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MarySophie

Bewertungen

Insgesamt 345 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2020
Das Café der kleinen Kostbarkeiten
Steinbach, Jan

Das Café der kleinen Kostbarkeiten


gut

Bisher hatte ich noch kein Werk von dem Autor gelesen und war dementsprechend gespannt darauf, wie er so schreibt. Und davon war ich wirklich angetan. Es gibt eine recht einfache Schreibweise, die immer wieder mit stimmungsvollen Beschreibungen von Weihnachtsmärkten oder traumhaften Ecken Lübecks gespickt ist. Sie hat sich einfach und locker lesen lassen und dazu geführt, dass ich die 234 Seiten innerhalb von 24 Stunden ausgelesen habe.
Tatsächlich hatte ein wenig andere Erwartungen an den Roman. Ich hatte es mir viel schnulziger vorgestellt und auch nicht damit gerechnet, dass die beiden Hauptprotagonisten bereits über 60 sind. Im Klappentext wird zwar erwähnt, dass Luise verwitwet ist, aber irgendwie bin ich automatisch davon ausgegangen, dass ihr Mann sehr zeitig gestorben ist. In diesen beiden Punkten wurde ich positiv überrascht, mir hat diese Ausgangsposition, dass man eine Witwe bei der Erfüllung eines großen Wunsches begleitet, sehr gut gefallen. Und ich bin auch froh darüber, dass die Geschichte nicht zu kitschig ausgeschmückt wurde, sondern oft ernsthaft ist und dadurch auch authentischer wirkt.
Tatsächlich konnte mich der Roman immer wieder überraschen, oft entstanden Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und eigentlich denkt man ja, dass dadurch auch die Spannung auf einem guten Niveau gehalten wird und die Geschichte den Leser mitreißt. So war es aber bei mir leider nicht. Ich habe das Buch gerne gelesen, es hat mich aber nie richtig begeistert oder umgehauen. Es ist eine gute Geschichte, die aber nur wenig besonderes an sich hat und mich irgendwie nicht zufriedenstellt. Mir hat sowohl die Spannung, als auch mehr Lebendigkeit gefehlt, vielleicht hätte mich der Roman dadurch mehr überzeugen können.
Ich mochte es sehr, wie die Protagonisten alle komplett unterschiedliche Züge und Eigenschaften ihres Charakters erhalten haben. Das fand ich gerade anhand der recht geringen Seitenanzahl sehr bemerkenswert und wurde davon positiv überrascht. Oft wird ein wenig in die Tiefe gegangen, ohne, dass es jemals unpassend wirkt.
Trotzdem bin ich mit keiner einzigen Person warm geworden, habe sie weder als unglaublich sympathisch, noch als unsympathisch empfunden und habe immer eine gewisse Distanz gewahrt. Ein jeder hatte ein paar Charaktermerkmale, die ich einfach nicht mochte und die öfter auftauchten und mich dabei stets genervt haben. Bei Luise war es ihre ständige Unsicherheit, sowie, dass sie es ihrem Sohn immer recht machen will und sich schnell seiner Meinung beugt. Bei ihrem Sohn hat mich gestört, dass er seiner eigenen Mutter kaum Freiheiten gibt und sich immer beeinflussen will, sodass Luise ihm am Ende zustimmt. Das wurde mit der Zeit immer störender und ich fand, dass in dieser Hinsicht leider auch keine Entwicklung zu sehen war. Im Grunde sind die beiden genannten Personen genau so aus dem Roman herausgegangen, wie sie ihn begonnen haben. Das war mir zu wenig, trotz der 234 Seiten.

Fazit:
Ich hatte einige Punkte angesprochen, die mir gut gefallen, doch leider sind auch einige Aspekte dabei, die mich nicht überzeugt haben. Und dabei hatte ich nach den ersten zwanzig Seiten einen positiven Eindruck von dem Roman und hatte mich auf die weitere Geschichte gefreut. Doch mit der Zeit gab es immer wieder Punkte, die mir nicht gefallen haben, die ich merkwürdig fand und allgemein hat mich die Geschichte nicht mitgenommen. Es war eine schöne Lektüre für zwischendurch, doch sie wird nicht lange in Erinnerung bleiben...

Bewertung vom 16.09.2020
Die Frauen von Gut Falkensee / Gut Falkensee Bd.1
Kamecke, Luisa von

