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Benutzername: 
CM94
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 884 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2023
Das Nachthaus
Nesbø, Jo

Das Nachthaus


gut

Jo Nesbo kenne ich klassisch als Thriller-Autor und lese seine Bücher wirklich gern. Zu diesem Buch muss deshalb unbedingt gesagt werden: es ist kein Thriller. Es geht eher in Richtung Mystery/Horror. Finde ich total spannend, dass Nesbo mal was anderes versucht hat und besonders die erste Hälfte erinnert thematisch ein bisschen an Stranger Things. Gegen Ende hat mich das Buch aber ein bisschen verloren.

Zum Inhalt: nach dem Tod seiner Eltern wächst Robert in einer Kleinstadt auf. Als sein bester Freund nach eines Nachts nach einem Telefonstreich verschwand, wird Robert verdächtigt. Denn er ist der letzte, der Tom gesehen hat und erzählt zudem eine wirre Geschichte darüber, was passiert ist. Und umso intensiver sich Robert mit jener nacht beschäftigt, umso mehr Zweifel kommen ihm.

Ich war überrascht, dass dieses Buch eher eine Horror Novel ist, denn das hatte ich vom Klappentext her nicht vermutet. Die Story kommt leicht skurril daher, darauf muss man sich halt lassen. Ich glaube, wenn man schon von Beginn an die Story infrage stellt, wird man mit diesem Buch nicht glücklich. Bis zur Mitte hin fand ichs an sich auch richtig stark erzählt, dann gab es für meinen Geschmack einen ziemlich harten Cut, den ich nicht so richtig einschätzen konnte.

In der zweiten Hälfte hat mich das Buch dann ein bisschen verloren. An sich fand ich den erzählerischen Kniff und wohin sich die Storyline entwickelt gar nicht schlecht, aber im Gesamtbild hat es für mich einfach nicht funktioniert. Ich hab die Handlungsstränge einfach nicht so richtig zusammenbekommen.

Die Grundstimmung ist durchaus spannend und insgesamt düster und bedrohlich. Dass Robert kein zuverlässiger Erzähler ist, gibt dem Buch diesen Hauch Ungewissheit, der dafür sorgt, dass man unbedingt dranbleiben will. Das Buch geizt auch nicht mit Ekel und Schockermomenten- brauche ich persönlich nicht, passte hier aber gut rein.

Ingesamt mal was ganz anderes. Hat jetzt nicht völlig meinen Geschmack getroffen, war aber trotz allem ein interessantes Hörerlebnis.

Bewertung vom 13.11.2023
No Escape
Clarke, Lucy

No Escape


sehr gut

Lucy Clarke schreibt phänomenale Thriller mit packenden, beklemmenden Settings. So auch hier, auf einer Segelyacht schafft sie eine Art Locked-In Thriller, voller Zwietracht und gegenseitigen Anschuldigungen. Ein Thriller, bei dem bis zum Schluss nicht klar ist, wer Schuld auf sich geladen hat.

Zum Inhalt: Lana und Kitty entfliehen ihrem tristen Alltag und den Problemen in England mit einer Reise auf die Philippinen. Dort treffen sie auf die „Blue“ eine Segelyacht mit junger Besatzung von Aussteigern und schließen sich ihr spontan an. Was als Abenteuer beginnt entwickelt sich zusehends zum Albtraum, als die Spannungen an Bord immer stärker werden. Und nicht alle sollen das Festland lebend erreichen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, beide aus der Sicht von Lana, wodurch natürlich auch der Leser in seiner Wahrnehmung beeinflusst wird. Die beiden Handlungsstränge liegen nur wenige Wochen auseinander und doch scheint die Lana aus der Gegenwart eine völlig andere Person zu sein. Lana ist in meinen Augen eine schwierige Protagonistin, weil sie eine Art urtümliches Misstrauen mitbringt. Das mag begründet liegen in ihrem persönlichen Schicksal, welches einen nicht unerheblichen Teil der Handlung ausmacht und ihr weiteres Handeln beeinflusst, dadurch war es aber auch schwierig für mich mit ihr mitzufühlen.

Die Geschichte lebt von der sich verändernden Dynamik zwischen den Figuren. Auf engsten Raum treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, wobei tatsächlich jeder aus der Reisegruppe eine eigene Backgroundstory, einen persönlichen Struggel und besondere Eigenheiten hat. Finde es schon bemerkenswert, wie viel Mühe Lucy Clarke in die Ausarbeitung der Figuren reingesteckt hat. Als sich die Lage auf dem Boot zuspitzt offenbaren sich die wahren Charaktere der einzelnen Figuren.

