Edda", "Gilgamesch" oder "Odyssee".
Ich traf aber auch auf viele mir bisher nicht bekannte interessante Autoren und erhielt jede Menge Denkanstöße und etliche Leseanregungen.
Dicke Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.09.2020
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


gut

Der Titel könnte sich immerhin auf die politischen Ereignisse oder einen fahrenden Zug beziehen, der auf dem Kopf stehende Baum höchstens auf Ersteres.
Tanja Paars Roman "Die zitternde Welt" beginnt damit, dass Maria, eine junge, ledige, schwangere österreichische Provinzlerin mit einem "unbändigen Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit" dem vor einiger Zeit abschiedslos nach Anatolien verschwundenen Vater ihres ungeborenen Kindes folgt. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Familie größer und die Linie der Bagdadbahn, an der das Familienoberhaupt beschäftigt ist, länger. Das Thema "Bagdadbahn" interessierte mich sehr und auch über starke Frauen aus vergangenen Zeiten lese ich gern. So nahm ich denn anfangs auch regen Anteil am Schicksal der Protagonistin Maria, las mit großem Interesse über Fahrten von und nach Belemedik und Kayseri - sie waren dank der neben einem Lesebändchen im Buch erhaltenen Karte gut zu verfolgen - und erfreute mich an den Begegnungen der fiktiven Protagonistenfamilie mit historischen Personen wie Lawrence von Arabien, Gertrude Bell und Nazim Hikmet.
Aber mit dem durch den Ausbruch des der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner morganatischen Gemahlin Sophie in Sarajewo folgenden Ersten Weltkrieges bedingten Auseinanderfall der Familie etwa in der Mitte des Buches schwand mein Interesse zunehmend dahin. Auch wenn mich eine Szene auf der Piazza Oberdan an ein kürzlich gern gelesenes anderes Buch erinnerte, konnte mich das Verfolgen der Einzelschicksale, selbst, wenn diese den damaligen Verhältnissen entsprechen sollten, mit etlichen neuen Nebenfiguren einfach nicht mehr fesseln. Möglicherweise hat auch die unmittelbar vorangegangene Lektüre des mich tief beeindruckenden Buches über Fey von Hassell "Bis wir uns wiedersehen" von Catherine Bailey die sprichwörtliche Latte zu hoch gelegt