Die Frauen von Gut Falkensee / Gut Falkensee Bd.1


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass mir durchweg ein Personenverzeichnis gefehlt hat. Es gibt sowohl Kapitel von den von Bargelows, als auch Einblicke in das Leben von deren Dienstboten. Und hier ist es mir teilweise etwas schwer gefallen genau zu benennen, welche Person genau welche Stellung einnimmt.
Ich hatte absolut keine Probleme damit, in die Handlung zu starten und mich auf diese einzulassen. Der Anfang war mir ja eh von der Leseprobe bekannt und ich habe mich gefreut, dass ich danach endlich weiterlesen konnte und bin voller Vorfreude und Interesse in die Welt von Gut Falkensee eingetaucht. Und ich muss sagen, dass mich die Geschichte schnell in ihren Bann gezogen hat, ich mochte ganz viele Aspekte des Buches, mochte die vielfältige Art der Erzählung und hatte einfach Spaß daran, die Charaktere zu begleiten und sie dabei zu beobachten, wie sie sich entwickeln!
Und auch die Schreibweise hat ganz viel dazu beigetragen, dass ich den Roman flüssig lesen konnte und ihn damit leider auch viel zu schnell ausgelesen hatte.
Ganze fünf Jahre vergehen auf den knapp 400 Seiten, wobei nicht jeder Monat und jedes Jahr ausführlich und mit allerhand Details versehen wird. Im Gegenteil, immer wieder gibt es Zeitsprünge, die die Handlung geschickt verkürzen und bei denen ich trotzdem nie das Gefühl hatte, etwas zu verpassen. Es war sogar angebracht, einige Zeiten immer mal zu überspringen, um die Handlung stets spannend und interessant zu halten. Zudem konnten erst gar keine Längen entstehen, die Geschichte hatte immer Schmackes und es hat Spaß gemacht, immer weiterzulesen.
Außerdem hat es mir gefallen, wie durch die Zeitsprünge ein episodenhaftes Erzählen entsteht. Man ist immer bei besonderen und für die weitere Handlung wichtigen Momenten als Leser mit dabei und ich habe mich dabei teilweise wie ein heimlicher Besucher der Szenen gefühlt. Zudem sticht der Roman durch diese Art der Erzählung stark hervor und zeichnet sich aus.
Ganz besonders hat mir das Zusammenspiel von Dienerschaft und der Familie von Bargelow gefallen. Solche Verhältnisse mag ich in Romanen eh immer sehr gerne und auch hier empfand ich die Dynamik ganz besonders. Man lernt die Gedanken übereinander kennen und kann als Leser in beide Welten reinschnuppern.

Fazit:
Mein einziger kleiner, aber nicht zu verachtender Kritikpunkt ist die Darstellung und das Auftreten von Karol. Dazu hatte ich ja gerade einiges gesagt und wäre er nicht gewesen oder hätte er ein verständnisvolleres Wesen erhalten, hätte ich volle Punktzahl für den Roman gegeben.
Eine Familiengeschichte ganz nach meinem Geschmack. Es gibt nicht nur Einblicke in die Welt der Herrschaft, sondern auch in die der Dienstboten. Die Geschehnisse wurden auf bodenständige und authentische Art beschrieben. Es gibt nicht zu viel Drama und es hat einfach Spaß gemacht, den Roman zu lesen.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und freue mich auf jeden Fall auf ein Wiedersehen mit der Familie von Bargelow! Dicke Leseempfehlung meinerseits!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 13.09.2020
Schicksalhafte Zeiten / Hebammen-Saga Bd.3
Winterberg, Linda

Schicksalhafte Zeiten / Hebammen-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Bereits nach kurzer Zeit hatte mich die Handlung wieder in ihren Bann gezogen und ich wollte das Buch nicht mehr weglegen. Ich wollte immer weiterlesen und mehr über die Erlebnisse, Freuden, Ängste und Sorgen von Margot und Luise erfahren. Zudem war die Schreibweise einfach traumhaft, locker und leicht, mit der passenden Portion an Ernsthaftigkeit an den passenden Textstellen und zahlreichen Schicksalen. Das alles hat dazu geführt, dass ich den Roman innerhalb von drei Tagen ausgelesen habe, dann war das Lesevergnügen auch schon wieder vorbei...
Ganz besonders hat mir auch diesmal gefallen, dass ganz viele Szenen einen ruhigen Unterton haben und nicht mit zu viel Drama ausgestattet wurden. Auf diese Weise entsteht eine angenehm bodenständige Handlung, die auch sehr gut ohne zu viel Spannung oder Katastrophen auskommt. Die Szenen wirkten viel authentischer und natürlicher und haben mich damit überzeugen können!
Ich hatte vorhin ja bereits erwähnt, dass ich es sehr mag, dass nicht unnötiges und kompliziertes Drama eingefügt wurde. Ein großer Teil der Szenen hat einen recht ruhigen Ton, es werden normale (je nachdem, was im Krieg normal war) Tagesabläufe und die alltägliche Arbeit der Hebammen beschrieben. Zudem gibt es auch immer wieder Informationen über das Privatleben dieser, ab und an gibt es auch kleine Einblicke in die Gedankenwelt. Auch dies trägt zur abwechslungsreichen und nie langweilig werdenden Handlung bei.
Und obwohl die verschiedenen Settings mit einfachen, nicht zu umschmückenden Worten umschrieben werden, habe ich mir doch vieles bildhaft vorstellen können. Ein wenig Schwierigkeiten hatte ich mit den Klinikgebäuden und der späteren Entbindungsstation auf der Luise arbeitet. Hier hat mich nicht nur meine Fantasie ziemlich im Stich gelassen, ich fand die Beschreibung dessen nicht ganz konkret. Ich konnte mir nie recht vorstellen, was gerade genau gemeint ist und wie sich alles durch den Krieg verändert hat.
Ich finde Luise, Margot und Edith einfach unheimlich sympathisch. Man merkt von Buch zu Buch, wie sie immer wieder mit ihrem Auftreten bestechen können und mit welch großer Zufriedenheit sie ihren Beruf ausüben. Die Begeisterung dessen ist ansteckend und ich habe mich über jeden neuen Erdenbürger gefreut, den die Damen auf die Welt geholt haben.
Es ist auch eine stetige Entwicklung zu sehen, die ich immer sehr begrüße und anhand derer man mitbekommt, wie die Hebammen reifer werden und nicht mehr die jungen Küken vom Anfang sind. Trotzdem fand ich es häufig schwierig mit vorzustellen, dass Luise und Margot mittlerweile gealtert sind und nicht mehr die zwanzigjährigen Damen vom Anfang sind. Sie treten zwar reifer, aber nicht älter auf, was ich doch etwas merkwürdig empfinde und was mich gestört hat. Ab und an gab es zwar eine Erwähnung dessen, dass die Hebammen gealtert sind, aber das hat mir nicht ausgereicht.