Das Ende ist nochmal eine großartige Überraschung und echt nervenaufreibend. Hat mir wirklich gut gefallen, wie nach und nach die Wahrheit ans Licht kommt.
Ich habe wirklich jedes Kapitel genossen und mochte die Art, wie sich das Gesamtbild entfaltet.

Bewertung vom 05.11.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


ausgezeichnet

Malin Stehn ist eine Meisterin wenn es darum geht freudige Ereignisse zu etwas schmerzliches verzerrten, düsterem zu machen. In ihren Büchern säht sie Zwietracht zwischen den Figuren und lässt den Leser im dunkeln tappen, wem er trauen kann.

Zum Inhalt: Es sollte der glücklichste Tag in ihrem Leben werden: Emily heiratet ihre Jugendliebe William. Doch nicht alle sind dem Paar wohl gesonnen. Alte Geheimnisse überschatten die Hochzeitsgesellschaft und drohen ans Licht zu kommen. Als dann auch noch ein Mord geschieht, scheint das Drama perfekt.

Das Buch ist in zwei Zeitebenen erzählt- eine, in denen es um die Zeit unmittelbar um die Hochzeit geht und dann eine, die das unglückliche Familiendrama vor acht Jahren beleuchtet, dass die Familie auseinandergerissen hat. In beiden Zeitebenen sind die Feinseligkeiten, Anschuldigungen und bedrückenden Geheimnisse allgegenwärtig, aber nur nach und nach wird offenbart, was wirklich vor acht Jahren geschehen ist und wie es mit den Ereignissen der Gegenwart zusammenhängt.

Die Figuren sind toll herausgearbeitet und da die Kapitel abwechselnd aus den Perspektiven von Emilys Familienmitgliedern erzählt werden, bekommt der Leser einen umfassenden Einblick darin, wie die Figuren ticken und was sie zu verbergen haben. Diese Erzählart fand ich hier sehr passend gewählt, weil sie zusätzlich zum Spannungsaufbau beiträgt. Der Leser merkt schnell, dass jeder auf seine Art Dreck am Stecken hat.

Tatsächlich fand ich das Ende sogar recht überraschend. Nicht unbedingt die Auflösung wer der Mörder ist, sondern wie die Figuren im Nachhinein damit umgehen und welche Konsequenzen sie für mich ziehen. Da passiert wahnsinnig viel auf der Ebene der Charakterentwicklung und das letzte Kapitel war nochmal ein ganz besonderer Kniff, den ich ein tolles Finale fand.

Bewertung vom 05.11.2023
Das Buch der Phobien und Manien
Summerscale, Kate

Das Buch der Phobien und Manien


sehr gut

Ich liebe ja alles aus der Rubrik „skurriles und unnützes Wissen“ und dieses Buch ist da die absolut perfekte Lektüre. Denn das Buch würde ich inhaltlich schon als Sachbuch eingruppieren, eine Art Lexikon zum Thema Phobien und Manien, gleichzeitig ist es von der Aufmachung und Ausarbeitung her eher Unterhaltslektüre.

Das Buch wird eingeleitet mit einer Erklärung was Phobien und Manien eigentlich sind und darüber, wie das Buch gelesen werden, sowie einer groben Übersicht, wie man es in Themen zusammenfassen kann. Danach folgen alphabetisch geordnet die Abschnitte zu den einzelnen aufgeführten Phobien und Manien. Innerhalb der Passagen gibt es dann auch Querverweise zu anderen Abschnitten, die thematisch zusammenpassen.

Ich fand es sehr sympathisch wie die Autorin zu Beginn beschreibt, wie sie sich nach der Recherche und Erstellung des Buches in all den Phobien selbst wiedergefunden hat. Die Betrachtungen der Phobien und Manien bewegen sich Psychologie und altem Volksglaube. Ein paar der Phobien erscheinen dabei fast schon abwegig und skurril, trotzdem hat es sich beim Lesen teilweise fast schon unangenehm angefühlt.

Nicht nur werden die Phobien und Manien beschrieben, inklusive historischer Hintergründe, Symptomatiken und Statistiken, es werden auf Referenzen zu Literatur und Kultur gezogen, wodurch die Kapitel interessant und unterhaltsam zu lesen sind.

Ein Buch, das zum Verweilen und Schmökern einlädt und den Leser auf eine Reise durch die Extreme der menschlichen Psyche mitnimmt.