Fazit:
Das Lesevergnügen ist schon wieder vorbei, es war gerade sehr angenehm, die Handlung beim Schreiben der Rezension noch einmal Revue passieren zu lassen! Ich finde jedenfalls, dass meine Vorfreude auf den Roman sehr berechtigt war und es hat mir großen Spaß gemacht, erneut einige Zeit mit Margot und Luise zu verbringen. Ich habe in meiner Meinung zwei kleine Aspekte angesprochen, die ich nicht ganz rund fand und für die ich einen halben Punkt abziehen werde. Denn mehr gibt es wirklich nicht zu meckern, ansonsten war die Geschichte ganz wunderbar und konnte überzeugen. Jetzt freue ich mich unbändig auf den vierten Teil und bin auf das Wiedersehen mit den drei Damen sehr gespannt!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 10.09.2020
Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
Villard, Sophie

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück


sehr gut

Aber auch der Schreibstil hat dazu beigetragen, dass ich immer weiterlesen wollte. Ich fand die Sprache hatte durchaus ihren Anspruch und war trotzdem sehr gut und locker zu lesen. Es gibt ganz wunderbare Beschreibungen von Ortschaften und Gebäuden, zudem mochte ich es, wie viele bekannte Künstler auftreten und wie man diese kennenlernt. Ein jeder hat Eigenarten bekommen und sich dadurch von den anderen abgehoben!
Es findet eine Unterteilung in drei Teile statt, die jeweils noch in Kapitel gegliedert werden. Jeder Teil widmet sich einer bestimmten Zeit in Peggys Leben und es wurde nicht nur mit wenigen Worten die kommende Handlung gekonnt zusammengefasst, sondern auch die Handlungszeit wurde angegeben. Teil eins und zwei konnten mich vollkommen überzeugen, sie hatten eine besondere Dynamik, die mein Interesse immer weiter angefacht hat. Es war Spannung vorhanden und ich mochte die ganzen Begegnungen mit den Künstlern, sowie die traumhaften Darstellungen von Frankreich und England. Leider muss ich sagen, dass mir genau das im dritten Teil gefehlt hat. Irgendwie war die Spannung verpufft, die Luft war ein bisschen raus und mich hat die Handlung nicht mehr so gefesselt wie anfangs, als die Szenen in Europa stattfanden. Ich finde, auch Peggy hat , zurück in ihrer Heimat, ein wenig von ihrer Energie eingebüßt und selbst die Szenen, in denen zahlreiche Künstler und Schriftsteller zusammenkommen, haben ein wenig ihren Charme verloren.
Ich finde es ganz bemerkenswert, wie viele bekannte Persönlichkeiten die Autorin in ihrem Roman auftreten lässt und welche Eigenarten sie ihnen verpasst. Keiner gleicht dem anderen und ein jeder hebt sich durch bestimmte Merkmale voneinander ab. Fand ich richtig gut und ich mag es, wie sie nur an den passenden Stellen auftauchen und Peggy dabei stets im Vordergrund bleibt.
Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Peggy nicht immer komplett sympathisch fand. Ab und an war mir ihre Art zu forsch und ich hatte häufiger das Gefühl, als würde sie ihre Entscheidungen nicht richtig abwägen. Jede kleine Idee will sofort verwirklicht werden, ohne das sie vorher richtig darüber nachdenkt und mögliche Schwierigkeiten beachtet. In dieser Hinsicht war mir Peggy zu impulsiv und nicht hinterfragend genug.
Immer wieder werden auch historische Ereignisse in den Roman eingebunden. Diese drehen sich vor allem um den Zweiten Weltkrieg und die Folgen für die Bevölkerung, aber auch für die Menschen, die fliehen müssen und für die ein Leben in Europa zu unsicher und gefährlich ist. So wird die Handlung immer wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht und die Geschichte erhält viel Wahrheitsgehalt.

Fazit:
Wie man aus meinen bisherigen Worten herauslesen konnte, hat mir der Roman von Sophie Villard gut gefallen, ich wurde gut unterhalten, fand die Handlung meist interessant und recht spannend und ich habe eine wunderbar starke Frau kennenlernen können. Viele Aspekte des Romans haben mein Wohlwollen erregt und mich froh gemacht, das Buch gelesen zu haben.
Leider habe ich kleine Kritikpunkte, die ich bereits ausführlich erörtert habe und auf die ich jetzt nicht weiter eingehen werde. Für diese werde ich gesamt einen Punkt bei meiner Bewertung abziehen.
Ansonsten kann ich den Roman auf jeden Fall empfehlen, er beherbergt eine spannende Geschichte über eine besondere Frau und kann mit vielen interessanten Künstlern aufwarten, was einen tollen Einblick in die schillernde Bohèmewelt liefert!

Bewertung vom 07.09.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


sehr gut

Ich empfand die Schreibweise als angenehm und locker, sie ist nicht zu hochtrabend und lässt sich sehr gut lesen. Ich bin ohne Probleme durch den Roman gekommen und fand es interessant, wie auch bei dem Schreibstil ein kleines Stück weit eine Entwicklung zu sehen ist, genau wie bei Dora. Während diese anfangs noch jugendlich ist und vor allem Spaß haben möchte, ist auch die Sprache einfach und leicht gehalten. Je mehr die Schrecken vom Krieg zunehmen, desto mehr lässt sich dies auch herauslesen und gleichzeitig wird auch Dora ernster und immer pflichtbewusster. Es gibt also eine tolle sprachliche Entwicklung, die viel Spaß gemacht hat.
Ich hatte ja gerade erwähnt, dass die Geschichte immer ernster wird, je weiter der Krieg fortschreitet. Ich mochte es sehr, wie man dies mitverfolgen kann und zu lesen, welche Gedanken sich die Protagonisten, allen voran Dora darum machen. Und eigentlich müsste die Spannung dadurch auf einem konstant hohen Niveau bleiben, gerade weil man als Leser ungefähr weiß, wie sich die politische Lage und das Kriegsgeschehen weiterentwickeln werden, aber man nicht genau sagen kann, wie sich die Gescchichte um Familie Twardy entwickeln wird. Doch meiner Meinung nach war dem nicht so. Ich fand oft, dass die Geschichte etwas vor sich hin geplätschert ist und nur selten spannende Szenen vorhanden waren.
Ebenfalls richtig gut gefallen hat mir die gelungene Einbindung von historischen Ereignissen. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto häufiger tauchen immer wieder Aussagen zur politischen Lage, über den Kriegsverlauf oder sonstiges auf. So kann man ein wenig die Sorgen der Personen wahrnehmen und besonders interessant empfand ich die Folgen des Krieges für Ostpreußen. Ich habe dazu schon viel gehört und gelesen, aber es an einem so lebendigen und authentischen Beispiel mitzuerleben ist doch noch einmal etwas anderes.
Ganz besonders toll und gelungen empfinde ich die Darstellung des Settings! Davon bin ich wirklich hin und weg und absolut begeistert. Mit wie viel Liebe sich die Autorin diesem Punkt gewidmet hat und es gibt ganz wunderbare Beschreibungen von den Landschaften, sondern auch von den Gebäuden. Einfach traumhaft!
Auf dem Klappentext wird ja bereits eine mögliche Liebesbeziehung von Dora mit zwei Herren angedeutet. Das war auch der einzige Aspekt in der Inhaltsangabe, der mein Interesse nicht sofort geweckt hat. Und ich muss am Ende sagen, dass ich dies nicht unbedingt gebraucht hätte. Vielleicht weil ich die ständig wechselnden Gefühle von Dora nicht verstanden habe, vielleicht weil mir einer der Herren nicht sehr sympathisch war. Ich weiß nicht. Auf jeden Fall fand ich die Abschnitte etwas ermüdend, in denen Dora immer wieder hin und her überlegt hat, für welchen Mann sie Gefühle hegt und mit wem sie wirklich ihr Leben verbringen möchte. Dieser Punkt hätte für meinen Geschmack gerne kürzer ausfallen können!

Fazit:
Leider sind mir, noch bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, bereits ein paar Meinungen auf Instagram aufgefallen, die sehr positiv waren und das Buch nur lobend erwähnt haben. Und dadurch sind bei mir die Erwartungen unabsichtlich ein Stück gestiegen und ich war richtig gespannt, was den anderen Lesern daran so gut gefällt.
Leider ist dieser Funke auf mich nicht so richtig übergesprungen. Zu weiten Teilen mochte ich die Geschichte gerne und habe die Entwicklung von Dora, aber auch des Krieges mit viel Interesse verfolgt. Doch für mich ist das Buch nicht zu so einem Highlight geworden, wie ich es mir erhofft hatte. Dafür fand ich Dora nicht immer sonderlich angenehm, zudem fehlte mir die Spannung und die Liebeleien von Dora hätten für mich auch nicht unbedingt sein müssen.
Im Gegensatz dazu hat mir das Setting und auch die Schreibweise unglaublich gut gefallen und auch an der Stimmung hatte ich viel Freude. Und der Großteil der Protagonisten hat mir ebenfalls richtig gut gefallen, weshalb ich am Ende gute vier Sterne für das Buch vergebe!