Bewertung vom 05.11.2023
Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1
Hume, Victoria

Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1


sehr gut

Zum Inhalt: Nova lebt auf Turris, einem Hochhaus, das sie selbst bewirtschaftet um zu überleben. Schon lange sind Nova und ihr bester Freund Finn die letzten Menschen auf dem Turm. Doch als der dunkle Smog langsam die oberste Etage erreicht, müssen Nova und Finn fliehen um erst ihr Leben und dann hoffentlich ihre Heimat zu retten.

„Solartopia“ ist ein Jugendroman mit dystopischen Elementen, der aktuelle Themen aufgreift. Das Buch ist in kurzen, einfachen Sätzen geschrieben. Die fast schon kindliche Sprache hat mich anfangs stutzig gemacht was das Alter der Protagonistin betrifft. Aber mit dem Verlauf der Handlung wird klar, wieso sich Nova oft auf eine kindlich naive Art ausdrückt und verhält. Das fand ich eine überraschende Wendung und einen gelungen Kniff im Buch.

Novas Schicksal macht sie zu einer umso beeindruckenderen Protagonistin. Sie ist mutig, stellt sich der neuen Lebensherausforderung und erkundet offen und neugierig die andere Welt, die sich mit Solartopia auftut. Sie wirkt sehr nahbar und ist eine Protagonistin mit der man mitfiebert und für die man sich Erfolgt wünscht. Ihre Fähigkeiten machen sie zu einem ganz besonderen Mädchen.

Zusammen mit dem Piloten Jett, sucht Nova nach Antworten und deckt das Geheimnis von Solartopia auf. Aus simple Art wird hier von den Eingriffen des Menschen in die Natur und den Auswirkungen der Erdausbeutung erzählt. Die Handlung entwickelt sich durchaus spannend, weil Nova und Jett langsam einer Sache auf die Schliche kommen, die so viel größer ist, als ihre individuellen Probleme.

Das Ende stellt eine Art Etappensieg dar, was ich einen angenehmen Abschluss für diesen ersten Band finde.

Bewertung vom 05.11.2023
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


sehr gut

Da ich „Night“ wirklich gelungen fand, war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Riley Sager. Und obwohl Prämisse und Setting sehr vielversprechend waren, lief die Story selbst eher langsam an und hat mich bis zuletzt nicht so richtig packen und begeistern können.

Zum Inhalt: Für Alten- und Krankenpflegerin Kit ist der Job auf Hope´s End die letzte Chance sich zu beweisen. Doch schon als die das alte Anwesen betritt, fühlt sie sich zunehmend unwohl, denn vor 50 jähren wurde die gesamte Familie ausgelöscht, mutmaßlich von Leonore Hope- Kits neuer Patientin. Mithilfe einer Schreibmaschine kann diese kommunizieren und will endlich reinen Tisch machen. Und Kit merkt schnell, dass auf Hope´s End nichts so ist, wie es scheint.

Das Buch lebt eher von der allgemeinen Atmosphäre im Herrenhaus als davon, dass der Spannungsbogen besonders steil wäre. Aber die Grschichte entfaltet sich kontinuierlich und gemeinsam mit Kit gewinnt auch der Leser immer intensivere Einblicke in die Vergangenheit auf Hope´s End. Tendentiell gefällt mir dieses „zwei vorverurteilte Frauen treffen aufeinander“ Szenario ganz gut. Denn weder bei Kit noch bei Leonora ist bis zum Schluss klar, ob sie schuldig sind.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der beiden Frauen erzählt, wobei Kit die Gegenwart dominiert und Leonore ihre Lebensgeschichte schildert. Richtig Gänsehaut hatte ich bei dem Kinderreim, der immer wieder zitiert wird und sich um die grausige Tat vor 50 Jahren dreht. Stilistisch passiert hier wahnsinnig viel schönes, Handlungstechnisch war für mich noch Luft nach oben.

Tatsächlich habe ich das Ende ungefähr vorhergesehen. Die Hinweise waren zwar eher dezent, aber ich konnte mir keinen anderen Ausgang für dieses Szenario verstellen. Die eine oder andere überraschende Wendung gab es trotz allem für mich, sodass ich das Buch durchaus stimmungsvoll und lesenswert fand, aber einfach nicht so mitgerissen war, wie bei „Night.

Bewertung vom 05.11.2023
A Spell Unspoken / Magic and Moonlight Bd.2
Kazi, Yvy

A Spell Unspoken / Magic and Moonlight Bd.2


sehr gut

Band 1 der „Magic and Moonlight“ Reihe hatte mir richtig gut gefallen und nach dem tragischen Ende das Bandes war ich total wild auf die Fortsetzung. Ein toller Folgeband über weiße und schwarze Magie, Hexenzirkel und übernatürliche Wesen. Das Ende fand ich aber sehr überstürzt und auch etwas unstimmig. aber da noch zwei Bände folgen hoffe ich, dass noch alle Unklarheiten beseitigt werden.