Bewertung vom 03.09.2020
Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis
Grill, Petra

Oktoberfest 1900 - Träume und Wagnis


ausgezeichnet

Ich mochte den kurzweiligen Charakter, der dem Schreibstil zugrunde liegt. Es gibt eine lockere Erzählung der Ereignisse und es wird sich nie zu lange mit einem Sachverhalt aufgehalten. Auf diese Weise, aber auch durch die Aufspaltung auf verschiedene Erzählperspektiven, können keine Längen entstehen und man erhält als Leser trotzdem immer ausreichende Informationen, um der Handlung ohne Probleme folgen zu können.
Der Schreibstil ist angenehm lebendig und teilweise bildhaft, was eine schöne Grundlage bietet. Es gibt wunderbare Beschreibungen von Gegenden, ich konnte mir besonders die verschiedenen Settings richtig gut vorstellen und hatte bei den Beschreibungen dessen die meisten Bilder vor Augen. In viele Dialoge wird ein Hauch des bayrischen Dialekts eingefügt, sodass die Aussagen noch mehr Authentizität bekommen und es wird hier natürlich auf den Handlungsort, München, Bezug genommen. Ich finde das Maß, in dem die Mundart eingefügt wurde gut, sie kommt nicht zu häufig, aber auch nicht zu selten vor. Ich hatte absolut keine Probleme, den Sinn der Aussagen zu verstehen, sondern empfand die Aussagen mit bayrischem Dialekt als leicht verständlich. Und mein Lesefluss wurde davon natürlich auch nicht gestört!
Ich hatte ja erwähnt, dass es mehrere Erzählperspektiven gibt. Allen voran gibt es die von Colina Kandl, früheres Schankmädchen, später als Gouvernante bei Prank angestellt. Und dann gibt es noch die Perspektive von den beiden Gendarmen Eder und Aulehner, die sich mit polizeilichen und rechtlichen Fragen herumschlagen und mysteriöse Ereignisse aufklären müssen. Ich mag es, wie sich die beiden Stränge immer wieder mal treffen und sich irgendwann sogar leicht miteinander verbinden. So wird die Handlung immer runder und man merkt, wie gut durchdacht die Geschichte ist.
Mir fehlt tatsächlich ein wenig ein Personenverzeichnis. Gerade am Anfang habe ich mich ein wenig schwer mit den ganzen Namen getan und musste alle Gedanken zusammennehmen, um der Handlung folgen zu können und mir die Personen zu merken. Ein Verzeichnis wäre wirklich angebracht und hätte mir gerade am Anfang geholfen.
Als ich dann alle Charaktere auf dem Radar hatte, gab es bei mir in dieser Hinsicht keine Probleme mehr. Sie hatten teilweise komplett unterschiedliche Wesen bekommen und ein jeder hat ein Detail erhalten, was ihn einzigartig macht.
Bisher habe ich ja nur positive Aspekte angesprochen (bis auf das fehlende Personenverzeichnis), aber jetzt kommt auch noch ein kleiner Absatz, wo ich zwei negative Punkte ansprechen werde. Einmal fände ich ein Nachwort noch angebracht. Hätte ich nicht allerhand Informationen aus der Leserunde bei Lovelybooks bekommen, wären manche Sachverhalte für mich ein wenig im Dunklen geblieben.
Zum anderen fand ich es schade, dass manche Zusammenhänge nicht genauer genannt werden. Es gibt einige Andeutungen, bei denen nicht richtig in die Tiefe gegangen wird. Das hat mir ein wenig gefehlt.

Fazit:
So, ich habe allerhand geschrieben und ich denke, aus vielen Zeilen lässt sich herauslesen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Es beherbergt eine interessante Geschichte, gut ausgearbeitete Charaktere und viel Spannung. Bis auf den letzten kleinen Abschnitt meiner Rezension ist mir nichts weiter negativ aufgefallen und ich bin im Grunde zufrieden mit dem Buch. Ich freue mich jetzt nicht nur auf die Serie, die bald im Fernsehen ausgestrahlt wird, sondern hoffe ja auch, dass es zu diesem Buch eine Fortsetzung geben wird. Ich denke, es gibt genügend Punkte, die in einem zweiten Teil dargestellt werden könnten und ich würde nur zu gerne ein Wiedersehen mit Colina, Clara und Co. erleben!

Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Bewertung vom 31.08.2020
This Is (Not) a Love Song
Pishiris, Christina

This Is (Not) a Love Song


weniger gut

Ich empfand die Schreibweise von der ersten Seite an als sehr locker, oft verständigten sich die Protagonisten umgangssprachlich. Daher hatte die Sprache recht wenig Anspruch, ließ sich flott lesen und hat mir größtenteils gut gefallen. Ich hatte den Roman innerhalb von vielleicht zweieinhalb Tagen ausgelesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre dies auch schneller passiert.
Was mich häufig bei Liebesromanen, leider auch bei diesem stört, ist es, wenn die Protagonisten oft um den heißen Brei herumreden. So entstehen leicht Missverständnisse und ich habe dann immer das Bedürfnis, die Charaktere zu schütteln, damit sie aus dem Quark kommen. Ich finde, in dem Roman sind die Personen Meister darin, umeinander herumzureden und dabei alles Wichtige für sich zu behalten. Ganz häufig musste ich mit dem Kopf schütteln und habe mir gewünscht, dass einmal alle Personen ihre Gedanken frei aussprechen und somit gar nicht erst Konfliktpotenzial entstehen kann. Aus diesem Grund entstanden für mich auch ein paar Längen und manche Szenen hätte man durchaus kürzen können, um nicht ständig das gleiche Schema von Zankereien und Missverständnissen zu nutzen.
Die Anzahl der Protagonisten empfand ich als ganz angenehm. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme, zumal die Namen sich nicht wirklich ähneln und die Personen recht deutlich gezeichnet wurden. Einem jeden wurden Attribute und Eigenschaften verpasst, die sie auszeichnen und einmalig machen. Daher gibt es einen hohen Wiedererkennungswert und die Charaktere bleiben sich treu.
Und obwohl es deutliche Zeichnungen gibt und jeder Protagonist sich abhebt, bin ich mit niemandem warm geworden. Alle sind mir egal geblieben und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich sie schnell vergessen werde. Gerade an den Hauptprotagonisten hatte ich einiges auszusetzen und anhand von vielen Aussagen und Aktionen haben sie sich bei mir unbeliebt gemacht. Ganz viel damit zu tun hatte natürlich das ständige Missverstehen voneinander, was mir irgendwann sehr auf den Keks ging und weshalb ich mir das Ende des Buches herbeigesehnt habe.
Fazit:
Ich glaube, dass es mir lange Zeit nicht mehr so schwer gefallen ist, eine Rezension zu schreiben. Irgendwie ist mir nicht viel zu dem Roman eingefallen, was ich sagen möchte und davon waren leider viele Aspekte negativ. Und dabei habe ich wirklich geschaut, dass ich auch die positiven Punkte erwähne, die durchaus, wenn auch in geringer Anzahl vorhanden waren.
Zusammenfassend konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, ich mochte weder die Hauptprotagonisten, noch die Stimmung und auf Dauer haben mich die ständigen Missverständnisse und die daraus resultierenden Streitereien gestört. Ich hatte nach dem Betrachten des wunderschönen Covers und dem ansprechenden Klappentext mehr erwartet und bin leider enttäuscht von dem Roman.

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Bewertung vom 28.08.2020
Ärztin in stürmischen Zeiten / Juliusspital Bd.2
Beinert, Claudia;Beinert, Nadja

Ärztin in stürmischen Zeiten / Juliusspital Bd.2


sehr gut

Für mich gestaltete es sich als unproblematisch, mich auf die Handlung zu konzentrieren und darauf einzulassen. Ich glaube das liegt auch daran, dass die Handlung einige Jahre nach Band eins einsetzt und diesmal Henrike etwas mehr im Fokus steht. Viviana taucht zwar immer noch häufig auf, aber ihre Erlebnisse werden im ersten Teil erzählt und jetzt macht sie ein Stück weit der jüngeren Generation Platz.
Ich mochte die Schreibweise sehr gerne, sie war flüssig zu lesen und half mir dabei, mir die Protagonisten, aber auch das Setting vorzustellen. Die Ereignisse werden also auf eine lebendige Art erzählt und ließen so verschiedenste Bilder vor Augen entstehen.
Wobei ich in diesem Punkt sagen muss, dass die Medizin meiner Meinung nach diesmal einen kleineren Teil des Romans einnimmt. Sie wird noch häufig genannt und es gibt auch immer wieder Kapitel, die sich rund um Forschungsergebnisse und Untersuchungsmethoden drehen, aber sie haben abgenommen. Stattdessen werden sie eher nebenbei in den Roman eingestreut und waren deshalb für mich leichter zu verstehen und besser nachvollziehbar. Fand ich sehr angenehm und anhand der Nennung von medizinischen Zusammenhängen erhält die Schreibweise einen angenehmen Anspruch, zudem merkt man an ihnen die ausführliche Recherchearbeit der Autorinnen.
Mir hat leider durchweg die Spannung gefehlt. Klar handelt es sich hier nicht um einen Krimi, aber ich ich wurde nie so richtig überrascht und teilweise entstanden leider auch kleine Längen. Ich habe gerne in dem Buch gelesen, doch manchmal hatte ich das Gefühl, als würde die Handlung etwas vor sich hin plätschern und nur selten geschieht mal etwas vollkommen überraschendes. Und selbst wenn dies geschah, hatten die Ereignisse nie so eine Wucht, dass es mir den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Mit einigen Folgen hatte ich nicht gerechnet, doch sie gaben der Handlung nur selten mal eine komplett neue Wendung. In diesem Punkt ist für mich noch Platz nach oben.
Ich mochte es sehr, dass es auch diesmal wieder eine Einheit des Settings gibt. Jede einzelne Szene spielt in Würzburg und man lernt als Leser verschiedene Ecken kennen. Wobei diesmal die Stadt nicht in so einer ausführlichen Art wie im ersten Band dargestellt wird, was ich gar nicht schlimm fand. Diesmal lag der Fokus noch mehr auf anderen Themen, zudem wurden einige Stadtteile bereits im Vorgängerroman ausführlich beschrieben und diese sind mir noch vage in Erinnerung geblieben.
Auch diesmal kann man mit den Protagonisten sowohl die feineren Gegenden als auch die Armenviertel kennenlernen und auf diese Weise entsteht ein breites Bild der Stadt mit ihren Unterschieden. Dadurch empfand ich die Darstellung Würzburgs sehr natürlich und bodenständig und ich mochte die Vielfalt, die dadurch vermittelt wird.