Zum Inhalt: Darren und Gemma sind weiterhin auf der Flucht, nachdem sie die dunklen Pläne von Darrens Vater kurzfristig vereiteln konnten. Aber die magische Welt ist nach wie vor an der Baby Witch mit den ungewöhnlichen Kräften interessiert. Doch die hat ihre eigenen Probleme, nicht nur hört sie seit dem Einsatz des Aqueliten Stimmen in ihrem Kopf; Darren und sie wissen auch immer noch nicht, wie die der Coven gestoppt werden kann.

Ich mag die Art von Magie, die in dieser Reihe praktiziert wird einfach total gerne. Diese Kombination aus Edelsteinenergie und Mondritualen gefällt mir total gut und Gemma lässt Magie sehr natürlich und organisch wirken. Gleichzeitig bekommt sie durch Darrens Versuche etwas düsteres, verheißungsvolles und auch Gemma versucht sich in diesem Band wieder an schwarzer Magie.

Neben dem Magiethemen werden durch die Nebenfiguren auch weitere Infos zu anderen magischen Arten geteilt und ich liebe es total, wie nahbar das ganze wirkt. Es geht viel auch um Freundschaft und Liebe, um Identität und Zugehörigkeit. Also beliebte Young Adult Themen, die hier schön in die Handlung eingearbeitet werden. Die Nebencharaktere sind nicht nur total liebenswert, mit eigenen Ängsten und Sorgen, sie geben den beiden Protagonisten auch einen stabilen Rahmen, in dem sie sich bewegen.

Gegen Ende überschlägt sich die Handlung ein bisschen und wirkte auf mich weniger stimmig als im Rest des Buches. Da fehlte mir ein bisschen was an Erklärungen im Nachhinein. Stattdessen finden ein harter Cut statt, der aber dann nicht konsequent durchgezogen wird, wodurch es irgendwie schwammig wirkt, was damit überhaupt bezweckt werden soll.

Insgesamt hat mir das Buch trotzdem wieder gut gefallen und ich werde sicher auch den nächsten Band lesen.

Bewertung vom 30.10.2023
Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2
Moninger, Kristina

Two Lives to Rise / Breaking Waves Bd.2


ausgezeichnet

Ich finde ja das Konzept dieser Reihe, bei der jeder Band eine neue Protagonistin hat, die aber alle mit dem selben Cold Case in Verbindung stehen, total interessant und spannend. Für mich eine packende Kombi aus Lovestory und Kriminalfall, die mich auch im zweiten Band wieder total mitgerissen hat.

Zum Inhalt: Isabella ist schön, erfolgreich und privilegiert. Und trotzdem ist sie einsam, nachdem vor zehn Jahren den Kontakt zu ihren Freundinnen abbrach, in dem Sommer der alles änderte und in dem Josie spurlos verschwand. Doch die Ruhe ihrer Abgeschiedenheit wird jäh unterbrochen als Preston im Haus nebenan anzieht und Isabella mit seinem Baulärm in den Wahnsinn treibt. Und mit seiner charmanten Art, die Isa immer wieder aus der Reserve lockt.

Die Lovestories sind in sich abgeschlossen und stellen in jedem Band ein anderes der Mädchen in den Fokus. Weil sich aber der Kriminalfall rund um das Verschwinden von Josie kontinuierlich entwickelt würde ich empfehlen die Bücher in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Wie auch Band 1 wird dieser hier in zwei Zeitebenen erzählt und beleuchtet die gemeinsamen Sommer in der Vergangenheit aus Isas Sicht. Da die Mädchen alle ganz unterschiedliche Beziehungen zueinander hatten, erfährt man in jedem Band neue Hintergründe und bekommt neue Hinweise.

Isas Geschichte finde ich besonders tragisch, da sie in jenem schicksalhaften Sommer eine furchtbare Erfahrung durchmachen muss, was sie bis in die Gegenwart verfolgt. Isa hat sich klein gemacht, möglichst unsichtbar und unnahbar, was sie absolut unglücklich macht. Für mich macht sie das zu einer spannenden Protagonistin, die mir wahnsinnig nah gegangen ist. Ihre Geschichte geht absolut unter die Haut.

Was mir auch total gut gefallen hat war, wie das Surf-Thema hier auch in der Gegenwarts-Geschichte aufgenommen wurde. Liebe einfach wie dieser Sport hier in Szene gesetzt wird und was die Frauen damit verbinden.