Fazit:
Ich hatte wieder viel Vergnügen dabei, ins die Welt der Winkelmann-Frauen zu reisen und mir hat die Fortsetzung gut gefallen, auch wenn ich sagen muss, dass sie nicht an den ersten Band heranreicht. Dafür fehlte mir Spannung und ich war von der Darstellung Viviannas etwas enttäuscht. Nach langem Überlegen werde ich für diese zwei Aspekte einen Stern abziehen, trotzdem bin ich sehr froh, diesen Teil ebenfalls gelesen zu haben. Denn es war unglaublich spannend zu verfolgen, wie immer mehr Frauen für ihre Rechte gekämpft haben und auch die Einblicke in das Leben im Juliusspital waren einzigartig!
Ich bin froh, die neue Reihe der Beinert-Schwestern gelesen zu haben, ich wurde gut unterhalten und konnte mein Wissen deutlich erweitern, was immer viel wert ist. Eine tolle Reihe, die ein würdiges Ende gefunden hat und allein durch die Fülle an Informationen ein Leseerlebnis darstellt!

Bewertung vom 25.08.2020
Wunder - Julian, Christopher & Charlotte erzählen
Palacio, R. J.

Wunder - Julian, Christopher & Charlotte erzählen


ausgezeichnet

Ich bin ohne Probleme in die Geschichte gestartet und habe direkt wieder gemerkt, wie das Buch mich in seinen Bann zieht. Ich habe Seite um Seite gelesen und die drei Geschichten viel schneller ausgelesen gehabt, als ich eigentlich wollte. Wozu auch die Schreibweise beigetragen hat. Diese war eingängig und einfach gehalten, oft driftete sie etwas ins umgangssprachliche ab. Sie ist durchaus auch an eine jüngere Zielgruppe angepasst worden, doch auch als Erwachsene macht es viel Freude, sich fallen zu lassen und auf Julian, Christopher und Charlotte einzulassen.
Jedes der drei Kinder erhält eigene Kapitel, wobei auch zwischen den Kapiteln immer wieder die Sprache wechselt. So wurde eine jede Person nochmals lebendiger und man merkt, dass sich die Autorin intensiv mit ihren Protagonisten beschäftigt hat.
Ich finde, dass es auch diesmal wieder eine wunderbare Stimmung gibt, vor allem in den Geschichten von Christopher und Charlotte kamen diese besonders stark heraus. Bei diesen beiden konnte ich richtig mitfühlen und war begeistert davon, wie viel Emotionalität gezeigt wurde und wie viele Facetten die Protagonisten von sich gezeigt haben. Jedes Gefühl und jede Stimmung, die gezeigt wurde, wirkte natürlich und in keiner Weise aufgesetzt. Ich habe den Charakteren alles abgenommen und fand sie in ihrem natürlichen Auftreten wunderbar erfrischend und sympathisch.
Im besonderen Mittelpunkt stehen die drei Kinder Julian, Christopher und Charlotte. Sie unterscheiden sich in ihren Wesen komplett, haben unterschiedliche Ziele und Freundeskreise und treten überraschend unabhängig auf. Klar, in entscheidenden Angelegenheiten haben immer noch die Eltern das letzte Worte, doch auch so finde ich die Drei sehr selbstständig.
Obwohl eigentlich nicht sehr viel Platz für eine ausgeprägte Charakterzeichnung bleibt, ist es der Autorin trotzdem gelungen, einem jeden Protagonisten Leben einzuhauchen. Egal ob sie nur einen kurzen Auftritt haben oder wiederholt auftauchen: jeder hat Eigenarten bekommen und war dadurch einzigartig. Man konnte deshalb auch die Eltern der Drei ganz gut kennenlernen und mir war es möglich, sie ein wenig einzuschätzen und zu bewerten. Aufgrund der recht kurzen Seitenanzahl von 416 Seiten finde ich dies mehr als bemerkenswert.
Es war interessant zu sehen, dass bei den Kindern eine Entwicklung zu sehen war, sie Fehler eingesehen haben oder bemerkt haben, welche Personen die wahren Freunde sind. Diese Wandlung haben alle drei vollzogen und ich finde es bemerkenswert, was ein Treffen mit einem Menschen mit Deformation mit einer Person machen kann. Ich würde behaupten, Julian, Christopher und Charlotte haben sich zum positiven entwickelt, sind reifer geworden und haben durch die Begegnung mit Auggie einen anderen Blickwinkel auf das Thema Schönheit und Aussehen bekommen. Denn egal wie schlecht der Junge manchmal behandelt wurde, immer wieder hat er mit seiner freundlichen und liebenswerten Art gezeigt, was wirklich wichtig ist und man sich durch seinen Charakter definieren soll.