Emotional und spannend zugleich hat mir dieses Buch wieder richtig gut gefallen

Bewertung vom 30.10.2023
Gift zum Frühstück
Snicket, Lemony

Gift zum Frühstück


sehr gut

Lemony Snicket verbinde ich mit Geschichten, die ich schon als Kind liebte, weil sie abenteuerlich waren, manchmal gruslig, aber immer auf diese leicht schräge Art unterhaltsam. Und so ist auch diese neuste Geschichte: unglaublich liebenswert, leicht zerstreut und wahnsinnig amüsant. Und mit den kleinen Illustrationen voller Liebe fürs Detail.

Zum Inhalt: Lemony Snicket ist fassungslos. Gerade hat er noch sein Frühstück genossen und nun schwebt er in Lebensgefahr. Zumindest vermutet er das. Denn so steht es auf einem Zettel: sie haben soeben Gift zu sich genommen. Aber wie kann das sein? Lemony geht der Sache auf den Grund.

Wenn ich an Lemony Snicket denke, sehe ich einen kauzigen älteren Herren vor mir. Denn die Geschichte, von Lemony selbst als Ich-Erzähler geschildert, schweift immer wieder ab, wendet sich der Vergangenheit zu und befasst sich mit allerlei Themen, die den akuten Vergiftungsfall immer wieder an den Rand drängen. so ist dieses Buch eine Aneinanderreihung von Erinnerungen und Anekdoten.

Es ist eine Geschichte über Begegnungen, mit anderen und mit sich selbst, eine philosophische Abwandlung des Themas „jemand macht eine Reise“, denn genau das macht Lemony. Eine gedankliche Reise, eine Erinnerungsreise und die körperliche Reise zu den Stationen seinen täglichen Lebens.
Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, manchmal umfokussiert und die ewigen Worterklärungen haben mich ab und so stolpern lassen, weil dem Leser aus dem Kontext heraus die Bedeutung der Worte natürlich klar ist. Aber obwohl es etwas seltsam und verschroben anmutet, so passt es doch zur Figur des Lemony Snicket.

Die Auflösung passt perfekt zum Buch und ließ mich schmunzeln. Dieses Buch ist eine kurzweilige, auf kauzige Art amüsante Erzählung, die einfach Spaß macht

Bewertung vom 30.10.2023
Verrat / One Of Six Bd.1
Ocker, Kim Nina

Verrat / One Of Six Bd.1


ausgezeichnet

Ich hab aufgrund des Klappentextes und auch ehrlich gesagt aufgrund des Verlags vermutet, dass diese Romantic Suspense Geschichte eher seicht ist und die Lovestory in der Vordergrund stellt. Aber überraschender Weise hat für mein Empfinden der Spannungsanteil die Lovestory in den Schtten gestellt. Und ich fands unerwartet grandios. Wer auf cute Romance und Enemies to lovers wartet, sollte vllt lieber was anderes lesen.

Zum Inhalt: Luca kann es nicht glaube, als sie es in die letzte Runde des Bewerbungsverfahrens für den begehrten Social Media Job des Ortiz Resorts schafft. Direkt vor Ort sollen die letzten verbliebenen Kandidaten zeigen was sie können. Doch schnell merkt Luca, dass nicht nur jeder der Kandidaten ein Geheimnis hat, sondern dass auch wer anders die Strippen zu ziehen scheint.

Die Geschichte wird zum Großteil aus Lucas Sicht erzählt, wodurch sie im Zentrum der Handlung steht. Es gibt auch ein paar Abschnitt aus Sicht ihres Love Interests Devan und dann noch aus Sicht einer unbekannten Personen, die der Gruppe wenig wohl gesonnen scheint. Was folgt sind sich schnell überschlagende Ereignisse, die den Leser über die Motive des Täters im Dunkeln tappen lassen.

Obwohl an sich gar nicht so viel schauriges passiert wird allein durch das abgelegene Setting und die sich zuspitzende Situation auf subtile Art eine bedrohliche Stimmung erzeugt, was mir gut gefällt.
Ich finds auch klasse, dass die sich langsam entwickelnde Lovestory zwar präsent ist, den Spannungselementen aber nicht im Weg steht und alle Figuren für sich verdächtig wirken und Geheimnisse haben.

Hatte überhaupt nicht mit einer Art Spannungsroman gerechnet aber war total gecatcht vom Plot und wurde gut mitgerissen. Das Ende ist schon heftig und ich will unbedingt wissen wie es weitergeht und wer unser Strippenzieher ist.