Fazit:
Ich weiß gerade gar nicht recht, was ich sagen soll. Ich bin auch von den drei Geschichten von Julian, Christopher und Charlotte begeistert und bin sehr, sehr froh, sie gelesen zu haben. Ich konnte mich beim Lesen fallenlassen, hatte viel Freude und Interesse an der Handlung und bin nicht nur von der Personenzeichnung hin und weg, sondern auch von den drei Schicksalen. Es hat mir einfach unglaublich gut gefallen, wie natürlich die Kapitel beschrieben wurden, es gab Einblicke in ganz normale Lebensläufe, in denen nicht ständiges Drama eingestreut wird. Es sind ganz bodenständige Beschreibungen, die mich mitgerissen haben und das Buch zu etwas Besonderem machen. Eine ganz große Leseempfehlung meinerseits, die zwei Wunder-Bücher sind absolute Highlights und reine Herzensbücher!

Bewertung vom 24.08.2020
Grandhotel Schwarzenberg - Der Weg des Schicksals / Die Geschichte einer Familiendynastie Bd.1
Oliver, Sophie

Grandhotel Schwarzenberg - Der Weg des Schicksals / Die Geschichte einer Familiendynastie Bd.1


sehr gut

Ich bin ohne Probleme in die Handlung gestartet, bin sowohl mit der Schreibweise, als auch mit den Protagonisten gut ausgekommen. Es herrscht ein recht einfacher Schreibstil vor, der ein schnelles Lesen ermöglicht und immer genau so viel Informationen preis gibt, wie man für die derzeitige Situation benötigt. Immer wieder zeigt sich, dass es kleine Geheimnisse gibt, die nach und nach gelüftet werden und dadurch die Spannung leicht oben halten.
Anhand vieler kleiner Details wird eine ausführliche Recherche vonseiten der Autorin sichtbar, immer wieder gibt es viele Erwähnungen der Mode, aber auch des Lebensstils und man kann sich ebenfalls von den alltäglichen Arbeiten vieler Bürger ein genaues Bild machen. Und dabei spielen auch mal heimliche Geschäfte oder der Ansatz von Korruption eine Rolle. Auf diese Weise entsteht eine anregende Geschichte mit allerhand Details, die innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen werden möchte.
Ja, es war Spannung vorhanden, doch diese befand sich durchweg auf einem recht niedrigen Level und war mir nicht ausreichend. Nur sehr selten hat mich ein Ereignis mal umgehauen und erschüttert, meist konnte mich in dieser Hinsicht nichts wirklich überraschen. Was ich sehr schade fand, denn ein wenig mehr Spannung und damit einhergehende überraschende Wendungen hätten mir richtig gut gefallen und der Handlung noch einen besonderen Touch verliehen. In dieser Hinsicht konnte mich die Geschichte nicht vom Hocker reißen und daher war es mir leider auch nur ein- bis zweimal im ganzen Roman möglich, dass ich mit den Protagonisten mitgefiebert, mitgehofft oder mich mitgefreut habe...
Den fiktiven Ereignissen wurden allerhand historische Details zugefügt, die ein lebendiges Bild entstehen lassen und allerhand Informationen unterschiedlicher Natur preisgeben. Sei es die Mode, die Lebensweisen oder der Salzhandel, anhand solcher Erwähnungen werden viele Szenen für mich greifbar.
Das Setting empfand ich als eingängig und ich konnte mir die meisten erwähnten Orte ganz gut vorstellen. Viele Orte haben meine Fantasie angeregt und auch durch die Beschreibungen entstanden Bilder, die lebendig wirkten und ein authentisches Bild ergaben. Zudem mochte ich es auch, wie natürlich sich alle Personen in den verschiedenen Settings bewegt haben.
Als bester Handlungsort gilt für mich das Elternhaus von Anna. Dort fand ich nicht nur die Stimmung am stärksten und aussagekräftigsten, sondern ich konnte mir diesen Ort auch am besten vorstellen. Sowohl das Wohnhaus, als auch den Stall und die Umgebung, es hat einfach alles gepasst und war für mich in dieser Weise perfekt!
Wie ich bereits erwähnt hatte, gibt es eine angenehme Anzahl an Protagonisten, die alle eine gute Beschreibung ihres Charakters erhalten haben und weshalb man sie ganz gut einschätzen konnte. Ich mochte es, wie viele verschiedene Wesen aufeinandertreffen und wie stark die beiden Frauenfiguren Anna und Katharina gezeichnet wurden.

Fazit:
Wie sich aus meiner Meinung herauslesen lassen hat, konnten mich nicht alle Aspekte des Romans überzeugen. Mir hat es ein wenig an Spannung gefehlt und ich fand es schade, dass es eine Einteilung der Protagonisten in Gut und Böse gibt. Doch das sind auch meine einzigen Kritikpunkte, ansonsten habe ich nur positives zu dem Roman zu sagen und finde, dass es ein gelungener Auftakt einer Reihe ist, der viel Historisches zugrunde liegt und bei dem man immer wieder etwas Neues lernen kann. Band zwei möchte ich unbedingt lesen, am Ende gibt es doch einige unbeantwortete Fragen, die die Spannung weit oben halten und mich auf den Erscheinungstermin der Fortsetzung warten lassen:)